Das Tabligh Handbuch


Ahmadiyya Muslim Jamaat BRD KdöR

Das Tabligh Handbuch

Herausgegeben von der Ahmadiyya Muslim Jamaat BRD KdöR


Erste Auflage 2017


Unter der direkten Aufsicht von

Hadhrat Mirza Masroor Ahmad Khalifatul Masih VABA (Fünfter Nachfolger des Verheißenen MessiasAS des Islam


© image Genfer Straße 11

D - 60437 Frankfurt am Main

Mehr Informationen unter www.verlagderislam.de


ISBN 978-3-939797-27-2 PRINTED IN GERMANY


Vorwort 16


Das Tabligh Handbuch 21

  1. Die Wichtigkeit der tablīġ-Arbeit 23

  2. Die Existenz Gottes 35

    1. Beweise für die Existenz Gottes 37

      1. Zwei Wege der Beweisführung für die Existenz Gottes 37

            1. Das Argument der universellen Akzeptanz und Anerkennung des universellen Glaubens an die Existenz einer

        höheren Macht 37

            1. Das Argument der perfekten Ordnung des Kosmos 39

            2. Das Argument der Unabhängigkeit 43

            3. Das Argument der menschlichen Natur 46

            4. Das Argument der Moral 47

            5. Das Argument von Ursache und Wirkung 48

            6. Das Argument des Zeugnisses 49

            7. Die Argumente der Beobachtung 51

            8. Das Argument der Überlegenheit der Propheten 54

            9. Das Argument der Gebetserhörung 55

            10. Das Argument der Offenbarung 56

            11. Zeugnisse berühmter Wissenschaftler über den Glauben

        an Gott 57

          1. Einwände und Kritikpunkte gegen Existenz Gottes und die dazugehörigen Antworten 60

            1. Einwand 1: Warum ist Gott unsichtbar? 60

            2. Einwand 2: Warum gibt es verschiedene religiöse Lehren? 61

            3. Einwand 3: Wer hat Gott erschaffen? 63

            4. Einwand 4: Die Theodizee Frage 65

            5. Einwand 5: Braucht es den Glauben an Gott um ein guter Mensch zu sein? 71

            6. Einwand 6: Widerlegen religiöse Bücher den Atheismus? 74

  3. Die Wahrhaftigkeit des Heiligen Propheten MuhammadSAW 77

      1. Beweise für die Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW 79

        1. Das Argument der Notwendigkeit für das Erscheinen eines Propheten 79

        2. Das Argument des Zeugnisses für die Wahrhaftigkeit des Anspruchs auf Prophetentum 83

        3. Das Argument der Standhaftigkeit 89

        4. Das Argument der Göttlichen Unterstützung und der Sieg

          des Propheten trotz Mittellosigkeit und ungünstigen Umständen 94

        5. Das Argument der durch den Heiligen ProphetenSAW

          erfolgten außerordentlichen Revolution 98

        6. Das Argument der Liebe der Anhänger zum Heiligen 103

          ProphetenSAW 103

        7. Das vollkommene Vertrauen des Heiligen ProphetenSAW in

          Allah 105

        8. Prophezeiungen in der Bibel über den Heiligen

          Prophetensaw 107

        9. Der Heilige Qur‘an, ein lebendiger Beweis für die

          Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW 122

        10. Das Erscheinen des Verheißenen MessiasAS – ein Beweis

          für die Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW 122

        11. Aussagen von Nicht-Muslimen über den Heiligen

          Prophetensaw 125

      2. Häufige Vorwürfe gegenüber dem Heiligen ProphetenSAW 131

        1. Einwand 1: Der Heilige ProphetSAW hat seinen Glauben

          mit dem Schwert (Zwang) verbreitet 131

        2. Einwand 2: Der Heilige Prophetsaw heiratete aus Lust

          und Vergnügen mehrere Frauen 143

        3. Einwand 3: Der Heilige ProphetSAW hat die Sklaverei

    unterstützt und verbreitet 148

  4. Die Wahrhaftigkeit des Heiligen Qur‘an 155

      1. Beweise für die Wahrhaftigkeit des Heiligen Qur‘an 157

        1. Das Argument der Notwendigkeit des Heiligen Qur’an 157

        2. Das Argument der Bewahrung des Heiligen Qur’an 160

          1. Gemäß Gottessverheiß getroffene Vorkehrungen für den Schutz des

            Heiligen Qur’an 161

          2. Das Zeugnis berühmter Nichtmuslime 164

        3. Das Argument der Herausforderung des Heiligen Qur’an 165

        4. Der Heilige Qur’an erfüllt die Voraussetzungen eines vollkommenen Buches 170

        5. Prophezeiungen des Heiligen Qur’an 174

          1. Beispiele bezüglich der näheren Zukunft 174

            Die siegreiche Rückkehr des Heiligen ProphetenSAW nach Mekka: 174

            Prophezeiung über den Verlauf des Krieges zwischen den Römern und den Persern 176

          2. Aussagen des Heiligen Qur’an über Geschehnisse und Erkenntnisse

            in der ferneren Zukunft 177

            Suez- und Panamakanal 177

            Gravitationskraft 178

            Alles wurde in Paaren erschaffen 179

            Prophezeiung bezüglich des Baus von Schiffen so groß wie Berge 180

            Prophezeiung über neue Transportmittel 180

            Die Prophezeiung über das Entstehen von Zoologischen Gärten 181

            Internationale Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen 182

            Die Prophezeiung über die Schriften, die verbreitet werden 183

            Die Prophezeiungen der Sura Az-Zilzāl 184

            Das Wissen über Psychologie und Archäologie 185

            Die Prophezeiung über die Ausdehnung des Universums 186

            Der Heilige Qur’an über genetische Manipulation 187

            Das Phänomen des „Black Hole“ und das Wiederauftauchen des Universums 188 Das Phänomen der Neuschöpfung 189

            Wissenschaftliche Erkenntnisse über das Sonnensystem 192

        6. Fünf Stichhaltige Argumente, dass der Heilige Qur’an das

          Wort Gottes ist 193

          1. Das erste Argument: Das Wissen über das Ungesehene 194

          2. Das zweite Argument: Das erfüllende Buch der Prophezeiungen der vorherigen Bücher 196

          3. Das dritte Argument: Die Erläuterung der Himmlischen Bücher 201

          4. Das vierte Argument: Mit Beweisen und Argumenten geschmückte

            Rede 204

          5. Das fünfte Argument: Die Erscheinung des Attributs „Der Herr der Welten“ durch den Heiligen Qur’an 207

        7. Zusammenfassung einiger exklusiver Merkmale des

          Heiligen Qur’an, die seine Wahrhaftigkeit bezeugen 208

          1. Der Anspruch Seiner Überlegenheit 208

          2. Der Heilige Qur’an ist überlegen aufgrund seines Ursprungs -

            Das reine Wort Gottes 209

          3. Die Lehren des Heiligen Qur’an sind vom Herrn der Welten

            und gelten für die ganze Menschheit 210

          4. Die vierfache Vollkommenheit des Heiligen Qur’an 212

          5. Das göttliche Versprechen zum Schutze des Heiligen Qur’an 214

          6. Der Heilige Qur’an ist frei vom jeglichem Widerspruch 214

          7. Der Heilige Qur’an umfasst zeitlose und ewig geltende Wahrheiten 215

          8. Der Heilige Qur’an fordert die ganze Menschheit heraus 216

          9. Der Heilige Qur’an ist voller Prophezeiungen 217

          10. Die vom Heiligen Qur’an bewirkte spirituelle Revolution 218

          11. Der Heilige Qur’an ist immer aktuell 218

          12. Es gibt keinen Widerspruch zwischen Gottes Wort und Seinem Werk 221

          13. Die Geschichten im Heiligen Qur’an sind Prophezeiungen 221

          14. Der Heilige Qur’an erklärt alle Propheten als von jeglichen

            Sünden frei 222

          15. Nur von Gott gereinigten Menschen wird tiefe Kenntnis über den Heiligen Qur’an gegeben 223

          16. Der Heilige Qur’an liefert mit dem Anspruch auch die Beweise 223

          17. Die äußerlichen Schönheiten des Heiligen Qur’an 224

            Das hohe Niveau der Reihenfolge des Qur’ans 224

            Besonderheiten bezüglich der Reihenfolge des Heiligen Qur’an 224

            Kleine Verse - Große Bedeutung 225

            Rhythmus des Heiligen Qur’an 225

            Fern von strenger Wortwahl 225

            Fern von schamloser und unanständiger Wortwahl 226

            Appell an das menschliche Gewissen 227

      2. Häufig erhobene Einwände gegen den Heiligen Qur’an 228

        1. Einwände bezüglich der Zusammenstellung des Heiligen

          Qur’an 228

          1. Einwand 1: Der Heilige Qur’an wurde nicht in einem Zug offenbart 228

          2. Einwand 2: Der Heilige Prophet MuhammadSAW war nicht in

            der Lage gewesen, den Heiligen Qur’an auswendig zu lernen 231

          3. Einwand 3: Die Araber hätten ein schlechtes Gedächtnis gehabt 232

          4. Einwand 4: Willkür der Schreiber des Heiligen Qur’an 233

          5. Einwand 5: Erneute Verschriftlichung des Heiligen Qur’an 234

          6. Einwand 6: Vernichtung früherer Kopien des Heiligen Qur’an 234

          7. Einwand 7: Reihenfolge der Offenbarungen 235

          8. Einwand 8: Wiederholungen im Heiligen Qur’an 237

          9. Einwand 9: Der Inhalt des Heiligen Qur’an sei aus vorangegangenen offenbarten Büchern abgeschrieben 239

          10. Einwand 10: Qur’an-Verse mit eindeutiger und mehrdeutiger

            Bedeutung 244

          11. Einwand 11: Abrogation - Aufhebung mancher Qur’an-Verse durch andere 248

        2. Einwände bezüglich der Lehren des Heiligen Qur’an 251

          1. Einwand 1: Der Heilige Qur’an lehre und befürworte Hass

            gegenüber Andersgläubigen 251

          2. Einwand 2: Apostasie - Sich vom Glauben abwenden 258

          3. Einwand 3: Todesstrafe für Blasphemie 263

          4. Einwand 4: Die Lehre des Heiligen Qur’an würde Frauen

    unterdrücken 266

    Einwand gegen das Islamische Erbrecht: Rechte der Frau 268

    Erlaubt der Islam Gewalt gegen Frauen? 270

  5. Die Frage nach dem Tod von Hadhrat JesusAS 281

      1. Erster Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS 285

        1. Wir finden Hadhrat JesuAS eigene Worte im

          Heiligen Qur‘an 285

        2. Tawaffā im Heiligen Qur‘an. 286

        3. Tawaffā in den Hadith 288

        4. Tawaffā im gewöhnlichen Alltagsgebrauch 289

        5. Eine Preisannonce des Verheißenen MessiasAS bezüglich

          tawaffā 289

      2. Zweiter Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS 291

      3. Dritter Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS 293

      4. Vierter Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS 294

      5. Fünfter Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS 296

      6. Das Emporsteigen (عفر) rafaʿ von Hadhrat JesusAS 296

        1. Das Wort rafaʿa im Heiligen Qur‘an 299

        2. Beleidigung des Heiligen ProphetenSAW 300

        3. Rafaʿa in den Ahadith 301

      7. Aussagen von bedeutenden Gelehrten und Zitate aus wichtigen Werken des Islam 302

      8. 33 Qur‘anverse, die den Tod von Hadhrat JesusAS beweisen 308

      9. Widerlegung des Todes JesuAS am Kreuz aus der Bibel 319

        1. Die Grundlage des Christentums 319

        2. Warum planten die Juden die Kreuzigung Hadhrat JesuAS? 320

        3. Die Prophezeiung der Psalmen 321

  6. Die Wahrhaftigkeit des Verheißenen MessiasAS 329

      1. Beweise für die Wahrhaftigkeit des Verheißenen MessiasAS 333

        1. Das Argument der Notwendigkeit für das Erscheinen eines Reformers 333

        2. Die Erfüllung der vom Heiligen Qur’an und dem Heiligen ProphetenSAW vorhergesagten Zeichen für die Zeit des

          Verheißenen MessiasAS 335

          1. Neue Transportmittel, internationale Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen 335

          2. Der Erfolg und die Dominanz des Christentums 338

          3. Das Erscheinen des daǧǧāls (Antichrist) 338

          4. Gog und Magog 342

          5. Der religiöse Zustand der Muslime (Niedergang des Islam) 343

          6. Die Prophezeiung der Mond- und Sonnenfinsternisse 345

          7. Der Ausbruch der Pest 348

        3. Der Heilige Qur’an über die grundsätzlichen Bedingungen, die mit einem rechtmäßigen Anspruch auf das Prophetentum

          einhergehen müssen 350

        4. Das Argument des Zeugnisses für die Wahrhaftigkeit des Anspruchs, ein Prophet Gottes zu sein 352

        5. Das Argument der göttlichen Unterstützung und des Sieges des Verheißenen MessiasAS trotz Mittellosigkeit und ungünstigen

          Umständen 356

        6. Das Argument der Niederlage der Feinde des Verheißenen MessiasAS 360

          1. Muhammad Hussain von Batala: 361

          2. Sa´dullah aus Ludhiana: 362

        7. Die Erfüllung der durch den Heiligen ProphetenSAW vorausgesagten Merkmale in seiner Person 365

              1. Die Aufgabe der Reformierung der Gemeinde des Heiligen ProphetenSAW 370

                1. Der Glaube an Allah 370

                2. Allahs Attribute 371

                3. Der Glaube an Engel 372

                4. Der Glaube an die Bücher Allahs 372

                5. Der Glaube an Propheten 373

                6. Der Glaube an das Jenseits und an die Hölle und das Paradies 373

              2. Das Argument des Sieges über alle Religionen 375

                1. Der Sieg über das Christentum 377

                2. Der Sieg über alle anderen Religionen 379

                3. Sikhismus 379

                4. Jede Religion erhob den Anspruch, die richtige zu sein 380

                5. Der Islam, die wahre Religion 381

                6. Die Religionskonferenz - Der Sieg des Islam über alle anderen

                  Religionen 382

                7. Einladung zum Gebetsduell an Nichtmuslime 386

              3. Das Argument des Verständnisses des Heiligen Qur’an 389

              4. Das Argument des Wissens über das Ungesehene 391

                1. Prophezeiung über Lekhram 392

                2. Prophezeiung über Alexander Dowie 394

                3. Prophezeiung über Atham 398

                4. Prophezeiung über den Ausbruch der Pest 399

                5. Prophezeiung über den Beitritt unzähliger Menschen in der Gemeinde

                  des Verheißenen MessiasAS 403

              5. Das Argument der durch den Verheißenen MessiasAS

                gebrachten außergewöhnlichen Veränderung 406

              6. Argumente für die Wahrhaftigkeit des Anspruches des Verheißenen MessiasAS aus der Bibel 408

                1. Die zweite Ankunft des Messias 408

                2. 1. Argument 410


          6.1.13.3

          2. Argument

          410

          6.1.13.4

          3. Argument

          413

          6.1.13.5

          4. Argument

          414

          6.1.13.6

          5. Argument

          416

          6.1.13.7

          6. Argument

          416

          6.1.13.8

          7. Argument

          420


      2. Häufig erhobene Einwände gegen den Verheißenen MessiasAS 423

        1. Einwände gegen seine Person 423

          1. Einwand 1: Der Verheißene Messiasas hat den Dschihad abgeschafft 423

          2. Einwand 2: Ein Schössling und Erzeugnis der britischen Regierung 429

          3. Einwand 3: Ein Prophet kann kein Dichter sein 435

          4. Einwand 4: Der Verheißene Messiasas hat die Hadsch nicht vollzogen 439

        2. Einwände gegen die Prophezeiungen des Verheißenen

          Messiasas 445

          1. Einwand 1: Prophezeiung bezüglich Muhammadi Begum 447

          2. Einwand 2: Prophezeiung bezüglich Abdullah Atham 450

          3. Einwand 3: Das Gebetsduell mit Sana´ullah 457

        3. Einwände bezüglich Visionen 473

          1. Einwand 1: Vermeintlicher Anspruch auf Göttlichkeit 473

          2. Einwand 2: „Der Heilige Qur‘an ist das Wort aus meinem Mund” 478

          3. Einwand 3: Der Engel „Tichī Tichī” 482

        4. Einwände gegen die Schriften des Verheißenen Messiasas 485

          1. Einwand 1: Schmähung des Propheten Hadhrat Jesusas 485

          2. Einwand 2: Eine grobe Ausdrucksweise gegenüber den Gelehrten 489

            Antwort: 489

          3. Einwand 3: Anspruch auf Prophetentum 493

    6.2.2.4 Einwand 4: Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS hat mehr Wunder gezeigt

    als der Heilige Prophetsaw 496

  7. Das Siegel der Propheten - Ḫatm-e Nabuwwat 503

    1. Arten des Prophetentums 505

    2. Beziehung des Verheißenen MessiasAS zum Heiligen Propheten MuhammadSAW 508

    3. Argumente aus dem Heiligen Qur’an: 517

      1. Die Erklärung des Wortes نْ کِ ٰل lākin = (aber, sondern) 523

      2. Die Bedeutung des Wortes ḫātam im Arabischen 527

    4. Argumente aus den Hadith 531

      1. Hadith zur Bekräftigung des Standpunkts der Ahmadiyyat 531

      2. Von den Kritikern vorgelegte Ahadith 537

    5. Das Urteil der Gelehrten des Islams vor dem Anspruch des Verheißenen MessiasAS 548

    6. Auslegung auf Grundlage der Vernunft 551

    7. Die Erklärung des Vers ḫātamu n-nabiyyīn

      Eine Zusammenfassung der Diskussion 554

      1. Eine Interpretation des Verses 33:41 554

      2. Das Urteil der Gelehrten des Islams vor dem Anspruch des Verheißenen Messiasas: 557

      3. Durch vollkommenen Gehorsam gegenüber dem Heiligen Prophetensaw kann man die Stufe des Prophetentums erreichen: 558

      4. Die Erklärung des Wortes عم - maʿa 560

      5. Der Heilige Qur‘an erklärt deutlich, dass Gott weiterhin

zu seinen Menschen spricht und auch Gesandte schickt 560

Anmerkungen des Herausgebers 562

Vorwort

Vorwort

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Es ist allein der Gnade Allahs zu verdanken, dass die Ahmadiyya Mus- lim Jamaat BRD KdöR dazu befähigt wurde, dieses Handbuch für den Aufruf zum Islam zu veröffentlichen. Mehr denn je hat sich gezeigt, dass innerhalb der Gemeinde ein großer Bedarf darin besteht, eine kompak- te und dennoch umfassende Zusammenstellung unserer theologischen Überzeugungen zu publizieren, die es all jenen, die in Diskussionen über die Lehre des Islam involviert sind, ermöglicht, schnell und einfach die für sie relevante Argumentation oder Referenz zu finden. Dieses Hand- buch erhebt nicht den Anspruch, auf alle in Debatten um den Islam und der Ahmadiyyat auftretenden Fragen eine Antwort geben zu können. Wie auch? Es versucht aber, die wichtigsten Antworten und Argumentationen auf all jene Diksurse zu liefern, die besonders häufig thematisiert werden. Insofern gliedert sich dieses Handbuch dann auch in sieben Kapiteln, wo- bei das erste allgemeine Hinweise darüber gibt, auf welche Weise zum Is- lam aufgerufen werden soll und welchen Rang dieser Dienst am Glauben besitzt. Mit dem darauf folgenden zweiten Kapitel kommt sodann das zentrale Thema jeder Religion, und besonders das des Islam, zur Spra- che: die Frage nach Gottes Existenz. Das dritte Kapitel widmet sich dem Heiligen Propheten MuhammadSAW. Vorgelegt werden Beweise für seine Wahrhaftigkeit, entkräftet werden all die gängigen gegen seine Person vorgetragenen Einwände. Das vierte Kapitel hat den Heiligen Qur`an zum Sujet. Eingegangen wird dadurch unweigerlich auch auf viele der heutzutage diskutierten Kritikpunkte, wie zum Beispiel die Vorstellung, der Islam lehre Gewalt gegen Andersgläubige und sei eine intolerante Religion.

Die letzten drei Kapitel behandeln allesamt Themen, die sich auf den An- spruch des Begründers der Ahmadiyya Muslim Jamaat, den Verheißenen Messias des Islam, Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, beziehen; denn so- wohl die Frage nach dem Tod von Hadhrat JesusAS (Kapitel 5) als auch die Klärung der Frage, ob die Ahmadiyya Muslim Jamaat, respektive ihr Be- gründer, den Heiligen Propheten MuhammadSAW als Siegel der Propheten akzeptieren (Kapitel 7), ist unmittelbar verknüpft mit der Frage nach der

Vorwort

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Wahrhaftigkeit des Anspruchs von Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, der Verheißene Messias und Imam Mahdi zu sein (Kapitel 6). In Anbetracht der unzähligen hier zusammengetragenen Beweise, die die Rechtmäßig- keit seines Anspruchs untermauern, sollte dieses Handbuch ein wichtiger Baustein sein für die Verbreitung der Botschaft, dass Allah einen Prophe- ten für unsere Zeit entsandt hat, über den allein die wahre Botschaft des Heiligen Propheten MuhammadSAW und somit die wahre Religion vor Al- lah, der Islam, verstanden werden kann.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die hier zusammengetragenen Inhalte allesamt von bereits bestehenden Publikationen der Ahmadiyya Muslim Jamaat stammen.


Für die Veröffentlichung dieses Buches ist einigen Personen Dank auszu- sprechen. Ganz besonders hervorzuheben sind die Bemühungen des in der Schweiz aktiven Theologen der Ahmadiyya Muslim Jamaat, Abdul Wahab Tiyyab. Ebenso zu Dank verpflichtet sind wir Safeer-ul-Rahman Nasir und Nabeel Ahmad Shad (beides ebenfalls Theologen der AMJ), Hasanat Ahmad, Tariq Hübsch und Qamar Mahmood. Möge Allah sie alle für diese Arbeit belohnen.


Mubarak Ahmad Tanveer

Publikationsabteilung Ahmadiyya Muslim Jamaat BRD KdöR Frankfurt am Main im Frühling 2017


Das Tabligh Handbuch


  1. Die Wichtigkeit der tablīġ-Arbeit


    1 ميْ حرلا نِ مح

    رلا هِ ّٰللا م

    سِب

    ميْ رِ کْلا هِ ِلوْ سر

    یٰلع

    يِّلصُنو

    هٗ دمَ حَن

    2 دوْ عُ وْ مَ ْلا ح

    يْ س

    مَ ْلا هِ دِ بْ ع

    ىٰلعَ و

    تھسا کے حمر روا فضل کے ا�

    3 رصاّنلاوه

    جآ مکا ار� ہے �ی د زاوآ فطر �

    رکا منجاا گا ئےآ ہو ہے � تفطر کی جس


    Es ist unsere Aufgabe, in alle Richtungen zu verkünden,

    Wer von rechtschaffener Natur ist, wird letztendlich (zu uns) kommen 4


    In der Welt gibt es viele Leute, die andere zu verschiedenen Anlässen einladen, aber nur zum Zweck ihrer eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Doch Gott lehrt uns:


    نَ ۡیمِ لِ سۡ مُ ۡلانَ مِ یۡ نِ َّناِ لاقَ وَّ احً ِلاص لمِ عَ وَ ہِ لٰ لایَلاِ ۤاعَ دَ نۡ مَّ مِّ اًلۡوقَ نُ سَ حۡ َانۡ مَ و

    „Und wer ist besser in der Rede als einer, der zu Allah ruft und Gutes tut und spricht: ‚Ich bin einer der Gottergebenen?‘“ (41:34)


    Also, dass die schönste, ansehnlichste und erhabenste Einladung die ist, dass wir die Menschen zu Gott einladen.


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    1 Im Namen Allahs, des Gnädigen, des immer Barmherzigen.

    2 Wir preisen Allah und erflehen Seine Segnungen auf Seinen noblen Propheten.

    3 Mit dem Segen und der Gnade Allahs, Er ist der Helfer.

    4 Strophe des Verheißenen MessiasAS aus Durr-e ṯamīn.


    Gleichzeitig ist uns auferlegt worden, dass wir, wenn wir die Menschen zu Gott und Seiner Lehre einladen, zuallererst unser eigenes Beispiel vorweisen müssen, welches der Lehre Gottes entspricht. Erst dann erhalten wir von Gott die Erlaubnis, dass wir uns zu gottergebenen Personen zählen können.

    Allah hat uns nicht nur dazu aufgefordert, die Menschen zu Ihm und zu Seiner Lehre einzuladen, Er hat uns auch gleichzeitig erklärt, auf welche Weise wir das tun sollen.

    یَ ہِ یۡ تِ َّلابِ مۡ ہُ ْلداجَ وَ ۃِ نَ سَ حَ ْلا ۃِ ظَ عِ ْومَ ْلاوَ ۃِ مَ کْ حِ ْلابِ کبِّ رَ لِ یۡ بِ سََ یٰلاِ عُ دْ ُا

    نَ ۡیدِ تَ ہۡ مُ ْلابِ مُ لَ عْ َا َوہُ وَ ہٖ لِ یۡ بِ سَ نۡ عَ لَ ضَ نۡ مَ بِ مُ لَ عْ َاَوہُ ک

    َبّ رَ نّ اِ ؕنُ سَ حْ َا


    „Rufe auf zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermah- nung, und streite mit ihnen auf die beste Art. Wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Wege abgeirrt ist; und Er kennt am besten jene, die rechtgeleitet sind.“ (16:126)


    Er hat uns gelehrt, die Menschen mit Weisheit und mit schöner Ermahnung zu Ihm einzuladen und mit ihnen auf die beste Weise zu argumentieren. Der zweite Kalif des Verheißenen MessiasAS, Hadhrat Mirza Bashir-ud Din Mahmud Ahmad Sahib, Musleh Mau’udRA, erklärt, was mit Weisheit (ḥikmat) gemeint ist:


    Aus dem Lexikon erfahren wir, dass ḥikmat verschiedene Bedeutungen hat:


    1. Wissen: Eine Bedeutung von ḥikmat ist Wissen. Wir sollten das Wissen nutzen, das uns von all den Propheten, die Allah gesandt hat, in den heiligen Schriften vermittelt wurde und wir können ihre Argumente als Beispiel nutzen, um sie auch selbst den Menschen mitzuteilen. Wissen bedeutet auch Stärke, das heißt, wir sollten unsere Argumente danach aussuchen, dass sie stark sind und dass unser Wissen umfangreich genug ist, damit wir unsere Argumente


      beleben können und diese auch die Kraft besitzen, die Menschen zu überzeugen. Wenn der Großteil unserer Argumente fundiert und mit solidem Wissen untermauert ist, werden auch vergleichsweise schwächere Darlegungen im Zuge von Gegenangriffen keine negativen Auswirkungen haben.

    2. Gerechtigkeit: Eine zweite Bedeutung von ḥikmat ist Gerechtigkeit. Wir müssen in unserer Argumentation fair und gerecht vorgehen. Wenn wir Argumente auf solche Art und Weise nutzen, dass diese sich letztendlich gegen uns selbst richten würden, hätten unsere Gegner auch die Möglichkeit, solche Argumente gegen uns auf die gleiche Weise zu nutzen und wir hätten dadurch einen Grund, beschämt zu sein.

    3. Nachsicht und Milde: Eine dritte Bedeutung des Wortes ḥikmat ist Nachsicht. Wenn wir mit jemandem argumentieren, sollten wir unsere Argumentation mit Nachsicht und Klugheit vorbringen. Wenn unsere Worte aber mit Ärger oder gar Wut vorgetragen werden, haben sie nicht den gleichen Effekt auf diejenigen, mit denen wir argumentieren, als wenn wir unsere Argumente mit Klugheit, Nachsicht und Geduld vorbringen.

    4. Nabuwwat - das Prophetenamt: Eine Bedeutung des Wortes ḥikmat ist Nabuwwat, das Prophetenamt. Wenn wir die Menschen zu Gott einladen, müssen wir sie auf der Grundlage der Worte Gottes einladen und nicht eigene Argumente hervorbringen. So finden wir im Heiligen Qur‘an, dass wir unsere Argumente und unser tablīġ mit dem Schwert der Worte aus dem Heiligen Qur‘an verbreiten sollen.

    5. Das Beseitigen von Unwissenheit und Ignoranz: Eine weitere Bedeutung des Wortes ḥikmat ist, dass man Unwissenheit und Ignoranz beseitigt. Das bedeutet, dass wir mit unseren Argumenten den Menschen solches Wissen vermitteln, welches Missverständnisse und Unkenntnis durch Erkenntnis und Argumente ersetzt, damit diese mit diesem Wissen ihre Entscheidungen treffen können. Wir müssen diesbezüglich darauf achten, dass, wenn wir mit jemandem sprechen, wir entsprechend seinem Wissensstand mit ihm


      argumentieren. Dies hat uns auch der Heilige ProphetSAW gelehrt.

    6. Wahres Wort: Eine weitere Bedeutung des Wortes ḥikmat ist, dass unsere Worte sich ausschließlich auf Wahrheit und wahren Begebenheiten beziehen. Wir können beobachten, dass manche Menschen zwar zur wahren Lehre Gottes einladen, sie aber zur Stärkung ihrer Argumente Zuflucht nehmen zu Ungenauigkeiten und sogar zu Unwahrheiten, was letztendlich dazu führt, dass ihre Argumente in ihrer Gesamtheit als unwahr erscheinen, wodurch die verteidigte Religion auch Schaden annimmt.

    7. Richtige Art und Weise und richtiger Zeitpunkt: Eine weitere Bedeutung ist, dass wir auf die richtige Art und Weise und zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Argumente benutzen. Das bedeutet, dass wir für unsere Argumentationen die geeignete Gelegenheit finden müssen. Wir müssen beachten, in welcher Situation wir uns befinden, um unsere Argumente auszuwählen, sodass wir solche benutzen, die für denjenigen, mit dem wir uns unterhalten, geeignet sind. Die Argumente sollen den Gesprächspartner nicht wütend machen oder auf eine solche Weise erregen, dass er gar nicht mehr willig ist, unseren Argumenten zuzuhören. Es sollten solche Worte ausgewählt werden, die sowohl das Herz des Gesprächspartners erreichen, als auch seinen Verstand ansprechen. Nur dann können sie wirksam sein.

    Wenn wir mit jemandem sprechen, sollten wir auch beachten, welche

    Interessen der Gesprächspartner hat und wie dieser denkt, sodass wir unsere Argumente an seine Interessen und seine Denkweise anpassen können.

    Des Weiteren verlangt ein weises Vorgehen, dass wir darauf achten, wie viel Zeit derjenige hat, mit dem wir sprechen möchten. Wenn unser Ansprechpartner nur wenig Zeit zur Verfügung hat, dürfen wir nicht Argumente anführen, die mehr als die vorhandene Zeit erfordern, denn dadurch würden sie ihre Wirkung verfehlen. Wir müssen solche Argumente aussuchen, die entsprechend dem


    Zeitraum, der uns zur Verfügung steht, die beste Wirkung erzielen können.

    Darüber hinaus müssen wir nicht nur beachten, wie viel Zeit jemand zur Verfügung hat, sondern auch, in welchem Zustand der Gesprächspartner sich befindet.

    Wenn es zum Beispiel eine Situation ist, in der der Gesprächspartner sehr traurig ist oder eine Situation ist, in der der Gesprächspartner sehr glücklich ist, sollten wir darauf achten, dass wir in unsere Überlegungen bezüglich der Wortwahl dies miteinbeziehen. Oftmals wird das Spenden von Trost oder der Ausdruck unserer Freude oder unseres aufrichtigen Mitgefühls zu einer natürlichen Form des tablīġ, denn es ist eine der wichtigsten Inhalte unseres Glaubens, den Menschen zu dienen und Freude und Leid mit ihnen zu teilen.


    Eine weitere Forderung der Weisheit in Bezug auf unsere tablīġ-Arbeit wurde uns von Hadhrat Khalifatul Masih IRA erklärt. Er sagte, dass wir den „Boden“ (die Person), den wir bearbeiten möchten, mit Weisheit aussuchen. Zum Beispiel sollte man darauf achten, dass man mit solchen Menschen das Gespräch sucht, welche nicht eine zu große Abneigung gegen den Islam in ihren Herzen tragen. Wir sollten mit solchen Menschen Kontakt aufnehmen, die uns, wenn möglich, persönlich zugeneigt sind oder der Lehre des Islam gegenüber offen sind. Solche Menschen werden eher dazu bereit sein, uns zuzuhören und über unsere Argumente nachzudenken und sie vielleicht anzunehmen.

    Eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche tablīġ-Arbeit ist, dass, wenn nach einer Diskussion gegenseitiges Interesse besteht, wir den Kontakt aufrechterhalten, z.B. indem man die Person zu verschiedenen Anlässen wieder einlädt. Auf diese Weise kann eine engere persönliche Beziehung aufgebaut werden, was uns ermöglicht, unser eigenes gutes Beispiel als Muslime und den in die Praxis umgesetzten Glauben zu demonstrieren und sichtbar zu machen. Dies wird dann zu einem Spiegel der Schönheit der Lehren des Islam und der Ahmadiyyat und wir selber


    werden zu einem Argument für die wahre und perfekte Lehre Gottes. An der gleichen Stelle im Heiligen Qur‘an, wo Gott uns angewiesen hat, mit Weisheit zu handeln, hat Er uns auch angewiesen, dass wir mit solchen Worten die Menschen einladen, die ihre Herzen erreichen und öffnen.

    Allein Worte und Argumente genügen nicht, vielmehr sollten sie auch von persönlichen Bespielen und Taten begleitet sein. Zum Beispiel sollten wir die von uns so stark empfundene Liebe zu Gott und den Menschen in Worte fassen und unsere Argumente in Taten umsetzen, damit wir die Gefühle unserer Mitmenschen ansprechen und ihre Herzen erreichen.

    Allah sagt, dass das wahre Wissen allein bei Ihm ist. Er allein weiß, wer im Irrtum ist und wer auf Abwegen ist und nur Er allein weiß, wer auf dem Weg zu wahrer Führung ist, und nur Er kann den Menschen Führung geben.

    Wenn unsere tablīġ-Arbeit nicht erfolgreich ist, muss das nicht heißen, dass unsere tablīġ-Arbeit fehlerhaft ist, sondern Allah hat entschieden, dass diese Person aufgrund ihrer Handlungen nicht die Rechtleitung erlangen kann.

    Unsere Aufgabe ist es, die Botschaft zu übermitteln und den Menschen die Möglichkeit zu geben, mit diesem Wissen ihre eigene Entscheidung zu treffen, aber Allah allein entscheidet darüber, wer aufgrund seiner Handlungen Führung erlangt und wer nicht.5

    Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad, der Verheißene MessiasAS, sagt:


    „Wenn es in unserer Macht stehen würde, würden wir wie Bett- ler von Tür zu Tür gehen, damit wir den Menschen die wahre Re- ligion Allahs überbringen können und damit wir die Menschen vor dem vernichtenden Unglauben und Polytheismus, der in der Welt verbreitet ist, bewahren können, selbst wenn wir dafür un- ser ganzes Leben opfern müssten und dabei sterben würden.“6


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    5 Entnommen aus Tafsīr-e kabīr, Band 4, Seite: 271-274, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.

    6 Malfūẓāt Band 3, Seite: 391, Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS.


    An anderer Stelle sagt der Verheißene MessiasAS:


    „Die Aufgabe der Verkündigung ist eine sehr große Aufgabe, welche die Größe des Prophetenamts in sich trägt. Die Bedin- gung ist, dass sie mit Gottesfurcht getan wird.“


    „Ein Verkünder bekommt eine besondere Möglichkeit sich zu reformieren, weil es notwendig ist, dass man selbst durch seine eigenen Taten die Dinge umsetzt, die man predigt.“7


    Der Verheißene MessiasAS hatte sein ganzes Leben lang nur einen Wunsch. Er sagt:


    „Ich schwöre bei Seiner (Gottes) Ehre und Macht, dass ich mir im Diesseits und im Jenseits nichts mehr wünsche, als dass die Grö- ße Seiner Lehre und Seiner Macht erstrahle und Er aufs Höchste geehrt wird. Durch Seine Gnade fürchte ich keine Prüfung, sei es eine oder tausende Prüfungen. In den Feldern der Prüfun- gen und in dem Dschungel der Schmerzen wurde mir Kraft verliehen.“8


    Einige wichtige Aussagen und Anweisungen von Hadhrat Khalifatul Masih IVRH bezüglich der tablīġ-Arbeit:9


    1. Um tablīġ-Arbeit verrichten zu können, benötigt man vor allem Leidenschaft und Gebete. (Ansprache 2.11.1987)

    2. Sowohl während der tablīġ-Arbeit als auch danach sollten Sie beten und Sie sollten auch Ihre Kinder in die Gebete miteinbeziehen. (Ansprache 28.08.1987)

    3. Wenn Sie mit Ihrem Gegenüber einen liebevollen und aufrichtigen Umgang pflegen, dann erfährt man sofort Aufmerksamkeit.


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      7 Malfūẓāt Band 2, Seite: 104, Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS.

      8 Anwāru l-islām, Rūhānī ḫazāʾin, Band. 9, Seite: 23.

      9 Entnommen aus „Lernprogramm Taleem Lajna Imaillah Deutschland Oktober 2011“.


    4. In jedem Haushalt sollten Frage-und-Antwort-Sitzungen stattfinden. (Ansprache 25.07.1984)

    5. Schenken Sie den Anweisungen des Kalifen Ihre aufrichtige und ernsthafte Aufmerksamkeit, dann wird Ihre Arbeit außergewöhnlich gesegnet werden.

    6. Über das Jahr sollten Sie sich ein paar Freunde auswählen, mit denen Sie einen ganz besonders liebevollen Umgang pflegen. Erklären Sie ihren Freunden nach und nach, wenn Sie anders sind als andere, warum dies so ist. (Ansprache 06.11.1987)

    7. Den Umständen entsprechend handeln: Es gibt für alles einen richtigen Zeitpunkt. Wenn jemand es eilig hat oder seine Gedanken zerstreut sind und Sie beginnen, ihn über den Islam zu informieren, so ist das nicht der angemessene Zeitpunkt dafür.

    8. Richtige Auswahl: Manchmal kommt es vor, dass einige Ahmadis sich um solche Personen den Kopf zerbrechen und bemühen, deren Natur davon zeugt, dass sie störrisch und voreingenommen sind und nicht gottesfürchtig. Diese Ahmadis vergessen, dass Allah Rechtleitung jenen versprochen hat, die gottesfürchtig sind und den Mut besitzen, die Wahrheit als Wahrheit zu bezeichnen und auszusprechen. (Freitagsansprache, 25.02.1983)

    9. Ratschläge sollten ehrlich sein. Die Wahrheit sollte so ausgesprochen werden, dass sie dem Anderen gefällt. (Freitagsansprache, 08.11.1991

    10. Alle Amtsinhaber sollten sich mit Gottesfurcht und Aufrichtigkeit bemühen, daʿwat ilallāh zu verrichten. Stellen Sie fest, wie viele Personen an der tablīġ-Arbeit Interesse haben. Die Amtsinhaber sollten diese Personen anleiten und mit ihnen in Kontakt bleiben. (Freitagsansprache 29.11.1991)

    Nachfolgend einige Aussagen des fünften KalifenABA bzgl. der tablīġ- Arbeit:

    „Die Lehre des Verheißenen MessiasAS wird sich in der Welt ver- breiten. Doch ist es die Pflicht eines jeden Ahmadis, danach zu streben, die Botschaft zu überbringen. Schreitet voran und wer-


    det Helfer Allahs (anṣār) in der Verbreitung der Botschaft Gottes und werdet ein Teil der Gunst und Segnungen, die Allah für die Überbringer Seiner Botschaft bereithält.“10


    Geliebter HudhurABA sagte:


    „Abschließend sage ich zu jedem Ahmadi folgendes: Es werden immer neue Fronten gegen den Islam gebildet. Durch diese Situ- ation können wir nur dann erfolgreich hindurchgehen, wenn wir uns vor Gott niederbeugen und Ihn um Hilfe bitten. Rufen Sie zu Gott stärker als früher. Er möge die Zeichen Seiner Allmacht zeigen. Die Welt möge von falschen Göttern erlöst werden. Wenn diese Menschen heute wegen ihrer Macht und ihres Reichtums überheblich werden und den Islam angreifen, dann werden die Pfeile unserer Gebete, InshaAllah, diese Arroganz brechen. Ru- fen Sie zu dem Gott, Der der Gott des Universums ist, Der, der Herr der Welten ist, Der der Gott des Muhammad rasūlullāh (d.h Gesandter Allahs) ist: Damit bald die Herrschaft dieses einzigen Gottes, der keinen Partner hat, in der Welt errichtet wird…“11



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    10 Freitagsansprache von Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA, vom 28.01.2005.

    11 Freitagsansprache von Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA, vom 15.09.2006.


  2. Die Existenz Gottes


    1. Beweise für die Existenz Gottes


      1. Zwei Wege der Beweisführung für die Existenz Gottes


Um die Existenz des Göttlichen Wesens zu beweisen, gibt es zwei Wege der Beweisführung:12


  1. „Es sollte einen Gott geben.“


    Die rationalen oder intellektuellen Argumente sind solche, bei denen die Sicht des Verstandes nur bis zum Punkt „es sollte einen Gott geben“ reicht. Mit diesem Argument des menschlichen Verstandes kommt man zu dem Schluss, dass es einen Schöpfer und Herrscher dieses Universums geben sollte. Dieses Argument kann uns aber keine vollkommene Zufriedenheit geben.


  2. „Es gibt einen Gott.“


Die Argumente, welche auf Erfahrungen und Beobachtungen basieren und auf Aussagen Gottes, die Er Seinen rechtschaffenen Dienern offenbart, und die so voller göttlicher Zeichen sind, dass kein Irrtum mehr möglich ist, ja, durch welche bewiesen wird, dass es einen Gott gibt.


      1. Das Argument der universellen Akzeptanz und Anerkennung des universellen Glaubens an die Existenz einer höheren Macht


        Die Geschichte ist Zeuge, dass alle Völker der Welt, ob groß oder klein, mächtig oder schwach, in jedem Zeitalter, egal wo sie sind oder wie viele Differenzen es unter ihnen gibt, nachweislich die Existenz Gottes anerkennen.


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        12 Entnommen aus: Chašma-e maʿrifat, Rūḥānī ḫazāʾin Band 23, Seite: 179 Fußnote.


        Zum Beispiel13:


        • In Mexiko glaubten die Ureinwohner an „Avona Wilona“.

        • Das Gebet eines altbabylonischen Königs ist überliefert, in dem er sich an einen einzigen Gott richtet.

        • Die Hindus glaubten ursprünglich an Derona.

        • Afrikanische Ureinwohner glaubten an Nyongmo.

        • Die Zulwaus Ostafrika glaubten an Unkulunkielu (ähnlich bei den Nyambi).

        • Die australischen Aranta glaubten an Altschira.

        • Andere australische Stämme glaubten an Nurrendior.

        • Die Ureinwohner Nordamerikas glaubten auch nachweislich an einen einzigen Gott.

        • Die Germanen verehrten den Allvater.


Da es damals nicht annähernd die Form von Kommunikation gab, mit welcher wir heute weite Strecken in kürzester Zeit überbrücken können, stellt sich natürlich die Frage, woher diese Eintracht zwischen diesen Ländern kommt, die ansonsten nichts gemeinsam haben, sondern nicht nur in verschiedenen Zeitaltern lebten, sondern auch sehr unterschiedliche Lebensweisen hatten. All ihren Unterschieden zum Trotz glauben sie in ähnlicher Weise an ein höheres Wesen.

Auch Allah hat dieses Argument angeführt, indem Er im Heiligen Qur‘an

sagt:

رٌ ۡیذِ َناہَ یۡ ِفاَلخاَّلاِ ۃٍ مَّ ُانْ مِّ نۡ اِ وَ

„und es gibt kein Volk, bei dem nicht früher schon ein Warner erschie- nen wäre“ (al-Fāṭir 35:25)


Gottesgläubige hat es immer gegeben und wird es auch weiterhin immer


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13 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite 42-52 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm

Band 6), Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


geben. Es wird zwar nicht überall an einen einzigen Gott geglaubt. Es gibt andere Völker, welche zwei oder drei oder gar unzählige Götter anbeten. Doch trotz all dieser Unterschiede ist zu sehen, dass es der zentrale Punkt in der Religion und dem Glauben aller Völker ist, dass sie alle an Gottes Existenz glauben.

Hadhrat Musleh Mau’udRA erklärt, man könne sich vergleichsweise also fragen, dass wenn man in der Ferne eine Schar Reiter sieht, man sich aber nicht einig ist, ob es zehn, zwanzig oder fünfundzwanzig sind, daraus schlussfolgern kann, dass möglicherweise gar kein Reiter dort ist? Sicherlich nicht. Ähnlich verhält es sich mit den verschiedenen Religionen und Völkern der Welt.14


      1. Das Argument der perfekten Ordnung des Kosmos


        Wir können beobachten, dass das Universum in jeder Hinsicht geordnet ist, und dass in ihm ein System arbeitet, das offensichtlich vollkommen fehlerfrei ist. Wäre das nicht der Fall, würde seine Existenz schon bei kleinsten Abweichungen gefährdet sein. In ihm gibt es eine lange Kette von Gesetzen, die sich nirgends gegenseitig stören. Blinde Natur könnte nicht aus sich selbst heraus ein so kompliziertes und in jedem Detail perfektes System schaffen und dies darüber hinaus über Millionen und Abermillionen Jahre hinweg ohne Verschleiß oder lebensbedrohliche Abweichungen instandhalten.

        Diese weitverzweigte Ordnung konnte weder selbständig, noch durch Zufall entstanden sein. So etwas kann nur planmäßig erschaffen worden sein, nämlich von einem Wesen, das einen eigenen Willen besitzt und die Macht über alles hat und sowohl die Vergangenheit, als auch die Zukunft kennt und Herr über ihren Verlauf ist.15


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        14 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite 58 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm Band 6), Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.

        15 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite: 79 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm Band 6), Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        Der Heilige Qur‘an hat auch diesen Beweis in verschiedenen Versen hervorgehoben. Gott sagt:

        تْومَ ْلاقَ لَ خ

        یۡ َذِ َّلاۙۨ ُرۡیدِ قَ ءٍ یۡ شَ لّ ِ ُكیلٰ عَ َوہُ وَ ۫کلْ مُ ُْلا ہِ دِ ُ یَ بِ یذِ َّلاکَ رَ بٰ َت

        عَ بْ سَ قَ لَ خَ ی

        ْ

        ذِ ّلارُ ۡوَ فُ غَ ْلا زُ ٰ ۡیَ زِ عَ ْلاَوہُ وَ ؕاًلمَ عَ نُْ َسَ حْ َا مْ کُیّ َ َا مْ كَولُ بًْ یَ ِلۃویٰ حَ ْلاو

        ُ َ ْ َ َ َ ۡ َ َ ْ ْ

        ٌ ۡ ل

        ہَ ۙرَ صََ بَ ًلا عِ جَِ رافؕتٍ ُوفت نۡ مِ نِ مٰۡ حْ َرلاقَِ لَخ یۡ ِفیرٰ تامَ َؕ اُ قابَ ُ طِ ُ تٍ وٰ مٰ س

        ریسِ حَ َوہوّ ائساخرُ صبَ لا کیۡ لاِ بلِ قنَی نِ یترّ کرَ صبَ لا عِ جِ را مّ ثرٍ ۡوطفنۡ مِ یرٰ ت


        „Segensreich ist Der, in Dessen Hand die Herrschaft ist; und Er ver- mag alle Dinge zu tun. Der den Tod erschaffen hat und das Leben, dass Er euch prüfe, wer von euch der Beste ist im Handeln; und Er ist der Allmächtige, der Allverzeihende, Der sieben Himmel im Einklang erschaffen hat. Keinen Fehler kannst du in der Schöpfung des Gnaden- reichen sehen; so wende den Blick: siehst du irgendeinen Mangel? So wende den Blick abermals und abermals: dein Blick wird nur zu dir zurückkehren ermüdet und geschwächt.“ (Al-Mulk 67:2-5)


        Weiter sagt Gott:


        یدٰ ہَ مَّ ُثہٗ َقلْ خَ ءٍ یۡ شَ لَّ ُكیطٰ عْ َایۤ


        ذِ َّلاانَ ُبّ ر


        „Unser Herr ist Der, Der jedem Ding seine Gestalt gab (und es) dann (zu seiner Bestimmung) leitete.“ (Tā-hā 20:51)


        Das heißt, unser Herr ist der, Der jedes Ding mit den entsprechenden Fähigkeiten ausstattete und es dann zur Verwirklichung seiner Bestimmung leitete. Wir sehen, die Beschaffenheit aller Geschöpfe, vom Menschen bis hin zu jeglichen Lebewesen auf Land und Wasser, einschließlich der Fische und Vögel, und der Vegetation und der geologischen und meteorologischen und astronomischen Anordnung in unserem Universum. Er gab jedem Ding in Seiner Schöpfung die Gestalt,


        die seinem Zweck, seinen Bedürfnissen und seiner Eigenart angepasst ist.16

        Denn man muss sich doch fragen, woher das blinde Gesetz des Zufalls weiß, dass, wenn es dem Kamel lange Beine gegeben hat, es ihm auch einen langen Hals zuweisen muss, damit es seinen Mund ohne Probleme zum Boden führen kann?

        Oder wenn der Löwe ein Fleischfresser ist, er auch solche Zähne bekommt und solche Pfoten. Kurzum, dies ist nur ein grobes Beispiel. Es ist absolut erstaunlich, in welch unglaublicher Symmetrie und Harmonie verschiedene Teile der Schöpfung zusammengefügt worden sind; umso mehr, wenn man bedenkt, dass aus der geringsten Abweichung davon die totale Vernichtung des Menschen resultiert.

        یۡ ِفلٌّ ُكوَ ِؕراہَ نّ لاقُ باسَ لیۡ َّلااَلوَ َرمَ َقْلاکَ ِردْ ُتنۡ َاۤاہَ َلیۡ غِ بَ نۡۢ َیسُ مْ شّ لاالَ

        نَ ۡوحُ بَ سْ َیّ کلَ ف


        „Nicht geziemte es der Sonne, dass sie den Mond einholte, noch darf die Nacht dem Tage zuvorkommen. Sie schweben ein jedes in (seiner) Sphäre.“ (Yā-sīn 36:41)


        Der Verheißene MessiasAS erklärt diesen Vers folgendermaßen:


        Das heißt, dass die Sonne den Mond nicht einholen kann, noch darf die Nacht – die eine Manifestation des Mondes ist – dem Tag – der eine Manifestation der Sonne ist, zuvorkommen. Sie schweben – ein jedes in seiner Sphäre, die sie nicht verlassen können. Würden diese Himmelsordnungen nicht von einem überirdischen Hüter geleitet, würde das System bald zusammenbrechen. Diese absolute Gewissheit ist den Astronomen von großem Nutzen. Die riesigen Massen der Himmelskörper



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        16 Entnommen aus: Die Philosophie der Lehren des Islam, Seite 126 (Islāmī usūl kī filāsfī, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 10), Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS.


        rollen im Raum reibungslos, und die geringste Abweichung in ihrer Bahn hätte die Zerstörung dieser Welt zur Folge. Es ist eine Kundgebung der Allmacht Gottes, dass diese zahllosen Himmelskörper, seit undenklichen Zeiten kreisend, weder zusammenstoßen, noch ihren Lauf und ihre Geschwindigkeit um den kleinsten Grad ändern, noch infolge der fortdauernden Bewegung sich abnützen oder dem Verfall anheimfallen. Wie könnte ein solch großartiger Mechanismus alle Zeiten hindurch von sich aus reibungslos arbeiten, wenn er nicht von einem Allmächtigen und Allwissenden Wächter geleitet würde?

        Gott verweist auf diese vollendete Weisheit, indem er an einer anderen Stelle im Heiligen Qur‘an erklärt:

        17 ض

        رْ َاۡلاوَ تِ وٰ مٰ سّ لارِ طافَ کٌّ شَ ہِ لٰ لایِفَا


        Kann es einen Zweifel geben über Gott, den Schöpfer solch wunderbarer Himmelskörper und solch wunderbarer Erde?“18


        Wir können mit Deutlichkeit sehen, dass diese Verse aus verschiedenen Kapiteln des Heiligen Qur‘an uns auf die Schöpfung und Gestaltung des Universums aufmerksam machen und dadurch auf die Existenz Gottes, des Allmächtigen Schöpfers und Erhalters, hindeuten, so dass es eigentlich keiner weiteren Erläuterung bedarf. In der Tat deutet für ein reflektierendes Gemüt alles in dieser Welt auf Gott hin. Je mehr Fortschritte der Mensch in der Betrachtung und im Studium des Universums und der Eigenschaften verschiedener Dinge macht, desto sichtbarer und deutlicher wird dieser Hinweis für ihn.19

        Selbst wenn wir das kleinste Objekt im Universum nehmen und es



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        17 „Ist etwa ein Zweifel über Allah, den Schöpfer der Himmel und der Erde?“ (Ibrāhīm 14:11)

        18 Entnommen aus: Die Philosophie der Lehren des Islam, Seite 126 (Islāmī usūl kī filāsfī, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 10) Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS.

        19 Unser Gott Seite: 92 (Hamāra ḫudā), Hadhrat Mirza Bashir AhmadRA.


        aufmerksam studieren, werden wir feststellen, dass dieses winzige Ding gemäß eines großartigen und weisen Gesetzes auf solch präzise Art und Weise funktioniert, dass es absolut erstaunlich ist.

        Dies führt für die meisten unausweichlich zu der Schlussfolgerung, die Erschaffung der Welt auf ein allwissendes und allmächtiges Wesen zurückzuführen.

        Der Verheißene MessiasAS sagte:


        گز � بشر کا ےک ںؤ پ� کا �ی سکتا بنا

        ہے ںسآا پہ سا کا حق رنو �بنا نکر ک پھرتو


        „Niemals kann ein Mensch auch nur den Fuß eines Insekts erschaffen, Warum sollte es dann einfach für ihn sein, göttliches Licht zu schaffen?“20


      2. Das Argument der Unabhängigkeit


        Im ganzen Universum gibt es nichts, das in sich selbst vollkommen ist. Jedes Ding ist von anderen Wesen und Dingen abhängig. Kein einziges aller Lebewesen und Dinge, kann unabhängig existieren und funktionieren.


        Hadhrat Musleh Mau‘udRA sagt:


        „Jedes feinste Teilchen der Elemente wirkt irgendwie auf irgendein anderes Teilchen. Irgendwo wirkt es und anderswo bedarf es der Einwirkung eines anderen.

        Der Mensch betrachtet sich zwar oft genug als ein unabhängiges und selbstbestimmendes Wesen, muss aber unter Umständen schmerzvoll erfahren wie abhängig er doch von Wasser, Nahrung, Wärme und Luft



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        20 Durr-e ṯamīn.


        ist! Und selbst diese letzteren existieren wiederum nicht aus sich selbst, sondern sie sind abhängig von Gasen und Kräften. Ganz egal was wir betrachten, es gibt nichts was nicht auf die eine oder andere Weise an etwas gekoppelt ist, von dessen Existenz und Funktion es abhängig ist.“21


        So können wir also ganz klar feststellen, dass etwas in seiner Existenz Abhängiges nicht aus sich selbst entstanden sein kann und auch nicht ewig existieren kann. Sondern das es „irgendetwas“ gibt, von wem das ganze System erschaffen und gelenkt wird. Wir sagen, dass dieses

        „irgendetwas“ oder diese „verborgene Macht“ Gott ist.

        Diesen wunderbaren Beweis finden wir im Heiligen Qur‘an mit folgenden

        Worten:

        دٌ حَ َا ہُ لٰ لاَوہُ لق


        „Sprich: Er ist Allah, der Einzige“ (al-Iḫlās 112:2)


        In diesem Vers werden zwei Ansprüche hervorgehoben:


        1. Gottes Existenz.

        2. Gottes Einzigkeit und Einzigartigkeit.


Den Beweis für die Allmacht Gottes gibt Gott Selbst im darauf folgenden

Vers:

دُ مَ صَ لا ہُ لٰ لَا

Allah der Unabhängige und von allen Angeflehte.“ (Al-Iḫlās 112:3)


Das bedeutet: Gott allein ist vollkommen in Seiner Person. Gott ist von keinem Wesen oder Ding, von keiner Macht oder Kraft abhängig, aber alle anderen Wesen und Dinge, Kräfte und Mächte sind von Gott abhängig.


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21 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite 60 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm, Band 6), Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


Die irdische Natur und der Kosmos bezeugen dies. 22

Weiter sagt Allah:

دْ َلۡوُیمْ َلوَ ۬ۙدْ لِ َیمْ َل


„Er zeugt nicht und ward nicht gezeugt.“ (al-Iḫlās 112:4)


Das weist auf ein wichtiges Naturgesetz hin. Alles in dieser Welt, seien es die Festkörper oder die Lebewesen, seien sie irgendeine Form von Atom oder Plasma – alles befindet sich in stetiger Umwandlung. Nichts gibt es in der Welt, das durch diese ständige Umwandlung nicht Neues erschafft. In der Regel ist alles in dieser Welt entweder selbst erschaffen (gezeugt) oder es erschafft (zeugt) weiter. Während alles andere ständiger Änderung und Umwandlung unterzogen wird, gibt es nur ein einziges Wesen, das keine Änderung kennt und ewig so bleibt wie es einst war. Dieses Wesen ist Gott, „Er zeugt nicht und ward nicht gezeugt“, denn eine Änderung öffnet den Weg zur Unterteilung und ist nicht vereinbar mit der (unteilbaren) Einheit.

Gott ist der Eine Gott, wie Er es am Anfang war und am Ende sein wird. Er steht über jeder Änderung. Wer zeugt, beweist seine Abhängigkeit, denn der Unabhängige braucht keine Nachkommen, wird er doch ewig sein. Arterhaltung und Geburt sind dort notwendig, wo jemand nicht ewig leben kann. Als Ersatz und zur Sicherstellung der Kontinuität braucht man Nachkommen. Das ist biologisches Gesetz. Um das Leben zu erhalten, funktioniert das biologische Gesetz derart, dass ein Wesen entzweit wird und durch die Neugeburt der Tod sozusagen für eine Zeitlang überwunden wird – eine Erfordernis der Kontinuität.

Nun, ein Wesen, das erschaffen oder gezeugt wurde, kann den Wunsch zum Weiterleben haben, aber ein Wesen, das weder zeugte noch gezeugt wurde, ist ewig, wird immer leben und hat kein Bedürfnis, etwas Artgleiches fortzupflanzen. Wir mögen hinlänglich darüber nachsinnen,


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22 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite 59 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm, Band 6) Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


wir werden nur eines finden: Nichts in dْieser Welt hat ewiges Leben.

Also gibt es nur ein Wesen, auf das دلِ یمل

dieses Wesen ist Gott.

„zeugt nicht“ zutrifft, und


      1. Das Argument der menschlichen Natur


        Unsere menschliche Natur weckt in uns selbst die Frage, ob es einen Schöpfer dieses Universums gibt. Daher können wir diese Frage nicht ignorieren.

        Im Heiligen Qur‘an steht, dass Gott die Seelen dahingehend befragte:

        اَندْ ہِ شَ ۚۛیلٰ َباۡوُلاقَ ؕمْ کُ بِّ َربِ ت

        سْ َلَا


        „Bin Ich nicht euer Herr?“, sagten sie: „Doch, wir bezeugen es.“ (Al- Aʿrāf 7:173)


        „Gott erwähnt in diesem Vers in Form von Frage und Antwort einen Charakterzug der Seele, den Er in ihre Natur eingepflanzt hat, nämlich, dass die Seele ihrer Natur nach Gott nicht verneinen kann.“23


        Anhand dieses Verses wird erklärt, dass die gesamte Nachkommenschaft AdamsAS den Beweis für die Existenz Gottes bereits in sich trägt.

        Viele Menschen realisieren nicht, wie die Kombination aus dem männlichen Samen und dem weiblichen Ovum zur Bildung von Chromosomen führen. Diese Chromosomen sind in einem langen Strang höchst komplex und perfekt angeordnet, wo jedes einzelne Element an seinem Platz sitzt und minutiös den gesamten Entwurf des menschlichen Lebens beinhaltet. Sie tragen die gesamten Informationen über jedes einzelne Organ des menschlichen Körpers sowie die Eigenschaften und individuellen Charaktereigenschaften der jeweiligen Person in sich.


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        23 Die Philosophie der Lehren des Islam, Seite 128 (Islāmī usūl kī filāsfī, Rūḥānī ḫazāʾin,

        Band 10), Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS.


        Diese enthalten etwa Informationen, wann gewisse Organe wachsen und aufhören zu wachsen. Eine solch exakt genaue und detaillierte Organisation von winzig kleinen Elementen ist für einen intellektuellen Menschen eine klare Andeutung für die Existenz eines höheren Wesens, der all diese unvergleichlichen Wunder erschaffen hat und diese kontrolliert.

        So wird anhand dieses Verses deutlich gemacht, dass das Konzept der Existenz Gottes nicht nur von einer Generation in einer Zeit bezeugt wird. Es wurde der Nachkommenschaft AdamsAS als Vermächtnis hinterlassen, das jede Generation in jeder Zeit geerbt hat.24

        Die Wahrheit ist, dass die menschliche Natur ein großartiger Beweis für die Existenz Gottes ist, den kein vernünftiger Mensch ablehnen kann.


      2. Das Argument der Moral


        Das Erkennen von „Gut“ und „Böse“ ist eine Gabe von Gott an die Menschen und eine Hinführung zu Ihm. So sagt Er im Heiligen Qur‘an:

        اہىوٰ قْ َتوَ اہَ رَ ۡوجُ فُ اہَ مَ ہَ ْلَافَ

        „Er gewährte ihr (der Seele) den Sinn für das, was für sie Unrecht und was für sie Recht ist.“ (aš-Šams 91:9)


        Das heißt, Allah hat in die Natur des Menschen das Bewusstsein für Gut und Böse, das sogenannte Gewissen, gelegt und somit jedem normalen und gesunden Menschen grundsätzlich die Fähigkeit gegeben zu erkennen, dass jener Weg böse und jener gut ist.


        Der Heilige Qur‘an hat gleichzeitig die menschliche Natur zum Zeitpunkt seiner Geburt als rein erklärt und ihn für unendliche spirituelle


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        24 Entnommen aus: Absolute Justice, Kindness and Kinship – Part III, Seite 262-264, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH.


        Fortschritte entwicklungsfähig gemacht.

        Wir können in der Welt beobachten, dass es viele solcher Taten selbstloser Aufopferung gibt, die scheinbar ganz nutzlos sind und dennoch immer wieder vollbracht werden, sogar von Atheisten. Gefährliche Versuche zur Rettung eines scheinbar hoffnungslosen Krieges aber auch in Friedenszeiten, für die Familie und bei Katastrophen. In jedem Land und Volk zeigen sich immer wieder viele solcher Eigenschaften, die als Tugenden gelten, ohne ihren jeweiligen Helden irgendeinen anderen Vorteil zu verschaffen, als den, seinem Gewissen zu folgen. Das beweist, dass es natürliche Tugenden gibt, die nur aus dem inneren Drang nach guten Taten kommen, also aus dem Drang, Gutes zu tun – den die menschliche Natur einzig und allein von Gott bekommen kann.25


        Das Bewusstsein von Gut und Böse ist Teil der menschlichen Natur und es gibt keinen Menschen, der dieses Bewusstsein nicht besitzt. Es ist möglich, dass die menschliche Natur durch externe Einflüsse geschwächt oder derart unterdrückt wird, als ob sie nicht mehr existieren würde, aber dennoch kommt sie zu irgendeinem Anlass, Zeitpunkt und in irgendeiner Art und Weise doch wieder zum Vorschein. Jeder Mensch, egal wie schlecht sein moralischer Zustand auch sein mag, neigt von Natur aus dazu, das Gute zu mögen und das Schlechte ablehnend zu betrachten. Dieses in jedem Menschen schlummernde Gefühl der Abscheu gegenüber Unrecht und des Wunsches nach dem rechten Weg und nach guten Taten, das heißt, dieses interne Rechtsgefühl, ist ein sehr starker Beweis für Gottes Existenz.


      3. Das Argument von Ursache und Wirkung


        Wir können beobachten, dass ein System von Ursache und Wirkung


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        25 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite: 83 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm Band 6) Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        das ganze Universum bestimmt. Es ist dieses System, das hinter jedem Wissen und jeder Wissenschaft steht. Kein Bereich der Schöpfung ist diesem System nicht unterworfen.

        Der Verheißene MessiasAS erklärte, dass die einen als Wurzel für andere dienen, während die anderen Zweige der Wurzel sind. Eine Ursache, die in sich selbst nicht ursprünglich ist, kann als Wirkung einer anderen zugrundeliegenden Ursache bezeichnet werden. Oft baut sich dies zu einer ganzen Serie von Konsequenzen auf, welche jeweils auf vorangegangene oder existierende Ursachen zurückgeführt werden können. Aber da die Serie von Ursache und Wirkung nicht unbegrenzt sein kann, muss sie irgendwo enden. Notgedrungen müssen wir die Tatsache anerkennen, dass diese Kette bei der letzten Ursache, Quelle aller Ursachen, aufhört. Diese letzte Ursache ist Gott.26

        So gibt Allah im Heiligen Qur‘an dieses Argument:

        یہٰ تَ نۡ مُ ْلاک

        بِّ رَ یٰلاِ نَّ َاو


        „Und dass zu deinem Herrn die endgültige Heimkehr ist.“ (53:43)


        Der angeführte Vers legt mit seinen knappen Worten dieses Argument dar und erklärt, dass das System von Ursache und Wirkung seinen endgültigen Abschluss bei Gott findet.


      4. Das Argument des Zeugnisses


        Das Argument des Zeugnisses ist ein solches Beweismittel, das man nicht von sich weisen kann, denn alle nutzen es für Entscheidungen in weltlichen Angelegenheiten. Man stützt sich auf Zeugen und Zeugnisse, nicht nur in der Justiz, sondern auch in allen anderen Wissenschaften.

        Das weltweit anerkannte Wissen über die Geschichte der Menschheit und


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        26 Entnommen aus: Die Philosophie der Lehren des Islam, Seite: 125 (Islāmī usūl kī filāsfī, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 10), Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS.


        zum Beispiel die Geographie beruht zu großen Teilen auf wörtlichen oder schriftlichen Aussagen von als vertrauenswürdig geltenden Menschen. Alle akzeptieren dies als ausreichenden Beweis für die Richtigkeit der Angaben.


        Einige Beispiele:


        • Auch die Personen, die London nicht selber gesehen haben, sind fest davon überzeugt, dass London die Hauptstadt von England ist, weil sie dies aufgrund der Zeugnisse anderer glauben.

        • Physiker sagen, dass der Planet Pluto existiert. Es ist sicher, dass die wenigsten Menschen ihn je gesehen haben, trotzdem vertrauen wir der Aussage der Wissenschaftler.

        • Chemiker erklären uns, dass alles aus Atomteilchen besteht, die ständig in Bewegung sind, was heißt, das zum Beispiel ein Tisch nicht wirklich still in unserem Wohnzimmer steht, sondern durch seine rastlosen Atome ständig in Bewegung ist. Es gibt wahrscheinlich noch weniger Menschen, die das je mit eigenen Augen sehen, als diejenigen, die Pluto selbst beobachten konnten. Trotzdem finden wir die allgemeine Akzeptanz der Aussage. Sie wird als Tatsache akzeptiert.


          Wenn wir im Lichte dieses oben beschriebenen Prinzips die Frage der Existenz Gottes betrachten, finden wir auch diese durch höchst zuverlässige Zeugnisse bestätigt.


          Das Zeugnis der Rechtschaffenen:


          Ehrwürdige Menschen wie die Propheten Hadhrat AbrahamAS, Hadhrat MosesAS, Hadhrat JesusAS, Hadhrat KrishnaAS, Hadhrat ZoroasterAS, Hadhrat MuhammadSAW, der Verheißene Messias Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, um nur einige als Beispiele zu nennen, legten in äußerst


          deutlichen und unzweifelhaften Worten Zeugnis ab, dass es einen Gott gibt. Ihre Aussagen beruhten nicht auf Hörensagen, sondern auf ihren persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen. Es gab sie in jedem Volk und in jedem Zeitalter.

          Es handelt sich um Aussagen von Menschen, deren bedingungslose Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit und deren reiner Charakter von Zeitzeugen, einschließlich ihrer größten Feinde, restlos anerkannt und wiederholt bestätigt wurden.

          Der Heilige Qur‘an bekräftigt dies mit folgenden Worten (in dem er den Heiligen ProphetenSAW sagen lässt:)

          نَ ۡولُ قِ عْ َتاَلفَ َاؕہٖ لِ بْ قَ نۡ مِّ ارً مُ عُ مْ کُ یۡ ِفتثْ بِ َلدْ َقف


          „Ich habe doch fürwahr ein Menschenalter unter euch gelebt vor die- sem. Wollt ihr denn nicht begreifen“? (Yūnus 10:17)


          Das heißt in anderen Worten: „Ihr kennt mich, und bezeugt, dass ich nie eine Unwahrheit gesagt habe, wie könnte ich gerade in Bezug auf Gottes Wort lügen, wenn ich doch sonst nicht der geringsten Lüge fähig bin?“


          Wenn die Zeugnisse solch erhabener und rechtschaffener Menschen verworfen werden, bedeutet dies die eklatante Missachtung der in allen anderen Bereichen geltenden Grundsätze zur Anerkennung eines wahren Zeugnisses.


      5. Die Argumente der Beobachtung


        Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt:


        „Das Argument der Beobachtung wird zu einem solchen, welches kein Irrtum mehr zulässt und uns von der Stufe von ‚müsste geben‘ zur Stufe von ‚gibt‘ führt.


        Jede Eigenschaft Gottes ist in sich ein Beweis für Seine Existenz. Wenn also bewiesen ist, dass ein allmächtiges Wesen existiert, welches uns Seine Barmherzigkeit zeigt, edel und großzügig ist, im Rahmen der Naturgesetze unsere Existenz ermöglicht, all unsere grundsätzlichen Bedürfnisse erfüllt – unabhängig davon, ob wir an Ihn glauben oder nicht, Seinen Lehren folgen oder nicht, uns beschützt und uns in Zeiten des Unglücks und Elends zur Seite steht und uns Kraft gibt sie zu bewältigen, dann sollte dies dazu führen, dass wir einsehen und eingestehen müssen, dass Gott existiert!

        Gottes Eigenschaften in ihrem Sein und in ihren Wirkungen können von allen Lebewesen jeden Augenblick beobachtet und wahrgenommen werden. Die Beobachtung von manchen Details bleiben einigen Wenigen vorbehalten, welche durch ihr Wissen, ihre Berufe oder ihre Berufungen dazu in der Lage sind.

        Beobachtungen und Wahrnehmungen der Attribute Gottes bilden also ein sehr starkes Argument für Gottes Existenz. Trotzdem verweigern sich manche diesen Zeugnissen der Existenz Gottes und beschränken die großartige Bedeutung dieser Zeugnisse, in dem sie diese bis ins kleinste Detail perfekte Schöpfung als durch eine willenlose Kraft entstanden, vom Zufall beherrscht und von Niemandem gelenkt bezeichnen. Kein Mensch, der Gott sprechen gehört hat, der den sanften Wind Seiner Gnade gespürt hat, die überwältigende und alles umfassende Perfektion Seiner Schöpfung erkannt hat, kann Seine Existenz verleugnen.“27


        Auch in diesem Zeitalter gab der Verheißene Messias Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS den Beweis für die Stufe von „Es gibt einen Gott“ und beseitigte alle Zweifel. So verkündete er die Welt ansprechend:


        „Kommt, ich zeige euch, dass es Gott gibt und dass Dieser Allwissend ist.



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        27 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite 91-92 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm

        Band 6) Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        Ich bin nur ein Mensch und habe deshalb nicht vollkommenes Wissen. Aber Gott sagt mir, dass dieses Ding so passieren wird und dann passiert es genauso wie es Gott gesagt hat, obwohl diese Sache hinter tausenden von Vorhängen verborgen war. Kommt und prüft es.

        Ich zeige euch, dass es Gott gibt und dass er die Gebete hört. Denn ich bete zu Gott hinsichtlich Dingen, die unmöglich erscheinen, aber Gott erhört mein Gebet und erfüllt mein Anliegen. Kommt und lasst uns dies prüfen. Ich zeige euch, dass es Gott gibt. Er schickt seinen Zorn auf die Feinde des Islam, nachdem ihnen die Lehre vollständig erklärt worden ist. Kommt und bereitet euch darauf vor.

        Ich zeige euch, dass es Gott gibt und er der Schöpfer ist. Weil ich ein Mensch bin, kann ich nicht selbst erschaffen, aber Er zeigt mir die Zeichen Seines Wirkens. Wie z.B. dass er ohne irgendeine Materie Seine Tinte auf meine Kleider spritzte. Also kommt und prüft es.

        Ich zeige euch, dass es Gott gibt und dass er die Verzeihung akzeptiert und wenn sich der Mensch Ihm zuwendet, wendet Er sich auch ihm zu. Und wenn sich die Umstände ändern, kann Er auch Seinen Entscheid der Strafe ändern, weil Er barmherzig ist und nicht tyrannisch. Kommt und prüft Ihn.

        Ich zeige euch, dass es Gott gibt und Er spricht liebevoll zu Seinen besonderen Geschöpfen, wie Er es mit mir tat. Kommt und prüft es.

        Ich zeige euch, dass es Gott gibt. Und Er ist der Herr der Welten und nichts ist ohne Seine Schöpfung und Unterstützung entstanden. Weil, wenn Er sagt, dass Er die Unterstützung von etwas entzieht, dann können diese Sachen nicht fortbestehen, wie auch immer sie beschaffen sind. Kommt und prüft es.

        Und dann zeige ich euch, dass es Gott gibt und dass Er der Meister ist. Denn unter den Geschöpfen gibt es nichts, das Seinen Befehlen entgegenhandelt. Und Er hat die Macht über was immer Er will. Also kommt, dass ich euch Seine Macht im Himmel zeige und kommt, dass ich euch Seine Macht über die Erde zeige und kommt, dass ich euch Seine Macht über den Wind zeige. Und kommt, dass ich euch Seine Macht


        über das Wasser zeige. Und kommt, dass ich euch Seine Macht über die Berge zeige. Und kommt, dass ich Seine Macht über die Völker zeige. Und kommt, dass ich euch Seine Macht über die Regierungen zeige. Und kommt, dass ich euch Seine Macht über die Herzen zeige. Kommt und prüft es.“28


      6. Das Argument der Überlegenheit der Propheten


        Ein weiteres wichtiges Argument für die Göttliche Existenz sind Gottes Propheten.

        Wenn es nachgewiesen werden kann, dass die Propheten vertrauenswürdige, aufrichtige und kompetente Menschen sind, dann führt dies automatisch zu der Schlussfolgerung, dass ihre Aussagen über das göttliche Wesen, zu dem sie die Menschen einladen, auch vertrauenswürdig, wahr und kompetent sind.

        1. Die Geschichte lehrt uns, dass wann immer sich ein wahrhaftiger Mensch in der Welt mit dem Anspruch erhebt, dass er von Gott berufen wurde und dass Dieser ihm die Mission auferlegt hat, den Glauben in der Welt wieder zu etablieren, er abgelehnt, verfolgt und bekämpft wurde.

        2. Die Geschichte lehrt uns aber gleichzeitig, dass trotz der starken Opposition durch oftmals überwältigend starke Machthaber der Gesandte Gottes und die von ihm verbreitete Lehre über alle Lehren triumphierte und er letztendlich Erfolg hatte mit seiner Mission, und keine Macht der Welt das verhindern konnte.

        3. Diese Propheten, die am Anfang, wenn sie das Wort Gottes zu verkünden beginnen, aus weltlicher Sicht völlig allein und mittellos dastehen, am Ende ihres Lebens ein Vermächtnis hinterlassen, das von vielen angenommen wurde und über Jahrhunderte und von Generationen weitergetragen wird.


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        28 Entnommen aus: Tablīġ-e hidāyat, Seite 209-211, Hadhrat Mirza Bashir AhmadRA.


        Die Geschichte aller Propheten ist Zeuge dafür, und der Heilige Qur‘an beschreibt dies mit folgenden Worten:

        یۡ لِ سُ رُ وَ اَنَا نَّ َبلِ غْ َاَل ہُ لٰ لاب

        تَ ک


        „Allah hat verordnet: Sicherlich werde Ich obsiegen, Ich und Meine Gesandten.“ (Al-Muǧādila 58:22)


      7. Das Argument der Gebetserhörung


        Ein Mensch betet und Gott, der Allmächtige, macht das, was unmöglich erscheint, möglich. Solche Begebenheiten sind eine solch wundervolle und überwältigende Erfahrung, nach der die Zurückweisung Gottes durch den Atheismus einem wie eine Art Wahnsinn vorkommt.

        َ ُ ُ َّ َ َ ِ ُ ِْ ْ َ ْ َ

        ۙ ناعَ دَ اذَ اِ عادّ لاۃَ َوعْ دَ بُ یۡ جُاؕبٌ ۡیرَقیۡ ِّناِ فَ یۡ نِّ عَ یۡ دابَ عِ کَ َلَاسَ اذَ اِ وَ نوۡ دشرْ َیمْ ہلعلیۡ بِ اۡونمِ ؤیُ لوَ یۡ ِلاۡوبُ یۡ جِ تسْ یَ لف

        „Und wenn Meine Diener dich nach Mir fragen (sprich): „Ich bin nahe. Ich antworte dem Gebet des Bittenden, wenn er zu Mir betet. So sollten sie auf mich hören und an Mich glauben, auf dass sie den rechten Weg wandeln mögen.“ (Al-Baqarah 2:187)


        Wenn solche Menschen, die fest an Gott glauben, sich mit Gebeten an Gott wenden und solche Gebete erhört werden und das eintritt, was über ihre eigenen Möglichkeiten weit hinausgeht oder sich etwas ihrem eigenen Einfluss völlig entzieht und es trotzdem zu Stande kommt, dann ist dies auch ein Beweis für die Existenz Gottes.

        Beispiele von Veränderungen, die sich durch Gebete zutragen, obwohl sie nicht im Bereich der Macht des jeweiligen Menschen liegen, sondern dadurch, dass es einen Gott gibt, Der die Gebete erhört:

        Hadhrat Musleh Mau‘udRA sagt:


        „Nach dem Gebet ändern sich die Umstände in einer solchen Weise, dass man deutlich erkennen kann, dass sich diese Veränderung nicht zufällig ereignete, sondern durch einen höheren und mächtigeren Willensakt herbeigeführt wurde. Durch das Gebet können Ziele erreicht werden, die durch eigene Anstrengungen allein und ohne das Gebet nicht erreicht werden könnten. Als Ergebnis des Gebetes entsteht eine derartige Zusammenballung von außergewöhnlichen Umständen, deren Fülle uns nicht mehr erlaubt, sie als zufälliges Zusammentreffen zu bezeichnen.

        Sehr oft erfährt ein Betender durch Offenbarung oder durch Eingebung im Voraus, dass seine Gebete angenommen wurden.

        Nach dieser etwas voraussagenden Nachricht von Gott, kann es sich bei dem später eintreffenden Ergebnis nicht um einen Zufall handeln.“29


        Es gibt mehr als genug beglaubigte Vorkommnisse von Gebetserhörungen, deren Hergang und Ergebnis jeden Gedanken an den „Zufall“ ausschließen und somit die Existenz Gottes beweisen.


      8. Das Argument der Offenbarung


        Die vollkommenste Quelle des Wissens zur Bestätigung, dass es Gott gibt und welche jeden Zweifel ausräumt, ist die göttliche Offenbarung.

        Und da es solche Menschen, zu denen Gott spricht und denen Er Seinen Willen und Seine Ziele enthüllt, schon seit Jahrtausenden gibt, ist das Argument, dass es keinen Gott gibt, haltlos.


        Der Heilige Qur‘an gibt diese Kundgebung:

        ِ ُ ُ ِ ُ ۡ ُ َّ َّ ْ َ ْ َ َ ِ

        اۡوفاخَ َتاَّلَا ۃُ کَ ئلٰٓ مَ ْلامُ ہیۡ لَ عَ لُ زَّ َنتَ َتاۡوماَقتَ سامَّ ُث ہُ لٰ لاانَ ُبّ رَ اۡوُلاقَ نَ ۡیذَّلا نَّ ا نَ وۡ دعَ ۡوتمْ تنکیۡ تِ لا ۃِ نجَ لابِ اوۡ رُ شِ بْ اوَ اۡونزَ حتالوَ



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        29 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite: 106 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm,

        Band 6), Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        „Die aber sprechen: ‚Unser Herr ist Allah‘ und dann standhaft bleiben, zu ihnen steigen die Engel nieder (und sprechen): „Fürchtet euch nicht und seid nicht betrübt, sondern freuet euch des Paradieses, das euch verheißen ward.“ (Ḥā-mīm saǧda 41:31)


        Zu Tausenden von Propheten und Hunderttausenden von Gottessuchern sagte Gott: „Ich bin!“ und stellt es immer wieder unter Beweis. Auf diese Weise werden diese Menschen, die göttliche Offenbarung empfangen haben oder die andere sichere Beweise für die Existenz Gottes erlebt haben, zu Zeugen für Gottes Existenz, die man nicht ignorieren kann.


      9. Zeugnisse berühmter Wissenschaftler über den Glauben an Gott


        • Albert Einstein (Begründer der Relativitätstheorie, Nobelpreis für Physik 1921)


          „Meine Religiosität besteht in einer demütigen Bewunderung für den unendlich höheren Geist, der sich in dem Wenigen offen- bart, dass wir mit unserem schwachen, flüchtigen Verständnis von der Wirklichkeit erfassen können.”


          „Wissenschaft ohne Religion ist lahm, und Religion ohne Wis- senschaft ist blind. Beide sind wichtig und sollten Hand in Hand arbeiten.”30


        • André Ampère (1775-1836; Elektrophysiker und Namensge- ber der Stromstärke „Ampere“):


          „Der überzeugendste Beweis für die Existenz Gottes ist der Be- weis, welcher der augenscheinlichen Harmonie jener Mittel ent-


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          30 Quelle: Peter A.Bucky: „Der private Albert Einstein. Gespräche über Gott, die Men- schen und die Bombe.“ ECON Verlag, Düsseldorf, Wien, 1991, Seite 195.


          nommen ist, welche die Ordnung des Weltalls aufrechterhalten.”31


          • Sir Charles Lyell (1797-1875; Begründer der modernen Geo- logie):


            „In welche Richtung wir immer unsere Nachforschungen anstel- len, überall entdecken wir die klarsten Beweise einer schöpferi- schen Intelligenz, ihrer Vorsehung, Weisheit und Macht.”32


          • Thomas Alva Edison (1847-1931; Erfinder von Glühbirne, Schallplatte, Tonfilm, elektrischen Kraftwerken – über 1.200 Patente):


            „Den größten Respekt und die größte Bewunderung für alle In- genieure, besonders für den größten unter ihnen: Gott!”33


          • Alessandro Volta (1745-1827; Elektrophysiker und Erfinder, Namensgeber der elektrischen Spannung „Volt“):


            „Die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens habe ich einem eingehenden Studium unterworfen und dadurch sprechende Beweise erhalten, die die Religion auch dem natürlichen Geiste glaubwürdig machen. Gebe Gott, dass dieses mein Glaubensbe-

            kenntnis reiche Früchte trage!”34


          • Isaak Newton (1643-1727; Physiker und Astronom):


            „Die wunderbare Einrichtung und Harmonie des Weltalls kann


            image

            31 Ernst Frankenberger, „Gottbekenntnisse großer Naturforscher”, Johannes-Verlag 1994, Seite 10.

            32 Ebd, Seite 12.

            33 Ebd, Seite 16.

            34 Ebd, Seite 9.


            nur nach dem Plane eines allwissenden und allmächtigen We- sens zustande gekommen sein. Das ist und bleibt meine letzte und höchste Erkenntnis.”35


        • Sir Arthur Stanley Eddington (1882-1944; Astronom und Physiker, bewies die Krümmung von Lichtstrahlen durch die Schwerkraft):


„Die moderne Physik führt uns notwendig zu Gott hin, nicht von ihm fort. Keiner der Erfinder des Atheismus war Naturwis- senschaftler. Alle waren sie sehr mittelmäßige Philosophen.”36


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35 Ebd, Seite 8.

36 Ebd, Seite 25.


    1. Einwände und Kritikpunkte gegen die Existenz Gottes und die dazugehörigen Antworten


      1. Einwand 1: Warum ist Gott unsichtbar?


        Es wird gesagt, dass wenn es einen Gott geben soll, warum sehen wir Ihn dann nicht?


        Antwort:


        1. Es gibt viele Dinge, die als solche mit keinem unserer fünf Sinnesor- gane wahrgenommen werden können, aber dennoch existieren sie. Sie zeigen sich nur durch ihre Wirkung, z. B.:

          • Die Luft, die wir atmen,

          • der Wind, der die Blätter bewegt,

          • die Magnetkraft, die Eisen anzieht,

          • die Gravitation, die alles am Boden hält.

            Niemand wird ihre Existenz bezweifeln, nur weil wir sie nicht anfas- sen können und mit menschlichem Auge sehen können.

            Ebenso sind Zeit, Raum, Kraft, Verstand, Lust, Zorn, Liebe usw. eine solche Realität, an die jeder glaubt, die aber physische Sinnesorgane nie direkt wahrnehmen. Wir können nur eine Manifestation dersel- ben, das heißt eine Ausdrucksform der genannten Kräfte, wahrneh- men. Auch dies sind alles Dinge, die man nur durch die Beobachtung ihrer Wirkung sieht.

        2. Wenn wir aber schon solch wichtige materielle Dinge nicht mit unse- ren fünf Sinnesorganen wahrnehmen können, sondern ihre Existenz mit anderen Mitteln oder auf andere Weise beweisen müssen, warum erwarten wir Menschen dann, dass sich Gott, Der ja kein materielles Wesen ist, nur durch unsere fünf Sinne, welche sowieso leicht in die Irre geführt werden können, „erkennen oder gar zeigen“ lässt?


        3. Wenn die einzige Möglichkeit um Gottes Existenz zu erkennen oder zu zeigen die wäre, dass wir Ihn z.B. nur mit körperlichen Augen sehen können, dann würde das bedeuten, das blinde Menschen Gott niemals sehen können.

        4. Wenn wir mit körperlichen Augen das Wesen Gottes sehen können, dann würde ein Kernpunkt des Glaubens, nämlich der Glaube an das Ungesehene, vollkommen verschwinden.

        5. Man kann Gott aber durch das spirituelle Auge sehen, in dem Er Selbst sich dem Menschen nähert und sich vor seinen Augen offen- bart, d.h. Er manifestiert Sich durch Seine Kräfte und Attribute und somit kann der Mensch Ihn mit den Augen des Verstandes sehen.


      2. Einwand 2: Warum gibt es verschiedene religiöse Lehren?


        Wenn Gott, vor allem nur EIN Gott, existieren würde, dann würden alle Seine Bücher und Lehren gleich sein. Wir sehen aber immer wieder, dass die Religionslehren verschiedene Anweisungen geben, bei denen manche mitunter sich widersprechen.


        Antwort:


        1. Wenn die Verhältnisse und Gegebenheiten in der Welt über die Zeit hinweg unverändert blieben, so wäre dies ein akzeptables Argument, denn dann wäre es abwegig, verschiedenartige Anweisungen heraus zu geben.

          Da aber die geistige und körperliche rapide Weiterentwicklung des Menschen ebenso eine Tatsache ist, wie der damit einhergehende ständige Wandel und die Anpassung der benötigten Gegebenheiten an die Bedürfnisse dieser Änderungen im Leben der Menschen, wäre es absurd und ein Beweis für die Nicht-Existenz Gottes, die Anweisungen nicht auch an diese Entwicklung anzupassen.

          Somit kann man ohne Weiteres sagen, dass die Verschiedenheit


          in den Lehren Gottes zum Zeitpunkt ihrer Offenbarung, also bevor die selbstsüchtig motivierten verändernden Eingriffe durch Menschenhand erfolgten, ein Beweis für die Existenz Gottes ist und nicht eines dagegen.

          Ein Arzt würde z.B. nicht als inkompetent bezeichnet werden, weil er die Behandlungsmethoden während des Verlaufes der Krankheit ändert. Bekanntlich erfordern die verschiedenen Phasen des Heilungsprozesses die jeweils am besten wirkenden Heilmittel und Methoden. Desgleichen wirkt die spirituelle Gesundheit des Menschen in der Religion. Bei jedem seelisch-geistigen Fortschritt bekam die Menschheit eine neue Lehre von Gott, bis hin zur „alles umfassenden Materia Medica“. Und da heutzutage niemand mehr abstreitet, dass Körper und Geist zusammen eine Einheit bilden, ist dieses nicht nur eine „Gebrauchsanweisung“ für die Gesundheit und Pflege der Seele, sondern auch für den Körper.37

        2. Weltweit finden wir den Glauben an Gottes Existenz. Egal wie weit entfernt Völker voneinander leben und obwohl sie nicht einmal voneinander Kenntnis hatten, glaubten sie an Gott. Millionen und Abermillionen Menschen auf allen Kontinenten der Erde berichteten immer wieder von der Existenz des göttlichen Wesens. Diese Berichte mögen sich unterscheiden in Bezug auf die Namensgebung Gottes, auf die Komplexität der Lehre und die Art der Anbetung, aber, wenn man z.B. in der Ferne eine Schar Reiter sieht, man sich aber nicht einig ist, ob sie zehn, zwanzig oder fünfundzwanzig sind, schließt trotzdem keiner daraus, dass gar keine Reiter dort sind.

          Wenn man die jeweilige Lehre auf ihre grundlegendsten Anweisungen und Aussagen zurückverfolgt, werden ausnahmslos immer die gleichen Basislehren zu Tage treten, welche in allen Religionen gleich sind und welche zu allen Zeiten für alle Menschen, bis heute, zum


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          37 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite: 101-102 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm,

          Band 6), Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


          Maßstab für Richtig und Falsch, Gut und Böse geworden ist.

        3. Gottes Wort ist ohne Zweifel solcher Art, dass es von allen verstanden werden kann, aber leider missbrauchten und veränderten einige Leute es mit fremdartigen Auslegungen oder Streichungen oder gar Zufügungen. Manchmal aus Unwissenheit, manchmal aus Leichtsinn. Meist jedoch um selbstsüchtig religiöse und weltliche Machtinteressen zu verfolgen, oder einfach nur um andere Menschen in die Irre zu führen. Dies führte zu wahrlich absurden Inhalten in den verschiedenen Lehren, welche nicht von Gott sind.

        Dadurch entsteht die Notwendigkeit, dass von Gott eine von menschlichen Eingriffen bereinigte Form Seiner Lehre in erneuter Offenbarung einem neuen Propheten gegeben wird, um die Menschen wieder auf den rechten Weg zurückzuführen. Was wiederum ein Beweis für die Existenz Gottes ist und nicht eines dagegen.


      3. Einwand 3: Wer hat Gott erschaffen?


        Wenn das ganze Universum von Gott erschaffen wurde, wer hat vorher Gott erschaffen?


        Antwort:


        1. Zeit und Raum, wie wir sie verstehen, sind ebenso von Gott erschaffen wie die Geschöpfe, die darin leben und das System, das ihre Existenz sichert.

        2. Gott ist nicht materiell, Er ist kein Resultat einer Ursache, sondern Er ist die ultimative Ursache. Er steht als Schöpfer über den von Ihm erschaffenen Gesetzen in einer Weise, das zu verstehen über die von Gott bestimmte Kapazität unseres Gehirns und unser dadurch begrenztes Verständnis hinausgeht. Gott ist der Herr.

        3. Mit der Nutzung der den Menschen gegebenen Zeit- und


          Raumvorstellung ist Ewigkeit auch ein Begriff, der den Menschen hilft, eine bescheidene Vorstellung von der Unvergleichbarkeit der Existenz Gottes zu bekommen.

        4. Gott ist mit nichts Materiellem zu vergleichen, egal ob mit dem Zustand „Gas“, „fest“ oder „flüssig“ oder ob mit emotionalen Zuständen. Gott ist etwas, das wir in Seiner Form nie auch nur annähernd begreifen können.

        5. Wir können täglich beobachten, dass schon innerhalb der materiellen Welt, die wir kennen und durch das Erforschen der Naturgesetze bis zu einem gewissen Grade verstehen, verschiedene Dinge trotzdem völlig unterschiedlich reagieren, weil sie unterschiedlichen Gesetzen unterworfen sind. Was zur Folge hat, dass wir von der Reaktion eines Stoffes nicht mit Sicherheit auf die Reaktion eines anderen Stoffes schließen können. Wie können wir dann behaupten, die Eigenschaften von etwas kennen und beurteilen zu können, das gar nicht unseren Naturgesetzen unterworfen ist?

        6. Wir wissen, dass alles im Universum auf das Prinzip Ursache und Wirkung basiert und in einem System funktioniert, in dem eines vom anderen abhängig ist, also nicht selbstständig funktionieren oder existieren kann. Unselbständigkeit heißt Abhängigkeit. Da also das Universum mit allem Drum und Dran unselbständig oder abhängig ist, kann es auch nicht aus sich heraus ins Dasein gekommen sein, sondern muss von einem Wesen geschaffen worden sein, das unabhängig und selbstständig, sprich sich-selbstgenügend und vor allem selbsterhaltend ist.

        7. Viele Wissenschaftler stimmen inzwischen zu, dass dieses Universum nicht von Ewigkeit ist. Und weil es nicht ewig ist, muss etwas ihm vorausgegangen sein, was vor seinem Anfang da war. Das ist Gott.38



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        38 Entnommen aus: Unser Gott Seite: 127-143 (Hamāra ḫudā), Hadhrat Mirza Bashir AhmadRA.


      4. Einwand 4: Die Theodizee Frage


        In der Welt gibt es viele Pflanzen und Tiere, die nicht nur zwecklos und überflüssig sind, sondern sogar giftig oder sonst wie schädlich sind. Demnach gibt es keinen Gott.


        Antwort:


        Allah lehrt uns, dass alle Tiere und Pflanzen zu einem nützlichen Zweck erschaffen worden sind.

        اًلطاَبامَ ہُ نَ یۡ َبامَ وَ ضَ رْ َاْلاوَ ءآمَ سّ لاانَ قْ لَ خَ امَ وَ

        „Wir haben den Himmel und die Erde, und was zwischen beiden ist, nicht sinnlos erschaffen.“ (Ṣād 38:28)


        1. Bei vielen Dingen, die auf den ersten Blick schädlich erschei- nen, ist bewiesen worden, dass ihre Existenz aus wissenschaft- lichen und medizinischen Gesichtspunkten aus betrachtet von großem Wert ist.

          Viele Unkräuter haben sich schon als Heilkräuter erwiesen und bewährt. Sogar giftige Pflanzen können in der Medizin ver- wendet werden, desgleichen giftige Tiere.

          Es gibt viele Dinge auf und in der Erde, die erst nach ihrer all- mählichen oder sogar katastrophalen Zerstörung nützlich für den Menschen werden.

          Die Pflanzen und Tiere, aus deren Überresten das Erdöl ent- standen ist, würden heute vielleicht auch als nutzlos oder schädlich eingeschätzt.

          Riesige Urwälder verfaulen und vermodern scheinbar nutzlos, aber in Wirklichkeit bilden sie fruchtbaren Ackerboden für spä- tere Menschengeschlechter.


          Arsen, Strychnin und Morphium sind tödliche Gifte, dennoch, werden sie als Heilmittel für verschiedene Krankheiten angewendet und es werden mehr Menschen durch diese Gifte gerettet als getötet.39

        2. Außerdem hat der Mensch noch lange nicht alles entdeckt und erforscht. Wie vieles und wichtiges uns noch verborgen ist, können wir an den tausenden von Vorteilen des schon Entdeckten, Erforschten und Verwerteten ermessen.

        3. Das Ziel der Erschaffung des Menschen und des Universums ist es, dem Menschen von Gott den Eintritt in das Paradies gewährt zu bekommen. Dieses ist Gottes Lohn für denjenigen, der sein Leben in Rechtschaffenheit und in Liebe zu Gott und in der Anerkennung und Furcht vor Dessen Macht verbracht hat.

        Es kann nur durch den irdischen Tod des Menschen erreicht werden. Da der irdische Tod also für den spirituellen Höhepunkt des Menschen wesentlich ist, war auch die Erschaffung einiger Mittel zur Bereitstellung des irdischen Todes des Menschen sehr wichtig. Als eines dieser Mittel dienen die Moskitos oder andere schädliche Insekten. Das ist nur ein Zweck ihrer Erschaffung. Es gibt noch viele andere. Folglich wird durch diese Insekte das höhere Geschöpf nicht dem niederen geopfert, sondern näher zum ultimativen, höheren Ziel gebracht.40


        Kurzum, dass manche Dinge in der Welt schädliche Aspekte in sich bergen, ist keinesfalls Grund zu Kritik. Tatsache ist, dass alles in der Welt zu einem bestimmten Zweck erschaffen worden ist und die nachteiligen Aspekte mancher Dinge an sich zum Nutzen des Menschen sind.


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        39 Entnommen aus: Ahmadiyyat - Der wahre Islam, Seite 84, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.

        40 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite: 101-102 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm,

        Band 6), Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        Manche Atheisten sagen, dass z.B. das Eintreffen von Naturkatastrophen, Unfällen und Unglücken, in denen auch unschuldige Menschen leiden müssen oder der Tatumstand, dass einige Kinder behindert geboren wer- den, beweist, dass das Naturgesetz blind ist und nicht von einem Organi- sator kontrolliert wird und deshalb gebe es gar keinen Gott.


        Antwort:


        Hadhrat Mirza Bashir AhmadRA gibt in seinem Buch „Unser Gott“ (Hamāra ḫudā) eine ausführliche Antwort darauf. Hier die Zusammenfassung davon:


        Gott hat in der Welt zwei verschiedene Gesetze etabliert: Das Naturgesetz und das Scharia-Gesetz. Die Wirkungskreise dieser zwei sind unabhängig voneinander zu verstehen. Der oben erwähnte Einwand entsteht aufgrund der irrtümlichen Vermischung und der mangelnden Unterscheidung zwischen diesen zwei Gesetzen.


        Das Naturgesetz:

        Das Naturgesetz ist ein Gesetz, das mit dem materiellen Fortschritt des Menschen verbunden ist, welches auf dem Konzept von Ursache und Wirkung basiert, dessen Einflüsse in dieser Welt zu sehen sind. Wenn man dieses Gesetz verletzt, wird man von der Natur bestraft.


        Das Scharia Gesetz:

        Das zweite Gesetz ist das der Scharia, welches den geistigen Fortschritt des Menschen lenkt, und dass durch die Propheten und Gesandten in die Welt herabgesandt wurde. Ihm entgegen zu handeln hat göttliches Missfallen zur Folge.


        Beispiele:


        • Es gehört zum Gesetz der Natur, dass ein Dach, wenn es schwach und brüchig geworden ist, einbricht. Genauso ist es Teil der Naturgesetze, dass, wenn sich unter jenem Dach ein Mensch befindet, dieser dann stirbt, es sei denn, dass ein anderes Gesetz der Natur eingreift und diese Wirkung verdrängt.

        • Auch ist es eines der Naturgesetze, dass wenn ein Mensch, der nicht schwimmen kann, sich in tiefes Wasser begibt, ertrinken wird, es sei denn, dass ein anderes Gesetz, das die Eigenschaft besitzt, diese Wirkung zu verdrängen, ihn rettet.


        All diese Dinge, und es gibt unzählige mehr davon, sind Teil der Naturgesetze. Es macht keinen Unterschied zwischen Feind und Freund. Man muss die Gründe für die Ereignisse der Natur in den Naturgesetzen suchen und die der Bestrafungen durch die Scharia, in den Gesetzen der Scharia. Kurzum, dies ist keine Grausamkeit und Ungerechtigkeit, sondern ein natürliches Resultat der Abläufe der Natur, welche für alle gleich sind.

        Ungerecht wäre es dagegen, wenn man kein Naturgesetz verletzt und dennoch von der Natur bestraft werden würde, oder wenn man ein Gesetz der Scharia bricht, aber die Strafe dafür von der Natur erhalten würde oder umgekehrt. Dieses Gesetz, dass alle Dinge von ihrer Umgebung beeinflusst werden, ist von absolutem Nutzen. Wäre es nicht so, würde der Mensch weder von äußerlichen Dingen beeinflusst worden sein noch hätte er irgendwelchen Fortschritt erzielt.41

        Manchmal wird eingewendet, dass es mit der Gnade Gottes unvereinbar sei, dass Kinder an Krankheiten und Schmerzen leiden müssen, die sie keinesfalls selbst verursacht haben.

        Die Antwort auf diesen Einwand ist in den obigen Erklärungen enthalten.


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        41 Entnommen aus: Unser Gott Seite: 270-290 (Hamāra ḫudā), Hadhrat Mirza Bashir AhmadRA.


        Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt dazu:


        „Vielmehr unterliegt es den Gesetzen der Natur, dass das Kind von seinen Eltern bzw. seinen Vorfahren einen Anteil ihres physischen, ökonomischen und moralischen Zustands erhält; und weil die Umstände der Eltern verschiedener Kinder unterschiedlich sind, sind auch die Umstände der Kinder unterschiedlich.

        Die Medizin, die Teil der Naturgesetze ist, hat bewiesen, dass wenn die Eltern gesund sind, auch das Kind gesund sein wird und wenn die Eltern schwach sind, das Kind auch schwach sein wird. Unter der Wirkung dieses Gesetzes werden Kinder von ihren Eltern sowohl im Guten als auch im Schlechten beeinflusst. Sie erhalten von ihnen sowohl Gesundheit als auch Krankheit. Hätten sie die Krankheit nicht geerbt, so hätten sie auch die Fähigkeiten und Kapazitäten ihrer Eltern nicht erben können und der Mensch würde als bloße Verkörperung eines Steins unempfindlich gegen gute oder schlechte Einflüsse geboren worden sein.

        Wenn in der Welt Unglücksfälle passieren oder Krankheiten auftreten oder Schicksalsschläge vorkommen, von denen auch manchmal rechtschaffene oder unschuldige Menschen betroffen werden, dann ist der Grund nur dieser, dass die Naturgesetze von den Gesetzen der Scharia getrennt sind und die Tugendhaftigkeit in den Gesetzen der Scharia jemanden nicht vor den Strafen der Naturgesetze schützen können, solange man nicht die Vorsichtsmaßnahmen anwendet, welche die Naturgesetze selbst dafür anbieten. Der der Erschaffung des Menschen zugrundeliegende Zweck wäre vereitelt und seine Existenz wäre schlimmer als die von Tieren.“42


        Hadhrat Mirza Tahir Ahmad, Khalifatul Masih IVRH, hat diese Frage folgendermaßen beantwortet:



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        42 Ahmadiyyat - Der wahre Islam, Seite: 82-86, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        „Ohne den Wertbegriff von Gewinn oder Verlust gibt es weder Freude noch Leiden. Es ist die Evolution des Bewusstseins, die Freude und Leiden entstehen lässt. Mit dem Bewusstsein werden die es umgebenden Freuden und Leiden bewusster und bedeutungsvoller für die betreffende Person. Je höher sich das Bewusstsein entwickelt, desto stärker wird der Sinn für Verlust – genannt Leiden – und je weniger entwickelt das Bewusstsein ist, desto weniger leidet der Mensch. Glückseligkeit und Leiden stehen in einer direkten Beziehung zueinander. Wenn wir den Pegel des Leidens senken, sinkt gleichzeitig und im gleichen Maß auch der Pegel des Glücks. Wenn man sich von dem einen befreit, müsste man auch auf das andere verzichten. Das Dasein von Leiden ist die natürliche Folge des Daseins von Glückseligkeit. Ob der Mensch sich jedoch in die Richtung des Lichts oder der Dunkelheit, des Lebens oder des Todes bewegt, geschieht meistens aus seinem eigenen Antrieb.

        Es gibt allerdings Fälle, wo die leidende Person offensichtlich den Weg des Leidens nicht aus eigener Wahl begeht. Dies kann im weit gesteckten Rahmen des größeren Planes vorkommen, bleibt jedoch eine Ausnahme der Regel.

        Es gibt ein Gesetz der Vergeltung und Wiedergutmachung durch die Natur. Fest steht jedenfalls, dass ein solches Leben ohne Leid sich nicht weiterentwickeln, sondern immer in einem Stillstand verharren würde. Wenn wir auf die Zeit der Bakterien zurückgreifen, finden wir diese als die Bakterie mit Zellkern, die Bakterie ohne Zellkern und der Pyrobakterie, geschaffen aus Feuer. Dies sind die drei frühesten dem Menschen bekannten Lebenseinheiten. Wäre von Anfang an kein Wettkampf und kein Wetteifern, kein Kampf ums Überleben – weil alle gleichmäßig versorgt wären und natürlich kein Leiden da wäre –, so gäbe es keine Probleme und keine Lösungen. Aber dann wäre auch der Mensch nicht geboren worden, weil das ganze System der evolutionären Entwicklung fehlen würde.

        Um auf die Menschen zurückzukommen, die ohne eigene Verschuldung leiden: Diese werden von Gott nach ihren Verhältnissen beurteilt,


        und wenn ihr Leiden ein Ende findet, werden sie in eine neue Ära der unendlichen Glückseligkeit geführt werden Die ganze Frage der Philosophie des Leidens stellt sich jedoch erst, wenn man die Existenz Gottes annimmt, denn die Frage der Moral wird erst dann relevant. Wenn es keinen Gott gibt, kann auch nicht die Rede davon sein, der Religion oder der Weltanschauung die Schuld zu geben, sondern man nimmt es, wie es ist. Wenn ein unsichtbarer Arm jedes unschuldige Opfer eines Verbrechens schützen sollte, so würde es heißen, dass die Zukunft insofern sicher ist, als einem nichts passieren kann. Wem ‚nichts passieren kann‘, dem passiert auch nichts Gutes.

        Außerdem sind die meisten Unglücksfälle den mangelnden Kenntnissen und dem unvorsichtigen Vorgehen des Menschen zuzuschreiben.43


      5. Einwand 5: Braucht es den Glauben an Gott um ein guter Mensch zu sein?


        Der Glaube an Gott vermindert den moralischen Wert, denn die Gläubigen tun nur gute Werke, weil sie auf göttliche Belohnung hoffen und verzichten auf Schlechtigkeiten nur aus Angst vor Gott. Der Atheist aber leistet ein gutes Werk wegen dessen eigentlichem Wert, aus der Güte seines Herzens und nicht aus Gier nach Belohnung und meidet das Böse deshalb, weil es schlecht ist.

        Dies bedeutet dass man keinen Gott und keine göttlichen Instruktionen braucht, um Gutes tun zu wollen oder Schlechtes zu meiden, und deshalb gibt es auch keinen Gott.


        Antwort:


        Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt:



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        43 Hadhrat Mirza Tahir Ahmad, Khalifatul Massih IVRH während einer Frage-Antwort Sitzung, Entnommen aus: „Der Islam“ 1986.


        Diese atheistische Sichtweise beruht auf einer falschen Definition von Gut und Böse, weil sie dabei das göttliche Wesen völlig ignorieren.


        Die atheistische Definition von „Gut“ ist:


        1. Etwas, das anderen möglichst viel Freude und Zufriedenheit gibt, wodurch wir uns wiederum selber auch freuen; und was uns selbst auch Zufriedenheit verschafft.

          Übel ist, was anderen Schaden zufügt, worüber wir uns schuldig fühlen und schämen, wenn wir die Verursacher sind oder ärgern, wenn es andere waren.

        2. Gut ist das, was uns selbst am meisten nützt, schlecht ist das, was uns weniger nützt oder sogar schadet.


          Der Atheist leistet seine „guten Taten“ also doch nicht uneigennützig, wegen ihres eigentlichen Wertes, sondern weil sie ihm Freude machen oder sonst irgendeinen Vorteil bieten; und er meidet das Schlechte entweder, damit er selbst sich nicht schlecht fühlt, oder um sich vor Schaden oder Verlust zu schützen. Damit erlaubt er sich selbst die gleiche Form des Eigennutzes, den er dem Gläubigen vorwirft.

          Sicher ist es für den Gläubigen jedoch ein zusätzlicher Anreiz, dass hier die Angelegenheit nicht zu Ende ist, sondern eigentlich gerade erst anfängt.

          Der Gläubige hat die Gewissheit bezüglich der über das irdische Leben hinausreichenden Konsequenzen seiner Handlung oder Nichthandlung, wenn das Gute Belohnung und das Schlechte Bestrafung oder das Hoffen auf Vergebung bedeutet, begleitet es ihn weiter bis zu seinem Tod.


          Die Definition von Gut und Böse durch manche europäischen Philosophen:


          Gutes tun und Böses zu vermeiden ist dem Menschen eine Pflicht, welche aber noch nicht beweist, dass es einen Gott gibt.


          Widerlegung:


          Pflicht ist etwas, das uns von einem anderen auferlegt wird. Wenn der Philosoph also das Gute als Pflicht akzeptiert, so muss er auch die Person anerkennen, die ihm die Pflicht auferlegt. Unwissenheit, Gier, Übereifer und Neid sind nur einige der Stolpersteine, die etwas gut und richtig oder auch falsch, also schlecht, erscheinen lassen, obwohl es wohlweislich auch gegenteilig der Fall sein kann. Da wir alle wissen, das ohne einen Maßstab, der über menschliche Schwächen steht, unser Urteil darüber, was gut und was schlecht ist, durch eigene menschliche Unzulänglichkeit beeinträchtigt oder sogar das völlige Gegenteil davon sein kann. Nur wenn wir uns möglichst genau an den Maßstab des allwissenden Gottes halten, und nicht nur an das, was uns gefällt und dienlich ist, festhalten, haben wir eine Chance, das wahre „Richtig“ und „Falsch“ zu erkennen.


          Die richtige Definition von Gut und Böse:


          • Gut ist, dass es einen Gedanken oder eine Tat gibt, die im betreffenden Menschen eine Ähnlichkeit mit demjenigen Wesen verursacht, das frei von allen Fehlern und Mängeln ist.

          • Böse ist, dass es einen Gedanken oder eine Handlung gibt, die sich von der Ähnlichkeit mit dem Vollkommenen Wesen entfernt oder die Dessen Wirken zu sabotieren versucht.


          Die Taten des Gläubigen:


          Die Taten eines wahrhaftigen Gläubigen haben keinen selbstsüchtigen Gedanken. Der Grund, weshalb er Gutes tut und das Schlechte meidet, ist, dass Gott es ihm befohlen hat. Die Gehorsamkeit zu Gott sieht er als


          Pflicht an, indem er Gottes Allwissenheit und grenzenlose Weisheit und Seine Allmacht anerkannt hat.

          Der Gedanke an Belohnung wird zu einem zweitrangigen Bonus, denn der wahre Muslim denkt nicht vorrangig an zukünftige Belohnungen, sondern schwelgt in Dankbarkeit, die er dem Allmächtigen für schon empfangene Gunst und Belohnung schuldet. Dazu ein Beispiel:


          „Jemand geht einen Freund besuchen und wird von diesem herzlich empfangen und bewirtet. Natürlich ist sich jedermann bewusst, dass Freunde einander bewirten, aber niemand kann behaupten, dass man einen Freund besuchen geht, um eine üppige Mahlzeit zu bekommen. Man besucht einen Freund aus freundschaftlichen Gefühlen; und aus den gleichen Gefühlen verwöhnt er den befreundeten Gast. In diesem Fall führt sich das gegenseitige Erfreuen dazu, dass die Liebe zueinander sich instinktiv vergrößert, ohne dass diesem der Hintergedanke vorausging, eine Belohnung zu empfangen.“44


      6. Einwand 6: Widerlegen religiöse Bücher den Atheismus?


Die Atheisten sagen: „Würde Gott existieren, so hätte Er in Seinen Büchern den Atheismus widerlegt, aber alle diese Bücher, einschließlich des Heiligen Qur‘an, schweigen über den Atheismus, der doch der größte Feind der Religion ist.“


Antwort:


Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt:


„Dieser Einwand ist falsch, zumindest hinsichtlich des Islam. Der Heilige


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44 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite: 124-128 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm

Band 6), Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


ProphetSAW hatte den noch unbekannten Atheismus genau skizziert, es war eine Prophezeiung. Er sagte:


„Es wird eine Zeit kommen, da Leute fragen werden: ‚Wer erschuf die Welt?‘ Wenn ihnen dann gesagt wird, dass Gott die Welt erschuf, so werden sie weiter fragen: ‚Aber von wem wurde Gott erschaffen?‘“


Der ganze Heilige Qur’an bezeugt die Existenz Gottes. Er enthält so viele Prophezeiungen, die sich seit ihrer Verkündigung erfüllt haben, welche beweisen, dass es unmöglich ist, dass der Heilige Qur‘an von MuhammadSAW oder sonst einem Menschen erdichtet oder erdacht worden sein könnte.

Der Heilige Qur‘an macht es eindeutig klar, dass Gott existiert, lebt und wirkt. Es gibt auch verschiedene Verse, die insbesondere den Polytheismus widerlegen, aber alle Verse des Heiligen Qur‘an zeugen von Gottes lebendigem Dasein, was in direktem Widerspruch zu den atheistischen Doktrinen steht und damit den Atheismus widerlegt, der deshalb nicht separat bei seinem Namen genannt werden muss. Es ist also falsch zu sagen, der Heilige Qur‘an widerlege nicht den Atheismus.“45



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45 Entnommen aus: Das Wesen Gottes, Seite: 128-130 (Hastī-e bārī taʿālā, Anwāru l-ʿulūm

Band 6), Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


  1. Die Wahrhaftigkeit des

    Heiligen Propheten MuhammadSAW


    1. Beweise für die Wahrhaftigkeit des Heiligen Pro- phetenSAW


      Die Argumente für die Wahrhaftigkeit eines jeden Propheten, nicht nur die des Heiligen ProphetenSAW, sind im Allgemeinen gleich. Der Heili- ge Qur‘an beschreibt dies in diversen Kapiteln auf eine Weise, die kein vernünftiger Mensch zurückweisen kann.


      1. Das Argument der Notwendigkeit für das Erscheinen eines Pro- pheten


        Der Verheißene MessiasAS schreibt:


        „Es ist das ewige Gesetz des Herrn der Welten, dass dann, wenn ein Leiden seinen Höhepunkt in der Welt erreicht, Seine Gnade sich dessen Beseiti- gung zuwendet. Wenn Menschen sich aufgrund anhaltender Trockenheit einer Hungersnot ausgesetzt sehen, sendet Gott, der Barmherzige, Regen herab. Wenn hunderttausende von Menschen einer Epidemie zum Opfer zu fallen beginnen, wird die Luft auf irgendeine Weise gereinigt oder ein Heilmittel wird verfügbar gemacht. Wenn ein Volk in den Ränken eines Tyrannen gefangen ist, erscheint ein gerechter und mitfühlender Herr- scher. Ebenso verhält es sich, wenn ein Volk die Vorgehensweise Gottes vergisst und Seine Einheit und Anbetung verlässt. Denn dann entsendet Gott, der Allmächtige, nachdem er einem Diener vollkommene Einsicht gewährt und ihn mit Seinem Wort beehrt hat, jenen Diener für die Füh- rung der Menschheit auf die Welt, damit er die Verderbtheit, die einge- setzt hatte, verbessere.“46


        Weiter schreibt der Verheißene MessiasAS:


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        46 Barāhīn-e aḥmadiyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band. 1, S. 112-116, Fußnote 10


        „Es ist ein starker Beweis für die Wahrhaftigkeit des Heiligen Propheten- SAW, dass er zu einer Zeit gesandt wurde, als die Welt in tiefer Dunkelheit eingehüllt war. Die Zeit verlangte nach einem Reformer und als er ver- starb, hatten Millionen Menschen sich von Heidentum und Götzendienst abgewandt und die Einheit Gottes und den geraden Weg aufgenommen. Und sicherlich war dieser Fortschritt ihm zuzuschreiben, denn er ver- wandelte das barbarische und gewalttätige Gesicht eines Volkes in ein barmherziges. Oder in anderen Worten, er lehrte Tieren Menschlichkeit und machte aus ihnen vernünftige Lebewesen und bildete sie weiter zu gottesfürchtigen Menschen. Er hauchte ihnen Spiritualität ein und ver- bündete sie mit dem wahrhaftigen Gott.“47


        Die Ankunft des Heiligen ProphetenSAW fand für einen Propheten in einer Zeit der äußersten Not statt, denn:


        • Zur Zeit seiner Geburt herrschten über nahezu ganz Arabien poly- theistische Formen der Gottesanbetung. Die Mekkaner hatten dafür Götzen erschaffen und beteten diese an. In anderen Teilen der Welt herrschte ebenfalls der Verfall der von Gott entsandten Religionen.


          Vom moralischen Standpunkt aus gesehen waren die Araber weit ent- fernt von einer gesunden Moral:


        • Sie neigten zu übermäßigem Alkoholgenuss und tranken maßlos Wein. In hohem Ansehen stand ein reicher Mann, der mindestens fünf Mal am Tag ein Trinkgelage um sich hatte.

        • Das Glücksspiel war ein Nationalsport und war überall verbreitet.

        • Raubüberfälle waren ein Bestandteil der Tagesordnung.

        • Die Frauen in dieser arabischen Gesellschaft hatten weder Rang noch



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        47 Lecture Sialkot [Der Vortrag von Sialkot, Frankfurt am Main 2012], Rūḥānī ḫazāʾin, Band. 20, S. 206f.


        Recht. In manchen Familien war es sogar üblich neu geborene Mäd- chen zu töten. Die Polygamie war weit verbreitet und es gab keine Begrenzung für die Anzahl der Frauen, die ein Mann heiraten konn- te. Mehr als eine Schwester konnte von dem gleichen Mann zur glei- chen Zeit geheiratet werden.

        • Die schlimmste Behandlung wurde den kämpfenden Parteien wäh-

          rend des Krieges zuteil. Wo der Hass groß war, zögerten sie nicht, den Körper der Verwundeten oder Gefallenen ihrer Feinde aufzuschlit- zen.

        • Die Sklaverei war weit verbreitet.

        • Ein Sklave hatte keinerlei Rechte. Jeder Besitzer machte mit seinen Sklaven, was er wollte. Es konnte nichts gegen einen Meister, der sei- nen Sklaven misshandelte, unternommen werden. Der Besitzer hatte sogar das Recht, seinen Sklaven zu ermorden.

        • Weibliche Sklaven wurden als sexuelle Objekte ausgenutzt. Kinder aus solchen Vereinigungen waren wiederum Sklaven. Weibliche Sklaven, die Mütter wurden, blieben weiterhin Sklaven.

        • In Beziehung zur Zivilisation und zum gesellschaftlichen Fortschritt

          waren die Araber ein ausgesprochen rückständiges Volk. Der Anal- phabetismus war ein weit verbreitetes Phänomen.

        • Abgesehen von übermäßiger Gastfreundschaft und einem ebenso

        übermäßigen Ehrenkodex, waren ihnen Freundlichkeit und Rück- sichtnahme unbekannt.


        Kurzum, es gab keine Sünde, die sie nicht begingen und sie waren in jeder Hinsicht sittenlos und unmoralisch. Der Heilige Qur‘an beschreibt diese vorherrschende Situation mit folgenden Worten:

        رِ حْ بَ ْلاوَ ِرّ َبْلایِفداسَ فَ ْلاَرہَ ظَ

        „Verderbnis ist gekommen über Land und Meer.“ (ar-Rūm 30:42)


        Dieser Ausdruck bedeutet, dass sowohl die ahl-i kitāb, jenes Volk, das von Gott die Schriften erhalten hat, verdorben war, als auch die Menschen, die keine Göttliche Führung von Gott bekommen hatten. Sowohl die mensch- liche Weisheit als auch die göttliche Lehre, waren verdunkelt worden, was für beide einen neuen Lehrer, der erneut die Botschaft Gottes überbringen sollte, erforderlich machte.

        Der Verheißene MessiasAS schilderte diese Finsternis:


        „Der Heilige ProphetSAW wurde zu einer Zeit erweckt, als die ganze Welt in Heidentum, Irreführung und der Huldigung von Geschöpfen verwi- ckelt war. Alle Völker hatten sich von den wahren Lehren distanziert und jede Gruppe folgte ihren eigenen Neuerungen während der gerade Weg in Vergessenheit geriet. In Arabien hatte Götzenanbetung überhandgenom- men; Persien hatte sich der Feueranbetung hingegeben; in Indien hatte sich außer Götzenanbetung die Anbetung von Geschöpfen verschiedener Arten weit verbreitet. Viele Bücher wurden geschrieben, durch die eine große Anzahl von Menschen vergöttlicht und das Fundament der Anbe- tung von Avataren gelegt wurde. Rev Mr. Bourt und mehreren englischen Autoren zu Folge war keine Religion so sehr verderbt gewesen wie die christliche Religion, und auf Grund der Verfehlungen und falschen Leh- ren ihrer religiösen Geistlichen war sie ernsthaft in Verruf geraten. In der christlichen Lehre wurden nicht nur eine oder zwei Personen, sondern auch verschiedene Gegenstände vergöttlicht.“48


        Zu diesem Zweck wurde der Heilige ProphetSAW von Gott berufen, Sei- ne Botschaft den Menschen zu übermitteln. Somit kann eine vernünftige Person deutlich erkennen, dass es eben jene Zeit war, jenes dunkle Zeital- ter, in dem ein großartiger Prophet zwingend erscheinen sollte.



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        48 Barāhīn-e aḥmadiyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 1, S. 112-116, Fußnote 10


      2. Das Argument des Zeugnisses für die Wahrhaftigkeit des An- spruchs auf Prophetentum


        Im Allgemeinen finden wir, dass bei der Beurteilung von jemandem oder von irgendeinem Tatbestand hauptsächlich die Aussage von Zeugen in Betracht gezogen wird. Auch in Gerichtsverhandlungen und im alltägli- chen Leben ist zu sehen, dass oft anhand der Aussage von Zeugen über etwas entschieden wird.


        Das Zeugnis von Zeitzeugen vor dem Anspruch auf das Prophetenamt:


        Im Falle des Anspruches auf das Prophetenamt sind Zeugnisse in Bezug auf die Person aus der Zeit vor der Verkündigung des Anspruches be- sonders wichtig, denn diese sind noch frei von jeglichen Vorurteilen und Feindseligkeiten. Wenn für diese betreffende Person unzählige Menschen bezeugen, dass sein Leben vor dem Anspruch frei war von jeder Art von Sünde, Schmutz und Schlechtigkeit, und wenn dieser sein ganzes bishe- riges Leben lang als zuverlässig, wahrhaftig und aufrichtig bezeichnet wurde, ist es mehr als unwahrscheinlich, sogar fast unmöglich, dass er sich über Nacht zum Lügner entwickelt und in solch wichtigen Angele- genheit beginnen würde, die Unwahrheit zu sagen.

        Selbst Verhaltensforscher sagen in ihren Schriften und ihren Lehrbüchern, dass das Verhalten eines Menschen sich nicht über Nacht ändert, sondern dass sich die Veränderung in kleinen Schritten vollzieht. Das heißt, dass sich der Mensch demnach über einen längeren Zeitraum hinweg verän- dert. Dieses Argument finden wir im Heiligen Qur‘an mit folgenden Wor- ten bestätigt:

        نَ ۡولُ قِ عْ َتاَلفَ َاؕہٖ لِ بْ قَ نۡ مِّ ارً مُ عُ مْ کُ یۡ ِفتثْ بِ َلدْ َقف

        „Ich habe doch fürwahr ein Menschenalter unter euch gelebt vor die- sem. Wollt ihr denn nicht begreifen“? (Yūnus 10:17)


        Der Heilige ProphetSAW wurde von Allah aufgefordert zu sagen:


        Ich habe 40 Jahre unter euch verbracht, ich bin vor euch aufgewachsen und habe meine Jugend vor euren Augen verbracht. Wo doch gerade die Jugend eine Zeit ist, welche eine Herausforderung für den guten Cha- rakter eines jedes Menschen ist. Jetzt, da ich alt bin, zweifelt ihr an mir, obwohl ihr mich mein ganzes bisheriges Leben lang als amīn und ṣiddīq, als Aufrichtigen und Wahrhaftigen, erfahren und bezeichnet habt.


        Das Zeugnis seiner Ehefrau Hadhrat KhadijaRA:


        Zeugnis für den Charakter eines Menschen kann am besten die eigene Ehefrau geben. Sie verbringt Tag und Nacht an seiner Seite und kennt seine tiefsten Geheimnisse und Gedanken.

        Das Zeugnis hier ist von einer Frau, die im Alter von 40 Jahren einen völlig mittellosen und armen jungen Mann von 25 Jahren geheiratet hat, obwohl sie selber sehr reich war. Nach der Heirat gab diese wohlhabende Ehefrau ihrem Ehemann alle Besitztümer, die sie hatte. Anstatt sich nun ein Leben in Wohlstand und Sorglosigkeit zu ermöglichen, verteilte die- ser das Geld sofort an arme Menschen und schenkte den Sklaven, die in ihrem Besitz waren, die Freiheit.

        Als der Engel Gottes die erste Offenbarung zum Heiligen Propheten- SAW brachte und der Heilige ProphetSAW äußerst erschüttert zu Hadhrat KhadijaRA sprach: „Ich fürchte mich um mich“, antwortete KhadijaRA, wel- che ihn sehr gut kannte, ohne zu zögern:

        ،لَّ َكْلالمِ حْ َتوَ ،مَ حِ َرلال

        صِ ُ تَ َلکَ َّنِإ،ادً َبَأہُ لٰ لاکیزِ خْ ُیامَ ہِ لٰ لاوَ ْ َالَك

        قِّ حَ ْلابِئاَوَنیلٰ عَ نیعِ توَ ،فیْ ضلايرِ قْ توَ ،مودُ عْ مَ ْلابسِ کَتو

        َ لَّ سَ وَ ہِ یْ لَ عَ ہُ لٰ لایلَّ صَ ہِ لٰ لالوسُ رَ یَلِإيِ حْ َوْلاءُ دْ َبناَكفَ یْ کَ باَب،يِ حْ َوْلاءِ دْ َبباتَ ِک،يراخبلاحیحص(

        „ Bei Gott Niemals wird Allah Sie herabwürdigen, denn Sie sind wahr-


        lich derjenige, der die Verwandtschaftsbande pflegt, Sie (sind derjenige, der) die Bürde anderer trägt, Sie sind (der, der) die verlorenen guten Werke wieder einholt, die Gastfreundschaft pflegt und die Leute unter- stützt, wenn sie bei ihren Schwierigkeiten Ihre Hilfe brauchen.“


        Das gemeinsame Zeugnis seines eigenen Volkes:


        Bevor der Heilige ProphetSAW beanspruchte, ein Gesandter Gottes zu sein, war er unter seinen Mitmenschen als „aṣ-Ṣādiq - Der Zuverlässige“ und

        „al-Amīn - Der Treue“ bekannt.49 Die einfache Tatsache, dass ein Mann als rechtschaffen und redlich bezeichnet wird, heißt nicht, dass er auch aus- gezeichnet in diesen Eigenschaften ist. Doch wenn ein ganzes Volk sich einig ist, einem Menschen diese Titel zu geben, dann ist das ein Beweis für hervorragende und weit über dem Normalen liegende Qualitäten.

        Die Geschichte von ganz Arabien bezeugt, dass nur einem Mann, näm- lich dem Heiligen ProphetenSAW, diese Titel gegeben wurden. Auch die Bewohner von Mekka waren stets der Meinung, dass sie bei allem, was der Heilige ProphetSAW sagte, blind darauf vertrauen konnten, dass es die Wahrheit war. Die Ehrlichkeit in seiner Sprache war von solcher Schön- heit, dass selbst sein bitterster Feind Abu Jahel, welcher nach seinem Blut dürstete, einst im Zeitalter des Prophetentums zu ihm sprach:

        ۔ہِ بِ ت

        ئْ جِ امَ بِ ب

        ذِّ کَ ُننْ کِ ٰلوَ ک

        ُبذِّ کَ ُناَلاَّنا

        „O Muhammad! Wir nennen nicht dich einen Lügner, sondern erklä- ren nur das, was du gebracht hast, als erlogen.“50


        Abu Sufiyan wurde einst Herakleios, dem König Roms, vorgeführt. Hera- kleios befragte ihn zum Heiligen ProphetenSAW:


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        49 Sīrat ibn-i hišām.

        50 Sunan at-Tirmiḏī, kitābu t-tafsīr, Babu wa-mina l-An‘āmi, Hadith Nr. 3064

        لاقَ امَ لَ ْوُقَینْ َال

        بْ قَ بِ ذِ کَ ْلابِ ہٗ َنْومُ ہِ تَّ َتمْ تُ نْ کُ لہ

        „Hast du diesen Mann jemals vor seinem Anspruch ein Prophet zu sein, lügen sehen?“


        Abu Sufiyan war zu der Zeit auf Kriegsfuß mit dem Heiligen Prophe- tenSAW. Doch auf diese Frage hatte er außer ال d.h. „Nein“ keine andere Antwort.51

        Als der Heilige ProphetSAW mit der Verbreitung des Islams begann, stieg er auf einen Hügel und versammelte die Quraisch um sich. Dann sprach er zu ihnen:


        „Wenn ich euch sage, dass in dem Tal hinter diesem Berg eine große Armee versammelt ist und darauf wartet euch anzugreifen, würdet ihr mir dies glauben?“


        Obwohl dies unmöglich schien, sprachen alle:

        اقً دْ صِ اَّلاِ کیْ لَ عَ انَ بْ َرّ جَ امَ مْ عَ َن


        „Ja! Wir werden dir glauben, denn wir haben dich immer aufrichtig erlebt.“52


        Hierbei muss man sich darüber klar sein, dass hinter diesem besagten Berg eine leere Ebene war, in die man endlos weit hinein schauen konnte. Es wäre also äußerst unwahrscheinlich, dass sich eine riesige Armee un- bemerkt angeschlichen hätte. Dennoch waren sie eher bereit, den Worten des Heiligen Prophetsaw zu glauben als ihren eigenen Augen, welche Ih- nen zeigten, dass keine Armee zu sehen ist. Sie würden eher die Funktion


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        51 Ṣaḥīḥ buḫārī, kitābu badaʾi l-waḥī, bābu Nr. 6, Hadith Nr. 7

        52 Ṣaḥīḥ buḫārī, kitābu t-tafsīr, bābu wa-mina š-Šuʿarāʾi, Hadith Nr. 4770

        Ṣaḥīḥ muslim, kitābu l-īmān, bābu n wanḏir ʿašīrataka l-aqrabīn, Hadith Nr. 508


        ihrer Augen bezweifeln, als dass sie bereit gewesen wären anzunehmen, dass Muhammadsaw die Unwahrheit sagen könnte.


        Das Zeugnis seiner Feinde:


        Auch seine Feinde haben die vollkommene Vertrauenswürdigkeit, Wahr- haftigkeit und Aufrichtigkeit des Heiligen Prophetensaw uneingeschränkt bezeugt:

        Als die führenden Mekkaner einst in einer Versammlung darüber berie- ten, wie man den Propheten vor den Pilgern verächtlich machen könnte, damit dadurch seine Botschaft diskreditiert wird, schlug einer der Anwe- senden vor, den Prophetensaw als (Gott behüte) gewohnheitsmäßigen Lüg- ner darzustellen und zu behaupten, dass alles, was er sagte, gelogen sei. Nazar bin Al-Haris war ebenfalls einer der größten Feinde des Islams ge- wesen. Als dieser einen Mann sprechen hörte, dass, Gott bewahre, Mu- hammadsaw ein Lügner sei, sprach er unwillkürlich:

        اثً ْیدِ ُحَ مْ کُ قُ دَ صْ َأوََّ مْ کُ یْ ِفمْ ُكاضَ رْ َأاثً دَ حَ اماَلغُ مْ ٰ کُ یْ ً ِفدٌ مَّ َحَ مُ ُ نَاَكدَْ قَ

        امَ بِ مْ كءاجَ وَ بیْ شلاہِ یْ غَ دْ ٰ صُ یْ ِفمْ تُ یْ َئرَ اذَ ِإیتّ حَ ۃُ َنامَ أمْ کمُ ظعْ أو

        ۔رٍ حاسَ بِ َوہُ امَ ہِ للاوَ اَل،رٌ حاسَ مْ تُ لْ قُ ہِ بِ مْ كءاجَ

        „Muhammad war ein kleines Kind unter euch, welcher der Tu- gendhafteste von allen war. Er war der Ehrlichste und Vertrau- enswürdigste – und dies ist eine Meinung, die ihr alle von ihm hattet. Dann erreichte er das hohe Alter, ihr sahet seine Haare er- grauen und er brachte zu euch seine Lehre. Da finget ihr an, ihn als Zauberer und Lügner zu bezeichnen. Ich schwöre bei Gott! Er ist weder ein Lügner noch ein Zauberer.“53


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        53 Aš-Šifāʾ, von al-Qāḍi Abu l-Faḍl Ayaz bin Musa, Teil 1, S. 90, Babu ṯ-Ṯānī fī takmīli l-lāhi taʿāla l-lāhu l-Maḥasina ḫalqan wa-ḫuluqan faṣlun wa-amma ‘AdluhUsa, Darul-Kutubil-‘Ilm- iyyah, Beirut, (2002); As-Siratun-Nabawiyyah, von Abu Muḥammad ‘Abdul-Malik bin Hishām,

        S. 224, Babu Ma Dara Baina Rasulillahisaw wa Baina Ru’usa’i; Quraishin wa Tafsiril-Kahf,


        Damit meinte Nazar bin Al-Haris das gleiche wie Abu Jahal. Nämlich, dass sie nicht den Heiligen ProphetenSAW, sondern die Lehre, die er ge- bracht hat, als lügnerisch bezeichnen.

        Umaiyya bin Khalf war ein Erzfeind des Heiligen ProphetenSAW. Doch als Hadhrat Sa'd bin Muadh ihm die Nachricht gab, dass der Heilige Pro- phetSAW seinen Tod prophezeit hat, verlor er seine Sinne. Er ging nach Hause, erzählte es seiner Frau und sprach:

        ثدَ حَ اذَ اِ دٌ مَّ حَ مُ ب

        ذِ کْ َیامَ ہِ لٰ لاو


        „Ich schwöre bei Gott! Wenn Muhammad etwas sagt, ist dies niemals gelogen.“54


        Dies sind nur einige Beispiele der Bezeugungen die Beweise dafür sind, dass der Heilige ProphetSAW ein wahrhafter Mensch war. Über den zu keiner Zeit jemand bereit war zu behaupten, dass er je die Unwahrheit sprach. Keiner war jemals in der Lage, eine Situation zu benennen, in welcher der Heilige ProphetSAW nicht die Wahrheit gesagt oder Unrecht begangen hätte. Dies war weder vor noch nach seinem Anspruch ein Ge- sandter Gottes zu sein der Fall.

        Wie ist es möglich, dass, wenn er nie in irgendwelche weltliche Angele- genheiten gelogen hat, plötzlich im Namen Gottes lügt? Das unbefleckte Leben aller Propheten bevor sie ihren Anspruch erheben, welches sogar die Feinde anerkennen, ist ein Kriterium für die Überprüfung des Pro- phetentums aller Propheten und bildet somit ein starkes Argument für ihre Wahrhaftigkeit.


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        Darul-Kutubil-‘Ilmiyyah, Beirut, Libanon, Erstausgabe (2001).

        54 Ṣaḥīḥ al-buḫārī, kitābu l-manāqib, Babu ‘alāmati n-nabuwwati fi-l-islām, Hadith Nr. 3632


      3. Das Argument der Standhaftigkeit


        Oftmals beobachten wir, dass, wenn jemand einen Anspruch oder eine Behauptung erhebt, seine Interessen auf seinen eigenen Wünschen basie- ren. Wenn solche Menschen plötzlich starken Widerstand zu spüren be- kommen und sich auf Grund dessen Verwandte oder Freunde von ihnen abkehren und ihnen die weltlichen Vorteile, die sie besitzen oder erhoffen zu erlangen, dadurch in Gefahr geraten, ist es in den meisten Fällen so, dass sie ihren Anspruch oder ihre Überzeugung zurücknehmen, um sich an die Wünsche ihrer Mitmenschen anzupassen.

        Über den Heiligen ProphetenSAW wissen wir, dass er ab dem Moment, als er den Anspruch erhoben hatte, Gottes Gesandter zu sein, von allen Sei- ten einen enormen Widerstand erfuhr. Einige seiner engsten Verwandten wiesen ihn zurück und diejenigen, die ihn davor ununterbrochen lobten und ehrten, begannen ihn zu verspotten und zu bekämpfen.

        In der heutigen Zeit beobachten wir, dass zuvorderst durch zwei Metho- den versucht wird, eine Lehre abzuschaffen:

        1. Durch Anbiederung und Bestechung

        2. Durch Gewalt und rücksichtsloser Durchsetzung der Macht

          Die Mekkaner versuchten beide Varianten. Sie boten ihm sowohl unbe- grenzten Reichtum, höchste Stellung und Macht, als auch die schönsten Frauen an. Doch der Heilige ProphetSAW wies all dies zurück. Wir finden seine Antwort in den Überlieferungen. Die Übersetzung lautet folgender- maßen:


          „Und ich schwöre bei Allah, wenn diese Leute in meiner einen Hand die Sonne und in der anderen den Mond legen würden, auch dann wer- de ich mit der Erfüllung meiner Verantwortung nicht aufhören. Ich werde meine Arbeit fortsetzen, bis Allah es vollendet oder ich bei dieser Arbeit sterbe.“55


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          55 Sirat Ibn-i hišām wa-Šarḥu l-zurqānī.


          Als die Mekkaner sahen, dass sie ihren Zweck so nicht erreichen konnten und dass der Heilige ProphetSAW durch nichts zu bestechen war, um ihn von seiner Mission abzubringen, und daran zu hindern, das Wort Gottes zu verbreiten, gingen sie dazu über Gewalt, Macht und Grausamkeit an- zuwenden.


          • Sie versuchten, ihn am Gebet zu hindern.

          • Er wurde körperlich angegriffen und geschlagen; Mordanschläge wurden geplant und umzusetzen versucht.

          • Er wurde auf übelste Weise beschimpft.

          • Er wurde daran gehindert, mit anderen Menschen zu verkehren.

          • Es wurde versucht, ihm jegliche Versorgung zu entziehen (einschließ- lich Nahrung).

          • Er wurde daran gehindert, seine Botschaft zu verbreiten.

          • Es wurde versucht, den Heiligen ProphetenSAW in Schwierigkeiten zu bringen. Mal wurde ihm nachgesagt, er sei verrückt und zum ande- ren mal wurde behauptet, er sei selbstsüchtig und erhebe falsche An- sprüche. Außerdem wurde er beschuldigt, dass er die Dinge, die er in seiner Botschaft verkündete, von vergangenen Schriften entnommen und gestohlen hätte.

          • Die Angriffe beschränkten sich nicht nur auf den Heiligen Prophe-

            tenSAW, sondern auch seine Anhänger wurden auf gleiche Weise ange- griffen und auf die schlimmste Weise behandelt.

          • Auch die Frauen wurden nicht verschont. Diese wurden auf unvor-

            stellbar schamlose und brutale Weise behandelt.

          • Normalerweise ist es der Fall, dass während Bekämpfungen oder Feindschaften versucht wird, den Gegner aus der Stadt oder aus dem Gebiet zu verdrängen. Doch die Gegner des Heiligen ProphetenSAW erlaubten ihm weder, in der Stadt frei zu leben, noch wurde Ihnen erlaubt, die Stadt zu verlassen. Sie wollten sie einfach nicht in Frieden leben lassen.


        Kurzum die Mekkaner ließen keinen Versuch aus, den Heiligen Prophe- tenSAW daran zu hindern, seine Botschaft zu verbreiten und sie wandten alle möglichen Mittel an, um ihr Ziel zu erreichen.


        Trotz der Grausamkeiten, die an ihm verübt wurden, trat er niemals in irgendeiner Weise von seinem Anspruch zurück. Im Gegenteil, über die Jahre hinweg wurde seine Botschaft immer umfangreicher und seine Schritte stets standhafter.

        Ist es möglich, dass jemand mit solch einer Überzeugung und Standhaf- tigkeit falsche Behauptungen aufstellen kann? Dies kann nur jemand voll- ziehen, der von tiefstem Herzen der Wahrheit verbunden ist. Trotz des starken Widerstands änderte der Heilige Prophet MuhammadSAW nicht ein einziges Mal seine Lehre. Dies ist nur möglich, wenn man sich voll- kommen im Klaren darüber ist, dass man jemanden an der Seite hat, Der der Mächtige und der Weise ist und ihm stets zur Hilfe kommen wird.

        Damit blieben den Mekkaner nur zwei Möglichkeiten übrig. Entweder ist dieser Mensch, der solch einen Anspruch erhebt und sich über alle Wi- derstände und alle Grausamkeiten hinwegsetzt, wahrlich eine Person, die von Gott gesandt wurde, oder er ist, Gott verhüte, ein phantasierender Geisteskranker. Bedauerlicherweise entschieden sich die Mekkaner dafür, dass der Heilige ProphetSAW, Gott verhüte, den Verstand verloren habe. Allah antwortet im Heiligen Qur‘an darauf:

        یلٰ عَ َلکَ َّناِ وَ ۚنٍ ۡونُ مْ مَ ُ رَ ۡیغََ ارً جْ َاَلکَلنَّ اِ وَ ۚنٍ ۡونُ جْ مَ بِ کبِّ رَ ۃِ مَ ُ عْ نِ بِ تَ ۡنَاۤام

        نُ ۡوتُ فْ مَ ْلامُ کیّ ىابِ ۙنَ وۡ رُ صِ بْ ُیوَ رُ صِ بْ تُ سَ فَ مٍ یۡ ظِ عَ قٍ لخُ

        „Du bist, durch die Gnade deines Herrn, kein Wahnsinniger. Und für dich ist ganz sicherlich nicht endender Lohn bestimmt. Und du besit- zest ganz sicherlich hohe moralische Eigenschaften. Also wirst du sehen und sie werden, Wer von euch der Besessene ist.“ (al-Qalam 68:3-7)


        Allah bestätigt hiermit, dass Er dem Heiligen ProphetenSAW einen von außerordentlicher Größe gekennzeichneten Charakter gegeben hat, den die Araber selber, sowohl vor als auch nach seinem Anspruch, bezeugten. Kein geisteskranker Mensch könnte sein Leben lang ausnahmslos solch einen vorzüglichen Charakter beibehalten.

        Wenn er geisteskrank gewesen wäre, würde er nicht siegreich gewesen sein. Wenn er geisteskrank gewesen wäre, wie hätte er dann solch eine große Anhängerschaft haben können. Er hatte keinerlei weltliche Güter anzubieten, die verlockend gewesen sein könnten. Er besaß weder Macht noch Reichtum. Diejenigen, die sich ihm anschlossen, wussten genau, worauf sie sich einließen und ertrugen mit ihm gemeinsam Leid, Hunger, Verfolgung, Folter und nahmen sogar den Tod auf sich. Warum? Weil sie wussten, dass er ein Gesandter Gottes ist. Handelte es sich hierbei um Geisteskranke, die sich ihm anschlossen? Sicherlich nicht.

        Der Verheißene MessiasAS sagte:


        „Es ist bemerkenswert, wie standhaft der Heilige ProphetSAW trotz tau- sender Gefahren und hunderttausender Gegner und Behinderer und Be- droher bis zum Ende an seinem Anspruch, ein Prophet zu sein, festhielt. Jahrelang erduldete er Unglück und Mühen, die sich täglich mehrten und die Aussicht auf Erfolg hoffnungslos erscheinen ließen, und bei deren geduldigem Ertragen er nicht an das Erreichen irgendwelcher weltlicher Ziele dachte. Ganz im Gegenteil. Durch das Verkünden seines Anspruchs, ein Prophet zu sein, verlor er, was er besaß, und erkaufte sich dafür hun- derttausende von Streitigkeiten und setzte sich tausend ihn zu ereilenden Miseren aus. Er wurde aus seiner Heimat verstoßen, wurde von Mördern verfolgt, verlor sein Heim mit allem, was es enthielt, und wurde mehr- mals vergiftet. Jene, die ihm wohlgesinnt waren, begannen, ihm Schlech- tes zu wünschen, und jene, die seine Freunde waren, wurden zu Feinden. Eine ganze Zeit lang hatte er Mühsal zu erleiden, während der standhaft


        zu bleiben einem intriganten Hochstapler nicht möglich gewesen wäre.“56 Weiter sagte ErAS:

        „Der Heilige ProphetSAW war aufrichtig und bereit, sein Leben für Gott zu geben. Er setzte seine Hoffnungen nicht in Menschen. Er setzte sein ganzes Vertrauen in Gott und darauf, sich dem Willen und Wohlgefallen Gottes zu widmen. Es kümmerte ihn nicht, welches Unheil er durch das Predigen der Einheit Gottes zu erleiden haben würde, und welche Lei- den ihm von den Heiden womöglich zugefügt werden würden. Er ertrug jedes Leiden, führte die Gebote seines Herrn aus, erfüllte alle Aufgaben, die ihm durch das Predigen und Ermahnen aufgetragen wurden und maß keiner Drohung, die gegen ihn erhoben wurde, Wichtigkeit bei. Ich sage wahrheitsgetreu, dass es von allen Propheten keinen gab, der bei jeder Gefahr sein vollstes Vertrauen in Gott setzte und trotz aller seiner Fein- de fortfuhr, gegen das Heidentum und die Anbetung von Geschöpfen zu predigen, ja, der so standhaft und so ausdauernd war wie der Heilige ProphetSAW.“57


        Wenn wir das Leben des Heiligen ProphetenSAW betrachten, werden wir sehen, dass sein Leben von Mut, Güte und Großzügigkeit ebenso gekenn- zeichnet war wie von Treue, Gnade, Ehrenhaftigkeit und Nachsichtigkeit. So war er geprägt von Opferbereitschaft und dem Drang, seinen Mitmen- schen zu helfen. Aufrichtigkeit, Dankbarkeit, Geduld und Bescheidenheit waren Tugenden, die ihn von Kindheit an auszeichneten. Zudem war er jeden Moment seines Lebens Gott dankbar, unabhängig davon, wie schwer er es hatte. Seine Standhaftigkeit, Gerechtigkeit, Weisheit und die Kraft, andere Menschen davon abzuhalten, etwas Falsches zu tun und sie zum Besten zu inspirieren, war außerordentlich. Der Heilige ProphetSAW


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        56 Barāhīn-e aḥmadiyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 1, S. 108

        57 Barāhīn-e aḥmadiyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 1, S. 111f.


        verbrachte sein ganzes Leben in äußerster Einfachheit. Er hatte immer Mitgefühl mit armen Menschen und er pflegte stets seine Verwandt- schaftsbande. Er war stets gastfreundlich, respektierte stets die Älteren und hatte ein großes Herz für die Jüngeren. Sein Herz war geprägt von der Liebe zu Allah und Seinen Geschöpfen. Sein Vertrauen in Gott war grenzenlos, ebenso wie seine Liebe zu Ihm. Wir können sagen, dass all die guten Eigenschaften, die man sich vorstellen kann, im Heiligen Prophe- tenSAW vorzufinden waren. All diese Eigenschaften hatten ihm die Mek- kaner schon vor seinem Anspruch zugeschrieben. Später wurden diese von tausenden von Menschen, die mit ihm auf die eine oder andere Weise persönlich in Kontakt kamen, immer wieder bestätigt.


      4. Das Argument der Göttlichen Unterstützung und der Sieg des Propheten trotz Mittellosigkeit und ungünstigen Umständen


        Obwohl der Heilige ProphetSAW schwach und völlig mittellos war, hat Al- lah ihm den Sieg über alle anderen gegeben und ihm im Voraus mitgeteilt, dass er siegreich sein werde und dass Allah Selbst ihn beschützen werde:

        یۡ لِ سُ رُ وَ اَنَانَّ َبلِ غْ َاَلہُ لٰ لاب

        تَ ک


        „Allah hat verordnet: Sicherlich werde Ich obsiegen, Ich und Meine Gesandten.“ (al-Muǧādila 58:22)

        سانّ لانَ مِ کمُ صِ عْ َیہُ لٰ لاو


        „Allah wird dich vor den Menschen schützen“ (al-Māʾida 5:68)


        Wir sehen, dass zu dem Zeitpunkt, als der Heilige ProphetSAW den An- spruch erhob, der Gesandte Gottes zu sein, er vollkommen alleine war. Doch bis zu dem Zeitpunkt des Ablebens des Heiligen ProphetSAW hatte er


        hunderttausende von Anhängern, die ihm nicht nur folgten, sondern die auch dazu bereit waren, jegliches Opfer für Ihn zu bringen.

        Die Feinde mussten erleben, dass nach jeder Schlacht und nach jedem Angriff ihre eigene Anhängerzahl abnahm und die Anhängerschaft des ProphetenSAW zunahm.

        Diese Wahrheit wird im Heiligen Qur‘an mit folgenden Worten erwähnt:

        نَ ۡوبُ لِ غٰ ْلامُ ہُ فَ َاؕاہَ ِفارَ طْ َانْ مِ اہَ صُ ُقنۡ َنضَ رْ َاْلایتِ ۡاَناَّنَانَ وْ َرَیاَلفَ َا

        „Sehen sie denn nicht, dass wir in das Land kommen und es einengen an seinen Enden? Können sie dann obsiegen?“ (al-Anbiyāʾ 21:45)


        Der Verheißene MessiasAS schreibt:


        „Bei fünf Gelegenheiten war das Leben des Heiligen ProphetenSAW in gro- ßer Gefahr, und wäre er kein wahrer Prophet Gottes gewesen, so wäre er sicherlich vernichtet worden.

        1. Eine Gelegenheit war, als die ungläubigen Quraisch sein Haus um-

          stellten und geschworen hatten, dass sie ihn in jener Nacht töten wür- den.

        2. Die zweite Gelegenheit war, als eine große Anzahl von Verfolgern

          am Eingang zur Höhle erschien, in der er mit Hadhrat Abu BakrRA Zuflucht gesucht hatte.

        3. Die dritte Gelegenheit war, als er in der Schlacht von Uhud allein

          gelassen wurde und die Quraisch ihn umzingelt hatten und ihn ge- meinsam angriffen, ihren Zweck aber verfehlten.

        4. Die vierte Gelegenheit war, als eine jüdische Frau ihm Fleisch zu es-

          sen gab, das mit tödlichem Gift versetzt war.

        5. Die fünfte Gelegenheit war, als Khusro Pervaiz, der Kaiser von Persi- en, sich entschlossen hatte, ihn zu vernichten und seine Abgesandten geschickt hatte, um ihn gefangen zu nehmen. Seine Errettung aus all


        diesen Gefahren und sein endgültiger Triumph über all seine Feinde ist Beweis genug, dass er rechtschaffen war und dass Gott mit ihm war.“58


        Der Sieg über ganz Arabien


        Zum damaligen Zeitpunkt konnte man sich nicht vorstellen, dass der Heilige ProphetSAW jemals Mekka verlassen würde. Es war seine Heimat. Ihm standen auch gar nicht die Möglichkeiten zur Verfügung, um Mekka zu verlassen, denn die Mekkaner versuchten, ihn mit allen Mitteln daran zu hindern. Zu diesem Zeitpunkt informierte Allah den Heiligen Prophe- tenSAW nicht nur, dass er aus Mekka auswandern werden müsse, sondern teilte ihm gleichzeitig mit, dass er auch siegreich nach Mekka zurückkeh- ren würde. Es wurde ihmSAW offenbart:

        داعَ مَ یٰلاِ کَ دّ آَرَلنَ اٰرْ قُ ْلاک

        یۡ لَ عَ ضَ رَ َفی

        ذِ َّلانَّ ا


        „Wahrlich, Er, Der den Qur‘an bindend für dich gemacht hat, Er wird dich zurückbringen zur Stätte der Wiederkehr.“ (al-Qaṣaṣ 28:86)


        In einer anderen Stelle im Heiligen Qur‘an wurde die Prophezeiung mit folgenden Worten als Gebet dem Heiligen ProphetSAW offenbart:

        یۡ ِّللعَ جاوَّ قٍ دْ صِ جَ رَ خْ مُ ۡ یۡ نَِّ جْ ًرِ خْٰ ْ َاوَّ قٍَ دْۡ صِ َّ لخَ دْ مُ یۡ نِ لْ خِ دْ َابِّ رَّ لقُ و

        ارً یصِ نانطلسُ کندُ لنۡ مِ

        „Und sprich: o Mein Herr, lass meinen Eingang einen guten Eingang sein und lass meinen Ausgang einen guten Ausgang sein. Und gewäh- re mir von Dir aus eine helfende kraft“ (Banī-isrāʾīl 17:81)


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        58 Chašma-e maʿrifat, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 23, S. 263f Fußnote


        Somit wurde dem ProphetenSAW gelehrt, zu beten, dass sein Einzug in Mekka und sein Verlassen Mekkas unter gutem Schutz stehen möge, und dass er die Hilfe Gottes in dem endgültigen Sieg der Wahrheit über die Falschheit erhalte.59

        Selbst die größten Gegner des Islam und westliche Autoren bestätigen, dass diese Verse dem Heiligen ProphetenSAW in jener Zeit offenbart wur- den, als dieser sich noch in großer Bedrängnis in Mekka befand.

        Die Geschichte bezeugt, dass Allah in Seiner Gnade den Heiligen Pro- phetenSAW nicht nur befähigte, Mekka zu verlassen und nach Medina aus- zuwandern, sondern dass der Heilige Prophet MuhammadSAW nach nur wenigen Jahren mit zehntausend (10.000) Anhängern zurückkehrte, um Mekka siegreich einzunehmen.

        So mussten die Mekkaner sehen, dass der Heilige ProphetSAW an diesem Ort stand, wo sie ihn als Opfer und an ihnen völlig ausgeliefert haben wollten. Aber sie sahen, dass der Prophet MuhammadSAW als Sieger da war, und nicht nur seine eigene Leute sondern ganz Arabien stand hinter ihm.

        Bei dieser Gelegenheit stellte der Heilige ProphetSAW wieder seinen no- blen Charakter unter Beweis. Nach dem siegreichen Einzug der musli- mischen Armee in Mekka besaß er die Macht zu tun, was er wollte und hätte sich auch für all das unglaubliche Leid und den Schmerz, Folter und Krieg, die ihm und seinen Anhängern all die Jahre angetan worden wa- ren, rächen können. Er hätte die Täter zur Rechenschaft ziehen können. Das wäre weltlichen Gesetzen zufolge sicherlich eine gerechtfertigte Handlungsweise gewesen. Doch stattdessen bewegte er sich bescheiden mit seinem Kamel durch die Stadt zur Kaaba und verkündete, dass dies ein Tag der Barmherzigkeit ist und allen alles vergeben ist.

        Der Verheißene MessiasAS schreibt:


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        59 Das Leben des Heiligen Propheten Muhammad, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA Seite 250.


        „Ist es nicht erstaunlich, dass eine arme, machtlose, hilflose, ungelehr- te Waise, die zu einer Zeit alleine war als alle Völker ein großes Maß an finanziellen, militärischen und intellektuellen Mitteln hatten, eine so er- leuchtete Lehre brachte, dass sie jeden mit ihren überzeugenden Argu- menten und klaren Beweisen zum Schweigen brachte? Er wies auf die Fehler jener hin, die als große Philosophen galten. Er zeigte solche Macht, dass er Herrscher von ihren Thronen herabzog und Arme an ihre Stelle setzte. Wenn dies nicht Göttliche Unterstützung war, was dann? Kann irgendjemand ohne Göttliche Unterstützung die ganze Welt in Vernunft, Wissen, Stärke und Macht übermannen?

        Wer befand sich bei dem Heiligen ProphetenSAW als er zum ersten Mal den Menschen verkündete, ein Prophet zu sei? Besaß er die Schatzkammer irgendeines Königs, auf welche sich verlassend er sich die ganze Welt zu Gegnern hätte machen können, oder stand ihm eine Streitmacht zur Ver- fügung, auf welche sich verlassend er vor den Angriffen von Königen sicher gewesen wäre? Unsere Gegner wissen, dass der Heilige ProphetSAW zu jener Zeit allein, hilflos und mittellos war. Allein Gott, Der ihn für ei- nen erhabenen Zweck erschaffen hatte, war bei ihm und war seine sichere Unterstützung.“60


      5. Das Argument der durch den Heiligen ProphetenSAW erfolgten außerordentlichen Revolution


        Der Heilige ProphetSAW veränderte in kurzer Zeit das Verhalten der Ara- ber auf unglaubliche Weise.

        Die Aufgabe, welche ihm von Gott übertragen wurde, war die ganze Welt zu reformieren und zu verbessern. Er sollte versuchen, das Übel auszu- merzen und die Menschen unter der Fahne des Islam zu vereinigen. Auf den Schultern des Heiligen ProphetenSAW lag eine enorme Last, die kein normaler Mensch hätte tragen können. Doch er nahm seine Verantwor-


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        60 Barāhīn-e aḥmadiyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 1, S. 119f.


        tung zutiefst ernst und nahm sie sich so sehr zu Herzen, dass Allah ihn im Heiligen Qur‘an auf folgende Weise ansprach:

        افً سَ َاث

        ۡیدِ حَ ْلااذَ ہٰ بِ اۡونُ مِ ؤْ ُیمْ َّلنۡ اِ مْ ہِ ِراَثاٰ یلٰۤ عَ ک

        سَ فْ َّنعٌ خاَبک

        لَّ عَ لَ ف

        „So wirst du dich vielleicht noch zu Tode grämen aus Kummer über sie, wenn sie dieser Rede nicht glauben.“(al-Kahf 18:7)


        Es war klar, dass er sich nicht alleine oder persönlich zu jedem Men- schen begeben konnte, um diesen zu überzeugen oder jede Schlechtig- keit auszumerzen. Auch nur einen Menschen davon zu überzeugen, dass der Islam der richtige Weg ist, dauert mitunter Jahre. Wir müssen dabei beachten, dass die Lebensweise und das, woran die Bewohner Arabiens damals glaubten, vollkommen entgegengesetzt von dem war, was der Heilige ProphetSAW sie lehrte.


        • Sie glaubten an unzählige Götzen. Im Gegensatz dazu rief der Hei- lige Prophet MuhammadSAW zu einem einzigen Gott, dem Herrn der Welten, auf.

        • Sie hielten Lügen, Betrügen, Schamlosigkeit, Alkoholkonsum und

          Töten für vollkommen normal. Wohingegen der Heilig ProphetSAW lehrte, dass diese Dinge schädlich und inakzeptabel sind und man sich von ihnen fern halten sollte.

        • Sie hatten keinerlei Interesse an Disziplin und regelmäßigem Beten,

          wohingegen erSAW lehrte, dass wir unser Leben im Gebet verbringen sollen.

        • Die Denkweise der Menschen damals war vollkommen unterschied-

          lich. Die Mekkaner glaubten in keiner Weise an Offenbarungen oder daran, dass Gott spricht. Während der Heilige Prophet Muhammad- SAW beanspruchte, dass der Heilige Qur‘an das Wort Gottes ist.

        • Die Araber waren stolz darauf, dass sie frei und ungebunden von

        Gesetzen und Reglementierung waren. Und dass sie nichts und nie-


        mandem unterworfen waren. Hadhrat MuhammadSAW verlangte, dass sich der Mensch bestimmten Gesetzen und bestimmten Ansprü- chen unterwerfen sollte und sein Leben auf geregelte Weise verbrin- gen sollte.


        Es kann gesagt werden, dass es kaum Gemeinsamkeiten gab. Sie dachten grundsätzlich anders. Mit der Annahme des Islam hätten sie jede Form ihrer Denkweise, ihres Charakters, ihrer Politik und ihrer Handelsge- schäfte reformieren müssen.

        Trotz all dessen versprach Allah Seinem Gesandten:

        یضٰ رْ َتفَ ک

        ُبّ رَ ک

        یۡ طِ عْ ُیف

        ْوسَ َلوَ ؕیٰلوۡ ُاْلانَ مِ ک

        َّلرٌ ۡیخَ ۃُ رَ خِ اٰ ْلَلو


        „Wahrlich, jede (Stunde), die kommt, wird besser für dich sein als die, die (ihr) vorausging Und fürwahr, dein Herr wird dir geben und du wirst wohlzufrieden sein.“ (aḍ-Ḍuḥā 93:5-6)

        اجاَوفْ َاہِ لٰ لانِ ۡیدِ یۡ ِفنَ ۡولُ خُ دْ َیسانّ لات

        ۡیَارَ وَ ۙحُ تْ فَ ْلاوَ ہِ لٰ لارُ صْ َنءآجَ اذَ ا


        „Wenn Allahs Hilfe kommt und der Sieg Und du die Mensch scharen- weise in die Religion Allahs eintreten siehst.“ (an-Naṣr 110:2-3)


        Solche tiefgreifenden Veränderungen zu erreichen stellte eine immense Herausforderung dar, die der Heilige ProphetSAW zu bewerkstelligen hat- te. Wäre es nicht Gottes Wille gewesen und er nicht der von Gott erwählte Gesandte, dem diese Aufgabe übertragen wurde, so wäre kein anderer Mensch in der Lage gewesen, diese Aufgabe zu erfüllen.

        An der Herangehensweise an die Erfüllung einer Aufgabe eines Men- schen kann man seine Größe und seinen Wert messen.

        Diese Aufgabe, die dem Heiligen ProphetenSAW von Allah übertragen wurde, hätte eigentlich eine enorm lange Zeitspanne und unglaubliche


        Anstrengung verlangt. Im Heiligen Qur‘an finden wir, dass Allah dem Heiligen ProphetenSAW mitteilte, dass diese Aufgabe normalerweise zwar sehr lange dauern würde. Doch Er werde den Heiligen ProphetenSAW dazu befähigen und die Umstände auf solche Weise fügen, dass diese un- glaublich große Aufgabe in kurzer Zeit erfüllt werden kann.

        Die Tatsache, dass sich dies genauso zugetragen hat und er nicht von die- ser Welt ging, bis ganz Arabien dem Götzendienst abgeschworen und die Einheit Gottes angenommen hatte, diese Tatsache beschreibt der Verhei- ßene MessiasAS in folgenden Worten:


        „Unser Heiliger ProphetSAW war ein großer Reformer für die Verkündung der Wahrheit und manifestierte auf der Erde die Wahrheit, die verloren gegangen war. Kein anderer Prophet hat an dieser Ehre unseres Heiligen ProphetenSAW teil, denn er fand die Welt in Dunkelheit vor und erst seine Ankunft wandelte diese Dunkelheit in ein strahlendes Licht um. Er blieb solange am Leben, bis er dem Volk, zu dem er gesandt wurde, das Kleid des Heidentums vom Leibe riss, um ihm das Gewand der Einheit Gottes überzustreifen. Es blieb jedoch nicht nur dabei, sondern es ging so weit, dass dieses Volk hochrangige Stufen des Glaubens erklomm und ein Ex- empel an Wahrhaftigkeit, Loyalität und Überzeugung statuierte, welches wir in keinem anderen Teil der Welt wiederfinden. Dieser große Erfolg wurde keinem anderen Propheten zuteil.

        Es ist ein starker Beweis für die Wahrhaftigkeit des Heiligen PropheteSAW, dass er zu einer Zeit gesandt wurde, als die Welt in tiefer Dunkelheit ein- gehüllt war. Die Zeit verlangte nach einem Reformer und als er verstarb hatten Millionen Menschen sich von Heidentum und Götzendienst abge- wandt und die Einheit Gottes und den geraden Weg angenommen. Und sicherlich war dieser Fortschritt ihm zuzuschreiben, denn er verwandelte das barbarische und gewalttätige Gesicht eines Volkes in ein barmherzi- ges. Oder in anderen Worten, er lehrte Tieren Menschlichkeit und machte aus ihnen vernünftige Lebewesen und bildete sie weiter zu gottesfürch- tigen Menschen. Er hauchte ihnen Spiritualität ein und verbündete sie


        mit dem wahrhaftigen Gott. Sie wurden auf diesem Wege Gottes wie Schlachtvieh hingerichtet und wie Ameisen unter den Füßen zertrampelt, dennoch ließen sie nicht vom Glauben ab. Stattdessen gingen sie nach jeder Drangsal noch einen Schritt weiter.

        Zweifellos war der Heilige ProphetSAW hinsichtlich der Manifestation der Spiritualität ein zweiter Adam. Er war sogar der wahrhaftige „Adam“, durch dessen Hand alle menschlichen Fähigkeiten ihre Vollkommen- heit erlangt haben und alle heilsamen Kräfte begannen, ihre Wirkung zu entfalten. Kein Zweig der menschlichen Natur blieb ohne Blüte. Der Ausdruck ḫatm-e nabuwwat bezeichnet somit nicht nur das Ende einer zeitlichen Epoche durch seine Person, sondern bedeutet auch, dass alle Schönheit des Prophetentums in seiner Person ihre Vollendung gefunden hat. Weil er die tadellose Manifestation der Attribute Gottes war, manifes- tierte sich auch seine Scharia als Verkörperung von Majestät und Schön- heit. Ebenso weisen seine beiden Namen Muhammad und Ahmad darauf hin. Sein Prophetentum ist nicht beschränkt, sondern spannt von Beginn an die gesamte Menschheit ein.“61


        Der Verheißene MessiasAS sagt weiter:


        „Die Reform, die von unserem Herrn und Meister, dem Heiligen Prophe- tenSAW durchgeführt wurde, war äußerst tiefgreifend und umfassend und wurde weithin anerkannt. Dieses Ausmaß an Reformation ist von kei- nem früheren Propheten erreicht worden. Würde jemand die Geschich- te Arabiens studieren, würde er wissen, wie bigott die Götzenanbeter und Juden und Christen jener Zeit waren und wie sehr ihre Reform seit Jahrhunderten angezweifelt wurde. Dann erwiesen sich die Lehren des Heiligen Qur‘an, die ihnen völlig entgegenstanden, als derart wirksam, dass sie jede falsche Lehre und alle Laster beiseite fegten. Trinken wur-


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        61 Lecture Sialkot [Der Vortrag von Sialkot, Frankfurt am Main 2012], Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20, S. 206f.


        de abgeschafft, dem Glücksspiel wurde entsagt, Kindestötung wurde niedergelegt und alles, was Mitgefühl und Gerechtigkeit und Reinheit entgegenstand, wurde unterdrückt. Es stimmt auch, dass die Straftäter für ihre Vergehen angemessen bestraft wurden. Niemand kann indes die Erhabenheit der durchgeführten Reform leugnen.“62


      6. Das Argument der Liebe der Anhänger zum Heiligen ProphetenSAW


        Es ist für alle einfach nachzuvollziehen, dass jemand mit Macht und Zwang zwar absolute Gehorsamkeit verlangen kann, aber auf diese Wei- se kann man keinesfalls die Herzen der Menschen erreichen.

        Im Falle des Heiligen ProphetenSAW sehen wir, dass ihm Allah solche Ge- fährten zur Seite stellte, die ihm und seiner Mission von Herzen treu wa- ren und zu jedem Zeitpunkt bereit waren, ihren Besitz, ihre Zeit und auch ihr Leben für ihn zu opfern.

        Diese tiefe Liebe beschränkte sich nicht auf die Lebzeiten des Heiligen ProphetenSAW, sondern ist zu allen Zeiten präsent. Auch zu heutigen Zei- ten werden wir immer wieder beobachten, dass Allah solche Menschen ins Leben ruft, die genau diese Opferbereitschaft für den Heiligen Pro- phetenSAW in sich tragen und immer wieder beweisen. Damit sind nicht den islamischen Lehren völlig widersprechende Phänomene wie Selbst- mordattentäter oder „Dschihadisten“ gemeint. Sondern die demütigen, fleißigen, friedliebenden Diener Allahs, die zu allen Zeiten weltweit ihr Leben lang versuchen, Allah und der Menschheit auf das Beste zu dienen. Menschen, die dem Beispiel des ergebensten Diener Gottes, dem Heiligen ProphetenSAW, in treuer Ergebenheit zu folgen versuchen, auch wenn dies bedeuten könnte, alles dafür aufzuopfern.

        Wir finden kein Beispiel dafür, dass einem weltlicher Herrscher, wie z.B. einem König oder Kaiser, die Menschen auch noch hunderte Jahre nach


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        62 Nūru l-qurʾān, Nr. 1, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 9, S. 366 Fußnote


        seinem Ableben dieselbe Opferbereitschaft und Treue erweisen, wie es zu seinen Lebzeiten der Fall war.


        Beispiele für die Opferbereitschaft und die Liebe der Gefährten des Heiligen ProphetenSAW


        In der Schlacht von Badr, als der Heilige ProphetSAW um Rat für die beste Vorgehensweise fragte, sagte Hadhrat Sa’d bin MuazRA:


        „O Prophet Gottes, wir wissen, welch hohen Rang ihr einnehmt. Wir halten zu euch, was immer ihr von uns verlangt. Wir werden uns nicht wie das Volk von Moses verhalten, das zu ihm sagte: ‚Geht du und dein Gott und bekämpft den Feind. Wir bleiben hier.‘ Wenn wir kämpfen müssen, so werden wir das tun. Wir werden zu eurer Rechten kämpfen und zu eurer Linken und vor euch und hinter euch. Der Feind wird

        euch nicht erreichen, es sei denn über unsere toten Körper.“63


        Er sprach mit diesen Worten jedem Einzelnen der Gefährten aus dem Herzen und alle bewiesen genau dies in der Schlacht. Als die Ungläu- bigen einen Gefährten namens Hadhrat ZaidRA gefangen hatten, wurde für ihn eine öffentliche Hinrichtung bestimmt. Sodann wandte sich Abu Sufyan, das Oberhaupt Mekkas, an ZaidRA und fragte:

        „Möchtest du nicht lieber Muhammad an deiner Stelle hingerichtet sehen? Wür- dest du es nicht vorziehen, sicher bei deinen Lieben zu sitzen und Muhammad wäre hier in unseren Händen?“

        Hadhrat ZaidRA antwortete stolz:

        „Abu Sufyan! Was sagst du da? Bei Gott, ich würde lieber sterben, als dass der Prophet Gottes in einer Straße von Medina auch nur auf einen Dorn tretet.“ Abu Sufyan war so beeindruckt von solch einer Ergebenheit, dass er da- raufhin sagte:


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        63 As-sīratu n-nabawiyya li-ibn-i hišām, dāru l-maʿārif libnān, Auflage 2001, Band 1, S. 544


        „Gott sei mein Zeuge, ich habe niemals so viel gegenseitige Liebe gesehen wie zwischen Muhammad und den Anhängern Muhammads!“64


        Bei der Eroberung Mekkas, als Abu Sufiyan tausende Gefährten des Hei- ligen Prophetensaw beten sah und beobachtete, wie jeder dem Heiligen ProphetenSAW folgte, sagte er:

        „Ich bin an großen Höfen gewesen; ich habe den Hof des Khosraus und den des Kaisers gesehen; doch ich habe nie ein Volk ihrem Herrscher gegenüber so ergeben gesehen, wie die Muslime dem Propheten gegenüber!“65

        Wie war es möglich, dass all diese Gefährte eine solche Opferbereitschaft zeigten, wenn sie nicht vollkommen überzeugt davon waren, dass der Heilige ProphetSAW der wahre Gesandte Allahs war?


      7. Das vollkommene Vertrauen des Heiligen ProphetenSAW in Allah


        Das vollkommene und unerschütterliche Vertrauen des Heiligen Prophe- tenSAW in Allah war beispiellos. Dies ist absolut ein Beweis dafür, dass der Heilige ProphetSAW Gottes Gesandter war. Es gibt unzählige Beispiele dafür. Im Folgenden sind einige davon vorzufinden:


        1. Als die Mekkaner ihm einst ein verlockendes Angebot machten, da- mit er die Verkündigung seiner Botschaft aufgäbe, sagte er zu ihnen:

          „Und ich schwöre bei Allah, wenn diese Leute in meiner einen Hand die Sonne und in der anderen den Mond legen würden, auch dann wer- de ich mit der Erfüllung meiner Verantwortung nicht aufhören. Ich werde meine Arbeit fortsetzen, bis Allah es vollendet oder ich bei dieser

          Arbeit sterbe.“66

        2. Auf seiner Flucht nach Medina wurde er von einem einzigen Men- schen, seinem Freund Abu Bakrra, begleitet. Die Mekkaner verfolgten


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          64 As-sīratu n-nabawiyya li-ibn-i hišām, dāru l-maʿārif libnān, Auflage 2001, Band 2, S. 941

          65 Halbiyya, Band 2, S. 90.

          66 Šarḥu l-zurqānī


          sie mit einem Fährtensucher. Die beiden kamen zu der Öffnung einer Höhle, in die sie sich begaben, um eine Ruhepause zu machen.

          Die Verfolger kamen mit ihrem Fährtenleser den Verfolgten so nah, dass sie nur ein paar Zentimeter trennten. Hätten die Mekkaner sich nur etwas gebückt, hätten sie beide leicht sehen können. In diesem Moment bekam Hadhrat Abu Bakrra Angst und flüsterte, „die Verfol- ger haben uns eingeholt“. Doch der Heilige Prophetsaw sprach zu ihm:

          انَ عَ مَ ہَ لٰ لانَّ اِ نْ زَ حْ َتاَل

          „Traure nicht, denn Allah ist mit uns.“ (at-Tauba 9:40)


          Der Heilige ProphetSAW vertraute auf Gott. Er war sich vollkommen sicher, dass Gott ihn beschützen würde.

          Entgegen jeglicher Logik schauten die Verfolger nicht in die Höhle, sondern dachten, der Fährtensucher habe sich getäuscht. Er war ein anerkannter Meister seines Faches und beteuerte, dass Hadhrat Mu- hammadSAW entweder jetzt direkt vor ihnen sei oder zum Himmel aufgefahren ist. Trotzdem glaubte ihm keiner und die Verfolger kehr- ten erfolglos nach Mekka zurück.

        3. Über eine andere Begebenheit wird berichtet, dass der Heilige

        ProphetSAW im Laufe einer Reise unter einem Baum Halt machte. Er hängte sein Schwert an den Ast des Baumes und schlief in dessen Schatten ein.

        Ein Feind, der Ausschau nach einer Möglichkeit gehalten hatte, den Heiligen ProphetenSAW zu töten, fand ihn im Schlaf und unbewacht. Er riss das Schwert des Propheten an sich und rief: „Wer kann dich jetzt noch retten?“

        Der Heilige ProphetSAW antwortete mit voller Überzeugung: „Allah“ Der Mann war so beeindruckt von dieser Antwort, dass ihm das Schwert entglitt. Der Heilige ProphetSAW ergriff es und fragte den


        Feind: „Wer kann nun dich retten?“ „Niemand“, antwortete dieser. Dar- aufhin ließ der Heilige ProphetSAW ihn frei und verzieh ihm.67


      8. Prophezeiungen in der Bibel über den Heiligen ProphetenSAW


        Allah weist uns im Heiligen Qur‘an auf die Erwähnung des Heiligen Pro- phetenSAW in der Bibel hin:

        مْ ہُ دَ نۡ عِ ابً ۡوتُ کْ مَ ہٗ َنوۡ دُ جِ َییذِ َّلایَّ مِّ ُاۡلایَّ َ بِ نّ لالَ ۡوسُ َرلانَ ۡوعُ بِ تَّ َینَ ۡیذِ َّلَا

        لِ یۡ جِ ْنِاۡلاوَ ۃىرٰ ْوتلایِف

        „Die da folgen dem Gesandten, dem Propheten, dem Makellosen, den sie bei sich in der Thora und im Evangelium erwähnt finden.“ (al- Aʿrāf 7:158)


        In diesem Vers weist der Heilige Qur‘an darauf hin, indem er über den Heiligen ProphetenSAW sagt, dass Prophezeiungen über seine Ankunft in der Thora und im Evangelium zu finden sind.

        Wie kann der Heilige Prophet MuhammadSAW ein falscher Prophet sein, wenn vergangene Propheten Kundgebungen über seine Ankunft gaben, und alle Merkmale ihrer Prophezeiungen in der Person des Heiligen Pro- phetenSAW zu sehen waren?


        Die Prophezeiung im 5. Buch Mose, Kapitel 18: 18-22


        „Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage.

        Einen Mann aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.

        Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu


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        67 Ṣaḥīḥ muslim, kitāb al-Faḍāʾil und Ṣaḥīḥ al-buḫārī, kitāb al-ǧihād


        verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben. Und wenn du denkst: Woran können wir ein Wort erkennen, das der Herr nicht gesprochen hat? dann sollst du wissen: Wenn ein Prophet im Namen des Herrn spricht und sein Wort sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, dann ist es ein Wort, das nicht der Herr gesprochen hat. Der Prophet hat sich nur angemaßt, es zu sprechen. Du sollst dich dadurch

        nicht aus der Fassung bringen lassen.“( 18- 18-22)


        Das heißt:


        1. Der Verheißene Prophet sollte ein gesetzgebender Prophet sein, wie Hadhrat MosesAS selbst.

        2. Der Verheißene Prophet sollte von den Banī-ismāʿīl („aus ihren Brü- dern“) entstehen.

        3. Dem Verheißenen Propheten wird Gott Seine Worte in seinen Mund geben.

        4. Der Verheißene wird ein Prophet sein.

        5. Was immer der Verheißene Prophet sagen wird, wird er im Namen Gottes sagen.

        6. Der Verheißene soll zu ihnen all das reden, was Gott ihm gebieten werde, also sollte er der Welt eine vollständige und umfassende Leh- re übermitteln.

        7. Ein falscher Prophet soll der göttlichen Bestrafung unterliegen und

          Niederlage und Tod erleiden.


          Es ist der Heilige Prophet MuhammadSAW der alle Teile dieser Prophe- zeiung erfüllte:


          • Der Heilige ProphetSAW war es, der von den Banī-ismāʿīl stammt. Es gibt kein anderes Volk außer dem des Heiligen ProphetenSAW, die den Anspruch erhoben, Abkömmlinge Ismaels zu sein.


        • Es war alleine der Heilige ProphetSAW, der den Anspruch erhob, ein Prophet wie Hadhrat MosesAS zu sein, der ein gesetzgebender Pro- phet war.

          اًلۡوسُ رَ نَ ْوعَ رْ ِفیٰلاِ ۤانَ لْ سَ رْ َاۤامَ کَ مْ کُ یۡ لَ عَ ادً ہاشَ ۬ۙاًلۡوسُ رَ مْ کُ یۡ َلاِ ۤانَ لْ سَ رْ َاۤاَّناِ

          „Wahrlich, Wir haben euch einen Gesandten geschickt, der ein Zeu- ge ist über euch, wie Wir zu Pharao einen Gesandten schickten.“ (al- Muzzammil 73:16)


        • Die Prophezeiung bezeichnet den Verheißenen mit dem Worte „Pro- phet”. Der Heilige ProphetSAW erhob nur den Anspruch, dass er ein Prophet sei.

        • Es war der Heilige ProphetSAW, der den Qur‘an, das Wort Gottes,

          empfing. So bezeichnet sich der Heilige Qur‘an selbst als das Wort Gottes (2:76).

        • Es war der Heilige ProphetSAW, der all das weitergab, was er von Gott

          empfing, obwohl er dafür sehr starken Widerstand erfahren musste.

          کبِّ رَّ نۡ مِ کیۡ َلاِ لَ زِ ۡنُاۤامَ غْ لِّ َبلُ ۡوسُ َرلااہَ ُیّ َای

          „O du Gesandter! Verkündige, was zu dir hinabgesandt ward von dei- nem Herrn.“ (al-Māʾida 5:68)


          Der Heilige ProphetSAW ist nicht von dieser Welt fortgegangen, bis Gott nicht durch ihn verkündete:

          انً ۡیدِ ماَلسْ ِاۡلامُ کُ َلت

          یۡ ضِ رَ وَ یۡ تِ مَ عْ ِنمْ کُ یۡ لَ عَ ت

          مْ مَ ْتَاوَ مْ کُ نَ ۡیدِ مْ کُ َلت

          لْ مَ ْكَامَ ْویَ ْلَا


          „Heute habe Ich eure Glaubenslehre für euch vollendet und Meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam zum Bekenntnis erwählt.“ (al-Māʾida 5:4)


          • Er ist der Einzige, der im Namen Gottes sprach, denn jedes Kapitel des von ihm überbrachten Buches beginnt mit den Worten:

            مِ یۡ حِ َرلانِ مٰ حْ َرلاہللامِ سْ بِ

            „Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen”


          • Wäre der Heilige ProphetSAW nicht von Gott gekommen, hätte Gott ihn Selbst vernichtet. Aber wenn wir sein Leben betrachten, sehen wir, dass er schwach und ohne weltliche Mittel war, aber der trotz starker Opposition, war er siegreich. Und zur Zeit seines Todes hatte ganz Arabien ihn angenommen.


        Die Offenbarung des Herrn am Berg Paran


        Im 5. Buch Mose (33:2) finden wir:


        „Und er sprach: Der Herr ist vom Sinai gekommen und ist ihnen auf- gegangen von Seir; er ist hervorgebrochen von dem Berge Paran und ist gekommen mit vielen tausend Heiligen; zu seiner Rechten ist ein feuriges Gesetz an sie.“


        Das „Kommen von Sinai” ist ein Hinweis auf die Erscheinung des Hadhrat MoseAS und die Manifestation der Göttlichen Glorie auf den Berg Sinai erfolgte in der Zeit Moses. (2. Buch Mose: 19:20)

        Der Satz „Aufgehen von Seir” bedeutet das Auftreten Hadhrat JesusAS, das in Kanaan selber stattfand und mit dem Gott sozusagen zum zweiten Male Sein Antlitz zeigte.

        Die dritte Manifestation der göttlichen Glorie aber sollte von Paran aus- gehen und Paran (arabisch: Fârân) ist der Name für das Hügelland zwi- schen Mekka und Medina.

        Die Eigenschaften des Verheißenen die mit Gottes Glorie erscheinen wer- den sind folgende:


        1. Dass er über die Faran-Gebirge herabkommen wird.

        2. Und dass er mit vielen Tausend Anhängern von Faran kommen wird.

        3. Dass dieser Prophet ein feuriges Gesetz überbringen wird.


        Die Geschichte bezeugt, dass es der Heilige Prophet MuhammadSAW war, der sich von Paran erhob, von zehntausend Anhänger begleitet und sieg- reich in Mekka einmarschierte. Mit „Feurigem Gesetz“ ist hier die Lehre des Heiligen Qur‘an gemeint.

        Hadhrat Musleh Mau'udRA erklärt, dass das Feuer zwei Arten von Vor- teilen hat:


        1. Verbrennen

        2. Erleuchten


          Heißes Wasser oder Heißes Eisen kann zwar andere Dinge verbrennen, aber nicht erleuchten. Das Feuer kann im Gegensatz dazu außer brennen auch Licht geben. Also wurde mit „Feurigem Gesetz“ gesagt, dass es ein Solches Gesetz sein wird, welches zwei Arbeiten erledigen wird. Auf ei- ner Seite wird Feuer sein und auf der anderen Licht. Einerseits wird es alle falschen und schlechten Sachen verbrennen und in Asche legen, an- derseits werden die Leute daraus Licht entnehmen. Es war nur der Heili- ge ProphetSAW, der den Anspruch erhob, nach Hadhrat MosesAS ein Gesetz gebracht zu haben.68


          Der Name MuhammadSAW in der Bibel in der Prophezeiung Salomos


          Im Hohelied Salomo finden wir eine wichtige Prophezeiung:


          „Mein Geliebter ist weiß und rot, ist ausgezeichnet vor Tausenden.


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          68 Entnommen aus Tafsīr-e kabīr, Band 1, Seite 38, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mah- mud AhmadRA


          Sein Haupt ist reines Gold. Seine Locken sind Rispen, rabenschwarz. […] Seine Wangen sind wie Balsambeete, darin Gewürzkräuter sprie- ßen, seine Lippen wie Lilien; sie tropfen von flüssiger Myrrhe. Seine Finger sind wie Stäbe aus Gold, mit Steinen aus Tarschisch besetzt. Sein Leib ist wie eine Platte aus Elfenbein, mit Saphiren bedeckt. Seine Schenkel sind Marmorsäulen, auf Sockeln von Feingold. Seine Gestalt wie der Libanon, erlesen wie Zedern. Sein Mund ist voll Süße; alles ist Wonne an ihm. Das ist mein Geliebter, ja, das ist mein Freund, ihr Töchter Jerusalems.“ (Hohelied 5:10-16)


          Die Prophezeiung hat sich großartig im Wesen des Heiligen Propheten MuhammadSAW erfüllt:


          1. Der Geliebte, von dem in dieser Prophezeiung die Rede ist, ist der Geliebte Gottes. Ein bekannter Name für den Heiligen Propheten MuhammadSAW ist „Habibullah”, d.h. der Geliebte Gottes.

          2. An zweiter Stelle lesen wir in der Prophezeiung „mein Geliebter ist

            weiß und rot”. Diese waren die Farben des Propheten Muhammads-

            SAW.

          3. Drittens ist das Merkmal „ausgezeichnet vor Tausenden”. Es war der Heilige Prophet MuhammadSAW, der bei der Eroberung Mekkas von zehntausend Gefährten begleitet wurde.

          4. Das vierte und höchst erstaunliche Kennzeichen ist der Name „Mu-

            hammad“, der im Vers 16 der oben zitierten Stelle erwähnt wird, „al- les ist Wonne an ihm”.

            Dies ist allerdings die deutsche Übersetzung. In der hebräischen Bi- bel wird dafür das Wort „Muhammaddim” verwendet.69


            image

            69 Bibel, herausgegeben von Trowitzsch & Sons, Berlin, S. 1159, British Foreign Bibel Society (Ataullah Kaleem, Islam und Christentum, Verlag der Islam, 2. Auflage, 2007, S. 35-47).


            Die Prophezeiung des Propheten Jesaja


            „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herr- schaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wun- derbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.“ (Jesaja 9:6-7)


            Die Prophezeiung verspricht die Ankunft eines Königs, der fünf Namen oder Titel haben soll:


            1. Wunderbare

            2. Berater

            3. Starker Gott

            4. Vater der Ewigkeit

            5. Friedefürst


            Es ist der Heilige ProphetSAW, der die Verantwortung der Staatslenkung auf seine Schultern zu nehmen hatte und der sich ganz gegen seinen eige- nen Wunsch zum König erhoben sah.


            1. Wunderbare


              Einer der Namen des Verheißenen ist „der Wunderbare”. Hadhrat JesusAS gibt zu, dass der Träger dieses Namens nach ihm kommen sollte. Dieses Eingeständnis finden wir in dem Gleichnis vom Wein- berg bei Matthäus. (21:33-44) Es kann dies nur der Heilige Prophet des IslamSAW sein, der nach JesusAS erschien.


            2. Berater


              Der zweite Name des Verheißenen ist „Berater”. Dieser Name passt ganz hervorragend auf den Heiligen ProphetenSAW. Ein ganzes Volk wandte sich an ihn um Rat, und er seinerseits hielt regelmäßige Bera- tungen ab mit seinem Volke und machte es den Häuptern des Staates zur Pflicht, das Volk in allen wichtigen Angelegenheiten zu befragen. Aus dem Heiligen Qur‘an ist ersichtlich, dass der Prophet eine Per- sönlichkeit war, die häufig konsultiert wurde. (58:13)

              َ ۡ ۡ ُ ُ ْ َ َ

              Der Heilige ProphetSAW führte auch das System der Volksbefragung als eine wesentliche Voraussetzung für ein gutes Regierungssystem ein. So sagt der Heilige Qur‘an:

              مہنیبیروشمہرماو

              „und deren Handlungsweise (eine Sache) gegenseitiger Beratung ist.“

              (aš-Šūrā 42:39)


            3. Starker Gott


              Der dritte Name in der Prophezeiung ist „starker Gott”. Der Prophet des IslamSAW ist es daher, der mit großer Berechtigung als „Gott” oder – besser – als Manifestation Gottes bezeichnet werden kann.

              Im Qur‘an gibt es Stellen die hierauf Bezug nehmen: Vor der Schlacht bei Badr nahm z.B. der Heilige Prophetsaw eine Handvoll Kieselsteine und warf sie gegen den Feind. Das war das Signal für einen Sturm, der den Feind durcheinander brachte und zu seiner Niederlage bei- trug. Hierüber sagt Gott zum Heiligen Prophetensaw im Qur‘an:

              یمٰ رَ ہللانَّ کِ ٰلوَ ت

              یۡ مَ رَ ذْ اِ ت

              یۡ مَ رَ امَ و


              „Und du warfest nicht, als du warfest, sondern Allah warf.“ (al-Anfāl 8:18)


              Gleichermaßen pflegten neu hinzukommende Gläubige bei ihrem Übertritt zum Islam dem Heiligen ProphetenSAW den Treueid zu leis- ten. Unter Bezugnahme hierauf sagt Gott im Heiligen Qur‘an:

              مْ ہِ ۡیدِ ۡیَا قَ ْوفَ ہِ لٰ لادُ َیؕہَ لٰ لانَ ۡوعُ ِیابَ ُیامَ َّناِ کَ َنۡوعُ ِیابَ ُینَ ۡیذِ َّلا نَّ اِ

              „Die dir Treue schwören, Allah nur schwören sie Treue; die Hand Allahs ist über ihre Händen“ (al-Fatḥ 48:11)


              Der Prophet tut Dienst für Gott. Die Bezeichnung „Gott” in der Pro- phezeiung lässt sich daher eher auf den Propheten anwenden als auf irgendjemand sonst. Das gleiche gilt für das Wort „stark”; denn er war es, der imstande war, alle seine Feinde noch zu seinen Lebzeiten zu unterwerfen und alle Widerstände zu zerschmettern.


            4. „Vater der Ewigkeit“


            Der vierte Name in der Prophezeiung ist „Vater der Ewigkeit”. Auch dies bezieht sich auf den Heiligen ProphetenSAW und auf niemanden sonst. Er war es, der darlegte, dass seine Lehre von dauernder Be- deutung ist:

            رً ۡیذِ َنوَّ ارً ۡیشِ َبسانّ لِّل ۃً فّ آَكاَّلاِ کنٰ لْ سَ رْ َا ۤامَ و


            „Und Wir haben dich entsandt nur als Bringer froher Botschaft und Warner für die ganze Menschheit.“ (Sabāʾ 34:29)


            Der Ausdruck „die ganze Menschheit” deutet hier auf den universel- len und ewig dauernden Charakter der Botschaft des Islam hin. Diese Botschaft soll sich an alle Nationen zu allen Zeiten richten. Durch den Heiligen Qur‘an wird ersichtlich, dass der Messias in der Person eines gläubigen Anhängers des Propheten wiederkehren wird. Da


            das Auftreten des Verheißenen Messias auch von anderen Propheten vorausgesagt ist, wird sein Auftreten unter den Anhängern des Hei- ligen ProphetenSAW schlüssig beweisen, dass das geistige Reich des Propheten des IslamSAW ewig ist, und dass nun nur noch im Rahmen seiner Anhängerschaft Propheten auftreten werden. Das Gesetz und die Lehre des Heiligen ProphetenSAW wird nicht mehr ersetzt werden durch irgendein anderes Gesetz oder irgendeine andere Lehre.


          5. Friedefürst


        Der fünfte Name in der Prophezeiung ist „Friedefürst”. Auch dieser Name passt allein zum Propheten des IslamSAW, denn die Religion, die von ihm gegründet wurde, heißt Islam, was in wörtlicher Über- setzung „Friede” bedeutet. Friedefürst wäre daher ein Mensch, der den Frieden als natürliche Gabe besitzt und auch anderen Frieden geben kann. Es gibt viele Übergriffe, die gegen ihn und seine Anhän- ger begangen wurden. Viele seiner engsten Verwandten und Freunde wurden gnadenlos hingemordet.

        Als der Heilige ProphetSAW mit zehntausend Gefolgsleuten als Sieger in Mekka einmarschierte und seine Feinde ihm zu Füßen lagen, ver- gab der Heilige ProphetSAW allen mit folgenden Worten: „An diesem heutigen Tage vergebe ich euch allen!”

        Der Prophet hatte die Macht, alle jene Untaten zu rächen, die an ihm und seinen Anhängern begangen worden waren. Er aber wählte die Vergebung und enthielt sich selbst jeglicher Verletzung der Gefühle seiner Feinde.70


        Weitere Prophezeiungen im Alten Testament: Jesaja 4:1-3, Jesaja 5:26-30, Jesaja 8:13-17, Jesaja 9:6-7, Jesaja 19:21-25, Jesaja 62:2, Habakkuk 3:3-7, Da-

        niel 2:31-35.


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        70 Entnommen aus: Muhammad in der Bibel, Hadhrat Mirza Bashir-du-Din Mahmud AhmadRA, Seite 31-39.


        Prophezeiungen im Neuen Testament


        In Matthäus lesen wir im Kapitel 21:33-46 folgendes:


        „Höret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausvater, der pflanzte einen Weinberg und führte einen Zaun darum und grub eine Kelter darum und tat ihn den Weingärtnern aus und zog über Land. Da nun herbei kam die Zeit der Früchte, sandte er seine Knechte zu den Weingärt- nern, dass sie seine Früchte empfingen. Da nahmen die Weingärtner seine Knechte; einen stäubten sie, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie. Abermals sandte er andere Knechte, mehr denn der ers- ten waren; und sie taten ihnen gleich also. Danach sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheu- en. Da aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie unterein- ander: Das ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut an uns bringen! Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberge hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinberges kommt, was wird er jenen Weingärtnern tun? Sie sprachen zu ihm: Er wird jene Bösewichter übel umbringen und den Weinberg wird er an an- dere Weingärtner verdingen, die ihm die Früchte abgeben werden zu ihrer Zeit. Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen:

        „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden, von dem Herrn ist dies geschehen und es ist wunderbar in unseren Augen”? Deswegen sage ich euch. Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, welche dessen Früchte bringen wird. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmet- tert werden; aber auf welchen irgend er fallen wird, den wird er zer- malmen. Und da die hohen Priester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, verstanden sie, dass er von ihnen redete. Und sie trachteten danach, wie sie ihn griffen; aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hielt ihn für einen Propheten.“


        Das heißt, dass der Herr des Weinberges, d.h. Gott, zuerst einige Diener sandte, jene auf der unteren Stufe, also alle Heilige und Gottesmenschen, die in der Zeit Hadhrat JesuAS, im selben Jahrhundert, nur ein wenig frü-


        her, erschienen waren.

        Als die Pächter sich weigerten, die Früchte des Weinberges zu liefern, sandte der Herr des Weinberges zur Mahnung seinen Sohn, auf dass sie dem Sohn wegen der Achtung ihm gegenüber die Früchte übergeben würden. Der Sohn bedeutet Hadhrat JesusAS, der die zweite Stufe der Nähe Gottes genießt.

        Aber die Pächter gaben auch ihm die Früchte nicht, ihrer Meinung nach töteten sie ihn sogar.

        Danach sagt Hadhrat JesusAS, dass der Herr des Weinberges deshalb selbst kommen wird – also wird Gott selbst kommen – damit Er die Päch- ter vernichtet und den Weinberg anderen Pächtern übergibt, damit diese ihm zur rechten Zeit die Früchte aushändigen. Die Ankunft des Herrn des Weinberges hier bedeutet die Ankunft des Heiligen Propheten Mu- hammadSAW, der die dritte Stufe der Nähe und Liebe besitzt.

        Johannes-Evangelium (1:20-21)

        Wir lesen im Johannes-Evangelium (1:20-21), dass Leute zu Johannes dem Täufer gingen und ihn fragten, ob er der Christus der Prophezeiung sei; aber er verneinte das. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elia? Und er sagte: Ich bin es nicht. (1:21)

        Dann fragten sie ihn: Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.

        Und dann sagten sie: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, noch Elias, noch der Prophet? (1:25)


        Hieraus ist ersichtlich, dass zurzeit Hadhrat JesuAS drei Prophezeiungen im Volke umliefen:


        1. Erstens wurde von der zweiten Herabkunft des Elias gesprochen,

        2. Zweitens von der Geburt Christi und

        3. Drittens von der Ankunft „des Propheten”, d.h. des Verheißenen der Prophezeiung aus dem 5. Buche Mose.


        Es wurde angenommen, dass diese drei jeweils voneinander verschiede- ne Personen seien.

        Nun hat Hadhrat JesusAS selbst erklärt, dass Hadhrat JohannesAS Hadhrat EliasAS war (Matthäus:11:14, Lukas 1:17, Matthäus: 17:12). Was nun Chris- tus anbetrifft, so ist man sich einig darüber, dass er niemand anderes ist, als Hadhrat JesusAS des Neuen Testaments. Damit bleibt nur „der Pro- phet” übrig. Dies ist weder Hadhrat JohannesAS noch Hadhrat JesusAS, denn der Prophet soll ein dritter sein, der sich von beiden unterscheidet; man weiß auch, dass „der Prophet” bis zur Zeit JesuAS nicht aufgetreten war. Damit ist klar, dass „der Prophet“ der Bibel nach dem Zeugnis der Evangelien einige Zeit nach Hadhrat JesusAS erscheinen musste.

        Und wer ist dieser andere außer dem Heiligen Propheten MuhammadSAW. Niemand außer ihm erhob jemals diesen Anspruch.71


        Weiter heißt es:


        „Aber ich sage euch die Wahrheit. Es ist euch gut, dass ich hingehe. Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch; so ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. Und wenn derselbe kommt, wird er die Welt tadeln, um die Sünde und um die Gerechtigkeit und um das Gericht: Um die Sünde, dass sie nicht glauben an mich; um die Gerechtigkeit aber, dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht sehet; um das Gericht, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in die ganze Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber reden, son- dern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, das wird er euch verkündigen. Derselbe wird mich verklären, denn von dem Meinen wird er‘s nehmen und euch verkündigen.“ (Johannes: 16:7-14)


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        71 Entnommen aus: Muhammad in der Bibel, Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA, Seite 51


        Diese Prophezeiung zeigt eindeutig auf:


        • Der Tröster wird nach der Abwesenheit von Hadhrat JesusAS kom- men.

        • Wenn der Tröster kommt, wird er die Welt hinsichtlich Sünde, Wahr- heit und Gerechtigkeit zurechtweisen.

        • Er wird die Welt in die vollkommene Wahrheit führen.

        • Das Buch, welches zu ihm herab gesandt wird, wird nicht von menschlicher Hand sein.

        • Er wird Dinge vorhersagen, die in der Zukunft liegen.

        • Er wird Hadhrat JesusAS von jeglicher Anklage befreien.

        • Es ist darin ganz klar gesagt, dass der Tröster nicht eher kommen kann, bis Hadhrat JesusAS hingeschieden ist. Wer ist es, der nach Hadhrat JesusAS kam? Es war der Prophet MuhammadSAW.

        • Es war der Heilige ProphetSAW, der die Juden der Leugnung Jesuas

          anklagte.

          Für die Wahrheit sorgte er so, dass er den falschen Glauben an die Auferstehung Hadhrat JesuAS richtig stellte und der Welt sagte, dass Jesus von NazarethAS, der Lehrer, der in Israel erschien, nicht persön- lich in die Welt kommen wird.

        • „Er wird nicht von sich selber reden, sondern was er hören wird, das

        wird er reden.“ Diese Prophezeiung trifft unzweifelhaft auf den Hei-

        َ

        ligen ProphetenSAW zu.

        ّ َ

        یحۡوییٌ حوَ الاِ َوہناِ یوٰ ہلانِ عقطِ نَیاموَ

        „Noch spricht er aus Begierde. Nichts als (reine) Offenbarung ist es, was offenbart wird.“ (an-Naجm 53:4-5)


        Das Neue und das Alte Testament enthalten nicht ein einziges Buch, in dem nicht das Wort des Menschen mit dem von Gott vermischt wäre. Und keines dieser Bücher erhebt den Anspruch, dass es kom- plett das Wort Gottes enthält.


        Der Heilige Qur‘an hingegen enthält von Anfang bis Ende nichts au- ßer dem Wort Gottes. Nicht ein einziges Wort eines Menschen kann darin gefunden werden, nicht einmal vom Heiligen ProphetenSAW selbst.

        • Die Prophezeiung sagte: „Er wird die Welt in die ganze Wahrheit füh-

          ren“. Wieder ist der Heilige Prophet MuhammadSAW der einzige Pro-

          phet, der alles weitergab, was er von Gott empfing. Das, obwohl er dafür sehr starken Widerstand erfahren musste.

          کبِّ رَّ نۡ مِ کیۡ َلاِ لَ زِ ۡنُاۤامَ غْ لِّ َبلُ ۡوسُ َرلااہَ ُیّ َای

          „O du Gesandter! Verkündige, was zu dir hinabgesandt ward von dei- nem Herrn.“ (al-Māʾida 5:68)


          Und Im folgenden Vers wird die Ankunft des Heiligen Propheten MuhammadSAW wie folgt verkündigt:

          اقً ۡوہُ زَ ناَكلطابَ ْلانَّ اِ ؕلطابَ ْلاقَ ہَ زَ وَ قُّ حَ ْلاءآجَ لقُ و


          „Und sprich: Gekommen ist die Wahrheit und dahingeschwunden ist das Falsche. Siehe, das Falsche schwindet schnell.“ (Banī-isrāʾīl 17:82)


        • Von dem Versprechen – „was zukünftig ist, das wird er euch verkün- digen”:

          Es ist kein anderer Prophet der Welt, der so viel über zukünftige Din- ge sagte, wie der Prophet des Islam. Und die Erfüllung von unzähli- ger Prophezeiung bezeugt dies.

        • „Derselbe wird mich verklären“ besagt, dass es der Verheißene sein

        wird, der Jesus von jeglichen Anklagen reinigen wird.

        Es war der Heilige ProphetSAW, der überhaupt keine blutsmäßige oder religiöse Verbindung mit Jesu hatte. Dennoch verkündete er, dass Je- sus ein wahrer Prophet war und befreite ihn von den Vorwürfen der Juden.


      9. Der Heilige Qur‘an, ein lebendiger Beweis für die Wahrhaftig- keit des Heiligen ProphetenSAW


        Wunder und Zeichen anderer Propheten bestanden nur für ihre Lebens- zeiten. Heute sind sie nur als Geschichten geblieben und können den Menschen keinen Nutzen geben.

        Das Wunder, das Gott dem Heiligen ProphetenSAW gegeben hat, ist das Wort, welches in Form des Heiligen Qur‘an offenbart wurde. Ein Wunder Gottes, das für die Ewigkeit ist und bis zum Jüngsten Gericht ein Beweis für die Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW bleiben wird.

        Trotz der Tatsache, dass der Heilige ProphetSAW ein Analphabet war, wurde solch eine Lehre zu ihm gesandt, die zahlreiche Prophezeiungen enthält. Viele dieser Prophezeiungen haben sich schon bewahrheitet und boten somit dem Feind einen Beweis.

        Der Heilige Qur‘an ist für die Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW ein solcher lebender Beweis, der die ganze Welt herausfordert, dass wenn sie in der Lage sind, ein solches Buch hervorzubringen, dann sollen sie es tun. Doch bis heute wurde kein solches Buch hervorgebracht.


      10. Das Erscheinen des Verheißenen MessiasAS - ein Beweis für die Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW


        Der Heilige ProphetSAW prophezeite das Erscheinen eines Propheten, der das geistige Ebenbild des Heiligen ProphetenSAW sein wird und dessen Er- scheinen gleich jenem des Heiligen ProphetenSAW betrachtet werden wird – was auch der Heilige Qur‘an bestätigt.

        Die Traditionen nennen das Ebenbild des Heiligen Propheten den Messi- as; auch der Heilige Qur‘an gibt ihm diesen Namen (43:58). Dieser Pro- phet wird in den Traditionen auch mit Mahdi bezeichnet.

        Nach 1400 Jahren ist nun das Ebenbild des Heiligen ProphetenSAW gesandt worden, womit die Zeichen in den Traditionen und im Heiligen Qur‘an


        erfüllt wurden. Sein Erscheinen ist ein gewaltiger Beweis für die Wahrheit des Propheten MuhammadSAW.

        Dieser Mann erklärte, Gott habe ihn berufen, die Herrschaft des Heiligen Propheten MuhammadSAW wiederherzustellen und die Lehren des Islam erneut in den Fokus zu rücken. Der diesen Anspruch erhob, war Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, der Gründer der Ahmadiyya Jamaat des Islam. Ihm wurde durch göttliche Offenbarung mitgeteilt, er sei dazu berufen, dem Islam und dem Heiligen ProphetenSAW zu dienen und für die Erhö- hung des Namens Gottes in der Welt zu arbeiten. Ihm wurde verkündet, Gott habe ihm das Prophetentum verliehen unter der Voraussetzung, dass er ein vollkommener Nachfolger des Heiligen ProphetenSAW sei und dass die ihm zuteil gewordenen Offenbarungen dem Heiligen Qur‘an un- terstellt seien und kein neues Gesetz enthalten.

        Er verkündete, dass Gott durch große Zeichen seine Wahrheit festlegen werde und dass sich seine Botschaft bis in allen Ecken der Welt verbreitet, und die durch ihn gegründete Bewegung wachsen und verbreiten wird. Als er erstmals seine Berufung verkündete, war er allein und ohne Ge- fährten. Er erschien in einem kleinen abgelegenen Dorf, Qadian in Indien, das noch keine modernen Einrichtungen besaß und ohne Post und Eisen- bahnverbindung war. Er hatte weder Ansehen noch Macht.

        Nach dieser Berufung erhob sich von allen Seiten Widerstand. Hindus, Muslime, Sikhs und Christen verbanden sich gegen ihn und beschlossen seinen Untergang.

        Gott aber stärkte dem Einsamen und von allen Gemeinschaften Bekämpf- ten, so dass ein Gegner nach dem anderen an ihn zu glauben begann. Allmählich verbreiteten sich seine Anhänger im Punjab, dann über Indien und darüber hinaus.72

        Durch die Segnungen des Heiligen ProphetenSAW und durch das Mittel des Verheißenen MessiasAS hat sich diese Gemeinde, um die Lehren des


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        72 Entnommen aus Einführung des Heiligen Qur‘an Teil II, Seite 150-153, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        Heiligen ProphetenSAW zu verbreiten und wieder die Herrschaft Gottes und des Heiligen Propheten MuhammadSAW herzustellen, in mehr als 200 Ländern verbreitet.

        Jeglicher Vorwurf, der dem Heiligen ProphetenSAW und dem Heiligen Qur‘an gemacht wurde, wies der Verheißene MessiasAS mit Argumentati- onen zurück. Er schrieb mehr als 80 Bücher und unzählige Publikationen wurden veröffentlicht. In diesen legte er die Wahrhaftigkeit des Heili- gen ProphetenSAW und die seiner Lehren dar und hielt für den Heiligen ProphetenSAW jegliche Feindschaften aus und ließ ihn nicht los. Dies sehen wir sogar in den letzten Stunden vor seinem Ableben. An dem Abend bevor er verstarb, arbeitete er noch an einem Buch, in dem er den Islam für die Hindus verständlich vorstellte.

        Er hat sein ganzes Leben, jede Bewegung, jede Tat und jedes gesagte Wort mit der Liebe und in vollkommener Hingabe für den Heiligen Propheten- SAW, und um seine Lehren zu verbreiten, verbracht.

        Wir können sehen, dass wenn ein Mensch im Leben irgendeine Leistung erbringt oder Fortschritte erlangt, dann versucht er diese sich selbst zu zuschreiben. Man sieht sogar, dass manche auch die Leistungen anderer sich selbst zuschreiben. Aber wenn man das Leben des Verheißenen Mes- siasAS betrachtet, sieht man, dass er all die Fähigkeiten, die er hatte, dem Heiligen ProphetenSAW, bzw. Gott zuschrieb.

        Das Leben des Verheißenen MessiasAS ist ein wesentlicher Beweis für die Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW. Ein Beweis dafür, dass der Heilige ProphetSAW wahrlich ein Gesandter Gottes war. Falls der Heilige ProphetSAW nicht ein wahrer Prophet wäre, wie war es dann möglich, dass die Person erschienen ist, dessen Ankunft von ihm vorhergesagt wurde, erfüllend alle Merkmale, die über ihn prophezeit wurden.

        Es ist eine Tatsache, dass die Zeichen der Wahrhaftigkeit des Verheißenen MessiasAS die Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW beweisen, weil der Verheißene MessiasAS in vollkommener Hingabe und Gehorsamkeit zum Propheten MuhammadSAW erschien.


      11. Aussagen von Nicht-Muslimen über den Heiligen ProphetenSAW


        Ein arabisches Sprichwort lautet:


        ءادَ عْ َاْلاہِ بِ ت


        دَ ہِ شَ امَ ل


        ضْ فلَا

        „Moralische Erhabenheit manifestiert sich erst dann, wenn der Feind sie bezeugt.


        Wenn Lob und Anerkennung von den eigenen Leuten kommt, könnte man denken, dass es vielleicht mit Übertreibung vorgebracht worden ist. Aber wenn solche Personen, die nicht Muslime sind, ja, sogar Feinde sind, die Erhabenheit des Heiligen ProphetenSAW bezeugen, so hat dies einen großen Wert.


        Theodor Nöldeke


        „Um Muhammad gerecht zu beurteilen, muss man ihn nicht bloß in seinem Leben als Prophet, Prediger und Fürst, sondern auch im Umgange mit seinen Anhänger und Freunden und in seinem täglichen Leben überhaupt betrachten. Zahllose gut beglaubigte Züge zeigen ihn hier in einem erfreulichen Lichte. Obwohl von Haus aus ernst und vielem Gespräch abgeneigt, ging er doch mit dem geringsten Araber freundlich um und erkundigte sich Teilnehmens nach seinen Verhältnissen, ohne dabei je etwas von seiner Würde zu verlieren, durch welche er allen imponierte, die ihn zuerst sahen. Mit dem jedem Araber angeborenen Anstand des Benehmens vereinigte er eine Natürlichkeit, welche jedem Eindruck nachgab.“73


        Ferner:


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        73 Das Leben Muhammads, Seite 184.


        „Als König aller Araber und Besitzer großer Privatgüter lebte er noch ebenso einfach, wie als allgemein verspotteter Prediger in Mekka. Seine bedeutenden Einkünfte wandte er ganz für Staats- und Religionszweck auf.“


        Wolfgang Goethe


        „Der Heilig ProphetSAW ist das Oberhaupt der Geschöpfe.“74


        Weiter sagt er:


        „Er ist ein Prophet und kein Dichter. Deswegen muss man seinen Heiligen Qur‘an als göttliches Gesetz und nicht als ein mensch- liches Buch betrachten, das der Bildung oder der Unterhaltung dient.“75


        Thomas Carlyle schreibt:


        „Unsere gegenwärtige Meinung über MuhammadSAW lautet, dass er ein intriganter Betrüger gewesen sei, die Verkörperung der Unwahrheit, dass seine Religion nur aus Schwindel bestehe – all dies stellt sich allmählich als unhaltbar heraus.“


        „Die Lügen, die wohlmeinende Eiferer über diesen Mann ver- breitet haben, sind im Grunde schändlich nur für uns selbst … Es ist an der Zeit, all dies abzulehnen. Die Worte dieses Mannes (d. h. des Heiligen Propheten) sind mittlerweile seit 1200 Jahren Leitung für 180 Millionen Menschen... An MuhammadsSAW Wort glaubt heute eine größere Zahl von Menschen als an irgendein anderes Wort. Sollen wir denken, dass es eine schlechte Zauberei war, für die so viele Geschöpfe des Allmächtigen gelebt haben


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        74 Noten und Abhandlungen zum westlichen Dvan, WA I, 6, 482.

        75 Noten und Abhandlungen zum westlichen Dvan, WA1, 7, 32.


        und gestorben sind. Ich, für meinen Teil, bin nicht bereit, diese Annahme zu akzeptieren.“76


        John Devonport


        „Es ist ein großer Fehler anzunehmen, dass der Glaube, den der Heilige Qur‘an lehrte, gewaltsam verbreitet worden sei. Jene, die vorurteilsfrei sind, werden offen anerkennen, dass Muhammads- SAW Religion das Menschenopfer abschaffte und stattdessen Got- tesanbetung und Mildtätigkeit lehrte; sie ließ das Bewusstsein für Freigebigkeit und gesellschaftliche Harmonie entstehen, und verdrängte die Feindseligkeit und ewige Streitereien. Der Pro- phetSAWwar ein wahrer Segen für den Osten. Aus diesem Grun- de war es für ihn nicht nötig, jene blutigen Mittel einzusetzen, welche Hadhrat MosesAS ohne Ausnahme gebrauchte, um den Götzendienst abzuschaffen.“


        Devonport schreibt weiter:


        „Der Prophet war eine vorzügliche Kraft, die der Allmächtige zur Verfügung stellte, um den Glauben und die Probleme der Menschen positiv zu beeinflussen. Daher ist es unangebracht, ihn in Unwissenheit zu beleidigen und zu verschmähen.“77


        W. Montgomery


        „Seine Bereitwilligkeit, die Verfolgungen für seine Ansichten zu erdulden, der hohe moralische Charakter der Männer, die an ihn glaubten und zu ihm als ihren Führer aufblickten, und die Groß- artigkeit dessen, was er erreicht hat – alles argumentiert für seine fundamentale Integrität. Muhammad für einen Hochstapler zu


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        76 Thomas Carlyle, ‘On Heros-Worship and the Heroic in History’ Pages 43f , Universi- ty of Nebraska Press, 1966.

        77 Devonport ‘An Apology for Muhammad and the Qur‘an’. 1869.


        halten, schafft mehr Probleme als es löst. Darüber hinaus wird keine der großen Persönlichkeiten der Geschichte im Westen so gering geschätzt wie Muhammad.“78


        Michael H. Hart


        „Meine Auswahl Muhammads, um die Liste der einflussreichs- ten Personen der Welt anzuführen, mag einige Leser überra- schen und könnte von anderen in Frage gestellt werden, aber er war der einzige Mann in der Geschichte, der sowohl im religi- ösen als auch im säkularen Bereich außerordentlich erfolgreich gewesen ist.“79


        Bosworth Smith


        „Er war Cäsar und Papst in einem; aber Papst ohne die Anma- ßungen des Papstes, Cäsar ohne Cäsars Legionen: ohne ein festes Heer, ohne Leibwächter, ohne Palast, ohne feste Staatseinkünfte; wenn jemals ein Mann das Recht besessen hat, zu sagen, dass er nach göttlichem Recht herrsche, dann war es Muhammad, denn er besaß alle Macht ohne ihre Instrumente und ohne ihre Mittel.“80


        Mahatma Gandhi


        Er sagte in der „Young India“, als er über den Charakter Muhammads sprach:


        „Ich wollte wissen, wer unangefochten der Beste ist und die Herzen von Millionen Menschen beherrscht...ich gelang immer


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        78 W. Montgomery, Muhammad at Mecca, Oxford 1953, S. 52.

        79 Michael H. Hart, The 100: A Ranking of the Most Influential Persons in History, New York: Hart Publishing Company, Inc. 1978, S. 33.

        80 Bosworth Smith, Mohammed and Muhammadanism, London 1874, S. 92.


        mehr zu der Überzeugung, dass es nicht das Schwert gewesen ist, das einen Platz für den Islam in diesen Tagen des Lebens- plans gewonnen hat. Es war die pure Einfachheit, die äußerste Selbstaufopferung des Propheten, die gewissenhafte Einhaltung seiner Zusagen, seine intensive Hingabe seinen Freunden und Gefährten gegenüber, seine Unerschrockenheit, seine Furcht- losigkeit, sein absolutes Vertrauen in Gott und in seine eigene Mission. Dieses und nicht das Schwert hat alles vor ihnen und jedes Hindernis überwunden. Als ich den zweiten Band (von der Biographie des Propheten) schloss, war ich traurig, dass ich nicht noch mehr seinem großartigen Leben lesen konnte.“81


        Lamartine


        „Wenn Großartigkeit des Ziels, Bescheidenheit der Mittel und Erstaunlichkeit der Ergebnisse die drei Kriterien für menschli- ches Genie sind, sollten wir uns unterstehen, irgendeinen Mann in der modernen Geschichte mit Muhammad zu vergleichen. Die berühmtesten Männer schufen nur Waffen, Gesetze und Reiche. Sie gründeten, wenn überhaupt, nicht mehr als materielle Mäch- te, die oft genug vor ihren eigenen Augen zerbröckelten. Dieser Mann bewegte nicht nur Armeen, Gesetzgebungen, Reiche, Völ- ker und Dynastien, sondern Millionen Menschen in einem Drit- tel der damals bewohnten Welt; und darüber hinaus bewegte er die Altäre, die Gottheiten, die Religionen, die Ideen, die Ansichten und die Seelen... die Nachsichtigkeit im Sieg, sein Ehrgeiz, der gänzlich der einen Idee unterworfen war und in keiner Weise nach einem Imperium strebte; seine unzähligen Gebete, seine mystischen Unterhaltungen mit Gott, sein Tod und sein Triumph nach dem Tod; all dies bezeugt, dass er kein Hochstapler gewesen ist, sondern eine feste Überzeu- gung gab ihm die Kraft, einen Glaubenssatz wiederherzustel-


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        81 „Young India”, 1924.


        len. Dieser Glaubenssatz war zweiteilig: die Einzigartigkeit Gottes und die Immaterialität Gottes; der erste sagt aus, was Gott ist und der zweite sagt, was Er nicht ist; der eine stürzt falsche Götter mit dem Schwert, der andere beginnt eine Idee mit Worten.


        „Philosoph, Redner, Apostel, Gesetzgeber, Kämpfer, Eroberer der Ideen, Wiederhersteller rationeller Glaubenssätze, eines Kultes ohne Bilder; der Gründer von zwanzig weltlichen Im- perien und eines spirituellen Imperiums, das ist Muhammad. Was alle Maßstäbe betrifft, mit denen menschliche Größe ge- messen werden kann, können wir die Frage stellen, ob es ir- gendeinen Mann gibt, der großartiger gewesen ist als er?“82


        Annie Besant


        „Jeder, der das Leben und den Charakter des großartigen Propheten Arabiens studiert, und weiß, wie er gelehrt und wie er gelebt hat, kann nichts anderes als Ehrfurcht für diesen mächtigen Propheten empfinden, für einen der großartigen Gesandten des Allerhöchsten. Und auch wenn viele Dinge von dem, was ich euch nenne, schon bekannt sind, wann im- mer ich sie wieder lese, fühle ich eine neue Art der Bewun- derung, ein neues Gefühl der Ehrfurcht für diesen mächtigen Lehrer Arabiens.“83


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        82 Histoire de la Turquie, Paris 1854, Bd II, S. 276-77.

        83 Annie Besant, The Life and Teachings of Muhammad, Madras 1932, S. 4.


    2. Häufige Vorwürfe gegenüber dem Heiligen ProphetenSAW


      1. Einwand 1: Der Heilige ProphetSAW hat seinen Glauben mit dem Schwert (Zwang) verbreitet


        Der größte Einwand gegen den Heiligen ProphetenSAW lautet, er habe ei- nen Extremismus gelehrt, eine kriegerische Religion hervorgebracht und versucht, mit dem Schwert (Zwang) seine Lehren zu verbreiten.


        Antwort:


        Es ist Fakt, dass man mit Gewalt den Körper, doch nicht die Herzen be- herrschen kann. Man kann zwar mit der Kraft des Körpers materielle Sie- ge erringen, dass diese aber grundverschieden sind von dem tausendmal schwierigeren Sieg über die Herzen.

        Hätte der Heilige ProphetSAW versucht, seine Lehre durch Gewalt zu ver- breiten, hätten seine Anhänger, die jeglichen Widerstand erfahren muss- ten, weil sie den Islam annahmen, nicht eine solche Treue zum Heiligen ProphetenSAW gezeigt.

        Auch nach dem Tod des Propheten gab und gibt es bis heute Millionen Menschen, die ihr Leben für den Heiligen ProphetenSAW zu opfern bereit sind.


        Die Lehre des Islams verurteilt jede Art von Gewalt:

        نِ ۡیدّ لایِفہارَ ْکاِ ۤاَل

        „Es soll kein Zwang sein im Glauben.“ (al-Baqara 2:257)


        رْ فُ کْ یَ لْ فَ ءآشَ نۡ مَ وَّ نۡ مِ ؤْ یُ لْ فَ ءآشَ نۡ مَ فَ ۟مْ کُ بِّ رَّ نۡ مِ قُّ حَ ْلالِ قُ وَ


        „Sprich: ‚Die Wahrheit ist es von eurem Herrn: darum lass den gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will.’“ (al-Kahf 18:30)


        Es ist eine Tatsache, dass der Islam sich durch seine schönen Lehren und durch seine spirituelle Wirkung verbreitete. Es waren die innere Schön- heiten und Beweise und Argumente dieser Religion und die lebendige Unterstützung durch Gott, die für die Verbreitung des Islams gesorgt ha- ben und es heute noch tun.


        Diese Wahrhaftigkeit beschreibt der Verheißene MessiasAS mit folgen- den Worten:


        „Alle wahrhaften Muslime, die in dieser Welt je gelebt haben, ha- ben nie den Lehrsatz vertreten, dass der Islam mit dem Schwert verbreitet werden sollte. Vielmehr hat sich der Islam seit jeher auf Grund der Schönheit seiner eigenen Lehren verbreitet. Jene Leute also, die sich Muslime nennen, aber nur so viel wissen, dass der Islam mit Schwert verbreitet werden muss, sind von der Schönheit der eigenen Lehren des Islam selbst nicht überzeugt und ihr Verhalten gleicht dem von Raubtieren.“84


        Der Verheißene MessiasAS stellt fest:


        „Die vorherrschende Praxis, die unter Muslimen vorzufinden ist, dass sie nämlich Angehörige anderer Religionen gewaltsam angreifen und dies ‚Dschihad‘ nennen, ist kein gesetzestreuer Krieg; denn sie ist eindeutig den Geboten Gottes und denen des Propheten MuhammadSAW entgegengesetzt, ja, ist fürwahr eine große Sünde.“85


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        84 Rūḥānī ḫazāʾin Band 15, Auflage 2008, Tiryāqu l-qulūb, Seite 167 (Fußnote).

        85 Goverment engrezī aur ǧihād, Rūḥānī ḫazāʾin Band 71, Seite 71


        Der Grund für Verteidigungskriege


        Der Islam verbietet Angriffskriege, doch zwingt zu Kampfhandlungen, wenn das Nichtkämpfen den Frieden gefährdet und das Auslöschen von Freiheit und Wahrheitssuche bedeutet. Dann wird das Kämpfen zu einer Pflicht.

        Nach der Annahme des Islam mussten der Heilige Prophetsaw und sei- ne Gefährten Feindseligkeiten durch ihren eigenen Stamm erdulden. Sie wurden boykottiert. Außerdem mussten sie sich in ein Tal zurückziehen. Während dieser Zeit mussten sie oft tagelang Hunger erleiden. Nach 13 Jahre Unterdrückung und Folterung wurde es dem Heiligen Propheten- SAW erlaubt, nach Medina auszuwandern. Doch auch hier ließen die Nicht- gläubigen sie nicht in Frieden und verfolgten sie, um sie auszurotten.

        Erst als alle Stämme Arabiens sich zusammentaten, um den Islam auszu- löschen, wurde erlaubt, jene Leute, die das Schwert ergriffen, durch das Schwert zu töten.

        نَ ۡیٰذِ َّلاۨ ُرۡیدِ َقَلمْ ہِ رِ صْٰ َنیلٰ عَ ہَ لٰ لانََّ اِ وَ ؕاَ ۡومُ لِ ظُ مْ ہُ َّنَابِ نَ ۡولُ تَ قٰ ُینَ ۡیذِ لَّ ِلنَ ذِ ُا

        َہِ ْللاعُ فْ دَ اَلْوَلوَ ٌؕ ہُ لَ لاانَ ُبّ رَ اۡوُلۡوُقیّ نۡ َاۤاّلاِ قٍّ حَ ِرۡیغََّ ِبمْ ہِ ِراَیدِ نۡ مِ اۡوجُ رِ خْ َُّا

        رُ ٌ کذُیَ دُ ٌّ جِ سَ ٰ َ مَ وَّّٰ تَّ وٰ لصَٗ وَّ ُعٌ ۡ یَ َ بِ وَ عُ ماّٰ َوصَ َّ تْ ُمَ ۡدِّ ہَُ لضً عْۡ بَ بَِ مۡ ہُّٰ ضَ عْ َبسَ انلا

        زۡیزِ عیوِ قلہَ للاناِ ؕہرُ صنیّ نۡ مَ ہُ للانرَ صنیَ لوَ ؕاریثِ کہِ للامُ سااہیۡ ِف

        „Erlaubnis zum Kämpfen ist jenen gegeben, gegen die Krieg geführt wird, weil ihnen Unrecht geschah - und Allah hat gewiss die Macht, ihnen zu helfen - jenen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden un- gerechterweise nur deswegen, weil sie sagten: ‚Unser Herr ist Allah‘; und wenn Allah nicht einige Menschen durch andere zurückgehalten hätte, so würden sie gewiss Klöster und Kirchen und Synagogen und Moscheen niedergerissen haben, in denen des Namens Allahs oft ge- dacht wird. Und Allah wird sicherlich jenem helfen, der Ihm hilft. Allah ist in der Tat im Besitz der Kraft, machtvoll.“ (al-Ḥaǧǧ 22:40-41)


        Allah erlaubte den Muslimen, sich zu verteidigen, weil die Grausamkeit alle Grenzen überschritten hatte. Hätte Gott diese Erlaubnis nicht erteilt, würde nicht nur der Islam vernichtet werden, sondern keine Religion würde sicher bleiben können. Die grausamen Menschen würden sich frei fühlen, alle Gebetsstätten anzugreifen, gleich ob sie den Christen, Ju- den oder den Anhängern einer anderen Religion gehörten. Die Muslime konnten sich ihres Sieges sicher sein, selbst wenn sie ihren Gegnern zah- lenmäßig unterlegen waren. Denn Gott würde ihnen helfen. Denn wer könnte besser helfen als Gott?


        Kriege im Islam fallen unter drei Kategorien:


        1. Der erste Grund zum Kampf ist der, dass dann, wenn jemand ange- griffen wird, er das Recht hat, sich zu verteidigen.

        2. Wenn als Resultat von Tyrannei Menschen gezwungen werden zu emigrieren oder sie ungerechterweise aus ihren Häusern vertrieben werden; und wenn sie dann noch verfolgt werden und es ihnen nicht erlaubt wird, in Frieden in ihrem eigenen Staat zu leben, dann ist es nur verständlich, dass ihnen erlaubt wird, sich gegen das ihnen zuge- fügte Unrecht zu wehren.

        3. Oftmals beschränken sich die Unterdrücker nicht auf ihre ersten Zie-

        le; in der Tat, ihre Gier wächst an und wird weiter anwachsen. Sie kümmern sich nicht darum, wer zu welcher Religion gehört, und werden alles versuchen, um zu unterdrücken; sie werden versuchen, andere Städte, Siedlungen und Länder zu erobern. Wenn dieser Fall eintritt, muss das Übel von der Wurzel her ausgerottet werden, um die Grausamkeit, die so verursacht wurde, zu beenden.


        Hadhrat Musleh Mau'udRA sagt, dass der Heilige Qur‘an im Falle eines Kriegs folgende Regeln aufstellt:


        1. Es soll nur für Gottes Sache zum Kampf kommen und nicht für ir-


          gendwelche egoistischen Motive, zur Selbstverherrlichung oder in der Verfolgung irgendwelcher anderer Interessen.

        2. Es soll nur gegen diejenigen gekämpft werden, die angreifen.

        3. Kampf ist nicht erlaubt gegen diejenigen, die nicht am Krieg teilneh- men.

        4. Selbst wenn der Feind den Kampf begonnen hat, sollen sich die Kampfhandlungen nicht unnötig ausweiten. Einen Krieg geografisch oder in Bezug auf Waffen auszuweiten, ist nicht erlaubt.

        5. Es soll nur die reguläre Kampftruppe des Feindes bekämpft werden

          und keine anderen Personen.

        6. In Kriegshandlungen soll religiösen Plätzen und Zeremonien Immu- nität gewährt werden. Wenn der Feind solche Plätze respektiert, sol- len auch Muslime nicht an denselben kämpfen.

        7. Wenn der Feind geheiligte Plätze zum Ausgangspunkt für seinen An-

          griff benutzt, dann können Muslime auch dort mit Gegenangriffen beginnen. Es trifft sie dann kein Tadel. Selbst in der Nähe religiöser Plätze soll Kampf vermieden werden. Religiöse Plätze anzugreifen oder sie zu zerstören oder ihnen irgendeinen Schaden zuzufügen, ist strikt verboten. Ein geheiligter Platz, der als Ausgangspunkt für Kampfhandlungen genutzt wird, kann Gegenangriffe herausfordern. Die Verantwortung für einen etwaigen Schaden muss dem Feind auf- gebürdet werden.

        8. Wenn ein Feind die Gefahr und den Fehler, ein religiöses Zentrum

          als Gefechtsbasis zu benutzen, einsieht und seine Gefechtsposition wechselt, dann müssen sich auch die Muslime von diesem Platz ab- wenden. Die Tatsache, dass der Feind von einem geheiligten Platz seinen Angriff unternahm, soll nicht als Vorwand dazu benutzt wer- den, diesen Platz anzugreifen. Aus Respekt müssen Muslime solche Plätze für Kampfhandlungen vermeiden, sobald der Feind sie ver- lässt.

        9. Kämpfe sollen nur so lange fortgesetzt werden, bis eine Einmischung

          in religiöse Angelegenheiten und Gefahr für die Glaubensfreiheit be-


          steht. Wenn die Ausübung der Religion gesichert ist und der Feind sich dahingehend äußert und entsprechend verhält, dann sind die Kampfhandlungen einzustellen; selbst wenn der Feind wieder an- fängt.

        10. Ein Friedensangebot soll unter allen Umständen angenommen wer-

          den. Man darf den Kampf nicht fortsetzen, nur weil der Feind un- gläubig ist; auch nicht, wenn man glaubt, dass der Feind nicht ehrlich ist.

        11. Nur wenn die Muslime sich vergewissert haben, dass der Feind ohne

          Zweifel einen Angriff plant, sollen auch sie sich zum Krieg rüsten.

        12. Muslime sollen nicht sinnlos töten, denn ein Mensch, der verschont wird, könnte noch den rechten Pfad finden.86


        Verordnungen des Heiligen ProphetenSAW für den Krieg:


        Hadhrat Musleh Mau'udRA schreibt:


        1. Muslimen ist es strengstens untersagt, Leichen zu schänden. (Muslim)

        2. Muslimen ist es verboten zu betrügen. (Ṣaḥīḥ muslim)

        3. Weder Frauen noch Kinder dürfen getötet werden. (Ṣaḥīḥ muslim)

        4. Geistliche und religiöse Beamte und religiöse Führer sollen unbehel- ligt bleiben. (Ṭaḥāvī šarīf)

        5. Alte und Altersschwache und Frauen und Kinder sollen nicht getötet werden. Die Möglichkeit eines Friedensabkommens soll immer be- dacht werden. (Sunan abū dāwūd)

        6. Wenn Muslime feindliches Territorium betreten, so sollen sie keinen

          Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten. Sie sollen keine schlech- te Behandlung der Bevölkerung dulden. (Ṣaḥīḥ Muslim)

        7. Eine muslimische Armee soll nicht auf einem Platz ihre Zelte auf-



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          86 Muhammad - Das Leben des Heiligen Propheten, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA, Seite 177-178.


          schlagen, wo es Ungelegenheiten für die Bevölkerung hervorrufen kann. Wenn sie auf dem Marsch ist, soll beachtet werden, dass die Straße genügend Platz und Bequemlichkeit für andere Leute auf der Straße belässt.

        8. Es sind Keine entstellenden Verletzungen des Gesichtes erlaubt.

          (Ṣaḥīḥ al-buḫārī und Ṣaḥīḥ muslim)

        9. Die Verluste des Feindes sollen so gering wie möglich gehalten wer- den. (Sunan abū dāwūd)

        10. Wenn Kriegsgefangene unter Aufsicht gestellt werden, soll Verwand- ten erlaubt werden, zusammen zu bleiben. (Sunan abū dāwūd)

        11. Gefangene sollen es bequem haben. Muslime sollen für das Wohlbe- finden der Gefangenen mehr tun als für sich selbst. (Tirmiḏi)

        12. Abgesandte und Vertreter anderer Länder sollen in hohen Ehren ge- halten werden. Irgendwelche Fehler oder Unhöflichkeiten, die sie begehen mögen, sollen übersehen werden. (Sunan abū dāwūd, kitābu l-ǧihād)

        13. Wenn ein Muslim sich an einem Gefangenen versündigt, so soll es durch Freilassung des Gefangenen ohne Lösegeld gesühnt werden.

        14. Wenn ein Muslim einen Kriegsgefangenen übernimmt, so soll letzte- rer in gleicher Weise wie der Muslim beköstigt und bekleidet werden. (Ṣaḥīḥ al-buḫārī)87


        Die Wahrheit ist, dass die Kriege des Islams in keiner Weise für die Ver- breitung des Islams gedacht waren. Vielmehr wurden die Muslime durch all diese defensiven Handlungen an ihrer Mission gehindert.


        Die Sicherung des Friedens durch den Heiligen ProphetenSAW


        Der Prophet, dem am meisten vorgeworfen wird, dass er Gewalt verbrei-



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        87 Muhammad Das Leben des Heiligen Propheten Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mah- mud AhmadRA Seite: 186-188.


        tet hätte, war es, der am meisten Frieden in der Welt verbreitete. Der Hei- lige ProphetSAW war stets darin bemüht, Frieden zu stiften. Die meisten Menschen hegen den Wunsch nach Frieden, doch nur wenige erreichen ihn.


        Die Gründe für den Unfrieden


        Einer der Gründe für den Unfrieden ist, dass die Menschen auf der gan- zen Welt unterschiedlich sind und jeder verschiedene Notwendigkeiten und Wünsche hat.

        Außerdem beobachten wir, dass viele Menschen zwar den Frieden su- chen, dabei aber in erster, und oft einziger Linie, Interesse an ihrem ei- genen Frieden haben, den ihrer Mitmenschen aber leider nicht auf die gleiche Weise suchen. Für sich selbst wünscht sich jeder Gesundheit, Wohlstand und ein Leben, das von Freude und persönlichem Glück ge- kennzeichnet ist. Wenn es aber um seine Mitmenschen geht, wird das In- teresse schon sehr viel geringer. Und wenn es erst um seine Feinde geht, hegen die allermeisten Menschen keine guten Wünsche in ihren Herzen. Um solche Gefühle zu reformieren und Frieden herzustellen, benötigt man ein Wesen, das weit über diesen menschlichen Schwächen steht. Je- manden, für den alle Menschen gleich sind. Der den Wunsch und die Macht hat, der ganzen Welt Frieden zu geben.

        Der Heilige Prophetsaw hat die Menschen zu genau diesem höchsten We- sen eingeladen. Ein Wesen, Das u.a. die Eigenschaft des مالسلا „as-Salām“ („jener, der Frieden verbreitet“) besitzt. Er ließ die Menschen wissen, dass ihr Gott für sie Frieden möchte und dass Er die Quelle jeglichen Friedens ist. Darum hat Allah der Lehre, die er für die Menschen offenbart hat, den Namen „Islam“ gegeben. Das Wort Islam hat zwei Bedeutungen und

        wird uns im Heiligen Qur‘an wie folgt erklärt:

        فْوخَ اَلوَ ۪ہٖ بِّ رَ دَ نۡ عِ ہٗ ُرجْ َاۤہٗ لَ فَ نٌ سِ حْ مُ َوہُ وَ ہِ لّٰ ِلہٗ ہَ جْ وَ مَ لَ سْ َانْ مَ ٭یلٰ َب نَ ۡوُنزَ حْ َیمْ ہُ اَلوَ مْ ہِ یۡ لَ عَ


        „Nein, wer sich gänzlich Allah unterwirft und Gutes tut, ihm wird sein Lohn bei seinem Herrn. Keine Furcht soll auf solche kommen, noch sollen sie trauern.“ (al-Baqara 2:113)


        Dem Menschen sind zwei Pflichten auferlegt. Die gegenüber Gott, indem man ihn als Herrn und Meister anerkennt. Und die gegenüber den Ge- schöpfen Gottes, vor allem gegenüber den Menschen, indem man Gutes tut.

        Das bedeutet:


        1. Dass man die Allmacht, das Allwissen und die Weisheit seines Schöp- fers erkennt und seine eigenen Wünsche vollkommen auf die Anord- nungen Gottes ausrichtet und sein Leben im Einklang mit Seinen Geboten bringt. Durch diesen vollkommenen Einklang mit seinem Schöpfer erlangt die Seele den gewünschten inneren Frieden.

        2. Dass der Mensch im Frieden mit seinen Mitmenschen lebt. Und

        dass der Mensch, unabhängig davon, welcher Religion er angehört, freundlich gesinnt ist und seinen Mitmenschen keinerlei Leid zufügt, sondern, wenn möglich oder nötig, ihm Hilfe leistet. Auf diese Weise kann man das Wohlgefallen Gottes erlangen.


        Im Einklang damit hat der Heilige ProphetSAW allen Muslimen als grund- legende Pflicht auferlegt, dass wann immer sie jemanden begegnen, bekannt oder unbekannt, sie ihm die Begrüßung „assalāmu ʿalaikum wa- raḥmatu l-lāhi wa-barakātuhū“ anbieten, was bedeutet, „Friede sei mit dir und die Gnade Allahs und Seine Segnungen“. Damit wird dem Gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass man nur friedliche Absichten hegt und ihm nur Gutes wünscht.

        Der Heilige ProphetSAW lehrt auch, dass man den wirklichen Frieden nur dann erreichen kann, wenn alle Anstrengungen auf Gerechtigkeit basie-

        ren.

        لِ دْ عَ ْلابِ اۡومُ کُ حْ َتنۡ َاسانّ لانَ ۡیَبمۡ تُ مْ کَ حَ اذَ اِ و


        „Und wenn ihr zwischen Menschen richtet, dass ihr richtet nach Ge- rechtigkeit.“ (an-Nisāʾ 4:59)


        Außerdem hat er den Menschen verkündet, dass wenn sie wirklich wah- ren Frieden erreichen wollen, sie sich selbst die Eigenschaften Gottes, die da lauten al-ġafūr und ar-raḥīm, also der Vergebende und der Gnädige und der Nachsichtige, so gut es ihnen möglich ist aneignen müssen.

        Falls die schlechten Handlungen oder gar größeren Verbrechen derart- gravierend sind, dass eine Bestrafung unausweichlich ist, so sollte man auch hierbei räsonnieren und eine dem Vergehen entsprechende Strafe auferlegen, damit diese wiederum für die Verbesserung des Charakters der Person sorgt. Wenn es angebracht ist, sollte man auch bei der Verhän- gung der Strafe versuchen, die Eigenschaften Gottes anzuwenden. Doch dies sollte von Fall zu Fall entschieden werden.

        Wir finden im Leben des Heiligen ProphetenSAW, dass auch er selbst sich streng an diese Anweisung Gottes hielt und sie in jeder Situation seines Lebens anwandte. Es sei denn die einzelnen Delinquenten bestanden da- rauf, nach ihren eigenen Religionslehren gerichtet zu werden.

        An einem Beispiel während der Einnahme von Mekka können wir dies besonders gut sehen. Als er Mekka mit zehntausend Anhängern ein- nahm, vergab er allen Bewohnern, all jenen, die ihm vorher das Leben erschwerten, ja, die keine Möglichkeit ausließen, ihn und seine Anhänger zu bedrängen, und mit Grausamkeiten das Leben der Muslime zur Hölle machten. Er legte ihnen keinerlei Strafe auf.

        Es ist keine Charakterstärke oder Größe, sich nicht zu rächen, wenn man selber schwach ist und keine Handhabe besitzt. Wenn aber jemand die Macht und die Möglichkeit hat und die Verhängung der Strafe sogar rechtfertigen könnte, es dann aber trotzdem vorzieht zu vergeben und Barmherzigkeit zu zeigen, dann ist dies ein Zeichen wahrer Größe. Genau diese konnten wir beim Heiligen ProphetenSAW stets beobachten.

        Wenn jemand taub oder blind ist und stolz von sich behauptet, er habe nie etwas Ungehöriges angeschaut oder etwas Ungehörigem zugehört, so


        bedeutet das nicht, dass er dadurch einen besonders guten Charakter hat. Es bedeutet lediglich, dass er theoretisch gar nicht in der Lage gewesen ist, solcher Art Sünden zu begehen. Wenn aber jemand Herr über all seine Sinne ist, ihm alle Möglichkeiten offen stehen und er sich dennoch von allem Ungehörigem fern hält, dann kann man dies als guten Charakter bezeichnen.

        Die Menschen sind schnell bereit, andere als lügnerisch und sich selbst als richtig zu bezeichnen. Doch der Heilige ProphetSAW hat die Regel aufge- stellt, dass alle Religionen grundsätzlich einen wahren Kern haben, dass sie alle aus der gleichen Quelle entsprungen sind und von demselben Gott offenbart wurden. ErSAW hat den Muslimen zur Pflicht gemacht, dass wenn sie an ihn glauben und sich als seine Anhänger bezeichnen wollen, sie alle Propheten als wahre Propheten anerkennen müssen.

        So sagt der Heilige Qur‘an:

        تۡوغاطّ لااوبُ نِ تَ جاوَ ہَ لٰ لااودُ بُ عانِ َااًلۡوسُ رَّ ۃٍ مَّ ُالّ ِ ُكیۡ ِفانَ ثْ عَ َبدْ َقَلو

        „Und in jedem Volk erweckten Wir einen Gesandten, der da predigte: Dienet Allah und meidet den Bösen.“ (an-Naḥl 16:37)


        Der Heilige ProphetSAW hat den Muslimen auch verboten, dass sie die Dinge, die von anderen Menschen in Ehren gehalten werden, auf keine Weise schmähen dürfen. Er hat sie gelehrt, dass sogar die Götzen anderer nicht beschimpft werden sollen, denn das würde herausfordern, dass sie im Gegenzug auch den einzig wahren Gott beschimpfen würden. Dies wäre eine unerträgliche Beleidigung Gottes, für die ein Muslim mitver- antwortlich wäre. Dies hätte das Potential, schnell Unfrieden zu stiften.

        مٍ لْ عِ ِرۡیغَ ِباۢوً دْ عَ ہَ لٰ لااوبُّ سُ یَ فَ ہِ لٰ لانِ وۡ دُ نۡ مِ نَ ۡوعُ دْ َینَ ۡیذِ َّلااوبُّ سُ َتاَلوَ

        Und schmähet nicht die, welche sie statt Allah anrufen, sonst würden sie aus Groll Allah schmähen ohne Wissen. (al-Anʿām 6: 109)


        Es war der Heilige ProphetSAW, der alle Diskriminierungen zwischen Ras- sen und Völkern beseitigt hat. Er teilte den Menschen mit, dass in den Augen Allahs derjenige der Ehrenwerteste ist, der die größte Gottesfurcht

        ٰ َ ُ ْ ٰ ٍ ِ ُ ْ َ ِ ُ

        besitzt.

        لئآبَ قَ وَّ ابً ۡوعُ شُ مْ کُ نٰ لْ عَ جَ وَ یثٰ ۡنُاوَّ رَکذَ نۡ مّ مۡ کُ نٰ قْ لَ خَ اَّناسانّ لااہَ ُیّ َای رٌ ۡیبِ خَ مٌ یۡ لِ عَ ہَ للانّ اِ ؕمْ کقٰ تَاہِ للادَ نۡ عِ مْ کمَ رَ کَانّ اِ ؕاۡوفراعَ تَ ِل

        „O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Allah der, der unter euch der Gerechteste ist. Siehe, Allah ist allwissend, allkundig.“ (al-Ḥuǧurāt 49:14)


        Es ist kaum denkbar, dass eine Lehre, die nur das Ziel hat, den inneren und äußeren Frieden zu erlangen und Gerechtigkeit zu üben, von einem Schwindler erfolgreich verbreitet werden könnte.

        Bedauerlicherweise finden wir, dass die Menschen den Heiligen Prophe- tenSAW beschuldigen, dass er, Gott verhüte, den Glauben mit dem Schwert und mit Gewalt verbreitet hätte. Wenn jemand unvoreingenommen und mit aufrichtigem Herzen die gesamte frühislamische Geschichte betrach- tet, wird er sehen, dass seine gesamte Lehre und alles, was er tat, aus Liebe, Gerechtigkeit und Mitgefühl für alle Menschen geprägt war. Ihn motivierte nichts anderes, als die Menschen zu dem wahren Gott einzula- den und Frieden und Gerechtigkeit in der Welt zu verbreiten.


      2. Einwand 2: Der Heilige ProphetSAW heiratete aus Lust und Ver- gnügen mehrere Frauen


        Es wird kritisiert, dass der Heilige ProphetSAW gleichzeitig mehrere Frau- en hatte. Er hätte dies aus Gründen der eigenen Lust und Vergnügung getan.


        Antwort:


        Das Heiraten von mehreren Frauen ist an sich keine Handlung, die kriti- siert werden kann. Die Handlung, die kritisiert werden kann, ist die Aus- schweifung, also die unerlaubte und über die Grenzen hinausgehende Zuneigung zu Frauen.


        Notwendige Dinge, um von Ausschweifung zu sprechen


        Für Ausschweifungen sind folgende Dinge notwendig. Ein Mensch, der ausschweifend lebt, liebt:


        1. Alkohol. 2. Er liebt schmackhaftes Essen. 3. Er liebt luxuriöse Güter.

        4. Er liebt Musik und Feier. 5. Er liebt Jungfrauen. 6. Er ist auf der Suche nach Frauen, die jung sind und die hübscher sind, als jene, die er zuvor hatte. 7. Er ist den Wünschen der Frauen ergeben. 8. Er behandelt die Frauen nicht gleichermaßen gerecht. 9. Er verbringt viel Zeit mit Frauen.88


        Wenn wir im Gegensatz dazu das Leben des Heiligen ProphetenSAW be- trachten, dann sehen wir, dass:


        • Der Heilige ProphetSAW es war, der auf Gottes Anweisung Alkohol als


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          88 Duniyā kā muḥsin, Anwaru l-ʿulūm Band 10, Seite 266, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA


          unerlaubt erklärte. Und dies zu einem solchen Zeitpunkt, als das Trin- ken von Alkohol überall verbreitet war. Wenn der Heilige Prophetsaw in seinem Leben das Vergnügen gesucht hätte und den Wunsch ge- habt hätte, ausschweifend zu leben, dann hätte er den Arabern, die es gewohnt waren fünf Mal am Tag Alkohol zu trinken, dass sie es doch zehn Mal tun sollten, anstatt es ihnen zu verbieten.

          • Die Speise des Heiligen ProphetenSAW war so einfach, dass er sich,

            wie Hadhrat AishaRA berichtete, zu seinen Lebzeiten oftmals tagelang nur von Datteln und Wasser ernährte, und dass am Tage seines Todes kein Essen, außer ein paar Datteln, im Hause war. (Ṣaḥīḥ al-buḫārī) Hadhrat Abu Hurairara berichtet, dass der Heilige ProphetSAW sich niemals satt aß; nicht einmal an Gerstenbrot. (Ṣaḥīḥ al-buḫārī)

            Er ermahnte seine Gefährten immer, mit der Speisung aufzuhören, bevor sie satt wurden und pflegte zu sagen, dass eines Mannes Speise immer genug für zwei sein solle.

            Dann pflegte der Heilige ProphetSAW über das ganze Jahr hinweg oft zu fasten und ermahnte auch seine Anhänger dazu. Es ist seine Leh- re, die es zur Pflicht macht, dass jeder Muslim über den ganzen Mo- nat Ramadhan hinweg fasten muss.

            Kann jemand, der sein Leben in dieser Beziehung auf solche Weise verbringt, als jemand bezeichnet werden, der das Vergnügen und ein ausschweifendes Leben sucht?

          • Seine Kleidung, sein Haus, seine Schlafstätte, alles war äußerst ein-

            fach. Und das ist ein Beweis dafür, dass er kein ausschweifendes Le- ben geführt hat.

            Hadhrat AishaRA berichtet:


            „Unsere Matratze war so klein, dass, wenn der Heilige Prophet in der Nacht zum Gebet aufstand, ich auf der einen Seite der Matratze lag und meine Beine ausstreckte, wenn er in der stehenden Position war


            und sie anzog, wenn er sich niederknien musste.“89


            Er trug niemals seidene Kleidung und hielt sie für unerlaubt für mus- limische Männer. Der Heilige ProphetSAW bevorzugte einfache Klei- dung.

            Hadhrat UmarRA schlug dem Heiligen ProphetenSAW eines Tages vor, dass er sich einen reichen Umhang machen lassen sollte, da er die Abgeordneten von einflussreichen Herrschern zu empfangen habe, und er diesen dann für solche Zeremonien tragen könne. Dem Pro- phetenSAW gefiel diese Idee nicht und er sagte: „Es würde Gott nicht ge- fallen, wenn ich solche Angewohnheiten annehmen werde. Ich werde jeden in der Kleidung, den ich normalerweise trage, empfangen.“

        • Es ist möglich, dass ein Mensch nicht vergnügungssüchtig ist und

          kein ausschweifendes Leben führt, aber gerne Musik hört. Aber es ist unmöglich, dass ein Mensch, der Vergnügen sucht und der einen ausschweifenden Lebenswandel führt, nicht Musik hört.

          Der Heilige ProphetSAW indes hatte eine solche spirituelle Wirkung, dass sogar die arabischen Poeten aufhörten, Gedichte zu rezitieren, sich nur noch mit dem Heiligen Qur‘an befassten und ihn auswendig lernten.

        • Die erste Heirat des Heiligen ProphetenSAW fand statt, als er 25 Jahre

          alt war und seine Ehefrau Hadhrat KhadijaRA 40 Jahre alt war.

          In der Zeit, als der Heilige ProphetSAW die Macht und die Möglich- keit hatte, sich Frauen auszusuchen, finden wir keine einzige, die noch Jungfrau war. Ausgenommen Hadhrat AishaRA, die er auch nur durch göttliche Anweisung heiratete.

        • Keine seiner Frauen besaß Schmuck von beträchtlichem Wert und an-

          dere muslimische Frauen besaßen selten Schmuck. Im Einklang mit den Lehren des Heiligen Qur‘an missbilligte er das Anhäufen von Geld oder Gold, da er das für schlechten Einfluss auf den ärmeren


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          89 Ṣaḥīḥ muslim, Tirmiḏī und Ṣaḥīḥ al-buḫārī, Kitābu l-at’ima


          Teil der Bevölkerung hielt. Außerdem störte es die Wirtschaft und somit betrachtete er es als eine Sünde.

          Als der Sieg über Khaibar von den Muslimen errungen wurde und auch Khaibar begann, Steuern zu entrichten, kam in die Hände von den Muslimen einiges an Besitz. Aber als die Frauen des Heiligen ProphetenSAW den Wunsch äußerten, nun auch ein gemütliches Leben zu haben, antwortete dieser Mann, dem solche Vorwürfe gemacht wurden:

          اہَ تَ نَ ۡیِز وَ ٰ ایَ ْندّ لا ۃَ وُیٰ حَ ُْلا نَ دْ ِرُت نَّ ُتـنۡ ک نۡ اِ کَ ُ جاوَ زْ َاِّل لقُ یُّ بِ نّ لا اہَ ُیّ َای

          ہٗ َلۡوسُ رَ وَ ہَ لّ لا نَ دْ ِرُتَنّ َ تـُ نۡ ۡ ک نۡ اِ وَ ٰاًلیۡ مِ جَ ْ احًَّ ارَ َ سَ نَّّٰ کَّحْ رَِّ سَ َ ُا وَ نَّٰ ْکعْ تِّ َّ مَ ُا نَ ۡیَلاعَ تَ ف

          امً یۡ ظِ عَ ارً جْ انّ کنمِ تنسِ حْ مُ لِلدعَ اہَ للاناِ فۃرَ خِ الارادلاو


          „O Prophet! sprich zu deinen Frauen: „Wenn ihr das Leben in dieser Welt begehrt und seinen Schmuck, so kommt, ich will euch eine Gabe reichen und euch dann entlassen auf geziemende Weise. Doch wenn ihr Allah begehrt und Seinen Gesandten und die Wohnstatt im Jenseits, dann, fürwahr, hat Allah für die unter euch, die Gutes tun, einen herr- lichen Lohn bereitet“ (al-Aḥzāb 33:29-30)


          Jemand der die Wünsche seiner Frauen auf solche Weise zurückweist und auf das Jenseits und die Liebe Gottes verweist, kann nicht als jemand bezeichnet werden, der das Vergnügen sucht.

          Auch als der Heilige ProphetSAW sehr schwer krank war, kam er sei- ner Pflicht der Gleichbehandlung aller Frauen nach.

          Selbst zu dem Zeitpunkt, als ErSAW unter seiner letzten Erkrankung litt, achtete er immer noch darauf, dass er diese gerechte Verteilung seines Aufenthalts bei den verschiedenen Ehefrauen einhielt.

          Er nahm diese Pflicht so ernst, bis zu dem Zeitpunkt, als Hadhrat FatimaRA auf Grund seines Leidens anfing zu weinen. Daraufhin ba- ten seine Ehefrauen ihn selbst, dass er mit Rücksicht auf seinen Ge- sundheitszustand davon ablassen sollte und im Haus einer Ehefrau


          verbleiben und nicht sein Standort ständig wechseln sollte.

        • Ein Mensch, der ein ausschweifendes Leben führt, verbringt den größten Teil seiner Zeit mit Frauen. Aber der Lebensablauf des Heili- gen ProphetenSAW war so, dass er von morgens bis abends außer Haus mit der Verbreitung seines Glaubens beschäftigt war Als er dann nachts Nachhause kam, legte er sich nach dem Essen zum Schlafen hin. Er verließ sein Bett um Mitternacht und gab sich der Anbetung Gottes hin bis es Zeit war, zum Morgengebet in die Moschee zu ge- hen. Er stand manchmal derart lange während der letzten Nachtstun- den im Gebet, dass seine Füße anschwollen und diejenigen, die ihn so sahen, tief gerührt waren.

          Bei einer Gelegenheit sagte Hadhrat AishaRA zu ihm: „Gott hat Euch mit seiner Liebe und Nähe geehrt. Warum bürdet Ihr Euch so viele Unbe- quemlichkeiten und Schwierigkeiten auf?“ Er antwortete:

          „Wenn Gott mir aus Seiner Gnade und Barmherzigkeit Seine Liebe und Nähe gewährt hat, ist es dann nicht meine Pflicht, in Erwiderung Ihm im- merzu meinen Dank darzubringen? Dankbarkeit soll im Verhältnis zu den empfangenen Wohltaten zunehmen.“90


          Sind das alles Anzeichen für jemanden, der sein Leben damit verbrachte, Frauen zu heiraten, um sich zu vergnügen? Sicherlich nicht.

          Wenn das Eheleben vom Heiligen ProphetenSAW von Vergnügungssucht beeinflusst gewesen wäre, hätten sich seine Frauen sicherlich gleichgül- tig oder gar feindlich ihm gegenüber verhalten. Alle Frauen des Heiligen ProphetenSAW waren ihm ergeben und ihre Ergebenheit ist auf sein selbst- loses und edles Beispiel zurückzuführen. Seinem selbstlosen Beispiel folgten sie mit beispielhafter Ergebenheit.


          Der wahre Grund für die Polygamie


          Wir sehen, dass der Heilige ProphetSAW zu solchen Völkern entsandt wur- de, die bisher keinerlei Kenntnis von den islamischen Gesetzen hatten. Deshalb dienten seine verschiedenen Eheschließungen dem Zweck, den Glauben in den jeweiligen Völkern, aus denen diese Ehefrauen stammten, zu verbreiten. Dadurch konnte der Teil der Lehre, der sich auf die Frauen bezog, direkt von seinen Ehefrauen aufs Genauste weiter verbreitet wer- den. Sein einziger Wunsch war, Allah zu dienen, und die Eheschließun- gen dienten ausschließlich zu diesem Zweck und waren nicht für irgend- welche Vergnügungen gedacht.


      3. Einwand 3: Der Heilige ProphetSAW hat die Sklaverei unterstützt und verbreitet


        Ein weiterer Einwand gegen den Heiligen ProphetSAW lautet, dass er die Sklaverei unterstützt und sie sogar verbreitet habe.


        Antwort:


        Der Heilige ProphetSAW konnte gar nicht die Sklaverei unterstützt haben, denn sehr viele Sklaven schlossen sich dem Heiligen ProphetenSAW an, die nach der Konversion sogar noch mehr Schwierigkeiten und Folter auf sich nehmen mussten.


        Das Beispiel des Heiligen ProphetenSAW


        In der Zeit vor seinem Anspruch hat der Heilige ProphetSAW Hadhrat KhadijaRA geheiratet. Die wohlhabende Geschäftsfrau hatte ihren sämtlichen Besitz, einschließlich der Sklaven, an Heiligen ProphetSAW übertragen. Das erste, was er daraufhin machte, war, dass er allen Skla- ven die Freiheit gab.

        Kann jemand, der im Alter von 25 Jahren in den Besitz großer Reichtü- mer und Sklaven kommt, und dann den ganzen Reichtum sofort an die


        Armen verteilt und die Sklaven sofort in die Freiheit entlässt, als jemand bezeichnet werden, der die Sklaverei verbreiten möchte? Oder ist dies vielmehr ein Zeichen für jemanden, der ein gutes Herz hat und kein Inte- resse an der Sklaverei?

        Unter den Sklaven, die er freigelassen hatte, befand sich auch ZaidRA, der sich weigerte, in die Freiheit entlassen zu werden. Er bat um Erlaubnis, beim Heiligen ProphetenSAW bleiben zu dürfen.

        Als ZaidsRA Vater und Onkel erfuhren, wo ZaidRA sich befand, kamen sie zum Heiligen ProphetenSAW, um seine Freilassung zu erbitten. Daraufhin sagte der Heilige ProphetSAW, dass Hadhrat ZaidRA bereits ein freier Mann ist und es ihm frei stehe zu kommen und zu gehen, wann immer er es möchte.

        Hadhrat ZaidRA sagte sodann:


        „Vater, wer liebt seine Eltern nicht? Ich liebe Euch und Mutter von Herzen. Doch ich liebe diesen Menschen, Muhammad, so sehr, dass ich nicht daran denken mag, woanders als bei ihm zu leben. Ich habe Euch wiedergesehen und ich bin glücklich darüber. Die Trennung von Muhammad könnte ich jedoch nicht ertragen.“91


        Als der Heilige ProphetSAW von Allah zum Gesandten berufen wurde, war Zaidra einer der ersten, der sich dem Heiligen ProphetenSAW anschloss. Bis zum Ende seines Lebens blieb er Ihm treu.

        Die Sklaven, die ihren Gauben an den Heiligen ProphetenSAW bekunde- ten, mussten nach ihrer Konversion noch mehr Schwierigkeiten und Fol- terung auf sich nehmen. Es gibt viele Beispiele dafür, wie Sklaven, die sich dem Heiligen ProphetenSAW anschlossen, noch mehr Qualen erdul- den mussten. Sie hätten diese Opfer nie vollbracht, wäre der Heilige Pro- phetSAW gegen sie gerichtet und ein Unterstützer der Sklaverei.


        • Hadhrat BilalRA war ein afrikanischer Sklave. Weil er den Islam an-


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          91 Entnommen aus : Sīrat ibn-i hišām


          nahm, wurde er gefoltert. Er wurde auf heißen Sand gelegt und mit Steinen beschwert. Sein Herr Umayya Bin Khalf verlangte von ihm, dass er von seinem Glauben an den einen Gott abließ. Hadhrat BilalRA kannte nicht viel von der arabischen Sprache, aber was immer auch sein Herr ihm antat, egal, welche Schmerzen er ihm zufügte, das Ein- zige, was er darauf zu erwidern hatte, war immer wieder دحادحا „aḥad aḥad“ („es gibt nur einen Gott, es gibt nur einen Gott“).

          • Hadhrat ZimbiraraRA, eine Sklavin, verlor ihr Augenlicht unter der

            grausamen Behandlung durch die Ungläubigen.

          • Abu FukaihRA, Safwan Bin Umayyas Sklave, wurde auf heißen Sand gelegt und seine Brust mit heißen Steinen beschwert; durch die ver- ursachten Schmerzen hing seine Zunge heraus.


        Andere Sklaven, die den Islam annahmen, wurden auf ähnliche Weise misshandelt. Sie hätten diese Opfer nie gebracht, hätte der ProphetSAW die Sklaverei unterstützt.


        Die Sklaverei zur Zeit des Heiligen ProphetenSAW


        In der Zeit des Heiligen ProphetenSAW existierte die Sklaverei überall. Es war üblich, Gefangene von feindlichen Stämmen als Sklaven zu halten. Ein Sklave hatte keinerlei Rechte. Jeder Besitzer machte mit seinen Skla- ven, was er wollte. Es konnte nichts gegen einen Meister, der seinen Skla- ven misshandelte, unternommen werden. Der Besitzer hatte sogar das Recht, seinen Sklaven zu töten. Die weiblichen Sklaven wurden sexuell missbraucht. Kinder aus solchen Vereinigungen waren wiederum Skla- ven.


        Es ist die Lehre des Heiligen ProphetSAW, die sämtliche Türen öffnete, um die Sklaverei abzuschaffen:


        Der Heilige ProphetSAW war es, der auf Geheiß Gottes verbat, Menschen


        gefangenzunehmen, ohne dass es zum Krieg gekommen ist. So sagt der Heilige Qur‘an unmissverständlich:

        نَ وۡ دُ ۡیِرُتؕضرْ َاۡلایِفنَ خِ ثْ ُییتّٰ حَ یرٰ سْ َاۤہٗ َلنَ ۡوکُ َیّ نُۡ َایٍّ بِ نَ ِلناَكام

        مٌ یۡ کِ حَ زٌ ۡیزِ َعہللاوَ ؕۃَ رَ خِ اٰ ۡلادُ ۡیِرُیہللاوَ ٭ۖایَ ْندلاضَ رَ َع

        „Es geziemt einem Propheten nicht, dass er Gefangene macht, ehe er in dem Land in regelrechte Kämpfe verwickelt worden ist. Ihr wollt die Güter dieser Welt, während Allah für euch das Jenseits wünscht. Und Allah ist allmächtig, Allweise.“ (al-Anfāl 8:68)


        Die einzige Bedingung, unter die Menschen ihrer Freiheit auf solche Wei- se beraubt werden können, war es, wenn im Krieg ein Volk gegen die Muslime auf solche Weise vorging, dass sie die Religion des Islam mit dem Schwert auszulöschen versuchten und die Muslime ihre Religion und deren Existenz verteidigen mussten.

        Auch bei einer solchen Situation sind folgende Regeln zu beachten:


        1. Sobald der Krieg zu Ende ist, sollten die Gefangenen als Gnade oder gegen Lösegeld entlassen werden. (47:5)

        2. Sollten die Verwandten oder Landesleute des Gefangenen nicht in der Lage sein, dieses Geld zu bezahlen, konnte er durch Arbeit die Freiheit erlangen.

        3. Wenn der Besitzer eines Sklaven denselben schlage oder beleidige,

          so besteht die einzige Wiedergutmachung darin, den Sklaven zu be- freien.

        4. Ein Sklave sollte nur solche Aufgaben auferlegt bekommen, die er

          mit Leichtigkeit bewältigen konnte, und wenn er eine Arbeit zu ver- richten hatte, sollte sein Meister ihm dabei helfen.

        5. Wer einen Sklaven besitzt, soll ihm die gleiche Speise geben, die auch

          er selbst isst. Auch soll ihm die gleiche Kleidung gegeben werden.


        6. Der Heilige ProphetSAW sagte: „Wenn euer Diener für euch eine Speise zubereitet und sie euch vorsetzt, dann sollt ihr ihn auffordern, sich zu Euch zu setzen und mit euch zu essen oder wenigstens einen Teil davon in eurer Gesellschaft zu essen, denn er hat sich ein Recht dazu erworben, indem er die Arbeit dazu geleistet hat.“ (Ṣaḥīḥ muslim)

        7. Die Sklaven haben ebenfalls einen Anteil an dem, was die Regierung

        für seine Bürger ausgab. Dies gab ihnen die Möglichkeit, zu einem Besitz zu kommen, wodurch sie sich von ihrem Besitzer frei kaufen konnten.


        Viele Sklaven blieben auch freiwillig weiter bei ihren ehemaligen Besit- zern, denn sie wussten, dass sie selbst für die Ausgaben für ihr Leben, das sie nach den Anweisungen des Heiligen Propheten mittels ihrer Besitzer auf gute Weise bestritten, nicht aufkommen konnten.

        Aus der Perspektive der damaligen Araber waren die Sklaven schlechter gestellt als Tiere. Daher führte die vom Heiligen ProphetenSAW gebrachte Lehre zu einer großartigen Revolution, wodurch letztlich auch die Skla- verei abgeschafft wurde.


  2. Die Wahrhaftigkeit des Heiligen Qur‘an


    1. Beweise für die Wahrhaftigkeit des Heiligen Qur‘an


      1. Das Argument der Notwendigkeit des Heiligen Qur’an


        Der Verheißene MessiasAS schreibt:


        „Ein starkes Argument zur Unterstützung der Notwendigkeit des Hei- ligen Qur’an ist, dass, beginnend mit der Thora und endend mit dem Evangelium, alle älteren Bücher an ein bestimmtes Volk, genauer, die Kin- der Israels, gerichtet sind und in deutlichen Worten erklären, dass die in ihnen enthaltenen Anweisungen nicht für den Nutzen der Allgemeinheit sind, sondern sich nur auf die Kinder Israels beschränken. Der Heilige Qur’an jedoch zielt auf die Reformation der ganzen Welt ab und ist nicht an irgendein bestimmtes Volk gerichtet, sondern erklärt eindeutig, dass er für den Nutzen der gesamten Menschheit ist, und die Reformation eines jeden Menschen sein Zweck ist.“92


        Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärte:


        Solange nicht bewiesen ist, dass eine Botschaft zum richtigen Zeitpunkt offenbart wurde, kann sie nicht Gott zugeordnet werden.


        1. Während keine anderen offenbarten Bücher vorhanden sind, besteht die Notwendigkeit des Heiligen Qur’ans darin, dass der Mensch ohne die Rechtleitung Gottes gar keine Rechtleitung erlangen kann. Aus diesem Grund besteht die Notwendigkeit einer himmlischen Rechtleitung, die der Heilige Qur’an erfüllt hat.

        2. Die Notwendigkeit des Heiligen Qur’an während andere offenbarte

          Bücher vorhanden sind:


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          92 Kitābu l-Bariyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 13, S. 85.


          Trotz des Vorhandenseins der vorangegangenen Heiligen Schriften war die Offenbarung des Heiligen Qur’an unbedingt notwendig und auch logisch, denn die anderen Schriften stehen hinsichtlich ihres Anspruchs, Richtlinie und Führung zu sein, aus den folgenden Grün- den hinter dem Heiligen Qur’an zurück:

          • Entweder erheben sie erst gar nicht den Anspruch, wortwörtlich

            das Wort Gottes zu sein, noch, dass sie vollkommen sind.

          • Sie sind dem noch nicht vollständig entwickelten Potenzial der damaligen Menschen angepasst und deswegen unvollkommen und unvollständig, wogegen Gott im Heiligen Qur’an selbst erklärt, dass Er entsprechend der vollkommenen menschlichen Entwicklung nunmehr die vollkommene und vollständige Leh- re offenbart hat. Dies entspricht auch der menschlichen Logik und Praxis. Dinge, die einem vorher gut zu Diensten waren, aber nunmehr beschädigt und dadurch unbrauchbar sind, werden durch ein unbeschädigtes und weiter entwickeltes Produkt er- setzt.

          • Die vorangehenden Bücher sind massiven Eingriffen und Ein- flüssen durch die Menschen erlegen, wodurch sie keine zuverläs- sige göttliche Führung mehr darstellen und insofern unbrauch- bar geworden sind. Der Heilige Qur’an ist erwiesenermaßen von jeglichen Veränderungen, sprich Beschädigungen, frei.

          • Die vorangegangenen Heiligen Bücher waren für bestimmte

            Nationen und geographische Gebiete vorgesehen. Im Heiligen Qur’an sagt Gott, dass Er jedem Volk einen Gesandten mit Sei- nem Wort als Führung und Leitung gesandt hat. Der Heilige Qur’an ist hingegen für die ganze Welt, für alle Menschen und für alle Zeiten. Somit vereint der Heilige Qur’an alle Lehren und Völker in der vervollkommneten und abschließenden Lehre des Islams.

          • Da die vorangegangenen Heiligen Bücher und ihre Lehren in-

        haltlich Schaden genommen haben und sich dies automatisch


        auch auf die Praktiken der Religion auswirkte, können wir be- obachten, dass die Macht und Vollkommenheit des einen Gott darin nicht mehr deutlich erklärt ist und der Polytheismus den Glauben an den einen und einzigen Gott beiseitegedrängt hat und dementsprechend glaubensfremde Praktiken eingeführt wurden. Es war daher dringend notwendig, dass durch die Of- fenbarung des Willens Gottes, welche auf die einzigartige Weise der direkten Wort-für-Wort-Offenbarung des Heiligen Qur’ans durch Gott Selbst an den Heiligen Propheten MuhammadSAW ge- schah, die Majestät und Größe des göttlichen Wesens, des ein- zigen Gottes, wiederhergestellt wird. Den Schutz vor erneuten Eigriffen und Veränderungen hat Gott nunmehr selbst übernom- men.93


        Allah sagt im Heiligen Qur’an in Sura an-Naḥl, Vers 65:

        ِ ُ ِ ً

        وَّ یدً ہُ وَ ۙہِ یۡ ِفاۡوفُ لَ تَ خایذَّلامُ ہُ َلنَ ّیبَ تُ ِلاَّلاِ ب

        .نَ ۡونمِ ؤْ ُیّ مٍ ْوَقِّلۃمَ حْ رَ

        تٰ کِ ْلاک

        یۡ لَ عَ انَ ْلزَ ۡنَاۤامَ و

        „Und wir haben dir das Buch nur darum hinabgesandt, auf, dass du ihnen das erklären mögest, worüber sie uneinig sind, und als Führung und Barmherzigkeit für Leute, die glauben.“ (an-Naḥl, Vers 65)


        Durch diesen Vers wird klar von Gott gesagt, warum es notwendig war, das Wort Gottes in seiner reinsten Form zu offenbaren. Nämlich, weil sich in der Welt in Bezug auf moralische und religiöse Aspekte verschiedene Ansichten entwickelt haben. Die Uneinigkeit kann nur beseitigt werden, indem Gott Seine Botschaft herabsendet, die über jeden Zweifel erhaben ist und genau diesem Zweck dient der Heilige Qur’an. Nur wenn die



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        93 Entnommen aus Tafsīr-e kabīr, Band 1, Seite 79 - Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mah- mud AhmadRA.


        Menschen davon überzeugt sind, dass dies wirklich das Wort Gottes ist, werden sie ihre Ansichten danach ausrichten. Ansonsten wird natürli- cherweise jeder Mensch seine ihm vertrauten Ansichten denen von an- deren vorziehen.94


      2. Das Argument der Bewahrung des Heiligen Qur’an


        Ein Hauptargument für die Wahrhaftigkeit des Heiligen Qur’an ist die Tatsache, dass der Heilige Qur’an nachweislich bis zum heutigen Tage vor jeglichem Eingriff und vor jeglichem Schaden geschützt ist. Allah Selbst verspricht für den Schutz Seines offenbarten Wortes zu sorgen:

        نَ ۡوظُ فِ حٰ َلہٗ َلاَّناِ وَ رَ ْکذّ لاانَ ْلزَّ َننُ حْ َناَّناِ

        „Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung hinabgesandt, und si- cherlich werden Wir ihr Hüter sein.“ (al-Ḥiǧr 15:10)


        Der Verheißene MessiasAS sagte:


        „Im Heiligen Qur’an gibt es das Versprechen, dass Gott den Islam in Zei- ten der Prüfung und Gefahr schützen würde. Es heißt:

        نَ ۡوظُ فِ حٰ َلہٗ َلاَّناِ وَ رَ ْکذّ لاانَ ْلزَّ َننُ حْ َناَّناِ

        Gemäß diesem Versprechen beschützte Gott, der Allmächtige, Sein Wort auf vier Arten.


        1. Der Text und seine Reihenfolge wurde durch jene, die den Heiligen Qur’an auswendig gelernt haben, geschützt. In jedem Jahrhundert hat es hunderttausende von Menschen gegeben, die Sein Heiliges


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          94 Entnommen aus: Tafsīr-e kabīr, Band 4, Seite 189, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


          Wort auswendig gelernt und es dadurch so geschützt haben, dass sie, wenn sie hinsichtlich eines Wortes befragt wurden, dessen Bedeu- tung anführen konnten. Auf diese Weise wurde der Heilige Qur’an in jedem Zeitalter gegen eine textliche Veränderung geschützt.

        2. Durch große Heilige, denen in jedem Jahrhundert ein Verstehen des

          Heiligen Qur’an gewährt wurde, die den Heiligen Qur’an mithilfe der Ahadith deuteten und das Heilige Wort Gottes und Seine heilige Lehre somit in jedem Zeitalter vor der Pervertierung seiner Bedeu- tung schützten.

        3. Durch Gelehrte, die die qur’anischen Lehren vernunftgemäß erläu-

          terten und das Heilige Wort Gottes somit vor den Angriffen der kurz- sichtigen Philosophen schützten.

        4. Durch jene, denen spirituelle Gunst gewährt wurde, und die Gottes

        Heilige Wort in jedem Zeitalter vor den Angriffen jener schützten, die Wunder und spirituelle Erkenntnisse leugneten.“95


        Dieser Vers ist ein lebendiger Beweis für die Wahrhaftigkeit des Heiligen Qur’an, und besagt, dass ein solcher Anspruch nicht von Menschen ge- macht werden kann. Nie zuvor hatte Gott auf solche Weise versprochen, dass Er selbst den Schutz für eine Heilige Schrift übernehmen wird.


              1. Gemäß Gottessverheiß getroffene Vorkehrungen für den Schutz des Heiligen Qur’an


                Allah hat den Heiligen Qur’an sowohl in seinem Schriftbild als auch in seiner Bedeutung stets vor Eingriffen beschützt.


                1. Über alle Zeiten hinweg hat es Menschen gegeben, die den Heiligen Qur’an mit jedem Wort und mit jeder Silbe und mit jedem Buchsta- ben aufs Genauste auswendig gelernt haben. Man nennt sie ḥāfiẓ. Sie


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                  95 Ayyāmu ṣ-ṣuluḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 14, S. 288


                  kennen den Heiligen Qur’an so gut, dass wenn man ihnen auch nur einen Satz aus ihm sagt, sie genau wissen, was davor kommt und was danach folgt.

                2. Abgesehen von solchen ḥuffāẓ hat Allah außerdem auch jedem Mus-

                  lim auferlegt, dass er mindestens einen Teil des Heiligen Qur’ans auswendig lernen sollte. Und diese auswendig gelernten Teile wer- den dann während der fünf täglichen Gebeten rezitiert. Selbst wenn die ganze Welt sich zusammenschließen würde, um sämtliche Aus- gaben des Heiligen Qur’ans zu vernichten, wäre es trotzdem inner- halb von wenigen Tagen möglich, die Schrift des Heiligen Qur’ans wiederherzustellen, weil Millionen Menschen den kompletten Heili- gen Qur’an vollständig in ihrer Erinnerung haben und ihn Wort für Wort wiedergeben können.

                3. Darüberhinaus wird versucht, dass während des Ramadan der

                  Heilige Qur’an mindestens einmal vollständig gelesen wird. Auch während der tarāwīḥ-Gebete wird dieser für gewöhnlich einmal voll- ständig rezitiert.

                4. Worte und Struktur des Heiligen Qur’an sind solcher Art, dass es für

                  die Menschen leicht ist, sie zu lernen und alle grundsätzlichen Aus- sagen klar und eindeutig zu verstehen.

                5. Für den Fall, dass selbst gewisse religiöse Gelehrte oder andere Geg-

                  ner die Aussagen des Heiligen Qur’ans auf falsche Weise auslegen und die Menschen damit in die Irre führen wollten, hat Allah verspro- chen, dass Er Selbst in bestimmten zeitlichen Abständen Menschen dazu befähigen wird, die genaue Bedeutung des Heiligen Qur’an zu erfassen. Diese ausgewählten Personen werden deutlich erkennbar sein und werden mit Gottes Hilfe falsche Ansichten korrigieren.

                6. Das islamische Wissen basiert vollständig auf den Lehren des Heili-

                  gen Qur’an und bildet somit einen Schutz für den Heiligen Qur’an. Auch die heute vorzufindende arabische Grammatik basiert auf den Heiligen Qur’an. So sehen wir auch, dass das arabische Lexikon durch Beispiele des Heiligen Qur’an Worte erklärt.


                7. Viele Untersuchungen bezüglich der Geschichte der Welt basierten ursprünglich auf Aussagen über geschichtliche Ereignisse, die im Heiligen Qur’an erwähnt sind. Woraufhin dann weiterführend auch andere geschichtliche Ereignisse untersucht wurden. Diese sind bis heute von großem Wert für alle Historiker.

                8. Ebenso sind die uns überlieferten Ahadith ein unerschöpflicher

                  Schatz. Sie basieren vollkommen auf den Lehren des Heiligen Qur’an. In ihnen erklärt der Heilige ProphetSAW durch seine Worte die Aussagen des Heiligen Qur’an in großem Umfang.

                9. Jegliches Wissen, das die Muslime sich aneigneten, wird an den Aus-

                  sagen des Heiligen Qur’an gemessen. Neben der Nutzung von vor- handenen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen orientierten sich die Muslime bei ihren Untersuchungen an den Heiligen Qur’an, denn sie waren und sind sich voll bewusst, dass der Heilige Qur’an die Quelle jeglicher Art von Wissen ist, und dass er nicht etwa wis- senschaftliche Forschungen verneint, sondern ganz im Gegenteil aus- drücklich die Muslime dazu auffordert, Gottes Schöpfung zu erkun- den, denn es besteht keinerlei Widerspruch zwischen den Lehren des Islam und der Wissenschaft. Beide gehen Hand in Hand.

                10. Ein weiterer Faktor für den Schutz des Heiligen Qur’an besteht da-

                  rin, dass das Hocharabisch immer noch auf dem gleichen Arabisch beruht, in dem auch der Heilige Qur’an gesandt wurde. Das Hocha- rabisch hat sich nicht in der Weise weiterentwickelt, wie es zum Teil in anderen Sprachen geschehen ist, bei denen sich die Sprache und deren Wortwahl- und Bedeutung so sehr verändert haben, dass man sie kaum noch versteht, so dass sie heute nicht mehr vereinbar sind mit den ursprünglichen Sprachen vor vielen Jahrhunderten. Man braucht keine historischen oder antiken Wörterbücher oder Lexika, denn jeder, der dem Hocharabischen mächtig ist, kann den Heiligen Qur’an ohne besondere Hilfsmittel verstehen.

                11. Dies ist insofern bemerkenswert, wenn wir bedenken, dass zu dem

                Zeitpunkt, an dem der oben angeführte Qur’an-Vers offenbart wur-


                de, die Muslime aufs Schärfste verfolgt wurden, sie keinerlei Macht besaßen. Trotzdem blieb der Versuch, diese neue von Gott offenbarte Religion und die Worte Gottes zu vernichten, vollkommen erfolglos. Das gilt bis zum heutigen Tag.96


              2. Das Zeugnis berühmter Nichtmuslime


        Selbst einige jener, die gegenüber dem Islam feindlich gesinnt sind und nicht daran glauben, dass der Heilige Qur’an das Wort Gottes sei, muss- ten zugeben, dass der Heilige Qur’an dasselbe und unveränderte Buch ist, von dem der Heilige Prophet MuhammadSAW beanspruchte, das Wort Gottes zu sein.


        William Muir - einer der größten Kritiker des Islams:


        „Anderseits besteht vollkommene Sicherheit dahingehend, in- tern wie extern, dass wir denselben Text besitzen, den Mohamet selbst übermittelte und benutzte.“97


        „Wir können aufgrund der stärksten Annahmen bestätigen, dass jeder Vers im Qur’an die genuine und unverfälschte Kompositi- on von Mohamet selbst ist.“98


        Nöldeke - ein deutscher Orientalist:


        „Geringfügige klerikale Fehler mag es gegeben haben, indes ent- hält der Qur’an Uthmans nichts als genuine Elemente, gleich- wohl, manchmal in sehr merkwürdiger Reihenfolge. Die An- strengungen europäischer Gelehrter, das Vorhandensein später



        image

        96 Entnommen aus Tafsīr-e kabīr, Band 4, Seite14-22, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.

        97 Das Leben von Muhammad von Sir William Muir, Seite XXVII, London, 1878.

        98 Das Leben von Muhammad von Sir William Muir, Seite XXVII, London, 1878.


        Einfügungen in den Qur’an zu beweisen, sind fehlgeschlagen“99


        Hamilton Alexander Rosskeen Gibb – Historiker und Orientalist:


        „Es scheint ziemlich gut begründet, dass keine Änderungen am Material stattfanden und dass die Originalform der Aussagen Muhammeds mit gewissenhafter Präzision erhalten geblieben sind.“100


        Rudi Paret:


        „Wir haben keinen Grund anzunehmen, dass auch nur ein ein- ziger Vers im Qur’an nicht von Mohammed selber stammen würde.“101


            1. Das Argument der Herausforderung des Heiligen Qur’an


              Ein großes Zeugnis für die Wahrhaftigkeit des Anspruchs auf göttlichen Ursprung ist die Art und Weise der Darlegungen und des Inhalts des Hei- ligen Qur’an. Allah fordert die ganze Menschheit heraus, indem Er sie auffordert, etwas Gleiches hervorzubringen, wenn sie glauben, dass der Heilige Qur’an von Menschen verfasst wurde.

              An fünf verschiedenen Stellen im Heiligen Qur’an werden alle, die an der Wahrheit des Heiligen Qur’an zweifeln, herausgefordert, die Einzigartig- keit des Heiligen Qur’ans dadurch zu erschüttern, indem sie etwas ihm Gleiches produzieren. So heißt es:

              نَ ۡیِقدِ صٰ اۡوُناَكنۡ اِ ۤہٖ لِ ثْ مِّ ث

              ۡیدِ حَ بِ اۡوُتۡایَ لْ فَ نَ ۡونُ مِ ؤْ ُیاَّلل

              َبۚہٗ َلَوّ َقَتنَ ۡوُلۡوُقَیمْ َا


              image

              99 Prof. Nöldeke in der Encylopaedia Britannica – 9. Ausgabe, unter „Qur‘an“.

              100 H.A.R. Gibb, Mohammedanism, London: Oxford University Press 1962, Seite 25.

              101 Rudi Paret, Vorwort, Der Qur‘an, übersetzt und herausgegeben von Rudi Paret, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1979, Seite 5.


              „Sprechen sie: „Er hat es erdichtet“? Nein, aber sie wollen nicht glau- ben. Lass sie denn eine Rede gleich dieser vorbringen, wenn sie die Wahrheit sprechen!“ (aṭ-Ṭūr 52:34,35)

              اَلنِ اٰرْ قُ ْلااذَ ہٰ لِ ثْ مِ بِ اۡوُتۡاَیّ نۡ َایُ لٰۤ عَ نُّ جَِ ْلاوَ سُ ْۡنِاۡلاتِ ُعَ ۡ مَ تَ جانِ ئِ َّللق

              ارً ۡیہِ ظَ ضعْ بَ ِلمْ ہُ ضعْ َبناكْوَلوَ ہٖ لِ ثمِ بِ نَ ۡوتاَی

              „Sprich: Ob sich auch die Menschen und die Jinn vereinigten, um ein diesem Qur'an Gleiches hervorzubringen, sie brächten doch kein ihm Gleiches hervor, selbst wenn sie einander beistünden.“ (Banī-isrāʾīl 17:89)


              Der zweite Khalif, Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt diesbezüglich:


              „Dies ist die Qur’an-Stelle, die sich mit der größten Forderung an die Leugner des Heiligen Qur’an wendet, nämlich, dass sie einen ganzen Qur’an erfinden sollen. Es wäre nicht nötig, dass die Leugner den von ihnen erdichteten Text Gott zuschrieben, sondern sie durften nur die Be- hauptung klar zum Ausdruck bringen, dass der von ihnen erdichtete Text dem Qur’an ebenbürtig oder gar überlegen sei. Um zu verdeutlichen, was mit dem Hervorbringen von etwas dem Heiligen Qur’an Gleichwertigem gemeint war, wurde ergänzend in dem nächsten Vers gesagt:

              ارً ۡوفُ کُ اَّلاِ سانّ لارُ َثْكَایبٰۤ َافَ ۫لٍ ثَ مَ لّ ِ ُكنۡ مِ نِ اٰرْ قُ ْلااذَ ہٰ یۡ ِفسانّ لِلانَ فْ رَّ صَ دْ َقَلوَ


              „Wir haben fürwahr den Menschen in diesem Qur’an Gleichnisse al- ler Art auf mannigfache Weise vorgelegt, allein die meisten Menschen weisen alles zurück, nur nicht den Unglauben.“ (Banī-isrāʾīl 17:90)


              Es wird hier festgestellt, dass der Heilige Qur’an alles Nützliche für die Menschen enthält und jeden religiösen, geistigen und spirituellen Belang ausreichend beleuchtet; nichtsdestoweniger verharren viele Menschen in


              ihrem Leugnen. Wenn sie den Heiligen Qur’an wirklich als menschliches Werk ansehen, dann sind sie eingeladen, etwas zu erfinden, was die fol- genden vier Vorzüge enthalten solle und sich als dem Heiligen Qur’an ebenbürtig erweisen könne:


              1. Es soll Licht über jeden Aspekt des Glaubens werfen, d.h. über Glau- benssätze und ihre Philosophie, über die Attribute Gottes und den Sinn ihrer Manifestationen, über Sinn, Zweck und Philosophie des Gottesdienstes, über die Moral und ihre Philosophie, über die zwi- schenmenschlichen Beziehungen in jedem Lebensbereich und ihre Aufrechterhaltung, über die Zivilisation, über das Wirtschaftliche, das Politische, soweit es die Religion angeht, über das Jenseits und alles damit zusammenhängende. Kurz, der erdichtete Text soll alle diese Aspekte hinreichend behandeln.

              2. Die Behandlung der Themen soll hinlänglich und umfassend sein und keine Lücken aufweisen, und jeder Aspekt einer Thematik muss berücksichtigt werden, damit keine Fragen offenstehen.

              3. Die ganze Lehre in dem erdichteten Buch soll nutzbringend für die

                Menschen sein und keine Nachteile für sie haben.

              4. Sie soll nicht die Interessen nur eines bestimmten Volkes oder ei- ner Gesellschaftsschicht bewahren, sondern dabei sollen die natür- lichen Neigungen der ganzen Menschheit zum Zuge kommen. Die Anleitung soll für alle Temperamente, alle Verhältnisse und für alle Menschen unterschiedlichen intellektuellen Grades verständlich und durchführbar sein.


              In der Tat hatte der Heilige Qur’an die spirituellen Dinge und die geis- tigen Belange derart lückenlos behandelt, dass kein Mensch im Stande war, die vier genannten Vorzüge des damals noch nicht ganz offenbarten Heiligen Qur’ans aus einer anderen Schrift zu zeigen.“


              „Im Heiligen Qur’an finden wir den gleichen Wortschatz, der im allge-


              meinen Volk gebraucht wird. In den Arabisch sprechenden Völkern gibt es viele Feinde des Islam und auch Feinde aller Religionen, also Atheis- ten. Aber bis heute war noch keiner fähig, auf diese Herausforderung zu antworten.

              Da zur Zeit der einzelnen Herausforderungen die Offenbarung des Hei- ligen Qur’an noch nicht vollendet worden war, wurden die Widersacher nicht aufgefordert, etwas ihm Gleiches hervorzubringen; es wurde aber vorausgesagt, dass die Menschen so etwas nicht zustande bringen wer- den. Die Menschen würden weder dem noch nicht vollständig offenbar- ten noch dem später vollendeten Heiligen Qur’an etwas Ebenbürtiges entgegenstellen können.“102


              Allah hat unabhängig von dieser o. a. Herausforderung, die Menschen herausgefordert, wenn schon nicht ein Gesamtwerk wie den ganzen Hei- ligen Qur’an, so wenigstens zehn Suren wie die im Heiligen Qur’an her- vorzubringen:

              نِ مَ اۡوعُ داوَّ ت

              یٰ رَ َتفْ مُ ہٖ لِ ثْۡ مُِّ رٍ َوسُ ٰرِ شْ عَ ِباۡوُتۡافَ ل

              قُ ؕہىرٰ َتفانَ ۡوُلۡوُقَیمْ َا

              َ

              نَ ۡیِقدِ صٰ مْ تُ نکنۡ اِ ہِ للانِ وۡ دُ نۡ مِّ مۡ تُ عْ طتَ سا

              „Sagen sie: „Er hat es erdichtet“? Sprich „So bringt doch zehn eben- bürtige, erdichtete Suren hervor und ruft an, wen ihr vermögt außer Allah, wenn ihr wahrhaft seid!“ (Hūd 11:14)


              Oder wenigstens eine Sura

              ِ ْ ُ ٰ ُ ٍ ُ

              ۪ہٖ لِ ثْ مِّ نۡ مِّ ۃٍ رَ ۡوسُ باۡوُتۡافَ اَندِ بْ عَ یلٰ عَ انَ ْلزَّ َنامَّ مِّ بۡیرَ یۡ ِفمْ تُ نۡ کُ نۡ اِ وَ نَ ۡیِقدِ صٰ مْ تُ نکنْ اِ ہِ للانِ وۡ دُ نۡ مِّ مۡ كءآدَ ہَ شاۡوعُ داوَ

              Und wenn ihr im Zweifel seid über das, was Wir hinabgesandt haben zu Unserem Diener, dann bringt eine Sura hervor wie diesen (Qur’an)


              image

              102 Entnommen aus Tafsīr-e kabīr, Band 4, Seite 155- 160, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


              und ruft eure Helfer auf außer Allah, wenn ihr wahrhaft seid.“ (al- Baqara 2:24)

              ِ ۡ ُ ِ ٰ

              نۡ مِّ مۡ تُ عْ طَ تَ سانمَ اۡوعُ داوَ ہٖ لِ ثْ مِّ ۃٍ رَ ۡوسُ باۡوُتۡافَ لْ

              نَ ۡیِقدِ صٰ مْ تُ نکنۡ اِ ہِ للانِ وۡ د

              قُ ؕہىرٰ َتفانَ ۡوُلۡوُقَیمْ َا

              „Sagen sie: „Er hat ihn erdichtet“? Sprich: „Bringt denn eine Sura wie diesen (Qur’an) hervor und rufet, wen ihr nur könnt, außer Allah, wenn ihr wahrhaftig seid.“ (10:38-39)


              Der Verheißene MessiasAS sagte:


              „Der Heilige Qur’an ist ein Buch, das seine eigene Einzigartigkeit verkün- det hat und auf seine eigene Erhabenheit, Weisheit, Wahrheit, die Schön- heit seiner Komposition und seine spirituellen Erleuchtungen aufmerk- sam macht. Es stimmt nicht, dass die Muslime diese Vortrefflichkeiten des Heiligen Qur’an von selbst dargelegt haben. Er bringt seine eigenen Vor- züge und Vortrefflichkeiten vor und macht auf seine Einzigartigkeit und Unvergleichbarkeit als eine Herausforderung an die gesamte Schöpfung aufmerksam und ruft laut heraus: ‚Gibt es irgendeinen Herausforderer?’ Sei- ne Wahrheiten und subtilen Aspekte beschränken sich nicht auf einige wenige, was bei einem Unwissenden Raum für Zweifel ließe, sondern sie sind wie ein wogender Ozean und wie die Sterne des Himmels in jede Richtung hin sichtbar. Es gibt keine Wahrheit außerhalb davon. Es gibt keine Weisheit, die nicht darin enthalten ist. Es gibt keine Erleuchtung, die nicht durch seine Befolgung erworben werden kann. Diese Dinge sind nicht ohne Beweis und keine bloßen Worte. Es ist eine festgelegte und klar bewiesene Wahrheit, die 1300 Jahre lang geleuchtet hat. In die- sem Buch haben wir diese Wahrheit im Detail vorgelegt und die subtilen Aspekte des Heiligen Qur’an in so vielen Einzelheiten erklärt, dass es für die Befriedigung eines Wahrheitssuchenden einen wogenden Ozean darstellt.“103


              image

              103 Barāhīn-e aḥmadiyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 1, S. 662-665, Fußnote 11


              Jahrhunderte sind verstrichen, ohne dass jemand oder eine Gruppe von Gelehrten der ganzen Welt imstande gewesen wäre, etwas dem Heiligen Qur’an Gleiches vorzutragen – was deutlich die Wahrhaftigkeit dieses Wortes beweist.


            2. Der Heilige Qur’an erfüllt die Voraussetzungen eines vollkom- menen Buches104


              Die sieben Verse der Sura al-Fātiḥa umfassen sämtliche Ziele des Heiligen Qur’an und der Erhabene Qur’an selbst legt die religiösen Ziele detailliert dar.


              Der Heilige Qur’an weist selbst darauf hin:


              مَ یۡ ظِ عَ ْلانَ اٰرْ قُ ْلاوَ یۡ ِناثَ مَ ْلانَ مِّ اعً بْ سَ ک


              نٰ یۡ َتاٰ دْ َقَلو


              „Und Wir gaben dir fürwahr die sieben oft wiederholten (Verse) und den erhabenen Qur-an.“ (al-Ḥiǧr 15:88)


              Der Verheißene MessiasAS erklärte, dass dies folgendes bedeutet: O Pro- phet, Wir haben dir fürwahr die sieben Verse der Sura al-Fātiḥa gegeben, die in kürzester Form sämtliche Ziele des Heiligen Qur’an erwähnen, und den erhabenen Qur’an gegeben, der die religiösen Ziele detailliert darlegt. Darum wird diese Anfangs-Sura auch die Mutter des Buches, also „Ummu l-kitāb“, genannt. Sie ist ein Spiegel, der den Heiligen Qur’an widerspiegelt.


              Nun seien hier die zehn Ziele des Heiligen Qur’an dargelegt:


              1. Eines der Ziele des Heiligen Qur‘an ist zum Beispiel, dass er alle voll-


                image

                104 Entnommen aus Barāhīn-e aḥmadiyya, Rūhānī ḫazāʾin Band 1, Seite 580-585, Fußnote 2


                ٰ

                kommenen Lobpreisungen Gottes, des Allmächtigen, und die vollen- dete Vollkommenheit, die Er besitzt, einleuchtend erklärt. Dies wird in Kürze in der Sura Al-Fatiha dargebracht, wo es in einem Vers heißt:

                ہِ لّ ِلدُ مْ حَ ۡلَا105

                Das bedeutet, dass alle Arten der vollkommenen Lobpreisung für Al- lah bestimmt sind, Der alle Vortrefflichkeiten umfasst, und Dem jede Art der Anbetung gebührt.

              2. Das zweite Ziel des Heiligen Qur‘an ist, dass er Gottes Eigenschaft

                als vollkommener Erschaffer und Schöpfer des Universums kundtut, den Ursprung des Universums erläutert und als Schöpfung Gottes all das beschreibt, was ein Teil des Universums ist, ja, Er beweist die

                Falschheit jener, die dies leugnen. Dieser Zweck wird in Kürze im

                folgenden Wortlaut dargelegt: نیمِ لعٰ ْلا بّ ر 106 weist darauf hin, indem er beinhaltet: Urschöpfer, Erzieher, Entwickler, Betreuer aller Welten. Nichts ist außerhalb Seiner Schöpfung.

              3. Eine perfekte und vollkommene religiöse Schrift soll sich ausführlich mit der Gnade Gottes befassen. Die Gnaden Gottes sind vielerlei. Die erste Form der Gnade vermittelt uns das Attribut (نمحر) raḥmān, d.h. Gott erweist uns Seine Gnade:

                • ohne Unterschied, ob gläubig oder ungläubig,

                • ohne, dass wir irgendwie durch unsere Taten uns Seiner Gnade wür- dig erwiesen hätten, oder wir Ihn darum gebeten hätten, und schon vor unserer Geburt, als wir gar nicht wussten, ob wir Sonne, Luft, Wasser und das Reich des Weltalls für unsere Lebenshaltung benö- tigen würden. All dies ist die allgemeine Gnade Gottes, die jedem zuteilwird.

              4. Eine perfekte und vollkommene religiöse Schrift soll auch eine an-

                dere Gnade Gottes beschreiben, die die Folge unserer Bemühungen,


                image

                105 al-Fātiḥa 1:2: „Aller Preis gehört Allah, dem Herrn der Welten.“

                106 „Herrn der Welten.“


                Anstrengungen und Bitten ist. Diese Art Gnade drückt der Heilige Qur’an mit dem Wort (میحر) raḥīm aus. Wir sehen, dass der Heilige Qur’an uns anspornt, die Gnade Gottes auf verschiedene Art und Weise auf uns zu lenken.

              5. Eine perfekte und vollkommene religiöse Schrift soll uns aber auch

                den wahren Zustand des Jenseits vermitteln. Wie wird das Letzte Gericht sein? Werden wir uns vor einem Richter befinden, dessen Kompetenzen beschränkt sind, oder vor einem Meister, Der uns so- gar unsere Übertretungen verzeihen kann, ohne uns nach Gesetzen

                bestrafen zu müssen? Gott wird im Heiligen Qur’an als

                107نِ ۡیدّ لامِ ْوَیکلِ م

                vorgestellt. Wohl zieht Er uns zur Rechenschaft, aber Er muss uns nicht bestrafen und unbedingt eine Sühne fordern. Er kann uns ver- zeihen, ohne jemanden darum zu fragen. Das ist die perfekte Gnade Gottes.

              6. Die vollkommene religiöse Schrift soll den Gottesdienst als ein Mit-

                tel zur Reinigung der Seele und als Abwehr gegen jegliche Art der Gleichstellung anderer Wesen mit Gott und als ein Heilmittel für sämtliche spirituelle Krankheiten und für den Veredelung der mora- lischen Charakterzüge des Menschen und für die Aufrechterhaltung des Glaubens an die Einheit Gottes als eine Institution einführen.

                Und derْ َ H

                eilige Qur’an bzw. die Sura Al-Fatiha tut das mit dem Hin-

                َ

                weis: دبُ عنکایاِ 108 „Dir allein dienen wir.“

              7. Eine perfekte und vollkommene religiöse Schrift soll uns Gott als den wahren Ursprung und die Triebkraft hinter jeder Bewegung und jeder Aktivität vorstellen. Er ist die Ursache in jeder Kraft und die Quelle jeder Güte, jeder Hilfe, jeder Standhaftigkeit und Er allein verdient jeden Gehorsam und ermöglicht die Befreiung von jeder Sünde und



                image

                107 Sura al-Fātiḥa 1:4: „Meister des Gerichtstages.“

                108 Sura al-Fātiḥa 1:5: „Dir allein dienen wir.“


                die Aneignung von allen Mitteln, die das Guttun ermöglichen. Um die Besserung des Lebens hienieden und zur guten Vorbereitung für das Jenseits ist es notwendig, bei jeder Angelegenheit Seinen Bestand

                zu erflehen. Der Ausdruck 109 نُ ۡیعِ تَ سْ َنکاَیّ اِ ist ein Hinweis darauf: Dir al- lein flehen wir um Hilfe an. Man kann sich vorstellen, wie groß der

                Einfluss einer solchen Lehre auf das tägliche Leben eines Menschen ist. Wenn ein Geschäftsmann nie daran denkt, in seine Geschäfte auch Gott einzubeziehen, d.h. an Gott zu denken, zu Ihm zu beten, so kann man nicht sagen, dass ihm der Gang in die Kirche einmal in der Woche oder einmal im Monat wirklich etwas nützt oder dieser sein Leben wirksam beeinflussen würde. Somit ist der Heilige Qur’an die einzige religiöse Schrift, die direkten, unmittelbaren und dauernden Einfluss auf die Lebensgewohnheiten des Menschen nimmt.

              8. Eine perfekte und vollkommene religiöse Schrift soll uns die Nuan-

                cen des geraden, rechten Wegs aufzeigen und betonen, dass dieser

                immer durch Gebete zu suchen ist. Der Heilige Qur’an lehrt uns das Gebet: مَ یۡ قِ تَ سۡ مُ ۡلاطارَ صِ لااَندِ ہۡ اِ „Führe uns auf den geraden Weg.“

              9. Eine perfekte und vollkommene religiöse Schrift soll uns die Wege

                derer vor Augenَّ führen, die zuvor Gottes Gnade empfingen. Im Sätz-

                chen مۡ ہِ یۡ لعَ تمۡ عَ نا نَ ۡیذِ لا طارَ ص „den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast“

                – ist ein Trost für die Seele des Strebenden und Wahrheitssuchenden.

                ّ َ ْ َ ُ ۡ ۡ ۡ

              10. Eine perfekte und vollkommene religiöse Schrift soll ebenfalls den Weg derer aufzeigen, die das Missfallen Gottes erregten und die, nachdem sie den rechten Weg aufgegeben hatten, Neues erfanden. Es gilt, die Wahrheitssuchenden davor zu warnen. Diesen Punkt erfüllt die Sura Al-Fatiha mit نیِلآضلاالومہِ یلعبِ وضغملاِریغ – d.h „die nicht Dein Missfal- len erregt haben und die nicht irregegangen sind.“

              Es sind dies die 10 Zielsetzungen, die die Grundlage aller Wahrheiten sind; Wahrheiten, die man in diesem Leben braucht. Die al-Fātiḥa deutet diese an und der Rest des Heiligen Qur’an geht ausführlich darauf ein.


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              109 Sura al-Fātiḥa 1:5: „Dir allein flehen wir um Hilfe.“


            3. Prophezeiungen des Heiligen Qur’an


              Der Heilige Qur’an enthält so viele Prophezeiungen und Kenntnisse, die sich seit seiner Verkündigung erfüllt oder herausgestellt haben, dass er unmöglich von irgendeinem Menschen erdichtet worden sein könnten. Die Prophezeiungen nehmen Bezug auf historische Ereignisse und Pro- phezeiungen, die sich sowohl auf die nahe als auch die ferne Zukunft beziehen. Es werden solche Schleier der Geheimnisse des Universums gelüftet, von denen der Heilige Prophet MuhammadSAW keinerlei Kennt- nis haben konnte. Tatsache ist, dass insbesondere Aussagen im Heiligen Qur’an vorhanden sind, welche die fernere Zukunft betreffen und über welche vor 1400 Jahren kein einziger Mensch auf der ganzen Welt Kennt- nis hatte.


              1. Beispiele bezüglich der näheren Zukunft


                Die siegreiche Rückkehr des Heiligen ProphetenSAW nach Mekka:

                داعَ مَ یٰلاِ کَ دّ آَرَلنَ اٰرْ قُ ْلاک

                یۡ لَ عَ ضَ رَ َفی

                ذِ َّلانَّ ا


                „Wahrlich, Er, Der den Qur’an bindend für dich gemacht hat, Er wird dich zurückbringen zur Stätte der Wiederkehr“ (Al-Qaṣaṣ 28:86)


                Dieser Vers bedeutet, dass Allah dem Heiligen Propheten Muhammad- SAW verspricht, ihn wieder nach Mekka zurückzubringen. Der Vers besagt nicht nur, dass der Heilige ProphetSAW aus Mekka auswandern muss, son- dern enthält auch die Prophezeiung, dass er als Sieger nach Mekka zu- rückkehren wird. Dies war zum Zeitpunkt der Offenbarung eine mehr als gewagte Aussage und schien vollkommen undenkbar.

                Der Heilige ProphetSAW und seine Anhänger litten unter der Unterdrü- ckung und den Grausamkeiten der Mächtigen und auch der Bevölkerung in Mekka. Sie besaßen weder Einfluss noch Mittel und mussten ständig um ihr Leben fürchten.


                Hadhrat Musleh Mau‘udRA sagt:


                „Zu einer solchen Zeit, als ganz Mekka gegen ihn war, teilte der Heilige ProphetSAW den Mekkaner mit, Gott habe bestimmt, dass ihre Macht zerschlagen würde, und dass der Sieg des Islam herannahe.“110


                In einer anderen Stelle im Heiligen Qur’an wurden folgende Worte dem Heiligen ProphetSAW als Gebet offenbart:

                یۡ ِّللعَ جاوَّ قٍ دْ صِ جَ رَ خْ مُ ۡ یۡ نَِّ جْ ًرِ خْٰ ْ َاوَّ قٍَ دْۡ صِ َّ لخَ دْ مُ یۡ نِ لْ خِ دْ َابِّ رَّ لقُ و

                ارً یصِ نانطلسُ کندُ لنۡ مِ

                „Und sprich: O Mein Herr, lass meinen Eingang einen guten Eingang sein und lass meinen Ausgang einen guten Ausgang sein. Und gewäh- re mir von Dir aus eine helfende Kraft“ (Banī-isrāʾīl 17:81)


                In anderen Worten wurde dem Heiligen ProphetenSAW die Kundgebung gegeben, dass obwohl er die Stadt Mekka verlassen müsse, er mit Herr- lichkeit siegreich nach Mekka zurückkehren wird. Die Mekkaner hätten eine Migration der Muslime und des Propheten auf keinen Fall freiwillig zugelassen und es war weit und breit keine menschliche Macht in Sicht, die sie dazu hätte zwingen können.

                Gottes Beschluss erfüllte sich, Sein Wort blieb überlegen und innerhalb von wenigen Jahren mussten die Mekkaner nicht nur mit ansehen, dass sie die Migration nicht verhindern konnten und sie den Heiligen Prophe- tenSAW trotz aller ihnen zur Verfügung stehenden Mittel auch nicht wieder einfangen konnten, sondern dass derjenige, der ihretwegen völlig mittel- los und machtlos seine Heimatstadt zurücklassen musste, nunmehr mit

                10.000 (Zehntausend) Anhängern zurückkehrte, um die Stadt siegreich einzunehmen. Genauso wie es prophezeit worden war.


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                110 Einführung zum Heiligen Qur’an, Seite 116.


                Dies war für die Mekkaner ein solch starker Beweis, dass sie nicht umhin kamen anzuerkennen, dass der Heilige ProphetSAW Gottes Gesandter war. Dies und die Tatsache, dass er allen Bewohnern Mekkas ihre Grausamkei- ten und Verfolgung vergab, bewirkte, dass sie den Islam annahmen und sich dem Heiligen ProphetenSAW anschlossen.


                Prophezeiung über den Verlauf des Krieges zwischen den Römern und den Persern


                Als der byzantinische Kaiser und der Khosrau von Persien miteinander im Krieg lagen und der Khosrau siegte, waren die Mekkaner über den Sieg der Perser begeistert und sagten, dass die Strafe der Götter gekom- men sei – die Götzendiener Persiens hätten das „Volk der Schrift“ besiegt. Zu dieser Zeit wurden folgende Verse offenbart:

                یۡ ُِفنَ ْ ۡوبُْ لِ غْ یَ ْسَ َّ مْ ہِ بِ لَ غَ دِ عْ َبنۡۢ َ مِّ مۡ ہُ وَ ضرَْ َاْلایَندْ َاَ یْۤۡ ِفّٰۙ مُ وۡ ُرلات

                بَ لِ غُ

                نَ ُ ۡونْمِ ُؤمُ َلاحُ رَّٰ فیَ ذٍ ْ ئَِ مَ ْوُ َیۡ وَ َّؕ دُ عْ ُ بۡ نۡۢ َ مِ ْ وَ َ لُُ َبْ قُ نۡ مَِ َُّرمْۡ اَ لاُہِ ُلِلۡ َ۬ؕ نینِّٰ سِ عِ ْ ضَ ِب

                َ ُ َ ْ َ َ َّ َ ْ َ َّ ٗ َ ْ ُ ّٰ

                فلِ خیالؕہِ للادعوۙمیحِ رلازیزِ علاوہوؕءآشینمرصنیؕہِ للارِ صنبِ

                ۔نۡوملعیالسانلارثكانکِ لوَ ہدعوَ ہللا

                „Besiegt sind die Römer in dem Land nahebei, doch nach ihrer Nie- derlage werden sie in wenigen Jahren wieder siegreich sein. Allahs ist die Herrschaft zuvor und hernach - und an jenem Tage werden die Gläubigen mit der Hilfe Allahs frohlocken. Er hilft, wem Er will und Er ist der Allmächtige, der Barmherzige. Die Verheißung Allahs. Allah bricht Sein Versprechen nicht, doch die meisten Menschen wissen es nicht.“ (30:3-7)


                Das Wort, das in diesem Vers vorkommt, biḍʿa, bedeutet eine Zahl von 3-9.

                Als die Offenbarung unter den Mekkaner verkündet wurde, dass also die Römer in einem benachbarten Lande besiegt worden seien, sie aber


                innerhalb von neun Jahren nach ihrer Niederlage wieder siegreich sein würden, lachten sie und verspotteten die Muslime. Die Umstände ließen wenig Hoffnung zu, dass die Römer die Perser besiegen würden.

                Doch Gottes Wort ging in Erfüllung und die Prophezeiung wurde nach wenigen Jahren erfüllt. Obwohl die Römer zahlenmäßig unterlegen wa- ren, schlugen sie die Perser und eroberten die Gebiete, die sie verloren hatten, zurück.

                Hadhrat Mirza Tahir Ahmad, Khalifatul Masih IVRH erläutert den Teil des Verses „und an jenem Tage werden die Gläubigen mit der Hilfe Allahs frohlo- cken“ wie folgt:


                „Als kurz nach dieser Offenbarung die Muslime ihre Häuser und Eigentümer an die Götzendiener von Mekka verloren, wie die Römer gegen die Götzendiener des persischen Reiches ver- loren hatten, war der Konsens unter den Gefährten, dass bald nach dem Sieg der Römer auch die Muslime wieder das Gebiet in Mekka einnehmen werden. Diese Ansicht bezüglich der Aus- sage Gottes wurde unter all den Gefährten des Heiligen Pro- pheten einstimmig vertreten. Beide Versprechungen wurden in Geist und Buchstabe erfüllt. Zuerst eroberten die Römer ihre ver- lorenen Gebiete innerhalb der vorgeschriebenen Frist und dann am Ende des achten Jahres kamen die Muslime in Macht und Herrlichkeit zurück nach Mekka.“111


              2. Aussagen des Heiligen Qur’an über Geschehnisse und Erkennt- nisse in der ferneren Zukunft

                Suez- und Panamakanal

                ِ ِ ِ ِ ُّ ْ ْ ِ ّ َ ُِ

                امَ کُ بّ رَ ءآَلاٰ یّ َابفَ نیٰ غِ بْ َیاَّلخٌ زَ رْ َبامَ ہُ نَ یۡ َبنیٰ قِ تَ لْ َینۡیرَ حْ بَ ْلاجَ َرمَ ناجَ رْ مَ ْلاوَ ؤُ ُلؤْ للاامَ ہُ نمِ جُ رُ خَینِ بٰ ذِ کت


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                111 Revelation, Rationality, Knowledge & Truth, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, Seite 507, 508.


                „Er hat freien Lauf gelassen den beiden Gewässern, die (einst) einan- der begegnen werden. Zwischen ihnen ist eine Scheidewand, so dass sie nicht ineinanderlaufen können. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen? Perlen kommen aus beiden hervor und Ko- rallen.“ (ar-Raḥmān: 55:20-23)


                Diese Verse verkünden, dass zwei Ozeane, aus denen Perlen und Koral- len gewonnen werden und die voneinander getrennt sind, sich vereini- gen würden.

                Die Prophezeiung wurde erfüllt durch die Konstruktion des Suezkanals (1859-1869) und des Panamakanals (1903-1914). Die Ozeane, die durch diese Kanäle verbunden wurden, sind bekannt für Perlen- und Korallen- fischerei.


                Gravitationskraft

                شرْ عَ ْلایلَ عَ یوٰ تَ سامَّ ُثاہَ َنوْ َرَتدٍ مَ عَ ِرۡیغَ ِبتُ ِ وٰ مٰ سّ لاعَ فَ رَ یۡ َّذِ َّلاہُ َّ لٰ لَا

                لصِّ فَ ُیَرمْ َاۡلاُربِّ دَ ُیؕیُ مًّ سَُ مُّ ُلٍ جَ َاِ لَیِرجْ َُیّ َّلكَؕرمَ َقٰ ْلاوَ سَ مْ شلارَ خسَ و

                نَ ۡونِقۡوتمْ کبِّ رَ ءآقلِ بِ مۡ کلعَ َلتیٰ اۡلا

                „Allah ist es, Der die Himmel erhöht hat ohne Stützpfeiler, die ihr se- hen könnt. Dann setzte Er Sich auf den Thron. Und Er zwang Sonne und Mond in Dienstbarkeit; alles läuft seine Bahn zum vorgezeichne- ten Ziel. Er ordnet alle Dinge. Er macht die Zeichen deutlich klar, auf dass ihr an die Begegnung mit eurem Herrn fest glauben möchtet.“ (ar-Raʿd 13:3)


                Das Grundlegendste, welches von den Geheimnissen des Universums hier dargelegt wird, ist die Gravitationskraft. Allah sagt, dass Himmel und Erde nicht durch einen Zufall auf ihren bestimmten Bahnen kreisen, sondern dass zwischen allen Körpern im Universum eine Kraft herrscht, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann. Durch die Hilfe dieser Kraft scheinen uns alle Gestirne des Universums so, als ob sie auf Säulen befes-


                tigt wären. Und genau so erklären die Wissenschaftler und Astronomen die Gravitationskraft.112


                Alles wurde in Paaren erschaffen

                نوۡ رُ َّکذَ َت مْ کُ لَّ عَ َلنِ ۡیجَ وْ زَ انَ قْ لَ خَ ءٍ یۡ ش


                لّ ِ ُكنۡ مِ و

                „Und von jeglichem Ding haben wir Paare erschaffen, auf das ihr euch vielleicht doch besinnen möchtet.“ (aḏ-ḏāriyāt 51:50)

                وَ مْ ہِ سِ فُ ۡنَانْ مِ وَ ضُ رْ َاْلات

                بِ نۡۢ ُتامَّ مِ اہَ لَّ ُكجاوَ زْ َاْلاقَ لَ خَ ی نَ ۡومُ لَ عْ َیاَلامَّ مِ

                ذِ َّلانَ حٰ بْ س


                „Preis Ihm, Der die Arten alle paarweise geschaffen von dem, was die Erde sprießen lässt, und von ihnen selber, und von dem, was sie nicht kennen.“ (Yā-sīn 36:37)


                Der vierte Khalif Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH erklärte, dass diese Verse besagen, dass die gesamte Schöpfung in Paaren erschaffen wurde. Hier- mit sind nicht nur geschlechterspezifische Paare bei den Menschen, Tie- ren und Pflanzen zu verstehen, sondern überhaupt alle Gegensätze in der Natur. Zwar wussten die Araber jener Zeit, dass es auch bei der Dattel (Palme/Pflanze) Paare gibt, aber sie konnten sich nicht einmal im Traum vorstellen, dass andere Bäume oder Früchtepflanzen ebenfalls Paare ha- ben. Hier wird uns ein völlig neuer Aspekt dargestellt, welchen die heu- tigen Wissenschaftler bereits tiefgehend studiert und bewiesen haben, ja, dass nicht nur Lebewesen (und Pflanzen) Paare besitzen, sondern auch Moleküle und Atome. Der Materie steht die Antimaterie gegenüber und wenn man das ganze Universum vereinen würde, dann würde beim Zu- sammenkommen von Materie und Antimaterie nichts mehr übrig blei-


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                112 Entnommen aus der Urdu Übersetzung des Heiligen Qur’an, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, Seite 399, Fußnote.


                ben. Dies erklärt uns wiederrum die Philosophie der Entstehung des Uni- versums aus dem Nichts.“113


                Prophezeiung bezüglich des Baus von Schiffen so groß wie Berge


                Über eine Prophezeiung bezüglich eines Baus von Schiffen, die so groß wie Berge sind, wurde folgendes gesagt:

                نَ لْ لَ ظْ یَ فَ حَ ُ ۡیَ ِرلانِ کِ سْ ُیُ ۡاّ شَ َیّ نٰۡ اِ ماَلٰ عْ َاْلاََكرِ حْ بَ ْلایَ ِفِراَوجَ ْلاہِ تِ یٰ اٰ نْ مِ وَ

                رٍ ۡوکشرابَّ صَ لّ ِ كِلتیٰ اَلکِلذیۡ ِفنّ اِ ؕہٖ ِرہۡ ظیلٰ عَ دَ ِكاوَ ر

                „Und zu Seinen Zeichen gehören die gleich Bergspitzen auf den Mee- ren segelnden Schiffe; Wenn Er will, so kann Er den Wind besänftigen, so dass sie reglos liegen auf seinem Rücken - hierin sind wahrlich Zei- chen für jeden Standhaften, Dankbare.“ (Sura aš-šūrā 42:34)


                In diesen Versen ist als ein Zeichen Gottes von solchen gigantischen Schiffen die Rede, die so hoch sein werden wie Berge. Aus der Geschichte wissen wir, dass zur Zeit des Heiligen Propheten MuhammadSAW die für damals gewöhnlichen Segelschiffe im Meer als Fortbewegungsmittel be- nutzt wurden. Deshalb prophezeit dieser Vers nichts anderes als die rie- sigen Schiffe der heutigen Zeit, die wir alltäglich zu sehen bekommen.114


                Prophezeiung über neue Transportmittel


                Zu der Zeit des Heiligen ProphetenSAW galten Kamele als Transportmittel. Doch Allah sagt, dass eine bestimmte Zeit kommen wird, wenn:


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                113 Entnommen aus: Urdu Übersetzung des Heiligen Qur’an, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, Seite 400.

                114 Entnommen aus: Urdu Übersetzung des Heiligen Qur’an, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, Seite 869, Fußnote.

                تلَ طِ ّ عُ راشَ عِ ْلااذَ اِ وَ

                „Und wenn die hochschwangeren Kamelstuten verlassen werden“ (at-

                Takwīr 81:5)


                Dieser Vers weist darauf hin, dass das Kamel als Transportmittel keine Rolle mehr spielen wird.

                Darüber gibt es auch ein Hadith des Heiligen ProphetenSAW:

                اہَ یْ لَ عَ یعٰ سْ ُیاَلفَ صاَلقِ ْلانَّ َكرَ ْتیُ َل

                „Kamele werden verlassen und keiner wird sie reiten.“115


                So ist diese Prophezeiung auch erfüllt und wir sehen, dass moderne Transportmittel wie Autos, Züge und Flugzeuge das Kamel ersetzt haben.


                Die Prophezeiung über das Entstehen von Zoologischen Gärten

                ترَ شِ حُ شُ ۡوحُ ُوْلا اذَ اِ و


                „Und wenn wildes Getier versammelt wird.“ (at-Takwīr 81:6)


                Auch dies ist eine großartige Prophezeiung, welche in der heutigen Zeit in Erfüllung geht. In dieser Prophezeiung wurde gesagt, dass wilde Tiere an einem Ort zusammengebracht und gehalten werden. Man sieht, dass in den heutigen Zoos unzählige wilde Tiere an einem Ort zusammenge- bracht werden. Sei es in kleinen Städten, Provinzen oder in verschiedenen Ländern, überall ist ein Zoo vorzufinden. Dies ist eine Erscheinung, die fest mit dem Bewusstsein verbunden ist, dass Arten aussterben und kon- serviert werden sollten. Dieses ist ein Phänomen, das erst in jüngster Zeit entstanden ist. Außerdem gibt es bereits die Transportmittel, um die Tiere


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                115 Ṣaḥīḥ Muslim Band 2.


                schadlos und in großer Zahl von Land zu Land und von einem Kontinent in den anderen zu befördern noch nicht allzu lange. Vor zwei oder drei Jahrhunderten hatten die meisten Menschen der Erde noch nie daran ge- dacht, Tiere von anderen Ländern oder Kontinenten zu sammeln. Heute ist der Zoo zu einer Attraktion geworden, die in jedem Land vorhanden ist.


                Internationale Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehun- gen


                Der nächste Vers aus der Sura At-Takwīr enthält die Prophezeiung, dass auch die Menschen sich versammeln werden:

                تجَ وِّ زُ سُ ۡوفُ نّ لااذَ اِ و


                „Und wenn die Menschen einander nahegebracht werden.“ (at-Takwīr 81:8)


                Der vierte Kalif, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, erklärte, dass dieser Vers sich gleichzeitig in drei verschiedenen Bedeutungen manifestiert:


                1. Wenn Menschen durch gegenseitige Bündnisse vereint werden.

                2. Wenn die Menschen aus der ganzen Welt zusammengeführt werden.

                3. Wenn das Zusammenkommen von Menschen durch die viel schnel- leren Transportmittel und Kommunikationsmöglickeiten erleichtert wird.


                  Jede der drei oben genannten Interpretationen hat sich bewahrheitet. Un- sere Zeit ist eine Zeit, in der die internationalen Verträge praktisch alle Nationen der Welt miteinander verknüpfen. Ebenso ist durch die Grün- dung des Völkerbundes, die später von den Vereinten Nationen ersetzt wurde, offenbar die ultimative Vereinigung erreicht. Damit ist diese In-


                  terpretation klar und deutlich erfüllt worden und bedarf keiner weiteren Erläuterung.

                  Wir haben bereits beobachtet, dass sich die Abstände durch die neuen Arten der Transportmittel reduziert haben. Die Welt hat sich inzwischen zu einem „globalen Dorf“ entwickelt.116


                  Die Prophezeiung über die Schriften, die verbreitet werden

                  ترَ شِ ُنفحُ صّ لااذَ اِ و


                  „Und wenn Schriften weithin verbreitet werden.“ (at-Takwīr 81:11)


                  Hadhrat Musleh Mau‘udRA sagte diesbezüglich:


                  ِ ِ

                  „Die erste Bedeutung von تْ رَ شُنفُ حُ صّ لااذَ اوَ

                  ist, dass die Schriften verbreitet werden.

                  Diese Prophezeiung ist so in Erfüllung gegangen, dass die Nach- frage nach Zeitungen und Büchern aufgekommen und gestiegen ist. Neben der Erfindung von Transportmitteln wie Züge und Flugzeuge, mit denen Bücher und Zeitungen sehr einfach trans- portiert werden und in die ganze Welt verteilt werden können. Mindestens 50 Millionen Zeitungen werden pro Tag in der gan- zen Welt gedruckt. Was die Bücher betrifft, wird von einem einzi- gen Buch, je nach Nachfrage, mehrere hunderttausend gedruckt und in die gesamte Welt verteilt. Genau diese Botschaft wird uns durch diesen Vers des Heiligen Qur’an weitergegeben, dass eben die ‚Schriften verbreitet werden‘.“117


                  Die Entstehung von Bibliotheken weltweit


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                  116 Entnommen aus: Revelation, Rationality, Knowledge & Truth, Seite 592, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH.

                  117 Tafsīr-e kabīr, Bd. 8, S. 211-212, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


                  Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt weiter:


                  „Die zweite Übersetzung dieses Verses ist, dass die Schriften ge- öffnet werden. Auch diese Prophezeiung wurde erfüllt, da sich die Gewohnheit der Menschen, Bücher zu lesen, stets vermehrt hat und so auch große Bibliotheken gebaut wurden, wohin die Menschen kommen können und frei Bücher lesen und ausleihen können.“118


                  Die Prophezeiungen der Sura Az-Zilzāl

                  اہَ َلاَقْثَاضُ رْ َاْلات

                  جَ رَ خْ َاو

                  اہَ َلازَ ْلِز ضُ رْ َاْلات

                  َلزِ ْلزُ اذَ ا

                  „Wenn die Erde erschüttert wird und die Erde ihre Lasten herausgibt.“

                  (az-Zilzāl 99:3-4)


                  Der vierte KalifRH erklärte, dass in diesem Vers prophezeit wird, dass gro- ße Erdbeben kommen werden und die Erde ihre inneren Schätze hervor- bringen wird. In diesem Moment wird der Mensch fragen, was mit der Erde geschieht.

                  Das Wort iṯqāl bedeutet „ein sehr schwerer Gegenstand“. Aus dieser Über- setzung lässt sich erschließen, dass die Erde versteckte Metalle zum Vor- schein bringen wird und dies ist sicherlich nicht weit daher geholt. Man kann diesen Vers auch so übersetzen, dass die Erde ihre „verborgenen“ Schätze ausspeien wird. Wenn diese Schätze gemäß der Prophezeiung nicht hervorgekommen wären, hätten die großen Erfindungen und tech- nischen Fortschritte dieser Zeit gar nicht stattfinden können. Man könnte sogar sagen, dass sich das Rad des Erfolges in die entgegengesetzte Rich- tung zu drehen beginnen würde. Ohne die wertvollen Bodenschätze, wie zum Beispiel Kohle, Erdöl, Uran und Platin wäre es unmöglich, auch nur eine wichtige Erfindung der Gegenwart erfolgreich hervorzubringen.



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                  118 Tafsīr-e kabīr, Bd. 8, S. 224, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


                  Das Wissen über Psychologie und Archäologie

                  ِروۡ دُ صّ لایِفامَ لصِّ حُ وَ ِرۡوبُ ُقْلایِفامَ رَ ِثعْ ُباذَ اِ مُ لَ عْ َیاَلفَ َا


                  „Weiß er denn nicht, dass wenn der Inhalt der Gräber bloßgelegt wird, Und das, was in den Herzen ist, offenbar wird?“ (al-ʿādiyāt 100:10-11)


                  Der vierte Kalif, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, sagt:


                  ِ ِ ِ

                  „In diesen Versen werden die Erfolge und Entwicklungen der ‚Endzeit“ prophezeit. 119 رۡوبُ ُقْلایفامَ رَ ثعْ ُب

                  bedeutet, dass in der Endzeit neue Erkenntnisse über jene Völker erzielt werden, deren Spuren in der Erde vergraben sind. Im Speziellen wird in diesem Vers auf die Prophezeiung des enormen Erfolgs der Wissenschaft der Archäologie hingewiesen, dessen wir in der Gegenwart Zeugen sind. Die Archäologen erzielen Erkenntnisse über das Verhalten und das Leben der alten Völker lediglich durch die Ausgrabungen der Überreste und Ge- genstände.

                  Folgender Teil geht auf die Psychologie ein:

                  ِروۡ دُ صّ لایِفامَ لصِّ ح


                  „das, was in den Herzen ist“. Die Wissenschaft der Psychologie bekräftigt, dass ein Mensch, der psychologisch krank ist, solange nicht geheilt wer- den kann, bis man nicht weiß, was er fühlt und was für Ängste und Emo- tionen dieser hat. Durch die Hilfe einer Spritze, mit der der Patient in einen leicht bewusstlosen Zustand versetzt wird, können Ärzte ehrliche Antworten, die direkt aus dem Tiefsten seines Herzens kommen, auf ihre Fragen haben. In diesem obengenannten sehr kurzen Vers des Heiligen Qur’an steht die großartige Prophezeiung, dass eine Zeit kommen wird,


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                  119 al-ʿādiyāt 100:10 „wenn der Inhalt der Gräber bloßgelegt wird.“


                  in der Patienten von einer bestimmten Erkrankung durch Ärzte nur dann geheilt werden können, wenn diese zuerst Kenntnis über deren Gedan- ken und Gefühle erlangt haben. Und genau durch die Arbeit, die heutzu- tage die Psychologen oder Psychiater machen, bezeugen sie die Wahrheit des Heiligen Qur’ans und somit des Islam.“120


                  Die Prophezeiung über die Ausdehnung des Universums

                  نَ ۡوعُ سِ ۡومُ َلاَّناِ وَّ دىۡیَابِ اہَ نٰ یۡ نَ َب ءآمَ سّ لاوَ

                  „Und den Himmel haben Wir erbaut mit (Unseren) Kräften, und Un- sere Kräfte sind wahrlich gewaltig.“ (aḏ-ḏāriyāt 51:48)


                  Der vierte KalifRH sagte:


                  „In diesem Vers deutet das Wort دىۡیَابِ

                  darauf hin, dass bei der Schöpfung des Himmels Allah sehr viele Nut- zen für die Menschen in diesen gelegt hat und Er sagt, dass der Himmel konstant ausgedehnt wird. Der letzte Teil – mūsiʿūn , der besagt, dass der Himmel stets ausgedehnt wird, beinhaltet in sich schon ein Wunder. Denn solche Worte hätte der Prophet von Arabien, der weder lesen noch schreiben konnte, nie von sich aus gesagt haben können.

                  Dass das Universum sich konstant ausdehnt, haben die Wissenschaftler erst vor kurzer Zeit mit den neuesten Technologien beweisen können. Ein Mensch aus der damaligen Zeit Arabiens, hätte sich niemals erdenken können, dass dies möglich wäre, da er den Himmel als beschränkt und kompakt sah.“121



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                  120 Urdu Übersetzung des Heiligen Qur’an, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, Seite 1203, Fußnote.

                  121 Urdu Übersetzung des Heiligen Qur’an, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, Seite 949, Fußnote.


                  Der Heilige Qur’an über genetische Manipulation


                  Obwohl der Heilige Qur’an viele der zukünftigen Entdeckungen und Er- findungen vorausgesagt hat, hat er keine andere zukünftige Entdeckung, außer der genetischen Manipulation, verurteilt.

                  ٰ ِ َ ِ ِ

                  مْ ہُ َّنَرمُ اٰ َلوَ ماعَ ْنَاۡلاناذَ اٰ نَّ کُ تّ بَ یُ لَ فَ مْ ہُ َّنَرمُ اٰ َلوَ مْ ہُ نَّ یَ نّ مَ ُاَلوَ مْ ہُ نَّ لَّ ضُاَلوَّ ہِ للاقَ لْ خَ نّ رُ ّیِ غَ یُ لَ فَ

                  „Wahrlich, ich will sie irreleiten; wahrlich, ich will eitle Wünsche in ihnen erregen; wahrlich, ich will sie aufreizen, und sie werden dem Vieh die Ohren abschneiden; wahrlich, ich will sie aufreizen, und sie werden Allahs Schöpfung verunstalten.“ (4:120)


                  Der vierte Kalif, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, erklärte, dass der Aus- druck in der Sura an-Nisāʾ „und sie werden Allahs Schöpfung verunstalten“, den der Heilige Qur’an in diesem Zusammenhang gebraucht hat, bedeu- tet, dass Satan die Menschen aufreizen wird, die Schöpfung Allahs zu verunstalten.

                  Die früheren Gelehrten konnten nicht wirklich verstehen, was mit die- sem Satz im Heiligen Qur’an gemeint war, weil sie keine Mittel kann- ten, die die Schöpfung hätten verunstalten können. Sie beschränkten die Deutung dieses Verses darauf, dass die Verunstaltung lediglich darin be- stünde, dass man den Schwanz oder die Ohren der Tiere abschneide. Die arabische Sprache lässt indes diese Deutung nicht zu, weil das benutzte arabische Wort sich auf Veränderungen bezieht. Erst in unserer Zeit hat der Mensch mit der Veränderung der Schöpfung begonnen, und zwar der genetischen Manipulation. Es ist diese Entwicklung, vor der uns Gott im Heiligen Qur’an gewarnt hat. Die Risiken und Gefahren, die dieser Zweig der Wissenschaft in sich birgt, sind bereits erkannt worden. Die Wissen- schaftler werden immer mehr darauf aufmerksam und sehen Anzeichen, die deutliche Warnsignale aussenden.


                  Einige Wissenschaftler lehnen die Entwicklung auf diesem Wissensgebiet heftig ab. Sie befürchten, dass die Genetiker durch irgendeinen Missgriff etwas zustande bringen könnten, dass gänzlich außer Kontrolle geraten würde, etwas, was sie nicht mehr bändigen können.

                  Der Heilige Qur’an war es, der vor 1400 Jahren mit Nachdruck vor einer Entwicklung gewarnt hat, die der damalige Mensch sich überhaupt nicht vorstellen konnte.

                  Es ist jedoch auch falsch zu folgern, dass dieser Vers sämtliche Nutzung der Gentechnik verurteilt. Kein Zweig der Wissenschaft, der der Schöp- fung zu Gute kommt und eingesetzt wird, um sie zu schützen, wird kei- nesfalls durch diesen Vers entmutigt. Man darf jedoch bestimmte Gren- zen nicht überschreiten.122


                  Das Phänomen des „Black Hole“ und das Wiederauftauchen des Uni- versums


                  Das Phänomen „Black Hole“ und das Wiederauftauchen des Universums wird an zwei Stellen im Heiligen Qur’an erwähnt:

                  امَ ہُ نٰ قْ تَ فَ فَ اقً ْترَ اتَ َناَكضَ رْ َاْلاوَ تِ وٰ مٰ سّ لا نَّ َا اوۤۡ رُ فَ کَ نَ ۡیذِ َّلاَرَیمْ َلوَ َا

                  „Haben die Ungläubigen nicht gesehen, dass die Himmel und die Erde in einem einzigen Stück waren, dann zerteilten Wir sie.“ (al-Anbiyāʾ 21:31)


                  Hier ist die Rede vom Black Hole laut den arabischen Wörterbüchern steht ratq für etwas, was so dicht, hermetisch verschlossen und nahtlos ist, dass ihm nichts entweichen kann. Mit einem einzigen Wort beschreibt der Heilige Qur’an die beiden Zustände des Universums. Es gehört zu den schönen Merkmalen der Sprache des Heiligen Qur’an, dass sie am


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                  122 Entnommen aus: Revelation, Rationality, Knowledge & Truth, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, Seite 627-633.


                  sparsamsten an Wörtern und am ausdrucksvollsten in der Aussage ist. Die arabischen Wörter kānatā ratqan weisen darauf hin, dass Himmel und Erde in einem Stadium ihrer Entwicklung gleich einer kleinen Kugel waren, die dermaßen dicht „zugenäht“ war, dass nichts von ihrem In- halt entweichen konnte; alles war gewissermaßen darin eingeschlossen. Weiter besagen diese Wörter, dass Himmel und Erde wie eine Art Ne- belfleck waren, denen Gott dann später eine bestimmte Form gab. Das Wort „fataqa“ (für „zerteilen“) kann zwei Deutungen beinhalten. Es heißt aufbrechen und zugleich auch „den Dingen eine deutliche Form geben“. Das Schöne an der Sprache des Heiligen Qur’ans ist, dass er in einem kleinen Satz das ganze Phänomen der Schöpfung dargelegt hat. „Rataq“ ist so- mit der Hinweis auf das „Black Hole“, denn die Begriffsbestimmung des Black Holes geht dahin, dass ihm nichts entweichen kann. Es gibt keine Ausstrahlung, keine Tonübertragung, keine Mitteilung, sodass niemand von dessen Inhalt und Umfang etwas weiß.

                  Was hier zu beachten gilt, ist, dass durch das totale Verschwinden des Universums in eine so dicht zugenähte Masse wie ein Black Hole von außen keine Eigenschaften wahrnehmbar sind.


                  Das Phänomen der Neuschöpfung


                  Hadhrat Mirza Tahir Ahmad Khalifatul Masih IVRH erklärte, dass das Phänomen der Neuschöpfung des Universums sowie das des erneuten Verschwindens des Universums auch im Heiligen Qur’an an zwei ande- ren Stellen behandelt wird.

                  Es heißt: ؕبتُ کُ لْ ِلل

                  جسلایّ طَ کَ ءَ امَ سّ لایوطْ َنمَ ْوَی

                  َ َّ ُ َ

                  َ ِۡ َ ِ َ ِ ً ْ ِ ٗ

                  ُ ْ ِ

                  َّ َ ۤ َ ۡ َ َ

                  نیلِ عِ فانکاناِ ؕانیلعادعوؕہدیعِ نقٍ لخلواانادبامک

                  „An dem Tage, da Wir die Himmel zusammengerollt werden. Wie Wir die erste Schöpfung begannen, so werden Wir sie erneuern.“ (al- Anbiyāʾ 21:105)


                  Ferner heißt es:

                  ہٖ نِ یۡ مِ یَ بِ تۢ ٌ یّٰ وِ طْ مَ ت

                  وٰ مٰ سّ لاوَ ۃِ مَ یٰ قِ ْلامَ ْوَی


                  „Am Tage der Auferstehung werden die Himmel (und die Erde) zu- sammengerollt sein in Seiner Rechten“ (Az-Zumar 39:68)


                  „Der Heilige Qur’an sagt, dass die Zeit kommt, da Gott das ganze Uni- versum einpacken wird, in der Art, wie jemand seine Schriftrollen zusam- menrollt. Das ganze Universum wird zusammengeschrumpft sein. In den Worten des Heiligen Qur’ans wird der Vorgang ähnlich dem Zusammen- rollen eines Films beschrieben.

                  Wenn man das Phänomen der Entstehung eines Black Holes studiert und die Schilderungen der Wissenschaftler betrachtet, ist man erstaunt dar- über, wie sehr es der Beschreibung im Heiligen Qur’an ähnelt. Dass die Masse an Anlagerungen aus dem Weltraum in ein Black Hole fallen und darin durch den enormen Druck, der durch die Schwerkraft und elekt- romagnetische Kräfte zu einer dünnen Schicht entsteht, wie ein Blatt Pa- pier gepresst wird. Da sich das Zentrum des Black Holes ständig um sich selbst dreht, beginnt sich diese dünne Schicht bei seiner Annäherung um dieses zu wickeln noch bevor es ins Reich des Unbekannten verschwin- det.

                  Wenn der Teil eines Doppelsternes mit dem anderen Teil zusammen- stößt, oder wenn ein Stern sich auf den anderen schiebt, wird er zu einem Zwerg, welcher schließlich irgendwann zu einem Black Hole kollabiert. Die Wissenschaftler haben die verschiedenen Etappen des ganzen Phä- nomens beschrieben. Sie sagen, dass im letzten Stadium der Entstehung (wenn die Materie von außen von einem Black Hole angezogen wird) es nur in der Form eine flachen Scheibe herunterstürzt und dass diese Schei- be nicht direkt aufschlägt, sondern zusammengerollt wird bzw. in sich zusammenrollt. Dies entspricht genau der Beschreibung aus dem Hei- ligen Qur’an, der ein außerordentlich deutungsträchtiges Buch ist. Die Wissenschaften haben ein schönes Bild des Phänomens entworfen und


                  dieses Bild stimmt genau mit der Aussage des Heiligen Qur’ans überein. Jeder kann die Beschreibung der Wissenschaftler in den Fachzeitschriften lesen. Vor Jahrhunderten schilderte der Heilige Qur’an ein Bild des Phä- nomens der Entstehung des Universums, welches durch die Erkenntnisse der modernen Wissenschat bestätigt wird.


                  Die Entstehungsgeschichte wiederholt sich


                  Hudhur erklärte weiter, dass der Heilige Qur’an sagt:

                  ہٗ دُ یۡ عِ ُّنقٍ لْ خَ لَ وَّ َا ۤاَنۡادَ َبامَ کَ

                  „Wie Wir die erste Schöpfung begannen, so werden Wir sie erneuern.“

                  (al-Anbiyāʾ 21:105)


                  Dieser Vers sagt aus, dass das Phänomen der ersten Schöpfung schon in Erscheinung trat und dass es sich wiederholen wird: Das heißt, dass nach dem Verschwinden des Universums durch den Vorgang des Zusammen- rollens ein neues Universums entstehen wird. Wir wissen nicht, wie oft das Universum in Form von dünnen Scheiben wie Schriftrollen zusam- mengerollt wurde und in ein Black Hole verschwand und dann erneut wiederentstand. Aber aus dem Heiligen Qur’an wissen wir, dass dies be- reits geschehen ist. Die Wissenschaftler stellen dazu ihre Mutmaßungen an. Sie wissen es noch nicht hundertprozentig. Aber sie wissen bereits, dass das ganze Universum sich ins Nichts auflösen kann. Zuerst expan- diert das Universum und beginnt sich dann zusammenzuziehen, bis es abermals im Black Hole verschwindet. Dieses Black Hole wird so groß sein, dass es schließlich das ganze Universum in sich aufnehmen können wird.

                  Das sind die drei kurzen Verse, in denen das ganze Phänomen der Entste- hung und der Auflösung des Universums beschrieben wurde.“123


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                  123 Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH Frage-Antwort Sitzung, 28. Dezember 1984 (Ent-


                  Wissenschaftliche Erkenntnisse über das Sonnensystem


                  Der Streit zwischen Wissenschaft und Kirche, der bis weit ins 15. und 16. Jahrhundert ging, ob die Erde nun Mittelpunkt des Universums ist oder nicht, ist sicherlich allen bekannt.

                  Vor 1400 Jahren hatte uns der Heilige Qur’an den Hinweis geliefert, dass die Planeten, einschließlich der Erde, auf festen Bahnen laufen und dass die Erde sich dreht. Er sagt zum Beispiel in Sura Yāsīn:

                  لٌّ ُكوَ ِؕراہَ نّ لاقُ باسَ لیۡ َّلااَلوَ َرمَ َقْلاکَ ِردْ ُتنۡ َاۤاہَ َلیۡ غِ بَ نۡۢ َیسُ مْ شّ لااَل

                  نَ ۡوحُ بَ سْ َیّ کلَ فَ یۡ ِف


                  „Nicht geziemte es der Sonne, dass sie den Mond einholte, noch darf die Nacht dem Tage zuvorkommen. Sie schweben ein jedes in (seiner) Sphäre.“ (Yā-sīn 36:41)

                  مِ یۡ لِ عَ ْلازِ ۡیزِ عَ ْلاُرۡیدِ قْ َتک

                  ِلذٰ ؕاہَ َّلرٍّ قَ تَ سْ مُ ِلی

                  ِرجْ َتسُ مْ شّ لاو

                  „Und die Sonne eilt vorwärts zu einem ihr gesetzten Ziel. Das ist die Anordnung des Allmächtigen, des Allwissenden“ (Yā-sīn 36:39)

                  نَ ۡوحُ بَ سْ َیّ ک

                  لَ فَ یۡ ِفلٌّ ُكَؕرمَ َقْلاوَ سَ مْ شّ لاوَ راہَ نّ لاوَ ل

                  یۡ َّلاقَ لَ خَ ی

                  ذِ َّلاَوہُ و


                  „Und Er ist es, Der die Nacht und den Tag erschuf und die Sonne und den Mond. Sie schweben, ein jedes in (seiner) Sphäre.“ (al-Anbiyāʾ 21:34)

                  ہِ لٰ لاعَ نْ صُ ؕبُاحَ سَّ لاَرّ مَۢ ُرّ مُ َتیَ ہَِ وَّ ۃً دَ مَاجَ اُ ہَ بُ سَ ْ حْ َۤتلاَ بَ جِ ْلایَرَتو

                  نَ ۡولعَ فْ تامَ بِ رٌ ۡیبِ خ ہٗ ّناِ ؕءٍ یۡ شلَ كنَ َقتَایذِ ّلا


                  image

                  nommen aus: Der Islam, Dezember 1984).


                  „Und du siehst die Berge, die du fest gegründet glaubst, doch sie bewe- gen sich wie die Bewegung der Wolken: das Wirken Allahs, Der alles vollendet hat. Wahrlich, Er weiß wohl, was ihr tut.“ (an-Naml 27:89)


                  Das Wort „bewegen“ ist ein Hinweis auf die Tatsache, dass die Erde sich bewegt.

                  Erst im 17. Jahrhundert brachte Galileo Galilei (1564–1642) aufgrund sei- nes empirischen Wissens die Theorie hervor, dass die Sonne stationär sei und die Erde sich drehe. Auch andere Astronomen beschäftigen sich mit diesem Phänomen. Diese Aussagen verärgerten die Kirche sehr, da solche Erkenntnisse über das Sonnensystem den Vorstellungen der Kirche ent- gegenstanden. Galileo wurde stark unter Druck gesetzt und gezwungen, seine wissenschaftlichen Erkenntnisse öffentlich zu widerrufen.

                  Spätere Wissenschaftler wie William Harshel und andere bewiesen, dass auch die Sonne sich um ihre Achse drehte. Doch es war der Heilige Qur’an, der 1400 Jahre zuvor ausdrücklich erklärte, dass nicht nur die Sonne, sondern alle Planten sich um ihre Achse drehten.

            4. Fünf Stichhaltige Argumente, dass der Heilige Qur’an das Wort Gottes ist124

              نَ ۡیَبیذِ َّلاقَ ۡیدِ صْ َتنۡ کِ ٰلوَ ہِ لٰ لانِ وۡ دُ نۡ مِ یرٰ َتفْ ُیّ نۡ َانُ اَٰرْ قُ ْلااذَ ہٰ ناَكامَ و

              نَ ۡیمِ لَ عٰ ْلابِّ رَّ نۡ مِ ہِ یۡ ِفبۡیرَ اَلبتٰ کِ ْلالیۡ صِ فْ توَ ہِ ۡیدَ َی

              „Und dieser Qur’an hatte nicht ersonnen werden können, außer durch Allah. Vielmehr ist er eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine Darlegung des Gesetzes - darüber ist kein Zweifel - vom Herrn der Welten.“ (Yūnus 10:38)

              Diese Verse geben fünf sehr stichhaltige Gründe wieder, die zeigen, dass der Heilige Qur’an das offenbarte Wort Gottes ist:


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              124 Entnommen aus: Faḍāʾilu l-qurʾān 4, Anwāru l-ʿulūm, Band 12, Seite 453-460, Hadhrat Musleh Mau’udRA


              1. Er behandelt Themen, von denen ein Mensch nichts wissen kann und welche nur von Gott allein offenbart werden können.

              2. Die Prophezeiungen und die vorangegangenen Propheten begrün- den seine göttliche Herkunft.

              3. Er erklärt und legt die Lehren von früheren Schriften in einer solch klaren und verständlichen Weise dar, wie es keine andere Schrift ge- tan hat.

              4. Er beinhaltet alle Gründe und Argumente, die benötigt werden, um

                seine göttliche Herkunft zu bezeugen; er beansprucht nicht die Hilfe oder die Unterstützung irgendeiner anderen Person außerhalb des Buches für seinen Zweck.

              5. Im Gegensatz zu ersteren Schriften befriedigt er die moralischen Be-

              dürfnisse und Anforderungen der gesamten Menschheit unter allen Umständen.


              1. Das erste Argument: Das Wissen über das Ungesehene

                Das erste Argument, auf welches die Verlautbarung ہلٰ لانِ وۡ دُ نۡ مِ

                „außer Allah“ verweist, ist, dass der Heilige Qur’an solche Themen be- inhaltet, die über die Macht des Menschen stehen gewusst zu werden und die nur von Gott allein offenbart werden konnten. Darunter fallen die Dinge, die nur von Gott allein gewusst werden können, die Ange- legenheiten betreffen, die vom Ungesehenen handeln. Prophezeiungen über große Ereignisse in der Zukunft, die allein von Gott gewusst werden können.

                Zum Beispiel die Sura al-Kauṯar:

                رُ َتبْ َاْلاَوہُ ک

                ئَ ِناشَ نَّ اِ رْ حَ ْناوَ ک

                بِّ َرِللّ ِ صَ فَ َرَثْوکَ ْلاک

                نٰ یۡ طَ عْ َاۤاَّنا

                „Wahrlich, Wir haben dir Fülle des Guten gegeben; so bete zu deinem Herrn und opfere. Fürwahr, es ist dein Feind, der ohne Nachkommen- schaft sein soll.“ (al-Kauṯar 108:2-4)


                Es ist eine der frühesten Sura, die dem Heiligen ProphetenSAW offenbart wurde und antwortet auf den von den Ungläubigen gegen den Heiligen ProphetenSAW gerichteten Vorwurf, keine männlichen Nachkommen zu haben. Aber Allah versprach ihm:

                َرَثْوکَ ْلاکنٰ یۡ طَ عْ َا ۤاَّنا

                ْ َ

                O MuhammadSAW, Es ist Unser Beschluss, dass wir dir eine großartige Gemeinschaft geben werden , die spirituell dein Nachkommen sein wird.

                رحناوکبِ رِللِ صف

                Also bete wegen dieser Kundgeْbْungَ und َّopfere.

                رتبالاوہکئِناشناِ

                Deine Feinde sind es, die ohne Nachkommenschaft bleiben werden.


                Und genau so geschah es. In kurzer Zeit wurden dem Heiligen Propheten- SAW solche Anhänger gegeben, die bereit waren, alles für den Heiligen Pro- phetenSAW zu opfern, was sie hatten. Die spirituelle Nachkommenschaft wurde auch dadurch vermehrt, dass Allah den Gegnern die Söhne nahm, indem sie die Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW erkennend sich dem Heiligen ProphetenSAW anschlossen und so zu seinen spirituellen Nachkommen wurden.

                In einer anderen Stelle erklärte der Heilige Qur’an dies wie folgt;

                نَ ۡوبُ لِ غٰ ْلامُ ہُ فَ َاؕاہَ ِفارَ طْ َانْ مِ اہَ صُ ُقنۡ َنضَ رْ َاْلایتِ ۡاَناَّنَانَ وْ َرَیاَلفَ َا

                „Sehen sie denn nicht, dass Wir in das Land kommen und es einengen an seinen Enden? Können sie denn obsiegen?“ (al-Anbiyāʾ 21:45)


                Können diese Leute nicht sehen, dass wir ihr Land einengen und jeden Tag ihre Kinder dem Heiligen ProphetenSAW zuführen. Kann man daraus schließen, dass sie obsiegen werden. Wie können sie obsiegen, wenn Wir ihre Kinder wegnehmen und sie Hadhrat MuhammadSAW geben. So wur-


                den die Söhne und Neffen der angesehenen Familien von Mekka dem Heiligen ProphetenSAW gegeben. Unter denen waren Hadhrat UsmanRA, Hadhrat ZubairRA, Hadhrat Abd-ur-Rahman bin AufRA, Hadhrat Saad bin Abi WaqasRA, Hadhrat Talha bin ObaidullahRA, Hadhrat ObaidaRA, Hadhrat Arqam bin Abi ArqamRA, Hadhrat Usman bin MazoonRA und Hadhrat Saeed bin ZaidRA. Diese Leute haben den Islam schon in der An- fangszeit angenommen und waren die Söhne und Neffen jener Führer, die dem Heiligen ProphetenSAW am meisten Leid bereitet haben.125


              2. Das zweite Argument: Das erfüllende Buch der Prophezeiun- gen der vorherigen Bücher


                Das zweite Argument, das hier geliefert wird, um die göttliche Herkunft des Heiligen Qur’ans zu bezeugen, ist, dass nicht nur die eigenen Pro- phezeiungen der Idee widersprechen, dass er von einem Mann gefälscht und erfunden wurde, sondern dass die Prophezeiungen der früheren Pro-

                pheten auch seinen göttlichen

                َ َ َ ۡ ّ

                Ursprung bekunden. Dies wird durch die

                Verlautbarung: ہِ یدینیبیذِ لاقیدِ صت

                - „eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging“ - angedeutet und es ist of- fensichtlich, dass kein vom Menschen erschaffenes Buch die Macht hat, Prophezeiungen zu erfüllen, die in den früheren Schriften bekannt ge- macht wurden.

                Es ist auffällig charakteristisch, dass der Heilige Qur’an, statt von ers- teren Propheten zu sprechen, die die Wahrhaftigkeit der späteren Pro- pheten bezeugen, er die späteren als diejenigen repräsentiert, die die Prophezeiungen erfüllt haben. Der Grund dahinter ist, dass während die ersteren Propheten die Ankunft der Propheten, die nach ihnen kommen, prognostizieren, die späteren Propheten die Wahrhaftigkeit der ersteren Propheten durch ihre genaue Erscheinung zur Zeit und auf die Weise, die



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                125 Entnommen: Faḍāʾilu l-qurʾān 4, Anwāru l-ʿulūm, Band 12, Seite 454,455, Hadhrat Musleh Mau’udRA


                zuvor prophezeit wurde, begründen.


                Prophezeiung des Propheten MosesAS:


                „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen.“ (Deutoronium 18:22)


                Diese Prophezeiung besagt, dass ein gesetzbringender Prophet wie Hadhrat MosesAS unter den Brüdern der Israeliten erscheinen wird.

                In der Person des Heilige ProphetenSAW wurde dies erfüllt. Muhammad- SAW war ein Nachkomme Ismaels, also einer der Brüder der Israeliten und war der Bringer eines neuen Gesetzes.

                Der Heilige Qur’an bezieht sich auf die Erfüllung dieser Prophezeiung in der Person des Heiligen ProphetenSAW in folgenden Worten:

                اًلۡوسُ رَ نَ ْوعَ رْ ِفیٰلاِ ۤانَ لْ سَ رْ َاۤامَ کَ مْ کُ یۡ لَ عَ ادً ہاشَ ۬ۙاًلۡوسُ رَ مْ کُ یۡ َلاِ ۤانَ لْ سَ رْ َاۤاَّناِ

                „Wahrlich, Wir haben euch einen Gesandten geschickt, der ein Zeuge ist über euch, wie wir zu Pharao einen Gesandten schickten.“ (73:16)


                Weiter heißt es in der Bibel:


                „Wenn ein Prophet im Namen des Herrn spricht und sein Wort sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, dann ist es ein Wort, das nicht der Herr gesprochen hat.“ (Deutoronium 18:22)


                Der Zweite Khalif, Hadhrat Musleh Mau‘udRA, erklärt:


                „Nun schaut wie die Aussagen des Heiligen Qur’an in Erfüllung gehen und wie Prophezeiungen, die er angeführt hat, wahrhaftig eintrafen. Als die Ungläubigen über den Heiligen ProphetenSAW gesagt haben, dass er keine Nachkommenschaft hat, antwortete Gott, der Erhabene: ‚Wir wer- den ihm Nachkommen gewähren. Und den Leuten, die sagen, dass er ohne Nach-


                kommenschaft ist, werden die Kinder genommen.‘ Genauso hat es sich zuge- tragen und diese Prophezeiung hat sich in großartiger Weise erfüllt.

                Dann heißt es in der Prophezeiung von Hadhrat MosesAS:


                „Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.“ (Deutoronium 18:22)


                Der Heilige ProphetSAW ist es, der alles im Namen Gottes sprach. Jedes Kapitel des von ihm überbrachten Buches beginnt mit den Worten:

                میۡ حِ َرلانِ مٰ حْ َرلاہِ لٰ لامِ سْ بِ

                „Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.”


                Wäre der Heilige ProphetSAW nicht wirklich von Gott gesandt, hätte Gott ihn wie in der Prophezeiung angekündigt Selbst vernichtet. Wenn wir aber sein Leben betrachten sehen wir, dass er, obwohl er schwach und ohne weltliche Mittel war, über die übermächtige Opposition triumphier- te und siegreich war. Bis zum Zeitpunkt seines Todes hatte ganz Arabien seinen Glauben an ihn erklärt.


                Prophezeiung des Propheten JesajaAS:


                Auch der Prophet JesajaAS machte zahlreiche Prophezeiungen über den kommenden Gesandten. Z.B:


                „Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit und alle Könige deine strahlende Pracht. Man ruft dich mit einem neuen Namen, den der Mund des Herrn für dich bestimmt.“ (Jesaja 62:2)


                Außer dem Islam wurde keiner Religion dieser Welt einen Namen von Gott dem Erhabenen Selbst gegeben. Demzufolge wird im Heiligen


                Qur’an über den Islam gesagt:

                انً ۡیدِ ماَلسْ ِاۡلامُ کُ َلت


                یۡ ضِ رَ و


                „Und euch den Islam zum Bekenntnis erwählt.“ (al-Māʾida 5:4)


                Dann steht weiter:


                „Nicht länger nennt man dich ‚Die Verlassene‘ und dein Land nicht mehr ‚Das Ödland‘.“ (Jesaja 62:4)


                ِ

                Diese Prophezeiung ist auch für den Islam erwähnt worden. Allah spricht im Heiligen Qur’an über die Stadt Mekka und dass wer sie betritt Frieden erlangt. انً ماٰ ناَكہٗ لَ خَ دَ نۡ مَ

                „Wer sie betritt, hat Frieden“ (Āl-e ʿimrān: 98)


                Die Prophezeiung des MessiasAS, Sohn der Maria:


                „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tra- gen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört und euch verkünden, was kommen wird.“ (Johannes 16:12-13)


                Aus dieser Prophezeiung ist zu entnehmen:


                1. Der Angekündigte wird eine solche Lehre bringen, die auch der Mes- sias JesusAS nicht gebracht hat. Es ist der Heilige Qur’an der sagt, dass durch ihn Dinge gelehrt wurden, die kein anderer kannte:

                  مْ لَ عْ َیمْ َلامَ ناسَ ۡنِاْلامَ لَّ عَ

                  „Den Menschen lehrte, was er nicht wusste.“ (al-ʿAlaq 96:6)


                2. Er wird eine vollkommene Lehre geben. Sie enthält nicht nur Teile wie vorher, sondern beinhaltet die ganze Wahrheit, also wird sie voll- kommen sein und somit wird keine weitere Lehre nötig sein.

                  Es war der Heilige ProphetSAW, der all das weitergab, was er von Gott empfing, obwohl er dafür den größten Widerstand erfahren musste.

                  کبِّ رَّ نۡ مِ کیۡ َلاِ لَ زِ ۡنُاۤامَ غْ لِّ َبلُ ۡوسُ َرلااہَ ُیّ َای

                  „O du Gesandter! Verkündige, was zu dir hinabgesandt ward von dei- nem Herrn. (al-Māʾida 5:68)

                  مْ کُ نَ ۡیدِ مْ کُ َلتلْ مَ ْكَامَ ْویَ ْلَا


                  „Heute habe Ich eure Glaubenslehre für euch vollendet“ (al-Māʾida

                  5:4)

                  لٍ ثَ مَ لّ ِ ُكنۡ مِ سانّ لِلنِ اٰرْ قُ ْلااذَ ہٰ یۡ ِفانَ فْ رَّ صَ دْ َقَلو

                  „Wahrlich, Wir haben in diesem Qur‘an für die Menschen Gleichnisse aller Art ausführlich erläutert“ (al-Kahf 18:55)


                3. Er wird nichts von sich selbst heraus sagen, sondern das Wort Gottes überbringen, so wie es ihm von Gott aufgetragen wird.

                  Der Heilige ProphetSAW war es, der nichts von sich selbst aus sagte, sondern nur das, was Gott der Erhabene ihm mitteilte. So ist es nur der Heilige Qur’an, der allein einzig die Worte Gottes beinhaltet.

                  یحٰ ۡوُیّ یٌ حْ وَ اَّلاِ َوہ نْ اِ یوٰ ہَ ْلانِ عَ قُ طِ نۡ َیامَ و

                  „Noch spricht er aus Begierde. Nichts als (reine) Offenbarung ist es, was offenbart wird.“ (an-Naǧm 53:4-5)


                4. In diesem Wort Gottes werden Prophezeiungen über zukünftige Din- ge enthalten sein.


                  Der Heilige Qur’an enthält unzählige Prophezeiungen, einige davon sind schon erfüllt, andere werden sich noch erfüllen.


                5. Er wird den Messias von den falschen Anschuldigungen freispre- chen.

                Es ist der Heilige Qur’an, der die Vorwürfe, die dem Messias ge- macht werden, zurückweist und ihn als rein erklärt. Vorwürfe wie zum Beispiel, dass der Messias ein uneheliches Kind sei und dass er am Kreuz starb, was laut der alten Schriften ein verfluchter Tod war. Der Heilige Qur’an hat solche Vorwürfe komplett widerlegt.


                Weitere Prophezeiungen findet man in:


                * Jesaja 4:1-3, *Jesaja 5:26-30, *Jesaja 8:13-17, *Jesaja 9:6-7, *Jesaja 19:21-25,

                *Jesaja 62:2, *Habakkuk 3:3-7 und * Daniel 2:31-35.


                Dies ist eine Argumentationskette, die die Anhänger der früheren Pro- pheten nicht zurückzuweisen vermögen. Wenn die Anhänger der frühe- ren Propheten den Heiligen Propheten MuhammadSAW leugnen, leugnen sie damit auch ihre eigenen Propheten.


              3. Das dritte Argument: Die Erläuterung der Himmlischen Bücher


                Das dritte enthaltene Argument, auf das in der Verlautbarung

                بِ تٰ کِ ْلالَ یۡ صِ فْ َتو

                „und eine Darlegung des Gesetzes“ – hingewiesen wird, erklärt und legt die Lehren der früheren Dokumente dar. Dies konstituiert auch einen sehr starken Beweis für die Wahrhaftigkeit des Heiligen Qur’an. Die frü- heren offenbarten Schriften beanspruchen die Hilfe des Heiligen Qur’an für die Darstellung und Erläuterung ihrer Lehren. Die Thora, die Gospel, die Veden, das Zend-Avesta, alle diskutieren solche großen spirituellen Probleme wie die Einheit Gottes, die Offenbarung, göttliche Attribute, das Prophetentum, das Leben nach dem Tode, spirituelle und moralische


                Zustände etc., aber keines dieser Bücher behandelt diese Fragen auf eine solche Art, die es vollkommen klar und verständlich macht und ihre Doppeldeutigkeit und Verworrenheit müssen durch die Hilfe des Heili- gen Qur’an erklärt werden.

                Zum Beispiel ist in der Thora folgende Lehre enthalten:


                „Und du sollst in dir kein Mitleid aufsteigen lassen: Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß.“ (Deu- toronium 19:21)


                Im Gegensatz zu dieser Lehre sagt das Evangelium:


                „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, kei- nen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.“ (Matthäus 5:38-41)


                Beide Lehren waren Gebote, die den Leuten der jeweiligen Zeit und ih- rer Notwendigkeiten entgegenkamen. Sie entsprechen jedoch nicht dem Gebot der Ausgewogenheit und Mitte und sind nicht geeignet für eine Lehre, die für alle kommenden Zeiten und die ganze Welt bestimmt ist. Denn so wie es nicht bei jeder Gelegenheit angemessen ist, zu bestrafen, genauso ist es nicht immer angebracht und zweckdienlich, zu jeder Zeit zu vergeben. Auch widerspricht dies der menschlichen Natur.

                Der Heilige Qur’an hat daher diese Lehre vollendet und hat gesagt:

                ہٗ َّناؕہِ لٰ لایلَ ع

                ہٗ ُرجْ َافَ حَ لَ صْ َاوَ افَ ّٰعَ نْ مَ فَ ۚاہَ لُ ثْ مِ

                ۃٌ ئَ یِّ س

                ۃٍ ئَ یِّ سَ اؤُ زٰٓ جَ و

                نَ ۡیمِ لِ ظلابُ حِ ُیاَل


                „Die Vergeltung für eine Schädigung soll eine Schädigung in gleichem


                Ausmaß sein; wer aber vergibt und Besserung bewirkt, dessen Lohn ist sicher bei Allah. Wahrlich, Er liebt die Ungerechten nicht.“ (Sura aš-Šūrā 42:41)


                Er sagt, dass die Vergeltung für eine Schädigung eine Schädigung sein soll, die dem in gleichem Ausmaß Rechnung trägt, so wie es der Lehre der Thora entspricht. Doch weiter führt er aus, dass falls Vergebung, so wie es das Evangelium lehrt, etwas Gutes bewirkt und bei demjenigen, dem vergeben wird, Einsicht und Besserung durch die Vergebung zu erwarten ist, diese Vergebung lobenswert und angebracht ist. Sollte dies nicht ab- sehbar sein, ist das Gesetz, das die Thora lehrt, angebrachter.

                Es gab Zeiten da hatte sich unter den Menschen Hartherzigkeit verbrei- tet. Deswegen war es notwendig, sie auch zur Vergebung zu erziehen. In einigen war zu viel Sittenlosigkeit vorhanden. Ihnen wurde eine stren- gere Lehre gegeben. Das Evangelium hat für jede Angelegenheit die Ver- gebung gegeben und die Thora hat sich in jeder Hinsicht auf die Strafe festgelegt. Aber der Heilige Qur’an hat beides berücksichtigt und gebietet Gerechtigkeit, Weisheit und Weitsicht beim Umgang mit Vergehen.

                So wird in dem Vers die Bedingung aufgestellt, dass der Heilige Qur’an die Abschnitte der früheren Schriften, über die Verwirrung besteht, er- klärt und klarstellt, und den Ungläubigen wird gesagt, dass wenn sie den göttlichen Ursprung des Heilige Qur’an leugnen, sie zugeben müssen, dass der Allwissende Gott selbst (vermeintlich) nicht dazu in der Lage war, so viel spirituelles Wissen in die zuvor offenbarten Büchern zu legen, wie es diesem menschlichen Wesen (der Prophet des Islam) gelungen ist, in dieses kleine Buch, dem Heiligen Qur’an, zu legen. Solche Anhänger anderer Glaubensrichtungen müssen entweder den göttlichen Ursprung des Heiligen Qur’an anerkennen oder auch ihre eigenen früheren Schrif- ten leugnen.


              4. Das vierte Argument: Mit Beweisen und Argumenten ge- schmückte Rede


                Das vierte Argument, das in diesem Vers gegeben ist, steht in der Verlaut-

                barung ہِ یۡ ِفبَ ۡیرَ اَل

                - „darüber ist kein Zweifel“. Dies bedeutet, dass der Heilige Qur’an alle Ar- gumente und Begründungen beinhaltet, die nötig sind, um den göttlichen Ursprung zu bezeugen und die nicht die Hilfe oder Unterstützung einer außenstehenden Person oder eines Buches für diesen Zweck brauchen. Es handelt von verschiedenen sozialen, moralischen und spirituellen Prob- lemen in einer solchen vollkommenen und eingehenden Weise, dass der- jenige, der über ihn unvoreingenommen nachdenkt, sofort sehen kann, dass der Qur’an keinen Anspruch macht, den er nicht mit stichhaltigen Gründen und kräftigen Argumenten stützt.

                Einige Beispiele:


                Das Gebet (ṣalāt):


                Er sagt nicht einfach, dass man beten soll, sondern erklärt auch den Sinn davon. Und zwar, dass man dadurch Gott dankt und die spirituelle Wei- terentwicklung sucht, und sich somit von allen Sünden entfernt. So heißt es im Heiligen Qur’an heißt:

                ؕرِ کَ نۡ مُ ْلاوَ ءاشَ حْ فَ ْلانِ عَ یہٰ نْ َت ۃولٰ صّ لانَّ اِ

                „Das Gebet (ṣalāt) hält ab von Schändlichkeiten und Unrecht.“ (al-

                ʿAnkabūt 29:46)

                بۡولُ ُقْلانُّ ئِ مَ طْ َتہِ لٰ لارِ ْکذِ بِ اَلَا

                „Im Gedenken Allahs ist es, dass Herzen Trost finden können.“ (ar-

                Raʿd 13:29)


                Fasten:


                Das Gebot des Fastens haben alle anderen Religionen mit dem Islam ge- mein, doch die Form, in der der Islam es vorgeschrieben hat, unterschei- det sich von allen. Der Islam macht es jedem erwachsenen Muslim zur Pflicht, während eines Monats im Jahr zu fasten

                Auch hier sagt der Heilige Qur’an nicht einfach, dass man fasten soll, son- dern erklärt auch die darin liegende Weisheit mit Argumenten. Er sagt:

                نَ وۡ رُ کُ شْ َتمْ کُ لَّ عَ َلوَ مْ کُ ىدٰ ہَ امَ یلٰ عَ ہَ لٰ لااورُ ِّبکَ تُ ِلوَ

                „dass ihr Allah preisen möchtet dafür, dass Er euch richtig geführt hat, und dass ihr dankbar sein möchtet.“ (al-Baqara 2:186)


                In anderen Worten, er erklärt, dass es ein Vorteil des Fastens ist, dass die Menschen ihrer Spiritualität für eine Zeit lang noch größere Aufmerksam- keit schenken und Gottes noch öfter gedenken können, da sie sich nicht ständig um die Zubereitung und Aufnahme der Nahrung kümmern müs- sen und deswegen mehr Zeit haben.

                Ein weiterer Sinn liegt darin, dass Hunger- und Durstgefühle den Men- schen helfen sollen, den wahren Wert der Gaben und Begünstigungen, derer sie sich normalerweise erfreuen und die sie als selbstverständlich hinnehmen, zu erkennen und sie dies Gott gegenüber noch dankbarer macht. Der Mensch schätzt das, was er hat, nicht wirklich und er erkennt den wahren Wert einer Sache erst dann, wenn er ihr entbehren muss.

                Allah sagt auch, dass der Sinn des Fastens darin liegt, dass der Mensch

                Taqwa erlangen soll:

                نَ ۡوُقتَّ َتمْ کُ لَّ عَ َل


                „dass ihr euch schützet“ (al-Baqara 2:184)


                Fasten schützt einen vor Sünde und gewährt Rechtschaffenheit, denn


                Sünde entsteht aus der Hingabe zu materiellen Dingen. Wenn ein Mensch sich an eine Verhaltensart gewöhnt, ist es schwer für ihn, sie aufzuge- ben. Aber ein Mensch, der fähig ist, eine Gewohnheit oder Verhaltensart aufzugeben, kann leichter seine Fehler korrigieren. Ein Mensch, der, um das Wohlgefallen Gottes zu erlangen, einen ganzen Monat lang fastet und sich der erlaubten Dingen enthält, übt damit Selbstbeherrschung, was ihm hilft, keine verbotenen Handlungen zu begehen und Rechtschaffen- heit zu erlangen.


                Verbot von Alkohol und Glückspiel:


                Der Heilige Qur’an unterlegt die Gebote mit Argumenten und erklärt die Gründe seiner Verbote.

                Der Heilige Qur’an verbietet nicht einfach das Trinken und Glücksspiel, sondern erklärt, dass es zwar zum Teil Nutzen enthält, der Schaden aber bei Weitem überwiegt.

                ِ َّ ِ ْ ۤ ِ ْ ِ ِ

                وَ ۫سانّ لِلعُ ِفانَ مَ وَّ رٌ ۡیبکَ مٌ ْثاِ ۤامَ ہیۡ ِفلْ قُ ؕرسِ یۡ مَ ْلاوَ رمْ خَ ْلانعَ کَ َنۡولُ َٔـسْ َی امَ ہِ عِ فْ ننۡ مِ رُ َبكَاامَ ہُ مُ ثاِ

                „Sie fragen dich über Wein und Glücksspiel. Sprich: „In beiden ist gro- ßes Übel und auch Nutzen für die Menschen; doch ist ihr Übel größer als ihr Nutzen.“ (al-Baqara 2:220)


                In diesem Vers erklärt der Heilige Qur’an gleichzeitig eine fundamenta- le Regel, nämlich, dass wenn bei einer Sache das Übel größer ist als der Nutzen, man die Hände davon lassen und sich davor zurückhalten soll. Dies konstituiert einen unwiderlegbaren Beweis der Tatsache, dass die- ses Buch gewiss von Gott handelt, denn der Heilige Qur’an fordert einen unglaublichen Glauben in viele ungesehene Dinge und es liegt nicht in der Macht des Menschen, diese ungesehenen Dinge durch das intellek- tuelle Begründen allein, ohne Hilfe von Beobachtung und Experimenten,


                zu bezeugen. Aber offensichtlich kann der Mensch nicht die Basis und die Experimente von ungesehenen Dingen bereitstellen. Nur Gott kann dies.


              5. Das fünfte Argument: Die Erscheinung des Attributs „Der Herr der Welten“ durch den Heiligen Qur’an


                Das fünfte Argument für die göttliche Herkunft des Qur’ans ist in dem

                َ ْ ّ

                gegebenen Vers in der Verlautbarung نیمِ لعلابِ رنم

                - „vom Herrn der Welten“ - enthalten. Dies verweist darauf, dass durch die Mittel des Heiligen Qur’ans das göttliche Attribut des „Herrn der Wel- ten“ für die ganze Menschheit manifestiert wurde. Der Heilige Qur’an hatte nicht nur im Sinn, die Bedürfnisse und Ansprüche von bestimmten Menschen oder einer bestimmten Zeit zu befrieden, wie in den früheren Schriften, sondern ist für alle Nationen und alle Zeitalter. Nun ist es un- möglich für ein menschliches Wesen, ein Buch zu erstellen, das den An- sprüchen der gesamten Menschheit für alle Zeiten gerecht werden kann. Der Mensch ist auf natürliche Weise durch seine Umgebung beeinflusst und durch seine gewöhnlichen Vorhersehungen und sein Erfüllen sofor- tiger Bedürfnisse. Es ist Gott allein, der solche Lehren geben kann, so dass sie gleichermaßen nützlich für alle Zeiten und alle Menschen sind und unbeeinflusst von Veränderungen der Zeit, der Bedingungen und der Umstände der Menschen. Der Heilige Qur’an verkörpert solche Lehren, so heißt es im Heiligen Qur’an:

                اۨعَ یۡ مِ جَ مْ کُ یۡ َلاِ ہِ لٰ لالُ ۡوسُ رَ یۡ ِّناِ سانّ لااہَ ُیّ َایٰۤ لق

                „Sprich: „O Menschen, ich bin euch allen ein Gesandter Allahs“ (al-

                Aʿrāf: 159)

                َ

                َ َّ ُ

                ً َ َ ً ّ َ

                ٰ ْ َ ْ َ ۤ َ

                ریذِ ناہیِفالخالاِ ۃٍ مانمِ ناِ وؕاریذِ نواریشِ بقِ حلابِ کنلسرا اناِ

                „Wahrlich, Wir haben dich mit der Wahrheit entsandt, als Bringer fro- her Botschaft und als Warner; und es gibt kein Volk, bei dem nicht früher schon ein Warner erschienen wäre.“ (Fāṭir: 25)


                Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt, dass Allah mit anderen Worten sagte:


                „O Muhammad, Wir haben dich mit der Wahrheit als ein Bringer der frohen Botschaft und als Warner geschickt und es gibt kein Volk, in denen von uns kein Warner geschickt worden ist.“


                Demzufolge hat der Heilige ProphetSAW allen Völkern folgendes mitge- teilt:


                „Wenn ihr mir folgt müsst ihr nicht eure älteren Propheten als Lügner bezeichnen. Auch sie waren wahrhaftig. Aber der Un- terschied zwischen denen und mir ist dieser, dass deren Leh- re zwar für deren Epoche in derer sie erschienen vollkommen war, aber die Lehre die ich gebracht habe ist für jede Epoche vollkommen.“126


            5. Zusammenfassung einiger exklusiver Merkmale des Heiligen Qur’an, die seine Wahrhaftigkeit bezeugen


              1. Der Anspruch Seiner Überlegenheit


                Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärte, dass zuvorderst sich die Frage stellt, ob der Heilige Qur’an überhaupt den Anspruch stellt, allen anderen Schriften überlegen zu sein. Falls ja, dann könnte man über die Überle- genheit und seiner exklusiven Merkmale und die Gründe dafür diskutie- ren.

                Falls er den Anspruch überhaupt nicht erhebt, dann ist das Anbringen der Argumente für die Überlegenheit sinnlos.

                Die einzige Schrift, die diesen Anspruch erhebt, ist der Heilige Qur’an;

                ِ

                Er sagt: ابً تٰ کث

                ۡیدِ حَ ْلانَ سَ حْ َالَ زَّ َنہُ لٰ لَا


                image

                126 Entnommen: Faḍāʾilu l-qurʾān 4, Anwāru l-ʿulūm Band 12 Seite: 453-460 Hadhrat Musleh Mau‘udRA.


                „Allah hat die schönste Botschaft, ein Buch, hinabgesandt.“ (az-Zumar 39:24)


                Allah hat mit Stärke und Kraft diese Schrift nieder gesandt, welche ثِ یدِ حَ ْلانَ سَ حْ َأ

                ist, d.h. allen offenbarten Schriften überlegen ist.

                Die Lehren der Propheten beinhalten stets etwas Neues, gemäß der Not- wendigkeit der Zeit, sei es ein Gesetz oder die Wiederbelebung einer Leh- re. Deshalb wird dies Hadith genannt und der Heilige Qur’an ist ثیدِ حَ ْلانَ سَ حْ َأ

                So ist der Heilige Qur’an allen offenbarten Büchern überlegen.127


              2. Der Heilige Qur’an ist überlegen aufgrund seines Ursprungs - Das reine Wort Gottes


                Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt, dass der erste Aspekt, der die Überle- genheit einer Sache aufweist, ihr Ursprung ist.

                Bei einer Unterhaltung zwischen einem König und einer einfachen Person wird der Aussage des Königs Vorrang und Wichtigkeit gewährt. Ohne den Inhalt zu beachten, wird der Aussage des Königs Vorrang gewährt. Wenn wir den Heiligen Qur’an nun aus dieser Perspektive betrachten, so erhebt den Anspruch, das Gesprochene Wort Allahs zu sein, der die gesamten Eigenschaften in sich vereint.128

                Es ist nicht so, dass nur die Muslime behaupten, der Heilige Qur’an sei von Gott direkt offenbart worden. Der Heilige Qur’an selbst stellt sich als Wort Gottes vor. Keine andere religiöse Schrift tut dies.

                نَ ۡوظُ فِ حٰ َلہٗ َلاَّناِ وَ رَ ْکذّ لاانَ ْلزَّ َننُ حْ َناَّناِ

                „Wahrlich, Wir, Wir Selbst haben diese Ermahnung hinabgesandt und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein“ (al-Ḥiǧr 15:10)


                image

                127 Entnommen aus: Faḍāʾilu l-qurʾān 4, Anwāru l-ʿulūm Band 11, Seite 103, 104, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.

                128 Entnommen aus: Faḍāʾilu l-qurʾān 2, Anwāru l-ʿulūm Band 11, Seite 107, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


                Dass der Heilige Qur’an behauptet, dass er das reine Wort Gottes ist, macht ebenfalls die Exklusivität des Heiligen Qur’an aus. Befolger ande- rer Schriften halten ihre Schriften nicht für das reine, unverfälschte Wort Gottes.


              3. Die Lehren des Heiligen Qur’an sind vom Herrn der Welten und gelten für die ganze Menschheit


                Der Heilige Qur’an richtet seine Rede an die ganze Menschheit und nicht nur an ein bestimmtes Volk. So erklärt Hadhrat Musleh Mau‘udRA:


                „Ein weiterer Aspekt für die Überlegenheit ist das Eigentum. Denn das Eigene ist einem im Vergleich zum Anderem immer lieber. Betrachten wir den Heiligen Qur’an aus dieser Perspektive, so empfinden wir ihn als eigen. Der Heilige Qur’an entwickelte die Vorstellung des Herrn der Wel- ten. So widerlegte er die Vorstellung der einzelnen Götter der Nationen. Liest man die Bibel, so heißt es, Gott der Kinder Israels, Gott deiner Na- tion, Gott jener Nation. Liest man die Vedas, so lässt sich ein Gott für die

                Barhaman und ein Gott für die Anderen erkennen. Der Heilige Qur’an

                ْ ٰ

                aber beginnt mit نَ ۡیمِ لعٰ لابِّ رَ ہِ لِلدُ مْ حَ ۡلَا

                „Aller Preis gehört Allah, dem Herrn der Welten.”129

                اَرۡیذِ َننَ ۡیمِ لَ عٰ لْ ِلنَ ۡوکُ یَ ِلہٖ دِ بْ عَ یلٰ عَ ناقَ رْ فُ ْلالَ زَّ َنی


                ذِ َّلاکَ رَ بٰ َت

                „Gesegnet ist Er, Der das Entscheidende (d.h den Heiligen Qur’an) hinabgesandt hat zu seinem Diener, dass er ein Warner sei für die Wel-

                ten.“ (al-Furqān 25:2)

                نَ ۡیمِ لَ عٰ لْ ِّل ۃً مَ حْ رَ اَّلاِ ک

                نٰ لْ سَ رْ َا ۤامَ و


                „Wir entsandten dich nur als eine Barmherzigkeit für alle Welten.“

                (al-Anbiyā 21:108)


                image

                129 Faḍāʾilu l-qurʾān 2, Anwāru l-ʿulūm Band 11, Seite 165, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


                ضرْ َاۡلاوَ تِ وٰ مٰ سّ لاک

                لْ مُ ہٗ َلی

                ذِ َّلااۨعَ یۡ مِ جَ مْ کُ یۡ َلاِ ہِ لٰ لالُ ۡوسُ رَ یۡ ِّناِ سانّ لااہَ ُیّ َایٰۤ لق


                „Sprich: O Menschen, ich bin euch allen ein Gesandter Allahs, der das Königreich der Himmel und der Erde ist.“ (al-Aʿrāf 7:159)


                Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärte, dass so der gesamten Welt erklärt wurde, dass dieses Buch von einem Gott der gesamten Menschheit stammt und alle zu sich ruft. Die Ursache für Shirk war, dass Menschen an unterschiedliche Götter glaubten. Die Hindus beschrieben ihren Gott auf eine bestimmte Weise, die Juden wiederum auf eine andere. So beschlos- sen einige, alle Götter anzubeten, damit sie von allen profitieren können. So entstand Shirk. Aber der Islam erklärte, dass der Gott der Gläubigen und der Gott der Ungläubigen Derselbe ist. Der Islam ist nicht für eine Nation, sondern für die gesamte Menschheit gesandt.

                So sagt Allah über das Licht des Islam:

                ۃٍ یَّ بِ رْ َغاَلوَّ ۃٍ یَّ ِقرْ شَ اَّلۃٍ َنۡوتُ ۡیزَ ۃٍ َكرَ بٰ مُّ ۃٍ َرجَ شَ نۡ مِ دُ قَ ۡوُیّ

                „Angezündet von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder vom Osten noch vom Westen.” (an-Nūr 24:36)


                Der Heilige Qur’an ist für jede Nation und für jedes Zeitalter. Für alle sind die Tore des Fortschritts offen. So entfernte der Islam die Unterschie- de zwischen den Nationen und legte fest, dass hohes Ansehen nur jener erhält, der ein hohes Maß an Taqwa (Gottesfurcht) besitzt.

                مْ کُ قٰ ْتَاہِ لٰ لادَ نۡ عِ مْ کُ مَ رَ ْکَا نَّ اِ

                “Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Allah der, der unter euch der Gerechteste ist.” (al-Ḥuǧurāt 49:14)


                Egal, welcher Nation der Mensch angehört: Besitzt er ein hohes Maß an Taqwa, so ist er vor Gott angesehen. So löschte der Islam die Klassenzuge- hörigkeit aus und behob die Unterschiede, die zwischen den Religionen entstanden waren.130


              4. Die vierfache Vollkommenheit des Heiligen Qur’an


                Hadhrat Musleh Mau‘udRA schreibt:


                „Der Verheißene MessiasAS erklärte, dass für die Vollkommenheit jeder Sache die Vollkommenheit folgender vier Ursachen notwendig ist:


                1. Dass der Schöpfer vollkommen ist;

                2. Dass die Materie, aus welcher die Sache hergestellt wird, hochwertig ist;

                3. Dass auch die Gestalt und Form der Sache hochwertig ist;

                4. Dass das Resultat, welches daraus entsteht, ebenfalls hochwertig ist.


                Demzufolge wird eine Sache erst durch die Vollkommenheit dieser vier Ursachen, also der 1. Wirkursache, 2. Materialursache, 3. Formursache und 4. Ziel- oder Zweckursache vollkommen. Allah hat bereits am Anfang des Heiligen Qur’an den Anspruch erhoben, dass der Heilige Qur’an alle diese vier Ursachen in vollkommener Gestalt beinhaltet.


                1. Er sagt:

                مّ ـٓلا131

                was bedeutet, dass „Ich Allah, das meiste Wissen besitze“. Dies bezeugt die Vollkommenheit der Wirkursache, dass dessen Schöpfer nämlich im Wissen vollkommen sowie der Erhabenste ist. Das Buch, welches


                image

                130 Entnommen aus: Faḍāʾilu l-qurʾān 2, Anwāru l-ʿulūm Band 11, Seite 166, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.

                131 Al-Baqara 2:2 „Ich bin Allah, der Allwissende“.


                von einem derartig großartigen Wesen geschaffen wird, wird demzu- folge über alle anderen Bücher hinausragen, die in ihrem Wesen mit weniger Wissen erzeugt wurden.

                2. بُ تٰ کِ ْلاکَ ِلذ132

                „Dieses ist ein vollkommenes Buch“ bezeugt die Vollkommenheit der Materialursache des Heiligen Qur’an und besagt, dass alle aus- gezeichneten und wichtigen Bedeutungen in diesem Buch vorhan- den sind. Demnach ist dessen Materie ebenfalls hochwertiger und

                vollkommeneَr َals die von anderen Büchern.

                3. Mit: ہِ یِفبیرال133

                wurde angedeutet, dass der Heilige Qur’an, hinsichtlich seiner beispiellosen eloquenten Sprache, sowie seines außerordentlichen Schutzes, auch äußerlich äußerst hochwertig und geschützt ist. So ist auch dessen Formursache, vollkommener und hochwertiger als die

                aller anderen Bücher. َ

                َّ ُ ْ ً

                4. Dann wurde mit 134نیقِ تملِل یدہ

                gesagt, dass die anderen Bücher den Menschen lediglich bis zum Rang eines Gottesfürchtigen bringen, dieses Buch jedoch die gottes- fürchtigen Menschen einen höheren Rang gewährt, bis diese durch das Zwiegespräch mit Gott, gesegnet werden und mit Ihm eine vollkommene Einheit bilden. So ist dessen Ziel- oder Zweckursa- che, ebenfalls erhabener und vollkommener als jene aller anderen Bücher.“135


              5. Das göttliche Versprechen zum Schutze des Heiligen Qur’an


                Gott sprach dem Heiligen Qur’an Seinen Schutz zu, was bei keiner ande- ren Schrift vor dieser der Fall war. Und Gott hält Sein Versprechen. Auch


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                132 Al-Baqara 2:3 „Dies ist ein vollkommenes Buch“.

                133 al-Baqara 2:3 „Es ist kein Zweifel darin“.

                134 al-Baqara 2:3 „Eine Richtschnur für die Rechtschaffenen“.

                135 Tafsīr-e kabīr, Band 1, Seite 96,97, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


                heute finden wir den Heiligen Qur’an in seiner ursprünglichen, unverän- derten und unverfälschten Reinheit des Textes vor. Der Text des Heiligen Qur’an wurde so sorgfältig und mit Bedacht vor Einflüssen bewahrt, dass es kein anderes Werk gibt, das in dieser Hinsicht auch nur die geringste Ähnlichkeit mit dem Heiligen Qur’an aufweisen kann. Sollten irgend- wann infolge einer ungeheuren Weltkatastrophe alle Bücher, Schriften und alles Geschriebene vom Erdboden verschwinden, würde der Heilige Qur’an auch dann noch am gleichen Tag wieder genauso aufgesetzt wer- den, wie er der Welt vor 1400 Jahren von Gott gegeben wurde.


              6. Der Heilige Qur’an ist frei vom jeglichem Widerspruch


                Der Heilige Qur’an ist das einzige Buch, das behauptet, frei von jeglichem Widerspruch zu sein, es heißt


                ارً ۡیثِ کَ افاَلتِ خاہِ یۡ ِفاوۡ دُ جَ َوَلہِ لٰ لاِرۡیغَ دِ نۡ عِ نْ مِ ناَكْوَلوَ ؕنَ اٰرْ قُ ْلانَ وۡ ُرَبّ دَ تَ َیاَلفَ َا

                „Wollen sie denn nicht über den Heiligen Qur’an nachsinnen? Wäre er von einem andren als Allah, sie würden gewiss manchen Widerspruch darin finden.“ (an-Nisāʾ 4:83)


                In diesem Vers wurde als ein Argument der Wahrhaftigkeit des Heiligen Qur’an angeführt, dass in seinen Versen kein Widerspruch herrscht, ob- wohl er in einer Zeitspanne von 23 Jahren auf einem Analphabeten hin- abgesandt wurde.

                In einer Zeitspanne von 23 Jahren vergessen häufig auch intellektuelle Menschen einige Dinge. Wie ist es dann möglich, dass ein Prophet, der ein Analphabet war, von sich selbst ein Buch erdichtet haben soll, in dem es keinerlei Widersprüche gibt?

                Oft werden die verschiedenen Bedeutungen des Heiligen Qur’an zu ver- schiedenen Zeiten klar; je nach den neu aufgetretenen Bedürfnissen und


                Gegebenheiten, was schon wieder ein weiterer Beweis für den göttlichen Ursprung des Heiligen Qur’an ist. Der Heilige Qur’an erklärt und erläu- tert sich selbst.


              7. Der Heilige Qur’an umfasst zeitlose und ewig geltende Wahr- heiten


                Der Heilige Qur’an behauptet, dass er alle ewigen Wahrheiten umfasst.

                ۃٌ مَ یِّ قَ بتُ کُ اہَ یۡ ِف

                „Worinnen die ewigen Gebote sind.“ (al-Bayyina 98:4)


                Die Zusammenfassung dieser Lehren ist, Allah in Gehorsam und mit auf- rechtem Glauben zu dienen, das Gebet zu verrichten und die Zakat zu zahlen.

                Es gibt keine wesentlichen Wahrheiten, die nicht im Heiligen Qur’an zu finden wären. Der Begriff von Gott, die Attribute Gottes, Sein Werk, der Mensch, seine Fähigkeiten, der Zweck seines Daseins, seine Evoluti- on, das Gute und Böse, die Mittel zu Erreichung des Lebenszwecks, die Beziehung zwischen Gott und Mensch, die Familie, andere zwischen- menschlichen Beziehungen, die Gesellschaft, der Staat, persönlicher See- lenfrieden, Krieg und Frieden, die Volkswirtschaft, die Wissenschaften, öffentliche Ruhe und Ordnung, die Offenbarungen Gottes, die Propheten, Engel, der Heilige Geist, Sünde und ihre Vergebung, das Jenseits, Hölle und Himmel usw. alles was den Menschen in irgendeiner Form angeht und ihn beschäftigt, ist im Heiligen Qur’an enthalten. Es gibt keine ein- zige Erklärung, die in irgendeiner vorangegangenen Schrift ursprünglich von Gott gegeben worden war und die der Mensch braucht, die nicht auch im Heiligen Qur’an zu finden ist. Und keine vorangegangene Schrift könnte vorgewiesen werden, die all diese Wahrheiten in so vollständiger und vollkommener Form beisammen hätte. Dass der Heilige Qur’an An-


                weisungen aufweist, die auch in früheren Büchern enthalten sind, ist da- durch bedingt, dass alle Lehren ursprünglich von dem gleichen Einzigen Gott abstammen, Der den Menschen auch den Heiligen Qur’an gesandt hat (weswegen diese ursprünglich göttlichen Anweisungen in den neuen komplexeren Lehren des Heiligen Qur’an in ihrer Originalfassung wie- dererscheinen).


              8. Der Heilige Qur’an fordert die ganze Menschheit heraus


                Die Behauptung, der Heilige Qur’an sei das Wort Gottes und deshalb ein- zigartig und unvergleichbar, wird untermauert durch die Tatsache, dass es nicht möglich ist, etwas dem Heiligen Qur’an Ebenbürtiges hervorzu- bringen. An fünf Stellen im Heiligen Qur’an wird eine Herausforderung an die Dichter und Denker, Schriftsteller und Philosophen, Gelehrten und Professoren der Welt gerichtet, die Einzigartigkeit des Heiligen Qur’an dadurch zu erschüttern, dass sie etwas ihm Gleiches produzieren.

                Jahrhunderte sind verstrichen, ohne dass in der ganzen Welt eine Einzel- person oder eine Gruppe von Gelehrten imstande gewesen wäre, etwas dem Heiligen Qur’an Gleiches vorzubringen. Das ist ein bemerkenswer- tes Merkmal des Heiligen Qur’ans – eine Exklusivität.

                Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärte, dass es in der Welt viele erfolgreiche Bücher gibt, welche auch von Menschen anerkannt werden. Aber gibt es auch ein einziges Buch, bei welchem der Autor bereits vorher den An- spruch erhebt, dass sein Buch allen anderen Büchern überlegen sein wird und dieses Anerkennung bei den Menschen finden wird? Die Europäer behaupten, niemand könne Shakespeare übertreffen. Durch Gottes Fü- gung hat sich ergeben, dass ähnlich wie bei der Anschuldigung gegen- über dem Heiligen Qur’an, auch Kritik gegenüber den Schriften von Shakespeare geäußert wird. Es mag sein, dass er gut schrieb – aber erhob er selbst auch den Anspruch, dass seine Werke allen anderen Werken ge- genüber überlegen sein werden? Dies war nicht der Fall.

                Aber der Heilige Qur’an hat diesen Anspruch gestellt. Ein menschlicher


                Autor kann sich nie sicher sein, ob sein Buch Erfolg haben wird oder nicht. Aber Gott kann es und der Heilige Qur’an erhebt diesen Anspruch. Arabien war ein Land, das der Sprache größte Aufmerksamkeit widmete. Der Heilige Qur’an wurde in diesem Land und in dessen Sprache offen- bart. Er brachte solch einen Wandel mit sich, dass sich ihre Redensart und Schreibkunst veränderte.

                Manche Menschen behaupten, dass der Erfolg durch den Wandel der Sprache zwangsläufig kommen musste. Wenn das so ist, warum haben die Leser dann der Bibel und der Vedas keinen Wandel und Erfolg ge- zeigt? Sie hielten die Schriften ja auch für von Gott offenbart.136


              9. Der Heilige Qur’an ist voller Prophezeiungen


                Der Heilige Qur’an, welcher einem Analphabeten vor 1400 Jahren offen- bart wurde, enthält so viele Prophezeiungen, die sich seit ihrer Verkün- digung erfüllt haben, dass es unmöglich ist, dass dieses Buch von einem Menschen stammen könnte. All dieses Wissen über das Ungesehene be- stätigt, dass der Heilige Qur’an nicht anders entstanden sein kann als durch göttliche Offenbarung. Dies beweist deutlich, dass der Heilige Pro- phet MuhammadSAW ein Prophet des allwissenden Wesens war, und dass dieses einzigartige Wesen, nämlich Gott, existiert, lebt und wirkt.


              10. Die vom Heiligen Qur’an bewirkte spirituelle Revolution


                Die großartige Revolution und wundervolle Veränderung, die Ihre An- hänger durch das Befolgen des Heiligen Qur’an in wenigen Tagen zeig- ten, beweist unumstößlich seine Wahrhaftigkeit.

                Der Verheißene MessiasAS erklärte:


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                136 Entnommen aus: Faḍāʾilu l-qurʾān 2, Anwāru l-ʿulūm Band 11, Seite 123, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


                „Wenn wir vergleichen, welche Art Menschen sie waren, bevor sie den Islam annahmen, und was ihre Gewohnheiten waren und wie sie sich dann, als Konsequenz ihrer Bindung zum Heiligen ProphetenSAW und der Befolgung des Heiligen Qur’an zum Besseren veränderten und wie sie sich von ihrem unzivilisierten Zustand in einen tadellosen und reinen Zustand entwickelten, der sowohl ihren Glauben als auch ihre Moral, ihr Benehmen, ihre Konversationen, ihr Verhalten und alles andere betraf, dann müssen wir anerkennen, dass diese Veränderungen eine durch Gott herbeigeführte außergewöhnliche Transformation waren, die ihre Per- sönlichkeiten mit einer wundervollen Reinheit und Frische schmückten und ihnen Licht und Glanz gab. Diese Transformation war so außerge- wöhnlich, dass sie es verdient, ein Wunder genannt zu werden, welches durch den Heiligen Qur’an manifestiert wurde.“137

              11. Der Heilige Qur’an ist immer aktuell


                Wunder und Zeichen anderer Propheten galten nur für ihre Lebenszeiten. Heute sind sie nur noch Geschichten geblieben und können den Men- schen keinen weiteren Nutzen geben.

                Der Heilige Qur’an deutet auf seine Vollkommenheit hin, denn sein In- halt ist zeitlos, die Bedeutung seiner Worte ist unbegrenzt und seine Leh- re ist jeder Situation, jedem Bedürfnis und jedem Problem angepasst. Es heißt in Sura 18 Vers 110:

                دَ فَ نۡ َتنۡ َال

                بْ قَ رُ حْ بَ ْلادَ فِ نَْ َلیۡ بِّ رَ تمٰ لِ َكِّلادادَ مِ رُ حَْ بَ ْلاناَكْوَّللق

                ادً دَ مَ ہٖ لِ ثمِ بِ انَ ئْ جِ ْوَلوَ یۡ بِّ رَ ت

                مٰ لِ ك

                „Sprich: Wäre das Meer Tinte für die Worte meines Herrn, wahrlich, das Meer würde versiegen, ehe die Worte meines Herrn zu Ende gin- gen, auch wenn Wir noch ein Gleiches zur Hilfe brächten.“ (al-kahf 18:110)


                image

                137 Taṣdīqu n-nabiy, Seite. 20-23 und Maktūbāt-e aḥmadiyya, Band 3, Seite 49-53


                Weiter sagt Allah:

                مٍ ۡولُ عْ مَّ رٍ دَ َقِباَّلاِ ۤہٗ ُلِزّ َنُنامَ وَ ۫ہٗ نُ ِئآزَ خَ اَندَ نۡ عِ اَّلاِ ءٍ یۡ شَ نۡ مِّ نۡ اِ وَ

                „Und es gibt kein Ding, von dem Wir nicht Schätze hätten; aber Wir senden es nur nach bestimmtem Maß hinab.“ (al-Ḥiǧr 15:22)


                Daraus geht hervor, dass Gott die Mittel je nach Bedarf niedersendet. We- der mangelt es in Seinen Taten an Weisheit noch sind Ihm jemals die Hän- de gebunden, dass Er sie bei Bedarf nicht nutzen kann.

                Es ist nicht wie mit anderen Büchern, die ihren Zweck für eine von Gott bestimmte Zeit erfüllt haben und jetzt weder aktuell noch lebendig sind. Er leitet die Aufmerksamkeit der Menschen auf eine bestimmte Sache erst dann, wenn eine tatsächliche und echte Notwendigkeit dafür entsteht. Zum Beispiel gab es eine Zeit, als die Menschen von der Existenz und den verschiedenen Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten von Eisen nichts wussten. Als die richtige Zeit für die Anwendung all seiner viel- fältigen Möglichkeiten kam, wurde es entdeckt. Und als dessen Nutzung mehr und mehr ausgeweitet wurde, führten diese zu revolutionieren- den Weiterentwicklungen für die Menschheit. Ähnliche ist es der Fall bei Kohle und Erdöl. Diese Dinge leiteten große materielle Fortschritte für die Menschheit ein. Auch die Entdeckung der Elektrizität und die damit verbundenen wunderbaren Erfindungen, haben das Leben der Menschen revolutioniert. Das Universum entfaltet seine Geheimnisse von Zeitalter zu Zeitalter je nach Bedarf und Entwicklungsstand.

                Der Vers besagt, dass Gott sowohl die materiellen als auch die spirituellen Bedürfnisse der Menschen immer erfüllte und in Zukunft weiter erfüllen wird.

                Der Heilige Qur’an zeigt seine Früchte in jedem Zeitalter. Der Heilige Qur’an berichtet nicht nur von Ereignissen und Erfahrungen mit der Lie- be Gottes von Menschen, die lange vor uns lebten und bereits dahinge- gangen sind, und von Seinen Geschenken an sie, sondern er lädt jeden


                ein, seine Lehren und ihre Wirkung an sich selbst zu erfahren.

                Seine Lehre ist unabänderlich, aber der Anspruch auf Zeitlosigkeit ver- langt, dass sich ihre Interpretation an die sich ändernden Zeiten und Zustände und Bedürfnisse nahtlos anpasst. Und genau dies können wir im Laufe der Geschichte beobachten. Aber nicht jeder kann diese ange- passten Interpretationen willkürlich vornehmen, sondern Gott hat dafür Selbst Vorsorge getroffen. Der Heilige ProphetSAW teilte uns mit, dass in jedem Jahrhundert Gott einen Menschen in die Welt sendet, der in der islamischen Umma den Glauben erneuern, d.h den Heiligen Qur’an ent- sprechend interpretieren wird, bis im 14. Jahrhundert des islamischen Ka- lenders der größte Qur’an-Kenner, der al-Ḥakam und al-ʿAdl, der Messias und MahdiAS, erscheinen wird, der einer weit fortgeschrittenen Welt die Schönheiten und Weisheit der wahren Lehren des Heiligen Qur’an aufs Neue zeigen wird.

                Wo sonst in der Welt und in welcher anderen religiösen Gemeinschaft finden wir ein Buch, das einen derartigen Satz enthält? Es ist daher nicht verwunderlich, dass nach dem Heiligen Qur’an keine weitere neue religi- öse Schrift mehr erschienen ist.


              12. Es gibt keinen Widerspruch zwischen Gottes Wort und Seinem Werk


                Das einzige Buch, welches kompromisslos lehrt, dass zwischen dem Wort Gottes und Seinen Werken keine Differenz bestehen kann, ist der Heili- ge Qur’an. Davor waren die Menschen der Meinung, dass das Studieren der Wissenschaften sie von Gott und der Religion entfernen würde. Der Heilige Qur’an verleugnet nicht die Naturgesetze, sondern veranlasst die Menschen, die Gesetze der Natur zu studieren und aus ihnen Nutzen zu ziehen und dies als Sein Wirken zu verstehen.

                Der Heilige Qur’an ist kein Geschichtsbuch, wie er auch kein Buch über Physik, Chemie oder Mathematik ist. Aber er spricht von diesen Sachen und spornt durch sein Lesen an, das Weltall, den Raum, die Meerestiefen usw. zu studieren, zu ergründen und so Beweise für das Dasein eines allweisen Schöpfers und Meisters zu finden.

                Keine andere Schrift außer dem Heiligen Qur’an verfügt über eine sol- che Fülle an Wissen auf allen Wissensgebieten, was deutlich beweist, dass der Schöpfer und Urheber des Universums und der Urheber des Heiligen Qur’an Ein und Derselbe ist. Es gibt keinen Konflikt zwischen einem in der Natur vorhandenem Phänomen, einem Naturgesetz oder einer Ent- deckung und einem Ausspruch des Heiligen Qur’an. Der Heilige Qur’an als Wort Gottes deckt sich mit der Schöpfung, den Naturwissenschaften und dem materiellen System, weil er das Werk Gottes ist.


              13. Die Geschichten im Heiligen Qur’an sind Prophezeiungen


                Die im Heiligen Qur’an erzählten Geschichten sind Prophezeiungen, die sich von Zeit zu Zeit in verschiedener Form erfüllen. Andere religiöse Schriften können sich dabei nicht mit dem Heiligen Qur’an messen. Das ist einer der Gründe, warum es in der Welt bis heute niemandem gelun- gen ist, etwas dem Heiligen Qur’an Gleiches hervorzubringen.

                Und wenn man bedenkt, dass der Heilige Qur’an, dieses Meisterwerk


                der Literatur, dieser Spiegel der Herrlichkeit, Größe, Majestät und Barm- herzigkeit Gottes, einem Menschen gegeben wurde, der des Lesens und Schreibens unkundig war, dann sieht man die wahre Größe des Heiligen Qur’an. Auch dies ist eine Überlegenheit, die von keinem anderen Buch geteilt wird.

              14. Der Heilige Qur’an erklärt alle Propheten als von jeglichen Sünden frei

                Als eine weitere Vorzüglichkeit des Heiligen Qur’an nennt der Verheiße- ne MessiasAS die Tatsache, dass dieser alle Propheten als frei von jeglichen Sünden erklärt und es den Gläubigen zur Pflicht macht, sie alle als Ge- sandte Gottes anzuerkennen. Sie sind Reflektionen der Attribute Gottes und er weist ständig auf ihre Heiligkeit und spirituelle Reinheit hin.

                In anderen Heiligen Schriften wird dagegen deren Andenken geschändet und sie werden als sündhaft bezeichnet. Demgegenüber beweist der Hei- lige Qur’an ihre Reinheit und Unschuld und reinigt sie von allen Vorwür- fen, die gegen sie erhoben werden.

                Der Heilige Qur’an erklärt, dass die Propheten dazu dienen, die Tugend auf der Welt zu etablieren und sie dienen für die Menschen als Vorbilder. Wären sie keine Vorbilder, hätte ihre Berufung gar keinen Sinn.

                Weder hatte (Gott bewahre) Hadhrat AdamAS das Gesetz übertreten oder hatte eine Absicht zum Bösen, noch hatte Hadhrat NoahAS eine Sünde begangen oder Hadhrat AbrahamAS die Unwahrheit gesagt, Hadhrat JakobAS betrogen, Hadhrat JosefAS die Absicht, eine Übeltat zu begehen, Hadhrat MosesAS jemanden zu Unrecht umgebracht, Hadhrat DavidAS von jemandem die Frau zu Unrecht genommen, Hadhrat SolomonAS aus Liebe zu einer Götzendienerin seine Verpflichtungen vernachlässigt oder aus Liebe zu Pferden das Gebet vernachlässigt und weder war Hadhrat JesusAS verflucht und am Kreuz gestorben, noch war seine Mutter eine unreine Frau, noch hatte der Heilige Prophet MuhammadSAW irgendwel- che Sünden begangen. Wenn dieser Heilige Qur’an nicht das wahre Wort Gottes ist, dann sind all diese Propheten keine wahren Propheten.


              15. Nur von Gott gereinigten Menschen wird tiefe Kenntnis über den Heiligen Qur’an gegeben

                Eine weitere Überlegenheit des Heiligen Qur’ans ist: 138نَ وۡ ُرہَّ طَ مُ ْلااَّلاِ ۤہٗ سُّ مَ َیاَّل

                das heißt, dass abgesehen von den einfachen und grundsätzlichen Leh- ren, die tiefergehenden Erkenntnisse des Inhalts und der Interpretation nur denjenigen eröffnet wird, die Gott nahe stehen und durch ihn gerei- nigt wurden. Der Heilige Qur’an wurde in jener Sprache herabgesandt, die die Menschen verstanden haben und auch heutzutage gibt es genug Menschen, die der arabischen Sprache mächtig sind. Trotzdem gelangen sie nicht alle zu den tiefen Erkenntnissen, die der Heilige Qur’an bietet. Dies wird von Gott solchen Menschen gewährt, die ihren Glauben wirk- lich verinnerlichen und eine reine Veränderung in sich vollziehen. Kein Mensch kann solch eine Bedingung für sein Buch festlegen.

                Erstaunlicherweise eröffnen alle Schriften den Menschen, die die Spra- che beherrschen, die Erkenntnis über die Schrift. Während die Thora, das Neue Testament, die Vedas und die Zand-Avisten nur von „Gelehrten“ interpretiert werden können, erhebt der Heilige Qur’an den Anspruch, jedem Menschen, der eine tiefe und lebendige spirituelle Beziehung zu Gott aufbaut und selbst von Ihm gereinigt wird, die Erkenntnis zu ge- währen.

              16. Der Heilige Qur’an liefert mit dem Anspruch auch die Beweise


                Welchen Sinn hat eine Schrift, die nur Ansprüche erhebt, aber keine Be- weise liefert? Der Verheißene MessiasAS erklärte, dass nur solch ein Buch von Gott sein kann, welches nicht von Argumenten anderer abhängig ist. Denn es ist einfach etwas zu behaupten, doch es zu belegen ist weitaus schwieriger. Der Heilige Qur’an aber liefert für all seine Ansprüche auch Beweise.


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                138 al-Wāqiʿa 56:80 „Keiner kann es berühren, außer den Gereinigten“.


              17. Die äußerlichen Schönheiten des Heiligen Qur’an Das hohe Niveau der Reihenfolge des Qur’ans

        Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärte, dass bloß eine geordnete Reihenfolge keine Spiritualität ausmache, denn auch Menschen können Bücher in lo- gischer Reihenfolge verfassen. Aber es kann nicht geleugnet werden, dass die Reihenfolge eine Eigenschaft ist, die einer Schrift Schönheit verleiht. Auch dieser Eigenschaft zufolge ist der Heilige Qur’an allen anderen Bü- chern überlegen. Rein oberflächlich betrachtet könnte man annehmen, dass der Heilige Qur’an eine ungeordnete Struktur besitzt, doch je un- strukturierter einem ein Abschnitt vorkommt, umso mehr erkennt man die geordnete Struktur beim genaueren Betrachten.


        Besonderheiten bezüglich der Reihenfolge des Heiligen Qur’an


        Die Ordnung der Reihenfolge ist nicht sofort ersichtlich, aber durch länge- res Nachdenken wird eine ganz hervorragende Funktion der Reihenfolge sichtbar. Solch ein Beispiel findet man in keinem menschlichen Werk.

        Der Heilige Qur’an behandelt die Themen nicht nach einer sofort er- kenntlichen geordneten Reihenfolge, sondern nach einer der Logik ent- sprechenden inhaltlichen Reihenfolge. Wenn eine Frage auftaucht, wird die Antwort im nächsten Abschnitt behandelt. Folglich wird in jedem Vers die Antwort auf die Frage des vorherigen Verses geliefert.

        Im Gegensatz dazu finden wir, dass viele Erzählungen in den Evangelien miteinander kollidieren. Auch nichtchristliche Gelehrte haben die Erzäh- lungen in den Evangelien als widersprüchlich bezeichnet. Auch findet man keine Reihenfolge in den Vedas und es bleibt offen, wie eine Erzäh- lung mit der anderen zusammenhängt.


        Kleine Verse - Große Bedeutung


        Ein weiterer Punkt, welcher die Schönheit des Heiligen Qur’an deutlich macht, ist die Tatsache, dass kleine Verse oft große Bedeutungen besitzen. So hat ein Vers nicht nur mehrere Bedeutungen, sondern beinhaltet meh- rere Argumente, geschichtliche Referenzen, Gebote und Verbote und Pro- phezeiungen über die Zukunft. In dieser Hinsicht ist der Heilige Qur’an sehr kurz gefasst, aber dennoch behandelt er Themen, die in der Bibel und in anderen offenbarten Schriften nicht vorkommen.


        Rhythmus des Heiligen Qur’an


        Die Verse des Heiligen Qur’an weisen einen Rhythmus auf. Würde der Inhalt nicht zum Rhythmus passen, wäre die Harmonie gestört. Der Rhythmus des Heiligen Qur’an unterstützt nicht nur den Inhalt, sondern weist auch auf neue Interpretationsweisen hin. Es sieht äußerlich aus wie ein Text, aber liest sich wie ein Gedicht. Solch ein Beispiel ist nirgends anders zu finden. Da der Heilige Qur’an auswendig gelernt werden soll- te, war es wichtig, dass er einen Rhythmus besaß. Deswegen lässt er sich schneller auswendig lernen als alle anderen Bücher. Der Rhythmus der Verse dient dazu, dass die Menschen den Text des Heiligen Qur’an besser in Erinnerung behalten können.


        Fern von strenger Wortwahl


        Eine weitere Eigenschaft des Heiligen Qur’an ist, dass die Wortwahl nicht streng ist, sondern voller Schönheit. Niemand kann behaupten, dass er Beschimpfungen, egal welcher Art, enthält.

        Er lehrt sogar:

        مٍ لْ عِ ِرۡیغَ ِباۢوً دْ عَ ہَ لٰ لااوبُّ سُ یَ فَ ہِ لٰ لانِ وۡ دُ نۡ مِ نَ ۡوعُ دْ َینَ ۡیذِ َّلااوبُّ سُ َتاَلوَ


        „Und schmähet nicht die, welche sie statt Allah anrufen, sonst würden sie aus Groll Allah schmähen ohne Wissen.“ (al-Anʿām 6: 109)

        Es wird erklärt, dass obwohl der Glaube an verschiedene oder mehrere Götter falsch ist, man sie nicht schmähen dürfe. Diese Menschen haben sich an die Götzendienerei gewöhnt und halten dies für eine Tugend. Wenn man sie beschimpft, würden sie unseren Gott beschimpfen und so würde Unfrieden und Unheil auf Erden gestiftet.

        Was für eine hervorragende Lehre über die Bewahrung des Friedens in der Welt. Indem verboten wurde, dass man andere Götter und ihre Reli- gionsführer schmäht, wird verhindert, dass Gefühle verletzt werden, die in unkontrollierbare Erregung und Wut umschlagen können und es wird der Frieden in der Welt erhalten.

        Fern von schamloser und unanständiger Wortwahl


        Ein weiterer Aspekt der Schönheit im Gegensatz zu anderen Heiligen Schriften ist, dass der Heilige Qur’an frei von schamlosen und unanstän- digen Bekundungen ist. Er beinhaltet keine Aussagen, über die man sich während einer Diskussion schämen müsste. Der Heilige Qur’an ist eine gesetzgebende Schrift und muss auch über delikate Themen sprechen. Aber der Heilige Qur’an behandelt die Themen so, dass eine Person, die alt genug ist, um sie zu verstehen, daraus lernt, wogegen ein jüngerer Mensch, der diesbezüglich noch nicht interessiert ist, diesen Stellen keine Beachtung schenkt und sie einfach überliest.

        So wird über die Beziehung zwischen Mann und Frau gesprochen, über die Gebote der Reinheit, aber diese Lehren wurden mit solchen Worten erklärt, dass die Lehren verständlich werden, ohne das schamvolle Wör- ter explizit erwähnt werden.

        In andern Büchern findet man solche Texte auch, aber sie sind oft auf genierende Weise erklärt. So wird z.B. im 1. Buch Mose Kapitel 19, Vers 31-38 eine unanständige Geschichte über den Propheten Hadhrat LotAS erzählt. Das Neue Testament beinhaltet zum Beispiel eine explizite Erzäh-


        lung, die für Kinder völlig ungeeignet ist und sich in jungen Jahren sogar schädlich auswirken könnte. (Matthäus, Kapitel 12, Vers 46-50)

        Der Bibel zufolge glaubte Hadhrat MariaAS an Hadhrat JesusAS. Aber trotz dieser Tatsache schenkte Hadhrat JesusAS ihr bei einer Gelegenheit keine Beachtung. Der Heilige Qur’an lehrt aber, dass auch wenn die Eltern zu den Gegnern gehören, man die Pflicht hat, sie zu ehren und zu respektie- ren.

        Es ist der Heilige Qur’an, der vom Anfang bis zum Ende solch eine ge- wählte Ausdrucksweise benutzt, dass kein Gegner Kritik erheben kann.

        Appell an das menschliche Gewissen


        Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt, dass eine weitere Eigenschaft des Hei- ligen Qur’an darin besteht, dass er an das menschliche Gewissen appel- liert. Er erwähnt die menschliche Schöpfung, die Kräfte des Menschen und fordert, dass man Talente entwickeln und nutzen soll. Auch lehrt er jene Dinge, vor denen man sich schützen sollte, damit der Fortschritt nicht ausbleibt. Es liegt in der Natur des Menschen von diesen Dingen angezogen zu werden.

        Gott hat im Menschen eine Kontrollinstanz, eine Sicherung eingerichtet – das Gewissen. Solange wir es zum überwiegenden Teil befolgen, wird es uns vor Fehltaten warnen. Gott hat uns aber auch gelehrt, dass wenn wir es überwiegend ignorieren, es verstummen wird. Unsere Herzen wer- den mit einem Schloss versiegelt und wir werden von dem, was Gott uns mitteilt und lehrt, nichts mehr hören, nichts mehr sehen und nichts mehr sprechen können. Solch ein Mensch versinkt in der Finsternis und irrt im Dunkeln, obwohl die Sonne scheint.

        So ist der Heilige Qur’an auch in äußerlicher Schönheit allen anderen überlegen und die Menschen sind beeindruckt von seinen Lehren und jene, die sich an bloßen Erzählungen erfreuen, werden den Text schwierig finden.139


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        139 Entnommen aus: Faḍāʾilu l-qurʾān 2, Anwāru l-ʿulūm Band 11, Seite: 126-137, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


    2. Häufig erhobene Einwände gegen den Heiligen Qur’an


      1. Einwände bezüglich der Zusammenstellung des Heiligen Qur’an


        1. Einwand 1: Der Heilige Qur’an wurde nicht in einem Zug offenbart


          Häufig erheben europäische Orientalisten den Einwand, dass der Heilige Qur’an nicht göttlichen Ursprungs sein kann, da er nicht in einem Zug hintereinander, sondern mit Unterbrechungen Stück für Stück über einen langen Zeitraum hinweg offenbart worden ist. Da Gott Kenntnis über die Zukunft genauso wie die Vergangenheit hat, wäre dies nicht notwendig gewesen. Hadhrat MuhammadSAW hatte aber keine Kenntnis über die Zu- kunft, deshalb hätte er die Verse des Heiligen Qur’an selber entsprechend der jeweiligen Situation und Ereignisse erfunden.


          Antwort:


          Der zweite Kalif, Hadhrat Musleh Mau‘udRA antwortete darauf folgen- dermaßen:

          Dieser Einwand wurde bereits vor 1400 Jahren von den damaligen Un- gläubigen hervorgebracht. Und Gott gab im Heiligen Qur’an Selbst die Antwort darauf:

          ۚۛک

          ِلذٰ کَ ۚۛۃً دَ حاوَّ ۃً لَ مْ جُ نُ ٰاْٰرۡ َّقُ ْلاہِ یۡ لَ عَ ُلَ زِّ ُناَلْوَلَاوۡ ُ رُ فَ کَ نَ ۡیذِ َّلالاقَ و

          اًلیۡ تِ رْ َتہُ نلترَ وَ کَ داؤَ ف ہٖ بِ تبِّ ثنِل


          „Und jene, die ungläubig sind, sprechen: ‚Warum ist ihm der Heilige Qur’an nicht auf einmal herabgesandt worden?‘ Dies, damit Wir dein


          Herz dadurch stärken möchten, und Wir haben seine Anordnung gut gemacht.“ (al-Furqān: 25:33)

          Allah beantwortet die Frage mit: کِلذٰ کَ

          - „Dies“. Es hätte genauso herabgesandt werden sollen wie es herabge- sandt wurde, weil es richtig war, um das Herz des Heiligen ProphetenSAW zu stärken.


          1. Durch das Herabsenden des Heiligen Qur’an in einem Stück hätte man nicht dieselbe Stärkung des Herzens erhalten, die man bei einer Offenbarung zur gegenwärtigen Handlung erhält.

            Welch ein Vergnügen hatte der Heilige Prophet MuhammadSAW, denn sobald er eine Handlung ausführte, erhielt er sogleich eine Offenba- rung diesbezüglich. Durch diese Offenbarungen zeigte Gott Seinen Willen, was für ihn eine große Quelle der Stärkung und Bestätigung war und sich durch sein ganzes Leben zog.

          2. Da der Heilige Qur’an Stück für Stück herabgesandt wurde, konnten

            viele Menschen in diesem Schritttempo den Heiligen Qur’an aus- wendig lernen. Wäre alles auf einmal herabgesandt worden, hätten nur jene Personen ihn auswendig lernen können, die sich vollkom- men dem Heiligen Qur’an widmeten. Durch die schrittweise Offen- barung waren viele Menschen in der Lage, den Heiligen Qur’an aus- wendig zu lernen. Sie konnten es neben ihrer alltäglichen Arbeit und dem Handel tun. Durch diese Vorkehrung wurde der Heilige Qur’an geschützt.

          3. Ein weiteres wichtiges Element ist, dass bei einer Offenbarung des

            gesamten Heiligen Qur’ans in einem Stück es für die Menschen, die den Heiligen Qur’an annehmen wollten und auch den Lehren ent- sprechend leben wollten, eine sehr große Belastung gewesen wäre, all die Gebote und die Dinge, die im Heiligen Qur’an enthalten sind, abrupt in ihrem Alltag umzusetzen.

            Wenn heutzutage jemand den Islam annimmt und beginnt, sein Le-


            ben nach dem Heiligen Qur’an auszurichten, hat er unzählige Mus- lime, die in verschiedenen Zeiten und in allen möglichen Situationen lebten, die man sich zum Vorbild nehmen kann. Ohne solche Vorbil- der braucht man eine lange Zeit, um Erfahrungen zu sammeln wie man z.B. am besten jede der Anweisungen und Gebote im Alltag um- setzt.

          4. Wäre der Heilige Qur’an an einem Stück herabgesandt worden, so

            müsste der Heilige Qur’an in derselben Reihenfolge stehen wie er jetzt ist.

            Wenn schon am Anfang die Gebote bezüglich der Gebete und des Fastens auferlegt worden wären, ohne die Wahrhaftigkeit des Pro- phetentums zu bestätigen, so könnte man diese Gebote nicht verste- hen. Aber dies ist nun nicht mehr notwendig, denn es gibt nun eine Gemeinschaft, die die Wahrhaftigkeit des Heiligen ProphetenSAW be- zeugt und anerkennt.

            Nun wenn eine Person zum Islam konvertiert, befasst sie sich vorher mit der Wahrhaftigkeit des Propheten und Eigenschaften des Islams.

          5. Da der Heilige Qur’an für alle kommenden Zeiten und Situationen

            gilt, ist die Anordnung dementsprechend. Die Notwendigkeiten zur Zeit der schrittweisen Einführung der islamischen Lehren waren je- doch entsprechend der damaligen Situation. Dem angepasst ist die Reihenfolge der Offenbarung der Verse zu sehen. Deshalb ist die vor- liegende Reihenfolge des Heiligen Qur’an optimal.

            Beispiel:

            Eine Vorhersage im Heiligen Qur’an lautet: „Wir werden Muhammad- SAW aus den Händen der Feinde befreien und unversehrt zurückkehren las- sen.“ Dies bezog sich auf sein Auswandern nach Medina und seine siegreiche Rückkehr nach Mekka. Wäre der gesamte Heilige Qur’an auf einmal herabgesandt worden und der Vers wäre nicht in der diesem Sachverhalt entsprechenden Zeit offenbart worden, wäre es nicht so unbestreitbar und deutlich, dass es sich auf genau diese Situ- ation bezieht und dass es eine von Gott gemachte Voraussage ist, die


            sich aufs Vollkommenste erfüllte.

          6. Auch der Einwand, dass jemand den Heiligen Qur’an für den Heili- gen ProphetenSAW zusammengestellt hätte, wird durch das abschnitt- weise Herabsenden des Heiligen Qur’an widerlegt. Auch dieser Kri- tikpunkt wird im Heiligen Qur’an behandelt:

          نَ وۡ رُ خَ اٰ مٌ ْوقَ ہِ یۡ لَ عَ ہٗ َناعَ َاوَ ہىرٰ َتفاکۨ فْ اِ ۤاَّلاِ ۤاذَ ہٰ نْ اِ اوۤۡ رُ فَ کَ نَ ۡیذِ َّلالاقَ و


          „Jene, die ungläubig sind, sprechen: ‚Dies ist ja nichts als eine Lüge, die er erdichtet hat, und andere Leute haben ihm dabei geholfen.‘“ (al- Furqān: 5)


          Wäre der Heilige Qur’an auf einmal offenbart worden, wäre diesem Argument Vorschub geleistet. Dann wäre der Verdacht da, dass je- mand anderes den Heiligen Qur’an verfasst haben könnte, verständ- lich. Doch wie jeder weiß, wurde der Heilige Qur’an zum Teil in Mekka, zum Teil in Medina und zum Teil während Reisen und ande- ren Situationen offenbart. Es müsste also jemand mit dem Propheten zu jeder Minute seines Lebens zusammen gewesen sein, denn die Of- fenbarungen kamen erwiesenermaßen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten und Plätzen.140


        2. Einwand 2: Der Heilige Prophet MuhammadSAW war nicht in der Lage gewesen, den Heiligen Qur’an auswendig zu lernen


          Es wird angezweifelt, dass sich der Heilige Prophet MuhammadSAW den Text des Heiligen Qur’an hätte merken können, bei all den verschiedenen Verantwortungen, die er während der Kriegshandlungen trug, der star- ken Opposition, welcher er und seine Gefährten ausgesetzt waren, und all den Schwierigkeiten, die er zu bewältigen hatte.


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          140 Faḍāʾilu l-qurʾān 2, Anwāru l-ʿulūm, Band 10, Seite 509-511, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


          Antwort:


          Der Heilige Qur’an wurde oft gelesen und ständig wiederholt, auch im täglichen Gebet, so dass es kein Problem für den Heiligen ProphetenSAW darstellte, den Heiligen Qur’an auswendig zu lernen und im Gedächtnis zu behalten.

          Bis heute sehen wir, dass hunderttausende Menschen den Heiligen Qur’an auswendig können. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass aus- gerechnet derjenige, den Gott zum Propheten erwählte und auf den der Heilige Qur’an von Gott herabgesandt wurde, nicht in der Lage gewesen sein soll, den Heiligen Qur’an im Gedächtnis zu behalten.


        3. Einwand 3: Die Araber hätten ein schlechtes Gedächtnis gehabt


          Die Araber konnten kein gutes Gedächtnis gehabt haben, weil in ihren alten Gedichten immer wieder Widersprüche zu finden sind; darum geht man davon aus, dass der Heilige Qur’an bestimmt auch Fehler enthält.


          Antwort:


          1. Dies entspricht nicht den Tatsachen, denn die Geschichte beweist, dass die Araber dafür berühmt waren, dass sie Gedichte mit unzähli- gen Versen auswendig gelernt haben.

          2. Beim Einwand, dass in verschiedenen Versen der alten Gedichte Un-

            terschiede auftreten, muss folgendes beachtet werden: Dass…

            • diese Verse nicht als Wort Gottes auswendig gelernt wurden, sondern nur der Sinn der Verse gelernt wurde. Man merkte sich den Inhalt, anders als bei einer Offenbarung, bei der jedes Wort beibehalten wer- den muss.

            • die Gedichte nicht von lehrenden Personen beigebracht wurden, son- dern sich durch das bloße Zuhören gemerkt wurden.


          Wogegen für das Auswendiglernen des Heiligen Qur’an besondere Vorkehrungen vom Heiligen ProphetenSAW getroffen wurden. Er setz- te dafür Leute ein, die überwachten, dass an den Versen keinerlei Veränderungen vorkamen. Bei Offenbarungen von Gott ist das ab- solut genaue Auswendiglernen selbstverständlich; und jedes Wort wurde beibehalten. Niemand wünschte auch nur einen Buchstaben davon zu ändern.141


        4. Einwand 4: Willkür der Schreiber des Heiligen Qur’an


          Eine weitere Anschuldigung lautet, dass der Heilige ProphetSAW ein Anal- phabet war; deshalb konnten die Schreiber niederschreiben, was immer sie wollten.


          Antwort:


          Der Zweite KalifRA erklärte, dass das unmöglich sei, da der Heilige Pro- phetSAW bereits vorher Vorkehrungen dazu getroffen hatte.

          Während er eine Offenbarung erhielt, sollte einer diese niederschreiben und andere sollten diese auswendig lernen. So konnten die Personen, die diese auswendig lernten, den Schreiber auf eventuelle Fehler hinweisen und umgekehrt.

          Angenommen dem Schreiber unterlief ein Fehler, so konnte die Person, die auswendig lernte, ihn darauf hinweisen, sodass der Fehler sofort be- hoben werden konnte.142


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          141 Entnommen aus: Faḍāʾilu l-qurʾān 2, Anwāru l-ʿulūm, Band 10, Seite 509-511, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.

          142 Entnommen aus: Faḍāʾilu l-qurʾān 2, Anwāru l-ʿulūm, Band 10, Seite 515, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        5. Einwand 5: Erneute Verschriftlichung des Heiligen Qur’an


          Warum war es notwendig, dass Hadhrat Abu BakrRA den Heiligen Qur’an erneut aufschreiben ließ, wenn der Heilige Qur’an in schriftlicher Form schon während der Lebzeiten des Heiligen ProphetenSAW festgehalten wurde?


          Antwort:


          In der Zeit des Heiligen ProphetenSAW war der Heilige Qur’an nicht in Buchform zusammengefügt worden. So kam es Hadhrat UmarRA in den Sinn, dass die Menschen befürchten könnten, dass der Heilige Qur’an nicht ausreichend gesichert wäre und schlug daraufhin Hadhrat Abu

          BakrRA folgendes vor:

          نِ اٰرْ قُ ْلَاعَ مْ جَ َرمُ ْاَتنْ َا یرٰ َایِّنا


          d.h. „ich fände es angemessen, dass Sie den Heiligen Qur’an zusammenstellen“. Er sagte jedoch nicht, dass er ihn in eine Buchform bringen sollte. Hadhrat Abu BakrRA rief Hadhrat ZaidRA zu sich und forderte ihn auf, den

          Heiligen Qur’an als ein Buch zusammenzufügen und sagte ہُ عْ مَ جْ ا

          - „Stelle ihn zusammen“.

          Er sagte nicht: „Schreib ihn erneut auf“. Es ging lediglich um das Zusam- menfügen der einzelnen Seiten der Schrift.143


        6. Einwand 6: Vernichtung früherer Kopien des Heiligen Qur’an


          Zur Zeit des dritten Kalifen, Hadhrat Usmanra, gab es im Heiligen Qur’an Widersprüche und Unstimmigkeiten, deshalb wurden einige Kopien ver- nichtet.


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          143 Faḍāʾilu l-qurʾān 2, Anwāru l-ʿulūm, Band 10, Seite 514, 515, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


          Antwort:


          Dieser Einwand ist nicht korrekt und gänzlich falsch. Es gab zwar Un- terschiede in der Lesart des Heiligen Qur’an, durch die verschiedenen Dialekte einiger Völker und Stämme, die einige Worte anders ausspra- chen, was jedoch den Inhalt und die Bedeutung nicht beeinflusste. Es gab keinerlei Veränderung des Wortlauts insgesamt, noch berührten sie in ir- gendeiner Form die Bedeutung irgendeines Wortes.

          Als der Islam sich außerhalb Arabiens auch unter solchen Menschen aus- breitete, die die arabische Sprache nicht kannten, verbot Hadhrat UsmanRA alle anderen Lesearten niederzuschreiben und ließ vom Text, der zurzeit Abu BakrsRA gesammelt worden war, Abschriften anfertigen und sandte sie in alle Teile des muslimischen Reiches. Dies mit der Verordnung, dass künftig keinerlei Abweichungen von diesem Standarttext erlaubt seien, auch dann nicht, wenn es sich nur um eine andere Aussprache der Kon- sonanten handle. Um möglichen Verwechslungen vorzubeugen, wurden Qur’an-Exemplare, die andere Lesearten aufwiesen, vernichtet.


        7. Einwand 7: Reihenfolge der Offenbarungen


          Weshalb wich die Reihenfolge der Offenbarungen von der Reihenfolge der endgültigen Zusammenstellung ab? Wenn nun die jetzige Reihenfol- ge des Heiligen Qur’an die richtige ist, warum wurde er dann nicht in dieser Reihenfolge offenbart?


          Antwort:


          Der zweite Kalif, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud Ahmadra, er- klärte:


          Die erste Reihenfolge der Offenbarung des Heiligen Qur’an war der da- maligen Zeit und Situation entsprechend. Die spätere endgültige Reihen-


          folge richtete sich auf die Bedürfnisse der zukünftigen Muslime.


          1. Zum Zeitpunkt, als der Heilige Qur’an offenbart wurde, waren die darin enthaltenen Lehren für die Araber völlig neu und unbekannt. Sie mussten sich zuerst an die Grundideen des Konzepts eines ein- zigen Gottes und die grundlegenden islamischen Lehren und Dog- men gewöhnen und von denselben durchdrungen werden, um für die Einzelheiten der Anweisungen und Gebote aufnahmefähig zu werden.

            So diente diese Reihenfolge dazu, alle Missverständnisse und Un- klarheiten zu beseitigen.

            Die früheren Offenbarungen kamen daher in der Form von kurzen Kapiteln, die vorerst das Fundamentale berührten, wie die Einheit Gottes, die Güte und Rücksicht gegenüber den Armen, die Notwen- digkeit des Gottesdienstes und Gottes zu gedenken und die dadurch erreichbare Nähe zu Ihm, und das Konzept, Gottes Wohlgefallen zu erlangen bzw. Sein Missfallen zu erregen und den entsprechenden Lohn bzw. die entsprechenden Strafen zu erhalten. Des Weiteren die Prophezeiungen über die Widerstände, die der Heilige ProphetSAW zu überwinden haben werde und dass Gott ihm stets zur Seite stehen werde und erfolgreich machen wird, die Behandlung der Muslime, das Vorwärtsschreiten des Islams und das Ende seiner Gegner. Als die Zahl der Muslime zunahm und der Islam anfing, sich auszubrei- ten, begannen die Offenbarungen der Einzelheiten der Gesetze und Lehren des Islam.

            Die Reihenfolge, in welcher der Heilige Qur’an offenbart wurde, ent- sprach daher am besten den Bedürfnissen der damaligen Zeit.

            Allah teilte dem Heiligen ProphetenSAW stets parallel zur Offenba- rung mit, hinter oder vor welchem bereits offenbarten Vers der neue Vers einzuordnen ist.

          2. Als die Offenbarung vollständig war und später Hunderte und Tau-

            sende von Menschen sie angenommen hatten und auch die Nicht-


            muslime ihrer Existenz und ihrer Grundlagen gewahr wurden oder auch bereits eine bestehende muslimische Gemeinschaft erlebten, entsprach diese letztendliche und von Gott bestimmte Reihenfolge den Bedürfnissen der kommenden Zeiten.144

          3. Die Reihenfolge des Heiligen Qur’an ein Beweis für seine Wahrhaf-

            tigkeit:

            Dass der Heilige Qur’an in einer der Zeit entsprechenden Anord- nung offenbart wurde und dass die spätere, endgültige Reihenfolge der Suren den zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Bedürfnissen der zukünftigen Muslime entsprach, ist wahrhaftig ein großes Wun- der und weist eindeutig auf den göttlichen Ursprung hin.

            Es ist ein weiterer klarer Beweis dafür, dass der Heilige Qur’an nicht von einem Mensch geschrieben wurde – denn wie hätte ein Mensch wissen sollen, was Jahrzehnte und Jahrhunderte und gar Jahrtausen- de später benötigt, entdeckt und geschehen werden würde.

            Da aber der Heilige Qur’an von Gott herabgesandt wurde und bis zum Ende der Welt eine Lehre für die gesamte Menschheit ist, hat Gott, Der im Gegensatz zum Menschen allwissend ist und sowohl die Vergangenheit und Gegenwart als auch die Zukunft kennt, die Offenbarungen dementsprechend anordnen lassen.


        8. Einwand 8: Wiederholungen im Heiligen Qur’an


          Es wird kritisiert, dass es im Heiligen Qur’an viele Wiederholungen gibt und dass dies nicht der Fall gewesen wäre, wenn der Heilige Qur’an wirklich von Gott offenbart worden wäre.


          Antwort:


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          144 Entnommen aus: Einführung in den Heiligen Qur’an Teil II, Seite: 21,22, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


          Die erste Antwort auf diese Kritik lautet: In den Schriften der Kritiker, die meistens Christen und Hindus sind, kommen selbst Wiederholungen vor. Auch in der Bibel und in den Evangelien gibt es Wiederholungen. Die Er- zählungen, die im Evangelium des Matthäus überliefert werden, werden auch bei Markus, Lukas und Johannes wiederholt.

          Wenn man genauer hinschaut, so hat der Heilige Qur’an bereits selbst die Antwort auf diese Frage gegeben:

          لٍ ثَ مَ لّ ِ ُكنۡ مِ نِ اٰرْ قُ ْلااذَ ہٰ یۡ ِفسانّ لِلانَ فْ رَّ صَ دْ َقَلوَ

          „Wir haben fürwahr den Menschen in diesem Qur’an Gleichnisse aller Art auf mannigfache Weise vorgelegt.“ (Banī-isrāʾīl 17:90)


          Der Heilige Qur’an hat jeden Aspekt des Lebens auf unterschiedlichste Sichtweise erläutert, damit die Menschen trotz unterschiedlicher Her- kunft und Kapazität vielfältige Möglichkeiten haben, diese zu verstehen und anzunehmen. Unglücklicherweise weisen es viele trotz allem zurück. Der Heilige Qur’an erläutert oft in großer Ausführlichkeit die wichtigen Themen und Angelegenheiten. Dies entspricht der Natur des Menschen ebenso, wie die in verschiedener Weise und in Verbindung mit verschie- denen Situationen und Umständen mehrmals erklärten Ausführungen. Und ein Buch, welches sich mit allen wichtigen Angelegenheiten ausei- nandersetzen muss, wird dies sicherlich mehrmals erwähnen, was nicht als einfache Wiederholung betitelt werden kann, denn eine einfache Wie- derholung bedeutet ohne Grund etwas immer wieder hervorzubringen. Aber wenn eine Angelegenheit mehrmals von verschiedenen Sichtweisen und Aspekten erwähnt wird, kann dies nicht als sinnlose Wiederholung genannt werden.145

          Der Verheißene MessiasAS gibt die Antwort auf diesen Einwand auf fol- gende Weise:



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          145 Entnommen aus Tafsīr-e kabīr, Band 4, Seite 339


          „Es ist die unsinnige Logik der Ignoranten, die sagen, dass die Rheto- rik durch das mehrfache Wiederholen schlechter wird. Sollen sie doch reden. Der Zweck des Heiligen Qur’an ist es, einen Kranken zu heilen, und man muss einem Kranken sicherlich die Heilmittel wiederholt ge- ben. Wenn dieses Prinzip nicht richtig ist, warum geben diese Kritiker bei der Erkrankung eines der ihren die vom Arzt verschriebene Medizin wieder und wieder? Warum nutzen sie selber kontinuierlich die gleiche Nahrung, Kleider usw.?“146


        9. Einwand 9: Der Inhalt des Heiligen Qur’an sei aus vorangegan- genen offenbarten Büchern abgeschrieben


          Es wird behauptet, dass der Heilige Qur’an aus anderen offenbarten Bü- chern zusammengestellt sei, da er die gleichen Geschichten enthält. Spe- ziell Christen erheben diesen Anspruch des Öfteren.


          Antwort:


          Zu behaupten, der Heilige Qur’an sei zusammengestellt aus dieser oder jener bekannten Geschichte oder Darstellung, oder aus Beschreibungen in den Evangelien, kann gar nicht wahr sein, denn keiner kann die Tat- sache leugnen, dass der Heilige Qur’an, der kontinuierlich über 23 Jahre lang zu einer Zeit offenbart wurde, als die meisten Christen und Juden diesem sehr feindlich gesinnt waren. Aber keiner der damaligen Christen erhob den Einwand, dass der Inhalt des Heilige Qur’an aus diesen Bü- chern kopiert worden war. Hätte jemand damals einen solchen Einwand erhoben und wäre nicht widerlegt worden, hätten sich zweifelsohne viele Gefährten damals vom Glauben abgewendet. Ganz im Gegenteil, wir se- hen, dass ihr Glaube war, dass jedes Wort des Heiligen Qur’an von Gott auf den Heiligen ProphetenSAW hinabgesandt wurde und sie waren bereit,


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          146 Malfūẓāt, Band 4, Seite 457


          alles dafür zu opfern. Der Heilige Qur’an sagt dazu:

          باَتراَّل اذً اِ کنِ یۡ مِ یَ بِ ہٗ طَُّ خُ َتاَلوَّ بتٰ ِکنۡ مِ ہٖ لِ ۢ بْ قَ نۡ مِ اۡولُ تْ َتت

          نۡ کُ امَ و

          ِ ِ ّٰ َ ۤ ِ

          امَ وَ ؕمَ لْ عِ ْلااوُتوۡ ُانَ ۡیذّلاروۡ دُ صُ یۡ ِفتٌ نٰ یّ َبتٌ یٰ اٰ َوہُ ل

          نَ ۡومُ لِ ظلااّلاِ انَ تِ یٰ اٰ بِ دُ حَ جْ َی

          َب نَ ۡولُ طِ بْ مُ ْلا

          „Und nie verlasest du vordem ein Buch, noch konntest du eines schrei- ben mit deiner rechten Hand; sonst hätten die Lügner zweifeln können. Nein, es sind klare Zeichen in den Herzen derer, denen das Wissen gegeben ward. Es sind aber nur die Ungerechten, die Unsere Zeichen leugnen.“ (al-ʿAnkabūt 29:48-50)


          Der Verheißene MessiasAS erklärt diesbezüglich:


          „Tatsächlich überrascht es, dass diese Behauptungen gegen den Heili- gen ProphetenSAW erhoben werden sollten, wo doch der Heilige Qur’an in einem Land offenbart wurde, dessen Bewohner im Allgemeinen die Bücher der Christen und Juden nicht kannten, und wo auch der Heilige ProphetSAW selbst des Lesens und Schreibens nicht kundig war. Derarti- ge Anschuldigungen können nur von Leuten ohne Gottesfurcht erhoben worden sein.“147


          Fest steht, dass es unter allen Büchern der Welt allein der Heilige Qur’an ist, der den Anspruch erhebt, ein Wunder in sich selbst zu sein. Er be- hauptet machtvoll, dass seine Zeugnisse und Aussagen aus der „unsicht- baren Welt“ stammen; er enthält Berichte über die Vergangenheit, die erst viel später z.B. von archäologischen Funden bestätigt wurden und noch weiter bestätigt werden, und er macht Voraussagen, die die Zukunft be- treffen – bis hin zum Tage des letzten Gerichts. Er ist ein Wunder hinsicht- lich seiner alles umfassenden Ausdrucksweise.



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          147 Chašma-e masīḥī, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20, Seite 322


          Der Verheißene MessiasAS sagt weiter:


          „Das Evangelium, das erst heute allgemein verfügbar gemacht worden ist – dank der Druckerpresse – war in Arabien damals keinem bekannt; die Araber waren Analphabeten und sollte es dort jemals einen Anhänger des christlichen Glaubens gegeben haben, so hatte er doch keine nennenswer- te Kenntnis seiner eigenen Religion. Zu denken, der Heilige ProphetSAW habe Geschichten aus diesen Büchern gestohlen, hieße, einem verfluch- ten Gedanken nachzugehen. Der Heilige ProphetSAW war nicht gebildet; er konnte nicht einmal arabisch lesen, geschweige denn griechisch oder hebräisch. Es obliegt nun unseren Gegnern, das antike Buch anzuführen, von welchem die Darstellungen des Heiligen Qur’an angeblich abge- schrieben sein sollen. Hätte der Heilige Qur’an irgendwelches gestohlene Material enthalten, so würden sich die arabischen Christen, ‚die großen Islam-Feinde‘, sofort darüber beschwert haben, dass man von ihnen sol- ches Material entnommen hätte.“148


          Der Verheißene MessiasAS erklärte, dass der Verstand es deutlich ablehnt, zu glauben, dass die arabischen Christen, wenn sie wirklich im Besitz von wahren oder auch gefälschten Büchern gewesen wären, über die man hät- te sagen können, sie seien Schriften, von denen der Heilige Qur’an seine Darstellungen gestohlen habe, tatsächlich die Möglichkeit ungenutzt ge- lassen hätten, den Heiligen Qur’an bloßzustellen. Der gesamte Heilige Qur’an ist zweifellos göttliche Offenbarung; und diese Offenbarung war ein solch großartiges, herrliches Wunder, dass keiner ein gleiches herbrin- gen konnte.

          Wie könnte ein Mann, der seine Aussagen aus anderen Bücher stiehlt und diese als seine eigenen ausgibt, so dreist sein, auch noch die ganze Welt herauszufordern, etwas Gleiches hervorzubringen, wo er doch genau weiß, dass sie aus diesem und jenem Buch stammen und nicht aus göttli-


          cher Quelle. Und bis jetzt hat sich keiner erhoben, diese Herausforderung anzunehmen, und keiner ist bisher in der Lage gewesen zu sein, ihn zu entlarven.

          Auch vom Evangelium behaupteten die Juden, es sei ein Plagiat. Aber das Evangelium hat nie den Anspruch erhoben, wortwörtlich das Wort Gottes zu sein und dass der Mensch unfähig sein würde, etwas Gleich- wertiges zu schaffen. Also ist es leichter möglich, an seine Authentizität zu zweifeln. Wogegen der Heilige Qur’an die Behauptung aufstellt, dass ein Mensch unmöglich etwas Gleichwertiges schaffen könne; und dieser Anspruch wird durch das Schweigen aller Gegner bestätigt.

          Außerdem widerlegt der Heilige Qur’an große und bedeutende Teile der heutigen Lehren des Christentums mit starken Argumenten – wie könnte er dann von der Bibel abgeschrieben sein? Er widerlegt zum Beispiel, dass ein Mensch mit Göttlichkeit ausgestattet sein könnte, und erklärte, dass JesusAS, den sie als Herrn und Gott anbeten, ein einfacher Mensch war, ein geliebter Prophet Gottes und dass er nicht den verfluchten Kreuzestod erlitt, sondern noch lebte, als er vom Kreuz genommen wurde und eines natürlichen Todes starb, so wie alle Propheten vor ihm. Der Verheißene MessiasAS lehrte auf Anweisung Gottes diesbezüglich, dass Hadhrat Jesu- sAS und seine Mutter nach Kaschmir auswanderten, um die Botschaft den dort ansässigen Juden zu überbringen, und dass Hadhrat JesusAS dort im hohen Alter starb und seine Grabstätte in Sirinagar, Kaschmir zu finden ist.


          Der Grund für die Ähnlichkeit mit anderen Büchern


          Der Verheißene MessiasAS sagt:


          „Sollte eine Offenbarung Gottes einem alten Buch oder einer vergange- nen Erzählung gleichen oder in etwa ähnlich sein, oder wäre anzuneh- men, das Buch oder die Erzählung wird von den Menschen als Mythos angesehen, so müsste dies nicht gleichzeitig bedeuten, dass die Offenba-


          rung von Gott etwas Gefälschtes sei. Dass das christliche Volk gewisse Bücher als „geschichtliche Bücher“ oder als „himmlische Offenbarungen“ bezeichnet, geschieht ohne eine Grundlage; für diesen Anspruch gibt es keinerlei Beweise und keines ihrer Bücher ist frei von Schlacken des Zweifels. Die Bücher, die sie „gefälscht“ oder „fabriziert“ nennen, sind möglicherweise nicht gefälscht und die Bücher, die wir für authentisch halten, sind wohmöglich gefälscht. Das Buch Gottes hat es nicht nötig, von ihnen Beifall oder Missbilligung zu bekommen. Billigung oder Gegnerschaft solchen Büchern gegenüber ist kein Maßstab für das wahre Buch Gottes. Dass die Christen irgendein Buch für „gefälscht“ erklären, ist nicht, was durch einen gerichtlichen Entscheid nachgewiesen worden wäre. Ebenso beruhen deren Annahmen, irgendein Buch sei authentisch, auch nicht auf irgendwelchen ordentlichen Beweisen – dies sind vielmehr bloße Vermutungen und Annahmen. Solche absurden Ansichten können deshalb kein Prüfstein für das Göttliche Buch sein.

          Vielmehr sollte der Prüfstein sein, ob das fragliche Buch seinen Anspruch beweist, göttlichen Ursprungs zu sein, indem es Gottes Naturgesetz nach- zeichnet und sich durch machtvolle Zeichen auszeichnet.“149


          „Wenn am Heiligen ProphetenSAW etwas auszusetzen wäre, müsste Hadhrat JesusAS grösserer Kritik unterworfen werden, da er die Thora Wort für Wort von einem israelitischen Gelehrten gelernt hat und auch all die Bücher der Juden studiert hat, wie z.B. den Talmud. Ja, seine Evange- lien (Lehren) sind tatsächlich derart voll von reproduziertem Material aus der Bibel und dem Talmud, dass sich unser Glaube daran (nämlich an die Evangelien) nur auf das Gebot des Heiligen Qur’an gründet; sonst sind die Evangelien höchst verdächtige Dokumente. Leider gibt es nichts im Evangelium, was nicht mit denselben Worten schon in früheren Büchern erwähnt wurde. Wenn dann der Heilige Qur’an die verstreuten Wahr- heiten der Bibel an einer Stelle sammelte, welche verstandesmäßige Will-


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          149 Chašma-e masīḥī, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20, Seite 351.


          kür bedeutet dann dies und warum sollte solches jemandem irgendein Schrecken einjagen? Ist es denn etwa unmöglich, dass der Ursprung die- ser Geschichten des Heiligen Qur’an göttliche Enthüllung gewesen war, wenn bewiesen ist, dass der Heilige Prophet mit göttlicher Offenbarung beschenkt wurde? Da sich doch das Licht und die Segnungen seines wahrhaften Prophetentums bis heute manifestieren, gibt es doch keinen Anlass, warum einer solche satanischen Ideen in seinen Kopf kommen lassen sollte, dass (Gott behüte) jener Teil des Heiligen Qur’an eine Kopie eines früheren Buches oder eine Eintragung sein sollte!“150


        10. Einwand 10: Qur’an-Verse mit eindeutiger und mehrdeutiger Bedeutung


          Es wird auch kritisiert, dass es im Heiligen Qur’an sowohl eindeutige als auch nicht eindeutige Verse gäbe und nicht gesagt wird, welcher Vers in jeweils welche Kategorie gehört. Daraus wird ein Ergebnis vollzogen, dass dieses Buch insgesamt nicht eindeutig in seinen Aussagen ist und daher zweifelhaft. Wie sollte man dem Heiligen Qur’an Vertrauen schen- ken?


          Antwort:


          Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt, dass es in der Sura Āl-e ʿimrān heißt:

          تٌ ہٰ بِ شٰ تَ مُ رُ خَ ُاوَ ب

          تٰ کِ ْلامُّ ُانَّ ہُ تٌ مٰ کَ حْ مُّ تٌ یٰ اٰ ہُ نْ مِ ب

          تٰ کِ ْلاک

          یۡ لَ عَ لَ زَ ۡنَایۤ

          ذِ َّلاَوہ

          „Er ist es, Der das Buch zu dir herabgesandt hat; darin sind Verse von entscheidender Bedeutung - sie sind die Grundlage des Buches - und andere, die unterschiedlich gedeutet werden können.“ (Āl-e ʿimrān 3:8)


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          150 Chašma-e masīḥī, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20, Seite 358, 359


          Wenn Menschen diesbezüglich behaupten, dass man nicht wissen kann, welcher Vers eindeutig bzw. unterschiedlich gedeutet werden kann, sollte man sie auf den folgenden Vers verweisen, in dem Allah auch sagt, dass dies ein Buch ist, dessen Verse alle eindeutig sind.

          رٍ ۡیبِ خَ مٍ یۡ کِ حَ نْ دُ َّلنۡ مِ ت

          لَ صِّ فُ مَّ ُثہٗ تُ یٰ اٰ ت

          مَ کِ حْ ُاب

          تٰ ِک

          „Ein Buch, dessen Verse unveränderlich gefügt, dann im Einzelnen erklärt worden sind, von einem Allweisen, Allkundigen.“ (Hūd 11:2)


          Daraus lässt sich schließen, dass alle Verse des Heiligen Qur’an eindeutig sind; wobei vorhin belegt wurde, dass alle Verse unterschiedliche Bedeu- tungen besäßen.

          An einer weiteren, Stelle, heißt es:

          یَ ِناثَ مَ

          اہً باشَ تَ مُّ ابً تٰ ِکث

          ۡیدِ حَ ْلانَ سَ حْ َا لَ زَّ َن ہُ لٰ لَا


          „Allah hat die schönste Botschaft, ein Buch hinabgesandt, ein im Ein- klang (mit anderen Schriften) stehendes, oft wiederholtes.“ (az-Zumar 39:24)


          Aus diesem Widerspruch lässt sich erkennen, dass die wahre Bedeutung von eindeutig und unterschiedlich deutbaren Versen nicht verstanden wurde. Merkwürdig ist auch, dass unterschiedlich deutbare Verse als zweifelhaft gesehen werden. Obwohl der Heilige Qur’an das Wort „un- terschiedlich deutbar“ selbst erklärt;

          ِ ٰ ْ ِ ِ ِ ِ

          وَ مْ ہُ دُ ۡولُ جُ نُ ۡیلَت مَّ ُثۚمْ ہُ َبّ رَ نَ ْوشَ خْ َینَ ۡیذَّلادُ ۡولُ جُ ہُ نْ مُرّ عشَ قْ َت٭ۖیَ ناثَ مَّ ہللارِ کذِ یٰلاِ مْ ہُ ُبۡولُ قُ

          „oft wiederholtes, vor dem denen, die ihren Herrn fürchten, die Haut erschauert, dann erweicht sich ihre Haut und ihr Herz zum Gedenken Allahs.“ (az-Zumar 39:24)


          Dieses Buch enthält solcher hochwertigen Themen, dass jene Menschen, die das Buch mit Verstand lesen und sich vor ihrem Herrn fürchten sich vor Allah verbeugen, weil ihre Herzen vor Liebe zu Allah überströmen. Wie ist es möglich, dass eine zweifelhafte Lehre so etwas bewirkt.

          َ ُ َّ ُ َ ِ

          Es wird deutlich, dass mutašābihan hier etwas Anderes bedeutet, nämlich etwas, was einem anderem ähnlich ist. Mutašābihan ist jene Lehre, die der Vorherigen ähnelt. So ist zum Beispiel das Fasten mutašābihan, weil es die- se Lehre bereits vorher gab. So sagt Allah:

          نۡ مِ نَ ۡیذِ َّلایلَ عَ ب

          تِ کُ امَ کَ مایَ صّ لامُ کُ یۡ لَ عَ بَ تِ کُ اۡونُ مَ اٰ نَ ۡیذَّلااہَ ُیّ َای نَ ۡوُقتّ َتمْ کلعَ َلمْ کلِ بْ ق


          „O die ihr glaubt, Fasten ist euch vorgeschrieben, wie es denen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr euch schützt.“ (al-Baqara 2:184)


          Ebenso sagt Allah über das Opfern:

          ہِ لٰ لامَ سااورُ ُکذْ یَ ِّلاًكسَ نۡ مَ انَ لْ عَ جَ ۃٍ مَّ ُالّ ِ ُكِلوَ

          „Und für jedes Volk gaben Wir Anleitung zur Opferung.“ (al-Ḥaǧǧ:35)


          Der Heilige Qur’an widerlegt die Behauptung, dass die Lehren aus den früheren Schriften kopiert wurden. Allah sagt:

          تٌ ہٰ بِ شٰ تَ مُ رُ خَ ُاوَ ب

          تٰ کِ ْلامُّ ُانَّ ہُ تٌ مٰ کَ حْ مُّ تٌ یٰ اٰ ہُ نْ مِ ب

          تٰ کِ ْلاک

          یۡ لَ عَ لَ زَ ۡنَایۤ

          ذِ َّلاَوہ

          „Er ist es, Der das Buch zu dir herabgesandt hat; darin sind Verse von entscheidender Bedeutung - sie sind die Grundlage des Buches - und andere, die unterschiedlich gedeutet werden können.“ (Āl-e ʿimrān 3:8)


          Der Heilige Qur’an beinhaltet sowohl neue Lehren als auch Lehren, die den früheren Schriften ähneln. Wenn die früheren Propheten lehrten, dass


          man stets die Wahrheit sprechen soll, sollte der Heilige Qur’an etwa leh- ren, dass man lügen soll? Folgerichtig beinhaltet der Heilige Qur’an Leh- ren, die den früheren Lehren ähneln.

          Weiter heißt es aber auch:

          ۡ ِ َ ِ ِ ِ

          ۃِ نَ تْ فِ ْلاءآغَ تِ باہُ نْ مِ ہَ َباشَ َتامَ نَ ۡوعُ بتَّ یَ فَ غٌ ۡیزَ مْ ہبۡولُ قُ یفنَ ۡیذَّلاامَّ َافَ

          ۚ؃ہٖ لِ ۡیوِ اَتءآغتِ باوَ

          „Die aber, in deren Herzen Verderbnis wohnt, suchen gerade jene her- aus, die verschiedener Deutung fähig sind, im Trachten nach Zwiespalt und im Trachten nach Deutelei.“ (Āl-e ʿimrān 3:8)


          Unwissende Menschen beachten die neuen Lehren nicht, sondern be- haupten blind, dass die Lehren des Heiligen Qur’an aus den früheren Schriften kopiert wurden. Sie tun es um Unfrieden zu stiften und um die Lehren des Heiligen Qur’an zu verzerren. Allah sagt:

          ہُ لٰ لااَّلاِ ۤہٗ لَ ۡیوِ ۡاَتمُ لَ عْ َیامَ وَ

          „Doch keiner kennt ihre Deutung als Allah.“ (Āl-e ʿimrān 3:8)


          Nur Allah weiß, welche Seiner Lehren erneut herabgesandt werden soll- ten. Dies hat Er nicht der Macht der Menschen überlassen. Nur Gott weiß, in welchem Ausmaß ein bereits existierendes Gebot später benötigt wird. Diese Entscheidung kann nur Gott treffen, und kein anderer.

          Nur solche Menschen, denen Gott die Erkenntnis der Schriften gab, kön- nen den Zusammenhang erkennen, welche Lehren weiter existieren sol- len und welche Gebote weshalb geändert wurden.

          Letzten Endes sind jene Gebote des Heiligen Qur’an, die neu hinzuka- men, muḥkam (eindeutig) und die anderen mutašābih (unterschiedlich deutbar).

          Nun stellt sich die Frage, warum der gesamte Heilige Qur’an als muḥkam


          und mutašābih bezeichnet wurde. Wie bereits erwähnt, gemäß der Termi- nologie des Heiligen Qur’an ist die eindeutige Lehre jene, in der neue Gebote angesprochen werden, denn gleichen die Gebote den früheren Schriften, so nennt man dies mutašābih.

          Prinzipiell betrachtet man eine Lehre nicht in einzelnen Teilen, sondern sie sollte im ganzen Zusammenhang betrachtet werden. So wird es ersicht- lich und man erkennt, dass in keinem Teilbereich der Lehre des Heiligen Qur’an die Rechtleitung vernachlässigt wird, sie keinesfalls mutašābih ist, sondern als ganz betrachtet ist die Lehre muḥkam, denn alle Gesetze in frü- heren Heiligen Schriften fanden gemäß der Entwicklung der damaligen Menschen Erwähnung. Da die Menschen sich entwickelten, wurden alle Gebote, die der Heilige Qur’an enthält, auch in irgendeiner Weise schon in früheren Schriften angesprochen. Deswegen ist der gesamte Heilige Qur’an auch mutašābih (unterschiedlich deutbar). Das Gebet existiert be- reits in alten Religionen, ebenso das Fasten, die Pilgerfahrt, die Almosen. Wenn Menschen diese gleichen Gebote sehen, missverstehen sie dies und fragen, was für einen Sinn das Herabsenden des Heiligen Qur’an hatte. HudhurRA erklärte diesbezüglich weiter, dass es für jedes göttliche Buch notwendig ist, dass es mutašābih und muḥkam gibt. Mutašābih deshalb, weil, wenn die Gebote völlig verschieden von denen der früheren Schrif- ten sind, diese nicht von Gott sind. Es würde bedeuten, dass niemand vorher von Gott auserwählt worden war und Gott niemanden vorher Führung gewährt hatte. Diese Aussage wäre völlig falsch. Muḥkam des- halb, denn, worin bestehe die Notwendigkeit eine neue Heilige Schrift herabzusenden, wenn diese keine neuen und erweiterten Anweisungen enthielte? Wer ist es, der die Besonderheit dieses Prinzips und deren Wahrheit bestreiten kann?


        11. Einwand 11: Abrogation - Aufhebung mancher Qur’an-Verse durch andere


          Diese Diskussion wurde von Muslimen selbst entfachtet. Sie behaupten,


          dass einige Verse des Heiligen Qur’an widersprüchlich sind und sie durch andere Verse oder Ahadith widerlegt werden. Solche Verse werden zwar rezitiert, aber nicht befolgt. Die Europäer meinen diesbezüglich, dass die Muslime, aufgrund der Widersprüche im Heiligen Qur’an, das Konzept entwickelt haben, dass einige Suren sich aufheben. Da sie diesen Wider- spruch nicht erklären konnten, so haben sie einen Vers als stark und den anderen Vers, den sie als widersprüchlich fanden, als schwach erklärt. Weiter behaupten sie, dass der Prophet MuhammadSAW einige Dinge sag- te, um die Gegner zu erfreuen, diese Aussagen aber später bereute und sie als aufgehoben erklärte.


          Antwort:


          Der Vers, der normalerweise zitiert wird, um diesen Punkt zu unterstüt-

          zen, ist:

          نَّ َامْ لَ عْ َتمْ َلَاؕاہَ لثْ موْ َا ۤاہَ نْ مّ رۡیخَ بتۡاَناہَ سنۡ ُنوْ َاۃَیاٰ نْ مخْ سَ نۡ َنام

          ِ

          رٌ ۡیدِ قَ ءٍِ یٍۡ شَ لِّ ُكِ یلٰ عَ ہَ ِ لٰ لا


          „Welches Zeichen Wir auch aufheben oder dem Vergessen anheimge- ben, Wir bringen ein besseres dafür oder rein gleichwertiges. Weißt du nicht, dass Allah die Mach hat, alles zu tun, was Er will?” (al-Baqara 2:107)


          Es wird fälschlicherweise von diesem Vers angenommen, dass einige Ver- se des Heiligen Qur’an aufgehoben wurden. Diese Schlussfolgerung ist offensichtlich falsch und ungerechtfertigt. Es gibt nichts in diesem Vers, um anzuzeigen, dass die āya (Zeichen), die in diesem Vers als aufgehoben bezeichnet werden, sich auf die früheren Offenbarungen beziehen.

          Es wird darauf hingewiesen, dass die bisherigen Schriften zwei Arten von Geboten enthalten:


          1. Diejenigen, die gemäß den veränderten Bedingungen und der Uni-


            versalität der neuen Offenbarung eine Aufhebung erforderten.

          2. Solche, die ewige Wahrheiten enthielten und die Wiederbelebung er- forderten, damit die Menschen über diese vergessenen Wahrheiten erinnert werden konnten.


          Es war daher notwendig, bestimmte Teile dieser Schriften aufzuheben und neue an ihre Stelle zu setzen, und auch um die verlorenen wieder- herzustellen. Also hob Gott einige Teile der früheren Offenbarungen auf, um sie mit neuen und besseren zu ersetzen, und gleichzeitig führte Er den fehlenden Geist der qur’anischen Lehren ein. Der Heilige Qur’an hat alle bisherigen Schriften aufgehoben, denn er ist besser als all die alten Geset- ze, und ist zudem auch für alle Menschen und für alle Zeiten bestimmt. Das Wort nansaḫ (wir heben auf) bezieht sich auf Wort bi-ḫairin (etwas besseres) und das Wort nunsihā (wir lassen es vergessen) bezieht sich auf das Wort miṯlihā (gleichwertiges). D.h. wenn Gott etwas aufhebt, dann bringt Er etwas Besseres an seine Stelle hervor und wenn Er etwas verges- sen lässt, dann belebt Er es wieder.

          Hadhrat Musleh Mau‘udRA sagt:


          „Damit ist nicht gemeint, dass Wir (Gott) irgendeinen Vers aufheben wer- den. Sondern es heißt, dass wenn wir ein Zeichen aufheben, dann bringen wir ein besseres Zeichen hervor, oder zumindest zeigen wir ein anderes gleichwertiges, da es der Rechtleitung der Welt dient.

          Die Exegeten sagen, dass dies heißt, dass wenn ein Vers aufgehoben wird, ein gleicher Vers hervorgebracht wird. Wenn die Bedeutung des Verses ei- nes Buches angenommen werden soll, so würde dieser Vers heißen, dass wenn wir irgendeinen Teil aus der Thora und dem Evangelium aufheben, dann werden Wir entweder im Heiligen Qur’an die gleiche Lehre herab- senden oder etwas Besseres. Kein einziger Vers des Heiligen Qur’an ist aufgehoben.“151


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          151 Tafsīr-e saġīr, Seite 24, Fußnote.


      2. Einwände bezüglich der Lehren des Heiligen Qur’an


        Jede Aussage des Heiligen Qur’an ist voller Weisheit und beruht auf Wahrheit. Der Verheisene MessiasAS sagte:


        „Die Lehre des Heiligen Qur’an ist jene, in dessen Wort es an keiner Stelle an Wahrheit oder Weisheiten mangelt. Der Heilige Qur‘an lehrt Reinheit.“152


        Folgende Aussage des Imams der Zeit, des Verheißenen MessiasAS, nimmt in Bezug auf all solche Verse eine gewisse Schlüsselfunktion ein. Er sagte:


        „Nach eingehender Überlegung ist mir eröffnet worden, dass in jenen Stellen des Heiligen Qur’an, die von niederträchtigen Menschen angeprangert werden, ein Schatz von herausragen- den Wahrheiten und Erkenntnissen befindet. Sie besitzen hier- von keine Kenntnis, weil sie der Wahrheit gegenüber feindlich gesinnt sind.“153


        1. Einwand 1: Der Heilige Qur’an lehre und befürworte Hass gegenüber Andersgläubigen


          Als Beispiel wird oft der Vers 192 aus der Sure al-Baqara rezitiert:

          مْ ُكۡوجُ رَ خْ َاث

          یۡ حَ نْ مِّ مۡ ہُ ۡوجُ رِ خْ َاوَ مْ ہُ ۡومُ تُ فْ قِ َثث

          یۡ حَ مْ ہُ ۡولُ تُ قاو


          „Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie von dort, von wo sie euch vertrieben.“ (al-Baqara 2:192)


          Der letzte Teil dieses Verses zeigt deutlich, dass sich dieser Vers auf eine Kriegssituation bezieht. Man sollte das Ganze im Kontext der gesamten


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          152 Chašma-e maʿrifat, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 23, Seite 14.

          153 Malfūẓāt, Band 1, Seite 143-144, Auflage 2003, Indien.


          Anweisungen bezüglich der bestimmten Sachlage betrachten, denn die strengen Anweisungen, über das für Muslime vorgeschriebene Verhalten in Kriegssituationen, sind außerordentlich bemerkenswert:

          اَل ہَ لٰ لانَّ اِ ؕاوۡ دُ تَ عْْ َتاَلوَ مْ کُ َنۡولُ تَاَقُینَ ۡیذِ َّلاہِ لٰ لالِ یۡ بِ سَ یۡ ِفاۡولُ تاقَ وَ

          ثیۡ حَ نْ مِّْ مۡ ہُ ۡ ۡوجُ رِ خَاُوَ مْ ٰہُ ُ ۡومُ تُ فْ قِ ثثیۡ حَ مْ ہُ ۡوُ لُ َتُ قُاوَ َ نَ ۡیدِ تَ عُْ مُ ْلابُّ ْ حِ ُی

          َ َ ٰ َ ُ ُ ُ َ ُ ُ َ ِ ٰ ۡ َ ُ ُ ٰ ُ ّٰ َ ْ

          دِ جِ سْ مَ لادَ نعِ مْ ہُ ۡولتِ قتاَلوَ ۚلتْ َقْلانَ مِ دّ شَاۃنتْ فِ ْلاوَ مْ كۡوجُ رَ خَا

          َ ۡ ُ َ َ ّٰ َ ْ ُ ۡ ُ ٰ َ ٌ ۡ َّ ٌ ۡ ُ َ َ ّٰ َّ َ ْ َ َ ۡ َ َ ۡ ٰ

          ءآزجَ کِلذکؕمْ ہۡولتقافمْ كۡولتقناِ فۚہِ یۡ ِفمْ كۡولتِ قییتحَ مارَ حلا

          َ ۡ ّ َ َ َّ َ َ ْ ُ َ َ ۡ َ َ ۡ َ ّٰ ُ ۡ َ ُ َ َّ ٌ َۡ

          نوکتاٰ لیتحمہولتِ قو میحِ رروفغہللاناِ فاوہتنانِ اِ ف نیرِ فِ کلا

          ۔نیمِ لِ ظلایلعالاِ ناودعالفاوہتنانِ اِ فؕہِ لِل نیدلانوکیوۃنتِف

          „Und kämpfet für Allahs Sache gegen jene, die euch bekämpfen, doch überschreitet das Maß nicht, denn Allah liebt nicht die Maßlosen. Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie von dort, von wo sie euch vertrieben; denn Verfolgung ist ärger als Totschlag. Bekämpft sie aber nicht bei der Heiligen Moschee, solange sie euch dort nicht an- greifen. Doch wenn sie euch angreifen, dann kämpft wider sie; das ist die Vergeltung für die Ungläubigen. Wenn sie jedoch ablassen, dann ist Allah allvergebend, barmherzig. Und bekämpfet sie, bis die Verfolgung aufgehört hat und der Glauben an Allah (frei) ist. Wenn sie jedoch ab- lassen, dann (wisset), dass keine Feindschaft erlaubt ist, außer wider die Ungerechten.“ (al-Baqara 2:191-194)


          Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärte diesbezüglich:


          1. Also, gekämpft werden soll nur um Gottes Willen, nicht aus Egois- mus oder Zorn oder Selbstverherrlichung. Selbst das Kämpfen soll frei von Maßlosigkeit sein, denn Maßlosigkeit missfällt Gott.

          2. „Tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt“, bedeutet sicherlich nicht, dass

            man alle Ungläubigen töten sollte. Das Pronomen „sie“ erklärt, dass damit nur die gemeint sind, die gegen die Muslime bereits kämpfen.

          3. Angriffen gegenüber einer Religion muss mit aktivem Widerstand


            begegnet werden, denn eine solche Aggression ist schlimmer als Bluttaten.

          4. Muslime sollen nicht in der Nähe der Heiligen Moschee kämpfen, es

            sei denn, der Feind greift dort an. Kämpfe in der Nähe der Heiligen Moschee stören die Rechte der Pilger. Doch wenn der Feind angreift, dann haben die Muslime das Recht, zurückzuschlagen, da dies die gerechte Strafe hinsichtlich der Angriffe ist.

          5. Wenn der Feind den Kampf beendet, müssen auch die Muslime die

            Kampfhandlungen einstellen und dem Feinde das Vergangene verge- ben und vergessen. Die Kämpfe sollen so lange anhalten, wie die reli- giöse Verfolgung anhält und die Religionsfreiheit nicht gewährleistet ist. Die Religion ist der Dienst an Gott.154


            Ein weiterer Vers, der gerne als Argument zitiert wird, ist:


            ِ ِ ِ َ ِ ٰ َ ِ ِ

            مْ کُ یۡ فاوۡ دُ جیَ ۡلوَ رافَّ کُ ْلانَ مّ مۡ کُ َنۡولُ َینَ ۡیذَّلااولُ تاقَ اۡونُ مَ اٰ نَ ۡیذَّلااہَ ُیّ َایٰۤ نَ ۡیقِ تّ مُ ْلاعَ مَ ہَ للانّ َااۤۡومُ لَ عاوَ ؕۃً ظَ لْ غِ

            „O die ihr glaubt, kämpfet wider jene der Ungläubigen, die euch be- nachbart sind, und lasst sie kompromisslose Festigkeit in euch finden; und wisset, dass Allah mit den Gottesfürchtigen ist.“ (at-Tauba 9:123)


            Dass nicht „die Ungläubigen“ im Allgemeinen, sondern nur eine be- stimmte Gruppe gemeint ist, sieht man an der Formulierung „… jene der Ungläubigen…“. Auch hier sind die Gegner des Islam gemeint, die die Muslime bekämpfen.

            Die Muslime sollten sie dadurch bekämpfen, dass sie ihre Missstände und heuchlerischen Taten aufzeigten und diese dem Heiligen ProphetenSAW zur Kenntnis brachten.

            Die Worte „…und lasst sie kompromisslose Festigkeit in euch finden…“ erläu-


            image

            154 Muhammad – Das Leben des Heiligen Prophetensaw, Seite: 176-177, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud Ahmadra.


            tern, dass ein Muslim in so einer Situation möglichst standfest und stark sein sollte. So wie man beispielsweise auf einem harten Gegenstand kei- ne Eindrücke hinterlassen kann, genau so dürfen die Muslime sich nicht durch ihre niederen Begierden und durch schlechte Menschen um sie he- rum beeindrucken und beeinflussen lassen.


            Eine Erklärung bezüglich der Feldzüge des Heiligen ProphetenSAW


            Der Verheißene MessiasAS erklärte:


            „Der Zweck der Kriege, an denen der Heilige ProphetSAW sich beteiligen musste, war keinesfalls das grundlose Blutvergießen. Die Muslime wa- ren aus der Heimat ihrer Vorfahren vertrieben worden. Zahlreiche von ihnen – Männer und Frauen – wurden unschuldig ermordet. Aber dies war noch nicht das Ende der harten Bedrückung seitens der Verfolger. Sie wollten die Verbreitung der Lehre des Islam mit Gewalt unterdrücken. Gemäß dem göttlichen Gesetz der Sicherheit wurde dann gegen diejeni- gen zum Schwert gegriffen, die es gegen die unterdrückten Muslime ge- zogen hatten, um diese Verfolgten vollständig zu vernichten. Der Zweck jener Feldzüge war somit, das Übel der Folterungen zu verhindern, und sie waren gegen die Mörder gerichtet.“155


            Somit wurde den Muslimen erlaubt:


            نَ ۡیذِ ٰ َّلاۨ ُرۡیدِ َقَلمْ ہِ رِ صْ ٰ َنیلٰ ع ہَ لٰ لانََّ اِ وَ ؕاوَۡ مُ لِ ظُ مْ ہُ َّنَابِ نَ ۡولُ تَ قٰ ُینَ ۡیذِ لَّ ِلنَ ذِ ُا

            ہَِ لّ لاعُ فْ دَ اَلْوَلوَ ٌؕ ہُ لَ لاانَ ُبّ رَ اۡوُلۡوُقیّ نۡ َا ۤاّلاِ قٍّ حَ ِرۡیغََّ ِبمْ ہِ ِراَیدِ نۡ مِ اۡوجُ رِ خْ َّ ُا

            رُ ٌ کذُیَ دُ ٌّ جِ سَ ٰ َ مَ وَّ تَّ وٰ لصَٗ وَّ ُعٌ ۡ یَ َ بِ وَ عُ ماَوصَ َّ تْ ُمَ ۡدِّ ہَُ لضً عْۡ بَ بَِ مۡ ہُّٰ ضَ عْ َبسَ انلا

            زۡیزِ عیوِ قلہللاناِ ؕہرُ صنیّ نۡ مَ ہللانرَ صنیَ لوَ ؕاریثِ کہِ للامُ سااہیۡ ِف


            image

            155 Die Philosophie der Lehren des Islam, Seite: 247 (Islāmī usūl kī filāsfī, Rūḥānī ḫazāʾin

            Band 10).


            „Erlaubnis zum Kämpfen ist jenen gegeben, gegen die Krieg geführt wird, weil ihnen Unrecht geschah - und Allah hat gewiss die Macht, ihnen zu helfen - jenen, die ungerechterweise aus ihren Häusern ver- trieben wurden nur deswegen, weil sie sagten: ‚Unser Herr ist Allah‘; und wenn Allah nicht einige Menschen durch andere zurückgehalten hätte, so würden sie gewiss Klöster und Kirchen und Synagogen und Moscheen niedergerissen haben, in denen des Namens Allahs oft ge- dacht wird. Und Allah wird sicherlich jenem helfen, der Ihm hilft. Allah ist in der Tat im Besitz der Kraft, machtvoll.“ (al-Ḥaǧǧ 22:40-41)


            Dies ist die Stelle, wo den Muslimen nach jahrelanger Verfolgung und Folterung, als die Grausamkeit alle Grenzen überschritten hatte, die Er- laubnis gewährt wurde, sich zu verteidigen.

            Hätte Gott diese Erlaubnis nicht erteilt, wäre nicht nur der Islam vernich- tet worden, sondern keine Religion würde sicher bleiben können. Die grausamen Menschen würden sich frei fühlen, alle Gebetsstätten anzu- greifen, gleich ob sie Christen, Juden oder Anhänger einer anderen Reli- gion gewesen wären. Die Muslime konnten sich ihres Sieges sicher sein, selbst wenn sie ihren Gegnern zahlenmäßig unterlegen waren. Denn Gott würde ihnen helfen. Denn wer könnte besser helfen als Gott?

            Der Verheißene MessiasAS erklärt dies mit folgenden Worten:


            „Der Zweck jener Feldzüge war somit, das Übel der Folterungen zu ver- hindern, und sie waren gegen die Mörder gerichtet. Sie fanden zu einer Zeit statt, in der die Missetäter entschlossen waren, die Gläubigen auszu- rotten. Hätte der Islam sich nicht bei den gegebenen Verhältnissen gegen die Gewalttätigkeit der Bedränger verteidigt, so hätte dies zum Gemetzel von Tausenden von unschuldigen Kindern und Frauen geführt, und der Islam wäre im Keime erstickt worden.“


            Die Freundschaft mit Christen und Juden:


            Es wird oft kritisiert, dass die Lehren des Heiligen Qur’an Hass predigen. Als Beweis wird häufig diese Stelle aus der Sura al-Maʾida rezitiert:

            ءآیَ ِلوْ َاّٰ مْ ہُ ضُ عْ َبۘؔءآیَ ِلوْ َایٰرٰۤ صٰ َنّ لاوَ دَ ۡوہُ یَ ْلاَاوذُ خِ ُ تَّ َتاَلاۡونَُ مَ اٰ نَ ۡیذِ َّلااہَ ُیّ َایٰۤ

            نَ ۡیمِ لِ ظلامَ ْوَقْلایدِ ہۡ َیاَل ہَ للانّ اِ ؕمْ ہُ نْ م ہٗ ناِ فَ مْ کنۡ مِّ مۡ ہُ ّلَوتَ َیّ نۡ مَ وَ ؕضعْ َب


            „O die ihr glaubt! Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freun- den. Sie sind Freunde gegeneinander. Und wer von euch sie zu Freun- den nimmt, der gehört fürwahr zu ihnen. Wahrlich, Allah weist nicht dem Volk der Ungerechten den Weg“ (al-Māʾida 5:52)


            Auch dies ist aus dem Zusammenhang gerissen und muss in den Kontext zur gesamten Lehre des Heiligen Qur’an gesetzt werden, sodass nicht einige Aussagen zitiert und andere verschwiegen werden. Dies gilt für Erklärungen oder Niederschriften egal welcher Art. Nur dann kann man es richtig verstehen. Der oben angeführte Vers ist nicht der einzige im Heiligen Qur’an, der dieses Thema behandelt, und würde, (wenn sie so verstanden werden, dass man keine Freundschaften mit Juden und Chris- ten schließen darf, weil sie ein „Volk der Ungerechten“ sind), nicht im Einklang mit den anderen Aussagen Gottes und dem Handeln des Heili- gen ProphetenSAW stehen. Beides ist undenkbar und der Eindruck entsteht nur, weil der Vers aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

            Auch bei diesem erwähnten Vers des Heiligen Qur’an ist nicht generell die Rede davon, dass die Muslime Juden und Christen nicht zu Freun- den nehmen sollten, sondern gemeint ist eine bestimmte Sorte von Leuten und dies auch zu bestimmten Zeiten.

            Bei Unklarheit lohnt es sich immer die vorangehenden und die folgenden Verse in ihrem ganzen Zusammenhang zu lesen.

            So wird in derselben Sura nur einige Verse später erläutert:

            نَ مِّ اُبً عِ َلوَّ اٰ وً زُ ہُ مْ َّکُ نَ ۡیدِ اوۡ ذُ خَ َتاَنَ ُ ۡیذِ َّلااوذُ خِ تَّ َتاَلاۡونُ مَ اٰ نَ ۡیذِ َّلااہَ ُیّ َاَ ی

            مۡ تُُ َّنۡ َ کنۡ َ اِ ہَ ٰللااوُقَتاوَ ُۚءُ آیَ َِلوْ َاُ راَ فّ َّ کْلاوَ ٰمْ کَ لِ بْ قَ َ نۡ مِ ُ بتٰ َکِ ْلااوُتوَۡ ُاۡنَ ۡیذِ ْ ّلا

            َ ۡ ُ ْ َّ ْ

            مْ ہنابِ کِلذؕابً عِ لوّ اوً زہاہوۡ ذختا ۃِ ولصّ لایلاِ مْ تۡیداناذاِ و

            نولقِ عیالموق

            نینِ مِ ؤم


            „O die ihr glaubt, nehmt euch nicht die zu Freunden - unter jenen, de- nen vor euch die Schrift gegeben ward und den Ungläubigen -, die mit eurem Glauben Spott und Scherz treiben. Und fürchtet Allah, wenn ihr Gläubige seid; die es als Spott und Scherz nehmen, wenn ihr zum Gebet ruft. Dies, weil sie Leute sind, die nicht begreifen.“ (al-Māʾida 5:58-59)

            نۡ مِّ مۡ ُكۡوجُ رِ خْ ُی مْ َلوَ نِ ۡیدّٰ لایِفمْ ُكۡولُ تاَقُیُ مْ َلنَ ُ ۡیذِ َّلانِ ُ ع ہُ لٰ لامُ کُُ ىہٰ نْ َیاَل

            نَ ۡیطِ سِ قْ مُ ْلابُ حِ ُیہَ للا نّ اِ ؕمْ ہِ یۡ َلاِ اۡۤوطسِ قْ توَ مْ ہُ وۡ رّ َبَت نۡ َا مْ کِراَید

            „Allah verbietet euch nicht, gegen jene, die euch nicht bekämpft haben des Glaubens wegen und euch nicht aus euren Heimstätten vertrieben haben, gütig zu sein und billig mit ihnen zu verfahren; Allah liebt die Billigkeit Zeigenden.“ (al-Mumtahina 60:10)


            Allah verbietet also nur mit denen, „die euch bekämpft haben des Glau- bens wegen“ und „euch (deswegen) aus euren Heimstätten vertrieben“ und quasi (anderen) geholfen haben euch zu vertreiben, Freundschaft zu schließen. Und wer mit ihnen Freundschaft schließt – das sind die Mis- setäter.

            Daraus ist zu schließen, das Freundschaft nicht gestattet ist mit einem Feind, der:


            • Gegen Muslime Krieg führt.

            • Sie aus ihren Heimstätten vertreibt, und

            • Andere dazu anstiftet, die Muslime wegen ihres Glaubens zu verfol- gen und zu vertreiben.


            Damals, als die Muslime verfolgt wurden und sie immer wieder gezwun- gen wurden, um ihr Überleben zu kämpfen, käme die Kollaboration mit solchen Feinden dem Tatbestand des Hochverrats gleich. Dies entspricht der Logik und wird auch heute in weltlichen Kriegen nicht anders gese- hen. Kein Staat würde solche Kontakte während ausgebrochener Feind- seligkeiten dulden.

            Mit Ausnahme dieser Gruppe von Menschen sind Freundschaften mit Juden, Christen oder anderen Nichtmuslimen erlaubt und wurden vom Heiligen ProphetenSAW geachtet und gepflegt. Die Lehre des Heiligen Qur’ans fördert bestmögliche zwischenmenschliche Beziehungen und den Gläubigen wird es zur Pflicht gemacht, dass sie mit all ihren Mit- menschen, egal welcher Nation und Rasse oder Religion sie angehören, in Liebe und Harmonie leben.

            Falls man im Zweifel über die Bedeutung eines Verses sein sollte, ist es immer der beste Weg, zur Quelle zurückzugehen. Niemand wusste bes- ser als der Heilige Prophet MuhammadSAW, was oder wie es gemeint ist. Wenn jemand mit Unvoreingenommenheit das Leben und Handeln des Heiligen ProphetenSAW betrachtet, werden all die Einwände und Miss- verständnisse bezüglich welches Qur’an-Verses auch immer problemlos ausgeräumt.


        2. Einwand 2: Apostasie - Sich vom Glauben abwenden


          Eine häufig angeführte Kritik ist, dass entsprechend der Lehren des Heili- gen Qur’an die Todesstrafe für Apostasie und Blasphemie vorgeschrieben ist und es somit keine Religionsfreiheit im Islam gibt.


          Antwort:


          Das ist schlicht und einfach eine falsche Aussage. Die Wahrheit ist, dass der Islam allen absolute Religionsfreiheit gewährt, was durch das Studi- um des Heiligen Qur’an klar ersichtlich wird. Bezüglich dem sich Abwen-


          den vom Glauben des Islam gibt es im Heiligen Qur’an keinen einzigen Hinweis über weltliche Strafen, die dafür ausgesprochen werden sollen. Alle erwähnten Strafen beziehen sich ausschließlich auf das Jenseits. Dies ist eine völlig logische Handlungsweise, denn Glauben kann man nicht erzwingen. Es ist eine Angelegenheit zwischen Gott, dem Schöpfer und Meister, und dem Menschen, Seinem Geschöpf und Diener. Niemand kann in das Herz eines Menschen schauen und ein Bekenntnis unter Zwang ohne Glauben ist nicht nur wertlos, sondern auch heuchlerisch und Heuchelei wird von Gott verabscheut, also wird Gott niemanden autorisieren, einen anderen Menschen zum heucheln zu zwingen. Jeder Mensch hat ein von Gott gegebenes Gewissen und muss die Möglichkeit haben, selbst frei und ohne Angst vor anderen Menschen zu entscheiden. Der Heilige Qur’an legt dies in klaren Worten dar.

          نِ ۡیدّ لایِفہارَ ْکاِ ۤاَل

          „Es soll kein Zwang sein im Glauben.“ (al-Baqara 2:257)

          سانّ لاہُ رِ کْ ُتتَ ۡنَافَ َاؕاعً یۡ مِ جَ مْ ہُ لُّ ُكضُرْ َاۡلایٰ ِفنۡ مَ نَ مَ اٰ َلکُبّ رَ ءآشَ ْوَلو

          نَ ۡینِ مِ ؤْ مُ اۡوُنۡوکَییتّ حَ

          „Und hätte dein Herr Seinen Willen erzwungen, wahrlich, alle, die auf der Erde sind, würden geglaubt haben insgesamt. Willst du also die Menschen dazu zwingen, dass sie Gläubige werden?“ (10:100).


          Allah erklärt uns im Heiligen Qur’an immer wieder, dass unsere Aufgabe nur die Verkündung ist.

          غُ لٰ بَ ْلااَّلاِ لِ ۡوسُ َرلایلَ عَ امَ

          „Dem Gesandten obliegt nur die Verkündung.“ (al-Māʾida 5:100)

          نُ ۡیبِ مُ ْلاغُ لٰ بَ ْلاانَ ِلۡوسُ رَ یلٰ عَ امَ َّنَااۤۡومُ لَ عافَ مْ تُ یۡ َّلَوَتنۡ اِ فَ


          „Kehrt ihr euch jedoch ab, dann wisset, dass Unserem Gesandten nur die deutliche Verkündung obliegt.“ (al-Māʾida 5:93)


          Weiter sagt er:


          اَلوَ ؕاہَ یۡ لَ عَ لُ

          ضِ َیامَ َّناِ فَ لَ


          ْ ُ ْ ٌ ُ َ

          ضَ نۡ مَ وَ ۚہٖ سِ فْ نَ ِلیۡ یرٰ خا رَ زوِ ۃرَ ِزاوَ رزِ ت

          دِ تَ ہۡ َیامَ َّناِ فَ یدٰ تَ ہانِ م

          „Wer den rechten Weg befolgt, der befolgt ihn nur zu seinem eignen Heil; und wer irregeht, der geht irre allein zu seinem eignen Schaden. Und keine lasttragende (Seele) trägt die Last einer andern.“ (Banī- isrāʾīl 17:16)


          Diese Verse sind unumstößliche Beweise dafür, dass die Lehren des Is- lam vollkommene Religionsfreiheit garantieren. Wenn Gott Selbst dem Menschen die Freiheit gegeben hat, sich für oder gegen den Glauben zu entscheiden, wer hat das Recht diese Freiheit wegzunehmen?

          Als Beweis, dass im Islam keine weltlichen Strafen für die Apostaten vor- gesehen sind, geschweige denn die Todesstrafe, sind hier einige Verse des Heiligen Qur’an bezüglich der Apostaten angeführt

          ِ َ َ َ ّ ِ ْ ِ

          ہُ لّٰ لانکُ َیمْ َّلارً فْ کُ اوۡ دُ ادَ زْ امَّ ُثاوۡ رُ فَ کَ مَّ ُثاۡونُ مَ اٰ مَّ ُثاوۡ رُ فَ کَ مَّ ُثاۡونُ مَ اٰ نَ ۡیذَّلانَّ ا امً یْ ِلَااباذعَ مْ ہُ َلنّ ابِ نَ ۡیقِ فِ نٰ مُ ْلارِ شِ َب اًلیۡ بِ سَ مْ ہُ َیدِ ہۡ یَ ِلاَلوَ مْ ہُ َلرَ فِ غیَ ِل

          „Die aber glaubten und hernach ungläubig wurden, dann (wieder) glaubten, dann abermals ungläubig wurden und noch zunahmen im Unglauben, denen wird Allah nimmermehr vergeben noch sie des We- ges leiten. Verkündige den Heuchlern, dass ihnen schmerzliche Strafe wird.“ (an-Nisāʾ 4:138-139)


          In diesem Vers ist zweimal die Rede davon, sich zum Glauben zu beken- nen und zweimal, aus ihm wieder auszutreten und anschließend auch


          noch, sich in diesem zu steigern. Wenn die Strafe der Apostaten der Tod wäre, dann wäre es für einen Apostaten unmöglich, den Islam wie oben im Heiligen Qur’an erwähnt wieder anzunehmen, wie weiter oben aus- geführt ihn eventuell danach wieder abzulegen und anschließend auch noch lange genug zu leben, dass er seinen Unglauben auch noch weiter steigern kann. Selbst nach dem zweiten Abfall vom Glauben wurde dem Heiligen Prophetensaw von Gott nicht angewiesen, solche Leute zu töten oder zu strafen, sondern Allah sagt lediglich: „O Prophet, verkünde ihnen die schmerzliche Strafe von Allah.“

          ہُ لٰ لایتِٰ ۡاَیفْوسَ فََ ہٖ نِ ۡیدِ نۡ عَ مْ کُ نۡ مِ دَّ َترْ َ َیّ نۡ مَۤ اۡونُ مَ اٰ نَ ۡیذِ َّلااہَ ُیّ َای

          ۫نَّٰ ۡیرِ فِ کْ ْلایَ لَ عَ ٰ ۃٍ زّ عِ َاَ نََ ۡینِ َمِ َؤْ مُ ْلایَ لَ عَ َ ۃٍ ّلذِ َّٰاۙہٗ َنۡوبُّ حِ ُیوَ مْ ہُ َ بُّ حِ ُ ُیّ مٍ ْوَقِب

          ٌ ۡ ٌ َ ُ ّٰ ُ َ َّ َ ۡ ْ ُ

          ہِ للال

          ضفکِلذؕمٍ ِئآلۃمَ ْولنۡوفاخَیالوَ ہِ للالِ یۡ بِ سَ یۡ ِفنوۡ دہاجَ ُی میلِ ععساوہللاوؕءآشینمہِ یتِ ؤی


          „O die ihr glaubt, wer von euch sich von seinem Glauben abkehrt, (wis- se) Allah wird bald ein anderes Volk bringen, das Er liebt und das Ihn liebt, gütig und demütig gegen die Gläubigen und hart wider die Un- gläubigen. Sie werden streiten in Allahs Weg und werden den Vorwurf des Tadelnden nicht fürchten. Das ist Allahs Huld; Er gewährt sie, wem Er will, denn Allah ist freigebig, allwissend.“ (al-Māʾida 5:55)


          In diesem Vers gibt Allah den Gläubigen die frohe Botschaft, dass wenn ein Unglücklicher von ihnen zu einem Abtrünnigen wird, sie nicht be- sorgt sein müssen, sondern zuversichtlich sein sollen, weil Allah ihnen im Gegenzug eine ganze Gruppe von aufrichtigen und sich Mühe gebenden Gläubigen geben wird.

          Allah sagte zu den Muslimen nicht, dass wenn jemand zum Apostaten wird, sie ihn zwingen sollten, dem Islam treu zu bleiben oder ihn im an- deren Fall gar töten sollten. Wenn er nicht wünscht, wieder dem Islam beizutreten, wenn er den Islam verlassen möchte, dann soll man ihn ge- hen lassen und sich nicht darüber betrüben.


          In einem anderen Vers bezüglich der Heuchler sagt Allah:

          ًکَ َ َّناِ مُ لَ عْ َیہُ لٰ لاوَ ُ ۘہِ لَّٰ لالُ ۡوسُ َرَل کٰ َ َّناِ دُ ہَ شْ َناۡوَُلاقَ نَ ۡوُقْ فِ نٰ مُ ٰ ْلا کَ ءآجَ اذَ ا

          َ ُۃنّ جُ مْ ٰہُ َناَمَّ َۡیَا اَوۤۡ ذٰخَ تاِ ُۚ نَ ۡوَ ُبذِ ُ کََلنَ ۡیقِ فِ نٰ مُ ْلاُ نَّّ اِ دُ ّٰہَ شَی ہُ للاوَ ؕہٗ ُلۡوسُُّ َرَل

          مّ ثاۡونمَ ا مْ ہنابِ کُِلذ نَ ۡولمَ عْ یاۡوناكامَ ْ ءآسَ مْ ہَ ناِ ؕہِ للاُلِ یۡ بِ سَ نۡ عَ ُ اَ وۡ دصَ ف

          مْ ہُ ماسَ جْ َاُ کبُ جِ عْ ت مْ ہُ تٌَ ۡیَاَرَّ اذَ ُاِ َونۡوہُ ُ َقُ فَیاََلّ مَْ َ ہُ ف مْ ہِ بِ ۡولق یلٰ عَ عَ بِ طفَ اوۡ رُ فَ ک

          َ ُ َ ْ ّٰ َ ّٰ ُ َ َ ٰ ُ ْ َ َ ُ ُ ْ ُ َ

          ۃٍ حَ یۡ صَ لَّ كنَ ۡوبُ سَ حْ َیؕۃدَ نسَ مّ بٌ شخمْ ہُ ناكؕمْ ہِ ِلْوَقِل عْ مَ سْ َت اۡوُلۡوُقیّ نۡ اِ وَ ؕ نۡوکفؤُیینا۫ہُ للا مُ ہلتقؕمْ ہرذحافوّ دعَ لا مُ ہؕمْ ہِ یۡ لعَ

          „Wenn die Heuchler zu dir kommen, sagen sie: ‚Wir bezeugen, dass du in Wahrheit der Gesandte Allahs bist.‘ Und Allah weiß, dass du in Wahrheit Sein Gesandter bist, jedoch Allah bezeugt, dass die Heuchler gewisslich Lügner sind. Sie haben sich aus ihren Eiden ein Schild ge- macht; so machen sie abwendig vom Wege Allahs. Schlimm ist wahr- lich das, was sie zu tun pflegen. Dies, weil sie glaubten und hernach ungläubig wurden. So ist ein Siegel auf ihre Herzen gesetzt worden, also dass sie nicht verstehen. Und wenn du sie siehst, so gefallen dir ihre Gestalten; und wenn sie sprechen, horchst du auf ihre Rede. Sie sind, als wären sie aufgerichtete Holzklötze. Sie glauben, jeder Schrei sei wider sie. Sie sind der Feind, drum hüte dich vor ihnen. Allahs Fluch über sie! Wie werden sie abgewendet!“ (al-Munāfiqūn 63:2-5)


          Aus diesen Versen geht deutlich hervor, dass Leute, die dem Heiligen Propheten MuhammadSAW und seinen Gefährten keine unbekannten Per- sonen waren und die nicht glaubten und deren Absichten unlauter waren, sich dennoch frei und ohne Angst der Todesstrafe ausgesetzt zu werden in Medina bewegten. Sie wurden gesehen und hatten die Möglichkeit, frei zu sprechen.

          Auch diese Verse lassen keinerlei Spielraum für ein Konzept der Hinrich- tung des Apostaten im Islam und besagen nur, dass auf Grund ihrer Taten Allah ihre Herzen versiegelt hat und Sein Fluch über sie ist.


        3. Einwand 3: Todesstrafe für Blasphemie


          Es wird auch oft kritisiert, dass es im Islam überhaupt keine Meinungs- freiheit gäbe, denn sobald man Allah oder den Propheten beleidigt, wird man mit der Todesstrafe bestraft.


          Antwort:


          Auch dieses Konzept gehört nicht zum Islam, dass wenn jemand eine be- leidigende Bemerkung über Allah, den Heiligen Propheten Muhammad- SAW oder andere muslimische Heilige macht, die Muslime dann berechtigt seien, gewaltsam gegen diese Person vorzugehen. Die Strafe liegt allein in Gottes Hand und niemand hat die Befugnis, eine solche Person zu be- strafen.

          Sondern Allah sagt, dass man bei einer solchen Situation sofort die Ver- sammlung verlassen sollte und die Geduld bewahren sollte:

          بَ تَ ٰ کِ ْلااوُتوۡ ُانَ ۡیذِ َّلانَ مِ نَّ عُ مَ سْ َ تَ َلوَ ۟مْ ُکُ سِ ْ فُ ۡنَاوَ مْ کَُ ِلاَومْ َایۤۡ ِفُ نَّ ُولََ بْ تُ َل

          ُ ۡ ْ َ َ ٰ

          نّ اِ فاۡوُقتّ َتوَ اوۡ رُ ِبصْ َتنۡ اِ وَ ؕارً ۡیثِ کیذً َااۤۡوكرَ شَانَ ۡیذِ ّلانَ مِ وَ مْ کلِ بْ قنۡ مِ

          ِرۡومُ الامِ زعنْ مِ کِلذ

          „Sicherlich werdet ihr geprüft werden an eurem Gut und an eurem Blut, und sicherlich werdet ihr viel Verletzendes zu hören bekommen von denen, die vor euch die Schrift empfingen, und von den Götzendie- nern. Doch wenn ihr geduldig bleibt und redlich handelt, fürwahr, das ist eine Sache fester Entschlossenheit.“ (Āl-e ʿimrān 3:187)

          ُ َ اہَ بِ رُ فَ کۡ ُیہِ لٰ لاتیٰ اٰ مْ تُ عْ مِ سَُ اذَ اِ نْٰ َاب

          تٰ کِ ْلایِفمْ کُ َ یۡ لَ عَ لَ زَّ َندْ قَ و

          مْ کّۨناِ ۫ۖ ہۤ ٖ ِرۡیغَ َّ ثۡیدِ حَ یۡ ِفاۡوضُٰ ْ ۡوخََییتّ حَ ٰ مْ ْہُ عَُ مَ اوۡ دُ عُ ّٰ قْ تاَّ َلفَ اہَ ُ بِ ُُازَْ ہۡ تَ سًْ ُیو

          اعَ یۡ مِ جَ مَ نہَ جَ یۡ ِفنَ ۡیرِ فِ کلاوَ نیقِ فِ نمُ لاعماجَ ہَ للاناِ ؕمْ ہلثمِّ اذاِ


          „Und Er hat euch schon in dem Buch offenbart: wenn ihr hört, dass die Zeichen Allahs geleugnet und verspottet werden, dann sitzet nicht bei ihnen (den Spöttern), bis sie zu einem anderen Gespräch übergehen; ihr wäret sonst wie sie.“ (an-Nisāʾ 4:141)


          Der Heilige Qur’an lehrt nur Frieden und Höflichkeit gegenüber anderen Der Verheißene MessiasAS erklärt:


          „Gott hat uns im Heiligen Qur’an Höflichkeit und zivilisiertes Verhalten gelehrt, indem Er sagt:

          مٍ لْ عِ ِرۡیغَ ِباۢوً دْ عَ ہَ لٰ لااوبُّ سُ یَ فَ ہِ لٰ لانِ وۡ دُ نۡ مِ نَ ۡوعُ دْ َینَ ۡیذِ َّلااوبُّ سُ َتاَلوَ

          „Beschimpft auch nicht die Götzen der Götzenanbeter. Sonst werden sie Euren Gott schmähen, weil sie ihn nicht kennen.“ (al-Anʿām, 6:109)


          Nun seht. Obwohl Götzen nach der Lehre Gottes ein Nichts darstellen, lehrt Gott den Menschen dennoch, dass sie Götzen nicht mit ihren Zun- gen schmähen sollen und mit Milde erklären sollen, damit nicht die Leute aus Wut Gott beschimpfen und ihr den Anlass für diese Schmähungen gebt. Wie also ist der Zustand derjenigen Personen, die den großartigen Propheten des Islams beschimpfen, ihn mit verächtlichen Worten beden- ken und auf barbarische Art seine Ehre und sein Verhalten angreifen?“156 Ein bekanntes Beispiel haben wir daran, wie der Heilige ProphetSAW Ab- dullah Bin Ubayy Bin Salul, welcher der Führer der Heuchler war, behan- delte. Er spielte eine sehr unheilvolle Rolle in der islamischen Geschichte. Der Heilige Qur’an spricht darüber, dass einst er den Heiligen Propheten- SAW schwerwiegend beleidigte:

          لَّ ذَ َاْلااہَ نْ مِ زُّ َعَاْلانَّ جَ رِ خْ یُ َلۃِ نَ ۡیدِ مَ ْلا یَلاِ ۤانَ عْ جَ رَّ نۡ ئِ َل نَ ۡوُلۡوُقَی


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          156 Botschaft der Versöhnung, Seite 24 (Paiġām-e ṣulḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 23).


          „Wenn wir nach Medina zurückkehren, dann wird der Angesehenste sicherlich den Geringsten daraus vertreiben.“ (al-Munāfiqūn 63:9)


          Jedermann verstand, dass diese Beleidigung gegen den Heiligen Prophe- ten MuhammadSAW gerichtet war, denn „hochgeehrtes“ meinte er sich selbst und mit „meistverachtet“ war der Prophet gemeint.

          Die Gefährten waren außer sich vor Schmerz und Zorn über diese offen- sichtliche Beleidigung ihres über alles geliebten ProphetenSAW. Einige Ge- fährte kamen zum ProphetenSAW um seine Hinrichtung zu fordern. Selbst der Sohn von Abdullah Bin Ubayy Bin Salul kam voller Wut zum Heili- gen ProphetenSAW und sagte:


          „O Prophet, mein Vater hat Euch beleidigt. Tod ist seine Strafe. Wenn Ihr gleicher Meinung seid, dann gebt mir Befehl, meinen Vater zu tö- ten. Wenn Ihr jemand anderen aussucht und mein Vater stirbt durch seine Hand, dann muss ich meinen Vater rächen und diesen Mann tö- ten. Ich könnte dadurch den Zorn Gottes auf mich heraufbeschwören.“

          „Doch“, sagte der Heilige ProphetSAW, „ich habe keine solche Absicht. Ich werde deinen Vater mit Rücksicht und Mitgefühl behandeln“.157


          Trotz dieser starken Beleidigung und dessen Unheil stiftenden Taten, leb- te Abdullah bin Ubayy bin Salul ohne Angst jahrelang in Medina und fuhr mit seinem unrechten Handeln weiter fort. Mit ihm war eine ganze Gruppe der Heuchler, die ständig Unzufriedenheit und Unruhe verbrei- tete und boshafte Pläne gegen den Islam schmiedete.

          Trotzdem behandelte der ProphetSAW diese Leute nur mit Mitleid und Lie- be. Allah sagte ihm aber auch: „ O Muhammad, bete nie um Verzeihung wenn einer von ihnen stirbt, noch stehe an seinem Grabe, und ob du auch siebzigmal für sie um Verzeihung bittest, Allah wird ihnen niemals verzeihen.“ (at-Tauba 9:80-85)

          Im Heiligen Qur’an gibt es keinen einzigen Vers, der Apostasie oder Blas-



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          157 as-Sīratu n-nabawiyya von Ibn Hashim, Teil III, Seite 155.


          phemie zu einem Verbrechen erklärt, das von Seiten des Menschen zu be- strafen sei. Alle Strafen, die bezüglich der Apostaten im Heiligen Qur’an vorkommen, sind auf das Jenseits bezogen und besagen, dass Allah diese Leute selber strafen wird. Der Heilige Qur’an gewährt jedem Menschen absolute Glaubens- und Gewissensfreiheit und dies seit 1400 Jahren und nicht erst seit der nicht einmal 100 Jahre alten UNO- Menschenrechtser- klärung.


        4. Einwand 4: Die Lehre des Heiligen Qur’an würde Frauen unter- drücken


          Polygamie im Heiligen Qur’an:


          Die Polygamie wird oft als eine grausame Praxis bezeichnet und es wird verurteilt, dass es sich dabei nur um eine Praxis zur Befriedigung sinnli- cher Begierden und Lüste handelt.


          Antwort:


          Der Heilige Qur’an ist ein logisches und vollkommenes Buch und es be- rücksichtigt alle Situationen, denen die Menschen hätten begegnen kön- nen.


          Der Verheißene MessiasAS erklärt:

          „Das Gesetz Gottes ist wie eine Apotheke, die keinen ertragsrei- chen und dauerhaften Bestand haben kann, solange dort nicht Heilmittel gegen jede Art von Erkrankungen angeboten wer- den. Was bringt eine Scharia, die nicht jedes Problem zu lösen vermag?“158


          Diese Erlaubnis ist eine Ausnahmeregelung und hat keine Allgemeingül-


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          158 Die Arche Noahs, Seite 158, (Kaštī-e nūḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 19).


          tigkeit. Es betrifft ganz bestimmte Situationen, wenn es für beide notwen- dig wird – die Gesundheit der Gesellschaft zu bewahren, wie auch die Rechte der Frauen –, damit diese Bestimmung anwendbar wird.

          Zum Beispiel gilt diese Erlaubnis in einer Nachkriegszeit, wenn in einer Gesellschaft ein großer Überhang an Waisen und jungen Witwen besteht. Oder wenn die erste Frau keine Kinder gebären kann.

          Eine solche Lage herrschte nach dem Zweiten Weltkrieg in einigen euro- päischen Ländern und auch in Deutschland und für diese Schwierigkeit hatten sie keine Lösung. Deswegen musste das deutsche Volk an den Fol- gen dieser Unausgewogenheit leiden.

          Daher können Situationen entstehen, die eine Zweitheirat rechtfertigen und erforderlich machen. Dies wird nicht als eine Lösung zum Zwecke der Befriedigung der männlichen Begierden und Lüste empfohlen, son- dern um den Bedürfnissen einer großen Zahl von Frauen gerecht zu wer- den.

          Auch für diese Ausnahmesituation gibt es eine bestimmte Regelung, nämlich, dass vollkommene Gleichberechtigung herrschen muss. So sagt der Heilige Qur’an:

          ِ َّ َ َ َ ِ

          لَّ ُكاۡولُ یۡ مَتاَلفَ مْ تُ صْ رَ حَ ْوَلوَ ءآسَ نّ لانَ ۡیَباۡوُلدعْ َتنۡ َااۤۡوعُ یۡ طِ تَ سْ َتنۡ َلوَ ۃِ َقلعَ مُ ْلاكاہَ وۡ رُ ذتَ فلِ یۡ مَ ْلا

          „Und ihr könnt kein Gleichgewicht zwischen euren Frauen halten, so sehr ihr es auch wünschen möget. Aber neigt euch nicht gänzlich einer zu, also dass ihr die andere gleichsam in der Schwebe lasset.“ (an-Nisāʾ 4:130)


          So wird dem Ehemann auferlegt, mit jeder seiner Ehefrauen eine gleiche Zeitspanne zu verbringen. Wenn eine Frau die Polygamie ihres Mannes nicht ertragen kann oder dem Mann auch ein solches Übel überfällt, steht es der Frau offen zu, sich scheiden zu lassen.

          Hadhrat Musleh Mau‘udRA erklärt:


          „Sinnliche Hingabe bedeutet, dass man danach strebt, seine Begierden zu erfüllen. Wie kann ein Mann beschuldigt werden, seine Begierden da- durch zu erfüllen, dass er mehr als eine Frau ehelicht und sie in Über- einstimmung mit dem islamischen Gesetz vollkommen gleich behandelt? Der Islam ermahnt dazu, dass in einem solchen Fall die Behandlung einer Ehefrau keineswegs anders sein sollte, als die einer anderen. Der Ehemann mag eine Frau viel mehr lieben, als die andere, aber er kann ihr nicht ei- nen Pfennig mehr geben als der anderen, noch kann er eine einzige Stun- de mehr mit ihr verbringen, als mit einer anderen. Falls er einen Tag in der Gesellschaft der einen verbringt, muss er einen Tag in der Gesellschaft der anderen verbringen. Seine Beziehung zu beiden muss auf Gleichheit basieren. Ausgenommen der Liebe, die er in seinem Herzen empfindet und die niemand sehen kann, muss seine Behandlung der Ehefrau, die er tausendmal mehr liebt, als die andere, dieselbe sein wie die Behandlung der letzteren. Ist dies Befriedigung oder ist es ein fortwährendes Opfer, das um seines Landes, seiner Nation oder seiner Nachkommen Willen, wie der Fall auch immer sein mag, auf sich genommen wird?“159


          Einwand gegen das Islamische Erbrecht: Rechte der Frau


          Es wird kritisiert, dass entsprechend dem Heiligen Qur’an der Anteil der weiblichen Erben die Hälfte des Anteils der männlichen Erben ist und der Islam so die Gleichberechtigung von Mann und Frau beschränkt.


          Antwort:


          Dass die Frau überhaupt Eigentum haben kann oder erbberechtigt ist, wurde der Frau vor dem Islam in keiner anderen Religion zuerkannt. Da- mit ebnete der Islam für die Frau den Weg um einen ehrwürdigen Platz



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          159 Ahmadiyyat - Der wahre Islam, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA, Seite 286.


          in der menschlichen Gesellschaft einzunehmen.

          Auch vor einhundert Jahren hatten in Europa die Frauen aufgrund der christlichen Lehre keine Eigentums- oder Erbrechte. Jeglicher Besitz ge- hörte den Ehemännern, denen sie selbst auch gehörten.

          Es ist zu bedenken, dass damals die Frau praktisch keine Rechte hatte. Niemand kann zeigen, dass im Judentum, Christentum, Hinduismus, Buddhismus oder sonst in einer religiösen Lehre eine solche Pionierarbeit zur Hebung des gesellschaftlichen Standes der Frau geleistet wurde.

          Es ist der Islam, der erklärte, dass Männer und Frauen aufgrund ihrer Menschlichkeit einander gleichwertig seien, aber verschiedene Rechte und Pflichte gegenüber dem Anderen haben.


          Die Weisheit dieser Bestimmung


          Dass die Frau die Hälfte des Anteils eines Mannes erhält, ist keine Be- nachteiligung, wenn man den anderen Teil der islamischen Lehre in Be- tracht zieht.

          Im Islam wird die Frau nicht dazu verpflichtet, für den Unterhalt der Familie aufzukommen oder dass sie etwas dazu beisteuert. Diese Pflicht wird ausschließlich dem Mann auferlegt.

          Der männliche Erbe muss von seinem hundertprozentigen Anteil für sei- ne Familie, die Kinder und nicht zuletzt für die Frau aufkommen. Die Frau kann hingegen über ihren fünfzigprozentigen-Anteil frei verfügen; sie kann nicht gezwungen werden, mit ihrem Geld die Familie auch nur teilweise zu versorgen; was sie aus freien Stücken tut, bleibt ihr vorbe- halten.

          Wenn man von Benachteiligung sprechen kann, so ist es nicht die Frau, die benachteiligt wird. Die Frau erbt als Tochter, Ehefrau und Mutter. Das gleiche Mädchen, das „nur“ die Hälfte des Anteils eines Knaben bekommt, könnte unter Umständen später als Ehefrau finanziell besser dastehen als ihr Mann, denn sie ist auch dann nicht verpflichtet für den Familienunterhalt zu sorgen, wenn sie wohlhabender ist als ihr Mann.


          Erlaubt der Islam Gewalt gegen Frauen?


          Die Gegner des Islam sagen, dass der Heilige Qur’an frauenfeindlich sei und erlaube, Frauen zu schlagen.


          1. Antwort:


            Hadhrat Khalifatul Masih IVRH erklärte dazu, dass das Schlagen der Frau keine religiöse Lizenz brauche. Wir können beobachten, dass auch im Westen die häusliche Gewalt nichts Seltenes ist. Die Frauen werden auf grausamste Art von ihren Männern verprügelt. Die Verteidigung der Männer ist, dass sie betrunken und unzurechnungsfähig seien.

            Währenddessen wird der Heilige ProphetSAW, der vor 1400 Jahren lebte, beschuldigt, eine Lehre gebracht zu haben, die den Männern erlaube, ihre Frauen zu schlagen.

            Diese Lehre ist sicherlich missverstanden worden und wir müssen an- schauen, wie der Heilige ProphetSAW selbst danach gelebt hat.

            Obwohl das Verhalten einiger seiner Frauen mehrmals sein Missfallen erregt hatte, erhob der Heilige Prophet MuhammadSAW nicht ein einziges Mal einen Finger gegen seine Frauen.

            Man sollte versuchen, den Islam durch seinen Begründer zu erlernen und nicht durch die heutigen Mullahs, die in ihrer mittelalterlichen und rück- ständigen Art, Frauen grausam behandeln. Den Islam eines imaginären Verbrechens zu beschuldigen, ist unehrenhaft. Wenn man in der Hand- lungsweise des Heiligen Gründers des Islam derartiges vorfinden würde, könnte man dies aufführen. Wenn man andere Religionen in Bezug auf die Stellung der Frau betrachtet, so stellt man fest, wie Menschen, die diesen Religionen folgen, Frauen versklavt haben.160

            Durch diesen Vers behaupten die Gegner, dass der Heilige Qur’an den Männern das Recht gebe, Frauen zu schlagen.


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            160 Entnommen aus liqā maʿa l-ʿarab, Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, 17. August 1995.

            ۤامَ ٰ بِ وَّ ض

            عْ َبیلٰ عَ مْ ہُ ضَ عْ َبہُ لٰ لال

            ْ

            ضَّ فَ اٰمَ بِ ءآسَ نّ لایلَ عَ نَ ۡومُ وّٰ قَ لاجَ ِرلَا

            َؕ ہُ ُ للاظَْ فِ حَ امَ بِ بِ َ یۡ ْ غَ لِّلتٌ َ ظٰ فِ حٰ تٌ تٰ نِ قَ تحُٰ لِ صّٰ لافَ َؕ مْ ہُِ ِلاَومْ َاُ نْ َ مِ َ اۡوُقفَ ّٰ نَا

            ً ۡ ًّ َ َ َ َ ّٰ َّ ً َ َّ َ َ ُ َ َ َ ْ ُ َ ْ َ َ ْ َ

            نّ ہۡوُبرِ ضاوَ عِ جاضمَ لایِفنّ ہُ وۡ ُرجُ ہاوَ نّ ہُ ۡوظعِ فنّ ہُ زۡوشننَ ۡوفاختیۡ تِ لاوَ اریبِ کایلِ عناكہللاناِ ؕالیۡ بِ سنہِ یۡ لعاۡوغبْ تالفمکنعطاناِ فۚ

            „Die Männer sind die Verantwortlichen über die Frauen, weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben. Darum sind tugendhafte Frauen die Gehorsamen und die (ihrer Gatten) Geheimnisse mit Allahs Hilfe wahren. Und jene, von denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet, ermahnt sie, lasst sie allein in den Betten und straft sie. Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht keine Ausrede gegen sie; Allah ist hoch erhaben, groß.“ (an-Nisāʾ, 4:35)


            Die Verantwortlichkeit wurde den Männern über die Frauen aufgrund zweier Gründe verliehen:


            1. Weil sie normalerweise von der Natur aus physisch stärker sind als die Frauen.

            2. Weil sie für die Versorgung und den Lebensunterhalt der Frau ver- pflichtet sind. Diejenigen Männer, die von dem Einkommen ihrer Frauen leben, können sicherlich nicht als Verantwortliche über die Frauen bezeichnet werden.


            Für die Männer, die diese Bedingungen erfüllen und wenn ihre Frau ein rebellisches und unmoralisches Verhalten zeigt, das so weit geht, dass es zerstörerisch für die Ehe ist, ist es trotzdem nicht erlaubt, die Frau sofort körperlich zu bestrafen.

            In einem Zustand, in dem ein Mann normalerweise eine Frau körperlich bestrafen würde, lehrt der Islam es nicht zu tun. Stattdessen sagt er, dass folgende Punkte beachtet werden müssen


            1. Zuallererst muss der Ehemann die Frau ermahnen und sie auf ihr


              falsches und unmoralisches Verhalten aufmerksam machen.

            2. Auch wenn das Verhalten einer Frau derart grob und rebellisch ge- worden ist und keine Ermahnung mehr nützt, erklärt der Heilige Qur’an, dass der zweite Schritt darin besteht, eine Zeit lang keine Geschlechtsbeziehung mit seiner Frau zu pflegen. Fakt ist, dass diese Maßnahme in Wirklichkeit für einen Mann eine größere Bestrafung ist als für eine Frau.

            3. Falls all diese Maßnahmen nicht helfen und die Frau ihre Widerspens- tigkeit gegenüber ihrem Ehmann nicht beendet, wird ihm erlaubt, als letzten Versuch zur Rettung der Ehe sie körperlich anzumahnen. Aber diesbezüglich erklärte auch der Heilige Prophetsaw, dass die Be- dingung jene ist, dass man nicht ins Gesicht schlagen darf161 und dass dieses Schlagen weder verletzend sein darf, noch blaue oder schwar- ze Flecken hinterlassen darf.162


            Durch diesen Vers wird klar, dass häusliche Gewalt im Islam verboten ist und ein Ehemann kein Recht hat, seine Ehefrau aufgrund anderer Fehler oder Pflichtvernachlässigung zu strafen.


          2. Antwort


          Kritiker erheben gegen manche Stellen des Heiligen Qur‘an gewisse Vor- würfe. Zu diesen gehört auch der nachfolgende Vers der Sura an-Nisāʾ:

          ۤامَ ٰ بِ وَّ ض

          عْ َبیلٰ عَ مْ ہُ ضَ عْ َبہُ لٰ لال

          ْ

          ضَّ فَ اٰمَ بِ ءآسَ نّ لایلَ عَ نَ ۡومُ وّٰ قَ لاجَ ِرلَا

          َؕ ہُ ُ للاظَْ فِ حَ امَ بِ بِ َ یۡ ْ غَ لِّلتٌ َ ظٰ فِ حٰ تٌ تٰ نِ قَ تحُٰ لِ صّٰ لافَ َؕ مْ ہُِ ِلاَومْ َاُ نْ َ مِ َ اۡوُقفَ ّٰ نَا

          ً ۡ ًّ َ َ َ َ ّٰ َّ ً َ َّ َ َ ُ َ َ َ ْ ُ َ ْ َ َ ْ َ

          نّ ہۡوُبرِ ضاوَ عِ جاضمَ لایِفنّ ہُ وۡ ُرجُ ہاوَ نّ ہُ ۡوظعِ فنّ ہُ زۡوشننَ ۡوفاختیۡ تِ لاو اریبِ کایلِ عناكہللاناِ ؕالیۡ بِ سنہِ یۡ لعاۡوغبْ تالفمکنعطاناِ فۚ


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          161 Musnad aḥmad.

          162 Ṣaḥīḥ muslim.


          „Die Männer sind die Verantwortlichen über die Frauen, weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben. Darum sind tugendhafte Frauen die Gehorsamen und die (ihrer Gatten) Geheimnisse mit Allahs Hilfe wahren. Und jene, von denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet, ermahnt sie, lasst sie allein in den Betten und straft sie. Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht keine Ausrede gegen sie; Allah ist hoch erhaben, groß.“ (an-Nisāʾ, 4:35)


          Wie oben schon erwähnt, war es der Heilige ProphetSAW, auf dem die- se Verse entsandt worden waren und der sie am besten verstand. Wäre Gewalt gegenüber Frauen erlaubt, hätte man bestimmt mindestens ein Beispiel finden können, wo der Heilige ProphetSAW eine seiner Frauen körperlich bestraft hätte. Aber Fakt ist, dass er niemals gar einen einzigen Finger gegen seine Frauen erhob, obwohl sie mehrmals sein Missfallen erregt hatten.

          Der Verheißene MessiasAS sagte:


          „Nach eingehender Überlegung ist mir eröffnet worden, dass sich an jenen Stellen des Heiligen Qur’an, die von niederträch- tigen Menschen angeprangert werden, ein Schatz von heraus- ragenden Wahrheiten und Erkenntnissen befindet. Sie besitzen hiervon keine Kenntnis, weil sie der Wahrheit gegenüber feind- lich gesinnt sind.“163


          َ ُ ُ َ َ ٰ

          Wenn wir nun diesen Vers des Heiligen Qur’an im Lichte der Aussage des Verheißenen MessiasAS betrachten, so stellt sich uns die Thematik als Beweis für die Wahrhaftigkeit der Worte des Verheißenen MessiasAS dar.

          Üblicherweise werden die Wörter 164 نّ ہُ زۡوشننَ ۡوفاختیۡ تِ لاوَ

          nicht vor Augen behalten beim beantworten. Und jene wunderschöne und unvergleichliche Lehre findet keinerlei Beachtung, die Allah in die- sem Vers bezüglich des schwachen Geschlechts gegeben hat. Auf diese


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          163 Malfūẓāt, Band 1, S. 143,144, Auflage 2003, Indien.

          164 „Und jene, von denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet.“ (an-Nisāʾ 4:35)


          Weise bleibt jene Schönheit des Heiligen Qur’an verborgen, die der Ver- heißenen MessiasAS mit den nachfolgenden Worten darstellte:

          ہے � گ

          لے لد ےھکی�د �ی

          بہت لبرد گہنا کا سا فحر �

          کہنا کے سا صفو ک


          „Welch Tugend Seine Worte, jedes Wort ein Juwel, Viele Liebhaber habe ich gesehen, mein Herz gehort aber diesem.“165


          Die Worte

          نَّ ہُ زَ ۡوشُ ُن نَ ۡوفاخَ َت nehmen für das Verständnis der Thematik dieses

          ُ

          Verses eine Schlüsselrolle ein. So wie Allah in diesem Vers alle Rechte der Frauen schützt und sie mit einem Schutzwall des Friedens umgibt, der sie vor jeglicher Folter der Ehemänner bewahrt, gleich ob diese Folter körper- licher oder seelischer Natur ist, einen solchen Schutz des Friedens für das zerbrechliche Geschlecht werden wir in keinem anderen Buch finden. In diesem Vers geht es nicht um die Frage der körperlichen Bestrafung der Frauen, sondern ganz im Gegenteil. زوشن nušūz –, also Widerspenstigkeit, entsteht seitens der Frau und der Ehemann ist hierdurch verängstigt. Und wie konnte derjenige, der ohnehin verängstigt ist, handgreiflich werden. Wenn man sich der Bedeutung des Wortes nušūz im Worterbuch widmet,

          so steht dort geschrieben: )طیحملاسوماقلا(زُ شْ نّ لا

          ،عُ فِ َترْ ملاناكملا زُ شْ نّ لا

          ،ہُ تْ ضَ غَ ْبأو،اہجِ وْ زَ یلعتصَ عْ تََ سا ازوشُنزُ ُ شِ نَْ َتوزُ شنْ َتۃأرملا و

          ہافجو،اہَبرَ ض اہیلعاہلعْ ب و

          Es wird in arabischen Lexika für den Fall des nušūz seitens der Frau fol- gende Bedeutung dargelegt: Ungehorsam der Frau oder mit Hass dem Ehemann begegnen. Und wenn dieselbe Handlung seitens des Mannes ausgeht, so steht ohne jeglichen Nachweis geschrieben: die körperliche


          image

          165 Durr-e ṯamīn, S. 48, Auflage 2002, Indien


          Züchtigung der Frau durch den Ehemann und Anwendung von Gewalt gegen sie.

          Im Heiligen Qur’an wird das nušūz hinsichtlich der Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau an zwei Stellen erwähnt. Eine davon ist dieser Vers, wo nušūz seitens der Frau ausgeht und der Ehemann von Furcht eingenommen ist. Das zweite Mal wird dieses Wort im Vers 129 der Sura an-Nisāʾ verwendet, wenn nušūz vom Mann ausgeht und seine Frau von Furcht erfüllt wird.

          نْ َأامَ ہَِ یْ ُّلَ عَ حانَ جُ ْ اَلفَ اضارَ عْ ُِإوْ َأازوشُ ُنْ اہَ لِ عْ َبنْ ْ مِ تفاخَ ۃٌ َأَرمانِ ِإو

          ً ْ َ َ ُ َ َ ّٰ َّ َ ُ َّ َ ُ ُ

          نْ ِإوَ حّ شلاسُ فُ نَأْلاتِ رَ ضِ حْ أوَ رٌ ْیخَ حُ لصُّ لاوَ احً لصُ امَ ہُ نَ یْ َباحَ لِ صْ ُی

          129 ءاسنلا﴿اریبِ خنْولمَ عْ تامَ بِ ناكہَ للانإِ فاْوقتتوَ اْونسِ حْ ت

          „Und wenn eine Frau von ihrem Ehemann rohe Behandlung oder Gleichgültigkeit befürchtet, so soll es keine Sünde für sie beide sein, wenn sie sich auf geziemende Art miteinander versöhnen; denn Ver- söhnung ist das Beste. Die Menschen sind der Gier zugänglich. Tut ihr jedoch Gutes und seid gottesfürchtig, dann ist Allah kundig eures Tuns.“ (an-Nisāʾ 4:129)


          Wenn dem Wort in beiden Fällen, also ausgehend vom Mann oder der Frau, dieselbe Bedeutung zugeschrieben werden würde, käme es erst gar nicht zu einem Vorwurf. Im Gegenteil schenkt Allah eine derart schöne Lehre in Bezug auf das schwache Geschlecht, welche die – ihrer Ansicht nach – fortschrittliche Gesellschaft nicht einmal zu erahnen vermag. Und so lautet nun die Exegese dieses Verses:


          Indem Allah die Männer zu den Verantwortlichen bestimmt, veranlasst er durch sie den Schutz jeglicher Rechte der Frauen. Und bezüglich des Unterschieds zwischen gewöhnlich frommen und insbesondere den mus- limischen Frauen sagt Allah, dass letztere folgende Tugenden in sich ver- einen:


          „[...] Darum sind tugendhafte Frauen die Gehorsamen und die (ihrer Gatten) Geheimnisse mit Allahs Hilfe wahren. [...]“ (an-Nisāʾ, 4:35)


          Der Heilige Qur’an ist ein reiner Wegweiser zur Rechtleitung, der den unterschiedlichsten Menschen in den unterschiedlichsten Umständen vollkommene Weisung gewährt. Kein Aspekt bleibt unberührt. Daher werden nicht nur die Tugenden gewöhnlich frommer Frauen erwähnt, sondern es wird eine derart schöne Lösung ohnegleichen für auftretende Schwierigkeiten durch unerwartete Ausnahmesituationen präsentiert.

          Wenn sich eine Frau also aus irgendwelchen Gründen von diesen groß- artigen Tugenden abwendet und sich trotz der Verantwortung des Man- nes gegen ihn in Form von nušūz aufstellt und dadurch das paradiesische Haus, welches der Mann gemäß der Übereinkunft im nikāḥ zu errichten versucht, durch Ungehorsam, Abneigung oder Gewalt in eine Hölle ver- wandelt, dann wird dem Mann geboten, nicht sofort mit nušūz zu reagie- ren. Stattdessen wird eine Methode der Besserung aufgezeigt, die einige Tage bis hin zu einige Wochen oder Monaten beanspruchen kann. Und so bleibt es ohnegleichen, wie dem Mann in diesem Vers gezeigt wird, sich während dieses Zeitraums zu beherrschen und sich in Geduld zu üben. Die praktische Umsetzung der Besserung ist im Heiligen Qur’an auf fol- gende Art und Weise beschrieben.


          َّ ُ َ

          1. Wenn von der halten zu نہوظعِ ف

            Ehefrau nušūz ausgeht, so wird der Ehemann ange- („ermahnt sie“), also sie (zunächst) zu belehren und

            auf sie einzureden und ihr nicht mit nušūz entgegenzutreten. Jedoch wird keine Zeit für die Umsetzung der Belehrung festgelegt, damit keiner die Möglichkeit für Ausflüchte erhalt. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn diese Methode mit all ihren Bedingungen fruchtlos abprallt, so wird zu dem zweiten Schritt geraten.

          2. Wenn also die Ehefrau trَ otz des Versuchs der Belehrung mit nušūz

            agiert, so heißt es عِ جاضمَ لايِ فنّ ہُ وُرجُ ہْ او

            , welches „lasst sie allein in den Bet-


            ten“ bedeutet. Dieser Schritt ist ebenfalls für den Mann schmerzhaf- ter. Denn es heißt nicht, dass man sie von den eigenen Betten oder aus ihrem Schlafzimmer verdrängt, sondern selbst einen anderen Raum oder ein anderes Bett aufsucht. Ein wenig Zeit in Abgeschiedenheit bewegt sie vielleicht dazu, ihr Verhalten zu ändern.

          3. Wenn sie den Ehemann, dessen Zimmer-und Bettwechsel zum Trotz,

            nochَّ ُimْmer nicht in Frieden lasst und mit nušūz handelt, so heißt

            es نہوبرِ ضاو

            („und straft sie“). Also dann (soweit nötig) sie auch kör-

            perlich zu strafen.

          4. Hadhrat Abdullah bin AbbasRA nimmt in der Exegese des Heiligen Qur‘an einen besonderen Platz ein. Der Heilige ProphetSAW selbst betete nämlich für ihn, dass ihm ein besonderes Wissen über den Qur‘an gewährt werden möge. Der Verheißene MessiasAS hat hin- sichtlich seines Wissens über den Heiligen Qur‘an gesagt: „Hadhrat Ibne AbbasRA gehört zu den Vordersten im Wissen über den Heiligen Qur‘an und es gibt diesbezüglich auch ein Gebet des Heiligen ProphetenSAW.“ (Izāla auḥam, Rūḥānī ḫazāʾin Band 3, Seite 225) Ebenso sagte er: „Das Gebet für Ibne Abbas hinsichtlich des Wissens über den Qur‘an ist in Erfüllung gegangen.“ (Izāla auḥam, Rūḥānī ḫazāʾin Band 3, Seite 893)

          Als Hadhrat Ibne AbbasRA danach gefragt wurde, wie die körperli- che Bestrafung der Frau aussehe, sagte er: „Hadhrat Ata fragte Hadhrat Ibne AbbasRA: Was ist mit ḍarb ġair mubarraḥ gemeint?“ Da antwortete er: „Das Strafen mit dem miswāk (Zahnbürste o. ä.).“ (Tafsīr aṭ-ṭabarī tafsīr sūra an-nisāʾ al-qaul fī taʾwīli qaulahū taʿālā wa-ḍribū hunna)


          Um den Heiligen Qur’an begreifen zu können, ist der Mensch auf den Heiligen Propheten MuhammadSAW angewiesen. Der Heilige ProphetSAW wies die Männer in solchen Fällen an, weder in das Gesicht zu schlagen noch mit der Strafe Spuren auf dem Körper zu hinterlassen. Es ist offen- sichtlich, dass der grobe Umgang mit dem weiblichen Körper Spuren hin- terlässt. Dadurch lasst sich unmissverständlich die Intensität der körper- lichen Gewalt erschließen und welche Grenzen einzuhalten sind. Diese


          Anweisung ist eine große Gunsterweisung von Hadhrat MuhammadSAW an das zerbrechliche Geschlecht im Hinblick auf die Bestrafung von Frau- en. Daher richtete Hadhrat Nawab Mubarka Begum SahibaRA folgende

          Worte an ihnSAW: ت

          �جا ہو میحا ا�ی ہے �آ لمعا حمتر ہو

          „ErSAW erscheint als Barmherzigkeit für alle Welt und wird zu deinem Beistand.“166


          Wie sehr eine Ehefrau im nušūz ihrem Ehemann durch ihre Zunge, ihrem Verhalten und ihren Händen Leid zufügt und wenn sie die Hand gegen ihn erhebt, wo und mit welcher Starke sie ihn schlagt, wird in keiner Weise erörtert. Der Ehemann aber wird mit der Erlaubnis zur körperli- chen Bestrafung als Gegenreaktion an die Einhaltung von Bedingungen gebunden. Wenn nun die Ehefrau Einsicht ihrer Fehler zeigt, dann wird geboten: „[...] Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht keine Ausrede gegen sie; Allah ist hoch erhaben, groß.“ (an-Nisāʾ, 4:35)

          Vergesst alles Vergangene, lasst alle Gewalt und Gräuel schlagartig fal- len und sucht nicht nach Vergeltung für unheilbare Wunden, die durch Worte zugefügt wurden. Jeder vernünftige Mensch weiß, dass sichtbare Schläge oder Verletzungen weniger schmerzhaft sind als jene, die durch die Zunge – also durch Worte – zugefügt wurden. Daher sagte Hadhrat Musleh Mau‘udRA:

          ہے ا�

          سے نا خمز �ا کا ںب�ز خمز کے راتلو ںوسخ

          گو ںی �گل

          ہے ا�

          � مد ی�ٓا ہتار �

          پر ںب�ز خمز �ی

          تیٓا ںا�خ


          „Obgleich hunderte Verletzungen das Schwert zufügt, so wiegt eine Verletzung durch die Zunge mehr,

          Die Verletzung durch die Zunge



          image

          166 Durr-e ʿadan, Seite 25, Auflage 2002, Indien.


          Verheilt nicht, bleibt bis zum letzten Atemzug unverändert.“167


          Letztlich hat der Heilige Qur’an an anderen Stellen auf den gütigen Um- gang mit Frauen hingewiesen, was ohnehin jedem zugänglich sein sollte.

          ائً یْ شَ اْوہُ رَ کْ َتنْ َأیسٰ عَ فََ نَّ ہُ ْومُ تُ ہْ رِ َکٰنْ إِ فَ فوُرعْ مَ ْلابِ نَّ ہُ ورُ شاعَ وَ

          ۔ارً یثِ کارً ْیخَ ہِ یْ ِفہُ للالعَ جْ َیو


          „ [...] und geht gütig mit ihnen um. Wenn ihr eine Abneigung gegen sie empfindet, wer weiß, vielleicht empfindet ihr Abneigung gegen et- was, in das Allah aber viel Gutes gelegt hat.“ (an-Nisāʾ, 4:20)



          image

          167 Kalām-e maḥmūd, Seite 36, Auflage 2002, Indien.


  3. Die Frage nach dem Tod von Hadhrat JesusAS


    Der Frage nach dem Tod JesuAS kommt in dreifacher Hinsicht große Be- deutung zu. Erstens, weil ein großer Teil der Welt Anhänger der christli- chen Religion ist und folglich auch daran glaubt, dass er einige Jahre in dieser Welt lebte und dann wieder in den Himmel aufgestiegen sei, wo er noch lebendig sei und (Gott bewahre) an der ewigen Herrschaft Got- tes Anteil habe. Zweitens, weil auch die Mehrheit der Muslime sich von dieser Lehre beeinflussen lassen hat und aufgrund der Missdeutung eini- ger Qur’an-Verse und Überlieferungen nun annimmt, Hadhrat JesusAS sei zwar kein Sohn Gottes, sondern ein Prophet, aber bei der Kreuzigung sei er von Gott mit seinem irdischen Körper in den Himmel aufgenommen worden, wo er immer noch leben würde und in der Endzeit wiederkä- me und die Anhänger des Propheten MuhammadSAW reformieren würde. Drittens, weil Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS beansprucht, der Verhei- ßene MessiasAS zu sein. So muss zunächst die Frage des Todes Hadhrat JesuAS geklärt werden, bevor der Anspruch von Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS auf das Amt des Verheißenen Messias ernsthaft untersucht wer- den kann. Aus diesen drei Gründen ist es wichtig, diese Frage aus der Perspektive des Heiligen Qur‘an, der Hadith und des gesunden Men- schenverstands zu beleuchten und Unklarheiten zu beseitigen, so dass daraus Nutzen erzielt wird und der Islam gegenüber dem Christentum wieder an Glanz zunimmt.

    Im 13. Jahrhundert nach der Hidschra haben sich christliche Missiona- re diese Fehlmeinung hinsichtlich des Lebens Hadhrat JesuAS unter den Muslimen zunutze gemacht und Abertausende von ihnen zum Chris- tentum bekehrt. Sie beanspruchten, ganze Regionen von Indien für das Christentum erobert zu haben. Sie verkündeten sogar, die Fahne des Christentums bald an der Kaaba hissen zu können. Die muslimischen Führer und Gelehrten von damals wussten dieser Flut von Konversionen zum Christentum nichts entgegenzusetzen. Wenn es einem gelang, diese Flut einzudämmen, so war es Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS. Denn Gott hatte ihm die Wahrheit über den Tod von Hadhrat JesuAS anvertraut. Dies zwang die Heere christlicher Missionare letztlich zum Rückzug


    und führte einen Wandel herbei, der die Situation komplett veränderte. Freund und Feind erkannten an, dass dieser eindeutige Sieg gegen die christlichen Priester durch die Erklärung der tatsächlichen Umstände von Hadhrat JesuAS Tod möglich wurde.

    Kurzum, die Frage von Leben und Tod Christi ist nicht nur für die Ahma- diyyat zentral, sondern für die gesamte islamische Gemeinschaft. Daher werden auf den folgenden Seiten aus dem Heiligen Qur’an, den Hadith, den Aussagen von bedeutenden Gelehrten sowie Zitate aus wichtigen Werken des Islams und aus der Bibel vorgelegt, die beweisen, dass die Muslime anfänglich nicht an ein vermeintliches Fortleben Hadhrat Je- suAS im Himmel glaubten, und dass sich dieser Glaube erst viel später seinen Weg in die Lehre der Muslime bahnte, nämlich zu der Zeit, als Christen in Massen dem Islam beitraten.


    Der Heilige Qur‘an hat in mehr als 30 Versen den Tod Hadhrat JesuAS be- zeugt. Außerdem hat er den fehlerhaften Glauben an einem körperlichen Aufstieg von Hadhrat JesusAS in Richtung Himmel und sein vermutetes Leben im Himmel vollständig widerlegt.


    1. Erster Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS


      1. Wir finden Hadhrat JesuAS eigene Worte im Heiligen Qur‘an

        یَ مِّ ُاوَ یْ ِنوْ ذُ خِ َتاسانّ لِلتُ لْ قُ تَ ْنَاءَ مَ َیرْ مَ نَ بایسَٰ یْ عِ یٰ ہُ لٰ لالاقَ ذْ اِ و

        سَ یْ َلامََ لَ ْوقُ َانْ َایْۤ َ ِلنُ ْوکَیامَ کنَ حٰ بْ سُ لاقَ ؕ ُ ہِ للانِ وْ دُ نْ مِ نِ ْیہَ ٰلا

        ۤ وَ یْ َسِ فْ نیْ ِفامَ مُ لَ عْ تؕ ہٗ تَ مْ لِ عَ َ دْ َقفَ ہٗ تُ لْ قُ َ تنْ کنْ اِ ؕؔ قٍّ حَ بِ ۗ یْ ِل

        امَ َ اّلاِ مْ ہُ َلَتلْ قُ اَ مَ ۔بِ ْ ْوُ یُ غُ ْلاماُ ّلَعَ تَ ْنَاکّنّٰ اِ ؕ کسِ فْ نیَْ ِفامَ مُ لََ عْ َاۤاَ َل

        امّ ادً یْ ہِ شمْ ہِ یْ َ لعَ تنکوَ ۚ مْ کبّ رَ وَ ُ یْ بِّ رَ ہَ للّااودُ بُ عانِ اۤہٖ بِ یْ نِ ترْ مَ ا

        تَ ْنَاوَ ؕ مْ ہِ یْ لعَ بیْ ِقَرلاتَ ْنَاتنْ کیْ نِ تَ یْ فَوَتامَّ لَ فَ ۚ مْ ہِ یْ ِفتمْ د

        )118-117 ۃدئآملا(۔دٌ یْ ہِ شَ ءٍ یْ شَ لّ ِ ُكیلٰ عَ

        „Und wenn Allah sprechen wird: «O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesprochen: „Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah“?», wird er antworten: «Heilig bist Du. Nie konnte ich das sagen, wozu ich kein Recht hatte. Hätte ich es gesagt, Du würdest es sicherlich wissen. Du weißt, was in meiner Seele ist, aber ich weiß nicht, was Du im Sinn trägst. Du allein bist der Wisser der ver- borgenen Dinge. Nichts anderes sprach ich zu ihnen, als was Du mich geheißen hast: „Betet Allah an, meinen Herrn und euren Herrn.“ Und ich war ihr Zeuge, solange ich unter ihnen weilte, doch seit Du mich sterben ließest, bist Du der Wächter über sie gewesen; und Du bist aller Dinge Zeuge.»“ (5:117-118)


        Hadhrat JesusAS erwähnt hier zwei Zeiten:


        َ ّ َ َ

        1. „…Solange ich unter ihnen weilte, war ich ihr Zeuge…“

          Die Trennungslinie beider Zeiten ist ینِ تیفوت („…doch seit Du mich ster- ben ließest…“). Dies geschieht vor der Abwesenheit Hadhrat JesusAS von seinem Volk.

        2. „…Bist Du der Wächter über sie gewesen…“ (als Hadhrat JesusAS nicht unter seinem Volk weilte)


        َّ

        Hadhrat JesusAS bezeugt, dass die Dreieinigkeit nicht zu seinen Leb-

        zeiten praktiziert wurde (Vers 118), sondern hiernach یۡ نِ تَ یۡ فَوت d.h. nach seinem Tod.


        Somit wurde in diesem Vers erwähnt, dass Allah am Tag des Jüngsten Gerichts Hadhrat JesusAS fragen wird, „Warst du es, der sagte ‚Ihr sollt mich und meine Mutter vergöttern‘“? Daraufhin wird Hadhrat JesusAS antwor- ten: „O Gott, wenn ich das gesagt hätte, würdest du sicherlich davon wissen, weil Du der Allwissende bist. Ich habe nur das gesagt, was Du mir befohlen hast. Als Du mich sterben ließest, wachtest Du über sie. Wie konnte ich über ihr Ver- halten Bescheid wissen, obwohl ich nicht mehr unter ihnen weilte?“

        Dieser Vers macht deutlich, dass Hadhrat JesusAS tot ist und nicht wieder in diese Welt mit seinem Leib zurückkehren wird, denn wenn er wieder auf die Erde zurückkehren sollte, wäre die im Jenseits gegebene Antwort von Hadhrat JesusAS, wonach er über den Verfall der Christen nichts wis- se, eine Lüge. Ein Mensch, der erneut auf die Welt gekommen sein soll, vierzig Jahre lang unter ihnen gelebt haben wird, Millionen von Chris- ten erlebt haben muss, welche ihn als Gott ansahen, der dann das Kreuz brach und schließlich alle Christen zum Islam bekehrte, kann unmöglich am Tage des Jüngsten Gerichts vor Gott antworten, er wisse nichts von dem Irregehen der Christen.168

        Unsere Gegner sagen, dass das Wort tawaffā hier nicht „Tod“ bedeute, aber wir beweisen Gegenteiliges aus dem Heiligen Qur‘an und den Über- lieferungen.


      2. Tawaffā im Heiligen Qur‘an.


        Im Heiligen Qur’an heißt es diesbezüglich:

        کسِ مْ یُ فَ اہَ مانَ مَ یْ ِفتمُ َتمْ َلیْ تِ َّلاوَ اہَ تِ ْومَ نَ ْیحِ سَ فُ ْنَاْلایفَّ َوتَ َیہُ لٰ لَا


        image

        168 Entnommen aus: Die Arche Noahs, Seite 48 (Kašti-e Nūḥ, Rūhānī ḫazāin Band 19).

        ۔یمًّ سَ مُّ لٍ جَ َایلاِ یرخْ ُاْلال

        سِ رْ ُیت

        ْومَ ْلااہَ یْ لَ عَ یضقَ یْ تِ َّلا

        „Allah nimmt die Seelen (der Menschen) hin zur Zeit ihres Absterbens und (auch) derer, die nicht gestorben sind, während ihres Schlafs. Dann hält Er die zurück, über die Er den Tod verhängt hat, und schickt die andere (wieder) bis zu einer bestimmten Frist. Hierin sind sicherlich Zeichen für Leute, die nachdenken.“ (39:43)


        Aus diesem Vers geht hervor, dass bei Lebewesen das „tawaffā“ entwe- der durch den Tod oder den Schlaf herbeigeführt wird. Der erste Teil des Verses „Allah nimmt die Seelen (der Menschen) hin zur Zeit ihres Absterbens“ trägt eine positive Bedeutung und im nächsten Teil heißt es „und (auch) derer, die nicht gestorben sind“ besagt Negatives. Auf diese Weise wurden durch negative und positive Merkmale die zwei verschiedenen Bedeu- tungen von tawaffā für Lebewesen erläutert. Es wurde klargestellt, dass ein Lebewesen, welchem das tawaffā nicht durch den Tod herbeigeführt wurde, nur noch durch Schlaf herbeigeführt werden kann. Alle anderen Bedeutungen widersprechen dem Heiligen Qur’an eindeutig.

        Ebenso bestätigt der Heilige Qur‘an, dass der Ausdruck tawaffā „Tod“ be- deutet, indem er den gleichen Ausdruck für den Heiligen ProphetenSAW

        gebraucht:

        کنَّ یَ فَّ َوتَ َنوْ َامْ ہُ دُ عِ َنی

        ذِ َّلاضَ عْ َبک

        نَّ َیِرُنامَّ اِ و

        „Und ob Wir dir (die Erfüllung) von einigen der Dinge zeigen, die Wir ihnen angedroht haben, oder dich (vorher) sterben lassen.“ (10:47)


        Weitere Beispiele:


        1. مۡ کُ نۡ مِ نَ ۡوفَّ َوتَ ُینَ ۡیذِ َّلاو – Und wenn welche unter euch sterben. (2:235/241)

        2. تُ ۡومَ ۡلانَّ ہُ فّٰ َوتَ َییتّٰ ح – Bis der Tod sie ereilt. (4:16)

        3. مۡ ہِ سِ فُ ۡنَایۤۡ مِ ِلاظَ ۃُ کَ ئِ لٰٓ مَ ۡلامُ ہُ فّٰ َوَتنَ ۡیذِ َّلانَّ اِ – Zu jenen, die – Unrecht gegen sich selbst tun – von Engeln dahingerafft werden. (4:98)

        4. ِراَربۡ َاۡلا عَ مَ انَ فَّ َوَتوَ – Und zähle uns im Tode zu den Rechtschaffenen. (3:194)

        5. ہُ تۡ فَّ َوَت تُ ۡومَ ۡلا مُ ُكدَ حَ َا ءَ آجَ اذَ اِ یتّٰۤ ح – Wenn der Tod an einen von euch herantritt,

        Unsere Gesandten seine Seele dahinnehmen. (6:62)

        6. مہَنۡوفّ وتَ َی – Ihnen den Tod zu bringen. (7:38)

        7. نَ ۡیمِ لِ سۡ مُ انَ فَّ َوَتوّ – Und lass uns sterben als Gottergebene. (7:127)

        َ َّ َ َّ َ َ َ ۡ َ

        8. کۡ ُ نیّٰ َفوَ تَ نۡ وا َّ َ O

        der dich (vorher) sterben lassen. (10:47)

        ُ َ ۡ

        9.


        10.

        مکىفوتییذِ لاہللادبعانکِ لو – Sondern ich verehre Allah allein, Der euch dahin-

        nehmen wird. (10:105)

        املِ سمُ یۡ نِ فّ َوَت – Lass mich sterben in Ergebenheit (12:102)


      3. Tawaffā in den Hadith


        Der Heilige Prophet MohammadSAW hat den gleichen Ausdruck یۡ نِ تَ یۡ فَّ َوَتامَّ لَ فَ

        fa lammā tawaffaitanī – verwendet, was immer nur „Tod“ bedeutete:

        یلَّ صَ ہِ لٰ لالوَّ سُ رَ بَ َ طَ خلاقََّ امَ ہُ نُْ عَ ہُ لٰ لاَيضِ َ رَ َ سَّ ابَّ عنِ بَ انِ عَ ّ

        لاجَ ِرَبِ ءْ اَجَ ُ ُیہُّ نَ ِإوَ َ اَُلأ ُ َ سُ انلاَ اّہَ یّ أاَ َی َ لاقفُ مَ َ لْ سَُ وََ ہِ یْ لَّ عَُ ہُْ للا

        ْ يَِ باحَ یصَ أَبَِ ُرایُ لَ وقأَف،َلْ اَ مشِ ُ لاَ تَاذَمہِ بِ ذْ خَ ؤیَ فَ يَّ ِتمُ أنَ ُمِ

        دبعَ لالّ َ اَ قاَّ مَ کَ لوقأف کْ ُدعَ باوً ثدحَ أْامْيَ ِرَ دُ تاْ ُلکنِإُ لاقَّ یف

        يِنّتَیفوتاُملَ فمَہیَِفتُ َ مَّ داماَدیَ ہِ شمہِ یَ لعتنَكو حْ ِلاصلا

        نیدِ ترْ ماولازَیمْ لءِ ْالؤَ ہْ نَ ِإَ لُ اقُْ یُ ف مْ ہَِ یْْ لَ عبََ َ یِقرلاتنأتنک

        مہتقرافذنممہِ باقعأیلع

        Hadhrat Ibn-e AbbasRA berichtet, dass der Heilige ProphetSAW in einer seiner Ansprachen sagte: „[…] gebt Acht, einige Menschen meiner Gefolgschaft werden in die Hölle gebracht werden. Dar- auf werde ich sagen ‚O mein Herr, das sind doch meine Gefähr- ten‘ Mir wird geantwortet werden: ‚Du weißt nicht, was sie nach deinem Ableben taten‘ Darauf werde ich genau das erwidern, was seinerzeit der rechtschaffene Diener Gottes (Jesus, Sohn der Maria) erwiderte: ‚Und ich war ihr Zeuge, solange ich unter ih-


        nen weilte, aber als Du mich sterben ließest, bist Du der Wächter über sie geworden.‘169


        In Ṣaḥīḥ buḫārī, welches auch als „aṣ-ṣaḥḥu l-kutub baʿda kitābillāh“, d.h.

        „das authentischste Buch nach dem Buch Allahs“, bekannt ist, ist die fol-

        genّde Aussage von Hadhrat Ibne AbbasRA unter der Exegese des Verses

        یۡ نِ تَ یۡ فَوَتامَّ لَ فَ zu finden:

        ّ َ َ َّ َ

        َکتیمِ م کیِفوتم سابعنبالاقو

        „Das Wort mutawaffīka bedeutet: Ich werde dich sterben lassen.“170


      4. Tawaffā im gewöhnlichen Alltagsgebrauch


        Im Alltagsgebrauch wird mutawaffī mit Tod übersetzt. Beispiel: das Totengebet:

        ،نامَ ْیإْلایلَ ع

        ہٗ فَّ َوتَ فَ انَّ مِ ہُ تَ یْ فَّ َوَتنْ مَ و


        „Und wenn du einem von uns den Tod gewährst, lasse ihn im Zustand des Glaubens sterben.“


      5. Eine Preisannonce des Verheißenen MessiasAS bezüglich tawaffā


        Der Verheißene MessiasAS schrieb:


        „Wenn jemand aus dem Heiligen Qur‘an oder irgendeinem Ha- dith des Heiligen ProphetenSAW oder aus arabischen Gedichten und Lobreden sowie Lyrik und Prosa, ob alt oder neu, den Be- weis vorlegt, dass an irgendeiner Stelle das Wort tawaffā in einem Zustand benutzt wird, in dem es als Prädikat zu Allah steht und


        image

        169 Ṣaḥīḥ al-buḫāri, kitabu t-tafsīr, Sura al-Māida.

        170 Ṣaḥīḥ al-buḫārī, kitābu t-tafsīr, Sura al-Māida.


        in Bezug auf Lebewesen mit Seelen, anstelle von Ergreifung der Seele und Tod auch für eine andere Bedeutung benutzt wird, also zur Ergreifung des Körper benutzt wird, so schwöre ich bei Allah, dessen Erhabenheit groß ist, dass ich dieser Person einen Anteil meines Hab und Gutes verkaufend 1000 Rupien in bar auszahlen werde und in Zukunft seine Perfektion in den Aha- dith und den Heiligen Qur‘an bezeugen werde.“171


        Subjekt = Allah Prädikat = tawaffā

        Objekt = Lebewesen mit Seele (Kein Bezug zum Schlaf)

        = TOD


        Die letzten Verse der sūra al-māida analysierend, sagte Hadhrat Mohiyy-

        uddin Ibn ArabiRH:

        و،مہیعاراارضاحابیقر،ادہشمہیلعتنكو املف(،ۃیقبدوجوینمیقبامیا،مہیفتمدام،مہملعا

        ،مہیلعبیقرلاتناتنک،کبۃیلكلابینتینفا)ینتیفوت الاو،کبدجویرضاح،دیہشئشلكیلعتناو،کیفیئانفل

        ۔ءیشلاکلذنکیمل

        „Und ich war ihr Zeuge und sorgte mich um diese und lehrte sie, solange ich unter ihnen weilte. Doch seit Du mich sterben ließest, warst Du nach meinem Tod der Wächter über sie. Du bist aller Dinge Zeuge, sonst wäre jenes, das passiert ist, nicht geschehen.“172


        image

        171 Izāla auhām, Rūhānī ḫazāin, Band 3, Seite 375.

        172 Tafsīru l-qurʾān Band. 1, Seite 354.


    2. Zweiter Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS


      ۃٌ َقۡیدِّ صِ ُ ہَٗ مُّ ُاوَ ّٰؕ لسُُ ۡ ُرلاُہِ لِ بْ قَ ٰ نۡ مِ ت

      لَ خَّ دْ ُ قَ ۚلٌ َۡوسُ ُرَ ۡ اُ َّلاِ مَ َیرْ مََّ نُ باحُُ ۡ یۡ سِ َ مَ َْلاام

      ۔نَ ۡوکفؤْ ُیینَارْ ظنامّ ثت

      یٰ اۡلامُ ہُ َلن

      یِ بَ نفیۡ کرْ ظناؕماعَ طلانِ لٰ كاَیاناكؕ

      „Der Messias, Sohn der Maria, war nur ein Gesandter; gewiss, ande- re Gesandte sind vor ihm dahingegangen. Und seine Mutter war eine Wahrheitsliebende; beide pflegten die Speise zu sich zu nehmen. Sieh, wie Wir die Zeichen für sie erklären, und sieh, wie sie sich abwenden.“

      (5:76)


      Aus diesem Vers geht hervor:


      1. Der Messias ist nur ein Gesandter und hat keinen höheren Rang als den eines Gesandten. Wenn er nicht dahingeschieden ist, dann ist er kein Gesandter gewesen. Ist er aber ein Gesandter gewesen, so ist sein Schicksal genau dasselbe wie das Schicksal aller 124.000 Propheten.

      2. Die Christen sagen, er sei der Sohn Gottes. Ihre Behauptung ist eine Lüge. Er ist genau so wie alle anderen Gesandten, die vor ihm ver- storben sind.


      Der Begriff „ḫalāʾ“


      Wenn der Begriff „ḫalāʾ“ ohne Bezug genannt wird, bedeutet es nichts anderes als Tod.

      Die gesamten arabischen Lexika auf der Welt bezeugen dies.

      Wenn man sagt, jemand ist vor meiner Tür dahingegangen, jemand ist an dieser Stadt vorbeigegangen, ist das mit Bezug gemeint. Sobald also ein Bezug genannt wird, so ändert sich die Bedeutung. Dann ist ja aufgeklärt worden, wie jemand dahingegangen ist.

      Wenn man aber sagt, sein Vater ist dahingegangen, ohne ein Mittel


      oder Bezug zu ergänzen, dann heißt es ganz klar, dass er verstorben ist.

      Auch in anderen Sprachen wird dieser Begriff genauso benutzt.

      Im Englischen sagt man „passed away“ in Bezug auf das Sterben. An- sonsten heißt „passed - to pass“ auch nur vorbeigegangen.

      Dieser Vers hat eindeutig bewiesen, dass das Schicksal der vergange- nen Propheten auch das Schicksal des Messias gewesen ist, und dass der Messias keinem gesonderten Schicksal verfiel.


      ِ ِ ِ

      3. Dann bringt der Heilige Qur‘an im gleichen Vers noch einen weiteren Beweis: ماعَ طّ لانلٰ ُكۡاَیاَناَكؕۃٌ َقۡیدّ صہٗ مُّ ُاوَ

      „Und seine Mutter war eine Wahrheitsliebende; beide pflegten die Spei- se zu sich zu nehmen.“


      اَناَك „kānā“ bedeutet „beide pflegten es zu tun“.

      Es heißt, seine Mutter ist eine Wahrhaftige gewesen und die Mutter und der Sohn pflegten beide in einer vergangenen Zeit zu speisen.


      Dort, wo Allah Hadhrat JesusAS mit den verstorbenen Gesandten zu- sammengebunden hat, hat er ihn auch mit dem Schicksal seiner Mut- ter zusammengebunden.

      Nicht mehr zu essen ist der Zustand des Todes. Der Heilige Qur‘an sagt über die Propheten, dass wir ihnen nie einen Leib machten, welche ohne zu essen überlebt.

      نَ ۡیدِ لِ خٰ اۡوُناَكامَ وَ ماعَ طّ لانَ ۡولُ ُكۡاَیاَّلادً سَ جَ مْ ہُ نٰ لْ عَ جَ امَ وَ

      „Und Wir machten ihnen nicht einen Leib, dass sie keine Speise äßen, noch dass sie ewig lebten.“ (21:9)


    3. Dritter Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS


      In einem anderen Vers ist genau die gleiche Art der Verkündung vorhan- den, nämlich, dass der Heilige ProphetSAW auch nur ein Gesandter ist: Trotz all den hohen Rängen befindet er sich nicht außerhalb der Grenze eines Gesandten. Hadhrat JesusAS hat vor dem Heiligen ProphetenSAW ge- lebt, d.h. wenn er ein Gesandter gewesen ist, dann ist er tot.

      لتِ قُٰ وْ َاتَامَّ نۡ ِئافَ َاؕلسُ ُرلاہِ لِ بْ قَ نۡ مِ تلَ خَ دْ ُ قَ ۚلٌ ۡوسُ رَ اَّلاِ دٌ مَّ حَ مُ ۡامَ و

      ّٰ ّٰ ً َ

      ہَ للارَّ ضُ یّ نۡ لَ فَ ہِ یۡ بَ قِ عَ یلٰ عَ بْ لِ َقنۡ َیّ نۡ مَ وَ ؕمْ کباَقعْ َایلٰۤ عَ مْ تُ بْ لَ َقنا نَ ۡیرِ کِ شلاہُ للایزِ جْ یَ سَ وَ ؕائیۡ ش

      „Mohammad ist nur ein Gesandter. Vor ihm sind Gesandte dahinge- gangen. Wenn er nun stirbt oder getötet wird, werdet ihr umkehren auf euren Fersen? Und wer auf seinen Fersen umkehrt, der fügt Allah nicht den mindesten Schaden zu. Und Allah wird die Dankbaren belohnen.“ (3 :145)


      1. In diesem Vers wird über das Dahingehen aller Propheten vor dem Heiligen Propheten MuhammadSAW berichtet. Ist Hadhrat JesusAS ein Prophet, so ist er hiervon nicht ausgenommen.

      2. Zudem erklärt Allah Selbst den Begriff تْ لَ خَ دْ قَ

        لَ تِ قُ وْ َاتامَّ نۡ ِئافَ َا „Wenn er nun stirbt oder getötet wird.“ (3:145)

        1. Tod (sterben natürlichen Todes)

        2. Mord – getötet werden


      Wenn der Begriff „ḫalāʾ“ außer getötet werden oder sterben noch eine dritte Bedeutung gehabt hätte, warum sollte Gott dann nicht auch diese hinzugefügt haben. Hat Er etwa vergessen, dies hier zu erwähnen?


      So wird durch diesen Vers ganz deutlich, dass alle Gesandten gemäß diesem Vers nur auf zwei Weisen dahingeschieden sind: Sie wurden entweder getötet oder sie sind natürlichen Todes gestorben. Es wird nicht erwähnt, dass jemand in den Himmel aufgestiegen sei.


    4. Vierter Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS


      Der erste Konsens unter den Muslimen:

      Beim Ableben des Heiligen Propheten MuhammadSAW, als in seinen Ge- fährten der Gedanke aufkam, dass der Gesandte Allahs nicht verstorben sei, hat Hadhrat Abu BakrRA damals genau diesen obenerwähnten Vers [„Mohammad ist nur ein Gesandter…”] rezitiert.

      لاَقفَ َسانّ لّامُ لِّ َكُیُرْ مََ عَُ وَ جَ رَ خَ رٍ کْ َباَبَ َأنَّ َأساَ بَّ َ عنِ بْ ہِ لٰ لادِ بْ عنْ ع

      ً ہِ َّ یَْ لِإُ سُ اُ نلاْلَ ُ بَْ قأف َ سْ َ َ لِ جُْ َیْ َنْ أَّ ُرَ مَ عُ ْ یَ َبُأَفَ،ُرمَ َ عُ َ اَیَ سَ ُ ْ لِْ ُجَ اَ

      ادْ ُمحْ مدبَ عیمَ کَ نمَِ ناكْ نَ مً دَّ عَ بُ امَّ أرٍ َ کبَّ وبألاقَ فَ ،رُ مّٰ عاوكَّ رَتو

      مکنَ مَِّ ناكَّ نْ مُ و،تامُ ّدقادَمحُمنُ إِ فَمَ ٌلسََ وَ ّہِٰ یْ لَّ عَہللایُ لصْ

      لوسُ رالِإدمحَ مَّامَ و ہللالاق،تومُ َیاليّ حہََ للانإِ فَ ہَ َ للادَ بُ عی

      نیرِ ِکاشلا ہِ ِلْوقیٰلِإ لسُ رلاہِ لِ بْ قنْ مِ تلخدْ ق

      )،ہتافوویبنلاضرمباب،یزاغملاباتک،یراخبحیحص(

      Hadhrat Abdullah bin AbbasRA überliefert: „Hadhrat Abu BakrRA kam (als der Gesandte verstarb), während Hadhrat Umar zu den Menschen sprach. Er sagte: ‚O Umar, setz dich hin.‘ Hadhrat Umar setzte sich nicht, aber die Menschen wandten sich Hadhrat Abu BakrRA zu. Hadhrat Abu BakrRA sagte: „…(O Menschen), wer von euch MuhammadSAW anbetete, soll wissen, dass er ver- storben ist. Wer von euch Allah anbetet, soll sich gewiss sein, dass Allah lebt, Er wird nie sterben. Allah, der Erhabene, sagte: MuhammadSAW ist nur ein Gesandter. Alle Gesandten vor ihm sind! verstorben.“173


      image

      173 Ṣaḥīḥ buḫārī, kitābu l-maġāzī, Bāb maraḍu n-nabīy wa-wafātuhū.


      So ist der wahre und erste Konsens (iǧmāʿ), der nach dem Tod des Heili- gen ProphetenSAW von seinen Gefährten erlangt wurde, die Tatsache, dass alle Propheten, die vor dem Heiligen ProphetenSAW lebten, gestorben sind. Dagegen wurde noch nie ein Konsens über das Fortleben Hadhrat JesuAS erreicht.

      Die Gefährten des Heiligen Propheten MuhammadSAW haben damit bestä- tigt, dass dieser Vers die Verkündigung des Todes des Heiligen Prophe- tenSAW darstellt. Und wenn die gleichen Worte für Hadhrat JesusAS von Nazareth stehen, dann verkünden sie, folglich, seinen Tod.

      Wenn wir für Hadhrat JesusAS eine Ausnahme in dieser Hinsicht machen, so würden wir bloß die Trinitätslehre unterstützen.

      Wenn ein solch ungewöhnliches Leben und Ehre kein anderer Prophet bekommen hat, so müsste man akzeptieren, dass Hadhrat JesusAS nicht nur lediglich ein Prophet, sondern erhabener als ein Prophet war.

      Als die Gefährten diese Verse hörten, die besagen, dass der Heilige Pro- phet MuhammadSAW und auch alle anderen Propheten schon gestorben sind, hat Hadhrat Hassan bin ThabitRA die tiefgreifenden Worte gesagt:

      رُ ظانّ لاک

      یْ لَ عَ یَ مِ عَ ف

      یرِ ظانَ ِلداَوسّ لاتنْ ک

      رُ ذاحَ ُات

      نْ کُ کیْ لَ عَ ف

      تمُ یَ لْ فَ کَ دَ عْ َبءَ اشَ نْ م


      „Du warst die Pupille meines Auges. Jetzt, wo Du gestorben bist, ist mein Auge blind.

      Es berührt mich nicht, wer jetzt noch stirbt. Denn es war nur Dein Tod, den ich fürchtete.“


      Er sagte, dass er nach dem Tod des Heiligen ProphetenSAW der Letzte sei, der sich über den Tod irgendeines anderen sorge. Diese Verse brachten die Gefühle eines jeden Muslims zum Ausdruck. Für die Gefährten war es zu schwer zu glauben, dass irgendjemand anderes leben konnte, während der Heilige Prophet MuhammadSAW sterben sollte. Das war etwas, was sie als Letztes zu akzeptieren bereit waren.


    5. Fünfter Beweis für den Tod von Hadhrat JesusAS


      Das Ereignis der miʿrāǧ174 beweist den Tod von Hadhrat JesusAS:


      In den Ahadith steht ausdrücklich, dass der Heilige Prophet Muhammad- SAW in der Nacht der miʿrāǧ (eine Vision, worin er eine Himmelsfahrt un- ternahm) Hadhrat JesusAS unter den verstorbenen Seelen sah. Somit hat er einen Augenzeugenbericht abgelegt, welcher bezeugt, dass Hadhrat JesusAS unter den Verstorbenen ist.

      Der Heilige Prophet MuhammadSAW sah Hadhrat JesusAS mit allen ande- ren Propheten zusammen. Er nahm jedoch keinen Unterschied an ihm wahr. Er sah ihn nicht in einem physischen Körper. Der Heilige Pro- phetSAW fuhr bis zu dem höchsten Himmel hinauf, jedoch sah er keinen, der mit seinem physischen Körper dort anwesend war.


    6. Das Emporsteigen)عفر( rafaʿ von Hadhrat JesusAS

      Viele Muslime glauben, dass Hadhrat JesusAS, der Messias, von Allah mit dem Körper erhoben wurde und immer noch dort ist und in der Endzeit

      wieder körperlich heruntersteigen wird.

      ّ َ َ

      Der Heilige Qur‘an erwähnt, dass das ہللا یلاِ عفر, (zu Allah emporsteigen) eine seelische Bedeutung hat.

      Wenn im Verb rafaʿa عفرَ Allah als Subjekt und der Mensch als Objekt ver- wendet wird, so wird dieses immer als Erhöhung des Ranges sowie einer seelischen Nähe verstanden.

      Im Heiligen Qur‘an kommt für Hadhrat JesusAS zweimal das Wort rafaʿa

      ِ ِ ِ ِ

      vor امً یۡ کحَ ازً ۡیزَعہُ لٰ لاناَكوَ ؕہیۡ َلاہُ لٰ لاہُ عَ فَ رَّ لَب


      image

      174 Spirituelle Himmelfahrt des Heiligen ProphetenSAW.


      „Vielmehr hat ihm Allah einen Ehrenplatz bei sich eingeräumt, und Allah ist Allmächtig, Allweise.“ (an-Nisāʾ 4:159)


      1. Es ist ersichtlich, dass das Erheben von Hadhrat JesusAS nur deswe- gen im Heiligen Qur‘an erwähnt wird, damit der Vorwurf der Juden entkräftet wird. Die Juden behaupteten, dass sie den Messias gekreu- zigt haben und die Person, die am Kreuz verstirbt, niemals von Allah geistlich erhoben werden kann. Genau dieses Argument hat Allah hier widerlegt.

      2. Ansonsten ist das Erheben zu Gott für alle Propheten und Gläubige

        vorgesehen, oder wurden all die anderen Gesandten Gottes irgend- wo anders hin erhoben als zu Gott?

      3. In diesem Vers sind nur zwei Ansprüche enthalten, die der Heilige

        Qur’an erhebt. Hadhrat JesusAS wurde weder gekreuzigt noch getö- tet. Es gibt Millionen Menschen, die nicht von einem Juden getötet wurden, noch von jemandem zu Tode gekreuzigt wurden. Heißt das, dass sie lebendig im Himmel sind? Das sind doch nur zwei Wege, um zu sterben. In Allahs Hand gibt es hunderttausende Wege, wie man sterben kann.

      4. In diesem Vers wird das Wort Himmel gar nicht benutzt. Wo steht in

        diesem Vers, dass er zum zweiten Himmel erhoben wurde?

      5. Sitzt etwa Gott im zweiten Himmel? Ist Gott materiell oder spirituell? Wenn Gott spirituell ist, dann kann nichts Materielles zu Gott erho- ben werden.

      6. Allah sagt lediglich, dass er Hadhrat JesusAS zu sich erhoben hat. Wo

      ist dann Gott? War Gott nicht auch dort wo Hadhrat JesusAS war? Wenn Person A zu Person B gehen will, gibt es zwei Voraussetzungen:

      1. Man weiß, wo sich Person B befindet.

      2. Person B darf nicht genau dort sein, wo Person A ist.


      Allah ist überall, wie Er im Heiligen Qur‘an Selbst sagt:

      مٌ یۡ لِ عَ عٌ ساوَ ہَ لٰ لانَّ اِ ؕہِ لٰ لاہُ جْ وَ مَّ ثَ فَ اۡوُّلَوُتامَ نَ ۡیَافَ ٭بِرغْ مَ ْلاوَ قُ رِ شْ مَ ْلاہِ لّٰ ِلو

      „Allahs ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Allahs Angesicht. Wahrlich, Allah ist freigebig, allwis- send.“ (Al-Baqarah 2:116)

      ضرْ َاۡلایِفوَ تِ وٰ مٰ سّ لایِفہُ لٰ لاَوہُ و


      „Und Er ist Allah, (der Gott) in den Himmeln wie auf der Erde.“ (al-

      Anʿām 6:4)

      دِ ۡیِرَوْلالِ بْ حَ نْ م

      ہِ یۡ َلاِ ب

      رَ ْقَا نُ حْ َنو

      „Denn Wir sind ihm näher als die Halsader.“ (Qāf 50:17)


      Wenn der Heilige Qur‘an sagtہِ لٰ لایَلاِ اوۤۡ رُّ فِ فَ „Darum flieht zu Allah“ (aḏ-Ḏāriyāt

      51:51), in welche Richtung will man dann fliehen?

      Jeder weiß, dass damit gemeint ist, dass man durch das Beseitigen von Unreinem und das Vollziehen von Gutem zu Allah flieht.

      Ist es etwa für die Erlösung und den Glauben notwendig, dass man mit dem Körper erhoben wird? Das körperliche Erheben zu Gott widerspricht Seinem Gesetz.

      نَ ُ ۡیذِ َّلانَ مِ کَ ُرہِّ طَ مُ وَ یَّ َلاِ َکعُ ِفاَرَ وَ کیۡ ِفّ َوتَ مُ یَّۡ ِّناِ یسٰۤ َ یۡ عِ یٰ ہُ لٰ لالاقَ ذْ اَ

      مَّ ثۚۃِ مَ یٰ قِ ْلامِ ْوَیْیٰلاِ اوۤۡ رُ فَ کنَۡ ُۡیذِ ّلاقَ ْوُ فَ کَ ۡوعُ بَُ تاَنَ َ ۡیذُِ ّلالعاجَ وَ اوۡ رُ فَ ک

      نَ ۡوفُ لِ تَ خَتہِ یۡ ِفمْ تُ نکامَ یۡ ِفمْ کنَ یۡ َبمُ کحْ افمْ کعُ جِ رْ مَ یَّ َلاِ

      „O Jesus, Ich will dich [eines natürlichen Todes] sterben lassen und dich zu Mir erheben, und dich reinigen (von den Anwürfen) derer, die ungläubig sind, und will die, die dir folgen, über jene setzen, die un- gläubig sind, bis zum Tage der Auferstehung: dann ist zu Mir eure


      Wiederkehr, und Ich will richten zwischen euch über das, worin ihr uneins seid.“ (Āl-e ʿimrān 3:56)


      ّ ُ َ

      Auch in diesem Vers steht eindeutig, dass Hadhrat JesusAS zunächst ge- storben, (کیِفوتم) mutawaffīka, und dann emporgestiegen ist, )کعِفار) rāfiʿuka. Nach dem Tod kann man nur spirituell emporsteigen und nicht körper- lich.

      َ ّ َ ُ

      Wenn man sagt, dass hier die Priorität nachher erwähnt wurde, heißt es, dass die Wörter verschoben wurden. So sollte es klar sein, dass dies das Buch Gottes ist und wenn hier ohne einen Grund die Wörter verscho- ben werden, so ist es genauso wie bei den Juden, die die Wörter verdreht haben. Zweitens: Der Kontext dieses Verses ist nicht im Zusammenhang mit ,,Wörterverdrehung‘‘ zu verstehen. Wenn das Wort کیِفوتم mutawaffīka woanders eingefügt wird, würde die Bedeutung nicht mehr stimmen. So müssen wir die wörtliche Ordnung des Heiligen Qur‘an akzeptieren und glauben, dass sterben vor Emporsteigen kommt.


          1. Das Wort rafaʿa im Heiligen Qur‘an:


            Über Balam Bauur heißt es im Heiligen Qur‘an:

            ہىوٰ ہَ عَ بَ َتاوَ ضرْ َاۡلایَلاِ دَ لَ خْ َاۤہٗ نَّ کِ ٰلوَ اہَ بِ ہُ نٰ عْ فَ َرَلانَ ئْ شِ ْوَلو

            „Und hätten Wir es gewollt, Wir hätten ihn dadurch erhöhen können; doch er neigte der Erde zu und folgte seinem bösen Gelüst.“ (al-Aʿrāf 7:177)


            Alle Gelehrte übersetzen hier, dass, wenn er es nicht bevorzugt hätte ein Wurm zu werden, so hätte Allah seine Liebe ihm gegeben und er wäre Allah sehr nah gekommen.

            امَ بِ ہُ لٰ لاوَ ؕتجٰ رَ دَ مَ لۡ عِ ۡلا اوُتوۡ ُا نَ ۡیذِ َّلاوَ ۙمۡ کُ نۡ مِ اۡونُ مَ اٰ نَ ۡیذِ َّلا ہُ لٰ لاعِ فَ رۡ َی

            رٌ ۡیبِ خَ نَ ۡولُ مَ عۡ َت

            „Allah wird die unter euch, die gläubig sind, und die, denen Wissen gegeben ward, in Rängen erhöhen. Und Allah ist wohl kundig dessen, was ihr tut.“ (al-Muǧādila 58:12)


          2. Beleidigung des Heiligen ProphetenSAW


            Es ist eine Beleidigung für den Heiligen ProphetenSAW, weil die ungläu- bigen Mekkaner von ihm verlangt haben, dass er vor ihnen zum Him- mel aufsteigen und mit einem Buch vom Himmel herabsteigen soll, denn dann würden sie seinen Glauben annehmen.

            Aber Allah sagte zu ihm, dass er mit folgenden Worten antworten soll:

            اًلۡوسُ رَّ ارً شَ َباَّلاِ ت

            نۡ کُ ل

            ہ یۡ بِّ رَ ناحَ بْ سُ لق

            „Sprich: ‚Preis meinem Herrn! Bin ich denn mehr als ein Mensch, ein Gesandter?“ (Banī-isrāʾīl 17:94)


            War Hadhrat JesusAS kein Mensch? Warum sollte er ohne Aufforderung zum Himmel emporgehoben worden sein?

            Allah erklärt ganz deutlich im Heiligen Qur‘an, dass alle Menschen ihr Leben auf der Erde verbringen werden. Aber dann soll er den MessiasAS mitsamt Körper in den Himmel erhoben haben und dieses Versprechen nicht berücksichtigt haben?

            So wie er sagte:

            نَ ۡوجُ رَ خْ ُتاہَ نْ مِ وَ نَ ۡوُتۡومُ َتاہَ یۡ ِفوَ نَ ْویَ حْ َتاہَ یۡ ِف


            „Dort sollt ihr leben, und dort sollt ihr sterben, und von dort sollt ihr hervorgebracht werden.“ (al-Aʿrāf 7:26)


            Von Gott hängt das Leben und der Tod in der Welt ab. Das heißt, der Mensch verbringt beides in dieser Welt. Wenn Hadhrat JesusAS auch ein


            Mensch ist, wie kann er dann sein Leben im Himmel verbringen?


          3. Rafaʿa in den Ahadith


      1. Der Heilige Prophet MuhammadSAW pflegte ein Gebet zu rezitieren, sitzend zwischen den zwei saǧdas:

        نَ ْیَبْ لُ وُقَیمَ لَّ ُسَ وَ ہِ یْ لَ عَ ہُ لٰ لایلَّ صَ ْہِ لٰ لالوسُ رَ نَّاَك لَ اقَ سابَّْ عََ نِ باَ نِ عَ

        يِنقزراوَ يِ نرْ بجاوَ يِنمْ حَ راوَ يِ لرْ فِ غابِّْ َ رَ َ لِ یْ للاۃِ الصَ يِ فنِ یتدَ جْ سلا

        يِنعفراو

        ِ ْیَتدَ جْ سّ لانَ ْیَبلوُقَیامَ باَب،ۃنسلاوۃالصلاۃماقإباتک،ہجامنباننس(

        „O mein Herr, verzeih mir und sei mir gnädig und richte mich auf und bessere mich und beschenke mich und erhöhe mich.“

        Dieses Gebet beinhaltet auch diese Worte: ینِ عْ فَ راوَ (O Allah) „erhöhe mich“.

        Und wenn es wirklich in diesem Fall die Bedeutung von körperli- chem Erheben haben sollte, wieso hat man bis heute keinen Men- schen emporfliegen sehen?

        Auch alle Gelehrten beten dieses Gebet, sind denn diese so unrein, dass Gott ihre Gebete überhaupt nicht erhört?

        Alle Muslime sind sich einig, dass die rafaʿa des Heiligen Propheten- SAW auf der Erde geschah und spirituell war. Wie kann es sein, dass Hadhrat JesusAS dann eine andere Art von rafaʿa erfahren hat?


      2. Der Heilige ProphetSAW sagte:

      ۃِ عَ ِباسّ لاءامَ سّ لایٰلاِ ہُ لٰ لاہُ عَ فَ رَ دُ بْ علاعَ ضاَوَتاذَ اِ

      )ءاتلافرح،ۃدومحملالاعفألاوقالخألايفلوألابابلا،لاعفألاولاوقألاننسيفلامعلازنک(


      „Wenn der Diener sich erniedrigt und demütigt, dann wird er von Gott zum siebenten Himmel emporgehoben.“175


      Es gibt sehr viele Menschen, die dem Heiligen ProphetenSAW zu sei- ner Zeit und auch nach seinem Tod gefolgt sind und mit Demut ge- lebt haben. Ist denn keiner von diesen Menschen körperlich empor- gestiegen?

      Auch hier sind sich unsere Gegner mit unserer Übersetzung einig, dass es hier nicht körperlich emporsteigen heißt, sondern ein spiritu- elles Erheben gemeint ist.


    7. Aussagen von bedeutenden Gelehrten und Zitate aus wichtigen Werken des Islam


      Sheikh Muhiyyud Din Ibn ArabiRH sagt:

      ۔ایًّ لِ عَ اًناَكمَ ہُ لٰ لاہَ عَ فَ رَ و

      حٍ ْوُنل

      بْ قَ ایًّ بِ َنناَكسُ ْیِردْ اِ َوہُ سایَ ْلا

      )181 ہحفص،ۃیسایلاۃملكیف،مکحلاصوصف(

      Sheikh Muhiyyud Din Ibn ArabiRH sagt: „Ilyas ist in Wirklichkeit Idris. Er war ein Prophet vor Noah und Allah erhob ihn auf einen hohen Platz.“176

      ْ ْ َ ْ ِ َ َ َ َ َ َِ ِ

      وَ ہٗ َندَ َبہُ نْ عَ عَ لَ خَ نْ َادَ عْ َبءامَ سّ لایَلاہُ لٰ لاہَ عَ فَ رَ یْ ذَّلایُّ بنّ لاَوہُ وَ

      ۔یدامَ لامِ لاعَ لابِ ہٗ تقالعَ عطق

      )45-46 ہحفص،عبارلالصفلا،مکحلاصوصف(


      Er sagt weiter: „Er ist der Prophet, den Allah gen Himmel erhob,


      image

      175 Kanzu l-ʿummāl, bābu l-awwal fi l-aḫlāq.

      176 Fuṣūṣu l-ḥikam, Seite 181.


      nachdem Er ihn von seinem Körper trennte und von der materi- ellen Welt abschnitt.“177


      Hadhrat Imam HassanRA sagt:

      ُ رَْ َبنْْ مُِ ْلاَدَ َ عِ َصَ ْ فَُ َّیٍَّ ْلِ عَ ُ نْ ِ بْ نُْ َسَ ْ حََ ْلامُ اَ قَ بَ ِلاُ طَ ْیَ بِ َانُ بْ ُ یَّلعیَ فّّ وتامََّ َل َ

      ہکِردْ یاٗل وُ نَولْ واَلاہَ قَ بِ سْ یمٗ لُ لَ جرضبِّٰ قدق َ ساَ نلاَ اہیا لاقٰ ْ ف

      لَ یربٗ جَِ ُ ہّٰ فنِ َتکَ ْیَ َفثَّ عَ بْ مَ لاہثْ َعبْ َ َی ہِ للالُ ْ ْوَسُ ُرناكَدَ ق نْوْ رُ َ خْالا

      امو،ہَ لہُللاحَ َ تَ فییتحَ یَ نِ ثِ ْ نیَالْ فَ ہِ ِْلاَ مَشِ َ نَ عَ لْ یِئاكمُ وْ ِہَ نِ یَّ مِ یَ نَ َ ع

      یَ ِْفضبِ َّقدْقلَ وَ،اَ مْ دِ اَ خَ ْ اہَ بِ یْ ِرتشَ یْ ناداُرامٍ ہَ رْ دِ ۃَ ئاُمِ عبسَّ الاَِ کْ َرّ ت

      َ َ َ َ ْ

      نیرِ شعِ وعٍ بسۃلیلمیرمنِ بایسیعِ حِ وربِ اہیِفجرِ عیتلاۃِ لیللا

      ۔ناضمرنمِ

      )28 ہحفص 3دلج،مجلمنبنمحرلادبعرکذناونعریز،یربکلاتاقبطلا(

      Es wird überliefert, dass Hadhrat Imam HassanRA zum Zeit- punkt des Todes von Hadhrat AliRA sagte: „O ihr Menschen, der Mann, der heute verstorben ist, hatte einige Vorzüge, die nie- mand früher besaß, noch wird sie einer jemals erreichen: Wenn der ProphetSAW ihn zum Kampf entsandte, begleiteten ihn die Engel Gabriel zu seiner Rechten und Michael zu seiner Linken, so dass er stets erfolgreich von der Schlacht zurückkehrte. Er hat 700 Dirham hinterlassen. Mit dieser Summe wollte er aber einen Sklaven freikaufen. Er verstarb in der 27. Nacht des Monat Ra- madhan, also in der gleichen Nacht, in der die Seele JesuAS zum Himmel auffuhr.“178

      مِْ َلاَ عَ ْلانِ عَ ْۃِ َ قَ ْ رافَ ّ مُ َ ْلاَ دَ نْ َ عِ ٗ ہِ ُ حِ وْ ْ رُ َلَاصَ َ تِّ اَِّ َ َ ماَلسَّ لاْ ہِ ُ یْْ لَ عَ َ یَ سْ ٰ یْ عِ عَ ْ ِفرُّ

      ملو َّ َیِّ َ لِ صالاہَِّ رِ قمیلاِ ہعٗ ُجِ رُ مناكاملو۔۔یِ وِ لْ علامِ لاَ عْ لابِ َ یِّ لِ فسلا

      ہِ قِ لعتبِ نامزلارِ خِ آیِفہلوْ زنبَ َ جَ و یَِّ قَِ یْ قِ حَ لالامَ کلایلاِ لصِ َی

      ۔۔۔رخِ آنٍ دببِ

      )296ہحفص،1 دلج،میرکلانآرقلاریسفت(


      image

      177 Fuṣūṣu l-ḥikam, Fass 4, Seite 45,46.

      178 Ibne Saʿd, ṭabaqāt Band 3, Seite 28.


      Hadhrat Mohiyyud Din Ibne Arabi sagte: „Mit der Himmelfahrt Jesu ist das Aufsteigen seiner Seele von dieser Welt in das himm- lische Reich gemeint [...] Da seine Seele zu ihrem Ursprung zu- rückkehren muss, ihre wahre Vollkommenheit jedoch noch nicht erlangt hat, wird sie in den letzten Tagen gewiss zu dieser Welt zurückkehren, und zwar verbunden mit einem neuen Körper.“179

      اًكرَ ۢ بٰ مُ یْ نِ لَ عَ جَ وَّ ﴾﴿ایًّ بِ َنیْ نِٰ َلَ عَ جَ وَ بتٰ کِ ْلایَ نىتٰ ا ہِ لٰ لادُ بْ ُ عَ یْ ِّناِ لاق

      اًرُّّ َبوَّْ ﴾﴿ایًّ حَ تُ َ مْ دُ اٰ مَ َ ۃِ وكزلاوَ ً ۃِ ولَٰ صّ لاَبِ یْ نِ صٰ ْوْ َاوَ ۪

      تنْ کامَ نَ ْیَا

      َ َ

      ًّ َ َ ْ ُ ُ ُ َ

      وَ تدِلوُ مَ ْوَییَّ لعَ مُ لسلاوَ ﴾﴿ایّ قِ شارابّ جَ یْ نِ لعَ جْ َیمْ لوَ ٘یْ تِ دِلاَوب

      ﴾﴿ایحثعبامَ ْوَیوَ تْومامَ ْوَی


      Er sprach: „Ich bin ein Diener Allahs, Er hat mir das Buch ge- geben und mich zu einem Propheten gemacht; Er machte mich gesegnet, wo ich auch sein mag, und Er befahl mir Gebet und Al- mosen, solange ich lebe; Und (Er machte mich) ehrerbietig gegen meine Mutter; Er hat mich nicht hochfahrend, elend gemacht. Friede war über mir am Tage, da ich geboren ward, und (Friede wird über mir sein) am Tage, da ich sterben werde, und am Tage da ich wieder zum Leben erweckt werde.“ (Sura 19:31-34)

      وَ َ ہٗ لَ بْ قَ نَ اَكَّیذِ َّلاِرَ مَ َعُ فصْ ِنً شَ اعَ اَّلاِ یٌّ بِْ َنہٗ دَ َ عْ َبناَكیٌّ بِ َننْ کُ َیمْ َلہٗ َّنَّ ا

      یلعَ ابً ہِ اذالاِ یِنارَ االیِ ناِ وَ ۃَ ئامِّ وَ ْنَ ْیرِ ْشَ عِ شاعَ مَ َیرْ مَ نَ بایسَ یْ عَ نا

      ،نیتِ سِ لاسار

      )479 ہحفص11 دلج،ءایبنالارئاسلئاضفیف،لوالالصفلایناثلاباب،لامعلازنک(

      Der Heilige ProphetSAW sagte: „ [...] Jeder Prophet lebte halb so lang wie sein Vorgänger. Und wahrlich, Hadhrat JesusAS, Sohn der Maria, lebte 120 Jahre. Deshalb nehme ich an, dass ich etwa 60 Jahre leben werde.“180


      image

      179 Tafsīru l-qurʾān, Band 1, Seite 296.

      180 Kanzu l-ʿummāl, Band 11, Seite 479.

      نَّ َا رُ ُکذْ ََیّ امَ یٰ َ لاعَ َتُ ہُ لٰ لاُہُ مَ َ حِ ً رَ َ میِّ َقْلانِ َبْ َاِ ظْ ِفاحَ َ لَْ ِلداعَ مَ ُْلاداَ زَ یفِ ف

      بجِ َیل

      صِ تمُ رٌ َّثاہَِ بِ فََّرعْ َ یالۃنسََ نَ َ یثُ الثوَ ثاَّ لثنُ بْ َاِ َوہوَ َعِفُ رُْ یسْٰ یْ ع

      نِْ عَ یوَ رَْ ُیاُ مَ ناِ َّکِٗلذَّ َ ناَِّ ف َّ لاقامَ کَوہَوَ ْ یماشلاُ لَّ اَ قُ ،ْ ہِ یْ لاِ ریٰ صِ مَ َّلا

      نُ باِ َوہوَ عِفرامَ ناِ ہناۃِ یوِ بْ نلاَثِ َ ْیدِ احَْ الاَ یِفَ ہِ بِ حرصملاوَ ،یراصَ نلا

      ٰ َ َ ُ ّ َ ْ

      ۔ ۃنسنیرِ شعِ وۃٍ ئام

      یسیعِ یہللالاقذاِ وتیآریزریسفت،نارمعلآۃروس،نآرقلادصاقملایفنایبلاحتف(

      )247 ہحفص2 دلج۔۔۔کیفوتمُ یِّناِ


      Ein eminenter Gelehrter, Abu Tayyeb Siddique bin Hasan, sagte:

      „Es wird in Zādu l-maʿād, verfasst von Hafiz Ibne QayyamRH, be- richtet, dass das Gerücht, dass Hadhrat JesusAS im Alter von 33 Jahren gen Himmel fuhr, in keinem Hadith überzeugend bestä- tigt wird. Al-Shami überliefert, dass der wahre Tatbestand von Imam Ibn Qayyam geschildert wird. Der Glaube an die Him- melfahrt JesuAS im Alter von 33 Jahren ist auf Erzählungen der Christen zurückzuführen. Aus den Überlieferungen des Heili- gen ProphetenSAW ist eindeutig ersichtlich, dass der Tod Jesu sich ereignete, als dieser 120 Jahre alt war.181

      نَّ اِ وَ تْومُ َیاَلیٌّ حَ انَ َبّ رَ نَّ اِ نَ ْوَ مَُ لَْ عْ َتمْ َتُ سْ َلَاَ ۔۔ یُّ بِ نّ لاامَ ہُ َللاقَ ف

      ۔ ءانفلاہِ یْ لعَ یتایسٰ یْ عِ

      )68 ہحفص،توریبہعوبطم،لوزنلابابسا(

      Der Heilige ProphetSAW sagte zur Gesandtschaft aus Nadschran:

      „Wisst ihr denn nicht, dass unser Herr lebendig ist, Er wird nicht sterben, aber Hadhrat JesusAS ist schon gestorben.“182


      ﴾﴿نٍ ْیعِ مَ وَّ رارَ َقتاذَ ۃٍ َوبْ رَ یٰلاِ ۤامَ ہُ نٰ ْیوَ اٰ وَّ ۃً َیاٰ ۤہٗ مَّ ُاوَ مَ َیرْ مَ نَ باانَ لْ عَ جَ وَ

      )51 نونمؤملا(


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      181 Fatḥu l-bayān, Band 2, Seite 247.

      182 Asbābu n-nuzūl, Seite 68.


      „Und Wir machten den Sohn der Maria und seine Mutter zu einem Zeichen und gaben ihnen Zuflucht auf einem Hügel mit einer grünen Talmulde und dem fließenden Wasser von Quellen.“

      (Sura 23:51)

      یَلاِ ناَكمَ نْ مِ لقِ تَ ْناِ یْ سٰ ٰیْ عُِ اَ َیّ نَْ َا یسَّ ٰ َیْ عِ یَلَاِ یلاعَ َتہُ لٰ لایحَ وْ َا

      ،یذْوتف،فَرعْ تالئِل،ناكمَ

      )158 ہحفص،3 دلجلامكالاناونعریز،قالخالایفلوالابابلامعلازنک(

      Der Heilige ProphetSAW sagte: „Gott offenbarte Hadhrat JesusAS:

      ‚O Jesus, fahre fort, von einem Ort zum anderen zu wandern, damit du nicht erkannt wirst und in Schwierigkeiten gerätst.‘“183

      ﴾﴿نَ وْ دُ لِ خٰ ْلامُ ہُ فَ تَّ مِّ نْ ىِٕ ۡافَ َاؕ دَ لْ خُ ْلاکلِ بْ قَ نْ مِّ رٍ شَ بَ ِلانَ لْ عَ جَ امَ و

      )35 ءآیبنَالا(

      „Wir gewährten keinem Menschenwesen vor dir immerwährendes Le- ben. Drum, wenn du sterben solltest, können sie immerwährend le- ben?“ (Sura 21:35)

      نَ ْوُ فاخَْ ََتَ مْ کُ َّنَْایَ نِ غَ ُلَ َبسانّ لااہَ ُیَّ َا لَ اقَ َ وَ َ ہِ یْ لََ عَ ینَ ُ ْثَاوَ َہَ لٰ لادَ مِ ح

      دلِْ خُ اْ فہِ ْیْ ُ لَاِ ثْ عِ بنَ ْ ْ مَ ُ یْ ِفیَْ ْلِ بُْ َّقیٌَّ بِ ندَ ّ َلخلٌ ہ مْ ّ کیَِّ بِ َ نَ تِ ْ ْوُمَ ْ نْ م

      َ ْ َّ َ ْ ْ َ ُ ْ

      مکیصِ واف۔یبِ نوقحالمکناِ و۔یبِ ربِ قحالیِناِ والا؟مکیِف

      ۔نیِلوالانیِرجاہملابِ

      )345 ہحفصبیطخلالیلخدمحمزایفطصملا ۃبطخ(

      „Der Heilige ProphetSAW lobpreiste Allah und verherrlichte Ihn und sagte: ‚O ihr Menschen, ich habe erfahren, dass ihr euch vor dem Tod eures Propheten fürchtet. Hat je ein Prophet, der gesandt wurde, ewiges (irdisches) Leben erhalten, so dass auch ich ewig leben sollte? Hört, ich werde bald meinen Herrn treffen und gewiss werdet auch ihr mich treffen. Also ermahne ich euch



      image

      183 Kanzu l-ʿummāl Kapitel 1, Bd. 3, Seite 158.


      in Bezug auf die Behandlung der muhāǧirīn (die Auswanderer aus Mekka).‘“184

      سِ َ مْ خَ بِ ءَ ادَ ہَ شّ لَایٰ َلاَ عَ َتہُ لٰ لامَ رَ ْ ْکََا لاقَ ہٗ َّنَاَِ ہلٰ لالوسر نَْ عَ یوِ رُ وَ

      عیْ مِ جَْ ُ نّ اُِ اہَ ْدُ حْ اانااََلّ وَ ءُ ایَ بِ نالانَ ُ مِ َ ادً حْ ُااہَ بِ مْ ْ َ رِ کَ َیمْ َ لتامْارََ ْک

      َ وَ یُ حِ وَ رضبِ َقیَ سَ َ یْ ُ ذِ لاَوُ ہَ وَ تِْ َ ْومَ لاکْ لَ مَْ مْ ہَّ حاُوَ رُ اّٰضَ بَ ُ قءَ اَ یَ بَِّ نالاَّ

      الوَ ءاشَیفیْ کہِ تِ ردقِبْ مَ ْہحاوََ رَ اضبِ قَ یْ یذِ ٰ لاَوہُ ہّ للافءادہشلااما


      ّ َ َ

      ۔تِ وملاکلممہِ حاورایلعطلِ سی

      َ ْ ُ ْ َ ْ

      ۔۔۔ہللانمِ ۃٍ معنِ بِ نورشِ بتسی،نارمعلاتیآریزریسفت،نآرقلاماكحالعماجلا(

      )176 ہحفص4 دلج،

      Abu Abdullah Mohammad bin Ahmad al Ansari al Qurtabi sagt:

      „Der Heilige ProphetSAW sagte: ‚Allah hat die Märtyrer mit fünf solchen Auszeichnungen versehen, mit denen kein Prophet, nicht einmal ich, versehen worden ist. Die erste (Auszeichnung) ist, dass die Seelen aller Propheten von dem Todesengel in den Himmel geführt werden. Die Seelen der Märtyrer aber werden von Ihm allein geführt, weil Er den Todesengel nicht für Märty- rer bestimmt hat.‘“185

      ۔ یْ عابَ تّ ااَّلاِ امَ ہُ عَ سِ وَ امَ َلنِ ْییَّ حَ یسٰ یْ عِ وَ یسٰ ْومُ ناَكْوَل

      َ َ َ ُ ّ َ َ َ ْ

      1دلج،۔۔۔نیبنلاقاثیمِ ہللاذخاذاِ وتیآریزنارمعلاہروس،میظعلانآرقلارسیفت(

      )378 ہحفص

      Der Heilige ProphetSAW sagte: „Wenn Moses und Jesus am Leben wären, hätten sie keine andere Wahl, als mir zu folgen.“186

      ۃِ َقیْ قِ حَ ْلاہِ ذِ ہَ یْ ِفاًلْیوِ ْاَتل

      مِ تَ حْ َیاَلَوہُ وَ ۔ہِ ثِ عْ َبوَ یسٰ یْ عِ تِ ْومَ یْ ِفانَ ہُ حٌ ْیرِ صَ صُّ نَ ْلاو

      ً َ َ َ

      ّٰ

      ۔الادجِ الو

      )4دلجباتکلاینتاہللادبعینالاق،میرمہروس،تیآریز،نآرقلالالظیف(


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      184 Ḫuṭba al-muṣṭafā von Mohammad Khalil al-Khatib; Seite 345.

      185 Al-ǧāmiʿ liʾaḥkāmi l-qurʾān, Band 4, S. 176.

      186 Ibne kaṯīr: tafsīru l-qurʾān, Band 1, Seite 378.


      Syed Qutub sagt in seinem Kommentar über die Verse der Sura Maryam in Bezug auf Hadhrat JesusAS: „Die hier aufgeführten Verse über den Tod Jesu und seiner Auferstehung nach dem Tode sind eindeutig, so dass es in dieser Frage keinen Raum für Interpretation und Streit gibt.“187


    8. 33 Qur‘anverse, die den Tod von Hadhrat JesusAS beweisen


      Folgende Verse des Heiligen Qur‘an wurden vom Verheißenen MessiasAS in seinem Schriftwerk Izāla auhām (Rūḥānī ḫazāin, Band 3, Seite 423 bis 437) bezüglich des Todes von Hadhrat JesusAS zitiert.


      Der Tod Jesu ausdrücklich genannt:


      1.

      ہٗ مُّ ُاوَ ؕل

      سُ ُرلاہلبۡ قَ نۡ مت

      لَ خَ دۡ قَ ۚلٌ ۡوسُ رَ اَّلا مَ َیرۡ مَ نُ باحُ یۡ سمَ ۡلاام

      َّ ِٰ ٰ ِ

      ُ ُ َ ُِ ّ َ

      ۡ َ ۡ ُ ۡ

      َ ِ َ

      ٰ ُ ۡ

      ِ ٌ َ ۡ

      یّٰنَا رظُ

      نامثت

      یالامہلنیِ بنفیکرظناؕماعطلانِ لكایاناكؕۃقیدِ ص

      ﴾﴿نوکفؤی


      َ ۡ ُ َ ۡ ُ

      „Der Messias, Sohn der Maria, war nur ein Gesandter; gewiss, ande- re Gesandte sind vor ihm dahingegangen. Und seine Mutter war eine Wahrheitsliebende; beide pflegten sie Speise zu sich zu nehmen. Sieh, wie Wir die Zeichen für sie erklären, und sieh, wie sie sich abwenden.“ (al-Māʾida, 5:76)


      2.

      نَ ۡیذَّلانَ مکَ ُرہّ طَ مُ وَ یَّ َلاکعُ فارَ وَ کیۡ فّ َوتَ مُ یۡ ّنایسٰۤ یۡ عیٰ ہُ لٰ لالاقَ ذۡ ا

      مَّ ُثِۚۃِ مَ یٰ قِ ِۡلامِ ۡوَیِ یٰلاِ اوۤۡ رُ فَ ِ کَ نَ ۡیذِِ َّلاقَ ۡوفَ کَِ ۡوعُ بَ َتاِنَ ِ ۡیذِ َّلالُ عاجَ وَ اوۡ رُ فَ کَ

      ﴾﴿نَ ۡوفُ لِ تَ خۡ َت ہِ یۡ ِف مۡ تُ نۡ کُ امَ یۡ ِفمۡ کُ نَ یۡ َبمُ کُ حۡ َافَ مۡ کُ عُ جِ رۡ مَ یَّ َلا



      image

      187 Fī ẓilāli l-qurʾān, Band 4, Seite 66.


      „Wie Allah sprach: „O Jesus , Ich will dich [eines natürlichen Todes] sterben lassen und will dir bei Mir Ehre verleihen und dich reinigen (von den Anwürfen) derer, die ungläubig sind, und will die, die dir folgen, über jene setzen, die ungläubig sind, bis zum Tage der Auferste- hung: dann ist zu Mir eure Wiederkehr, und Ich will richten zwischen euch über das, worin ihr uneins seid.“ (Al-Imran, 3:56)


      3.

      وَ ہُ ۡولُ تَ قَ امَ وَ ۚہِ لٰ لالَ ۡوسُ رَ مَ َیرۡ مَ نَ بایسَ یۡ عحَ یۡ سمَ ۡلاانَ لۡ تَ قَ اَّنامۡ ہِلۡوقَ وَّ

      ؕہُ نۡ مِّ کٍ شَ یۡ فِ َلہِ یۡ ِفاۡوفُ لَ تَ خانَ ۡیذِ َّلانَّ اِ وَ ِ ؕمۡ ہُ َلہَِ بِّ شُ نۡ کِ ٰلوَ ہُ ۡوِ بُ لَ ِ صَ ام

      ہُ لٰ لاہُ عَ فَ رَّ لَب﴾﴿ۙ انۢ ً یۡ قِ َی ہُ ۡولُ تَ قَ امَ وَ ۚنِّ ظّ لاعابَ تّ ااَّلاِ مٍ لۡ عِ نۡ مِ ہٖ بِ مۡ ہُ َلام

      ہٖ بِ نَّ َنمِ ؤۡ یُ َلاَّلاِ بتٰ َکِ ۡلالِ ہۡ َانۡ مِّ نُۡ اِ وَ ﴾﴿امً یۡ کِ حَ ازً ۡیزِ َعہُ لٰ لاناَكوَ ؕہِ یۡ َلا

      ﴾﴿ۚ ادً یۡ ہِ ش مۡ ہِ یۡ لَ عَ نُ ۡوکَی ۃِ مَ یٰ قِ ۡلامَ ۡوَیوَ ۚہٖ تِ ۡومَ لبۡ ق


      „und wegen ihrer Rede: «Wir haben den Messias, Jesus , den Sohn der Maria, den ‚Gesandten‘ Allahs, getötet», während sie ihn doch weder erschlugen noch den Kreuzestod erleiden ließen, sondern er erschien ih- nen nur gleich (einem Gekreuzigten); und jene, die in dieser Sache un- eins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine (bestimm- te) Kunde davon, sondern folgen bloß einer Vermutung; und sie haben darüber keine Gewissheit. Vielmehr hat ihm Allah einen Ehrenplatz bei Sich eingeräumt, und Allah ist allmächtig, allweise. Es ist keiner unter dem Volk der Schrift, der nicht vor seinem Tod daran glauben wird; und am Tage der Auferstehung wird er (Jesus) ein Zeuge wider sie sein.“ (an-Nisāʾ, 4:158-160)


      4.

      کلمۡ َیّ نۡ مَ فَ لقُ ؕمَ َیرۡ مَ نُ باحُ یۡ سمَ ۡلاَوہُ ہَ لٰ لانَّ ااۡۤوُلاقَ نَ ۡیذَّلارَ فَ کَ دۡ َقَل

      یِفِ نۡ مَ وَ ہٗ مَّ ُاوَ مَ َیرۡ مَ نَ باحَ یۡ سِ مَِ ۡلاکلِ ہۡ ُیّ نۡ َا دِ ارَ َانۡ اِ ائً یِۡ شَ ہِ لٰ لانَ م

      امَ قُ لُ خۡ َیؕامَ ہُ نَ یۡ َبامَ وَ ضرۡ َاَۡلاوَ تُ ِ وٰ مٰ سّ لاکٰ لۡ مُ ہِ لّٰ ِلَ وَ ؕاعً یۡ مِ جَ ضرۡ َاۡلا

      ﴾﴿رٌ ۡیدِ قَ ءٍ یۡ ش لّ ِ ك یلٰ ع ہُ للاوَ ؕءآشَی


      „Ungläubig sind wahrlich, die da sagen: «Sicherlich ist Allah kein anderer denn der Messias, Sohn der Maria.» Sprich: «Wer vermöchte wohl etwas gegen Allah, wollte Er den Messias, den Sohn der Maria, zunichtemachen, und seine Mutter und all jenes, was auf Erden ist?» Allahs ist das Königreich der Himmel und der Erde und was zwischen beiden ist. Er erschafft, was Er will; und Allah hat Macht über alle Dinge.“ (al-Māʾida, 5:18)


      5.

      تمۡ دُ امَ ۃوكٰ زّ لاوَ ۃولٰ صّ لابیۡ نصٰ وۡ َاوَ ۪تنۡ کُ امَ نَ ۡیَااًكرَ بٰ مُ یۡ نلَ عَ جَ وَ

      ِ ۪ۖ﴾﴿ایًّ ح


      „Er machte mich gesegnet, wo ich auch sein mag, und Er befahl mir Gebet und Almosen, solange ich lebe“ (Maryam, 19:32)


      ً

      6.

      ﴾﴿ایّ ح

      ثعَ ۡبُا مَ ۡوَی وَ ت

      ۡومُ َامَ ۡوَیوَ تُ

      دۡ ِلوُ مَ ۡوَییَّ لَ عَ مُ لٰ سّ لاو


      „Friede war über mir am Tage, da ich geboren ward, und (Friede wird über mir sein) am Tage, da ich sterben werde, und am Tage, da ich wie- der zum Leben erweckt werde.“ (Maryam, 19:34)


      7. ﴾﴿نٍ ۡیعِ مَ وَّ رارَ َقتاذَ ۃٍ َوبۡ رَ یٰلاِ ۤامَ ہُ نٰ ۡیوَ اٰ وَّ ۃً َیاٰ ۤہٗ مَّ ُاوَ مَ َیرۡ مَ نَ باانَ لۡ عَ جَ وَ

      „Und Wir machten den Sohn der Maria und seine Mutter zu einem Zeichen, und gaben ihnen Zuflucht auf einem Hügel mit einer grünen Talmulde und dem fließenden Wasser von Quellen.“ (al-Muʾminūn, 23:51)


      Der Tod Hadhrat JesuAS als vermeintlicher Gott:


      ُ ۡ ِ ِ ِ

      8. ﴾ؕ ﴿نَ ۡوُقلَ خۡ ُی مۡ ہُ وَّ ائً یۡ شَ نَ ۡوُقلُ خۡ َیاَل ہِ لٰ لانوۡ دُ نۡ منَ ۡوعُ دۡ َینَ ۡیذَّلاوَ

      ﴾﴿نَ ۡوثعَ بۡ ُی ناَیّ َاۙنَ وۡ ُرعُ شَیامَ وَ ۚءآیَ حۡ َا رُ ۡیغَ تاَومۡ َا

      „Und jene, die sie statt Allah anrufen, sie schaffen nichts, sind sie doch selbst geschaffen.* Tot sind sie, nicht lebendig; und sie wissen nicht, wann sie erweckt werden.“ (An-Nahal, 16:21-22)


      Der Tod Hadhrat JesuAS als Prophet:


      9. نَ ۡوشُ مۡ َی وَ ماعَ طّ لانَ ۡولُ ُكۡایَ َلمۡ ہُ َّنا ۤاَّلا نَ ۡیلسَ رۡ مُ ۡلانَ مکلَ بۡ قَ انَ لۡ سَ رۡ َا ۤامَ و

      ٍ ۡ

      کُبّ رَ ناَكوَ ۚنَ وۡ رُ ِبصۡ َتَاؕۃً نَ تۡ ِفِضِ عۡ بَ ِلمِۡ کُ ضَ عۡ َبانَ ِلۡ عَ جَ وَ ؕقاَوسۡ َاۡلایِف

      ﴾﴿ارً یصِ َب


      „Auch vor dir schickten Wir keine Gesandten, die nicht Speise aßen und in den Gassen umherwandelten. Allein Wir machen die einen un- ter euch zur Prüfung für die anderen. Wollt ihr denn standhaft sein? Und dein Herr ist allsehend.“ (al-Furqān, 25:21)


      10.

      نۡ ا رۡکذلالہۡ َااۡۤولُ َٔـسۡ فَ مۡ ہیۡ َلایۤۡ حۡوُّنالاً جَ راَّلاکلَ بۡ قَ انَ لۡ سَ رۡ َا ۤامَ و

      اۡوُناَكِ اِ مَ وَِ ماعَ طّ لانَ ۡولُ ُكۡاَیاَِّلادً ِ سَ جَ ِ مۡ ہُ نٰ لۡ عَ جَِ امَِ وَ ﴾﴿نَ ۡومُ لَ عۡ َتاَل مۡ تُ نۡ کُ

      ﴾﴿نَ ۡیدِ لِ خٰ

      Und Wir entsandten vor dir lediglich Männer, denen Wir Offenba- rung zuteilwerden ließen - fragt nur diejenigen, die die Ermahnung besitzen, wenn ihr nicht wisset. „Und Wir machten ihnen nicht einen Leib, dass sie keine Speise äßen, noch dass sie ewig lebten.“ (al-Anbiyāʾ 21:8,9)


      11.

      لتقُ وۡ َاتامَّ نۡ ئا۠ فَ َاؕلسُ ُرلاہلبۡ قَ نۡ متلَ خَ دۡ قَ ۚلٌ ۡوسُ رَ اَّلادٌ مَّ حَ مُ امَ و

      ہَِ لٰ لارَّ ضُ َیّ نۡ لَ فَ ِ ہِ یۡ بَ قِ عَ یلٰ عَ ِ بِۡ لِ َقنۡ َیّ ِ نۡ مَ وَ ؕمۡ کُ باَقعۡ َایلٰۤ عَ ِ مۡ تُ بۡ لَ َقۡنا

      ﴾﴿نَ ۡیرِ کِ شٰ لا ہُ لٰ لایزِ جۡ یَ سَ وَ ؕائً یۡ شَ

      „Muhammad ist nur ein Gesandter. Vor ihm sind Gesandte dahinge- gangen. Wenn er nun stirbt oder getötet wird, werdet ihr umkehren auf euren Fersen? Und wer auf seinen Fersen umkehrt, der fügt Allah nicht den mindesten Schaden zu. Und Allah wird die Dankbaren belohnen.“ (Āl-e ʿimrān, 3:145)


      12. امَّ عَ نَ ۡولُ َٔـسۡ ُتاَلوَ ۚمۡ تُ بۡ سَ کَ امَّ مۡ کُ َلوَ تبَ سَ کَ امَ اہَ َلۚت

      لَ خَ دۡ قَ ۃٌ مَّ ُاک

      لۡ ت

      ﴾﴿نَ ۡولُ مَ عۡ َیاۡوُناَك



      13.

      „Jenes Volk ist nun dahingefahren; ihnen ward nach ihrem Verdienst, und euch wird nach eurem Verdienst, und ihr sollt nicht befragt wer- den nach ihren Taten.“ (al-Baqara, 2:135)


      وَ ؕنَ ّیبنّ لا مَ َتاخَ وَ ہلٰ لالَ ۡوسُ رَّ نۡ کٰلوَ مۡ کُ ِلاجَ رّ نۡ مّ دحَ َا ۤاَبَادٌ مَّ حَ مُ ناَكامَ

      ٖ ﴾﴿امً یۡ لِ عَ ءٍ ِیۡ شَ لّ ُكب ہُ ِ لٰ لانَ اٍَك


      „Muhammad ist nicht der Vater einer eurer Männer, sondern der Ge- sandte Allahs und das Siegel der Propheten; und Allah hat volle Kennt- nis aller Dinge.“ (al-Aḥzāb, 33:41)


      14.

      نۡ ا رۡکذلالہۡ َااۡۤولُ َٔـسۡ فَ مۡ ہیۡ َلا یۤۡ حۡوُّنالاً جَ راَّلاک

      لبۡ قَ نۡ مانَ لۡ سَ رۡ َا ۤامَ و

      ِ ِۙ ﴿نَِ ۡومُ ِلَ عۡ َت اَل مۡ ِتُ نۡ کُ


      „Und vor dir entsandten Wir nur Männer, denen Wir Offenbarung gegeben - so fraget die, welche die Ermahnung besitzen, wenn ihr nicht wisst“ (an-Naḥl, 16:44)


      15. یذِل وَ لۡوسُ رّ لِلوَ ہلّٰ لفَ یرٰ قُ ۡلالہۡ َا نۡ م ہِلۡوسُ رَ یلٰ ع ہُ لٰ لا ءآفَ َا ۤام

      نَ ۡیَبِۢۃً َلوۡ دُ ِ نَ ۡوکُ َیاَلیِۡ کَ ِۙلیۡ بسّ لاِ نباوَ نِِ ۡیٖکِ سٰ مَ ۡلاوَ یمٰ تٰ یَ ۡلاوَ یبٰ رۡ قُ ۡلا

      ہُ نۡ ع

      مۡ کىہٰ َنامَ وَ ٭ہُ وۡ ذُ ِخُ فَ ِ لُ ۡوسُ َرِ لامُ کىتٰ اٰ ۤامَ وَ ؕمۡ کُ نۡ مِ ءآیَ نِ غۡ َاۡلا

      ﴾﴿باَقعِ ۡلادُ ۡیدِ شَ ہَ لٰ لانَّ اِ ؕہَ لٰ لااوُقَتا وَ ۚاۡوہُ تَ ۡنافَ

      „Was Allah Seinem Gesandten als Beute von den Bewohnern der Städ- te gegeben hat, das ist für Allah und für den Gesandten und für die nahen Verwandten und die Waisen und die Armen und den Wanderer, damit es nicht bloß bei den Reichen unter euch die Runde mache. Und was euch der Gesandte gibt, nehmt es; und was er euch untersagt, ent- haltet euch dessen. Und fürchtet Allah; wahrlich, Allah ist streng im Strafen.“ (al-Ḥašr, 59:8)


      16.

      مۡ کُ یۡ َلا ہِ لٰ لا لُ ۡوسُ رَ یۡ ّنا لۡیءآرَ سۡ ایۤۡ نبَ یٰ مَ َیرۡ م

      نُ بایسَ یۡ علاقَ ذۡ او

      یدِ عۡ َب ِنۡۢ م یۡ تِ ۡاَیّ لٍ ۡوسُ ِ َرِ بِ ارۢ ً شِِّ بَ مُ وَ ِ ۃىِرٰ ۡوتّ لا نَ م یَ دَ َی نَ ۡیَبِامَ ِّل اقً دِّ ِصَ مُ

      ﴾﴿نٌ ۡیبِ مُ رٌ حۡ س اذَ ہٰ اوُۡ لاقَ تنٰ یِّ بَ ۡلابِ مۡ ہُ ءآجَ امَّ لَ فَ ؕدُ مَ حۡ َا ۤہٗ مُ سا

      „Und (gedenke der Zeit) da Jesus, Sohn der Maria, sprach: «O ihr Kin- der Israels, ich bin Allahs Gesandter an euch, Erfüller dessen, was von der Thora vor mir ist, und Bringer der frohen Botschaft von einem Ge- sandten, der nach mir kommen wird. Sein Name wird Ahmad sein.» Und als er zu ihnen kam mit deutlichen Zeichen, sprachen sie: «Das ist offenkundiger Betrug.»“ (aṣ-Ṣaff, 61:7)


      Der Tod Hadhrat JesuAS als Mensch:


      17.

      کسمۡ یُ فَ ۚاہَ مانَ مَ یۡ فتمُ َتمۡ َلیۡ تَّلاوَ اہَ تۡومَ نَ ۡیحسَ فُ ۡنَاۡلایفَّ َوتَ َی ہُ لٰ لَا

      یۡ ِ ِفنَّ اِ ؕیمًّ سَِ مُّ لجَ َِایٰۤلاِ یرٰۤ خۡ ُاِ ۡلالسِ رِۡ ُیوَ ت

      ۡومَِ ۡلااہَ یۡ لَ عَ یضٰ قَ یۡ تِ َّلا

      ٍ ﴾﴿نَ وۡ رُ کَّ فَ تَ َیّ مٍ ۡوَقِّل ت

      یٰ اٰ َلک

      ِلذ


      „Allah nimmt die Seelen (der Menschen) hin zur Zeit ihres Absterbens und (auch) derer, die nicht gestorben sind, während ihres Schlafs. Dann hält Er die zurück, über die Er den Tod verhängt hat, und schickt die andere (wieder) bis zu einer bestimmten Frist. Hierin sind sicherlich Zeichen für Leute, die nachdenken.“ (Al-Zumar, 39:43)


      18.

      کیّ قُرِلنَ مؤۡ ُّننۡ َلوَ ؕءآمَ سّ لایفیقٰ رۡ َتوۡ َافرُ خۡ زُ نۡ مّ تٌ یۡ َبکَلنَ ۡوکُ َی وۡ َا

      ارً ِ شَ ِ َباَّلاِ تِ نۡ کُ لہ یِۡ بِّ رَ ناحَ بۡ ِ سُ لقُ ؕہٗ ؤُ رٍَ قۡ َّنابً تٰ ِکاِ نَ یۡ لَ عَ لَ ِزّ َنُتیتّٰ ح

      ﴾﴿اًلۡوسُ رَّ

      „oder [bis] du ein Haus von Gold besitzest oder aufsteigst zum Him- mel; und wir werden nicht an deinen Aufstieg glauben, bis du uns ein Buch hinabsendest, das wir lesen können.» Sprich: «Preis meinem Herrn! Bin ich denn mehr als ein Mensch, ein Gesandter?»“ (Banī- isrāʾīl, 17:94)


      ِ ِ

      19. ﴾﴿ نَ وۡ دُ لخٰ ۡلا مُ ہُ فَ تَّ م

      نۡ ِئا۠ فَ َاؕدَ لۡ خُ ۡلاک

      لِ بۡ قَ نۡ مِّ رٍ شَ بَ ِلانَ لۡ عَ جَ امَ و


      20.

      „Wir gewährten keinem Menschenwesen vor dir immerwährendes Le- ben. Drum, wenn du sterben solltest, können sie immerwährend le- ben?“ (al-Anbiyāʾ, 21:35)


      َ ُ ً ۡ ُ ۡ ُ َ ُ ً ُ َ َ َ َ ۡ ُ ُ ُ َ

      ٍ َِّ ِ َ ِ ِ ٍ ُ ِ ِ ُ ُّ

      مَّ ُثباَرُتنۡ مّ مۡ کُ نٰ قۡ لَ خَ اَّنافَ ثعۡ بَ ۡلانَ مّ بۡیرَ یۡ فمۡ تُ نۡ کُ نۡ ا سانّ لااہَ ُیّ َایٰۤ نَ ّیِ بَ نُ ِّل ۃٍ َقلخَ مُ ِرۡیغَ وَّ ۃٍ َقلخَ مُّ ۃٍ غَ ضۡ مُّ نۡ مِ مَّ ث ۃٍ َقلَ عَ نۡ مِ مَّ ث ۃٍ فَ طۡ ّننۡ مِ

      مّ ثالفطِ مۡ کجُ رِ خنمّ ثیَمّ سَ ُمّ ۡ لٍ جَ ایّٰ ٰۤلاِ ءآشَنامَ ُ مۡ احَ رۡ الاُ یَ ِفُ رّ قِ نوَُ ُؕ مۡ کل

      ِرمُ عُ ۡلالِ ذَ رۡ َا یٰۤلاِ دُّ َرُیّ نۡ مّ مۡ کنمِ وَ یفَوتَ ُیّ نۡ م مۡ کنمِ وَ ۚمۡ كدّ شَا اۡۤوغلبَۡ تَ ِل

      انَ ۡلزَ ۡنَا ۤاذَ اِ فَ ۃً دَ مَ اہَ ضُ َ رۡ َاۡلایَ َرَتوََ ؕائً یۡ شَ مٍ لۡۡ عِ َّ دَِ ۡ عۡ َبنۡۢ مِ ۡ مَ لَ عۡ َیَاَلیۡ کِل

      ﴾﴿جٍ یۡ ہِ َب جٍۭ وۡ ز لّ ِ ك نۡ مِ تتبَ ۡۢنا وَ تَبرَ وَ تزتہا ءآمَ لااہَ یۡ لع


      „O ihr Menschen, wenn ihr im Zweifel seid über die Auferstehung, so (bedenkt) dass Wir euch aus Erde erschaffen haben, dann aus einem Samentropfen, dann aus einem Blutgerinnsel, dann aus einem Klum- pen Fleisch, teils geformt und teils ungeformt, auf dass Wir es euch deutlich machen. Und Wir lassen in den Mutterschößen ruhen, was Wir wollen, bis zu einer bestimmten Frist; dann bringen Wir euch als Kindchen hervor; dann (ziehen Wir euch groß) dass ihr eure Vollkraft erreicht. Und mancher unter euch wird abberufen, und mancher unter euch wird zu einem hinfälligen Greisenalter zurückgeführt, so dass er, nach dem Wissen, nichts mehr weiß. Und du siehst die Erde leblos, doch wenn Wir Wasser über sie niedersenden, dann regt sie sich und schwillt und lässt alle Arten von entzückenden (Pflanzen) hervorsprie- ßen.“ (al-Ḥaǧǧ, 22:6)


      ِ ِ ِ ِ ِ

      21. ﴾﴿نَ ۡولُ قعۡ َیاَلفَ َاؕقلۡ خَ ۡلایف ہُ سۡ کّ نَ ُن ہُ رۡ مّ عَ ُّننۡ مَ وَ

      „Und wem Wir langes Leben gewähren, den wandeln Wir um in der Schöpfung. Wollen sie denn nicht begreifen?“ (Yā-sīn, 36:69)


      22.

      لعَ جَ مَّ ُث ۃً َوّ قُ فعۡ ضُؔ دعۡ َبنۡۢ ملعَ جَ مَّ ُثفعۡ ضُؔ نۡ مّ مۡ کُ َقلَ خَ یذَّلا ہُ لٰ لَا

      ﴾﴿ُرۡیدِ َقۡلا مُ یۡ لِ ٍعَ ۡلا َوہُ ِوَ ۚءآشَ ِ َیامَ قُ لُ خۡ َیٍ ؕۃً بَ یۡ شَ ِوَّ افً عۡ ضؔ ۃٍ َوّ قُ ِدِ عۡ َبنۡۢ م


      „Allah ist es, Der euch in Schwäche erschaffen hat, und nach der Schwäche gab Er Stärke. Dann wiederum, nach der Stärke, gab Er Schwäche und graues Haar. Er schafft, was Er will. Und Er ist der Allwissende, der Allmächtige.“ (ar-Rūm, 30:55)


      23.

      ۃً فَ طۡ ُن ہُ نٰ لۡ عَ ج مَّ ُث﴾ۚ ﴿نۡیطنۡ م ۃلَ لٰ سُ نۡ مناسَ ۡناۡلاانَ قۡ لَ خَ دۡ َقَلو

      ۃً غَ ضۡ مُ ۃَ َقلَ عَ ۡلاانَ قۡ لَ خَ فَ ٍ ۃً َقِ لَ عَ ِۃَ فٍَ طۡ نّ لاانَ قِۡ لَ خَ مَّ ُث۪﴾ِ ﴿نٍ ۡیکِ مَّ رارَ َقیۡ ِف

      ؕرَُ خَ اٰ اقً لۡ خَ ہُ نٰ ۡاشَ ۡنَاٰ مَّ ُث٭امً حُۡ ََّلمَ ظٰ ُعِ ۡلااَنۡوسَ کَ فَ ٰ امً ظٰ عِ ۃَ غَ ضۡ مُ ۡلاانَ قۡ لَ خَ فََ

      مَّ ث﴾ؕ ﴿نَ ۡوتُ یِّ مَ َلکِلذدَ عۡ َبمۡ کناِ مَّ ث﴾ؕ ﴿نَ ۡیقِ لِ خۡلا نُ سَ حۡ َا ہُ للاکَ رَ بٰ تَ ف

      ﴾﴿نَ ۡوثُ عَ بۡ ُتۃِ مَ یٰ قِ ۡلا مَ ۡوَی مۡ کُ َّناِ

      „Wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus reinstem Ton; dann setz- ten Wir ihn als Samentropfen an eine sichere Ruhestätte; dann bildeten Wir den Tropfen zu geronnenem Blut; dann bildeten Wir das geronne- ne Blut zu einem Fleischklumpen; dann bildeten Wir aus dem Fleisch- klumpen Knochen; dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch; dann entwickelten Wir es zu einer anderen Schöpfung. So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer. Dann, nach diesem, müsst ihr sicherlich sterben.“ (al-Muʾminūn 23:13-16)


      24. تابَ َنہبطَ لَ تَ خافَ ءآمَ سّ لانَ مہُ نٰ ۡلزَ ۡنَاءآمَ کَ ایَ ۡندّ لاۃویٰ حَ ۡلالثَ مَ امَ َّنا

      اہَ فَ رُ خۡ ٖزُ ِضُ رۡ َاۡلاتِ ذَِ خَ َاۤاذَ اِ یِتّٰۤ حَ ؕماعَ ۡنٍ َاۡلاوَ سانّ لاِلُ ُكۡاَیامَّ مِ ضرۡ َاۡلا

      اراہَ َنوۡ َااًلیۡ َلاَنُرمۡ َا ۤاہَ تٰ َاۙۤاہَ یۡ لَ عَ نَ وۡ رُ دِ قٰ مۡ ہُ َّنَا ۤاہَ لُ ہۡ َا نَّ ظَ وَ تنَِ َیّ زّ او

      مٍ ۡوَقِلتیٰ اٰ ۡلالصِّ فَ ُنکِلذٰ کَ ؕسمۡ َاۡلاَّ بِ نَ غۡ َتمۡ َّلنۡ َاَك ادً یۡ صِ حَ اہَ نٰ لۡ عَ جَ ف


      25.

      ﴾﴿نَ وۡ رُ کفَ تَ َیّ

      „Das Gleichnis des irdischen Lebens ist nur wie das Wasser, das Wir herabsenden aus den Wolken; dann vermischen sich damit die Gewäch- se der Erde, davon Mensch und Vieh sich nähren, bis dass - wenn die Erde ihren Schmuck empfängt und schön geputzt erscheint und ihre Bewohner glauben, sie hätten Macht über sie - Unser Befehl zu ihr kommt in der Nacht oder am Tag und Wir sie zu einem niedergemähten Acker machen, als habe sie nicht gediehen am Tag zuvor. Also machen Wir die Zeichen klar für ein Volk, das nachzudenken vermag.“ (Yūnus 10:25)


      مۡ کُ ضُ عۡ َباۡوطُ بہاانَ لۡ قُ وَ ۪ہیۡ فاَناَكامَّ مامَ ہُ جَ رَ خۡ َافَ اہَ نۡ عَ نُ طٰ یۡ شّ لاامَ ہُ َّلزَ َافَ

      ﴾﴿نٍ ۡیِ ح یلٰ اِ عاتَ مَ ِ وَّ رٌِّ قَ تَ سۡ مُ ضرۡ َاۡلایِفمۡ کُ َلوَ ۚوٌّ دُ عَ ضعۡ بَ ِل

      ٍ

      „Doch Satan ließ beide daran straucheln und vertrieb sie von dort, wo- rin sie waren. Und Wir sprachen: «Gehet hinweg, einige von euch sind


      Feinde der anderen, und für euch ist eine Wohnstatt auf Erden und ein Nießbrauch für eine Weile.»“ (al-Baqara, 2:37)


      26.

      مَّ ُثضرۡ َاۡلایفعَ یۡ بانَ َی ہٗ کَ لَ سَ فَ ءآم ءآمَ سّ لانَ ملَ زَ ۡنَاہَ لٰ لانَّ َا َرَت مۡ َلَا

      ہٗ لُ ِ عَ جۡ َیمَّ ُثاِرًّ فَ صۡ مُِ ہىرٰ َتفَ جُ یۡ ہَیمَّ ُث ِہٗ ُناَوۡلَا افً لِ ِتَ خۡ مُّ اعً رۡ زَ ہٖ بِ جُ رِ خۡ ُی

      ﴾﴿بابَ ۡلَاۡلایِلوُاِ لیِ رٰ ۡکذِ َلکِلذٰ یۡ ِفنَّ اِ ؕاماطَ ح


      „Hast du nicht gesehen, dass Allah Wasser niedersendet vom Himmel und es als Quellen in die Erde dringen lässt und dadurch Gewächs her- vorbringt, mannigfach an Farben? Dann wird es reif, und du siehst es gelb werden; dann lässt Er es in Stücke zerbrechen. Hierin ist wahrlich eine Mahnung für Leute von Einsicht.“ (az-Zumar, 39:22)


      27. ﴾ۚ ﴿ۃً یَّ ضرۡ مَ ۃً یَ ضارَ کبّ رَ یٰلا یۤۡ عجرا٭ۖ﴾﴿ۃُ نَّ ئمَ طۡ مُ ۡلاسُ فۡ نّ لااہَ تُ َیّ َای

      ﴾﴿یۡ ِ تِ نَّ جَِ یِۡ لِ خُ دِ اوَ ِۙ ﴿ِ یدِ بٰ عِ یۡ ِ ِف یۡ لِ خُ داف


      „(Doch) du, o beruhigte Seele, * kehre zurück zu deinem Herrn, befrie- digt in (Seiner) Zufriedenheit! So tritt denn ein unter Meine Diener, und tritt ein in Meinen Garten!“ (al-Faǧr, 89:28-31)


      ِ ِ

      28. ﴾﴿مارَ ۡکاۡلاوَ للٰ جَ ۡلاوذُ ک

      بِّ رَ ہُ جۡ وَ یقٰ بۡ َیوَّ ﴾﴿نافَ اہَ یۡ لَ ع

      نۡ م

      لُّ ُك

      „Alles, was auf (Erden) ist, wird vergehen. * Aber es bleibt das Ange- sicht deines Herrn - der Herr der Majestät und der Ehre.“ (ar-Raḥmān 55:27-28)


      ٍ ِ

      29. ﴾٪ ﴿ردتَ قۡ مُّ ک

      یۡ لِ مَ دَ نۡ عِ قٍ دۡ صِ دِ عَ قۡ مَ یۡ ِف﴾ۙ ﴿رٍ ہَ َنوَّ ت

      نّٰ جَ یۡ ِفنَ ۡیقِ تَّ مُ ۡلانَّ ا

      „Die Rechtschaffenen werden inmitten von Gärten und Strömen sein, auf dem ewigen Platz, beim allmächtigen König.“ (al-Qamar 54:55-56)


      30.

      نۡ ملہَ ؕمۡ کُ یۡ یحۡ ُیمَّ ُثمۡ کُ تُ یۡ مُیمَّ ُثمۡ کُ قَ زَ رَ مَّ ُثمۡ کُ َقلَ خَ ی

      ذَّلا ہُ لٰ لَا

      امَّ عَِ یلٰ عٰ َتوَ ہٗ نَ ِ حٰ بۡ سُ ؕءٍ یۡ شَ نِۡ مِ مۡ کُ ِلذٰ نۡ مِ لعَ فۡ َیّ نۡ مَ مۡ ِکُ ِئآَكرَ ش

      ﴾﴿نَ ۡوُكرِ شۡ ُی

      „Allah ist es, Der euch erschaffen hat, und dann hat Er euch versorgt; dann wird Er euch sterben lassen, und dann wird Er euch wieder leben- dig machen. Ist etwa unter euren Göttern einer, der etwas von diesem vollbringen könnte? Gepriesen sei Er und hoch erhaben über das, was sie anbeten!“ (ar-Rūm 30:41)


      31.

      نۡ ا وَ ؕۃدَ یَّ شَ مُّ جوۡ ُرُب یۡ ف مۡ تُ نۡ کُ ۡوَلوَ تۡومَ ۡلامُ کُّ کۡ ردۡ ُیاوُۡ نۡوکُ َتامَ نَ ۡیَا

      اۡوُلۡوُقِ َیّ ۃٌ ئٍَ یّ سَ مۡ ہُ بۡ صٍِ ُتنۡ اِ وَ ِ ۚہِ لٰ لادِ نۡ عِ نۡ مِ ہٖ ذِ ہٰ اۡوِ ُلۡوُقَیّ ۃٌ نَ سَ حَ مۡ ہُ بۡ صِ ُت

      نَ وۡ داَكَیاَلمِِ ۡوَقۡلاءآَلؤُ ہٰۤ لامَ فَ ؕہِ لٰ لادِ نۡ عِ نۡ مِّ لٌّ ُكل

      ﴾﴿اثً ۡیدِ حَ نَ ۡوہُ َقفۡ َی

      قُ ؕکَ دِ نۡ عِ نۡ مِ ہٖ ذِ ہ

      „Wo ihr auch sein mögt, der Tod ereilt euch doch, und wäret ihr in ho- hen Burgen. Und wenn ihnen Gutes begegnet, sagen sie: «Das ist von Allah», und wenn ihnen Schlimmes begegnet, sagen sie: «Das ist von dir.» Sprich: «Alles ist von Allah.» Was ist diesem Volk widerfahren, dass sie so weit davon sind, etwas zu begreifen?“ (an-Nisāʾ, 4:79)


      32. ﴾﴿یرٰ خۡ ُا ۃً راَت مۡ کُ جُ رِ خۡ ُناہَ نۡ مِ وَ مۡ ُكدُ یۡ عِ ُناہَ یۡ ِفوَ مۡ کُ نٰ قۡ لَ خَ اہَ نۡ مِ

      „Aus ihr haben Wir euch erschaffen, und in sie werden Wir euch zu- rückkehren lassen, und aus ihr bringen Wir euch abermals hervor.“ (Ṭā-hā, 20:56)


      ِ ِ ِ

      33. ﴾﴿نَ ۡوجُ رَ خۡ ُت اہَ نۡ موَ نَ ۡوُتۡومُ َتاہَ یۡ فوَ نَ ۡویَ حۡ َتاہَ یۡ فلاقَ

      „Er sprach: «Dort sollt ihr leben, und dort sollt ihr sterben, und von dort sollt ihr hervorgebracht werden.»“ (al-Aʿrāf, 7:26)


    9. Widerlegung des Todes JesuAS am Kreuz aus der Bibel


      1. Die Grundlage des Christentums


        Die grundlegende Idee in der Lehre der Sühne für die Erbsünde und die gesamte Struktur des heutigen Christentums werden daraus ab- geleitet, dass Hadhrat JesusAS nach seinem (vermeintlichen) Tode am Kreuz wieder lebendig wurde. Paulus selbst hat dazu folgendes ge- sagt:


        Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung nichts und nichts ist euer Glaube." (1. Korinther 15:14)


        Falls wir aber gerade durch die Bibel beweisen können, dass Hadhrat Je- susAS nicht am Kreuz gestorben sei und in der Folge auch keine überna- türliche Wiederauferstehung des Toten stattgefunden habe, fällt das gan- ze Gefüge des Christentums in sich zusammen.


      2. Warum planten die Juden die Kreuzigung Hadhrat JesuAS?


        Die Juden glaubten, dass Hadhrat JesusAS (Gott bewahre) ein Schwindler oder falscher Prophet war. Sie versuchten deshalb ihre


        Beschuldigung durch die Kreuzigung zu rechtfertigen. Damit woll- ten sie nach Maßgabe des Verses im 5. Buch Mose 21:23 beweisen, dass er „...ein von Gott Verfluchter sei“. Wenn nun Hadhrat JesusAS am Kreuz gestorben ist, waren die Juden in ihren Machenschaften erfolgreich. Das Alte Testament würde in einem solchen Fall ihre Be- hauptung unterstützen, dass er „...ein von Gott Verfluchter sei“. Eine solche Annahme ist aber offensichtlich falsch. Wie konnte Hadhrat JesusAS ein Geliebter und Auserwählter Gottes sein und zugleich als Verfluchter sterben müssen?

        Wir müssen uns dabei vergegenwärtigen, dass Fluch oder laʿnat, wie es im Arabischen heißt, sich auf den Zustand des Herzens ei- nes Menschen bezieht. Ein Mensch wird nur dann als Verfluchter bezeichnet, wenn sein Herz, nach einer Entfernung von Gott, wirk- lich sehr dunkel wird und wenn in ihm kein einziger Lichtstrahl von göttlicher Liebe und himmlischem Wissen übriggeblieben ist. Das Bündnis der Loyalität und Treue ist damit zerrüttet. Der Fluch kann auch bedeuten, dass zwischen ihm und Gott eine Gehässigkeit, Ge- ringschätzung, Groll oder gar Animosität entstanden ist, so dass er als Feind Gottes dasteht, kurz, wenn er alle Eigenschaften des Teu- fels übernommen hat. (Dies ist auch der Grund, warum der Teufel als Satan und als Verfluchter bezeichnet wird.)

        Wenn wir diese Bedeutung von Fluch oder laʿnat, die im Lexikon so präzisiert worden sind, ins Auge fassen, müssen wir die falsche An- nahme bestätigen, dass das Herz Hadhrat JesuAS tatsächlich von Gott entfernt war. Es ist aber offensichtlich nicht der Fall, dass Hadhrat JesusAS Gott leugnete, dass er Ihm gegenüber gehässig wurde und Sein Feind geworden war. Falls aber Hadhrat JesusAS nie solche Ge- sinnung gehabt hat, wie können wir uns nur vorstellen, dass er (Gott bewahre) ein Verfluchter war? Gerade deshalb hat sogar Paulus die Wahrheit ergreifen müssen, als er sagte: „Keiner, der aus dem Geist Gottes redet, sagt: Jesus sei verflucht!“ (l. Korinther 12:3)

        Die folgende Aussage von Paulus ist demzufolge nicht vom Geist


        Gottes begleitet, sondern unter dem Einfluss des Belzebuben ent- standen.


        Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns den Fluch auf sich nahm. Denn es steht in der Schrift: Verflucht ist jeder, der an den Pfahl gehängt wird." (Galateer 3:13)


      3. Die Prophezeiung der Psalmen


        Manche Kommentatoren der Bibel haben den Psalm 22 auf Hadhrat JesusAS angewandt. Sie behaupten, die Psalmen hätten die Verfol- gungen Hadhrat JesusAS vorausgesagt. Jedoch geht aus dem nach- folgenden Psalm 22:24-25 klar hervor, dass Hadhrat JesusAS nicht am Kreuz gestorben ist:


        „Denn er hat nicht verachtet, nicht verabscheut das Elend des Armen. Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; er hat auf sein Schreien gehört." (Psalm 22:25)


        Widerstand von Hadhrat JesusAS selbst und seine Vorsichtsmaßnah- men für Sicherheit


        Hadhrat JesusAS wurde, wie andere Propheten Gottes, von seinem Volk an seiner Verkündigung von Anfang an gehindert. Infolgedes- sen hatte er alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, damit er seine hei- lige Aufgabe der Bekehrung zu Gott ungehindert fortsetzen konnte. Einmal beauftragte er seine Jünger, sie sollten niemandem verraten, dass er Hadhrat JesusAS sei. (Matthäus 16:20)

        Als aber seine Gegner versuchten, ihn zu töten, hörte er auf, unter den Juden öffentlich aufzutreten. Dafür ging er in die Gegend nahe der Wüste. (Johannes 11:54-57)

        Er hat sich sogar vor seinen Gegnern versteckt. (vgl. Johannes 12:36-37) Die Tatsache ist, dass, als er wahrgenommen hatte, dass die irdischen


        Maßnahmen für seine Sicherheit wenig nützten, er sich an Gott wandte und sogar die Jünger mit derselben Aufgabe des Gebets beauftragt hatte.

        Das bewegte Gebet Hadhrat JesusAS


        »Mein Vater, alle Dinge sind Dir möglich, so nimm diesen Kelch von mir.« (Markus 14:36 und Matthäus 26:39)


        Dieses Gebet wurde im Todeskampf und mit solchem Eifer und Ernsthaftigkeit geäußert, dass »...in seiner Angst betete er noch instän- diger und sein Schweiß tropfte wie Blut zur Erde.« (Lukas 22:44)

        Hadhrat JesusAS hat für seine Rettung vor dem Kreuzestod ernstlich gebetet. Die Schriften bestätigen in diesem Zusammenhang, dass Gott die Gebete der Gottesfürchtigen erhörte (Jakobus 5:16-18 und Johannes 9:31).

        Hinzu kommt, dass Hadhrat JesusAS selbst über die Annahme seiner Gebete folgendes gesagt hat:


        »Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst.« (Johannes 11: 41-42)


        Infolgedessen ist das Gebet Hadhrat JesuAS, welches er im Garten von Gethsemane geäußert hat, von Gott erhört worden. Gott hat ihn sicherlich von einem verfluchten Tod am Kreuz errettet. Dazu lesen wir noch:


        »Als er... Gebete und Bittrufe mit lautem Schreien und mit Tränen vor den getragen, der ihn aus dem Tode retten konnte, er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.« (Hebräer 5 :7)


        Wo die irdischen Maßnahmen zur Befreiung von Hadhrat JesusAS ver- sagt hatten, da kam der Meister im Himmel, ihn zu retten. Gerade weil Hadhrat JesusAS Gebete und Bittrufe geäußert hatte, errettete ihn Gott vor einem verfluchten Tode am Kreuz.


        Hadhrat JesusAS hatte das Zeichen Hadhrat JonasAS vorausgesagt:


        Prophezeiung Hadhrat JesusAS:


        Aufgrund der Ankündigung vom Allmächtigen Gott wusste Hadhrat Je- susAS, dass er von der üblen Planung seiner Gegner befreit wird. Er wuss- te auch, dass seine Rettung durch Gott ein göttliches Zeichen sein wird. Er hat also folgendes prophezeit:


        »Er antwortete ihnen: Diese böse und abtrünnige Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben als das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein.« (Matthäus 12:39-40)


        In diesen Versen hatte Hadhrat JesusAS sein Schicksal mit demjenigen des Propheten Hadhrat JonaAS verglichen. Das Zeichen des Prophe- ten Hadhrat JonaAS, welches im Buch Jonas beschrieben wird, ist wie folgt:


        »Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches, und er betete im Bauch des Fisches zum Herrn, seinem Gott: ‹In meiner Not rief ich zum Herrn, und er antwortete mir. Aus dem Bauch der Hölle schrie ich um Hilfe, und du hörtest mein Rufen.› Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.« (Jona 1:17, 2:1-2, 2:10)


        Falls nun Hadhrat JesusAS am Kreuz sterben musste und tot ins Herz der Erde (d. h. ins Grab) gelegt wurde, wo bliebe da die Ähnlichkeit mit dem Fall Hadhrat JonasAS. Hadhrat JonaAS wurde vom Fisch lebendigen Leibes geschluckt. Alsdann blieb er im Fischbauch lebendig und kam lebendig wieder heraus. Die Ähnlichkeit in beiden Fällen ist nur dann gegeben, wenn Hadhrat JesusAS, wie Hadhrat JonaAS, lebendig in den Fisch, bezie-


        hungsweise ins Grab, gelegt wurde, und auch lebendig aus dem Grab herausgekommen ist.


        Der Traum der Frau des Pilatus:


        Bereits Josef hatte im Traum gesehen, dass er das Leben Hadhrat JesusAS während seiner Kindheit retten musste. Er nahm Hadhrat JesusAS und seine Mutter mit nach Ägypten. (Matthäus 2:13)

        In ähnlicher Weise bezweckte der Traum der Frau des Pilatus, der in Matthäus 29:19 erwähnt wird, die Rettung des Lebens Hadhrat JesusAS.


        Die Haltung des Richters Pilatus:


        Pilatus war von der Unschuld Hadhrat JesusAS überzeugt. Aus Mat- thäus 27:17-19 geht klar hervor, dass er Hadhrat JesusAS befreien und retten wollte. Dafür hatte er alles unternommen, was in seinem Machtbereich lag. Ja, sogar der Soldat hatte offenbar unter dem Befehl von Pilatus, Hadhrat JesusAS eine gute und heilsame Behandlung zu- kommen lassen. Pilatus hatte die Bekanntmachung seines Urteils bis zu einer günstigen Stunde, also wenige Stunden vor dem Beginn des jü- dischen Sabbats, hinausgeschoben. Pilatus war von der Unschuld Jesu überzeugt. Er war nämlich überzeugt, dass Jesu wegen der Nähe des Sabbats nur wenige Stunden am Kreuz ausharren würde. Man hat auch Hadhrat JesusAS Wein oder Essigwein verabreicht, um so seine Schmer- zen zu lindern. (Matthäus 27:34)


        Andere Fakten:

        1. Die Bewusstlosigkeit nach der Verabreichung von Essig ist als Tod aufgefasst worden. (Johannes 19:30)

        2. Die Zeit am Kreuz dauerte etwa drei Stunden. (Johannes 19:14) Nach


          der Überlieferung von Markus war er 6 Stunden lang am Kreuz. Keine dieser beiden Zeitspannen hätte für den Tod am Kreuz ausge- reicht. Gerade deshalb hatte sich der erfahrene Pilatus, der die Kreu- zigung von Tausenden von Menschen befohlen haben dürfte, gewun- dert, dass er bereits tot gewesen sei. (Markus 15:44)

        3. Die Soldaten haben Hadhrat JesusAS die Beine nicht gebrochen. Den

          beiden anderen, die mit Hadhrat JesusAS gekreuzigt wurden, wurden die Beine gebrochen. (Johannes 19:32-33)

        4. Als Hadhrat JesusAS mit einer Lanze in seine Seite gestoßen wurde,

          floss Blut. (Johannes 19:34) Dies ist ein klares Zeichen, dass er noch lebte.

        5. Nachdem er vom Kreuz abgenommen wurde, wurde sein Körper

          nicht den Feinden, sondern den Freunden übergeben. (Johannes 19:38)

          Rev. Dummolow schreibt in seiner Schilderung der Behandlung Hadhrat JesusAS folgendes:

          »Das Holz von Myrrhe und Aloe wurde zu Pulver verrieben und in die Bän- der gelegt, die in Falten aufeinanderfolgten. Der Nacken und das Gesicht wurden ohne Zweifel offengelassen, also unverhüllt.«188

        6. Die bekannte Salbe »marham-e ʿīsā« (wörtlich: die Salbe Jesu), wur-

        de für die Heilung seiner Wunden verwendet. Die Zusammenset- zung und Empfehlung dieser Salbe ist in zahlreichen alten orien- talischen Medizinbüchern festgehalten. Dort wird auch erwähnt, dass dieselbe Salbe für die Heilung der Wunden Hadhrat JesuAS gebraucht wurde. Dies, nachdem er vom Kreuz lebendig herabge- nommen worden war.

        Das Begräbnis von Hadhrat JesusAS:


        Hadhrat JesusAS wurde nicht so begraben wie die anderen Ver- urteilten. Das Grabmal, in welchem Hadhrat JesusAS beige-


        image

        188 Dummolows Kommentar zur Bibel, S. 808.


        setzt worden war, wurde in den Felsen gehauen. (Markus 15:46) Es war also wie eine Kammer, in welcher sich mehrere Personen aufhal- ten konnten, ohne dass sie erstickt wären. Das Grab gehörte einem sei- ner ergebenen Freunde. Dieser Freund musste ernsthaft versucht haben, Hadhrat JesusAS wieder zu Bewusstsein zu bringen. Als das Grab am drit- ten Tag besucht wurde, war der Stein des Grabes weggewälzt. Dies wäre nicht der Fall gewesen, wenn eine übernatürliche Auferstehung stattge- funden hätte. (Lukas 24:2-3)


        Die Befreiung aus dem Grabmal:


        Nachdem Hadhrat JesusAS aus dem Grabmal herausgekommen war, hat- te er immer noch seine leibliche Gestalt. Er begegnete seinen Jüngern. Als einige von ihnen Zweifel hegten, ob er wirklich Hadhrat JesusAS sei, zeigte Hadhrat JesusAS seine Wunden. Er versicherte den Jüngern dabei, dass er kein Geist sei, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut. (Lukas 24:39-40)

        Nachdem er aus dem Grab aufgestanden war, fühlte er Hunger: Er nahm den gebratenen Fisch und aß diesen vor den Augen der Anwesenden. (Lukas 24:41-43)

        Nachher unternahm Hadhrat JesusAS zusammen mit zweien seiner Jün- ger eine Reise nach Galiläa. Er ging mit ihnen Seite an Seite. So brachte er sich an einen sicheren Ort. Wäre sein Ziel die Auferstehung in den Himmel gewesen, so hätte er die Flucht nach Galiläa nicht angetreten. Falls er am Kreuz gestorben und wieder lebendig geworden wäre, (wie in der Lehre der Sühne nach christlichem Glauben behauptet wird), hät- te er sich auf den höchsten Platz in Jerusalem begeben und dort laut den Sieg über seinen Tod verkündet. Damit hätte er auch einen unwiderleg- baren Beweis erbracht, Sohn Gottes zu sein. Sein Verhalten ist aber ganz anders gewesen. Ganz im Gegenteil, begegnete er seinen Jüngern, um diese zu überzeugen, er sei nicht am Kreuz gestorben. Auch sei er noch mit seinem irdischen Leib lebendig. Infolgedessen ist er dem Fluch der


        Kreuzigung entkommen. Zu beachten ist auch, dass er seine Jünger nur heimlich getroffen hat.

        Die behauptete Prophezeiung über seine Auferstehung entspricht ein- fach nicht den Tatsachen. Petrus und die anderen Jünger wussten nicht einmal davon. (Johannes 20:9)

        Lukas meint dazu, »dass die Apostel es für ein Geschwätz gehalten haben und glaubten den Frauen nicht«. (Lukas 24:11) Falls Hadhrat JesusAS den Jüngern von seiner Auferstehung im Voraus berichtet hätte, hätten sie davon gewusst und wären überzeugt gewesen.


        Seine Flucht:


        Hadhrat JesusAS geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.


        „Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.“ (Johannes 10: 16)


  4. Die Wahrhaftigkeit des Verheißenen MessiasAS


    Unser Meister und Führer, der Heilige Prophet MuhammadSAW, sagte über den Zustand seiner Umma189 voraus, diese werde einmal so weit vom rechten Weg abkommen, dass sie keine Spur des Glaubens aufweisen würde. Für die Religion werden sie nur Lippenbekenntnisse übrig haben; sie werden den Heiligen Qur’an besitzen, ihm aber nicht folgen. Die Ir- rungen und Wirrungen der Umma werden so schlimm sein, dass auf sie das folgende Wort des Heiligen Qur’an zutreffen wird:


    „Verderbnis ist gekommen über Land und Meer.“ (30:42)


    Kurzum, in dieser Zeit wird die Umma in einem erbärmlichen Zustand sein.

    Dieser spirituelle und materielle Niedergang sollte eindeutig eine Folge des eigenen Fehlverhaltens sein. Doch das Herz des Heiligen Propheten- SAW schlug so sehr für seine Umma, dass er angesichts der bevorstehen- den Schwierigkeiten für seine Gläubigen keinen Augenblick Ruhe fand und tiefen Schmerz erduldete; diese Liebe war nicht geringer als die Zu- neigung einer fürsorglichen Mutter gegenüber ihrem Kind. Aus diesem Grunde sagte er ebenfalls voraus, dass es in jener krisenhaften Zeit auch einen Hoffnungsschimmer für den Islam geben würde. Auf diese Licht- quelle hinweisend, gab er den Gläubigen bekannt, dass ein wahrer Diener und vollkommener Anhänger des Propheten über ein weißes Minarett kommen und für Leitung der Umma sorgen würde. Über diesen Verhei- ßenen ermahnte der Prophet seine Anhänger eindringlich, ihm Gehorsam und Gefolgschaft zu leisten, gleich, was es auch kosten möge. Ferner wies der Heilige ProphetSAW seine Umma an, diesem Verheißenen seine Grüße zu übermitteln.

    Doch leider kam es anders. Als der geliebte Mahdi des Heiligen Prophe- tenSAW erschien, lehnten die Menschen es ab, an ihn zu glauben. Doch Gott nahm ihn an und bewies mit majestätischen Manifestationen die



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    189 Gemeinschaft der Muslime.


    Wahrhaftigkeit jenes Mahdis. Himmel und Erde bestätigten seine gött- liche Sendung. Nicht nur Menschen, sondern auch Flüsse, Meere, Berge und Tiere bezeugten einstimmig: Ja, das ist der Messias, und es ist an der Zeit, dass der Verheißene Messias erscheint.


    1. Beweise für die Wahrhaftigkeit des Verheißenen MessiasAS


      1. Das Argument der Notwendigkeit für das Erscheinen eines Re- formers


        Hadhrat Musleh Mau‘udRA erläuterte im Lichte des Heiligen Qur’an, dass es die Regel und Brauch Gottes ist, welches auch unserem logischen Den- ken entspricht, dass Er nichts Unangemessenes oder Nutzloses tut. Solan- ge der Bedarf für etwas nicht da ist, wird es gar nicht von Gott geschaffen. Allah sagt:

        ِ َ َ ۡ

        اَّلاِ ۤامَ ہُ نٰ قۡ لَ خَ امَ ﴾﴿نَ ۡیبعِ ٰلامَ ہُ نَ یۡ َبامَ وَ ضَ رۡ َاۡلاوَ تِ وٰ مٰ سّ لاانَ قۡ لَ خَ امَ وَ

        ﴾﴿نَ ۡومُ لعۡ َیاَل مۡ ہُ رَ ثكَانَّ کِ ٰلوَ قِّ حَ ۡلابِ

        „Und Wir schufen die Himmel und die Erde, und was zwischen beiden ist, nicht im Spiel. Wir erschufen sie allein in Weisheit, jedoch die meis- ten von ihnen verstehen es nicht.“ (Sure 44, Verse 39-40)


        Wie Gott alle unsere körperlichen Bedürfnisse erfüllt, so erfüllt Er auch immer unsere seelischen Bedürfnisse. Es widerspricht Seine Ehre und Würde, wenn Er die seelischen Bedürfnisse ignorieren würde.

        Die Tatsache liegt daran, dass, wenn sich der Zustand der Menschheit seelisch verschlechtert, indem eine Distanz zu Gott entsteht und der Be- darf nach einem Reformer steigt, von Gott ein Reformer entsandt wird, der die Menschheit zum geraden Wege leitet.190


        Hadhrat Musleh Mau‘udRA schreibt:


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        190 Entnommen aus: Daʿwatu l-ʾamīr, Anwāru l-ʿulūm, Band 7, Seite 378, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        „Kurz gefasst entnehmen wir aus dem Heiligen Qur’an, dass:


        1. Gott sowohl die materiellen als auch die spirituellen Bedürfnisse der Menschen erfüllt. Besonders aber die spirituellen Bedürfnisse, die aufgrund ihrer großen Wirkung und Bedeutung Priorität über die materiellen Bedürfnisse haben. Würde Gott dies nicht umsetzen, er- schiene der Akt der Schöpfung der Welt absurd.

        2. Gott die Menschheit rechtleiten wird, sobald sie bedürftig danach

          sein sollte.

        3. Falls Gott dies nicht übernehmen sollte, die Menschheit das Recht dazu hätte, einen Einwand gegen Sein Vorgehen zu erheben.

        4. Falls Er bei Notwendigkeit keine Rechtleitung herabsendet und die Irregeleiteten destotrotz bestrafen sollte, es unbarmherzig wäre. Gott ist aber nicht unbarmherzig.

        5. Für die Reformierung der Muslime das Versprechen vom Entsenden

          solcher Menschen, die der Bedeutung des Heiligen Qur’an einen Schutz gewähren, besonders hervorgehoben ist.

        6. Aus den Überlieferungen ersichtlich wird, dass diese Art von

        Menschen immer zu Beginn eines jeden Jahrhunderts erscheinen werden.“191


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        191 Entnommen aus: Daʿwatu l-ʾamīr, Anwāru l-ʿulūm, Bd 7, Seite 382, 383, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


      2. Die Erfüllung der vom Heiligen Qur’an und dem Heiligen ProphetenSAW vorhergesagten Zeichen für die Zeit des Verheißenen MessiasAS


        All die Zeichen der Zeit des Verheißenen MessiasAS, die im Heiligen Qur’an sowie in den Überlieferungen des Heiligen Propheten Mu- hammadSAW zu finden sind, bezeugen, dass diese Zeit einen Verheißenen Reformer braucht.


        1. Neue Transportmittel, internationale Kommunikation und zwi- schenmenschliche Beziehungen


          Im Heiligen Qur’an finden wir folgende Anzeichen für die Endzeit, in der auch die Ankunft des Verheißenen MessiasAS bestimmt war. Der Verheiße- ne MessiasAS erklärte:


          „Jene Zeichen, die als Bedingung mit meiner Niederkunft ver- knüpft waren, und die die Propheten, den Heiligen Propheten- SAW eingeschlossen, vorausgesagt haben, sind zu meiner Beglau- bigung eingetroffen.“192


          Zu der Zeit des Heiligen ProphetenSAW galten Kamele als Transportmittel, aber Allah sagt, dass eine Zeit kommen wird, wenn die Kamele nicht als Transportmittel verwendet werden:

          تلَ طِ ّ عُ راشَ عِ ْلااذَ اِ و


          „Und wenn die hochschwangeren Kamelstuten verlassen werden.“ (at-

          Takwīr 81:5)


          Dieser Vers weist darauf hin, dass das Kamel als ein Transportmittel keine


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          192 Der Vortrag von Ludhiana, Seite 78, (Lecture ludhiāna, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20).


          Rolle mehr spielen wird und eine neue Form des Transports erfunden wird, welche Kamele nutzlos machen wird.

          Darüber gibt es auch ein Hadith des Heiligen ProphetenSAW:


          هِ يْ لَ ع هُ ّٰللا ىلَّ ص

          هِ ّٰللا لُ وْ سُ ر

          لاق :لاق

          هُ َّنأا ةَ رَ يْ رَ ه يِبأا نْ ع

          بَ يْ لِ صلا نَّ رَ سِ كيَ لَ فَ ًالداع امً كح

          مَ يَ رْ م نُ با نَّ َلزِ نْ يَ َل هِ ّٰللاو« :مَ َّلسَ و

          اهَ يْ لَ ع ىعَ سْ يُ َالف صَالقِ ْلا نَّ كَ رَ تْ تُ َلوَ ةَ يَ زْ جِ ْلا نَّ عَ ضَ يَ َلوَ رَ يْ زِ نْ خِ ْلا نَّ لَ تُ قْ يَ َلو

          هُ ّٰللا ىَّلص دٍ مَّ حَ مُ انَ يِّ بِ َن ةِ عيرِ شَ ِب امً كاحَ مَ يَ رْ مَ نِ با ىسيعِ لوزُ ُن باب ،نامیالا باتک ۔ملسم حیحص(

          )مَ َّلسَ وَ هِ يْ لَ عَ


          Hadhrat Abu HurairaRA überliefert, dass der Heilige Prophet MuhammadSAW sagte: „Der Sohn der Maria (Ibn-e Mariam) wird gewiss mit Entscheidungsbefugnis (ḥakam) und Gerechtigkeit (ʿadal) kommen, gewiss wird er das Kreuz brechen, das Schwein töten und die ǧizzia abschaffen. Die Kamelstuten werden verlas- sen, und sie werden nicht mehr als Mittel zur schnellen Trans- portierung gebraucht.“


          So ist diese Prophezeiung auch erfüllt, und wir sehen, dass moderne Transportmittel wie Auto, Zug, Flugzeug das Kamel ersetzt haben.

          Zu weiteren Zeichen, die im Heiligen Qur’an für die Endzeit erwähnt worden sind, gehören die vielen Kanalsysteme, die auf der Erde gebaut werden, so sagt der Heilige Qur’an:

          تَرجِّ سُ راحَ بِ ْلااذَ اِ و

          „Und wenn die Meere (ineinander) hinfließen.“ (at-Takwīr 81:7)


          Dies bezieht sich auf den Bau der Kanäle, die Meere miteinander verbin- den und so die Distanzen verkürzen werden.

          Eine weitere Prophezeiung der Endzeit erklärend sagt der Heilige Qur’an:

          تجَ وِّ زُ سُ ۡوفُ نّ لااذَ اِ و


          „Und wenn die Menschen einander nahe gebracht werden“ (at-Takwīr 81:8)


          Dies bezieht sich auf den Tourismus, der durch die Erfindung von neuen Verkehrsmitteln einen großen Aufschwung genommen hat. Auch durch das Postamt, Telegraph, Telefon, Radio, Fernsehen und Internet sind Menschen aus aller Welt unter sich so nahe wie nie zuvor. Die Welt hat sich zu einem globalen Dorf entwickelt.

          Es steht im Heiligen Qur’an, dass in dieser Zeit massenweise Bücher ge- druckt und publiziert werden:

          ترَ شِ ُنفحُ صّ لااذَ اِ و


          „Und wenn Schriften weithin verbreitet werden“ (at-Takwīr 81:11)


          Dieser Vers fand seine Erfüllung darin, dass die Buchdruckerkunst sich derart entwickelt hat, dass Bücher in jeder Aufmachung und über jedes Gebiet des menschlichen Lebens in großer Zahl erscheinen. Ebenso errei- chen die Zeitungen große Auflagen.

          In Sura al-Zilzāl wird uns von einem weiteren Anzeichen berichtet:

          اہَ َلاَقْثَاضُ رْ َاْلاتجَ رَ خْ َاو


          „Und die Erde ihre Lasten herausgibt“ (al-Zilzāl 99:3)


          Dieser Vers hat viele Bedeutungen. Eine Bedeutung ist, dass in der Zeit des Verheißenen Messias Rohstoffe wie Öl, Gas, und Kohle aus der Tiefe der Erde entnommen werden, was genau heute der Fall ist.

          All diese Anzeichen haben sich klar und deutlich in der Zeit des Verhei- ßenen MessiasAS erfüllt. Es war sehr wichtig, dass die Welt in der Zeit des Verheißenen MessiasAS so fortschreitet, weil der wahre Islam sich durch den Verheißenen MessiasAS in der ganzen Welt verbreiten sollte.


        2. Der Erfolg und die Dominanz des Christentums


          Ein weiteres Anzeichen für das Zeitalter des Verheißenen MessiasAS ist, dass das Christentum auf ihrem Zenit sein wird. Dies wird durch den

          Heiligen Qur’an und durch die Überlieferungen deutlich.

          َ

          So wird in den Ahadith gesagt, dass der Verheißene MessiasAS (بیْ لِ صلارسِ کَی) das Kreuz brechen wird.193

          ہِ لٰ لاوَ مَ لَّ سَ وَ ہِ یْ لَ عَ ہُ لٰ لایلَّ صَ َ ہِ لٰ لاْلُ ْوسُ رَ لاق لَ اقَ ہُ َّنَأۃَ َرْیَرہُ يِ بَأْ نْ ع

          َرْیِزنخِ ْلانَّ لَ تُ قْ یَ َلوَ بیْ لِ صّ لانّ رَ سِ کیَ لَ فَ الداعَ امً کحَ مَ َیرْ مَ نُ بانَّ َلِزنیَ َل

          ہُ لٰ لایلَّ صَ دٍ مَّ حَ مُ انَ یِّ بِ َنۃِ عَ یرِ شَ بِ امً ِكاحَ مَ َیرْ مَ نِ بایسَ یعِ لوزُ ُنباب،نامیالاباتک۔ملسمحیحص(

          َ لَّ سَ وَ ہِ یْ لَ عَ


          Hadhrat Abu HurairaRA überliefert, dass der Heilige Prophet MuhammadSAW sagte: „Der Sohn der Maria (Ibn Mariam) wird gewiss mit Entscheidungsbefugnis (ḥakam) und Gerechtigkeit (ʿadal) kommen, gewiss wird er das Kreuz brechen, das Schwein töten ...“


          Durch dieses Hadith ist ersichtlich, dass das Christentum sehr weit ver- breitet sein wird und somit auch seine falschen Ideologien. Diese falsche Ideologien wird der Verheißene MessiasAS durch die Kraft der Argumen- tation widerlegen und somit die Kraft des Kreuzes brechen. Es ist also nicht wortwörtlich zu verstehen, wie es die Mullahs zu verstehen mögen, dass der Verheißene MessiasAS in Wirklichkeit in der Welt umherziehen wird und Millionen von Kreuzen aus Stahl und Lehm zerschlagen wird. Diese unlogische Auffassung würde die Autorität des Heiligen Prophe- tenSAW in Frage stellen.


          image

          193 Ṣaḥīḥ muslim, kitābu l-īmān, bāb nuzūl ʿīsā ibn-i maryam.


        3. Das Erscheinen des daǧǧāls (Antichrist)


          Ein Zeichen für die Ankunft des MessiasAS ist das Erscheinen des Anti- Christen (daǧǧāl) zu jener Zeit.

          Der Heilige ProphetSAW sagte:


          „Es gibt keinen Propheten, der nicht seine Anhänger vor dem einäugigen Lügner gewarnt hat. Seid vorsichtig, er ist einäugig, aber euer Herr ist nicht einäugig. Seid vorsichtig und vernehmt, dass die Buchstaben K F R zwischen seinen beiden Augen ge- schrieben sein werden. Er werde dem Paradies und dem Feuer ähnelnde Dinge mit sich bringen. Aber das, was er Paradies nen- nen wird, ist in Wirklichkeit die Hölle.“


          „Wenn Der Antichrist kommen wird, werden mit ihm Wasser und Feuer sein. Aber das, was die Menschen für Wasser halten werden, wird eigentlich brennendes Feuer sein und das, was die Menschen für Feuer halten werden, wird eigentlich kühles und süßes Wasser sein.“194


          Das Wort daǧǧāl hat im Arabischen sechs Bedeutungen:


          1. Daǧǧāl heißt Lügner, Täuscher.

          2. Daǧǧāl heißt etwas zudecken. Im Arabischen sagt man ریعبلا لجد, das heißt, er habe auf dem Körper des Kamels eine Art von Henna aufge- tragen, sodass sein Körper kaum zu erkennen sei.

          3. Daǧǧāl ist derjenige, der viel spaziert und reist. Die Wörter لجرلا لجد

            werden für denjenigen benutzt, der um die Welt gereist ist.

          4. Daǧǧāl ist auch derjenige, der viel Reichtum besitzt. Daǧala bedeutet auch Gold.

          5. Daǧǧāl bedeutet auch eine große Gruppe, die durch die große Anzahl


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            194 Ṣaḥīḥ muslim, kitābu l-fitan wa-l-ʿišrātu s-sāʿa.


            ihrer Mitglieder eine große Fläche bedeckt.

          6. Das Wort daǧǧāl wird auch für eine Gruppe verwendet, die den Han- delsertrag mit sich trägt.195


          Aus diesen Bedeutungen wird ersichtlich, dass daǧǧāl eine große Gemein- de sein wird, die Handelsgüter mit sich tragen wird. Sie wird reich sein und viele Schätze besitzen. Sie wird durch die ganze Welt reisen, wird überall auf der Welt sein und es wird keinen Ort geben, wo man sie nicht auffinden würde.

          Wenn man jetzt das oben erwähnte Hadith und die Bedeutung des daǧǧāls in Betracht zieht, kommt man zum Schluss, dass mit Daǧǧāl die westli- chen Christen gemeint sind, die in der Zeit des Verheißenen MessiasAS auf der ganzen Welt herrschen werden.


          Der daǧǧāl wird einäugig sein:


          Dies bedeutet, dass sein spirituelles Auge geschlossen sein wird und das weltliche Auge offen sein wird. Zwischen den Augen wird Kafir (ungläu- big) geschrieben stehen, was auf die Vorstellung der Göttlichkeit in Per- son von Jesu hindeutet. Jeder Gläubige wird es erkennen können.

          Das Erlangen der Macht über Himmel und Erde, das Erlangen von Schät- zen, die Erweckung zum Leben und das Töten, sind ihre Eigenschaften, die auf das Fortschreiten in Natur und Technik und auf das Erlangen der politischen Macht hinweisen.

          In einer Überlieferung heißt es, er werde dem Paradies und dem Feuer ähnelnde Dinge mit sich bringen. Aber das, was er Paradies nennen wird, ist in Wirklichkeit die Hölle.

          Dies bedeutet, dass derjenige, der ihm folgt und seinen Glauben annimmt, in ein scheinbares Paradies eintritt, aber in Wirklichkeit in eine Hölle ein- tritt. Genauer gesagt heißt es, dass die Bedürfnisbefriedigung von dem


          daǧǧāl zwar als Paradies dargestellt wird, in Wirklichkeit jedoch eine Höl- le ist. Derjenige, der sich von den falschen Gedanken des daǧǧāls fernhält, wird eine scheinbare Hölle ertragen müssen, die aber in Wirklichkeit das Paradies sein wird. Das mit sich Führen von unzählbarer Anzahl von Brot und Flüssen ist klar verständlich, hierfür ist keine Deutung nötig.

          Der Esel des daǧǧāls:


          In den Überlieferungen wird berichtet, der Antichrist wird auf einem glänzenden Esel erscheinen und dieser Esel wird so aussehen, dass zwi- schen seinen zwei Ohren ein Abstand von siebzig Ellen besteht. Dass dem Esel das Wasser bis zu den Knien reichen wird, die Leute in seinem Bauch sitzen werden, der Esel Feuer fressen wird, er auch fliegen können wird, seine Geschwindigkeit sehr schnell sein wird.

          Einige Muslime glauben, dass der daǧǧāl, tatsächlich aus Leib und Seele sei und sein Esel ein mächtiges Reittier darstellt.

          Jeder vernünftige Mensch mit einem gesunden Verstand kann sehen, dass die Beschreibung des Esels eine ziemlich genaue Beschreibung der mo- dernen Reisemittel unserer Zeit darstellt.

          Zur Zeit der Prophezeiungen über den Esel des daǧǧāls war es nicht mög- lich, sich unsere modernen Fahrzeuge vorzustellen, trotzdem hat der Hei- lige Prophet MuhammadSAW über eine Symbolsprache die wesentlichen Merkmale der Verkehrsmittel darstellen können.

          Die Argumente für unseren Anspruch, dass daǧǧāl keine einzelne Person ist, sondern eine christliche Gemeinschaft in sehr großer Anzahl ist, sind folgende:


          Hadhrat Mirza Bashir AhmadRA schreibt:


          1. „Aus dem Lexikon können wir entnehmen, dass daǧǧāl eine große Gemeinschaft bedeutet und sich nicht auf eine einzige Person bezieht.

          2. Das Unheil und die Kräfte, die auf den daǧǧāl bezogen werden, kön-


            nen nicht auf einer einzigen Person bezogen werden, weil dies gegen die Vernunft wäre.

          3. Man muss annehmen, dass die Eigenschaften des daǧǧāl, die be-

            schrieben worden sind, als Metaphern zu verstehen sind, weil sonst müssten wir, Gott bewahre, annehmen, dass der daǧǧāl göttliche Kräfte besitzt.

          4. Alle Eigenschaften des daǧǧāls widerspiegeln sich im christlichen

            Volk.

          5. Das Unheil des daǧǧāls wurde als das größte Unheil genannt. Wir se- hen, dass das Materialismus und die Philosophie der Christen heute so viel Unheil für die Religion und den Glauben angerichtet haben wie nie zuvor.“196


          Es ist ersichtlich, dass das größte Unheil und die Unwahrheit von den Priestern verbreitet wurden. Sie haben einen bescheidenen Menschen als Gott präsentiert. Der Höhepunkt dieser Unwahrheit sollte in der Zeit des Verheißenen MessiasAS erreicht werden.


        4. Gog und Magog


          Ein Zeichen für die Zeit der Ankunft des Messias ist, dass Gog und Ma- gog eine enorme Kraft erreichen werden, so dass kein Volk die Macht haben wird, ihnen gegenüber zu treten.

          Im Arabischen stammen yāǧūǧ und māǧūǧ von dem Wort aǧīǧ ab, was so viel wie „Feuer“ bedeutet. Wörtlich bedeutet Gog und Magog „Men- schen, die hohen Gebrauch von Feuer machen“.

          Es sind die europäischen Nationen, die am meisten mit dem Feuer arbei- ten, und all ihre Transportmittel und andere Maschinen mit dem Feuer angetrieben werden.


          Der Heilige Qur’an äußert sich dazu wie folgt:

          نَ ۡولُ سِ نۡ َیّ بٍ دَ حَ لّ ِ ُكنۡ مِّ مۡ ہُ وَ جُ ۡوجُ ۡامَ وَ جُ ۡوجُ ۡاَیت

          حَ تِ فُ اذَ اِ یتّٰۤ ح

          „Bis dann, wenn Gog und Magog freigelassen werden, sie von allen Höhen herbeieilen“ (al-Anbiyāʾ 21:97)


          Diese Kräfte sind auch in den früheren Schriften erwähnt worden, was klar zeigt, dass damit die westlichen Länder gemeint sind: In der Bibel heißt es:


          „Du Menschenkind, wende dich gegen Gog, der im Lande Magog ist und der oberste Fürst in Mesech und Thubal, und weissage von ihm.“197


          So ist dieses Zeichen schon längst erschienen und deutet klar auf die Zeit der Ankunft des Verheißenen MessiasAS.


        5. Der religiöse Zustand der Muslime (Niedergang des Islam)


          Der Heilige ProphetSAW prophezeite, dass in der Endzeit seine Umma ei- nen Niedergang erleiden wird:

          ہُ مُ سااَّلِإمالسْ إلانَ مِ یقٰ بْ َیالنامَ زَ سانّ لایلَ عَ َيِ تْأَینْ َأکشوُی

          َيهِ وَ ۃٌ َرماعَ ذٍ ئِ مَ ْوَیمْ ہُ َ دُ جاسََ م ہُ َ مُ سْ رَ ُ اَّلِإَنِ آرْ قُ ْلانَ مِ یقٰ بْ َیاَلوَ

          مْ ہِ دِ نعِ نْ مِ ،ءامَ سّ لامِ یُ دِ َ أتحْ تنْ ُمَ َ رُّ ْ شمْْ ہُ ُؤامَ ْ لَ عُ ،یدٰ ہُ ْلانَ مِ بارَ خ

          دوعتمْ ہیِفوَ ،ۃنتفِ لاجرُ خت

          „Es kommt über die Menschen eine Zeit, in der nichts vom Islam außer dem Namen und nichts vom Heiligen Qur’an außer den Buchstaben übrig bleiben wird. Die Gelehrten jener Zeit werden die Schlimmsten unter dem Himmeldach sein. Zank und Streit


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          197 Hesekiel, Kapitel 38, Vers 2.


          werden aus ihnen hervorgehen und zu ihnen wieder zurückkeh- ren. Ihre Moscheen werden zwar bevölkert sein, doch in Bezug auf die Führung werden sie verderbt sein. Ihre ʿulamāʾ (Religi- onsgelehrten) werden die schlimmsten aller Kreaturen unter dem Himmel sein. Üble Verschwörungen (Fitna) werden von ih- nen ausgehen; und zu ihnen werden sie zurückkehren.“198


          Alle oben aufgeführten Übel haben eigentlich unsere Gesellschaft bereits überrannt:


          • Wir sehen, dass vom Islam nur noch der Name übrig ist und seine Lehren nicht mehr praktiziert werden.

          • Der Heilige Qur’an wird nur noch als Wortsammlung betrachtet. Die Menschen versuchen nicht einmal, ihn zu verstehen, obwohl sie dem Heiligen Qur‘an großen, doch steifen Respekt bezeugen. Und man kann sehen, dass heutzutage die Betonung nur auf die Schönheit des Vortrages gelegt wird und auf Genauigkeit der Aussprache, jedoch interessiert es niemanden mehr, die Bedeutung der Worte zu erfassen und zu erforschen.

          • Obwohl die Gelehrten zum Glauben an Gott aufrufen, so hegen

          sie doch weltliche Wünsche, zerstreiten sich untereinander, reden schlecht voneinander, verbreiten Hass und Feindseligkeiten und han- deln auf solche Weise, die beweist, dass sie wirklich die schlimmsten Kreaturen der Welt sind.


          So heißt es auch in den authentischen Ahadith, dass im letzten Zeitalter die meisten Muslime Ähnlichkeiten zu den Juden entwickeln werden. Und dass der Zustand der Muslime während der Endzeit dem Zustand des jüdischen Volkes in seiner dekadenten Periode so ähnlich sein wird, wie in einem Paar Schuhe der eine Schuh dem anderen ähnelt.

          Folglich sollte, wenn die Krankheit die gleiche ist, auch das Heilmittel


          das Gleiche sein. Wie Gott für die Reformierung der Juden den Messi- as, Hadhrat JesusAS, Sohn von Hadhrat MariaAS, sandte, müsste auch ein Messias zur Umma des Heiligen ProphetenSAW geschickt werden.

          Diese Prophezeiungen haben sich erfüllt und wir können sehen, dass sich zum Ende des 13. Jahrhunderts der Islam an seinem tiefsten Punkt be- fand. Alle oben aufgeführten Übel hatten eigentlich unsere Gesellschaft bereits überrannt Die Verehrer des Islam hatten bereits offen ihre tiefe Besorgnis und tiefgreifende Sorge über den traurigen Zustand des Islam ausgedrückt. Tatsächlich war der geistige und moralische Zustand der islamischen Gesellschaft derart tief gesunken, dass man fast alle Hoffnun- gen auf eine Wiederbelebung aufgegeben hatte.

          Wir können es mit Sicherheit sagen und brauchen dies nicht zu beweisen, dass es nach dem Ableben des Heiligen ProphetenSAW kein Zeitalter gab, wo die Muslime spirituell so nieder und schlecht waren wie in diesem Zeitalter. Der hilflose und hoffnungslose Zustand des Islam verlangte nach einem Messias und benötigte ihn dringend. Die bedrückte und ge- schlagene Gesellschaft der Muslime hielt Ausschau nach einem Messi- as und wartete eifrig auf ihn. Auch die christliche Welt wartete auf die

          „zweite Ankunft Christus“ zu dieser Zeit, im Lichte der biblischen Pro- phezeiungen betrachtet.


        6. Die Prophezeiung der Mond- und Sonnenfinsternisse


          Einer der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale für den Imam Mahdi ist jenes, welches die Sonne und den Mond betrifft und etwas Außergewöhn- liches über den Lauf der Himmelskörper voraussagt, denn selbst in der heutigen Welt ist es für den Menschen trotz hervorragender Fortschritte in der Naturwissenschaft nicht möglich, den Lauf von Sonne, Mond und Erde zu ändern. Kein Mensch ist in der Lage, ein himmlisches Zeichen als Beweis für die Wahrhaftigkeit des Imam Mahdis zu zeigen.

          Der Heilige ProphetSAW sagte:

          فسِ ْ کَ نْ َتضرّْ َألاوَ تاَومَ سّ َّ لاقِ لْ خَ ذَُ ْنْ َ مُ اَنوکُ َ َتمْ َلنِ ْیتَ َیآانَ ِیّ دَِ َہْ مَ ِلنَّ ِإ

          مْ َلوَ ہُ نمِ فصْ نلایَ ِْفَ سُ مْ شلافَ سِ کّٰ نتوََ نَ َاضُ مَ ْ رَ ُ نْ َ مِ ۃٍُ َلیْ َللِ وّ أِ لُرمَ َقْلا

          ۔ضرألاوَ تاَومَ سلاہُ للاقلخذنمانوکت

          „Für unseren Mahdi gibt es zwei Zeichen, die seit der Erschaf- fung der Himmel und der Erde sich nie zuvor ereignet haben. Das erste davon ist, dass der Mond sich in der ersten Nacht vom Fastenmonat Ramadan und die Sonne sich in der Mitte des Ra- madan verfinstern werden. Diese zwei Zeichen hat es nie zuvor zur Unterstützung eines Anspruch erhebenden gegeben.“199


          Durch diese Überlieferung wird ersichtlich, dass unter den Zeichen der Erscheinung des Verheißenen Messias folgende vier Voraussetzungen gelten:


          1. dass innerhalb des Monats Ramadan sowohl eine Sonnen- als auch eine Mondfinsternis stattfinden werden.

          2. dass der Mond sich in der ersten Nacht des Ramadan, d.h. am 13., verfinstern wird.

          3. dass die Sonne in der Mitte des Ramadan, d.h. am 28., verfinstert.

          4. Außerdem sollte es jemanden geben, der nicht nur den Anspruch erhebt, der Messias zu sein, sondern auch diese von Hadhrat Mu- hammadSAW genannten Zeichen kannte und diese zur Bezeugung sei- ner Wahrheit zu erklären vermochte.


            Der Heilige Qur’an bezeugt dieses Hadith:

            ُرمَ َقْلاوَ سُ مْ شّ لاعَ مِ جُ وَ ُرمَ َقْلافسَ خَ وَ رُ صَ بَ ْلاقَ ِرَباذَ اِ ف

            „Wenn das Auge geblendet ist, und der Mond sich verfinstert und die Sonne und der Mond vereinigt werden.“ (al-Qiyāma 75:8-10)


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            199 Sunan dār quṭnī, Band I.


            Hier ist die Rede von einem kommenden Ereignis in der Geschichte die- ses Universums, in der sich Mond und Sonne fast gleichzeitig verfinstern werden und dies ein außergewöhnliches Ereignis darstellen wird.


            Die Erfüllung dieser Prophezeiung:


            Diese Prophezeiung erfüllte sich zurzeit des Anspruchs von Hadhrat Mir- za Ghulam AhmadAS, der Verheißene Messias zu sein, im Rahmen der festgelegten Termine.

            In exaktem Gleichklang mit der Prophezeiung des Heiligen Propheten MuhammadSAW fand am 13. Tag des Ramadan 1311 Hijra200 (islamische Zeitrechnung), was dem 21. März 1894 n. Chr. entspricht, eine Mondfins- ternis statt, sowie am 28. desselben Monats Ramadan eine Sonnenfinster- nis, d.h. am 6. April 1894 n.Chr. Dieses Phänomen war in der östlichen Hemisphäre der Erde zu beobachten.

            Das gleiche Phänomen wiederholte sich im folgenden Jahr in der west- lichen Hemisphäre, als am 11. März 1895 n.Chr. die Mond- und am 26. März 1895 die Sonnenfinsternis an den benannten identischen Tagen des Monats Ramadan erfolgte.


            Diese Überlieferung kann gar nicht falsch sein weil:


            1. Sie ist im Einklang mit dem Heiligen Qur’an.

            2. Sie hat sich mit den erwähnten Voraussetzungen erfüllt.

            3. Die festgelegte Zeitspanne der Termine der Sonnen- und Mondfins- ternisse bleibt unveränderlich; selbst eine geringe Abweichung von einer einzigen Stunde könnte zerstörerisch für die Welt sein.



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            200 Islamische Zeitrechnung.


        7. Der Ausbruch der Pest


          In der Zeit des Verheißenen MessiasAS sollte die Pest ausbrechen. Der Hei- lige Qur’an sagt:

          نَّ َاۙمْ ہُ مُ لِّ َكُتض

          رْ َاْلانَ مِّ ۃً َبآدَ مْ ہُ َلانَ جْ رَ خْ َامْ ہیۡ لَ عَ لُ ْوَقْلاعَ قَ وَ اذَ اِ و

          ُ ُ َ ِ َّ

          ۔نَ ۡونِقۡوُیاَلانَ تِ یٰ اٰ بِ اۡوناكسانلا

          „Und wenn der Spruch gegen sie fällt, dann werden Wir für sie einen Keim aus der Erde hervorbringen, der sie stechen soll, weil die Men- schen an Unsere Zeichen nicht glaubten.“ (an-Naml 27: 83)


          Hier wurde erwähnt, dass das Rechtsspruch Gottes gegen die spirituellen Toten, Tauben und Blinden gesprochen wird und aus dem Himmel die Strafe angeordnet wird und Gott ein irdisches Insekt hervorbringen wird, das sie mit der Begründung beißen wird, dass diese nicht an die Zeichen Seiner Wahrhaftigkeit glauben.

          Der Heilige ProphetSAW hat bezüglich der Prophezeiung über die Erschei- nung des dābbatu l-ʾarḍ ausführlich in den Ahadith erklärt, dass dies in der Endzeit, nämlich der Zeit des Messias und Mahdis, geschehen wird.201

          Des Weiteren hat der Heilige ProphetSAW gesagt, dass wenn َ dّ ie Oppositiَ -

          on gegen den kommenden Messias sich ausbreitet, مْ ہِ باقرَ یِف فَ غنلا مُ ہِ یْ لعَ ہُ للا لُ سِ رْ یف, dass also Gott sie aufgrund ihrer Opposition mit einem Abszess auf ihrem Nacken plagen wird, welcher zu ihrem Tod führen wird.202

          Wenn man diese beiden Überlieferungen zusammen betrachtet, kommt man zum Schluss, dass mit der Erscheinung des dābbatu l-ʾarḍ in der Tat die Epidemie der Pest gemeint ist, welche sich zur Zeit des Gründers die- ser Jamaat ausbreitete und woran folglich hunderte von Tausend starben. Dass diese Krankheiten sich durch den Einfluss eines irdischen Insekts verbreiten, der in den menschlichen Körper hineindringt und einen ge-


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          201 Tafsīr ibn-i Kaṯīr, fatḥu l-bayān, Band 7 Seite 231, Fußnote.

          202 Ṣaḥīḥ Muslim, kitābu l-fitan Band 6.


          fährlichen Abszess im Nacken oder Oberschenkel verursacht und zum Tod führt, hat der Heilige ProphetSAW dābbatu l-ʾarḍ genannt. Auch hat erSAW es als die naġaf Krankheit bezeichnet.

          Somit ist es klar, dass der Ausbruch der Pest in der Zeit des Verheißenen Messias sein musste.

          All diese Merkmale, die für die Ankunft des Verheißenen MessiasAS vom Heiligen Qur’an und vom Heiligen ProphetenSAW vorhergesagt wurden, sind bereits eingetroffen.

          Durch die Erfüllung all dieser Merkmale ist es ersichtlich, dass die Zeit für einen Reformer in jedem Fall reif ist. Genau in dieser Zeit erhob Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS aus Qadian unter göttlicher Offenba- rung den Anspruch, dass er der Verheißene Messias und Mahdi ist. Wenn er nicht der Messias dieser Zeit sein soll, so sollten die Leute eine andere erschienene Person aufzeigen. Diese Wahrhaftigkeit sagte der Verheißene MessiasAS in folgenden Worten:

          ت و کا روا کسی نہ �حی سم ت و تھا �ت و

          �ہو �ٓا ہی روا ئیکو تو �ٓا نہ م


          „Es war die Zeit des Messias, nicht die Zeit von jemand anderem Wenn ich nicht gekommen wäre, so wäre jemand anderes gekommen.“203


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          203 Durr-e ṯamīn.


      3. Der Heilige Qur’an über die grundsätzlichen Bedingungen, die mit einem rechtmäßigen Anspruch auf das Prophetentum einherge- hen müssen


        Im Heiligen Qur’an hat Gott einige grundsätzliche Umstände dargelegt, die die Rechtmäßigkeit eines Anspruchs auf Prophententum beweisen.


        1. Das vorherige Leben von Propheten ist von solcher Art, dass nie- mand mit dem Finger auf sie zeigen könnte. Die Menschen sind da- von überzeugt, dass sie einen reinen Lebenswandel hatten, bevor sie den Anspruch auf das Prophetentum erhoben haben. (Yunus 10:17) Die Menschen erkennen ihn genauso wie sie ihre eigenen Kinder er- kennen würden.

          Vor seinem Anspruch konzentrieren sich die Hoffnungen des Volkes auf diese Person und er ist für sie ein Hoffnungsträger für eine Ver- besserung der Zukunft. (Hūd 11:63)

        2. Gott hat eindeutig erklärt, dass wenn jemand einen falschen An-

          spruch erhebt, von Gott gesandt worden zu sein, Er selbst ihn ver- nichten wird. (al-Ḥāqqa 69:45-49, aš-Šūrā 42:25, Hūd 11:36, al-Muʾmin

          40:29)

        3. Ihm wird von Gott der Sieg versprochen und es wird sich auch be- wahrheiten, dass er immer die Oberhand haben wird über seine Geg- ner. (al-Muǧādila 58:22, aṣ-Sāffāt 37:172-174, al-Muʾmin 40:25, al-Aḥqāf

          46:33)

        4. Eine weitere Eigenschaft ist, dass er von Gott Kenntnis bekommt über Dinge, die unbekannt sind, und dass er von Gott Prophezeiun- gen bekommt, die er den Menschen mitteilt, welche sich während seines Lebens und auch darüber hinaus erfüllen. (al-Ǧinn 72:27-28)

        5. Die Ansprüche und die Lehren, die er verkündet, sind völlig frei von jeglicher Selbstsucht. Er wird die Lehre verbreiten und der Gott, zu dem er die Menschen aufruft, ist der einzige Gott und alleiniger Gott. (Āl-e ʿimrān 3:80)


        6. Und man wird auch finden, dass diejenigen, die ihn zurückweisen, dies mit denselben Argumenten tun werden, mit denen es schon die Menschen vor ihnen getan haben, als sie frühere Propheten zurück- wiesen. (al-Baqara 2:119, Ḥā-Mīm saǧda 41:44)


      4. Das Argument des Zeugnisses für die Wahrhaftigkeit des An- spruchs, ein Prophet Gottes zu sein


        Die erste Bedingung, die notwendig ist zu betrachten, ist, dass man das Leben dieser Person betrachtet, bevor sie den Anspruch erhob, ein Ge- sandter Gottes zu sein. Die Bedingung ist, dass diese Person auch schon davor ein reines Leben führte.

        Diese Voraussetzung erfüllend, sagte der Heilige ProphetSAW:

        ۔نَ ۡولُ قِ عْ َتاَلفَ َاؕہٖ لِ بْ قَ نۡ مِّ ارً مُ عُ مْ کُ یۡ ِفتثْ بِ َلدْ َقف


        „Ich habe doch fürwahr ein Menschenalter unter euch gelebt vor die- sem. Wollt ihr denn nicht begreifen?“ (Yūnus 10:17)


        (Also,) Ich habe so lange unter euch gelebt, bevor ich den Anspruch er- hoben habe, und ihr konntet in meinem bisherigen Leben keinen Fehler finden. Warum zweifelt ihr jetzt plötzlich an meiner Wahrhaftigkeit?

        Dies ist ein Argument, welches der Heilige Qur’an für die Wahrhaftig- keit des Heiligen ProphetenSAW gibt. Um die Glaubhaftigkeit eines jeden Wahrhaftigen zu überprüfen, bietet dieses einen hervorragenden Maß- stab.

        So wie das reine Leben des Heiligen ProphetenSAW für seine Gegner ein herausragendes Zeichen seiner Wahrhaftigkeit war, bezeugt auch das frü- here Leben vor dem Anspruch des Verheißenen MessiasAS seine Wahr- haftigkeit. Der Verheißene MessiasAS hat selbst aufgefordert, irgendeine Kritik an seinen Charakter aufzuzeigen:


        „Ich habe vierzig Jahre meines Lebens unter euch geweilt und ihr habt gesehen, dass ich nicht zu Lug und Trug neige und dass Gott mich vor allem Schlechtem bewahrt hat. Wie ist es also möglich, dass ein Mann, der vierzig Jahre lang jederart Falschheit, Täuschung, Betrug und Unehrlichkeit vermieden hat und nie eine Lüge im sozialen Miteinander ausgesprochen


        hat, plötzlich entgegen seines Charakters einen Kurs der Vortäu- schung einschlagen sollte?“204


        „Ihr könnt weder Anschuldigungen auf mein vorheriges Leben machen, noch könnt Ihr sagen, dass diese Person (also ich, der Verheißene Messias, Anm. d. Ü.) schon vorher beim Betrug oder Täuschung auffällig geworden ist, sodass man gegen diese Per- son einwenden könnte, dass dies eine weitere Lüge sein könnte. Gibt es jemanden, der meine Unbescholtenheit bestreiten kann. Es war die Gnade Gottes, dass Er mich von Anfang an auf den Weg der Gerechtigkeit hielt. Dies ist ein Zeichen für diejenigen, die zu überlegen vermögen.“205


        „Das reine Leben welches wir erhalten haben, ist nicht die Prah- lerei aus unserem Munde, sondern es gibt himmlische Zeugnisse darüber.“206


        Viele Menschen bezeugten, dass der Verheißene MessiasAS vor seinem An- spruch ein fehlerfreies Leben geführt hat und er wurde von ihnen als ein Krieger für den Islam bezeichnet und sie legten ihre Hoffnungen in ihn. Einer der großen islamischen Gelehrten seiner Zeit, Muhammad Hussain Batalwi, hat sich über den Verheißenen MessiasAS, als das Buch Brahin-e- Ahmadiyya erschienen ist, wie folgt geäußert:


        „Meiner Ansicht nach ist dieses Buch im Hinblick auf dieses Zeitalter und der aktuellen Verhältnisse ein einzigartiges Buch. Über die kommende Zeit kann ich keine Aussagen treffen, doch bis heute wurde im Islam kein vergleichbares Buch wie dieses verfasst…Sollte ein Bewohner Asiens diese meine Aussage als übertrieben bewerten, so möge er mir ein Buch vorzeigen, in welchem allen islamfeindlichen Gruppierungen, insbesondere


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        204 Tiryāqu l-qulūb, Rūhānī ḫazāʾin, Band 15, Seite 157-158.

        205 Taḏkiratu š-šahādatain, Rūhānī ḫazāʾin, Band 20, Seite 64.

        206 Sirāǧu d-dīn ʿīsāʾī ke ṯhār sawālon ke ǧawāb, Rūhānī ḫazāʾin, Band 12, Seite 21.


        den Aria Samaj und Barhamu Samaj, mit einer solchen Gewalt Widerstand geleistet wurde.“207


        „Es wird wohl kaum jemanden geben, der die Gedanken und die Lebensumstände des Verfassers von ‚Brahin-e-Ahmadiyya‘ besser kennt, als ich sie kenne. Er ist mein Landsmann, Alters- genosse und mein ehemaliger Mitschüler. Seit jener Zeit unter- halten wir einen regen Schriftverkehr und treffen uns häufig. Deswegen kann ich ohne Übertreibung sagen, dass ich mit den Lebensumständen des Verfassers bestens vertraut bin.“208


        Viele Personen fingen an zu sagen, dass er der muǧaddid (Reformer) dieser Zeit sei.

        Der bekannte Mystiker, Hadhrat Ahmad Jaan Sahib aus Ludhiana, dessen Anhängerschaft sehr weit verbreitet war, schreibt:

        ل کے ا�

        بنو �حی سم تم نظر پہ ںی �ہمہے کی ں�ی مر ہم


        „Wir Erkrankte blicken ausschließlich zu dir, Um Gottes Willen, werde zum Messias.“209


        Es ist bekannt, dass er selbst den Verheißenen MessiasAS darum bat, sein Baiʿat zu akzeptieren, der Verheißene MessiasAS jedoch erwiderte, dass er dafür noch nicht bereit sei, da Gott es ihm nicht angeordnet habe.

        Maulvi Sirajudin, Vater von Maulvi Zaffar Ali Khan, Herausgeber der Zei- tung Zamīndār, schrieb:


        „Mirza Ghulam Ahmad Sahib war ein Angestellter in Sialkot un- gefähr im Jahre 1860 oder 1861. Damals war er 22 oder 23 Jahre alt. Ich bezeuge, als Augenzeuge, dass er in seiner Jugend sehr gottesfürchtig, fromm und erhaben war.“210


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        207 Išāʿatu s-sunna, Band 6, Nr 7, Seite 169.

        208 Išāʿatu s-sunna, Band 6, Nr 7, Seite 176.

        209 Tʾasurāt qādiān, Seite 67 (Malik Fazal Hussain).

        210 Zamīndār, 8. Juni 1908.


        All diese Zeugnisse zeigen, dass sein Leben nicht nur frei von jederart von Makel war, sondern er von Reinheit und Rechtschaffenheit so durch- tränkt war, dass selbst seine Feinde, die seinen prophetischen Anspruch ablehnten, sich hinsichtlich der Bezeugung der Reinheit und Schönheit seines Lebens einig waren. Wie ist es möglich, dass ein solcher Mensch plötzlich in Worten Gottes gelogen hätte?


      5. Das Argument der göttlichen Unterstützung und des Sieges des Verheißenen MessiasAS trotz Mittellosigkeit und ungünstigen Um- ständen


        Aus dem Heiligen Qur’an erfahren wir, dass:


        1. Allah die Lügner nicht unterstützt, sondern, im Gegenteil, vernichtet.

          (al-Ḥāqqa 69:45-49, aš-Šūrā 42:25, Hūd 11:36, al-Muʾmin 40:29)

        2. Im gleichen Zusammenhang als zweites Gesetz gilt, dass diejenigen, die wahrhaftig sind, von Ihm unterstützt werden und durch Ihn sieg- reich gemacht werden. (al-Muǧādila 58:22, aṣ-Ṣāffāt 37:172-174, al- Muʾmin 40:25, al-Aḥqāf 46:33)


        Dieses Argument ist völlig logisch nachvollziehbar, denn derjenige, der sich als Prophet bekannt gibt, behauptet ja, von Gott gesandt worden zu sein. Die Wahrhaftigkeit seines Anspruches kann bis dahin nicht deutlich gemacht werden, solange Gott ihm nicht Seine Unterstützung deutlich zeigt – vor der ganzen Welt.

        Auch in weltlichen Dingen können wir dies beobachten, dass wenn Kö- nige ihre Botschafter irgendwo hinschicken, sie sie immer unterstützen und dafür sorgen, dass sie all die Hindernisse, mit denen sie konfrontiert werden, beseitigen.

        Allah sagt:

        ۔یۡ لِ سُ رُ وَ اَنَانَّ َبلِ غْ َاَلہُ لٰ لابتَ ک


        „Allah hat verordnet: Sicherlich werde Ich obsiegen, Ich und Meine Gesandten.“ (al-Muǧādila 58:22)


        Es ist also Allahs Gesetz und ein Zeichen Seiner Macht, dass Er die Pro- pheten, die sein Wort überbringen, unterstützt, und dass Er ihnen den Sieg zuteilwerden lässt. Ansonsten würde dies nicht die Macht Gottes beweisen.


        Genauso gilt dieses Gesetz:

        ِ ِ ِ ْ ِ ُ ۡ َ ْ

        انَ عْ طَ َقَلمَّ ُثنۡیمیَ ْلابہُ نْ مِ اَنذْ خَ َاَللۡیواقَ َاْلاضَ عْ َبانَ یۡ لَ عَ لَ َوّ َقَتْوَلوَ

        ۔نَ ۡیزِ جِ حٰ ہُ نعَ دٍ حَ َانْ مِّ مۡ کنمِ امَ فنَ ۡیتِ َوْلاہُ نمِ

        „Und hätte er irgendwelche Aussprüche in Unserem Namen ersonnen. Wir hätten ihn gewiss bei der Rechten gefasst, und ihm dann die Hals- schlagader durchschnitten. Und keiner von euch hätte (Uns) von ihm abhalten können.“ (al-Ḥāqqa 69:45-48)


        Hier hat Allah den Beweis für die Wahrhaftigkeit des Heiligen Prophe- tenSAW gegeben. Die Ungläubigen sagten, er hätte den Heiligen Qur’an selbst erdichtet, Allah antwortet, dass falls er nur irgendetwas in Seinem Namen ersonnen hätte, Er ihn mit der Rechten (starken Hand) gefasst und getötet hätte.

        Und dann hätten alle zusammen versuchen können, ihn vor Ihm zu ret- ten, aber keiner von ihnen hätte ihn von Ihm abhalten können. Allah sagt, dass es also Seine Aufgabe und nicht die der Menschen ist. Falls in Seinem Namen jemand lügt, so würde Er ihn selber strafen.


        Um die Glaubhaftigkeit eines jeden wahrhaftigen Gesandten zu überprü- fen, bietet dies einen hervorragenden Maßstab, denn wie kann es sein, dass der Prophet MuhammadSAW nur etwas kleines im Namen Allahs lügt und Allah wird ihn fassen, und jemand anderes mit Gottes Worten lügt und länger als 23 Jahre lebt, die sogar die Zeitspanne übertrifft, in der der Heilige ProphetSAW göttliche Offenbarungen erhalten hat.

        Wenn wir den Anspruch des Verheißenen MessiasAS unter diesem Stand- punkt betrachten, dann werden wir auch seine Wahrhaftigkeit ohne ir- gendeinen Zweifel, strahlend wie die Sonne, erkennen.


        Gott hat dem Verheißenen MessiasAS solche Begleiterscheinungen gege- ben, die keinen Zweifel daran lassen, dass er der Gesandte Gottes ist:


        1. Wäre er ein Schwindler und Lügner, hätte er entsprechend Gottes Ge- setz vernichtet werden sollen.

        2. Es standen keine weltlichen Hilfsmittel zur Verfügung, die ihm in seinem Anspruch geholfen haben könnten.

        3. Keiner von den existierenden Gemeinden stand ihm zur Seite, son- dern alle waren gegen ihn.

          Sie haben versucht, ihn zu ermorden, zu vergiften und ihn mit fal- schen Klagen ins Gericht zu zerren und haben gegen ihn lügnerische Beschuldigungen hervorgebracht.

          Sowohl Christen, Hindus und auch Muslime haben sich vereinigt da- rin, ihn so wie den ersten Messias zu kreuzigen.

        4. Er lehrte und überzeugte die Menschen von solchen Dingen, die ge-

        gen die gegenwärtige Auslegung waren. Trotz all dieser Widerstände war er erfolgreich und etablierte eine Gemeinde, die ständig wächst. Er wurde bewahrt von den Anschlägen seiner Gegner und die Unter- stützung Gottes wurde deutlich.


        Der Verheißene MessiasAS sagt:


        „Seid gerecht und fürchtet Gott! Hat Er jemals einem Lügner so viel Unterstützung gewährt? Ist es nicht eigenartig, dass jeder, der sich erhob, um mich zu bekämpfen, geschlagen wurde, wäh- rend ich aus jeder Drangsal und jedem Unheil, in das meine Geg- ner mich zu verwickeln trachteten, erfolgreich und unversehrt hervorging? Kann irgendjemand den Schwur leisten, dass dies die Weise ist, wie Lügner zu enden pflegen?“211


        Weiter sagt erAS:


        „Ein anderer Aspekt, der unserer Aufmerksamkeit würdig ist, ist, dass Gott einem Lügner und Hochstapler niemals eine so


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        211 Der Vortrag von Ludhiana, Seite 79 (Lecture ludhiāna, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20).


        lange Galgenfrist gewährt, die sogar die Zeitspanne übertrifft, in der der Heilige ProphetSAW mit göttlicher Kommunikation geseg- net wurde. Ich bin jetzt 67 und es sind über 23 Jahre vergangen, seitdem ich in dieses Amt berufen wurde. Wenn ich wirklich ein Lügner und Hochstapler wäre, dann hätte Gott diese Zeitspanne nicht so weit hinausgezögert.“212


        Diese Wahrhaftigkeit beschreibt der Verheißene MessiasAS in folgenden Gedichtversen:

        ی ظ خ کچھ گو لو ؤلا م ںجہا بذ کا ئی کو ہے

        رب� ر ب� ںہو ئی ہو �ی �ی ئ ت کی جس �ی ےم


        „Gibt es auch nur einen Lügner in der Welt, dem derartige Unterstüt- zungen wie mir gewährt wurden, so bringt ein Beispiel.“213


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        212 Der Vortrag von Ludhiana, Seite 80 (Lecture ludhiāna, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20).

        213 Durr-e ṯamīn.


      6. Das Argument der Niederlage der Feinde des Verheißenen Mes- siasAS


        Ein Argument für die Wahrhaftigkeit des Verheißenen MessiasAS ist, dass Allah die Gegner des Verheißenen MessiasAS ohne eine menschliche Hand vernichtete. Also auf eine solche Weise, dass es deutlich wird, dass hier keine Menschenhand im Spiel war.

        Die menschliche Logik bestätigt dies, denn es liegt in der menschlichen Natur, dass Leute ihre Geliebten auf jede Weise beiseite stehen wollen, und wenn Feinde ihren Geliebten Schaden hinzufügen wollen, eilen sie sofort zur Hilfe.

        Auch weltliche Könige und Führer unterstützen ihre Boten, und jeder, der versucht, ihrem Boten Leid zuzufügen oder Hindernisse in ihren Weg zu stellen, wird vom König beseitigt.

        Aus dem Heiligen Qur’an sehen wir, dass dieses logische Argument völ- lig berechtigt ist:

        ۔نَ ۡومُ لِ ظٰ لاحُ لِ فْ ُیاَلہٗ َّناِ ؕہٖ تِ یٰ اٰ بِ بذَّ کَ وْ َاابً ذِ کَ ہِ لٰ لایلَ عَ یرٰ َتفانِ مَّ مِ مُ لَ ظْ َانْ مَ و

        „Und wer ist ungerechter als der, der eine Lüge ersinnt wider Allah oder Seine Zeichen der Lüge zeiht? Wahrlich, die Ungerechten sollen nie Erfolg haben.“(al-Anʿām 6:22)


        Und so wie das Gesetz Gottes ist, dass diejenigen, die im Namen Allahs Lügen, niemals von Allah Erfolg gewährt wird, so ist es auch Sein Gesetz, dass diejenigen, die sich in den Weg Seiner Gesandten stellen, niemals erfolgreich sein können.

        Auch sagt der Heilige Qur’an:

        اۡوُناَكامَّ مۡ ہُ نْ مِ اوۡ رُ خِ سَ نَ ۡیذِ َّلابِ قاحَ فَ کلِ بْ قَ نۡ مِّ لٍ سُ ُربِ یَ

        زِ ہۡ تُ سادِ َقَلو

        ۔نَ وۡ ءُ زِ ہۡ تَ سْ َیہٖ بِ


        „Auch die Gesandten vor dir sind verspottet worden, doch das, wor- über sie spotteten, umringte die Spötter unter ihnen.“ (al-Anʿām 6:12)


        So ist es nur logisch, dass wenn einem Geliebten Gottes Leid angetan wird oder jemand ihm sich in den Weg stellt, es dazu führt, dass Gott ihn sofort beschützt und die Hindernisse, die ihm in den Weg gelegt werden, beiseite räumt und seine Ehre beschützt. Und wenn es nicht so wäre, so wäre Seine Liebe und Unterstützung nicht bewiesen.

        Auch dem Verheißenen MessiasAS wurde von Allah folgendes prophezeit:


        214 ک

        تَ َناہَ اِ دارَ َانْ مَ نیہِ مُ یِّنا

        „Ich werde denjenigen demütigen, der die Absicht hat, dich zu demü- tigen.“


        Es ist beachtenswert, dass der Verheißene MessiasAS niemals in Heraus- forderungen sagte, er werde denjenigen vernichten, sondern sich immer auf die Macht Gottes bezog, und sagte, dass es Gott sei, der seine Feinde vernichten werde und ihm die Oberhand über sie gewähren werde.

        Auch unter diesem Argument gibt es unzählige Beispiele, welche ein Be- weis für die Wahrhaftigkeit des Verheißenen MessiasAS darstellen.


        1. Muhammad Hussain von Batala:


          Einer der Feinde des Verheißenen MessiasAS war Maulvi Muhammad Hussain von Batala, der damals ein sehr einflussreicher Gelehrter Indiens war. Er sagte in seiner Feindschaft gegen den Verheißenen MessiasAS:


          „Ich habe ihn erhöht und ich werde ihn unterkriegen.“


          Diese Worte erschienen damals sehr wahrscheinlich. Er war überall so


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          214 Nuzūlu l-masīḥ, Rūhānī ḫazāʾin, Band 18, Seite 567-568.


          hochgeachtet, dass wenn er irgendwo vorbeiging, sich die Leute reihen- weise erhoben und ihn ehrfürchtig umdrängten. Insofern war es für ihn eine leichte Sache, Leute gegen den Verheißenen MessiasAS aufzuhetzen. Im Vergleich zum mächtigen Maulvi schien der Verheißene MessiasAS also ganz machtlos.

          Aber, schaut wie Gottes Schicksal seinen Lauf nahm und diesen Maulvi erniedrigte;


          • Nach seiner Fatwa (Edikt des Unglaubens) gegen den Verheißenen MessiasAS verlor er ohne einen ersichtlichen Grund all seine Macht und Achtung - soweit, dass seine Mitglieder ihn selbst desertierten. Er war nicht mehr der Anführer, der er einst gewesen war.

          • Einst wurde der Verheißenen MessiasAS in eine Mordanklage eines Priesters verwickelt und alles wurde dafür unternommen, dass er be- straft werde. Bei dieser Anklage hat auch Maulvi Muhammad Hus- sain alles Mögliche versucht und ist selbst als Zeuge aufgetreten. Als er sah, dass der Verheißene MessiasAS auf einem Stuhl saß, während ihm keiner angeboten wurde, verlangte er ebenfalls einen Sitzplatz. Aber er wurde vom Richter zurechtgewiesen, welcher sagte: „Du und dein Vater erhielten nie einen Stuhl. Das Gericht sieht für dich keinen Sitz- platz vor.“

          • Seine Frau trennte sich von ihm und einige Seiner Söhne weigerten

            sich, ihn zu sehen. Und er wurde später aus seiner Vaterstadt vertrie- ben.

          • Seine letzten Tage verbrachte er äußerst unglücklich und starb fast

          unbekannt und verlassen in Sargodha. Auch Seine Zeitschrift Ahli-

          Hadis war schon vorher eingegangen.


        2. Sa´dullah aus Ludhiana:


          Sa´dullah aus Ludhiana war ein erbitterter Gegner des Verheißen Mes- siasAS. Er schrieb Gedichte und Artikel, die mit Beschimpfungen gegen


          den Verheißenen MessiasAS gefüllt waren. Er sagte, dass der Verheißene MessiasAS ein Betrüger und Lügner sei und ohne Nachkommenschaft ver- nichtet werden würde.

          Als seine Feindschaft und Beschimpfung alle Grenzen überschritten hat- ten, betete der Verheißene MessiasAS zu Gott, dass Er diesem ein Zeichen zeigen möge. Sein Gebet wurde erhört und er empfing diese Sa´dullah betreffende Offenbarung:

          215 رُ َتبْ َاْلاَوہُ کئَ ِناشَ نَّ ا


          „Dein Feind, der von dir sagt, dass du kinderlos sterben wirst, wird selbst abgeschnitten werden und seine Linie wird aussterben.“


          • Als der Verheißene MessiasAS diese Offenbarung empfing, hatte Sa´dullah einen etwa vierzehnjährigen Sohn und stand im besten Mannesalter. Es bestand keinen Grund, warum er nicht noch mehr Kinder haben sollte. Aber nach dieser Offenbarung kappte Gott, der Schöpfer, in seinem Fall das Wirken Seines Attributes zu erschaffen.

          • Nach der Veröffentlichung dieser Offenbarung wurden drei Söhne

            des Verheißenen MessiasAS geboren, doch im Haus von Sa´dullah wurde kein einziges Kind geboren und die Kinder, welche bereits zu- vor geboren worden waren, waren bereits verstorben.

          • Der Mann war noch jung und lebte nach der Offenbarung noch bei-

            nahe fünfzehn Jahre lang, aber Kinder wurden ihm nicht mehr ge- boren und er starb im Jahre 1907, die Wahrheit dieser Offenbarung bestätigend.

          • Als Sa´dullah starb, erhoben die Feinde des Verheißenen MessiasAS

            den Einwand, dass die Prophezeiung nicht erfüllt worden wäre, da Sa´dullah einen Sohn hinterlassen hätte. In der Hoffnung, dass er Kinder haben möge und die Sa´dullah betreffend gemachte Pro-


            phezeiung sich somit als falsch erweisen möge, arrangierten sie die Hochzeit von Sa´dullahs Sohn.

            • Der Verheißene MessiasAS erwiderte in seinem Buch Ḥaqīqatu l-waḥīy,

              dass das Überleben von Sa´dullahs Sohn nicht die Wahrheit oder Er- füllung der Offenbarung in Zweifel ziehen könne, da dieser zu jener Zeit, als die Offenbarung betreffs seines Vaters empfangen wurde, be- reits lebte. Die Prophezeiung könnte nur dann angezweifelt werden, wenn er ein Kind erhalten würde.

            • Der Verheißene MessiasAS bestätigte nochmals, dass der junge Mann

              kinderlos bleiben und die Linie Sa´dullahs aussterben würde.

            • So geschah es und auch Sa´dullahs Sohn blieb kinderlos und es wur- de klar, dass all dies auf göttlichen Beschluss geschah, um die Wahr- haftigkeit des Verheißenen MessiasAS zu bezeugen.216

            • Die Feinde des Verheißenen MessiasAS erlitten in unterschiedlicher

          Weise Demütigungen und ein schmachvolles Ende.


          Diejenigen, die sagten „kurzes Leben für den Lügner“, also dass der Lüg- ner im Leben des Wahrhaftigen sterben sollte, erlitten den Tod im Leben des Verheißenen MessiasAS.

          Und diejenigen, die sagten, dass es kein Kriterium sei, dass ein Lügner im Leben des Wahrhaftigen sterben sollte, sondern ihm ein langes Le- ben gewährt werden sollte, wie Masailma Kazzab, der nach dem Heiligen ProphetenSAW vernichtet wurde, denen widerfuhr es ebenso.


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          216 Entnommen aus „Ahmadiyyat - Der wahre Islam“, Seiten 164-166, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


      7. Die Erfüllung der durch den Heiligen ProphetenSAW vorausgesag- ten Merkmale in seiner Person


        Folgende Merkmale über die Person des Verheißenen MessiasAS sind in den Überlieferungen des Heiligen ProphetenSAW zu finden:


        • Er wird mit zwei gelben Tüchern erscheinen.

        • Er wird sich auf zwei Engel stützend herabkommen.

        • Die Ungläubigen werden durch seinen Atem vernichtet.

        • Er wird so rein erscheinen, als ob er ein Bad genommen hätte und das Wasser herabtropft wie Perlen.

        • Und er wird im Kampf gegen den daǧǧāl (Antichrist) um die Kaaba herumschreiten.

        • Er wird das Kreuz brechen.

        • Er wird das Schwein töten.

        • Er wird derjenige sein, der den daǧǧāl (Antichrist) tötet.

        • Er wird so viele Schätze verteilen, dass es niemanden geben wird, der diese Schätze aufnehmen kann.

        • Und wird in das Grab des Heiligen ProphetenSAW eingehen.


          All diese Merkmale sind als Metaphern zu verstehen


          Der Verheißene MessiasAS sagte bezüglich all dieser Merkmale:


          „Mein liebes Volk, dies sind alles Metaphern. Jene, denen Gott Einsicht gewährt, werden sie nicht nur verstehen, sondern sich sogar über sie freuen. Solche subtilen und bedeutungsvollen Symbole wörtlich zu nehmen, ist so, als ob man einen schönen Geliebten in Form eines scheußlichen Monsters darstellt.“217


        • Zwei gelbe Tücher bedeuten zwei Krankheiten, an denen der Ver-


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          217 Entnommen aus: Ziele erklärt, Seite 15 (Tauḍīḥ marām, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 3).


          heißene Messias leiden wird, so litt der Verheißene MessiasAS unter Vertigo und Diabetes.

          • Die zwei Engel weisen auf zwei Stützen hin, worauf der Verheißene

            MessiasAS sich für seine Aufgabe stützen wird.

            1. Er wird mit solcher Weisheit und solchem Wissen ausgestattet sein, die Allah ihm von sich aus gewähren wird, ohne irgendwel- che Anstrengungen dafür zu unternehmen. Dieses Wissen wird gekennzeichnet sein von Klugheit und er wird es schriftlich nie- derlegen.

            2. Er wird von solchen mächtigen Zeichen unterstützt werden, die

              über das Menschliche hinausgehen und deutlich darauf hinwei- sen, dass sie von Gott sind.

              Gott unterstützte den Verheißenen MessiasAS in jedem Gebiet, seine Schriften sind eine Herausforderung für jeden Feind.

          • Und das Kennzeichen, dass er erscheinen wird wie jemand, der gera-

            de aus dem Bad gekommen ist, und dass die Wassertropfen auf sei- nem Gesicht wie Perlen scheinen werden, bedeutet, dass sein Streben um Vergebung ihn immer wieder reinigen wird und seine Beziehung zu Allah ständig auf eine reine und pure Weise auffrischen wird.

          • „Er wird das Kreuz brechen“: Auch dieser Ausdruck ist im übertrage-

            nen Sinne zu verstehen und bedeutet, dass der Messias die Basis der Kreuzeslehre ausrotten wird. Er wird durch Argumente und himmli- sche Zeichen das Kreuz brechen. So war es der Verheißene MessiasAS, der verkündete, dass Hadhrat JesusAS tot ist und nicht mehr wieder- zurückkehren wird.

          • Er wird das Schwein töten, indem er jene, die schweinähnliche

            Schändlichkeiten und schweinähnliche Schamlosigkeiten aufweisen, vernichten wird.

          • Die Aussage, dass er mit seinem Atem die Ungläubigen, die den Is-

            lam und den Heiligen ProphetenSAW entwürdigen, vernichten wird, bedeutet, dass er sie durch seine Argumente und Lehren spirituell auslöschen wird. Seine Bücher sind voller Argumente für die Wahr-


            haftigkeit des Heiligen ProphetenSAW und eine Widerlegung all der Vorwürfe, die gegen Hadhrat MuhammadSAW gemacht wurden.

        • Es wird der Verheißene MessiasAS sein, der auch den daǧǧāl (Anti-

          christen) vernichten wird. Man sollte im Sinne behalten, dass mit daǧǧāl eine solche Gruppe gemeint ist, dessen jede Tat aus Täuschung, Hinterlist und Lüge besteht. Auch Satan wird daǧǧāl genannt. So ist ersichtlich, dass die christlichen Priester heutzutage die größte Lüge verbreiten, nämlich dass Hadhrat JesusAS, der nur ein Mensch war, der Sohn Gottes sei. So wird es der Verheißene MessiasAS sein, der diese Lehren vernichten wird und den Tod Hadhrat JesusAS mit Ar- gumenten erklären wird, was durch die Ankunft Hadhrat Mirza Ghulam AhmadsAS bestätigt wurde.

          Und er wird im Kampf gegen den daǧǧāl (Antichrist) die Kaaba um- schreiten.

          Der Feind des Islams, also der daǧǧāl, wird um die Zentrale des Is- lams, also die Kaaba, herumgehen, um die Wurzel des Islam abzu- reißen.

          Es ist klar, dass nachts der Räuber und der Wächter rumgehen.

          Die Absicht des Räubers ist es, die Häuser auszurauben und der Grund des Wächters ist, den Räuber zu fassen und ihm eine strenge Strafe zu geben, damit Leute vor seiner Schäden geschützt sind. So ist es ersichtlich, dass dieses Hadith bedeutet, dass der Verheißene Messias mit der göttlichen Unterstützung und mit dem Schwert der Argumente den daǧǧāl, den Feind des Islams, bekämpfen wird und den Islam vor seinen Absichten in Schutz nehmen wird.

        • Die Aussage, dass „der kommende Messias so viele Schätze vertei-

          len wird, dass es niemand geben wird, der diese Schätze aufnehmen kann.“ bedeutet nicht, dass er materielle Schätze verteilten wird, denn es gäbe kaum jemanden, der weltliche Schätze ablehnen wür- de. Ja, es sind die spirituellen Schätze, deren Annahme von den Men- schen abgelehnt wird. Wie es der Heilige Qur’an sagt:

          ہبِ ِناجَ بِ اٰ َنوَ ضَ رَ عْ َاناسَ ۡنِاۡلایلَ عَ انَ مْ عَ ْنَاۤاذَ اِ وَ

          „Und wenn Wir dem Menschen Gnade erweisen, wendet er sich ab und geht beiseite.“ (Banī-Isrāʾīl 17:84)

          Der Verheißene MessiasAS wird aber spirituelle Schätze verteilen, und jene, die die Wahrheit suchen, werden spirituell nicht arm und be- dürftig verbleiben.

          Die spirituellen Schätze des Wissens und der Weisheit, die der Ver- heißene MessiasAS der Welt gegeben hat, sind in mehr als neunzig Büchern niedergeschrieben.

          Der Verheißene MessiasAS sagt:


          „Was ich erhalten habe, ist die Herrschaft über das Land der Lie- be und den Schatz über das Wissen Allahs, den ich so sehr ver- teilen werde, dass die Menschen bereits beim Einsammeln dieses Wissens müde werden.“218


          In einem Gedicht-Vers sagt er:

          راو ما ملے ئیکو گرا ںہو �ی د م

          با تھے نفومد سے لسا ںورا�خ

          جو ئنا�خ ہو


          „Die Schätze, die seit Jahrtausenden begraben waren, verteile ich, wenn es jemanden gibt, der sie haben möchte.“


          • Er wird mit dem Heiligen ProphetenSAW begraben werden, heißt auch sicherlich nicht, dass in Wirklichkeit das Grab des Heiligen Prophe- tenSAW geöffnet wird und der Verheißene MessiasAS darin begraben wird. Dies würde eine Frechheit und Beleidigung für den erhabenen Propheten MuhammadSAW sein und kein wahrer Gläubiger würde eine solch widersinnige Bedeutung akzeptieren. Es bedeutet eher,


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        218 Izāla auhām, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 3, Seite 566.


        dass er nach dem Tod dem Heiligen ProphetenSAW sehr nah sein wird. Seine Seele wird die Seele des Heiligen ProphetenSAW so treffen, als seien sie im selben Grab.


      8. Die Aufgabe der Reformierung der Gemeinde des Heiligen Pro- phetenSAW


        Man erfährt aus den Überlieferungen, dass Allah versprochen hat, dass der verschwundene Glaube durch den Verheißenen Messias und Mahdi, der als ḥakam (mit Entscheidungsbefugnis) und ʿadal (Gerechtigkeit) er- scheinen wird, wiederhergestellt werden wird.219

        Der Heilige ProphetSAW sagte:

        ۔ءالؤُ ہٰ نمِ ،لجُ رَ وَا،لاجَ ِرہُ َلانَ َل،ایَّ رَ ُّثلادَ نْ عِ نامیِالاناَكْوَل


        „Selbst wenn der Glaube aus der Welt vollkommen versschwände, würde es einen (oder einige) von seinen Leuten (d.h. persischer Ab- stammung) geben, die den Glauben auf der Erde wiederherstellen werden.“220


        So ist es nun wichtig für denjenigen, der der Verheißene Messias sein will, dass er die Lehren des Islam auf eine richtige Art und Weise deuten kann und die Lehren des Heiligen Qur’an wahrhaft angeben kann.

        Niemand kann bestreiten, dass der Islam sich von seinen Ursprüngen nicht entfernt hat und dass Muslime nicht mehr solche Muslime sind wie zuvor. Die Muslime geben selber zu, dass der Islam sich verschlechtert hat.


        1. Der Glaube an Allah


          Der Kernpunkt und Fundament des Islam ist der Glaube an den einen und einzigen Gott.

          Ein Teil der Muslime ließ die Einheit Gottes fallen, indem sie sich zu den Gräbern ihrer Vorfahren und anderen Gelehrten hinknieten und Bittge- bete sprachen.


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          219 Ṣaḥīḥ Muslim, kitābu l-īmān, bāb nuzūlu l-masīḥ ibn-i Maryam, Band 1,

          220 Ṣaḥīḥ Buḫārī, tafsīru l-qurʾān, Suratu l-ǧummuʿa.


          Es war der Verheißene MessiasAS, der das absolut ablehnte und die Men- schen darauf aufmerksam machte, dass sie sich gänzlich zum Allmächti- gen Gott wenden und sich vor ihm niederwerfen sollen.

          Einige glauben, dass Hadhrat JesusAS sich lebendig im Himmel befindet, wogegen der Heilige ProphetSAW gestorben ist. Einige sagen, er ist der Erschaffer der Vögel und belebte Tote wieder. So schrieben sie Hadhrat JesusAS solche Wunder zu, die gegen das Gesetz Gottes sind.

          Es war der Verheißene MessiasAS, der deklarierte, dass das Leben des Islam im Tod von Hadhrat JesusAS liegt. Er bewies durch den Heiligen Qur’an, durch die Überlieferungen des Heiligen ProphetenSAW und durch Logik, dass Hadhrat JesusAS gestorben ist.

          Hadhrat Masihe MaudAS erklärte, dass mit dem Auferstehen der Toten durch Hadhrat JesusAS die spirituelle Wiederbelebung der einst gottlosen Menschen gemeint ist. Dies war nicht nur die Aufgabe von Hadhrat Jesu- sAS, sondern die Aufgabe eines jeden Propheten.


        2. Allahs Attribute


          Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS bewies, dass alle Eigenschaften Gottes bis zum heutigen Tag beständig und bestehend sind.

          Die Muslime sind der Ansicht, dass Gott im vergangenen Zeitalter mit seinen Geliebten sprach, aber Er jetzt es nicht mehr tue. Er höre, aber rede nicht. Die Mehrheit der Muslime glaubt, dass Gott zu früheren Zeiten zu den Menschen gesprochen hat, Er es aber jetzt nicht mehr tut.

          Dagegen erhob sich aber eine Stimme, nämlich die des Verheißenen Mes- siasAS, die erklärte, dass Gott auch heute genauso hört und spricht wie Er es vorher tat. Er erklärte, dass wenn Gott nicht mehr sprechen würde, der Islam eine tote Religion sein würde, wie auch die anderen Religionen.

          Er sagte, indem er dieses nachwies, dass Gott Seine Offenbarung an ihn herabgesandt hat und ihm machtvolle Zeichen gezeigt hat und ihn als den Verheißenen Messias dieses Zeitalters herabgesandt hat.

          Eine weitere Kontroverse ging über das Akzeptieren der Gebete von Gott.


          Es herrschte die Meinung bei manchen Leuten, dass Gott nicht seine Ent- scheidungen durch irgendwelche Gebete ändere und das Gebet lediglich ein Ritual sei.

          Er hat diesen Gedanken durch den Heiligen Qur’an verworfen und durch Ereignisse, die sich selber in seinem Leben zutrugen, widerlegt und rich- tete sich an die ganze Menschheit, indem er sagte, dass es tausende seiner Gebete gibt, die Gott erhört hat.


        3. Der Glaube an Engel


          Auch in diesen Aspekt hatten die Muslime vollkommen verzerrte Auffas- sungen. Manche glaubten, dass die Engel – Möge Allah behüten – auch Sünden begehen und sogar Allah kritisieren können.

          Der Verheißene MessiasAS bewies aber im Lichte des Heiligen Qur’an, dass das absolut falsch sei. Engel können gar nicht den Geboten Allahs zuwider handeln. (at-Taḥrīm 66:7)

          Dann gab es auch solche, die angefangen hatten, Engel für materielle We- sen zu halten.

          Im Gegensatz dazu glaubten einige gar nicht mehr an das Wesen der En- gel und erklärten Engel zu Wesen der Imagination und interpretieren die Verse des Heiligen Qur’an so, dass die Kräfte und Mächte Allahs Engel genannt wurden.

          Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS hat auch diese Irrlehren für falsch er- klärt und die Existenz der Engel durch den Heiligen Qur’an und logische Argumente bewiesen und alle falschen Vorwürfe, die über sie gemacht wurden, beseitigt.


        4. Der Glaube an die Bücher Allahs


          Manche Leute dachten, dass der Heilige Qur’an nach dem Heiligen Pro- phetenSAW sowohl in der Bedeutung als auch materiell von der Erde auf- gehoben wurde, und dass ein Großteil des Qur’ans von der Erdoberfläche


          verschwunden sei.

          Es gibt auch solche Muslime, die glauben, dass im jetzigen Heiligen Qur’an menschliche Veränderungen vorhanden sind. Andere behaupte- ten, dass der Heilige Qur’an nicht frei von satanischen Einflüssen sei.

          Dann gibt es solche, die behaupten, dass einige Teile des Heiligen Qur’an abrogiert seien. Als Grund für die Abrogation nennen sie, dass Verse, die anderen Versen widersprechen, weggelassen werden könnten.

          Der Verheißene MessiasAS war es, der all diese Irrlehren verwarf und bewies, dass der Heilige Qur’an von Anfang bis Ende das reine unver- fälschte Wort Gottes ist und bis zum heutigen Zeitpunkt noch der Heilige Qur’an in seiner ursprünglichen, unveränderten Form besteht.


        5. Der Glaube an Propheten


          Außerdem herrschte insofern eine gefährliche Meinungsverschiedenheit hinsichtlich Propheten, als die Auffassung zirkulierte, dass alle Propheten außer Hadhrat JesusAS sündig seien.

          Hadhrat Masihe MaudAS hat dieses Problem gelöst und mit kräftigen Argumenten aus dem Heiligen Qur’an deutlich bewiesen, dass solche Vorstellungen der Lehren des Islam widersprechen. Er erklärte, dass alle Gesandten Allahs frei von Sünden waren.

          Der Verheißene MessiasAS brachte dieses Übel zum Vorschein und stellte den wahren Rang und die Würde der Propheten wieder her. Vor allem aber die Ehre und die Keuschheit des Heiligen Propheten MuhammadSAW hat er nicht nur in Worten wiedergegeben, sondern vielmehr mit solch überragenden Nachweisen dargelegt, dass die Feinde sprachlos wurden.


        6. Der Glaube an das Jenseits und an die Hölle und das Paradies


          Die Mehrheit der Muslime hatte den wahren Glauben an das Jenseits be- reits als falsch erklärt, denn ansonsten hätten sie die Lehren des Islam nicht dermaßen von sich gewiesen.


          Der Verheißene MessiasAS stellte wieder den vollkommenen Glauben be- züglich des Jenseits in den Herzen der Menschen her. Er erklärte, dass al- lein durch die absolute Überzeugung, dass es einen Gott gibt und dass es nach diesem Leben noch ein Leben geben wird, in welchem man gemäß seiner Taten Belohnung oder Strafe bekommen wird, die Kraft dazu ge- geben wird, Gutes zu tun. So kann der Mensch sich von Sünden befreien. Er erklärte:


          „Ein vernünftiger Mensch greift niemals mit bloßer Hand in eine Spalte, die er von einer giftigen Schlange besetzt weiß; noch isst er jemals bewusst eine Speise, die er aus einem triftigen Grunde für vergiftet hält, noch begibt er sich bewusst in einen Dschungel, wo es tausend blutrünstige Löwen gibt. Wenn ihr aber gleicher- maßen davon überzeugt seid, dass Gott euch für euren Lebens- wandel bestrafen oder belohnen wird, wie könnt ihr dann eure Hände und Füße, eure Augen und Ohren sündigen lassen?“221


          Dann erklärte er auch im Lichte des Heiligen Qur’an, dass zwar das Pa- radies ewig, die Hölle jedoch nicht ewig ist, denn wenn Schmerzen und Bestrafung ihren Zweck erfüllt haben, da es ja ein Heilungsprozess ist, dann wird jedes menschliche Wesen den Zugang zu Seiner Gnade und Barmherzigkeit finden. (Hūd 11:108)


          Das sind diese gefährlichen Ansichten, die derzeit unter den Muslimen, seien es Gelehrte oder Ungebildete, seien es Sunniten oder Schiiten, ver- breitet waren.

          Durch diese erwähnten Beispiele wird ersichtlich, dass der Verheißene MessiasAS den Zustand des Glaubens auf solch einer Weise reformierte, in der es auch für den Messias und Mahdi vorgesehen war. Daraus geht hervor, dass er der wahre Verheißene Messias ist.


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          221 Die Arche Noahs, Seite 135 (Kaštī-e nūḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 19).


      9. Das Argument des Sieges über alle Religionen


        Aus dem Heiligen Qur’an sowie den Überlieferungen geht hervor, dass der Sieg des Islam über die anderen Religionen zu Zeiten des Verheißenen Messias vorherbestimmt ist. Dies ist ja auch die tatsächliche Aufgabe des Verheißenen Messias. Der Heilige Qur’an sagt diesbezüglich:

        ۔ہٖ لِّ ُكنِ ۡیدّ لایلَ عَ ہٗ َرہِ ظْ یُ ِلقِّ حَ ْلانِ ۡیدِ وَ یدٰ ہُ ْلابِ ہٗ َلۡوسُ رَ ل

        سَ رْ َایۤ

        ذِ َّلاَوہ

        „Wahrlich, Gott ist es, der seinen Gesandten gesendet hat unter seiner Leitung und religiöser Rechtleitung, damit Gott den Sieg dieser Religi- on über alle anderen Religionen zeigt.“ (at-Tauba 9:33)


        In der Zeit des Heiligen ProphetenSAW waren nur vier Religionen nebst dem Islam in Erscheinung getreten. Die Zeit des Sieges über alle Religio- nen war also noch nicht gekommen.

        Heute hingegen sind alle Religionen in Erscheinung getreten und durch die technische Revolution hat die Rivalität zwischen den Religionen an Bedeutung gewonnen.

        Auch die Überlieferungen des Heiligen ProphetenSAW besagen, dass diese Sache zur Zeit des Verheißenen Messias stattfinden wird, weil der Heilige ProphetSAW es als die Aufgabe des Messias definiert hat, das Unheil des daǧǧāl (Antichrist) zu beenden.

        Diese genannten Störenfriede werden als das Unheil schlechthin bezeich- net und es wurde auch berichtet, dass der daǧǧāl, also die Anhänger des Christentums, zu dieser Zeit über alle anderen Religionen dominieren werden, daher wird der Islam nach dem Sieg über ihnen auch den Sieg über alle anderen verzeichnen.

        Diese Aufgabe kann außer ihm keiner vollbringen und die Person, die diese Aufgabe erfüllt, kann als Verheißener Messias nicht mehr angezwei- felt werden und durch die Geschehnisse ist es belegt, dass Gott diese Auf- gabe durch die Person von Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS verwirklicht


        hat und er somit der wahrhaftige Verheißenen Messias ist.

        Außer Indien gibt es kein anderes Land, in dem so viele verschiedene Religionen bestehen. Die Provinz Punjab war der Mittelpunkt aller Reli- gionen. Christen, Aria, Sikhs, Brahman und Deow Samaj. Jede auch nur wenig lebendige Religionen war hier zu finden. Somit war der Punjab der beste Ort, zu dem den Verheißenen Messias gesandt werden konnte, denn dadurch erhielten alle Religionen die Möglichkeit, gegen ihn anzutreten – und der Islam konnte seine Superiorität unter Beweis stellen..

        Vor dem Wirken von Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS hatte der Islam einen extrem schwachen Zustand erreicht, das Christentum und auch an- dere Religionen schienen den Islam verschwinden zu lassen.

        Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS schrieb zur Verteidigung des Islam das Buch „Barāhīn-e aḥmadiyya“ und die Gegner des Islams konnten keine Antwort darauf finden.

        Er hatte zu dieser Zeit den Anspruch, der Verheißene Messias zu sein, noch nicht erhoben. Tausende Muslime fingen an zu verkünden, dass er der muǧaddid der Zeit sei.

        Sufi Ahmad Jaan Sahib aus Ludhiana, der zu den auliāʾ222 gezählt wurde,

        sagte sogar:


        ل کے ا�

        بنو �حی سم تم نظر پہ ںی �ہمت ہے کی ں�ی مر ہم


        „Wir Erkrankte blicken ausschließlich zu dir, Um Gottes Willen, werde zum Messias.“223


        Das Christentum und auch die anderen Religionen sind zwar auch heute noch auf der Welt verbreitet, doch es ist klar ersichtlich, dass mit dem Er- scheinen des Verheißenen MessiasAS ihr Niedergang begonnen hat.

        Der Verheißene MessiasAS hat diese Aufgabe auf zwei Arten vollbracht:


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        222 Freunde Gottes.

        223 Tʾasurāt-e qādiān, Seite 67 (Malik Fazal Hussain).


        1. Er hat durch Vernunft und unwiderlegbare Argumente die Ideologi- en der anderen Religionen widerlegt.

        2. Er hat durch Gottes Zeichen und spirituelle Kräfte den Islam zum Sieg zu geführt.


        1. Der Sieg über das Christentum


          Der Erfolg des Christentums beruhte auf zwei Behauptungen:


          1. Dass Hadhrat JesusAS mit seinem Tod am Kreuz die Menschen erlöste,

          2. Dass er danach wieder zum Leben erweckt wurde und zu Gott zum Himmel emporflog.


          Der Verheißene MessiasAS zeigte anhand der Bibel, dass diese beiden An- nahmen falsch sind.

          Hadhrat JesusAS konnte unmöglich am Kreuz sterben, denn Menschen können bis zu drei Tage am Kreuz hängend überleben und gemäß der Bibel war Hadhrat JesusAS nur drei bis vier Stunden am Kreuz.

          In der Bibel steht auch, dass Blut rausspritzte, als Hadhrat JesusAS vom Kreuz genommen wurde und er mit einem Speer gestochen wurde. Bei einem Toten kann das Blut aber niemals rausspritzen.224

          Außerdem hatte Hadhrat JesusAS prophezeit, lebendig vom Kreuz zu kommen; Er sagte, dass dem Volk das Zeichen des Propheten JonasAS als Wunder gezeigt wird. So wie JonasAS drei Tage und Nächte im Bauch des Fisches überlebte, so wird auch der Mensch drei Tage und Nächte im Grab verbringen.225 Demnach ging Hadhrat JesusAS lebendig ins Grab und verließ es auch lebendig.

          Der Verheißene MessiasAS widerlegte auch, dass Hadhrat JesusAS nach der Kreuzigung nicht in den Himmel hinaufstieg, sondern nach Iran, Afgha- nistan und Indien reiste.


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          224 Johannes: Kapitel 19, Vers 31-34.

          225 Matthäus: Kapitel 12, Verse 39-40.


          Hadhrat JesusAS sagte nämlich:


          „Ich bin gekommen um die verlorenen Schafe Israels wieder zu verei- nen und ich habe auch andere Schafe, die nicht in diesem Stall sind, auch sie muss ich führen.“226


          Es ist historisch bewiesen, dass 10 der 12 Stämme Israels von einem baby- lonischen Herrscher gefangen genommen und nach Afghanistan geschickt wurden. Für Hadhrat JesusAS war es also notwendig, nach Afghanistan zu reisen, um Gottes Botschaft auch diesen Stämmen zu übermitteln.

          Auch andere historische Beweise hat der Verheißene MessiasAS herange- zogen, um aufzuzeigen, dass Hadhrat JesusAS in Afghanistan und Kasch- mir war.

          In Tibet gibt es ein Buch, welches vollständig der christlichen Lehre ent- spricht. Es erhebt den Anspruch, dass in ihr das Leben von Hadhrat Je- susAS geschildert ist, wodurch ersichtlich wird, dass Hadhrat JesusAS auf jeden Fall zu diesen Orten gewandert ist.

          Orte und Städtenamen bestätigen, dass Juden zu diesen Orten gebracht wurden. „Kaschmir“ heißt eigentlich „Kasheer“, „Ka“ bedeutet Vorbild und „Sheer“ Syrien

          Einwohner Afghanistans und Kaschmirs weisen dieselben Gesichtsstruk- turen auf, wie diejenigen der Bani Israel.

          In Kaschmir gibt es das Grab eines Propheten, der als „Prinzenprophet“ bezeichnet wird. Alte Einwohner Kaschmirs bezeichnen das Grab als

          „Grab Jesu“.

          Allah sagt außerdem im Heiligen Qur’an:

          نٍ ۡیعِ مَ وَّ رارَ َقتاذَ ۃٍ َوبْ رَ یٰلاِ ۤامَ ہُ نٰ ۡیوَ اٰ

          „Wir gaben Jesus und seiner Mutter Zuflucht auf einer Anhöhe mit grünen Tälern und frischen Quellen.“ (Al-Hadsch 23:51)



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          226 Johannes, Kapitel 10, Vers 16.


          Diese Beschreibung passt perfekt zu Kaschmir.


        2. Der Sieg über alle anderen Religionen


          Allah hat dem Verheißenen MessiasAS eine Waffe gegen alle Religionen gegeben; in allen Religionen gibt es Prophezeiungen über die Ankunft ei- nes Reformers in der Endzeit. In diesen Prophezeiungen werden auch die Zeit und der Zustand dieser Zeit genannt, in der der Reformer erscheinen wird und da die Zeichen, die die Zeit des Reformers anzeigen sollen, in den Prophezeiungen aller Religionen auf die gleiche Zeit hinweisen, wer- den alle erwartenden Reformer zur gleichen Zeit erscheinen.

          Wenn aber Allah Reformer zu jeder einzelnen Religion senden würde um ihm den Sieg über alle anderen Religionen zu geben, würde dies be- deuten, dass sich Allahs Reformer konkurrieren. Daraus wird ersichtlich, dass diese Prophezeiungen auf eine einzige Person hinweisen

          Der Erfolg und Fortschritt aller Religionen ist mit dieser einzigen ver- sprochenen Person verbunden. Und um ihn zu akzeptieren, müssen sie schließlich dem Islam beitreten, wodurch sich die Prophezeiung im Hei- ligen Qur’an, die da lautet, „durch ihn Allah die Religion des Islam über alle anderen Religionen siegen lassen wird“227, erfüllen wird.


        3. Sikhismus


          Der Verheißene MessiasAS sah in einem Wahrtraum, dass Hadhrat Baba Nanak Sahib keine neue Glaubensrichtung gebracht hat, sondern ein frommer Muslim gewesen ist.

          Der Verheißene MessiasAS stellte fest, dass im Garanth Hadhrat Baba Nanak Sahib dazu ermahnt wird, fünfmal am Tag zu beten, zu fasten, Almosen zu zahlen und die Pilgerfahrt durchzuführen


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          227 at-Tauba 9:33.


          Die Bücher der Sikh bestätigen sogar, dass Hadhrat Baba Nanak Sahib mit dem Reformer des Islam seiner Zeit verweilte und das iʿtikāf228 in der Moschee vollzog.

          Hadhrat Baba Nanak Sahib besaß einen Mantel, der von den Sikhs als segensreich angesehen und behütet aufbewahrt wird. Auf diesem Mantel stehen ganze Suren und auch einzelne Verse und sogar das Kalima.


        4. Jede Religion erhob den Anspruch, die richtige zu sein


          Bevor der Verheißene MessiasAS seinen Anspruch verkündete, waren alle Glaubensrichtungen miteinander in Streitereien verwickelt. Jede erhob den Anspruch, die richtige zu sein. Dadurch ergab sich aber die Frage, wieso der Herr der Welten nur ein einziges Volk auserwählen sollte? Die Hindus lösten das Problem auf ihre Weise. Sie sagten, alle Religionen sind göttlichen Ursprungs. Sie sind verschiedene Wege, die zum selben Ziel führen. Nur der Hinduismus sei allen anderen überlegen. Es gibt zwei Einwände dagegen:


          1. Wenn alle Religionen göttlichen Ursprung haben und zu Gott führen, dann dürften sie sich nur in Details und nicht grundlegend vonein- ander unterscheiden.

            Beispielsweise kann Gott nicht zu einigen sagen, Er alleine sei anbe- tungswürdig und zu anderen, dass es zwei, drei oder sogar unzähli- ge Götter gibt.

          2. Der Hinduismus erhebt den Anspruch, die vollkommenste und zu-

          gleich älteste Religion zu sein. Dies widerspricht aber der Vernunft. Wenn der Mensch schon am Anfang die vollkommenste Religion an- nimmt, wieso sollte Gott ihm dann noch Unvollkommene zeigen?


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          228 Das Zurückziehen in der Moschee und die Hingabe an Allah (üblicherweise wäh- rend der letzten zehn Tagen des Ramadan).


          Die Christen versuchten das Problem zu lösen, indem sie sagten, dass Gott durch Hadhrat JesusAS die ganze Welt zur Rechtschaffenheit gerufen hat. Anhand der Bibel wird indes ersichtlich, dass Hadhrat JesusAS nicht für die anderen Völker bestimmt war.229

          Auch wenn jemand nach Hadhrat JesusAS als Prophet für die ganze Welt erscheinen wird, was ist mit den Menschen der anderen Völker, die schon vorher verstorben sind.


        5. Der Islam, die wahre Religion


          Der Islam hingegen sagt, dass Gott für jedes Volk einen Propheten ent- sandte. Und diese Wahrheit muss man akzeptieren, da man sonst die Meinung vertritt, Gott wähle gewisse Menschen aus und leite sie auf den rechten Weg, während Er andere vernachlässige. Und wenn man diese Wahrheit akzeptiert, muss man auch den Islam als wahr ansehen, da er diese Wahrheit ans Licht brachte.

          Der Verheißene MessiasAS sagte außerdem, dass der Kontakt zu Gott der Grundsatz der Religion ist. Nur jene Religion kann richtig sein, die den Aufbau des Kontakts zu Gott ermöglicht. Dieser Kontakt zu Gott muss aber auch nützlich sein. Er muss Auswirkungen zeigen. Der Verheißene MessiasAS hat bewiesen, dass eine lebendige Religion die Eigenschaft be- sitzen soll, dass dadurch eine Verbindung zu Allah hergestellt und Seine Nähe gefunden werden kann.

          Die Religionen müssen also, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen, ihre Spiritualität beweisen. Der Verheißene MessiasAS hat Hindus, Christen, Juden und alle anderen Religionen dazu eingeladen, aber keiner konnte dem standhalten.230


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          229 Matthäus: 5:17-18, Matthäus: 15:26, Matthäus: 19:28.

          230 Entnommen aus: Daʿwatu l-ʾamīr, Anwāru l-ʿulūm, Band 6, Seite 431-450, (Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


        6. Die Religionskonferenz - Der Sieg des Islam über alle anderen Religionen


          Vom 26. bis 28. Dezember 1896, fand in Lahore eine Konferenz der Reli- gionen statt, in der den gelehrten Heiligen jeder Religion die Gelegenheit gegeben worden war, andere von der Wahrheit ihrer jeweiligen Religi- on zu überzeugen, während es andererseits den Zuhörern möglich wäre, jede Rede im Vergleich zu den anderen zu beurteilen und die Wahrheit, wo auch immer sie zu finden wäre, anzunehmen.

          Die Teilnehmer sollten in ihren Vorträgen folgende fünf Fragen behan- deln:


          1. Was sind die physischen, moralischen und geistigen Zustände des Menschen?

          2. Was ist der Zustand des Menschen nach dem Tod?

          3. Was ist der Sinn des menschlichen Lebens und wie ist er zu erfüllen?

          4. Wie ist die Wirkung des göttlichen Gesetzes auf den Menschen in diesem Leben und im Jenseits?

          5. Was sind die Quellen der Gotteserkenntnis?


          Der Verheißene MessiasAS vertrat den Islam und verfasste eine Rede. Er verkündete im Voraus durch göttliche Offenbarung, dass beim Verfas- sen dieser Rede er besondere Unterstützung Gottes habe, und dass seine Schrift siegen würde und durch ihn sich die Herrlichkeit und Überlegen- heit des Heiligen Qur’an manifestieren würde.


          „Anlässlich der Konferenz großer Religionen, die am 26., 27. und

          28. Dezember 1896 in der Stadthalle von Lahore stattfindet, wird ein Aufsatz dieses Demütigen verlesen werden, der sich mit den Schönheiten und Wundern des Heiligen Qur’an beschäftigt. Die- ser Aufsatz ist nicht das Ergebnis gewöhnlicher menschlicher Anstrengung, sondern ein Zeichen unter den Zeichen Gottes,


          geschrieben mit Seiner speziellen Unterstützung. Er beschreibt die Schönheiten und Wahrheiten des Heiligen Qur’an und be- weist wie die Mittagssonne, dass der Heilige Qur’an in Wahrheit Gottes eigenes Wort ist und ein Buch, offenbart vom Herrn al- ler Schöpfung. Jedermann, der diesem Aufsatz von Anfang bis Ende zuhört, meiner Schilderung aller fünf für diese Konferenz vorgegebenen Themen, wird, ich bin sicher, einen neuen Glau- ben entwickeln und wird ein neues Licht wahrnehmen, welches in ihm selbst scheint, und wird einen umfassenden Kommen- tar zum Heiligen Wort Gottes erwerben. Dieser mein Aufsatz ist frei von menschlicher Schwäche, leeren Prahlereien und eitlen Behauptungen…Gott, der Allwissende, hat mir offenbart, dass mein Aufsatz als allen anderen Aufsätzen überlegen erklärt wer- den wird. Er ist erfüllt von dem Licht der Wahrheit, der Weisheit und des Verständnisses, was alle anderen Beteiligten beschä- men wird, vorausgesetzt, sie nehmen an der Konferenz teil und schenken ihr von Anfang bis Ende Gehör. Sie werden nicht dazu in der Lage sein, diesen Eigenschaften etwas Gleiches aus ihren Schriften entgegenzusetzen, seien sie Christen oder Arias oder jene der Sanatana Dharma oder irgendwelcher anderer, weil Gott es so bestimmt hat, dass anlässlich dieses Tages die Herr- lichkeit seines Heiligen Buches manifestiert wird…“


          Als Maulvi Abdul Karim Sialkoti, ein Gefährte des Verheißenen Messia- sAS, höchst ausdrucksvoll den Vortrag des Verheißenen MessiasAS verlas, waren alle, ungeachtet welcher Religionszugehörigkeit, vertieft und ent- zückt und ihre Herzen sagten, dass dieser Vortrag die Oberhand über alle anderen hat. Er konnte nicht in den zwei zur Verfügung gestellten Stun- den verlesen werden, weswegen die Konferenz um einen Tag verlängert werden musste.

          Der Verheißene MessiasAS sagte:


          „Durch deine Bekanntmachung vom 21. Dezember wurde diese Offenbarung breit veröffentlicht und jedermann war innerhalb


          weniger Tage darüber informiert worden, dass meine Schrift den größten Beifall erhalten würde; und so geschah es. Während der Konferenzen selbst kamen die Repräsentanten anderer Glau- bensrichtungen auf das Podium und bezeugten dies. Die ‚Civil And Military Gazette‘, der ‚Punjab Observer‘ und andere Zei- tungen betonten, dass meine Schrift die beste von allen sei.“231


          Auch die Gegner waren gezwungen, diesen großartigen Vortrag zu loben. Hier nun einige Auszüge der damaligen wichtigen Zeitungen, die be- zeugten, dass der Vortrag des Verheißenen Messias den Vorträgen der anderen Religionsvertreter überlegen war:


          Eine christliche Zeitung aus Lahore, die „Civil And Military Gazette”


          „Die Teilnehmer dieser Konferenz zeigten für den Vortrag von Mirza Ghulam Ahmad aus Qadian großes Interesse. Sein Aufsatz war eine sachkundige und fehlerlose Verteidigung des Islam, eine große Zahl von Menschen aus allen Gesellschaftsschichten kam von nah und fern, um sich diesen anzuhören. Mirza Sahib war es unmöglich, selbst zu erscheinen, so wurde sein Essay von einem seiner äußerst fähigen Schüler, Maulvi Abdul Karim Sial- koti, vorgetragen. Am 27. Dezember widmete er der Rede vier Stunden, und sie wurde von der aufmerksamen Zuhörerschaft sehr gut aufgenommen. Jedoch war es ihm in diesen vier Stun- den nur möglich, eine der fünf Fragen zu behandeln. Maulvi Ab- dul Karim versprach, dass er mit dem Vortrag fortführe, wenn er dafür mehr Zeit bekäme. Die Organisatoren und Präsidenten entschieden daher, die Konferenz um einen zusätzlichen Tag zu verlängern.“


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          231 Nuzūlu l-masīḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 18, Seite 195.


          „Chaudhvin Sadee“, Rawalpindi, vom 1. Februar 1897


          „Der mit Abstand beste Vortrag war jener von Mirza Ghulam Ahmad verfasste, der auf die großartigste Art und Weise von dem berühmten und ausdrucksstarken Redner Maulvi Abdul Karim Sialkoti verlesen wurde…Manchmal bat das Publikum darum, dass ganze Sätze abermals und nochmals wiederholt werden. Niemals zuvor haben wir einen derartig erfreulichen Vortrag gehört. In Wahrheit haben die Vertreter der anderen Re- ligionen die von der Konferenz aufgestellten Fragen gar nicht angesprochen. Die meisten Redner behandelten die vierte Fra- ge ausführlich und streiften die anderen nur sehr oberflächlich. Die Mehrheit der Redner sprach viel und sagte wenig. Die Aus- nahme war der Aufsatz Mirza Sahibs, der auf jede der einzel- nen Fragen eine detaillierte und umfassende Antwort gab. Das Publikum lauschte mit großem Interesse und ungeteilter Auf- merksamkeit einem Vortrag, den es mit Abstand als am besten und herausragendsten ansah. Wir sind weder Gefolgsleute von Mirza Sahib noch haben wir irgendeinen Kontakt zu ihm. Jedoch dürfen wir in unserer Berichterstattung nicht ungerecht sein. In Beantwortung der Fragen berief Mirza Sahib sich ausschließlich auf den Heiligen Qur’an. Jegliches islamische Hauptprinzip wurde unter Verwendung logischer und überzeugender Argu- mente makellos erklärt…Das gesamte Publikum hörte höchst aufmerksam zu. Um den Unterschied zu Mirza Sahibs Vortrag und denen anderer Redner zu verdeutlichen, genügt es zu sa- gen, dass die Menschen zusammenströmten, um seinen Aufsatz zu hören, währenddessen sie die der anderen aus Langeweile verließen…“


          Auch viele andere, auch ausländische Zeitungen und Intellektuelle lobten diesen Vortrag:


          „ The Bristol Times and Mirror” schrieb:


          „Wahrlich, der Mann, der Europa und Amerika auf diese Weise anspricht, kann keine gewöhnliche Person sein.“


          Die „Theosophical Booknotes“ schrieb:


          „Dieses Buch ist ein höchst wunderbares und gewinnendes Bild der Religion von Muhammad.“


          Die „Indian Review“ schrieb:


          „Dieses Buch repräsentiert klares Denken und vollkommene Weisheit und der Leser hat keine andere Wahl als es zu loben.“


          Die „Muslim Review“ schrieb:


          „Jeder, der dieses Buch liest, kann nicht anders als eine Vielzahl von äußerst tiefen und für die Seele sehr erfreulichen Wahrhei- ten entdecken.“


        7. Einladung zum Gebetsduell an Nichtmuslime


          Der Verheißene MessiasAS forderte alle heraus, dass falls sie denken, dass ihre Religion erhabener sei als der Islam, dann sollten sie gegen ihn an- treten. Der Verheißene MessiasAS hat durch unwiderlegbare Argumente nachgewiesen, dass der Islam allen anderen Religionen überlegen ist und lud alle Menschen, die auf der Suche nach der Wahrheit sind, egal ob Hindu, Christ, Jude, Barhamu oder jemand anderes, dazu ein, gegen ihn anzutreten. Zudem stellte er eine Belohnung in Höhe von 10.000 Rupien für denjenigen aus, der in der Lage war, im Hinblick auf das Zeigen von Botschaften aus dem Verborgenen, ihn herauszufordern.

          Insbesondere sprach er die Christen an und sagte:


          „Wenn ihr sagt, dass ich weder antrete noch Merkmale eines Gläubigen aufweise, dann betrachtet, unter der Bedingung, den Islam zu akzeptieren, das einseitige Handeln Gottes. Alle Vor- läufer und Würdenträger von euch – oder auch nur einer von ihnen – sollen gegen mich antreten. Sollten sie nicht dazu in der Lage sein, so sollen sie lediglich, nachdem sie versprochen ha- ben, dass sie glauben und den Islam annehmen werden, sobald sie ein Zeichen sehen, welches unmöglich von Menschenhand erfolgen könne, ein Zeichen von mir fordern. Sie sollen anschlie- ßend für dieses Versprechen eine schriftliche Bestätigung von 12 Christen, Muslimen und Hindus, also vier Christen, vier Mus- limen und vier Hindus, unter klarem Schwur einholen und als eine schriftliche Bekanntmachung veröffentlichen. Auch mir soll eine Kopie dieser Bekanntmachung zugeschickt werden. Sollte Gott ein Wunder zeigen, welches außerhalb der menschlichen Kräfte liegt, so sollen sie den Islam annehmen. Sollten sie den- noch den Islam nicht annehmen, so besteht das zweite Zeichen daraus, dass ich zu meinem Gott beten werde, Er möge inner- halb ein Jahres Unheil, wie Lepra, Erblindung oder gar den Tod auf diese Person herabsenden. Auch wenn dieses Gebet nicht erhört werden sollte, werde ich einer Entschädigung, egal wie hoch sie sein möge, schuldig sein.

          Dieselbe Bedingung lege ich für die Aria vor. Sollten sie ihre Veda als Wort Gottes und unsere Heilige Schrift als ein Produkt von Menschenhand betrachten, so sollten sie sich merken, dass sie im Falle einer Konfrontation eine große Demütigung erlei- den werden müssen. In ihnen ist der Atheismus und die Maßlo- sigkeit am meisten vorzufinden, doch Gott wird ihnen eröffnen dass „Ich existiere“!

          „Sollten sie jedoch nicht antreten, so mögen sie, ohne irgendeine unsinnige Bedingung, einseitige Zeichen meinerseits beobach- ten. Um festzustellen, dass meine Zeichen von Gott sind, reicht folgendes aus: Sollte ein solcher Aria, der ein Zeichen beobach- tet hat, nicht umgehend den Islam annehmen, so werde ich ihn verfluchen. Sollte er danach nicht innerhalb eines Jahres Lepra,


          Erblindung oder den Tod erleiden, so werde ich mich für jede Art von Strafe bereit erklären.

          Auch für die übrigen Menschen gelten dieselben Bedingungen. Gott hat sein Argument vervollständigt, auch wenn sie sich noch immer nicht mir zuwenden.“232


          Kein einziger Nicht-Muslim traute sich, diese Einladung zum Gebetsdu- ell zu akzeptieren.

          233 نے ہم �ی �ب ُ پہ �ب مقا کو لفمخا�

          چند �ہ �ٓا نہ ئیکو ل

          کے �ش ئ مازٓا

          „Für diese Prüfung trat niemand vor,

          Jeden Gegner forderte ich zu einem Duell heraus.“


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          232 Āʾīna-e kamālāt-e islām, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 5, Seite 272-278.

          233 Durr-e ṯamīn.


      10. Das Argument des Verständnisses des Heiligen Qur’an


        Die Erkenntnis über die Wahrheit des Heiligen Qur’an ist ein stichhalti- ger Beweis für die Wahrhaftigkeit einer Person. Denn der Heilige Qur’an erläutert selbst, dass nur denjenigen sein wahres Verständnis erteilt wird, die rein sind.

        نَ وۡ ُرہَّ طَ مُ ْلااَّلاِ ۤہٗ سُّ مَ َیاَّل

        „Keiner kann es berühren, außer den Gereinigten “ (al-Wāqiʿa 56:80)


        Das heißt, dass je mehr Reinheit eine Person erlangt, desto größer wird ihr Einblick in das Wissen des Heiligen Qur’an. Der Verheißene Messi- asAS verkündete, dass Allah ihm solch einen Einblick in das Wissen des Heiligen Qur’an gewährt hat, dass er bereit ist, jeden Gelehrten in dieser Disziplin herauszufordern.

        Der Verheißene MessiasAS sagt:


        „Ich habe nacheinander durch Flugblätter in der Welt veröffent- licht, dass eines der bekräftigenden göttlichen Zeichen, welches mir gewährt wurde, die Fähigkeit ist, eine Exegese (tafsīr) zu irgendeiner Sura des Heiligen Qur’an in eloquenter arabischer Sprache zu verfassen. Außerdem hat Gott, der Allmächtige, mir mittgeteilt, dass kein anderer, sei er ein Gelehrter oder ein Fakir, über die Gabe verfügt, eine derartige Exegese in einem individu- ellen Wettbewerb gegen mich zu schreiben.“234


        „Meine Gegner sollen ein Kommentar über irgendeine Sura des Heiligen Qur’an verfassen. Also Angesicht zu Angesicht an ei- nen Ort soll per Zufall der Heilige Qur’an geöffnet werden und die ersten sieben Verse, die hervorkommen, die werden ich und meine Gegner in arabischer Sprache kommentieren. Dann, wenn


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        234 Nuzūlu l-masīḥ, Rūḥānī ḫazāin, Band 18, Seite 241.


        ich nicht in den Tatsachen und Erkenntnissen deutlich siegen sollte, so bin ich ein Lügner.“235


        „Ich rufe Gott, den Allmächtigen, zum Zeugen, Ihn, Der mein Leben in Seiner Hand hält, dass, verglichen mit jeder anderen Seele, Er mir eine überwältigend größere Fähigkeit und eben- solchen Zugang zum Verständnis und der tieferen Weisheit des Heiligen Qur’an gewährt hat. Wenn irgendeiner von den Maulvis (traditionelle islamische Gelehrte), der mich in Antwort auf mei- ne wiederholten Einladungen bekämpft, versucht hätte, in der Erklärung des Heiligen Qur’an zu übertreffen, würde Gott ganz sicherlich seine Versuche zunichte gemacht und seine Unwissen- heit herausgestellt haben. Daher ist das Verständnis des Heiligen Qur’an, das mir gewährt wurde, ein Zeichen Allahs, des Glor- reichen, und ich habe volles Vertrauen in Allahs Gnade, dass die Welt bald beginnen wird zu sehen, dass ich in meinem Anspruch wahrhaftig bin.“236


        Keiner der damaligen Gelehrten wagte es, diese Herausforderung anzu- nehmen, noch hat es bis jetzt jemand gewagt. Diese Gelehrten hatten viel Leid dem Verheißenen MessiasAS zugefügt, ihn beschimpft und starke Op- position geleistet, aber hatten nicht den Mut, gegen ihn anzutreten. Dies ist ein großer Beweis für die Wahrhaftigkeit des Verheißenen MessiasAS.



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        235 Ḍamīma anǧām-e ātham, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 11, Seite: 60

        236 Sirāǧu-l munīr, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 2, Seite: 41


      11. Das Argument des Wissens über das Ungesehene


        Durch den Heiligen Qur’an erfahren wir, dass es ein Zeichen der wahren Propheten ist, dass Allah ihnen Kenntnis über das Ungesehene gewährt und ihnen zukünftige Ereignisse mitteilt. Deshalb ist es auch so, dass die Gesandten Gottes anhand ihrer Prophezeiungen erkannt werden müssen. Es sind die Prophezeiungen, die das entscheidende Kriterium bilden, das von Gott Selbst festgelegt wurde.

        Er sagt:

        ۔لٍ ۡوسُ رَّ نۡ مِ یضٰ َترانِ مَ اَّلاِ ادً حَ َاۤہٖ بِ یۡ غَ یلٰ عَ ُرہِ ظْ ُیاَلفَ

        „Er enthüllt keinem Seine Geheimnisse, außer allein dem, den Er er- wählt, nämlich einem Gesandten.“ (al-Ǧinn: 27,28)


        Auch der Verheißene MessiasAS empfing Wissen über das Ungesehene von Allah, was ein Beweis für die Macht und Kraft Gottes liefert. Allah gewährte ihm Einsicht über verborgene Dinge und sandte deutliche Be- weise, um seine Wahrhaftigkeit zu bezeugen.

        So verkündete der Verheißene MessiasAS:


        „Fürwahr, ich spreche aufrichtig und aus voller Überzeugung, dass Tausende meiner offenkundigen Prophezeiungen Wort für Wort in Erfüllung gegangen sind, was hunderttausende von Menschen bezeugen können. Würde man desgleichen bei an- deren Propheten vor unserer Zeit suchen, fände man so etwas bei niemandem, außer bei unserem geliebten Propheten Mu- hammadSAW. Würden meine Feinde alleine nach diesem Um- stand über meine Wahrhaftigkeit urteilen, wären die Schleier gefallen und ihnen längst die Augen geöffnet worden.“237


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        237 Die Arche Noahs, Seite 28 (Kaštī-e nūḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 19).


        1. Prophezeiung über Lekhram


          Lekhram war ein Hindu, der den Heiligen ProphetenSAW ständig aufs Schlimmste beschimpfte und ein großer Feind des Islam war. Der Verhei- ßene MessiasAS versuchte ihn auf seine Fehler hinzuweisen und ihn da- von abzuhalten, aber das ermutigte ihn nur dazu, noch schlimmere Dinge über den Heiligen ProphetenSAW zu sagen.

          Er forderte den Verheißenen MessiasAS heraus, als Beweis seiner Wahrhaf- tigkeit ein göttliches Zeichen hervorzubringen.

          Allah offenbarte dem Verheißenen MessiasAS bezüglich Lekhram folgen- des:

          238 ؐمحمد ناّ�ب

          خِ ی �تزا س�َت ب

          ہار بے و ناد�خ ِشمند ےا لَ ا


          „O Du Törichter und Irregeleiteter,

          fürchte dich vor dem schneidenden Schwert Muhammads.


          Der Verheißene MessiasAS erklärte die Deutung dieser Offenbarung


          „Lekhram, warum schmähst du MuhammadSAW? Fürchtest du dich nicht vor seinem Schwert, das dich in Stücke zerschneiden wird?“239

          240 باذَ عَ وَّ ب

          صَ َنہُ َلراَوخَ ہُ َلدٌ سَ جَ ل

          جْ ع


          „Er ist ein Kalb mit einem leblosen Körper, aus dem ein unangenehmes Geräusch ertönt. Für ihn wird es Strafe und Pein geben.“


          Dies bedeutet, dass er wie ein lebloses Kalb ist, das keine Seele hat. Es


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          238 Ankündigung vom 2. Februar 1893 (Anhang zu Āʾīna-e kamālāt-e islām).

          239 Ḥaqīqatu l-waḥīy, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 22, Seite 288.

          240 Ankündigung vom 20. Februar 1893 (Anhang zum Āʾīna-e kamālāt-e islām).


          ertönt aus ihm nur ein bedeutungsloses Geräusch. Er wird in Stücke ge- schnitten werden, wie das Kalb, das von Samiri gefertigt wurde.241

          Nach dieser Prophezeiung, als der Verheißene MessiasAS für die Erkundigung der Zeit dieser Strafe gebetet hatte, teilte Allah ihm am 20. Februar 1893 folgendes mit:


          „Es wurde mir enthüllt, dass dieser Mann innerhalb von 6 Jahren nach dem heutigem Datum von großer Pein geplagt werden würde, weil er den Heiligen ProphetenSAW geschmäht hatte.“242


          Dann hat er im Jahre 1893 in seinem Buch Karāmātu ṣ-ṣādiqīn geschrieben, dass Gott ihm hinsichtlich des Tods von Lekhram folgende Kunde gege- ben hat:

          برَ ْقَادُ یْ عِ ْلوَ دِ یْ عِ ْلامَ ْوَیف

          ِرعْ تَ س

          ارشِّ بَ مُ لاقَ وَ یبِّ رَ یْ ِنرَ شَّ َبو

          „Du wirst sehr bald diesen Tag des Eid erkennen. Und auch der wirkli- che Tag des Eid wird diesem Eid-Tag sehr nahe liegen.“


          Kurz gefasst:


          1. Lekhram wird ein Übel befallen, das ihn vernichten wird.

          2. Dies wird sich innerhalb von sechs Jahren zutragen.

          3. Sein Tod wird dem Eid-Tag sehr nahe liegen.

          4. Er wird wie ein blökendes lebloses Kalb sterben. Und sein Körper wird verbrannt sein und seine Asche verstreut werden.

          5. Und dass er vom Schwert des Heiligen ProphetenSAW erschlagen wer- den wird.


          Auch Pandit Lekhram veröffentlichte in Prophezeiungen über den Ver-



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          241 Ḥaqīqatu l-waḥīy, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 22, Seite 287.

          242 Ankündigung vom 20. Februar 1893, Anhang zum Āʾīna-e kamālāt-e islām.


          heißenen MessiasAS, dass er innerhalb von drei Jahren an der Cholera ster- ben werde.


          Die Erfüllung dieser Prophezeiung


          Fünf Jahre nach der Prophezeiung, am 6. März 1897, zwei Tage nach dem Opferfest, wurde Lekhram von einer unbekannten Person ermordet. Und er wurde auf die beschriebene Weise verbrannt. Seine Asche wurde im Fluss verstreut. Bis zum heutigen Zeitpunkt weiß niemand, wer ihn ge- tötet hat.

          Es wird gesagt, dass, als Pandit Lekhram getötet wurde, jemand zu ihm nach Hause kam, um ihn zu besuchen. Niemand hat den Besucher das Haus verlassen sehen. Die Ehefrau von Lekhram berichtet, dass der Täter nach der Tat in Richtung Dach gelaufen sei. Danach hätte es keine Spur von ihm gegeben. Kurzum, Lekhram wurde genau nach der Prophezei- ung getötet und sein Tod hat damit die Prophezeiung versiegelt.

          Der Tod Lekhrams verursachte einen großen Aufruhr. Es wurde gemut- maßt, dass der Mord im Auftrag des Verheißenen MessiasAS begangen worden sei, da er ihn so klar vorhergesagt hatte.

          Auch diese Anschuldigungen wurden schlussendlich falsch bewiesen. Lekhrams Tod war lediglich, was Gott beschlossen und ihm offenbart hat- te. Es war Gottes Hand, die den Tod herbeigeführt hat.


        2. Prophezeiung über Alexander Dowie


          Dr. Alexander Dowie war ein sehr bekannter Gegner des Islam, der in Amerika lebte. Dort hatte er in der Nähe von Chicago eine Stadt namens Zion gegründet.

          Er behauptete von sich selbst, dass er Elias sei, der vor der zweiten Er- scheinung Hadhrat JesusAS erscheinen sollte und er bringe die frohe Bot- schaft, dass die Ankunft des Messias nahe sei.

          Er verkündete, dass seine Bewegung sich über die ganze Welt verbreiten


          würde und dass es seine Aufgabe sei, den Islam zu vernichten. Dies ver- breitete er in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften.

          Als der Verheißene MessiasAS davon erfuhr, teilte er ihm mit, dass der Messias, der von Gott geschickt werden würde, in seiner Person und in seiner Erscheinung bereits erschienen ist, und dass er dazu ernannt wor- den sei, den Islam zu verteidigen und zu verbreiten. ErAS forderte ihn zu einem Gebetsduell heraus. Jeder von ihnen sollte beten, dass derjenige von beiden, der ein Betrüger ist, zu Lebzeiten des anderen von Gott be- straft und vernichtet werden möge.243

          Diese Herausforderung wurde auch in den amerikanischen Zeitungen veröffentlicht. In der Herausforderung schrieb der Verheißene MessiasAS:


          „Ich bin ungefähr siebzig Jahre alt, wogegen Dr. Dowie (wie er sagt) etwa fünfundfünfzig Jahre alt und deswegen verglichen mit mir ein junger Mann ist. Aber da die Angelegenheit nicht durch das Alter gelöst wird, bekümmert mich der Altersunter- schied nicht. Die ganze Sache ruht in den Händen Dessen, Der der Herr von Himmel und Erde und Oberster Richter ist. Er wird sie zugunsten des wahren Anwärters entscheiden. […] Möge er sich so sehr bemühen wie er kann, um dem ihn erwartenden Tod zu entfliehen, dennoch wird seine Flucht von einem solchen Wettstreit für ihn nicht weniger als den Tod bedeuten; und eine Katastrophe wird sein Zion befallen, denn er muss die Konse- quenzen, und zwar sowohl der Annahme als auch der Ableh- nung der Herausforderung, tragen.“244


          Diese Anzeige wurde in verschiedenen Zeitungen von Amerika veröf- fentlicht. Anstatt die Herausforderung zu akzeptieren schrieb er in seiner Zeitung, dass in Indien ein Muhammadi Messias wohne, der immer wie- der schreibt, dass das Grab von Hadhrat JesusAS in Kaschmir sei.

          Er sagte:


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          243 Review of Religions, September 1902.

          244 Tatimma ḥaqīqatu l-waḥīy, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 22, Seite 506.


          „Die Leute fragen, warum ich denn nicht antworte? Denkt ihr, dass ich solchen Mücken und Fliegen antworten soll? Wenn ich meinen Fuß auf sie setzen würde, würden sie zerquetscht wer- den. Ich gebe ihnen die Chance, fortzufliegen und zu leben.“245


          Am 20. Februar 1907 hatte der Verheißene MessiasAS eine neue Bekannt- machung publiziert, die besagte:


          „Gott sagt: Ich werde ein neues Zeichen großen Sieges offenba- ren. Dieses Zeichen wird für die ganze Welt sein. Und wird von Gottes Hand vom Himmel geschmiedet sein. Lasst jedes Auge darauf warten, denn Gott wird es bald offenbaren, so dass jeder- mann Zeuge werden möge, dass dieser Demütige, der von allen Seiten geschmäht wird, von Ihm stammt. Gesegnet sind jene, die es nützen werden.“246


          Die Prophezeiung des Verheißenen MessiasAS wurde folgendermaßen er- füllt:


          • Gottes Zorn richtete sich auf Dowie. Ein Aufstand brach gegen ihn in Zion aus.

          • Es wurde bewiesen, dass Dowie Alkohol konsumierte, obwohl er sich immer gegen Alkohol ausgesprochen hatte.

          • Es wurde auch bewiesen, dass er ein uneheliches Kind war und auch seine Frau verließ ihn.

          • Seine Nachfolger wurden misstrauisch und drängten ihn aus der Stadt Zion.

          • Er erlitt einen Schlaganfall, obwohl er gesund war, und seine Beine, mit denen er den Verheißenen MessiasAS wie eine Fliege zertrampeln wollte, wurden von Allah gestraft und er wurde bettlägerig.


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          245 Entommen aus Tatimma ḥaqīqatu l-waḥīy, Rūḥānī ḫazāin, Band 22, Seite 509

          246 Ankündigung vom 20. Februar 1907, inneres Titelblatt der Schrift: Qādiān ke āria aur ham, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20 (Die Arya von Qadian und wir)


          • Schlussendlich wurde am 11. März 1907 in einer Zeitung publiziert, dass Dowie gelähmt und verbittert gestorben ist.

          • Viele Zeitungen griffen dieses Vorkommnis auf und es wurden Bilder vom Verheißenen MessiasAS und von Alexander Dowie abgedruckt und mit Überschriften wie „Great is Mirza Ghulam Ahmad“ betitelt.

          • Die Auswirkungen dieser Ereignisse waren nicht nur in Indien zu

          spüren, sondern auch in Amerika, ja, sogar in Europa wurden diese Vorkommnisse bekannt.


          Einige Kommentare aus amerikanischen Zeitungen:


          Die größte Schlagzeile machte eine Bostoner Zeitung mit folgenden Wor- ten:


          „Great is Mirza Ghulam Ahmad, The Messiah


          Dowie starb, nachdem seine Freunde sich von ihm getrennt hat- ten und sein Wohlstand geschrumpft war. Er litt an Lähmung und Wahnsinn. Er starb einen miserablen Tod, während Zion City zerrissen und durch interne Streitigkeiten ausgefranst war. Mirza tritt offen hervor und erklärt, den Wettkampf gewonnen zu haben.“247


          Der New Yorker Truth Seeker bezog sich in folgenden Worten auf die Pro- phezeiung:


          „Der Mann aus Qadian sagte voraus, dass, ‚falls Dowie die Heraus- forderung annähme‚ er die Welt vor meinen Augen in Leid und Qual verlassen würde.‘ Für den Fall, dass Dowie ablehnte, so sagte Mir- za, dass ‚sein Ende nur verzögert werden würde; Tod erwarte ihn auch dann und eine Katastrophe würde Zion ereilen.‘ Dies war die groß- artige Prophezeiung: Zion würde fallen und Dowie vor Ahmad


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          247 The Sunday Herald, Boston , 23. Juni 1907.


          sterben. Es erschien ein gewagter Schritt seitens des Verheißenen Messias, den wiedererstandenen Elias zu einem Ausdauer-Test herauszufordern, denn der Herausforderer war der um fünfzehn Jahre ältere von beiden und die Umstände – er lebt in einem Land, das heimgesucht wird von Pest und Fanatikern – sprachen gegen ihn als Überlebenden. Wie auch immer, er gewann.“248


          Die Dunnville Gazette über den Vorfall:


          „Sollten Ahmad und seine Anhänger auf die mit größter Klarheit in Erfüllung gegangene Prophezeiung, welche sich vor wenigen Monaten erfüllte, stolz sein, so haben sie das volle Recht dazu.“249


        3. Prophezeiung über Atham


          Abdullah Atham war ein berühmter christlicher Missionar, der ein Erz- feind des Islam war und den Heiligen ProphetenSAW auf Schlimmste Wei- se beschimpfte.

          Im Jahr 1893 hielt HudhurAS vom 22. Mai bis 5. Juni eine schriftliche De- batte in Amritsar. Diese Debatte wurde später unter dem Titel Ǧang-e muqaddas (Der Heilige Krieg) veröffentlicht. Gott, der Allmächtige, über- schüttete ihn mit so viel Erfolg während der Debatte, dass viele Menschen sich ihm anschlossen.

          Am Ende der Debatte wies der Verheißene MessiasAS darauf hin, dass Ab- dullah Atham in seinem Buch „Andrūna bāʾibel“ den Heiligen Propheten- SAW als daǧǧāl (Antichrist) bezeichnet hat. Allah habe ihm die Offenbarung gegeben, dass die Person in der Debatte, die bewusst Unwahrheiten ver- breitete, binnen 15 Monaten in die Hölle geworfen werde, während der andere, der Recht hat, weiter am Leben bleibt; und dies würde nur dann abgewendet werden, wenn er sich der Wahrheit zuwände.


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          248 The Truth Seeker, June 15, 1907.

          249 The Dunnville Gazette, June 7, 1907.


          Als Atham diese Vorhersage hörte, wurde er aschfahl und berührte seine beiden Ohren, streckte seine Zunge heraus und schüttelte seinen Kopf:

          „Ich bereue, ich bereue, ich hatte nicht die Absicht, respektlos zu sein,“ erklärte er.

          Danach äußerte er kein Wort mehr gegen den Islam und den Heiligen ProphetenSAW und überlebte daher die 15 Monate, gemäß der Prophezei- ung. Bei den Gegnern aber kam es zum Aufruhr und sie sagten, die Pro- phezeiung habe sich nicht erfüllt.

          Der Verheißene MessiasAS erklärte folglich, dass diese Prophezeiung zwei Teile hatte:


          1. Dass Atham innerhalb von 15 Monaten sterben würde, wenn er nicht seine Aussagen zurücknähme und Reue zeigte.

          2. Aber wenn er seine Aussagen zurücknähme und sich der Wahrheit zuwenden würde, so würde ihn die Todesstrafe nicht ereilen.


          Der zentrale Punkt der Prophezeiung war, dass derjenige zuerst sterben würde, der unwahrhaftig ist. Und so ist es passiert, dass Atham schluss- endlich infolge dieser Prophezeiung während des Lebens des Verheiße- nen MessiasAS starb.


        4. Prophezeiung über den Ausbruch der Pest


          Als die Menschen den Verheißenen MessiasAS verleumdeten und trotz der himmlischen und irdischen Zeichen Allahs für seine Wahrhaftigkeit kein Nutzen zogen, teilte Allah dem Verheißenen MessiasAS folgendes mit:


          „Ich sah wie Engel an den unterschiedlichsten Plätzen im Punjab schwarze Pflanzen setzten, die in Windeseile zu missgebilde- ten, hässlichen Bäumen heranwachsen, schwarzfarbig und von schrecklich kurzer Gestalt. Ich fragte die Engel, was sie pflanz-


          ten, sie antworteten, dies sind die Bäume der Pest, die bald im Land ausbrechen wird.“250


          Gemäß den Prophezeiungen brach eine schwere Pest-Epidemie in der Re- gion des Punjabs aus. Nicht ein einziger Haushalt blieb von dieser Epide- mie verschont. Offiziellen Berichten zufolge wütete eine Pest-Epidemie noch nie in einem solchen Ausmaß.


          Gottes Versprechen für den Schutz des Verheißenen MessiasAS und sei- ne wahren Anhänger


          Allah teilte dem Verheißenen MessiasAS mit, dass für die Feinde der Wahr- heit die Pest als Strafe ausgelöst werden wird und dass der Verheißene MessiasAS und seine wahren Anhänger verschont bleiben:

          ِرادلایِفنْ مَ لَّ ُكظُ ِفاحَ ُایْ ّناِ

          „Ich Selbst beschütze alle diejenigen, die in diesem Hause sind.“251

          „Man sollte nicht meinen, dass nur jene Leute, die in meinem Hause aus Ziegelsteinen und Mörtel wohnen, die Gegenstände dieser Garantie sind. Jene, die mir völlig gehorchen und vollkom- men folgen, sind ein Bestandteil meines geistigen Hauses.“252

          „Er hat mir auch gesagt, dass Qadian vor einer derartigen Ver- nichtung durch die Pest – wodurch Menschen wie Hunde ster- ben und vor Gram und Angst wahnsinnig werden würden – ge- schützt sein wird. Mir wurde auch gesagt, dass die Mitglieder meiner Gemeinde, wie viele es ihrer auch immer sein mögen, im Vergleich zu denen, die mich ablehnen, sicher vor der Pest sein werden.“253


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          250 Ayyāmu ṣ-ṣulḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 14, Seite 361.

          251 Die Arche Noahs, Seite 36 (Kaštī-e nūḥ, Rūḥānī ḫazāiʾn, Band 19).

          252 Die Arche Noahs, Seite 10 (Kaštī-e nūḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 19).

          253 Die Arche Noahs, Seite 10 (Kaštī-e nūḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 19).


          Diese Offenbarungen wurden sofort in Büchern und Zeitungen veröffent- licht. Der Verheißene MessiasAS forderte seine Gegner heraus, ähnliche Versicherungen der Bewahrung vor der Pest hinsichtlich ihrer selbst und ihrer Häuser zu veröffentlichen, falls sie meinten, dass der Verheißene MessiasAS bloß ein Betrüger sei. Keiner von ihnen wagte dies zu tun.

          Ist es möglich, dass ein Mensch, eine solche Versicherung aus eigenem Wissen erbringen kann und sich auf seine eigenen Kräfte verlassend, sie in Erfüllung gehen lassen kann?

          Die Pest wütete auch in dem Stadtteil, in dem der Verheißene MessiasAS lebte. Das Haus des Verheißenen MessiasAS befand sich im Zentrum des Dorfes. Es war von allen Seiten von Häusern umgeben, so dass weder besondere sanitäre Vorkehrungen getroffen werden konnten, noch kons- tante Zufuhr frischer Luft gewährleistet werden konnte. Dennoch wurde nur das Haus des Verheißenen MessiasAS verschont. Sogar so sehr, dass darin nicht einmal eine einzige Ratte der Pest erlag.

          Ein zusätzlicher Punkt bezüglich dieser Prophezeiung ist, dass der Aus- bruch der Pest vom Heiligen Qur’an und dem Heiligen ProphetenSAW insofern prophezeit wurde, als diese tödliche Krankheit in der Zeit des Verheißenen MessiasAS erscheinen sollte:

          نَّ َاۙمْ ہُ مُ لِّ َكُتض

          رْ َاْلانَ مِّ ۃً َبآدَ مْ ہُ َلانَ جْ رَ خْ َامْ ہیۡ لَ عَ لُ ْوَقْلاعَ قَ وَ اذَ اِ و

          ُ ُ َ ِ َّ

          ۔نَ ۡونِقۡوُیاَلانَ تِ یٰ اٰ بِ اۡوناكسانلا

          „Und wenn der Spruch gegen sie fällt, dann werden Wir für sie einen Keim aus der Erde hervorbringen, der sie stechen soll, weil die Men- schen an Unsere Zeichen nicht glaubten.“ (an-Naml, Vers 83)


          Hier wurde erwähnt, dass das Rechtsspruch Gottes gegen die spirituell Toten, Tauben und Blinden gesprochen wird und aus dem Himmel die Strafe angeordnet wird und Gott ein irdisches Insekt hervorbringen wird, das sie mit der Begründung beißen wird, dass sie nicht an die Zeichen Seiner Wahrhaftigkeit glauben.


          ٰ ُ َ

          Der Heilige ProphetSAW hat bezüglich der Prophezeiung über die Erschei- nung des dābbatu l-ʾarḍ ausführlich in den Ahadith erklärt, dass dies in der Endzeit, nämlich der Zeit des Messias und Mahdis, geschehen wird.254 Des Weiteren hat der Heilige ProphetSAW gesagt, dass wenn die Oppositi-

          onَ desَ kَّ ommenden Messias sich ausbreitet, dann dies geschieht: ہُ للا لُ سِ رْ یف

          مْ ہِ باقرَ یففغنلامُ ہِ یْ لع 255 , dass also Gott sie aufgrund ihrer Opposition mit einem

          Abszess auf ihrem Nacken erkranken lässt, welcher zu ihrem Tod führen wird.

          Wenn man diese beiden Überlieferungen zusammen betrachtet, kommt man zum Schluss, dass mit der Erscheinung des dābbatu l-ʾarḍ in der Tat die Epidemie der Pest gemeint ist, welche sich zur Zeit des Gründers die- ser Jamaat ausbreitete und woran folglich hunderte von Tausend starben. Dass diese Krankheiten sich durch den Einfluss eines irdischen Insekts verbreitet haben, der in den menschlichen Körper hineindringt und einen gefährlichen Abszess im Nacken oder Oberschenkel verursacht und zum Tod führt, hat der Heilige ProphetSAW dābbatu l-ʾarḍ genannt. Auch hat erSAW es als die naġaf Krankheit bezeichnet.

          Somit ist klar, dass der Ausbruch der Pest in der Zeit des Verheißenen Messias erfolgen musste.


          Diese Prophezeiung kann kein Zufall sein, denn:


          • Die Warnung vor der Pest wurde lange Zeit vor seinem Auftreten gegeben und eine lange Zeit bevor die medizinische Wissenschaft überhaupt in der Lage war, sie vorherzusagen.

          • Als die Pest das erste Mal erschien, wurden die Menschen gewarnt,

            dass sich dieser Angriff jährlich wiederholen würde.

          • Die Menschen wurden auch davor gewarnt, dass der Angriff auf Punjab am heftigsten sein wird. Es war tatsächlich der Punjab, den es



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          254 Tafsīr ʾIbn-e Kaṯīr, Fußnote, fatḥu l-bayān, Band 7, Seite 231.

          255 Ṣaḥīḥ muslim, Kitābu l-fitan, Band 6.


          am schlimmsten traf, und diese Region hatte die größte Anzahl von Todesopfern zu beklagen.

          • Ärzte versicherten den Leuten stets, dass die Epidemie unter

            Kontrolle sei, doch der Verheißene MessiasAS verkündete, dass die Epidemie nicht nachlassen werde, bis Gott es nicht zulassen wird. Bekanntermaßen war diese Krankheit cirka neun Jahre lang stark verbreitet.

          • Endlich versprach Gott Selbst aus Mitleid, seine Virulenz zu redu-

          zieren. Dem Verheißenen MessiasAS wurde gesagt, dass die Pest ver- schwunden war, aber nur der Fieber bleiben würde. Nach dieser Of- fenbarung war das Schlimmste der Epidemie vorbei.256


        5. Prophezeiung über den Beitritt unzähliger Menschen in der Gemeinde des Verheißenen MessiasAS


          Hadhrat Masih-e-MaudAS sagte, dass Gott ihm mitteilte:


          „Dies ist Allahs Zusage. Auch wenn du im Moment alleine bist, ist die Zeit doch nah, in der du nicht mehr einsam sein wirst und Menschen scharenweise deiner Gemeinde beitreten werden.“257


          Weiterhin heißt es:


          گا ںوپہنچا �


          ںورکنا کے م

          ز کو �خ ی �لب �تی�ی ت م


          „Ich werde deine Botschaft bis ans Ende der Welt tragen.“258

          سانّ لانَ مِ مْ ئَ سْ َتاَلوَ ہِ لٰ لاقِ لْ خَ ِلرْ عِّ صَ ُتاَلوَ


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          256 Entnommen aus: Tafsīr-e kabīr Band 7, Seite 447, (Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.

          257 Malfūẓāt, 5. Teil, Seite 375, 376.

          258 Al-ḥakam, Band 2, 27. März und 2.April 1897, Seite 13.


          „Allah sagt, In großer Zahl wird Allahs Schöpfung zu dir kommen, beunruhige dich nicht angesichts der Fülle und begegne ihr nicht mit Erbitterung.“259


          Diese Prophezeiungen wurden zu jenem Zeitpunkt veröffentlicht, als nicht einmal die geringsten Voraussetzungen für ihre Erfüllung in der Welt existierten.

          Solche Voraussagen zu machen, ist nicht einfach. Denn die menschliche Phantasie könnte solch eine Vorhersage dieser Größe nicht machen. Ent- gegen jeglicher Logik sind all diese Prophezeiungen in Erfüllung gegan- gen.

          Der Verheißene MessiasAS sagt:


          „Fast keinem einzigen von euch war das Dorf bekannt. Nun sagt mir, wie könnte ohne den Willen und die Zustimmung Allahs vor 25 bis 26 Jahren jemand in seiner Einsamkeit und Anonymi- tät den Anspruch erheben, dass auf ihn eine Zeit zukommt, in der tausende Menschen sich ihm beigesellen werden und ihm verschiedenartige Geschenke entgegenbringen werden und er in der ganzen Welt Berühmtheit erlangen wird? Betrachtet man das Leben der verstorbenen Propheten, so sieht man, dass es in ihrem Leben nicht viele Wunder gab, manchmal handelt es sich lediglich um ein wundersames Ereignis. Das Wunder, wovon ich berichte, ist ein solch herausragendes Ereignis, das von allen Sei- ten bewiesen ist und jeden zwingt, meinen Anspruch anzuerken- nen, es sei denn, man ist stur und widerspenstig.“260


          Dies sind solche Prophezeiungen, die sich durch solch einen Menschen ereigneten, der unbekannt und einsam war. Doch dann prophezeite die- ser, dass er Gottes Unterstützung erhalten wird und scharenweise Men- schen zu ihm kommen werden.


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          259 Barāhīn-e aḥmadiyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 1, Seite 242.

          260 Malfūẓāt, 5. Teil, S. 375, 376, Neue Ausgabe.


          Heute ist jeder einzelne Ahmadi Zeuge der Wahrhaftigkeit dieser Pro- phezeiung und bezeugt, dass die Ankunft, die vom Heiligen Propheten- SAW prophezeit wurde, durch den Verheißenen Messias Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS erfüllt wurde.

          Eine kleine Wohnstadt, Qadian, die 100 Jahre zuvor niemand kannte, ist heute zu einem Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Welt geworden. In jedem Kontinent der Welt existieren Anhänger des Verheißenen Messia- sAS. Ob es sich um Völker Afrikas handelt oder Bewohner Europas, Ame- rikas oder anderer Kontinente, man hätte sich niemals vorstellen können, dass sie die Stimme erhören, die aus einem kleinen Dorf namens Qadian ertönte. Wenn es sich hierbei um ein erdachtes System gehandelt hätte, wäre es sicherlich auch nach unzähligen Versuchen nicht zu einem sol- chen Erfolg gekommen.

          Die Gemeinde des Verheißenen MessiasAS macht stetig Fortschritte, wie Allah es ihr versprach und wir können, wie ich bereits erwähnte, jeden Tag enorme Erfolge sehen.

          Dies waren nur einige Beispiele, ansonsten gibt es tausende Prophezei- ungen, die Wort für Wort in Erfüllung gegangen sind und tausende Men- schen bezeugten diese.

          Die Erfüllung dieser Prophezeiungen bezeugt die Wahrhaftigkeit des Ver- heißenen MessiasAS und die Allmächtigkeit Gottes. Außerdem zeigt dies auf, dass Gott Dinge offenbart, von denen der Mensch kein Wissen und keine Vorstellung haben kann. Und diese Prophezeiungen wurden zur of- fenbarten Zeit von der Menschheit als unvernünftig und dem gesundem Menschenverstand widersprechend betrachtet.


      12. Das Argument der durch den Verheißenen MessiasAS gebrachten außergewöhnlichen Veränderung


        Die Wahrheit ist, dass es für einen Mensch einfach ist zu sagen, dass er von Gott kommt, aber zu beweisen, dass er alle Menschen zu Gott führen kann, ist äußerst schwierig. Die erste ist eine Behauptung, deren Rich- tigkeit oder Falschheit von Argumenten abhängt, und Argumente kann man in sehr viele Richtungen drehen. Aber der letztere ist ein Anspruch, dessen Beweis von der persönlichen Erfahrung jedes Einzelnen abhängt, und es ist unmöglich für einen Betrüger so einen Beweis zu erbringen.261


        Ist es nicht erstaunlich, dass in der heutigen Zeit die Welt von Traditionen und einem Hass gegenüber der Religion und Wort Gottes geprägt ist und dass diese von Gebeten und rechtschaffenen Taten völlig abgewandt ist. Dennoch war der Verheißene MessiasAS in der Lage, eine solche Gemein- de zu gründen, die trotz ihrer weltlichen Bildung einen vollkommenen Glauben an Allah, seine Propheten, seine Engeln und seinem Wort haben. Diese Gemeinde wandte sich vollkommen von politischen Erfolgen und Zielen ab und widmete sich vollkommen dem Glauben. Sie fanden den Glauben an Allah in einem elenden Zustand vor, weswegen sie alles für dessen Fortschritt opferten.

        Sie besitzen auch Freiheitsgedanken und haben dasselbe gelesen und ge- hört, was andere Leute sehen und hören. Doch als sie sahen, dass der Islam dieses Gedankenguts nicht bedarf, haben sie all ihre persönlichen Freiheiten und Freuden für den Gehorsam gegenüber Allah geopfert.

        Sie werden für die Sache Gottes geschlagen, aus ihren Häusern vertrie- ben, beschimpft und als minderwertig angesehen. Doch sie ertragen all dies, weil ihre Herzen vom Licht erfüllt wurden, ihre spirituellen Augen geöffnet wurden und sie all das sahen, was andere nicht sahen.


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        261 Entnommen aus Himmelsbotschaft, Seite: 18, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mah- mud AhmadRA.


        Sind all dies denn keine Anzeichen dafür, dass der Verheißene MessiasAS eine wahrhaftige Person war und die Fähigkeit besaß, solche Menschen, die einen spirituellen Tod erlitten, wieder zum Leben zu erwecken?

        Nie hat ein Lügner wahre Betende und solche spirituellen Menschen zum Vorschein gebracht. Nie hat ein Lügner Diener des Heiligen Qur’an zum Vorschein gebracht. Nie hat ein Lügner aus schlechten Menschen recht- schaffene und fromme Menschen gemacht. Und nie hat ein Lügner Men- schen hervorgebracht, die im Namen Allahs ihr Vermögen und ihre Ehre opfern.

        Wenn ein Mann ein Lügner ist, woher könnte er solch eine spirituelle Kraft bekommen, die ihm dazu verhilft, standhafte Menschen hervorzu- bringen, die im Namen Allahs Opfer erbringen, die beten, die trotz der Beschimpfungen dem Glauben dienen, als Abtrünnige bezeichnet wer- den und dennoch bereit sind, ihr Leben zu opfern.

        So ist es unmöglich, dass der Verheißene MessiasAS nicht ein wahrhaftiger Prophet war, denn die über hundertjährige Geschichte dieser Gemeinde bezeugt, dass die Gemeinde ununterbrochen Opfer darbringt, fromme Aufgaben erledigt und ausschließlich Gutes in der Welt predigt.


      13. Argumente für die Wahrhaftigkeit des Anspruches des Verhei- ßenen MessiasAS aus der Bibel


        1. Die zweite Ankunft des Messias


          Wie bei den Muslimen herrscht auch bei den Christen der Glaube, dass Hadhrat JesusAS, Sohn der Maria, mit seinem physischen Körper in den Himmel aufgefahren sei und wieder zurückkommen werde.

          Der Verheißene MessiasAS erklärte, dass diese Vorstellung ein Irrtum ist:


          In Wahrheit ist dieser Ausdruck eine Metapher, um auf das Erscheinen einer Person hinzuweisen, die ein Ebenbild JesuAS darstellt. Diese Person ist gemäß den göttlichen Mitteilungen und Offenbarungen niemand an- deres als er.

          Die Juden jener Zeit erwarteten die zweite Ankunft von Elias als ein He- rabsteigen vom Himmel, da die Prophezeiung von Malachi besagte, dass das zweite Erscheinen von Elias vor dem Erscheinen des Messias stattfin- den würde – gerade so wie heute sowohl die Muslime als auch die Chris- ten glauben, dass Hadhrat JesusAS vom Himmel herabsteigen werde.

          Doch Hadhrat JesusAS legte diese Prophezeiung anders aus und eben des- halb halten die Juden ihn nicht für einen wahren Propheten, denn Elias war nicht vom Himmel heruntergekommen. Stattdessen erklärte Hadhrat JesusAS, dass der Erwartete in Gestalt von JohannesAS bereits erschienen wäre, indem er sagte:


          „Und (so ihr‘s wollt annehmen) er ist Elias, der da soll zukünftig sein.“ (Matthäus 11:14)


          „Aber ich sage euch: Elias ist gekommen!“ (Markus 9:13)


          „Doch ich sage euch: Es ist Elias schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten.“ (Mat- thäus 17:12)


          Der Verheißene MessiasAS sagt:


          „Somit wurde ein Urteilsspruch hinsichtlich eines zweiten Er- scheinens schon von keinem geringeren Richter als Hadhrat Je- susAS selbst ausgesprochen, der interpretierte, dass die Zweite Ankunft von Elias in Gestalt von Johannes dem TäuferAS erfolg- te, wiewohl Johannes der Täufer in der Prophezeiung nicht als jemand bezeichnet wurde, der EliasAS ähnele, sondern als Elias selbst.“262


          Der Verheißene MessiasAS erklärte, dass wenn die Bedeutung der „Wie- derkunft vom Himmel“, die Hadhrat JesusAS bezüglich JohannesAS gege- ben hat, richtig ist, weshalb sollte dann nicht dieselbe Auslegung auf die Wiederkunft JesuAS selbst zutreffen?

          Der Verheißene MessiasAS deutete auch auf den Punkt hin, dass die Chris- ten glauben, Hadhrat JesusAS sei, als er in den Himmel erhoben wurde, in das Paradies eingegangen. So steht in Lukas 12, dass Hadhrat JesusAS zu einem der Verbrecher sagte: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Christen haben den fest gegründeten Glauben, dass jemand, der einmal ins Paradies eingegangen ist, wie gering er auch sein mag, daraus nicht wieder vertrieben wird.

          Genau auf diese Weise sollte auch die Wiederkunft von Hadhrat JesusAS stattfinden. Nicht er selbst, sondern ein anderer, dessen Aufgaben und Kräfte den seinen ähnlich sind, sollte von Gott ernannt werden.

          Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS aus Qadian erhob den Anspruch, dass gemäß der göttlichen Offenbarungen durch ihn Hadhrat JesusAS zurück- gekommen ist und er der Verheißene MessiasAS ist.


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          262 Der Vortrag von Ludhiana, Seite 87, Lecture ludhiāna, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20.


        2. 1. Argument


          Die erste Bedingung zur Prüfung für die Wahrhaftigkeit des Anspruchs, ein Prophet zu sein, ist, dass man das Leben dieser Person betrachtet, be- vor sie den Anspruch erhob ein Gesandter Gottes zu sein, denn die Zeit vor dem Anspruch ist frei von jeglichen Vorurteilen.

          Genau dieses Argument brachte Hadhrat JesusAS, als ihm nicht geglaubt wurde:


          „Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen? Wenn ich die Wahr- heit sage, warum glaubt ihr mir nicht?“ (Johannes Kapitel 8, Vers 46)


          In anderen Worten sagte er: Ihr kennt mich doch. Ich habe solange unter euch gelebt, bevor ich diesen Anspruch erhoben habe, und ihr konntet in meinem vergangenen Leben keine Sünde nachweisen, weshalb habt ihr jetzt Zweifel an meiner Wahrhaftigkeit?

          Auch der Verheißene MessiasAS forderte die Menschen auf, irgendeinen Einwand gegen seinen Charakter vor seinem Anspruch zu benennen:


          „Ich habe vierzig Jahre meines Lebens unter euch geweilt und ihr habt gesehen, dass ich nicht zu Lüge und Trug neige und dass Gott mich vor allem Schlechtem bewahrt hat. Wie also ist es möglich, dass ein Mann, der vierzig Jahre lang jederart Falsch- heit, Täuschung, Betrug und Unehrlichkeit vermieden hat und nie im sozialen Miteinander gelogen hat, plötzlich entgegen sei- nem Charakter einen Kurs der Täuschung einschlagen sollte?“263


        3. 2. Argument


          Ob jemand wirklich von Gott gesandt worden ist oder nicht, weiß entwe- der Gott oder die Person selbst. Wenn jemand sich vor den Leuten betrü-


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          263 Tiryāqu l-qulūb, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 15, Seite 157-158.


          gerisch als ein Staatsbeamter präsentiert und sie somit täuscht, wird keine Regierung den falschen Beamten dulden, sondern sie wird ihn sofort ver- haften und bestrafen, weil die Gefahr der Verletzung der Ehre und Würde der Regierung besteht. Ähnlich ist es, wenn sich jemand auf betrügerische Weise als ein Beamter der himmlischen Regierung ausgibt und in Wirk- lichkeit gar nicht der Repräsentant des Königreichs Gottes ist und nur die Leute betrügt. Gott wird ihn, so wie Er es in vorhergehenden heiligen Schriften verkündet hat, daran hindern und ihn vernichten. Er wird ihm nicht die Möglichkeit geben, seinen falschen Anspruch und seine falsche Botschaft zu verbreiten, sondern er zerstört solche Menschen.

          Dies ist eines der grundlegendsten Argumente für oder gegen die Wahr- haftigkeit des Anspruches, ein Prophet Gottes zu sein, welches auch in den göttlichen Schriften, sowohl in der Bibel als auch im Heiligen Qur’an, immer wieder erwähnt wird.


          So heißt es zum Beispiel in der Bibel:


          „Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.“ (Deuteronomium 18/20)


          Dann steht im Buch Jeremia:


          „Aber der Herr erwiderte mir: Lüge ist, was die Propheten in meinem Namen verkünden. Ich habe sie weder gesandt noch beauftragt, ich habe nicht zu ihnen gesprochen. Erlogene Visionen, leere Wahrsagerei und selbst erdachten Betrug verkünden sie euch. Darum spreche ich, der Herr, so gegen die Propheten, die in meinem Namen weissagen, obwohl ich sie nicht gesandt habe, und die behaupten, Schwert und Hunger werde es nicht geben in diesem Land: Durch Schwert und Hunger wer- den diese Propheten enden.“ (Das Buch Jeremia 14:14-15)


          Im fünften Kapitel der Apostelgeschichte wird erzählt, dass zwei Männer, Theudas und Judas, den falschen Anspruch, ein Prophet zu sein, erhoben haben. Gott hat sie und ihre Gefolgschaft vernichtet. Es steht:


          „Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und behauptete, er sei etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa vierhundert Männer an. Aber er wurde getötet und sein ganzer Anhang wurde zerstreut und aufgerie- ben. Nach ihm trat in den Tagen der Volkszählung Judas, der Galilä- er, auf; er brachte viel Volk hinter sich und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um und alle seine Anhänger wurden zerstreut. Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden; stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott dastehen.“ (Apostelgeschichte, Kapitel 5, 36-39)


          Wäre der Gründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat in seinem Anspruch, der Verheißene Messias zu sein, falsch, und wäre er ein Lügner, dann hät- te ihm das gleiche Schicksal wie Theudas, Judas der Galiläer und deren Anhänger widerfahren müssen und er wäre entsprechend Gottes Gesetz vernichtet worden.


          Der Verheißene MessiasAS sagt:


          „Seid gerecht und fürchtet Gott! Hat Er jemals einem Lügner so viel Unterstützung gewährt? Ist es nicht eigenartig, dass jeder, der sich er- hob, um mich zu bekämpfen, geschlagen wurde, während ich aus jeder Drangsal und jedem Unheil, in das meine Gegner mich zu verwickeln trachteten, erfolgreich und unversehrt hervorging? Kann irgendje- mand den Schwur leisten, dass dies die Weise ist, wie Lügner zu enden pflegen?“264



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          264 Der Vortrag von Ludhiana, Seite 79 (Lecture ludhiāna, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20).


        4. 3. Argument


          In der Bibel heißt es:


          „Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben. Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheiligt werdet. Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten.“ (Der Brief des Jakobus, 5/15-16)


          Wenn der Begründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat nicht der wahre Messias wäre, dann müsste er von der Liebe Gottes weit entfernt sein und die Zielscheibe des Zorns Gottes sein. Seine Gebete dürften dann von Gott auch nicht erhört werden. Tatsache ist jedoch, dass Tausende sei- ner Gebete erhört und durch seine Gebete fast immer unmögliche Dinge möglich wurden. Er sagt an einer Stelle:


          „Mir wurde das Zeichen gewährt, dass Gebete mit großer Häu- figkeit erhört wurden. Es gibt niemanden, der sich dem ent- gegenstellen kann. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass schon ungefähr 30.000 Gebete von mir erhört worden sind, wobei ich Beweise dafür vorbringen kann.“265


          Die Gebete des Verheißenen Messias wurden so zahlreich erhört, dass dies zu einem Zeichen seiner Wahrhaftigkeit wurde. Er forderte seine Gegner – Muslime sowie Nicht-Muslime – zu einem Wettbewerb der Erhörung der Gebete heraus. Er forderte sie auf, Patienten aus dem Krankenhaus zu bringen und nach einem Losverfahren unter den Beteiligten aufzuteilen und dann für die Genesung der zugeteilten Patienten zu beten, damit die Welt sieht, ob die Gebete des Verheißenen MessiasAS mehr erhört werden oder die Gebete seiner Gegner.



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          265 Die Notwendigkeit des Imam, Seite 56 (Ḍarūratu l-ʾimām, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 13).


          Aber die Gebete des Verheißenen MessiasAS wurden dermaßen erhört, dass kein Gegner den Mut hatte, seine Herausforderung anzunehmen.

          Wäre der Anspruch des Begründers der Ahmadiyya Muslim Jamaat, der Verheißene Messias zu sein, falsch gewesen, dann hätte Gott nicht durch seine Gebete das Unmögliche zum Möglichen gemacht.


        5. 4. Argument


          „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen:“ Hadhrat JesusAS sagte:

          „Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch

          kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früch- ten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben auflesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte. Ein gu- ter Baum kann nicht arge Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früch- te bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“(Mattähus 7:15-20)


          Dies bedeutet, dass ein jeder Baum Früchte seiner Art hervorbringt. Man müsste schauen, was für eine Art von Früchten seine Anhänger und Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS hervorbringen würden. Dies ist ein zu- verlässiges Kriterium, die Echtheit des Anspruchs des Verheißenen Mes- siasAS herauszufinden.


          Der Verheißene MessiasAS sagt selbst:


          „Vergesst nicht, dass die Arbeit eines Lügners und eines Heuch- lers nie Früchte trägt, und ihm die Gunst Allahs und seine Unterstützung verweigert bleiben. Denn wenn die Arbeit ei-


          nes Heuchlers erfolgreich wäre, würde das göttliche Wesen in Zweifel geraten und das göttliche Handeln wäre mit Dunkelheit besetzt.“266


          „Dennoch bittet Ihr um Beweise, dass diese Jamaat von Gott ist. Ich habe diese Frage beantwortet. Die Antwort ist: Beurteilt den Baum an seinen Früchten, die Sonne an ihrem Licht.“267


          „Ich kann unter Eid bekräftigen, dass es in meiner Gemeinde mindestens 100.000 solcher Leute gibt, die aufrichtig an mich glauben, gute Taten vollbringen und beim Zuhören derart wei- nen, dass ihre Kragen feucht werden…Ich sehe, dass der enorme Fortschritt meiner Gemeinde in Tugendhaftigkeit und Redlich- keit auch ein Wunder ist. Tausende Menschen sind von Herzen treu. Wenn man ihnen heute sagen würde, dass sie sich von all ihrem Vermögen trennen sollen, so stehen sie für eine solche Trennung bereit.“268


          Diese Wandlungen können wir sowohl in der Zeit des Verheißenen Mes- siasAS als auch in unserer heutigen Zeit beobachten.


          Heute sind in über 200 Ländern die Früchte des vom Verheißenen Mes- siasAS gesäten Samens in denen zu sehen, die sich ihm angeschlossen haben. Diese Gemeinde bringt ununterbrochen Opfer dar, führt fromme Aufgaben aus und predigt ausschließlich Gutes in der Welt. Es ist unmög- lich, dass ein Lügner fromme Anhänger hervorbringen kann. Nie hat ein Lügner und Schwindler wahrhaft Betende und spirituelle Menschen zum Vorschein gebracht, die bereit sind, ohne irgendeinen weltlichen Lohn ihre Zeit, Vermögen und sogar ihr Leben zu opfern.



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          266 Malfūẓāt, Band 5, Seite 378.

          267 Fatḥ-e islām, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 3, Seite 44.

          268 Sīratu l-mahdī, Bd. I, 2. Ausgabe 1935, Seite 165.


        6. 5. Argument


          In der Bibel steht:


          „Dann sollst du wissen: Wenn ein Prophet im Namen des Herrn spricht und sein Wort sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, dann ist es ein Wort, das nicht der Herr gesprochen hat. Der Prophet hat sich nur angemaßt, es zu sprechen. Du sollst dich dadurch nicht aus der Fassung bringen lassen“ (Deuteronomium 18:22)


          Auch dieses Kriterium erfüllt sich in der Person des Begründers der Ahmadiyya Muslim Jamaat mit Glanz und Herrlichkeit, denn er verkün- dete tausende Prophezeiungen, die sich wortwörtlich erfüllt haben, was beweist, dass er wirklich von Gott war. Dies führte dazu, dass zu seinen Lebzeiten Hunderttausende seinen Anspruch akzeptierten und sich ihm anschlossen. Auch jetzt noch untermauern Prophezeiungen, die immer noch in Erfüllung gehen, seine Glaubwürdigkeit.


          Der Verheißene MessiasAS sagt selbst:


          „Mir wurde das Zeichen gewährt, dass ich Kenntnisse über Un- bekanntes habe. Es gibt niemanden, der sich dem entgegenstel- len kann. Ich habe die Bezeugungen Gottes mit mir.“269


        7. 6. Argument


          Die Erfüllung der durch die Bibel vorhergesagten Merkmale und Zeichen für die Zeit des Verheißenen Messias.


          Für die Wahrhaftigkeit des Verheißenen wird sich die Sonne und der Mond verfinstern


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          269 Die Notwendigkeit des Imam, Seite 56 (Ḍarūratu l-ʾimām, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 13).


          Es steht in der Bibel:


          „Sofort nach den Tagen der großen Not wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Him- mel fallen.“ (Matthäus Kapitel 24, Vers 29)


          Gemäß der Bibel wird dieses Zeichen zur Zeit der zweiten Ankunft Jesu in Erscheinung treten. Gemäß dieser Prophezeiung, die auch seit einer Ewigkeit in der islamischen Literatur zu finden ist, und die im Einklang mit der Prophezeiung des Heiligen ProphetenSAW und des Heiligen Qur’an ist, verfinsterte sich in der Zeit des Begründers der Ahmadiyya Gemeinde Jamaat, Hadhrat Mirza Ghulam AhamdAS, im fünften Jahr sei- nes Anspruchs am 21. März 1894, in der 13. Nacht des Monat Ramadan, der Mond und im selben Monat am 28. verfinsterte sich die Sonne (also am 6. April 1894). Gott zeigte dieses Zeichen nicht nur einmal, sondern zweimal. Denn im folgenden Jahr wiederholte es sich in der westlichen Hemisphäre.


          Ein anderes Zeichen, das für die Wiederkunft des Messias steht, ist:


          „Denn wie der Blitz bis zum Westen hin leuchtet, wenn er im Os- ten aufflammt, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein.“ (Matthäus Kapitel 24 Vers 27)


          Hadhrat JesusAS war in Jerusalem, als er dies prophezeite und Qadian, Indien, der Geburtsort von Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, liegt östlich von Jerusalem. Die Bibel gibt an vielen Stellen dem Osten eine besondere Bedeutung. Z.B. auch in Ezechiel 43:2, Matthäus 2:9, Matthäus 2:1.

          Die Prophezeiung besagt also, dass die Ankunft des Verheißenen Messi- asAS im Osten sein wird und von dort seine Botschaft nach Westen gelan- gen wird und genauso geschah es.

          Gott hat, in Übereinstimmung mit der Prophezeiung einen ehrfürchtigen Mann, den Begründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat, Hadhrat Mirza


          Ghulam AhmadAS, aus dem Osten erhoben und wie ein Blitz gelangte sei- ne Botschaft in den Westen.

          ErAS sagt:


          „Gott hat mich ausschließlich durch Seine Gnade und nicht auf- grund meiner Fähigkeiten auserwählt. Ich war namenlos und Er erwies mir Ruhm. Er erwies mir Ruhm in einer solch kurzen Zeit, ähnlich wie ein Blitz sein Licht von einer bis zur anderen Seite erhellen lässt.“270


          In der Bibel wurde auch gesagt, dass die Pest in Form einer Seuche im Zeitalter der Ankunft des Verheißenen MessiasAS als Zeichen seiner Wahrhaftigkeit die Menschheit ereilen wird.


          Diese Prophezeiung ist an folgenden Stellen der Bibel zu finden:


          Altes Testament Zacharias 114:12; Neues Testament Matthäus 24:8 und Offenbarung 22:8


          Als die Menschen den Verheißenen MessiasAS verleumdeten und aus den himmlischen und irdischen Zeichen Allahs, die Er für seine Wahrhaftig- keit zeigte, kein Nutzen zogen, teilte Allah dem Verheißenen MessiasAS mit, dass sie gemäß den Prophezeiungen des Heiligen Qur’an und der Bibel durch die Strafe der Pest heimgesucht werden, und dass Gott Selbst Seine wahren Diener schützen wird.

          Es brach eine schwere Pest-Epidemie im Punjab aus und Gottes Wort wurde wahr, auch dass Er den Verheißenen MessiasAS und die wahren Mitglieder seiner Gemeinde beschützen würde.


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          270 Ḥaqīqatu l-waḥīy, Rūḥānī ḫazāʾin Band 22, Seite 334.


          Ebenso steht geschrieben, dass vor dem Erscheinen des Messias falsche Propheten auftreten würden. (Markus 13:22, 23)


          Auch dies traf zu. Bevor Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS seinen An- spruch erklärte, behaupteten mehrere Personen, der Verheißene Messias zu sein.

          Zum Beispiel: Der Mahdi vom Sudan, Alexander Dowie aus Zion, IL U.S.A., Joseph Smith von den Mormonen, Ali Muhammad Bab/Bahaul- lah vom Glauben der Bahai, aber keinen von denen gewährte Gott auf irgendeine Weise Erfolg.


          Hadhrat JesusAS sagte über die Endzeit auch:


          „Ihr werdet von Kriegen hören und Nachrichten über Kriege werden euch beunruhigen. Gebt Acht, lasst euch nicht erschrecken! Das muss geschehen. Es ist aber noch nicht das Ende. Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere und an vielen Orten wird es Hungersnöte und Erdbeben geben.“


          Wie vorausgesagt gab es in dieser Zeit Kriege und Hungersnöte in einem Ausmaß, welches es vorher nicht gab. Diese Prophezeiung sagt aus, dass es vor der Wiederkunft JesuAS Kriege und Kriegsgerüchte geben wird. Folgend ist eine kurze Liste von bedeutenden Kriegen im 19. Jahrhundert;


          • Der Krieg zwischen China und England endete mit dem Verlust von Hongkong an England und 1842 wurde ein demgemäßer Vertrag un- terzeichnet.

          • Der Krimkrieg: England, Frankreich und die Türkei kämpften gegen

            Russland in 1854.

          • Der Indische Aufstand von 1857.

          • Frankreich und Italien gegen Australien in 1859.

          • Der Bürgerkrieg in den USA von 1861 bis 1865.


          • Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871.

          • Der Russisch-Türkische Krieg von 1877 bis 1878.

          • Der Krieg zwischen China und Japan 1890 bis 1900.

          • Der Krieg zwischen der Türkei und Griechenland von 1890 bis 1900.

          • Der Spanisch-Amerikanische Krieg von 1890 bis 1900.

          • Die Invasion Chinas seitens aller Großmächte von 1890 bis 1900.

          • Der Burenkrieg von 1890 bis 1902.

          • Der Krieg von 1812; USA gegen Kanada und Großbritannien.271


          Hadhrat Musleh Mau‘udRA sagte, dass wenn wir sehen, dass der Heili- ge Gründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat nach dem Empfang himm- lischer Offenbarungen das Erscheinen vieler dieser Zeichen, wie z.B. das Erscheinen der Pest, den Weltkrieg, weltweite Erdbeben, die Grippe- Epidemie etc., schon voraussagte, bevor diese eingetroffen waren, dann wird unser Glaube und unsere Überzeugung weiter gestärkt. Wir sind wie einer, der nicht unüberlegt, sondern überlegt und gerecht handelt, wenn er daran glaubt, dass Gott die Hoffnungen und Erwartungen aller Nationen in der Person des Heiligen Gründers der Ahmadiyya Muslim Jamaat erfüllt hat.“272


        8. 7. Argument


          Hadhrat JesusAS hat auch beschrieben, wie diejenigen, die den zweiten Messias akzeptieren, behandelt werden würden.


          Matthäus 24:9:


          „Dann wird man euch in große Not bringen und euch töten und ihr werdet von allen Völkern um meines Namens willen gehasst.“


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          271 Entnommen aus: www.alislam.org.

          272 Entnommen aus: Ahmadiyyat - Der wahre Islam, Seite 45 (Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


          In Lukas: 21:12, 16,17,18 steht:


          „Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen… Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Ver- wandten und Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.“


          Das ist genau die Art und Weise, auf die die Gemeinde des Verheißenen MessiasAS – sowie die Frühchristen – behandelt wird.

          Zum Beispiel wurden die ersten Konvertiten Sahibzada Abdul LatifRA und Abdur-RehmanRA als Märtyrer in Afghanistan ermordet.

          Es gibt viele Ahmadis, die um ihres Glaubens willen verfolgt und boykot- tiert werden und Ermordungen sind keine Seltenheit. Viele wurden von ihren eigenen Verwandten und Eltern geschlagen, aus dem Haus vertrie- ben und aus der Familie ausgestoßen.

          In den 70er Jahren war die Jamaat Ahmadiyya in Pakistan staatlich ver- folgt. 1984 wurde durch den damaligen Militärdiktator Zia-ul-Haq das pakistanische Strafgesetz durch die Anti-Ahmadiyya Gesetzgebung er- weitert, welches immer noch besteht.

          Aber die Geschichte ist Zeuge, dass die Anhänger des Verheißenen Messi- asAS jederart Verfolgung mit Geduld und Tapferkeit ertrugen. Der Verhei- ßene MessiasAS hat in ihnen einen solch starken Glauben erweckt, dass sie sich durch die Gnade Gottes vor keiner Prüfung fürchten und diese mit Geduld und Demut ertragen.

          Die Anhänger des Verheißenen MessiasAS werden genauso behandelt wie die Anhänger von Hadhrat JesusAS im ersten Jahrhundert des Christen- sums.

          Bleibt die Frage, wie sich Gott gegenüber Hadhrat Mirza Ghulam Ahma- dAS und seiner Gemeinde während der zahlreichen Versuche, ihn und seine Gemeinde zu vernichten, verhielt? War das Verhalten Gottes zu


          Gunsten oder gegen diese verfolgte Gemeinde?

          Wir können beobachten, dass so wie die Frühchristen in allen Schwierig- keiten Gottes Unterstützung erfuhren, Gott an der Seite dieser Gemeinde stand und bei jedem Schritt Seine Unterstützung zeigte. Anstatt, dass sie von der Übermacht der Gegner vernichtet worden wären, geschah genau das Gegenteil. Die Anhänger des Verheißenen MessiasAS wurden noch stärker und überzeugter in ihrem Glauben und ihre Zahl wächst konti- nuierlich.

          Wenn Befolger der Bibel den Begründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat verleugnen, verleugnen sie in Wirklichkeit ihre eigenen Bücher, denn all die Zeichen und Kriterien, die in ihren eigenen heiligen Büchern für ei- nen wahren Propheten, der in der Endzeit erscheinen wird, erwähnt wor- den sind, erfüllen sich in der Person des Verheißenen MessiasAS, Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS. Somit haben sich durch ihn die Prophezeiungen all der vorangegangenen Propheten erfüllt, wodurch wiederum ihre eige- ne Wahrhaftigkeit bewiesen und bestätigt wurde.


    2. Häufig erhobene Einwände gegen den Verheißenen MessiasAS


      1. Einwände gegen seine Person


        Einführung:


        Die Wahrheit ist, dass jeder Einwand, der gegen die Person des Verheiße- nen MessiasAS erhoben wird, absurd und zurückzuweisen ist, denn sein Leben vor dem Anspruch, als die Feinde von jeglichen Vorurteilen und Feindseligkeiten frei waren, bezeugt sein reines und makelloses Leben.


        1. Einwand 1: Der Verheißene Messiasas hat den Dschihad abge- schafft


          Der Verheißene MessiasAS wird beschuldigt, dass er gegen den Dschihad war. Zudem wird ihm vorgeworfen, dass er ein Agent der Briten gewesen wäre und diese hätten ihn angestiftet, seine Stimme gegen den Dschihad zu erheben.


          Antwort:


          Dies ist eine Unterstellung und eine Lüge. Der Gründer der Ahmadiyya Gemeinde war kein Leugner des Dschihad, sondern er war der Überzeu- gung, dass der Dschihad in jeder Zeit genauso wichtig ist wie alle Pfeiler des Islams. Dieser völlig haltlose und unwahre Vorwurf wird im Folgen- den näher betrachtet und im Lichte des Heiligen Qur‘an aus verschiede- nen Aspekten beleuchtet.

          Die Tatsache ist, dass der Verheißene MessiasAS den Dschihad auf gar keinen Fall beendet hat, sondern er sagte, dass die Art des Dschihads, die heute geführt wird, nicht erlaubt sei. Die islamische Lehre über den


          Dschihad wird von vielen missverstanden und deswegen angegriffen. Der Hauptkritikpunkt demnach ist, dass der Islam wegen dieser Lehre eine Religion von Zwang und Gewalt und Terror sei (Gott bewahre).


          Der Terminus „Dschihad“


          Im Islam wird der Begriff ‚Dschihad’ im Sinne von Anstrengung bzw. Be- mühung für die Sache des Glaubens verwendet. Und auch ein Studium des Heiligen Qur‘an, der Überlieferungen des Heiligen ProphetenSAW (die Hadith genannt werden) sowie der Arabisch-Wörterbücher macht deut- lich, dass in der Lehre und Geschichte des Islam der Begriff ‚Dschihad’ zu verschiedenen Gelegenheiten und unter verschiedenen Umständen unterschiedlich verwendet worden ist, und zwar im Einzelnen:


          1. Der Dschihad gegen das eigene Ego: سفنلابداہج,

          2. der Dschihad des Heiligen Qur‘an, d.h. das Verkünden und Verbrei- ten des Heiligen Qur‘an: نآرقلابداہج

          3. der Dschihad des Vermögens, d.h. das Spenden für die Sache Allahs bzw. für einen guten Zweck: لاملابداہج

          4. der Dschihad des Schwertes, d.h. eigene Verteidigung mit Waffen:

            فیسلابداہج


            Der Verheißene MessiasAS erwähnte in seinen Büchern immer wieder, dass der Heilige Qur‘an ein ewiges Gesetz sei und jedes Wort von Anfang bis zum Ende umgesetzt werden solle. Seine Befehle sind gültig bis zum Tage der Auferstehung. Wie kann Er den Dschihad allgemein abschaffen?


            Welche Art von Dschihad ErAS zeitlich beendet hat:


            Der Verheißene MessiasAS sagte:


            „Vergisst den Dschihad, o Freunde!

            Der Krieg und die Schlacht für den Glauben sind verboten Warum vergisst ihr die Botschaft

            ‚Er wird dem Krieg Einhalt gebieten‘

            Steht es etwa nicht im Ṣaḥīḥ buḫārī geschrieben?

            Öffnet es doch und seht nach

            Der Meister beider Welten, MustafaSAW, hat bereits gesprochen,

            ʿīsā masīḥ wird die Kriege aufheben“


            Aus dieser Strophen geht hervor, dass wann immer der Verheißene Mes- siasAS über die Abschaffung des Dschihad schrieb, die Rede von einem Hinauszögern der Kriege war.

            Weiter sagte ErAS:


            „Ich kam zu Euch mit einem Gebot: Der Dschihad mit dem Schwert hat von nun an keinen Bestand mehr, aber der Dschi- had des Reinigens der Seelen muss andauern. Ich sage das nicht aus mir selbst heraus. Das ist in der Tat der Wille Gottes. Und erwähnt sei die Überlieferung der Worte des Heiligen Prophe- ten des IslamSAW, dass dann, wenn der Messias erscheinen wird, er den religiösen Kriegen ein Ende bereiten wird. Dementspre- chend ermahne ich Euch, die ihr meinen Reihen beigetreten seid, dass ihr euch fernhalten sollt von all jenen üblen Gedanken, ihr euer Herz vielmehr reinigt und mitleidsvoll gegenüber den Lei- denden seid.“


            „Sie sollten Frieden auf der Erde verbreiten, weil das im Gegen- zug ihren Glauben verbreitet.“273


            Und dieses Hinauszögern steht im Einklang mit den Anweisungen des Heiligen ProphetenSAW. Die Wahrheit ist, dass der Verheißene Messia- sAS die Anweisungen über den Dschihad in Übereinstimmung mit dem Qur‘an gab.


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            273 Die Britische Regierung und der Dschihad, Rūḥānī ḫazāʾin , Band. S.17.


            Es ist die Tatsache, dass die Betonung beim Dschihad des Heiligen Qur‘ans mehr als beim Dschihad des Schwertes liegt. Allah wies den Hei- ligen ProphetenSAW an, seinen großen Kampf mit dem Heiligen Qur‘an als der stärksten Waffe zu führen. Auch der Verheißene MessiasAS lebte sein Leben lang den Dschihad des Heiligen Qur‘ans aus. Allah weist auf diesen Dschihad mit folgenden Worten hin:

            ارً ۡیبِ کَ اداہَ جِ ہٖ بِ مۡ ہُ دْ ہاجَ وَ نَ ۡیرِ فِ کٰ ْلاعِ طِ ُتاَلفَ

            „So gehorche nicht den Ungläubigen, sondern eifere mit ihm (dem Qur-ân) wider sie in großem Eifer.“ (al-Furqān 25:53)


            Das heißt also, dass der wahre Dschihad der Dschihad des Heiligen Qur‘ans ist. Es ist jener Dschihad, in dem Argumente hervorgebracht werden und durch himmlische Zeichen und Wunder Herzen gewonnen werden.274

            Unter göttlicher Anweisung und genauso wie die Offenbarung des Hei- ligen Propheten MuhammadSAW es besagte (yaḍaʿu l-ḥarb), dass der Mes- sias Glaubenskriege abschaffen wird. Daher verkündete der Verheißene MessiasAS, dass der Dschihad nun nicht mehr mit dem Schwert, sondern mit der Feder geführt wird. Und jeder, der heute wegen seines Glaubens kämpft oder einen Kämpfenden unterstützt, ist ungehorsam gegenüber Gott und dem Heiligen ProphetenSAW.

            Er sagt:


            „..Die Angriffe gegen den Islam werden mit der Feder geführt, daher ist es notwendig, sie auch mit der Feder zu beantworten. An einer Stelle im Heiligen Qur‘an heißt es, dass ihr die gleichen Vorbereitungen treffen solltet wie eure Gegner. Die Vorbereitun- gen der Leugner sind nicht derart, dass sie Streitmächte vereinen,


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            274 Entnommen aus Tafsīr-e kabīr, Band 6, Seiten 114-117, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


            sondern sie veröffentlichen zahlreiche Bücher und Zeitschriften. So ist es auch unsere Pflicht, dass wir zur Feder greifen, um sie zu beantworten und unsererseits durch Zeitschriften und Bücher diese Angriffe abwehren…Seid im Klaren darüber, dass es nutz- los ist, wenn tausende Menschenleben geopfert werden, doch die Schriften gegen den Islam weiterhin bestehen bleiben. We- sentlich ist, dass diese Bücher beantwortet werden. Es ist also notwendig, das Gewand des Heiligen ProphetenSAW (von diesen Anschuldigungen) zu reinigen. Den Handlungen der Gegner kann nicht ohne die Feder entgegnet werden.“275


            Weiter sagte ErAS:


            „Der Verheißene Messias ist in die Welt gekommen, um den Ge- danken an die Gewalt im Namen der Religion zu beseitigen. Er soll durch seine überzeugenden Argumente und Beweise zeigen, dass der Islam eine Religion ist, die für ihre Verbreitung keines- wegs des Schwertes bedarf. Vielmehr sind es innere Schönheiten ihrer Lehre, seine Wahrheiten und Weisheiten und Beweise und Argumente und lebendige Zeichen der Unterstützung durch Gott und seine eigene Anziehungskraft, die stets für den Fort- schritt und die Verbreitung des Islams gesorgt haben. Alle Men- schen, die den Einwand erheben, der Islam sei mit dem Schwert verbreitet worden, sollen wissen, dass ihre Behauptung eine Lüge ist. Die spirituellen Wirkungen des Islam sind für ihre Ver- breitung nicht auf die Ausübung des Zwangs angewiesen. Wer Zweifel hegt, soll bei mir wohnen und selbst beobachten, dass der Islam den Beweis für seine Lebendigkeit durch Argumente

            und Wunderzeichen liefert.“276


            Heute sehen wir, dass viele Gelehrten des Islams dieser Ansicht sind und die gleiche Äußerungen über den Dschihad geben, die der Verheißene


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            275 Malfūẓāt, Band 8, S. 21-22

            276 Malfūẓāt, Band 3, S. 176, 1984, London.


            MessiasAS vor 127 Jahren unter göttlicher Offenbarung gegeben hatte, ob- wohl er dafür Opposition erleben musste.

            Jetzt, da auf den Gelehrten von allen Seiten der Welt Druck lastet, kommt ihnen die wahre Lehre des Islams zum Vorschein. Jene, die der Verheiße- ne MessiasAS der Welt präsentierte.

            Tatsache ist aber, dass ihre Aussagen und Taten nicht übereinstimmen und sie diese Aussage nur aufgrund ihrer Angst vor dem Westen machen. So sagt in etwa Mufti Arab Sheikh Abdul Aziz:


            „Diejenigen, die den Islam falsch interpretieren, müssen wir ig- norieren.“


            Weiter erklärte er, dass die Fundamentalisten glauben, sie kämpfen auf dem Pfad Allahs, aber so ist es nicht.


            „Sie rufen zum Dschihad auf, um die Aufmerksamkeit der Ju- gendlichen zu erlangen. Dies ist kein Dschihad! Wenn sie den Is- lam für ihre persönlichen Ziele ausnutzen, tun sie dem Glauben keine Dienste.“277


            Der König von Saudi Arabien, Abdullah, sagt:


            „Der Islam ist eine Religion des Mittelweg und der Rücksicht- nahme. Das Schüren von Hass und das Nähren von Zwietracht gehören nicht zum Islam.“


            Weiter sagte der Prinz:


            „Wenn in islamischen Ländern Menschen wohnen, die sich zum Islam bekennen, sollten wir das nicht anzweifeln. Wir können nicht hinter ihr Antlitz schauen, und auch können wir nicht ihre Herzen aufreißen und hineinschauen, was für Muslime sie sind.“278


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            277 Nawā-e waqt, 24. Aug. 2003, Seite 3.

            278 Nawā-e waqt, 20. Okt. 2003, Seite 15.


        2. Einwand 2: Ein Schössling und Erzeugnis der britischen Regie- rung


          Der Verheißene MessiasAS sei ein Agent und Schössling der Englischen Regierung und habe die Englische Regierung immer wieder gelobt.


          Antwort:


          Diese Anschuldigung ist total falsch Der Grund des Lobes, welches er der englischen Königin aussprach, basierte darauf, dass die Muslime zur damaligen Zeit in Indien unter der Herrschaft der Sikhs litten. Welches soweit ging, dass den Muslimen nicht erlaubt war, den aḏān (Gebetsruf) auszurufen oder bestimmte muslimische Handlungen auszuüben.

          Und damals, als die Muslime auf jeder weise unterdrückt wurden, waren es die Engländer, die ihnen dort die Religionsfreiheit gewährten, die Er- laubnis des Gebetsruf und das Recht auf Gottesdienst gaben.

          Auf diese Weise hat der Verheißene Messiasas entsprechend den Lehren des Heiligen ProphetenSAW gehandelt, die da leutet, dass derjenige, der den Menschen, die ihm etwas Gutes tun, nicht dankt, auch gegenüber Gott nicht dankbar ist.

          Der Verheißene MessiasAS schreibt selbst:


          „Manche Menschen, wie zum Beispiel auch der Sahibul Mi- naar, werfen mir in ihrer Naivität vor, dass ich aus Furcht vor der britischen Hoheit Gewalt in Form eines blutigen Dschihad verbiete, weil ich im Land der Engländer lebe und ihrer Kolo- nialherrschaft unterliege. Diese Törichten bedenken nicht, dass ich nicht immer wieder verkünde würde, Hadhrat JesusAS, Sohn der Maria, sei dem Kreuzestod entronnen und eines natürlichen Todes in Srinagar, Kaschmir, gestorben, wenn ich tatsächlich die Gunst der Kolonialherren erwerben wollte. Ich würde auch nicht sagen, Hadhrat JesusAS war weder Gott noch der Sohn Gottes, wie sie es glauben. Ein Mensch mit religiösem Enthusiasmus


          müsste doch bei diesem Satz aufgewühlt werden und mich has- sen. Deshalb höret, o ihr Tore! Ich schmiere der Regierung kei- nen Honig ums Maul oder umschmeichle sie, um sie für mich zu gewinnen, sondern sage die Wahrheit: Tatsache ist, dass diese Regierung unsere Religionsfreiheit gewährleistet, unsere religi- ösen Praktiken nicht einengt und auch nicht das Schwert gegen uns oder zur Verbreitung ihrer Religion erhebt, deshalb ist es uns durch den Heiligen Qur‘an verboten worden, einen religiösen Dschihad gegen sie zu führen. Wir dürfen das Schwert lediglich zu unserer Verteidigung ergreifen, diese Voraussetzung entfällt hiermit eindeutig. Schließlich führt die Regierung auch keinen Krieg gegen uns. Wir sollten ihr vielmehr verbunden sein. Ich fühle mich verpflichtet zur Dankbarkeit, denn sie erlaubt mir, mein Werk zu tun, welches ich nicht einmal in Mekka und Me- dina vollbringen könnte. Es war eine bedachte Fügung Allahs, dass er mich in diesem Lande schuf. Wie könnte ich es wagen, diese vorausschauende, glorreiche Tat Gottes herabzuwürdigen? Allah lehrt uns in der Sura al-Muʾminūn, Vers 15, dass Er nach der Kreuzigung JesusAS von der Pein erlöste und schließlich ihm sowie seiner Mutter an einem Ort mit einem hohen Hügel Zu- flucht gewährte, wo Bäche flossen und sie Frieden fanden. Dies zeichnet das typische Bild Kaschmirs. Vergleichbar ließ mich Allah an einem hohen Hügel dieser Regierung Zuflucht finden, der für meine Feinde unnahbar ist und der mir Frieden und Au- gentrost spendet. In diesem Land fließen derzeit Quellen wahrer Weisheit, die meine Unheil stiftenden Gegner mit ihren Angrif- fen nicht versiegen lassen können. Wie könnte es dann sein, dass mein Herz dieser Regierung gegenüber nicht mit Dankbarkeit erfüllt ist, die mir einen großen Gefallen getan hat?“279


          Dieses Lob war völlig der islamischen Lehren entsprechend, denn Allah

          ِ ِ ِ

          sagt: ناسَ حْ اْلااَّلاناسَ حْ اْلاءآزَ جَ لہ


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          279 Die Arche Noahs, (Kaštī-e nūḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 19, Seite 75 Fußnote).


          „Kann der Lohn für Güte anderes sein als Güte?“ (ar-Raḥmān 55: 61)


          Der Heilige ProphetSAW sagte:


          ہلٰ لارِ کُ شْ َیاَلسانّ لارِ کُ شْ َیاَلنْ مَ

          „Derjenige der den Leuten nicht dankt, dankt auch nicht Allah.“280


          Da die Gegner des Verheißenen Messiasas behaupten, dass sein Lob für die Briten ein Beweis dafür ist, dass er ein britischer Agent war, ist es beachtenswert zu sehen, was selbst ihre Gelehrten in diesem Zusammen- hang gesagt haben.

          Maulvi Muhammad Hussain Sahib aus Batala, einer der Geistlichen und Führer der ahl-i ḥadīṯ, schrieb:


          „Muslimischen Untertanen ist es weder erlaubt gegen eine Re- gierung, egal ob christliche oder jüdische oder eines anderen Glaubens, unter denen die Muslime ihre religiösen Pflichten und Verpflichtungen frei ausüben können, zu kämpfen oder ande- re mit Männern und Geld gegen diese zu unterstützen. Für die Muslime in Indien ist es verboten, sich zu widersetzen oder ge- gen die britische Regierung zu rebellieren.“281


          Er hat auch erklärt:


          „Brüder, dies ist nicht die Zeit des Schwertes; in dieser Zeit ist es notwendig geworden, den Stift an Stelle des Schwertes zu verwenden.“282


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          280 Sunan at-Tirmiḏi, kitābu l-birri wa-ṣ-ṣalāt.

          281 Ishāʿatu s-sunna , Band 6 , Nr. 10.

          282 Ishāʿatu s-sunna, Band 6 , Nr. 12.


          Syed Ali -al- Hairi Sahib, ein renommierter Shia muǧtahid, hat erklärt:


          „Wir sind stolz darauf, die Unterworfenen einer Regierung zu sein, deren Gesetz Gerechtigkeit und Religionsfreiheit gewähr- leistet und dessen Gleiches in keiner anderen Regierung der Welt zu finden ist. Deshalb erkläre ich, dass im Gegenzug für diese Wohltat jeder Shia mit aufrichtigem Herzen der britischen Re- gierung dankbar sein und diese Wohltätigkeit schätzen sollte.“283


          Hadhrat Syed Sahib Brelvi erklärt:


          „Unser wahres Ziel ist die Propagation der Einheit Gottes und der Wiederbelebung der Praxis der früheren Propheten und dies tun wir in diesem Land ohne irgendwelche Behinderung. War- um sollten wir dann gegen die britische Regierung kämpfen und gegen den Grundsätzen unserer Religion das Blut beider Seiten vergießen lassen.“284


          An-Nadwa, das Magazine der Nadwatu l-ʿulamāʾ, schrieb:


          „Der wahre Zweck dieses Lerninstituts ist es, klargesinnte Geist- liche auszubilden und es ist die Pflicht eines solchen Geistlichen, dass er mit den Segnungen der Regierung vertraut wird und Lo- yalität gegenüber der Regierung des Landes zeigt.“285

          Dann schrieb er:


          „Ein Tag wurde als Feiertag zum fünfzigjährigen Jubiläum der britische Regierung verzeichnet und ein Telegramm von Glück- wünschen wurde im Auftrag des Nadwa an Seine Exzellenz, dem General-Gouverneur geschickt.“286


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          283 Mauʿiẓa taḥrīf qur‘ān, im April 1923.

          284 Biographie von Hazrat Syed Ahmed von Maulana Muhammad Jaafar Thanesar

          285 an- Nadwa, Juli 1908.

          286 An- Nadwa, November, 1908.


          Viele der muslimischen Geistlichen und Führungskräfte erhielten Stipen- dien und Auszeichnungen von der britischen Regierung im Gegenzug für ihr Lob an der Regierung und ihren Dienst.

          Der Verheißene MessiasAS hat sein Lob an der Regierung im Lichte der wahren islamischen Lehren gemacht und beantragte dabei keinen Vorteil in irgendwelcher Art von der britischen Regierung. Kann irgendjemand beweisen, dass er dafür irgendwelchen Vorteil von der Regierung erhielt? Er war ein Bewohner eines abgelegenen Dorfes namens Qadian und wäh- rend seiner Lebzeiten wurde kein Telegraph, keine Eisenbahn oder sonst irgendwelche Begünstigung von der Regierung für ihn zur Verfügung gestellt.

          Er lebte in ständiger Gefahr vor den oppositionellen Gelehrten wegen der provokanten Schriften und Reden und wurde unter falschen Anschuldi- gungen ständig verfolgt. Aber die Regierung nahm nie Schritte in Rich- tung seiner Sicherheit. Es gab keine Polizei oder militärische Einheit in Qadian. Ist dies das Verhalten einer Regierung für ihre Spione und Agen- ten? Sicherlich nicht.

          Jemand könnte auch kritisieren, dass es offensichtlich sei, dass die Re- gierung öffentlich materialistischen und weltlichen Gefälligkeiten auf je- manden nicht verleihen könnte, den sie gepflanzt haben, denn es war eine stille Verschwörung, um die Muslime zu vernichten. Hätte die Regierung dem Verheißenen MessiasAS Ehrentitel und viele Hektare Land gewährt, hätten die Muslime von Indien ihn bestimmt gefangen. Daher hat die bri- tische Regierung heimlich die Bemühungen des Verheißenen MessiasAS finanziert.

          Wenn wir hypothetisch akzeptieren würden, dass die Regierung heimlich den Verheißenen MessiasAS finanzierte und ihn für seine Bemühungen be- lohnte, sollte es offensichtlich Zeichen für diese Fülle und Wohlhaben in seinem Leben haben.

          Der Verheißene MessiasAS hätte Villen für sich selbst gebaut und hätte teure Kleidung benutzt und im Luxus gelebt. Oder zumindest hätte er


          dieses Geld gespart haben und für seine Familie und Kinder hinterlassen. Aber die Geschichte bezeugt, dass der Verheißene MessiasAS ein sehr ein- faches Leben führte. Seine Kleidung, sein Haus und seine Schlafstätte wa- ren äußerst einfach.

          Als der Verheißene MessiasAS starb, rief seine Frau, Hadhrat Nusrat Jahan Begum Sahibara, rief alle Kinder zusammen und sagte ihnen:


          „Meine lieben Kinder, Euer Vater hat keine Schätze für euch hin- terlassen, aber er hat einen Schatz der Gebete im Himmel für euch hinterlassen.“


          Für die Stabilisierung der britischen Regierung war auch die Stabilisie- rung ihrer Religion wichtig. So war es das Ziel der christlichen Missio- nare, gemeinsam mit den Politikern des britischen Empire die Bewohner Indiens zum Christentum zu konvertieren. Und dafür haben sie unzähli- ge Priester eingesetzt.

          Es gibt nur einen einzigen Mann, nämlich Hadhrat Mirza Ghulam Ahma- dAS, der sich erhob und mit kräftigen Argumenten bewies, dass der Gott der Christen, Jesus, Sohn der Maria, gestorben ist. Ist das die Verhaltens- weise eines Agenten? Wäre er ein Agent, hätte er die christlichen Lehren gutheißen sollen, aber er war die Person, die sich dem Christentum in den Weg stellte.

          Sich gegen die britische Macht zu äußern, war keine leichte Sache. Haben die Briten ihn deshalb unterstützt, damit er ihren Gott als tot erklärt und ihre Lehren zu Nichte macht? Ist dies zu glauben nicht gegen den gesun- den Menschenverstand?

          Kann ein vernünftiger Mensch akzeptieren, dass derjenige, der ein Schössling und Agent der Briten sein soll, sich erhebt und die mächtigs- ten Herrscherin seiner Zeit, die Königin von Großbritannien, einlädt, den Islam anzunehmen, und erklärt, dass der Gott des Christentums, Jesus, tot ist, und der einzig wahre Glaube der Islam ist, und dass die Erlösung


          der Menschheit allein mit dem erhabensten Propheten, mit Muhammad-

          SAW, verbunden ist?

          Kurzum, der Verheißene MessiasAS hat die guten Taten der britischen Re- gierung gemäß dem Heiligen Qur‘an gelobt und ihre falschen Ansichten mit starken Argumenten verurteilt und widerlegt.


        3. Einwand 3: Ein Prophet kann kein Dichter sein


          Ein Vorwurf, der gegen den Verheißenen Messiasas erhoben wird, ist, dass Allah im Heiligen Qur‘an erwähnt, dass Dichter irregeleitet seien und ziellos im Lande umherwandern. Außerdem seien auch diejenigen irregeleitet, die den Dichtern folgen. Gegner zitieren oft diese Verse des Heiligen Qur‘ans, um ihren Standpunkt zu bekräftigen:

          ِ ِ ُ ِ

          مْ ہُ َّنَاوَ نَ ۡومُ یۡ ہَیّ داوَ لّ ُكیۡ ِفمْ ہُ َّنَاَرَتمْ َلَانَ واغَ ْلامُ ہُ عُ بتَّ َیءآَرعَ شّ لاوَ نَ ۡولعَ فْ َیاَلامَ نَ ۡوُلۡوُقَی

          „Und die Dichter - es sind die Irrenden, die ihnen folgen. Hast du nicht gesehen, wie sie verwirrt in jedem Tal umherwandern, und wie sie reden, was sie nicht tun?“ (aš-Šuʿarāʾ: 225-227)


          So heißt es auch im Heiligen Qur‘an:

          نٌ ۡیبِ مُّ نٌ اٰرْ ُقوَّ رٌ ْکذِ اَّلاِ َوہُ نْ اِ ؕہٗ َلیۡ غِ بَ نۡۢ َیامَ وَ َرعْ شّ لاہُ نٰ مْ لَّ عَ امَ وَ

          „Und Wir haben ihm nicht die Kunst der Dichtung gelehrt, noch ziem- te sie sich für ihn. Dies ist einfach eine Ermahnung und ein Qur‘an, der die Dinge deutlich macht.“ (Yā-Sīn 36:70)


          Nicht-Ahmadis behaupten, da Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS eine große Anzahl an poetischen Versen verfasst hat, sei er folglich auch irre- geleitet (Gott bewahre) und könne daher kein Prophet sein.


          Antwort:


          Nicht alle Poeten sind irregeleitet:


          Es gibt keinen Zweifel darin, dass Allah im Heiligen Qur‘an eine be- stimmte Art der Dichtung und gewisse Dichter verurteilt hat. Dennoch ist es falsch anzunehmen, dass jegliche Form der Poesie und jede einzelne Person, die Gedichte verfasst, irregeleitet sei. Aus den oben genannten Versen zitieren Gegner oft die Worte:


          „Und die Dichter - es sind die Irrenden, die ihnen folgen.“


          Andrerseits stellen sie aber nie die Verse vor, wo Allah der Erhabene ge- nau beleuchtet hat, auf welche Art von Poeten es geht. In den folgenden Versen beschreibt Allah diese Poeten als solche, die „verwirrt in jedem Tal umherwandern. Und sie sagen, was sie nicht tun.“ Das heißt also, dass bloß die Poeten von Allah verdammt werden, die ziellos umherwandern und deren Poesie voller Lügen und Betrug ist. Sie schreiben schöne Verse und schmücken ihr Schreiben mit schönem Reim und gewandten Worten, aber ihre Handlungen sind das genaue Gegenteil davon. Dies sind die Dichter, die Allah irregeleitet nennt, und auch diejenigen, die ihnen fol- gen, werden als „die Irrenden“ betitelt. Das bedeutet nicht, dass Dichtung im Islam in all ihren Formen verachtet werde.

          Die goldene Ära des Islams ist voller Beispiele von muslimischen Dich- tern und selbst der Heilige Prophet MuhammadSAW hörte, lobte und verfasste poetische Verse. Soll das etwa heißen, dass all diese reinen und frommen Menschen Allahs in Irrwegen verwickelt waren? Gott bewahre! Natürlich nicht!

          Beispiele der Dichtung im Leben des Heiligen Propheten Muhammad-

          SAW


          Im den Überlieferungen finden wir, dass der Heilige Prophet Muhammad-


          SAW gute Poesie gelobt hat und sogar selbst ein paar Verse gesprochen hat. Die Gefährten des Propheten präsentierten ihre Verse vor ihm und er lob- te sie. Zum Beispiel gab es sehr viele Anlässe, wo Hassan bin ThabitRA seine Verse dem Heiligen ProphetenSAW vorträgt. Es gibt Beispiele, wo der Heilige ProphetSAW selbst Hassan bin Thabitra beauftragt, Verse gegen die Feinde des Islams zu dichten. Ein Hadith überliefert, dass bei der Schlacht von Hunain der Heilige ProphetSAW folgende Verse sprach, während er sich mutig dem Feind näherte:

          بلِ طَّ ملادِ بْ عَ نُ بااَنَا بذِ َكاَلیُّ بِ نّ لااَنَا

          „Ich bin der Prophet und kein Lügner, Ich bin der Sohn von Abdul Muttalib.“287


          Dann zum Anlass einer weiteren Schlacht verletzte der Heilige ProphetSAW sich am Finger. So wandte er sich an seinen Finger und sagte:

          تیقِ َلامَ ہِ لٰ لالِ یبِ سَ يِ فو

          تیمِ دَ عٌ بَ صْ ِإاَّلِإت

          ْنَألہ

          „Was bist du schon als nur ein Finger, der Blut vergießt, und diese Wunde ist zu dir gekommen im Wege Allahs.“288


          Poesie des Verheißenen MessiasAS


          So zeigen diese Beispiele, dass solche Poesie, welche nicht auf Lügen und Falschheit fußt und für einen guten Zweck ist, keineswegs vom Heiligen Qur‘an verdammt wird. Und wenn man die Dichtung des Verheißenen MessiasAS liest, so findet man in ihr nichts als die Wahrheit und die Liebe zum Islam.

          Der Verheißene MessiasAS hat Gedichte in Arabisch, Persisch und Urdu verfasst, wobei jeder einzelne Vers die Liebe zum Islam beansprucht. Alle


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          287 Ṣaḥīḥ buḫārī, kitābu l-maġāzi.

          288 Ṣaḥīḥ buḫārī, kitābu l-ǧihād wa-s-siyari.


          seine Verse drehen sich allein um die Themen: Liebe zu Allah, Liebe zum Heiligen ProphetenSAW und die Liebe zum Islam.

          Der Verheißene MessiasAS bestätigt:


          289ہے �ی عامد بس سمجھے ئیکو سے �ب ھڈ سا تعلق �ی

          پناا سے یعر�

          و شعر کچھ


          „Wir haben keine Beziehung zur Dichtung;

          Unsere Absicht ist bloß, dass auf diese Weise jemand begreift“


          Wenn also die Poesie etwas so Schändliches wäre wie die Gegner sagen, und die Tatsache, dass der Verheißene MessiasAS sich poetisch betätigte, seinen Anspruch als falsch erweise, dann trifft dieser Einwand nicht nur auf den Verheißenen MessiasAS zu, sondern auch auf tausende von mus- limischen Heiligen, den Kalifen und sogar auf den Heiligen Propheten MuhammadSAW selbst.


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          289 Durr-e Ṯamīn.


        4. Einwand 4: Der Verheißene MessiasAS hat die Hadsch nicht vollzogen


          Einer der Einwände, die von den Gegnern gegen den Verheißenen Mes- siasAS erhoben werden, ist, dass er nicht die ḥaǧǧ vollzogen hat und somit einen der Grundpfeiler des Islams nicht befolgte.


          Antwort:


          Der Wunsch des Verheißenen MessiasAS, Mekka zu besuchen:


          Der Verheißene MessiasAS hatte den brennenden Wunsch, nach Mekka zu reisen und das Haus Allahs zu besuchen, das Grab des Heiligen Prophe- ten MuhammadSAW zu sehen und die ḥaǧǧ zu vollziehen. Als es einst um das Thema ḥaǧǧ ging, sagte er:


          „Es ist wahr, dass die Reise für die ḥaǧǧ heutzutage recht ein- fach geworden ist und es ist auch unser Herzenswunsch, aber ich denke, dass ich niemals in der Lage sein werde, das Grab des Heiligen ProphetenSAW zu sehen.“290


          So immens war die Liebe des Verheißenen MessiasAS, die er für das Haus Allahs und seinen Meister, den Propheten MuhammadSAW verspürte. Aber die Situation, mit welcher der Verheißene MessiasAS konfrontiert war, hin- derte ihn daran, nach Mekka zu reisen, um die ḥaǧǧ zu vollziehen.


          Die Bedingungen für die ḥaǧǧ:


          Obwohl die Pilgerfahrt nach Mekka einer der Glaubenspfeiler ist, ist die Erfüllung dieses Pfeilers nur für diejenigen zumutbar, die die Bedingun- gen erfüllen können, die Allah selbst im Heiligen Qur‘an spezifiziert hat.


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          290 Sīratu l-mahdī.


          Von denen, die diese Bedingungen nicht erfüllen, wird nicht erwartet, dass sie die ḥaǧǧ vollziehen. Im Heiligen Qur‘an sagt Allah, der Erhabene:

          یلَ عَ ٰ ہِ لّٰ ِلوَ ؕانً مِ اٰ ناَكہٗ لَ خَ دَ نۡ مَ وَ ۬ۚمَ یۡ ہِ رٰ بْ اِ ماَقمَّ تٌ نٰ یِّ َبتۢ ٌ یٰ اٰ ہِ یۡ ِفَ

          ۡ َ ْ ِ

          یٌّ نِ غَ ہَ للانَّ اِ فَ رَ فَ کَ نۡ مَ وَ ؕاًلیۡ بِ سَ ہِ یۡ َلاِ عاطَ تَ سانمَ ت

          نَ یمِ لعٰ لانِ عَ

          یۡ بَ ْلاجُّ حِ سانلا

          „In ihm sind deutliche Zeichen. Die Stätte Abrahams - und wer sie betritt, hat Frieden. Und wallfahrt zu diesem Haus - wer nur immer ei- nen Weg dahin finden kann - ist den Menschen eine Pflicht vor Allah. Wer aber ablehnt (möge bedenken), dass Allah sicherlich unabhängig ist von allen Geschöpfen.“ (Āl-e ʿimrān 3:98)


          Das arabische Wort „istiṭāʿa“ bedeutet wörtlich „Kraft“ oder „Kapazität“. Daher sind nur diejenigen aufgefordert, die ḥaǧǧ zu vollziehen, die die Kapazitäten dazu haben. Alle anderen sind entschuldigt.

          Muslimische Gelehrte vor dem Verheißenen MessiasAS haben die Bedin- gungen ausgelegt, die zunächst in Betracht gezogen werden müssen, um festzustellen, wann es für jemanden zur Pflicht wird, die ḥaǧǧ zu vollzie- hen:


          1. Erstens muss die Person finanziell dazu in der Lage sein, die Kosten für seine Reise nach Mekka und wieder zurück zu bezahlen und sich auch während der Reise versorgen können. Es ist nicht akzeptabel, dass jemand zum ḥaǧǧ nach Mekka reist und dann aufgrund finan- zieller Armut gezwungen ist, vor anderen zu betteln, um sich selbst zu versorgen.

            Außerdem muss man auch die Verantwortung der Familie tragen können, bevor man die Reise nach Mekka einschlägt, denn Spende beginnt im eigenen Hause. Daher ist es auch nicht zulässig, dass je- mand seine Frau und Kinder oder Menschen, die von ihm abhängig sind, mittellos zurücklässt und zur ḥaǧǧ aufbricht. Eine solche Pil-


            gerfahrt würde nicht das Wohlgefallen Allahs erlangen, sondern sein Missfallen anregen.

          2. Zweitens muss die Person körperlich fit sein und in der Lage sein, die

            Reise auf sich zu nehmen. Ein Mensch, dessen Gesundheit es nicht erlaubt, dass sie die Schwierigkeiten auf Reisen auf sich nimmt, ist auch nicht angehalten, die ḥaǧǧ zu vollziehen.

            Dies ist kein merkwürdiges Konzept im Islam. Es gibt viele Arten des Gebets, wo man im Falle einer schlechten Gesundheit davon freige- stellt ist oder es verschieben kann. Zum Beispiel ist ein Mensch, der nicht gesund ist, dazu aufgefordert von Allah, dem Erhabenen, vom Fasten abzulassen. Ebenso ist jemand, der die Waschung mit Wasser aufgrund einer tiefen Wunde oder Verletzung nicht vollziehen kann, nicht gezwungen, sie mit Wasser zu vollziehen. Jemandem, der im Gebet nicht stehen kann, ist es erlaubt, im Sitzen zu beten. Jemand, der nicht einmal sitzen kann, dem ist es erlaubt, zu beten, während er im Bett liegt, usw.

            Daher kann festgehalten werden, dass der Islam eine Religion ist, die das Einfache dem Schweren bevorzugt. Allah belastet keine Seele mehr als sie tragen kann. Daher ist eine solche Person, der es gesund- heitlich nicht gut geht, nicht verpflichtet, die ḥaǧǧ zu vollbringen.

          3. Drittens muss, um die ḥaǧǧ zu vollbringen, sichergestellt werden,

            dass der Weg möglichst sicher ist und es kein Hindernis auf der Reise nach Mekka geben wird. Wenn es also zum Beispiel unsicher ist für jemanden nach Mekka zu reisen oder wenn sein Leben in Gefahr ist oder es eine Möglichkeit für Streit oder ähnliches gibt, wenn diese Person nach Mekka reist, ist er auch von der Reise befreit. Allah ist es lieber, dass diese Person von der Reise nach Mekka ablässt, um Frieden erhalten zu lassen oder Konflikten aus dem Weg zu gehen. Außerdem, wenn die Regierung oder die Regeln in Mekka für ge- wisse Gruppen den Eintritt verbieten, sind diese Menschen natürlich von der Pilgerfahrt befreit.

          4. Viertens haben auch Gelehrte geschrieben, dass für jemanden, der


            auf ihn angewiesene Personen wie Kinder oder ältere Eltern hat, die Hadsch nicht verpflichtend ist.


            Der Verheißene MessiasAS wurde von der ḥaǧǧ befreit


            Die Erfüllung der letzten drei Bedingungen, also Gesundheit, Sicherheit und das Vorhandensein einer angewiesenen Person, war dem Verheiße- nen MessiasAS nicht möglich. Aus diesem Grund wurde er, gemäß Allahs Befehl, von der Pilgerfahrt befreit – trotz seines innigsten Wunsches, sie zu vollziehen.

            Es ist offensichtlich, dass die Feinde des Verheißenen MessiasAS in ihrer Feindschaft so fortgeschritten waren, dass sie keinen Stein ungerührt las- sen würden, dem Verheißenen MessiasAS zu schaden.

            Auch in Mekka hatten die arabischen Gelehrten gegen ihn ein Edikt des Unglaubens erlassen, wonach er als außerhalb des Islams stehend erklärt wurde und, Gott bewahre, als Lügner bezeichnet wurde. Die Gelehrten der Zeit ermunterten die Leute, den Verheißenen Messiasas umzubringen, wenn sie die Möglichkeit dazu fänden und hielten dies für einen großen Dienst am Islam.


            Beispiel des Heiligen ProphetenSAW


            Gleiche Beispiele findet man auch im Leben des Heiligen Propheten Mu- hammadSAW. Nach seiner Auswanderung nach Medina sah der Heilige Prophet MuhammadSAW in einem Traum, dass er die Ka‘aba umkreiste. ErSAW reiste sechs Jahre n. Hijra. von Medina nach Mekka mit 1500 Ge- fährten, um die Pilgerfahrt zu vollziehen, wie er es geträumt hatte. Als der Heilige ProphetSAW Hudaibiyya erreichte, hielten die Ungläubigen aus Mekka ihn davon ab, Mekka zu betreten. Dies ist der Anlass, wo das be- rühmte Abkommen von Hudaibiyyah unterschrieben wurde.

            Der Heilige Prophet MuhammadSAW bekämpfte nicht die Quraish, son- dern stimmte der Bedingung der Quraish zu, jenes Jahr zurückzukehren,


            um den Frieden und die Harmonie beizubehalten. Der einzige Grund, warum erSAW in diesem Jahr nicht die Pilgerfahrt vollzog, war, dass die Quraish ihn daran hinderten.

            Der Heilige ProphetSAW vollzog die ḥaǧǧ im folgenden Jahr, in Überein- stimmung mit der Abmachung. Wie also kann es gerecht sein, gegen den Verheißenen MessiasAS den Einwand zu erheben, er habe nicht die Hadsch vollzogen, wenn die Bürger Mekkas ihm verboten hatten, Mekka zu betreten?


            Ḥaǧǧ-e badal


            Wenn wir diverse Ahadith des Heiligen ProphetenSAW studieren, so wird es deutlich, dass es jemand anderem gestattet ist, anstelle einer anderen Person, die aufgrund eines hohen Alters oder anderen Verpflichtungen nicht selbst reisen kann, die ḥaǧǧ zu vollziehen. Der Heilige ProphetSAW hat sogar erlaubt, dass man für eine verstorbene Person die Pilgerfahrt auf sich nimmt. In einem Hadith wird überliefert:


            „Eine Frau des Stamms Kath‘am kam zum Heiligen Propheten MuhammadSAW und sagte: ‚O Gesandter Allahs! Mein Vater ist ein sehr alter Mann und die Hadsch ist Pflicht für ihn. Aber in diesem Alter kann er nicht mehr so lange auf einem Kamel sit- zen. Kann ich an seiner Stelle für ihn die Hadsch vollziehen?‘ Der Heilige ProphetSAW antwortete: ‚Ja.‘“291


            Im Lichte dieser Überlieferung wurde die Ehre, an Stelle des Verheißenen MessiasAS die ḥaǧǧ zu vollbringen, Hafiz Ahmadullah SahibRA erteilt.



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            291 Ṣaḥīḥ buḫārī, kitābu l-ḥaǧǧ, bābu wujūbi l-ḥaǧǧ wa-faḍlihi.


            Eine Erklärung des Verheißenen MessiasAS selbst


            Der Verheißene MessiasAS sagte:


            „Diese Leute erheben diesen Einwand aus Unkenntnis. Der Heilige Prophet MuhammadSAW lebte zehn Jahre in Medina. Es war bloß eine Tagesreise zwischen Medina und Mekka, aber der Heilige ProphetSAW vollzog die ḥaǧǧ für zehn Jahre nicht, obwohl er den Transport hätte organisieren können. Es ist nicht nur die einzige Bedingung, wohlhabend genug zu sein, sondern es ist viel wichtiger, dass es keine Gefahr aufgrund schlechter Umstände gibt. Außerdem sollten die Mittel da sein, um dort friedlich anzukommen und die ḥaǧǧ zu vollziehen. Wenn Bar- baren wie diese Maulawis hier Fatwas für den Tod geben und die Regierung nicht fürchten, was könnten sie dann dort nicht alles tun? Wie dem auch sei, diese Personen haben kein Interesse da- ran, dass wir die ḥaǧǧ vollbringen. Würden sie uns als Muslime anerkennen, wenn wir die ḥaǧǧ vollbrächten? Und werden sie dann unserer Jamaat beitreten? In diesem Falle sollten zunächst all diese muslimischen Gelehrten eine Erklärung verfassen, in der sie versichern, dass wenn wir die Hadsch vollziehen, sie an unserer Hand bereuen werden und der Jamaat beitreten werden und unsere Befolger werden. Wenn sie das aufschreiben und ei- nen Eid ablegen, dann werden wir die ḥaǧǧ vollbringen. Allah wird die Mittel zum Transport arrangieren für uns, damit diese Unbill der maulawīs gegen uns ein Ende nimmt. Es ist nicht rich- tig, mit Unbill zu entgegnen. Diese Ablehnung ihrerseits bezieht sich nicht nur auf uns, sondern auch auf den Heiligen Propheten- SAW, denn erSAW vollbrachte die ḥaǧǧ auch erst in seinem letzten Lebensjahr.“292


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            292 Malfūẓāt, Band 5, Seite 248.


      2. Einwände gegen die Prophezeiungen des Verheißenen MessiasAS


        Einleitung


        Der Vorwurf, einige Prophezeiungen des Verheißenen MessiasAS hätten sich nicht erfüllt, deshalb kann er kein wahrer Gesandter Gottes sein, ist unberechtigt.


        Es gibt Prophezeiungen die als Warnung dienen. Eine solche Prophezei- ung erfüllt sich dann nicht, wenn die betreffende Person oder Gruppe ihr Verhalten ändert und wahre Reue zeigt. Mit Ausnahme einer derartigen Ankündigung hat der Verheißene MessiasAS allerdings hunderte von Pro- phezeiungen gemacht, die zum Teil globale Ereignisse zum Inhalt hatten und auf eine beeindruckende Art und Weise eingetroffen sind.


        Der Verheißene MessiasAS erklärte, dass:


        • Ignorante Personen eine oder zwei Offenbarungen kritisieren, und die restlichen tausend Offenbarungen und deutliche Zeichen überse- hen. Sie hätten aufrichtig und gottesfürchtig über jene Prophezeiun- gen nachdenken sollen, die in Erfüllung gegangen sind.

        • Bedauerlicherweise sind sie nicht bereit, die Wahrheit zu akzeptieren und ziehen keinen Nutzen aus den in Erfüllung gegangenen Prophe- zeiungen.

        • Angenommen, sie hätten ein Zeichen nicht verstanden, so hätten sie

        sich bei ihm sanftmütig und auf menschliche Art nach seiner Wahr- heit erkundigen können.293


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        293 Entnommen aus, Der Vortrag von Sialkot, Seite 77 (Lecture Sialkot, Rūḥānī ḫazāʾin,

        Band 20).


        Zwei Arten von Prophezeiungen


        Durch den Heiligen Qur‘an wird es ersichtlich, dass Prophezeiungen von zwei Arten sind:


        Der Verheißene MessiasAS sagt:


        „Erstens jene, die frohe Botschaften in sich tragen, so wie Gott im Heiligen Qur‘an sagt:

        مْ کُ نۡ مِ اۡونُ مَ اٰ نَ ۡیذِ َّلاہُ لٰ لادَ عَ وَ

        „Verheißen hat Allah denen unter euch, die glauben.“ (an-Nūr 24:56)


        Die ahl-i sunna glaubt, dass Prophezeiungen dieser Art eine ge- wisse Form der Erfüllung implizieren, weil Gott karīm – der Gü- tige – ist. Indes, bei Prophezeiungen, die Warnungen enthalten, vergibt Gott manches Mal, nachdem Er die Warnung ausstieß, weil Er raḥīm – der Barmherzige – ist. Jeder, der glaubt, dass Pro- phezeiungen, die Warnungen beinhalten, ausnahmslos in Erfül- lung gehen müssen, ist unwissend und weit davon entfernt, den Islam zu verstehen. Er ignoriert den Heiligen Qur‘an, der sagt:

        مْ ُكدُ عِ َییذِ َّلاضُ عْ َبمۡ کُ بْ صِ ُی


        „ein Teil von dem treffen, was er euch androht.“ (al-Muʾmin 40:29)294


        Diese Art von Prophezeiungen, die als Warnung ein Unheil ver- künden, verpflichten Gott nicht zur Erfüllung. Die Prophezei- ung von Jonasas ist ein Beleg dafür. Falls das nicht so wäre, war- um wurde dann die Strafe, die seinem Volk widerfahren sollte, abgewendet? Obwohl die göttliche Strafe im Begriff war über sein Volk zu kommen, vergab Gott, weil dieses Volk Reue zeigte


        und sich seinem Schöpfer zuwandte.

        Alle Propheten sind sich darüber einig, dass derartige Absichten Gottes, die als Warnung vor Bestrafung offenbart werden, durch Almosen und Gebete abgewendet werden können. Andernfalls wären Almosen und Gebete ja nutzlos, wenn solche Prophezei- ungen nicht abgewendet werden könnten…Dieses Prinzip ist universell und alle sind sich darüber einig, dass Gott durch de- mütiges Anflehen und um Vergebung bitten eine bevorstehende Katastrophe abwenden kann; daran glauben nicht nur die Musli- me, sondern Juden, Christen und Hindus glauben auch daran… Unser Gott ist auch ġafūr – der Allverzeihende. Warum sollte Er dann nicht denjenigen verzeihen, die Reue zeigen und sich Ihm zuwenden?“295


        1. Einwand 1: Prophezeiung bezüglich Muhammadi Begum


          Unsere Gegner werfen vor, dass die Prophezeiung bezüglich Muhamma- di Begum nicht in Erfüllung gegangen sei.


          Antwort:


          Mirza Ahmad Baig aus Hoshiarpur stammte aus der Verwandtschaft des Verheißenen MessiasAS. Seine Familie verspottete und verhöhnte die Worte Allahs sowie des Heiligen ProphetenSAW und forderte stets Zeichen vom Verheißenen MessiasAS.

          Diesen Zustand beobachtend, als der Verheißene MessiasAS sich Gott zu- wandte, wurde ihm offenbart, er solle Vorbereitungen für eine Eheschlie- ßung mit der älteren Tochter von Mirza Ahmad Baig treffen. Sollte Mirza Ahmad Baig dieser Eheschließung zustimmen, so werden ihm und seiner Familie Segnungen zuteil. Sollten sie jedoch das Mädchen mit jemand an-


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          295 Entnommen aus: Der Vortrag von Ludhiana, Seite 55-58 (Lecture Ludhiana, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20).


          derem vermählen, so werden sie aufgrund ihrer Ablehnung der Worte Gottes und deren Verspottung von der Strafe Gottes ergriffen werden, infolgedessen Mirza Ahmad Baig innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren vernichtet wird. Desgleichen würde auch der Ehemann der jungen Dame innerhalb von zweieinhalb Jahren sterben. Muhammadi Begum werde anschließend als eine Witwe zurückbleiben und mit dem Verheiße- nen MessiasAS vermählt werden. Außerdem wurde offenbart;

          296ک

          بِ قِ عَ یلعَ ءَ َالبَ ْلانِّ اِ فَ یْ بِ ْوُتیْ بِ ْوُتۃُ ءَ رْ مَ ْلااہَ تُ َیّ َا

          „Weib, bereue, bereue, denn Unglück verfolgt dich


          Zusammenfassend wurde also in den Prophezeiungen erwähnt:


          1. Der Vater werde bis zur Eheschließung des Mädchens am Leben blei- ben.

          2. Wenn der Vater seine Tochter mit einem anderen Mann verheiratet, dann wird er innerhalb von drei Jahren nach der Eheschließung ster- ben.

          3. Desgleichen werde auch der Bräutigam der Dame innerhalb von

            zweieinhalb Jahren sterben.

          4. Wenn sie aber Reue zeigen, dann werde dieses Unheil abgewendet. In diesem Zusammenhang ist zu verstehen, dass die Braut Reue zei- gen wird.


            Bis zu fünf Jahre nach dieser Prophezeiung vermählte Mirza Ahmad Baig Muhammadi Begum nicht und blieb am Leben. Nach fünf Jahren schließ- lich vermählte er seine Tochter mit Mirza Sultan Muhammad Sahib aus Patti, Distrikt Lahore. Es waren seit der Vermählung von Muhammadi Begum noch keine sechs Monate vergangen, als Mirza Ahmad Baig an


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            296 Tatimma ḥaqīqatu l-waḥiy, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 22, Seite 570.


            starker Tuberkulose erkrankte und schließlich im Krankenhaus von Hos- hiarpur verstarb.

            Sein Tod versetzte seinen Schwiegersohn sowie die anderen Familienmit- gliedern in einen Schock, da gemäß der Prophezeiung nun der Tod von Sultan Muhammad folgen sollte. Sie alle zeigten Reue und flehten Allah um Vergebung. Ebenso schrieben sie Briefe an den Verheißenen MessiasAS mit der Bitte um Gebet. Allah wendete den Tod des Ehemanns von Mu- hammadi Begum ab.

            Die Gegner kritisieren immer wieder, dass gemäß der Prophezeiung der Ehemann von Muhammadi Begum, Mirza Sultan Muhammad, nicht in- nerhalb des festgelegten Zeitraums gestorben ist. Es sollte klar sein, dass dieselbe göttliche Macht, die Mirza Ahmed Baig zerstörte, der Grund da- für ist, dass Mirza Sultan Muhammad überlebte. Das Verhalten von Mir- za Sultan Muhammad dem Verheißenen MessiasAS gegenüber war von dem Tag, als Mirza Ahmad Baig starb, bis heute sehr aufrichtig. Dement- sprechend hat er seine Hingabe und Aufrichtigkeit so zum Ausdruck ge- bracht, dass er trotz der Hasspredigen, Aufhetzungen und provokanten Äußerungen seitens der Opponenten des Verheißenen MessiasAS nie auch nur ein Wort gegen Hadhrat Sahibas aussprach – soweit, dass, wenn er sich mal über den Verheißenen MessiasAS äußern würde, sprach, um ihn zu loben und zu ehren.

            Hätte der Ehemann Muhammadi Begums mit seiner Verleugnung und Verspottung fortgefahren und wäre anschließend gestorben, wäre Mu- hammadi Begum mit Sicherheit mit dem Verheißenen MessiasAS vermählt worden sein. Da er jedoch aufgrund seiner Reue und Bitte um Vergebung vom Tod bewahrt wurde, kam es nicht zur Eheschließung des Verheiße- nen MessiasAS mit Muhammadi Begum.

            Wären diese Leute trotz der Reue zur Vergeltung gezogen worden, dann könnte man behaupten, dass die Prophezeiung nicht in Erfüllung gegan- gen sei. Doch als sie Reue zeigten und verschont blieben, war es eindeu- tig, dass die Prophezeiung in Erfüllung ging und von einem Wesen kam, dessen Arbeit stets nach Plan läuft. Dieses Wesen verhält sich seinem Zu-


            stand entsprechend, denn wenn die Voraussetzung aufgehoben wird, so kommt es auch nicht zum Resultat.

            Unsere Gegner denken, dass diese Prophezeiung nicht in Erfüllung ge- gangen sei, doch sie sind in Ungewissheit, welche aufgrund des nicht verstandenen Zwecks der Prophezeiung entstanden ist. Denn es wurde leider davon ausgegangen, dass der Zweck darin bestand, Muhammadi Begum mit dem Verheißenen MessiasAS aus göttlichem Wissen heraus zu verheiraten, obwohl dies nicht der Fall war. Der tatsächliche Zweck war, der Familie des Verheißenen MessiasAS ein mächtiges Zeichen zu zeigen. Die Vernichtung von Mirza Ahmad Baig und Mirza Sultan Muhammad und die Hochzeit von Hadhrat SahibAS mit Muhammadi Begum waren nur, den damaligen Umständen entsprechend, ein Anzeichen für die All- macht Gottes, nicht der eigentliche Zweck.


        2. Einwand 2: Prophezeiung bezüglich Abdullah Atham


          Eine weitere Prophezeiung des Verheißenen MessiasAS, welche oft von Nicht-Ahmadis angefochten wird, bezieht sich auf den Tod von Abdullah Atham. Nicht-Ahmadis behaupten, dass diese Prophezeiung des Verhei- ßenen MessiasAS sich nicht erfüllt hätte. Sie erheben den Anspruch, dass der Verheißene MessiasAS eindeutig erwähnt hätte, dass Abdullah Atham in einer Zeitspanne von 15 Monaten sterben werde. Und da er nicht in dieser Zeitspanne gestorben sei, sei diese Prophezeiung nicht in Erfül- lung gegangen


          Hintergrund der Prophezeiung


          Der Hintergrund der Prophezeiung ist, dass im Jahre 1893 der Verheißene MessiasAS von den Muslimen aus Jandiyala gerufen wurde, um den Islam in einer Debatte zwischen dem Islam und dem Christentum zu verteidi- gen. Es wurde entschieden, dass der Verheißene MessiasAS in Verteidi- gung des Islams sprechen soll und Abdullah Atham, ein zum Christen-


          tum konvertierter Muslim, für das Christentum. Die Debatte fand vom

          22. Mai 1893 bis zum 5. Juni 1893 statt.

          Durch die Gnade Allahs siegte der Islam in der Debatte und der Verhei- ßene MessiasAS besiegte Abdullah Atham auf dem Feld der Argumente.


          Die Prophezeiung bezüglich Abdullah Atham


          Im letzten Aufsatz der Debatte verkündete der Verheißene MessiasAS mit Gottes Erlaubnis folgende Prophezeiung über Pastor Abdullah Atham:


          „Heute Nacht, als ich mich wehmütig und unter großem Schmerz Gott zuwandte, damit Er diese Angelegenheit entschei- den möge, da ich ein hilfloser Mensch bin und nichts außerhalb Seines Willens machen kann, teilte Er mir die Frohbotschaft mit, dass von den beiden Parteien die Partei, die sich bewusst auf Lügen stützt und sich von dem wahren Gott entfernt und einen demütigen Menschen zu Gott erklärt hat, von heute an innerhalb von fünfzehn Monaten, was einen Monat pro Tag entspricht, ins Feuer geworfen und große Demütigung erleiden wird, sollte sie sich nicht zur Wahrheit bekehren. Dadurch wird die Ehre derje- nigen Person, die wahrhaftig ist und an den wahren Gott glaubt, zum Vorschein kommen. Wenn die Prophezeiung erfüllt wird, werden einige Blinde sehen, einige Gehbehinderte laufen und einige Taube hören.“297


          Zum Hintergrund dieser Prophezeiung sagte der Verheißene MessiasAS, dass der christliche Disputant Abdullah Atham ein Buch mit dem Titel

          „Andrūna bāʾibel“ verfasst hat, in dem er den Heiligen ProphetenSAW – Gott bewahre – als Antichristen bezeichnet und sich spöttisch über den Islam äußert. Als der Verheißene MessiasAS ihm diese Sache vorlegte, „streckte er (Atham) seine Zunge heraus und legte die Hände auf seine Ohren. Sein Gesicht war völlig verblasst, seine Augen versteinert und er sagte kopf-


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          297 Ǧang-e muqaddas, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 6, Seite 291-292


          schüttelnd: ‚Ich habe so etwas nie geschrieben!‘“298

          Er hatte es gewiss geschrieben, doch wurde nun von der Macht der Pro- phezeiung in große Angst versetzt. Er stand unbedacht auf und beteuer- te, dass er nicht den Begriff ‚Antichristen‘ verwendet hatte. Damit zeigte er, dass er die Wahrheit akzeptiert hatte und bis zu seinem Lebensende schrieb er kein einziges Wort mehr gegen den Islam oder den Heiligen ProphetenSAW. Um mehr über den Ausgang und die Form der Prophe- zeiung zu erfahren, lesen Sie die Bücher ‚Anwāru l-ʾislām‘ und ‚Anǧām-e ātham‘.“299

          Diese Prophezeiung wurde weit und breit veröffentlicht und darin wur- de eine Warnung an Atham von Allah gegeben. Jedoch wurde auch in derselben Prophezeiung angegeben, wie diese Bestrafung aufgehoben werden konnte; durch die Rückkehr zur Wahrheit und Ablass von weite- ren Beschimpfungen des Heiligen ProphetenSAW. Also war die Option der Reue klar und deutlich angegeben.


          Abdullah Athams stille Reue


          Hadhrat Shaikh Noor Ahmad SahibRA berichtet:


          „Nachdem der Verheißene MessiasAS nach Qadian zurückge- kehrt war, befand ich mich eines Tages auf dem Weg ins Gericht. Auf dem Weg dorthin lag das Haus von Atham Sahib. Ich sah, wie Atham Sahib in der Sonne, mit einem Schirm über sich, sei- nen Garten säubern ließ. Auf meine Anfrage, was er hier um diese Uhrzeit mache, erwiderte er: ‚Ich lasse den Rasen und das Gebüsch säubern. Nicht, dass eine Schlange herauskommt und mich zu Tode beißt und ihr dann sagt, dass die Prophezeiung Mirza Sahibs sich erfüllt habe.‘ Ich sagte ihm, er solle sich in Acht nehmen, denn Gott werde mit Sicherheit Zeichen seiner All-


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          298 Ḥayāt-e ṭayyaba, Seite 128, Qadian, 2008

          299 Ḥayāt-e ṭayyaba, Seite 128, Qadian, 2008


          macht zeigen. Hiernach begann Atham Sahib furchterregende Albträume zu bekommen. Mal wachte er nachts unter Schock- zuständen auf, mal fiel er aus seinem Bett und schrie ‚Hilfe, ich bin tot. Ich wurde gefasst! ‘

          Aufgrund dieses Zustands von Atham wurde sein muslimischer Dienstjunge entlassen und es wurde keinem Menschen gestattet, ihn zu besuchen. Eine kurze Weile nach seiner Entlassung traf ich den Dienstjungen, der mir ausführlich von Athams Zustand berichtete und sagte, dass er entlassen worden sei. Er habe bei ihm gestanden als Atham ‚Ich wurde gefasst. Ich wurde getötet!‘ rief. Er sei entlassen worden, damit dieses Geheimnis im Falle der Erscheinung eines solchen Zustands nicht gelüftet würde. Nachdem der Dienstjunge über diesen Zustand Athams berich- tet hatte, ging ich zum Haus von Atham. Ein Mann bewachte das Haus und war von den Priestern beauftragt worden, keinen Muslim hineinzulassen. Er sollte ihnen sagen, dass es keinem Muslim gestattet sei, Atham Sahib zu besuchen. Also kehrte ich zurück. Die Erzählung des Dienstjungen hatte sich bestätigt. Auch Nicht-Ahmadi-Muslimen wurde es nicht gestattet, Atham zu besuchen.

          Mit Spiel und Spaß wurde für die Unterhaltung Athams gesorgt, doch seine Furcht wurde größer und sein Zustand änderte sich von Tag zu Tag. Er hatte keine Sekunde Frieden und Ruhe. Mal jammerte er, mal rief er ‚Ich wurde gefasst! Es gibt keinen Aus- weg!‘ Während Atham Sahibs Zustand immer schrecklicher wurde, füllten sich die Herzen der Priester mit Panik. Einer von ihnen verstarb, ein weiterer ging panisch aus Amritsar fort und verstarb noch auf seinem Weg im Zug. Die Unruhe und Furcht, die durch den Tod von Pastor Right in der Kirche entstand, spie- gelt sich in den folgenden Worten wider, die zu diesem Zeit- punkt von einigen Priestern gesprochen wurden: ‚Heute Nacht wurden wir plötzlich vom Zorn Gottes attackiert und sein un- sichtbares Schwert hat uns in einem Zustand der Unwissenheit getötet.‘ (Fußnote von „Anwāru l-islām“, Seite 10)

          Right Sahib war ein geehrter Missionar aus Amritsar. Er war zu


          allem bereit, nur die Wahrheit akzeptierte er nicht. Als die Chris- ten beobachteten, dass der Zustand Atham Sahibs sich weiterhin verschlechterte, einigten sie sich nach Beratung, ihn an einen an- deren Ort zu bringen. Also brachten sie ihn schließlich nach Lud- hiana. Als er jedoch auch in Ludhiana keine Ruhe fand, brachten sie ihn nach Gujrat. Als er auch in Gujrat keinen Frieden fand, beförderten sie ihn schließlich nach Ferozpur. Die geschmück- te Villa Atham Sahibs, die seiner Ansicht nach das Paradies wi- derspiegelte und die er mit großer Leidenschaft errichten lassen hatte und aufgrund welcher er nicht dazu befähigt wurde, die Wahrheit anzuerkennen, sowie der äußerst schöne Blumengar- ten, den er entsprechend seinen Vorstellungen zurechtmachen ließ, befanden sich nun nicht mehr in seinem Besitz. Unter schwierigen Wetterbedingungen reiste er umher und fand nir- gends mehr Frieden. Atham Sahibs Feder, die in der Feindschaft gegenüber dem Islam ständig im Einsatz gewesen war, hatte nun ebenfalls plötzlich Halt gemacht.“300


          Die Leidenschaft für das Schreiben in der Unterstützung des Christen- tums war jetzt ebenfalls erloschen. Die genaue Ursache dieses Schwei- gens ist, dass Atham, da er die Wahrheit akzeptiert hatte, nicht innerhalb dieser fünfzehn Monate verstarb und die Christen, nachdem die Frist für Atham abgelaufen war, lautstark behaupteten, die Prophezeiung habe sich als falsch herausgestellt.

          Der Verheißene MessiasAS erklärte ihnen daraufhin, dass die Prophezei- ung besagte, dass Atham vor dem Feuer errettet werden würde, sollte er Reue zeigen. Sollte er jedoch keine Reue zeigen, werde er ins Feuer ge- worfen. Da seine Reue nachgewiesen ist und er in diesem Zeitraum kein einziges Wort gegen den Islam von sich gab, verzögerte der gnädige und barmherzige Gott seinen Tod. Wie erwartet, glaubten die Christen jedoch nicht daran. Mit diesem Vorgehen taten sie daran, den Todesengel herbei- zurufen. Als sie mit dieser Vorgehensweise das Maß überschritten, wurde


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          300 „Nür-e Ahmad“, Seite 35-37.


          das Ehrgefühl des Verheißenen MessiasAS in Erregung versetzt und er ließ folgendes durch ein Flugblatt verkünden:


          „Sollte Atham darauf schwören, dass er durch die Prophezeiung nicht in Furcht versetzt worden war und in Bezug auf den Is- lam sowie den Gründer des IslamsSAW die Ansichten in seinem Herzen nicht geändert hatte, werde ich ihm eintausend Rupien als Belohnung übergeben, wenn er nach diesem Schwur nicht innerhalb eines Jahres sterben sollte.“


          Atham Sahib jedoch schwieg weiterhin.

          Daraufhin veröffentlichte der Verheißene MessiasAS ein zweites Schrei- ben, in welchem er Atham Sahib zweitausend Rupien für einen Schwur anbot, doch Atham machte lediglich folgendes Bekenntnis:


          „Ich glaube weder an Jesus als Sohn Gottes oder an seine Gött- lichkeit, gemäß dem allgemeinen Dogma der Christen, noch bin ich mit den Christen einig, die ihn (den Verheißenen MessiasAS – Autor) verachtet haben.“301


          Schließlich veröffentlichte der Verheißene MessiasAS eine dritte Verkün- dung und versprach Atham, dreitausend Rupien für einen Schwur zu zahlen, doch wie erwartet trat er nicht hervor. Als ein letztes Angebot bot der Verheißene MessiasAS Abdullah Atham viertausend Rupien an, sollte er diesen Schwur leisten, doch auch dann schwieg Atham. In dieser Ver- kündung schrieb der Verheißene MessiasAS:


          „Sollte Atham Sahib jetzt schwören (er habe sich weder vor der Prophezeiung gefürchtet noch habe er sich von seinen Aussagen distanziert), ist die Frist von einem Jahr endgültig und sicher. Auch wenn er keinen Schwur leisten sollte, wird Gott einen sol- chen Schuldigen, der die Welt durch die Verheimlichung der


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          301 Zeitung „Nūr afšān“; 21. September 1894.


          Wahrheit betrügt, nicht ungestraft lassen...und die Tage sind nah, nicht weit entfernt. Auch wenn die Christen Atham schlachten und ihn zerstückeln würden, wird er keinen Schwur leisten.“302


          Demzufolge zeigte Atham keinerlei Einverständnis, den Schwur zu leis- ten und verstarb letztendlich innerhalb von sechs Monaten nach dieser letzten Verkündung, am 27. Juli 1896, in Ferozpur. Nach dem Tod von Atham Sahib richtete der Verheißene MessiasAS sich an alle Gegner und schrieb:


          „Sollte jemand die Auffassung vertreten, Atham habe sich nicht vor der Macht der Prophezeiung gefürchtet, sondern wir selbst hätten für seine Ermordung mal Männer mit Schwertern ge- schickt, mal Schlangen auf ihn losgelassen, mal Hunde auf ihn gehetzt und ähnliches, so möge er auf diese Auffassung schwö- ren. Sollte diese Person anschließend ein Jahr überleben, werde ich selbst die Falschheit meiner Prophezeiung bezeugen. An die- sem Schwur ist keinerlei Bedingung gebunden.“303


          Kein Mensch jedoch, weder jemand von den Christen noch jemand von den gegnerischen und ablehnenden muslimischen Geistlichen, hatte den Mut, emporzutreten. Auf diese Weise schaffte der Verheißene MessiasAS ein endgültiges Argument für seine Feinde.


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          302 Bekanntmachung, „4000 Rs. Reward“, S. 11, 27. Oktober 1894.

          303 Anǧām-e ātham, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 11, Seite 15


        3. Einwand 3: Das Gebetsduell mit Sana´ullah


          Der Vorwurf wird erhoben, dass der Verheißene MessiasAS Maulvi Sana´ullah zum Gebetsduell herausforderte, in dem es hieß, dass der Lügner vor dem Wahrhaftigen sterben soll. Da der Verheißene MessiasAS schon zu Lebzeiten Sana´ullahs starb, beweist dies, dass er ein Lügner war.


          Antwort:


          Hintergrund


          Im Jahr 1894 forderte der Verheißene MessiasAS in seinem Buch Anǧām-e ātham die Gelehrten und Mystiker zum Gebetsduell heraus. In dieser He- rausforderung hatte er die Namen von 58 bekannten Gelehrten erwähnt und sie zu einem Gebetsduell aufgerufen. Unter den Namen der Gelehr- ten befand sich an 11. Stelle auch der Name von Maulvi Sana´ullah Sahib und wie alle anderen Gelehrten traute sich auch Maulvi Sana´ullah Sahib nicht, zum Gebetsduell anzutreten.


          Die Vorgehensweise von Sana´ullah


          In dieser Angelegenheit jedoch unterschied sich Maulvi Sana´ullah Sa- hib insofern von den anderen Gelehrten, als er nicht wie die anderen Ge- lehrten ein bis zwei Mal magere Ausreden vorlegte und danach schwieg, sondern einen hinterhältigen Plan verfolgte und sich nie von diesem los- sagte. Dieser bestand darin, dass er zwar im Herzen keinesfalls wollte, dass es zu einem Gebetsduell mit dem Verheißenen MessiasAS kommt, doch den Menschen vortäuschen wollte, dass er vollkommen bereit für das Gebetsduell ist. Gelegentlich äußerte er auf die Frage von Gleichge- sinnten, warum er denn nicht zum Gebetsduell antrat und dass er unbe- dingt antreten sollte, seine Bereitschaft zum Gebetsduell und gab gele-


          gentlich auch selbst mal unter Emotionen und Prahlerei preis, dass er für ein Gebetsduell bereit sei. Als jedoch eine Antwort des Verheißenen Mes- siasAS gegeben wurde, scheute er sich nie davor zu sagen, er habe noch nie einem Gebetsduell zugestimmt. Dann gab er sich nicht nur mit der Abweisung zufrieden, sondern ging in seiner vulgären Sprache und sei- nen Beschimpfungen so weit, dass er sich vollständig von Manieren und Menschlichkeit entfernte. Im Folgenden werden einige Beispiele davon aufgeführt. Maulvi Sahib äußerte unter seinen Freunden, wie gewohnt, lautstark seine Bereitschaft für das Gebetsduell. Da seine Freunde ihn so- wohl mündlich als auch schriftlich zum Gebetsduell aufriefen, gab er sich nicht mit seiner mündlichen Zustimmung zufrieden, sondern schickte ein Schreiben mit der Bereitschaftserklärung zu einem Gebetsduell an einen seiner Freunde. Als dieses Schreiben den Verheißenen MessiasAS erreichte, schrieb dieser in seinem Buch „Iʿǧāz-e aḥmadī“:


          „Ich habe nicht nur davon gehört, sondern auch das unterzeich- nete Schreiben von Maulvi Sana´ullah aus Amritsar gesehen, in welchem er den Herzenswunsch äußerte, eine Entscheidung derart herbeizuführen, dass beide Parteien, also ich und er, dafür beten, dass derjenige, der von uns beiden ein Lügner ist, noch im Leben des Wahrhaftigen sterben soll…Was gibt es besseres als das, sollte Maulvi Sana´ullah diesen Herzenswunsch nicht nur auf heuchlerische Weise geäußert haben. Er würde in diesem Zeitalter der Differenzen der islamischen Gemeinschaft eine gro- ße Güte erweisen und als tapferer Mann auf diesem Wege eine Entscheidung zwischen Wahrheit und Lüge herbeiführen. Das ist ein guter Vorschlag, den er sich ausgedacht hat. Es bringt nun erst was, wenn er sich wirklich daran hält.“304


          Weiter schreibt HudhurAS:


          „Sollte er (Maulvi Sana´ullah Sahib) zu der Herausforderung


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          304 „Iʿǧāz-e aḥmadī“, Seite 14.


          stehen, dass der Lügner vor dem Wahrhaftigen sterben solle, so wird er mit Sicherheit zuerst sterben.“305


          Als Reaktion auf die Publikation dieses Buches des Verheißenen Messia- sAS erwähnte Maulvi Sahib nichts von einem Schreiben, in dem er sich zu einem Gebetsduell bereit erklärt hat, sondern schrieb als Antwort le- diglich folgendes:


          „Da meine Wenigkeit weder ein wahrer Prophet, noch ein Pro- phet wie Sie, noch ein Gesandter, der Sohn Gottes oder Empfän- ger von Offenbarungen ist, kann ich es nicht wagen, zu diesem Duell anzutreten.“306


          Dennoch schrieb Maulvi Sahib nach einer Weile erneut:


          „Doch zum Handeln gemäß dem zweiten qur‘anischen Vers –

          also اَنءآنَ بْ َاعُ دْ َناْوَلاعَ َتلق


          – bin ich bereit und ich erkläre mich für ein solches wie aus dem aufgeführten Vers hervorgehendes und auch von Mirza Sahib bestätigtes Gebetsduell auch jetzt noch bereit.“307


          Nach diesem Schreiben Maulvi Sahibs, als der Verheißene MessiasAS im Februar 1907 sein gegen die Aria Qadians gerichtetes Buch „Qādiān ke āria aur hum“ publizierte, in welchem er Lala Sharmpat und Lala Malawa- mal dazu aufrief, einen Eid abzulegen, wurde eine Kopie dieses Buches auch an Maulvi Sana´ullah Sahib verschickt. Der Redakteur der „al-Ha- kam“ schrieb dazu:


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          305 „Iʿǧāz-e aḥmadī“, Seite 37.

          306 „Ilhāmāt-e mirzā“, Teil 2 / Seite 85.

          307 „Ahl-i ḥadīṯ“ – 22. Juni 1906, Seite 4.


          „Eine Kopie dieses Buches wurde auch Maulvi Sana´ullah aus Amritsar geschickt. Die Aria Qadians, die die Zeichen Mirza Sa- hibvs gesehen und anschließend geleugnet haben und noch im- mer leugnen, wurden in diesem Buch zu einem Gebetsduell he- rausgefordert…Und wenn Sana´ullah kein außergewöhnliches Zeichen der Wahrhaftigkeit gesehen hat, dann soll auch er einen Schwur ablegen, damit sich herausstellt, wen Gott unterstützt und wessen Schwur Er wahr werden lässt.“308


          Als Antwort auf dieses Schreiben des Redakteurs der „Al-ḥakam“ schrieb Maulvi Sana´ullah Sahib:


          „Anhänger Mirzas! Wenn ihr wahrhaftig seid, dann kommt und bringt euren Führer mit. Dasselbe ʿīd-Gelände in Amritsar steht bereit, auf welchem ihr zu einem früheren Zeitpunkt mit Sufi Abdul Haq Ghaznawi zum Gebetsduell angetreten seid und himmlische Demütigung auf euch genommen habt. Wenn nicht in Amritsar, dann kommt nach Batala. Diese Sache wird vor al- len geklärt werden. Vorher aber lasst mich die Einzelheiten des Ausgangs mit dem Krishna aus Qadian klären. Bringt ihn zu mir, der mich im Buch ‚Anǧām-e ātham‘ zu einem Gebetsduell heraus- gefordert hat.“309


          Es bedarf keiner Anmerkung, wie unsinnig und falsch Maulvi Sahibs Be- hauptung ist, er habe zu keinem Gebetsduell aufgerufen. Es ist wahr, dass er zwar im Herzen noch nie zu einem Gebetsduell bereit war, doch um seine Gleichgesinnten zu täuschen, gab er vor, er sei bereit zu einem Ge- betsduell. Mit welcher Absicht sonst hat er geschrieben:


          „Dasselbe īd-Gelände in Amritsar steht bereit, auf welchem ihr zu einem früheren Zeitpunkt mit Sufi Abdul Haq aus Ghaznawa zu einem Gebetsduell angetreten seid und himmlische Demütigung


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          308 „al-Ḥakam“ – 17. März 1907.

          309 „Ahl-i ḥadīṯ“ – 29.März 1907.


          auf euch genommen habt. Bringt ihn zu mir, der mich im Buch

          ,Anǧām-e Ātham‘ zu einem Gebetsduell herausgefordert hat.“


          Jedenfalls gelangte das oben erwähnte Schreiben Maulvi Sana´ullah Sa- hibs, welches er in der „ahl-i ḥadīṯ“ vom 29. März 1907 veröffentlicht hatte, dem Verheißenen MessiasAS in die Hände. HudhurAS beauftragte Hadhrat Mufti Muhammad Sadiq Sahib damit, darauf eine Antwort zu schreiben. Hadhrat Mufti Sahib schrieb:


          „Die Herausforderung von Maulvi Sana´ullah aus Amritsar zu einem Gebetsduell wurde akzeptiert. Dies wurde im Auftrag des Verheißenen MessiasAS geschrieben.“


          Unter diesem Titel ist zuerst das Schreiben von Maulvi Sana´ullah Sahib angeführt und anschließend die Antwort dazu geschrieben worden. Da die Antwort sehr ausführlich ist, führen wir lediglich eine Zusammen- fassung an:


          „Als Antwort auf dieses Schreiben überbringe ich Maulvi Sana´ullah Sahib die Frohbotschaft, dass Hadhrat Mirza SahibAS diese Herausforderung akzeptiert hat. Er soll unbekümmert darauf schwören, dass dieser Mann in seinem Anspruch lüge und Allahs Fluch auf die Lügenden sei, sollte er in dieser Sache falsch liegen. Ebenso hat er das Recht dazu, Strafen der Vernich- tung und weiteres für sich zu erbitten, sollte er falsch liegen... Der Verheißene MessiasAS hat dennoch Güte gezeigt und gesagt, dass dieses Gebetsduell erst nach einigen Tagen stattfinden soll, sobald sein Buch ,Ḥaqīqatu l-waḥiy‘ publiziert ist…Diesem Buch werde auch eine Verkündung mit der Zustimmung beigefügt, dass er die Herausforderung Maulvi Sana´ullah Sahibs akzep- tiert habe und dass er zuerst darauf schwöre, dass all die Pro- phezeiungen, die er in diesem Buch erwähnt hat, von Gott seien, und sollte er lügen, so sei Allahs Fluch auf die Lügner. Ähnlich solle auch Maulvi Sana´ullah Sahib nach dem Lesen dieses Buchs


          und der Verkündung mittels eines gedruckten Schreibens dar- auf schwören und schreiben, er habe dieses Buch von Anfang bis Ende aufmerksam gelesen. Die hierin angeführten Prophe- zeiungen seien nicht von Gott, sondern von Mirza Ghulam Ahmad erlogen, und sollte er in dieser Sache falsch liegen, so sei Allahs Fluch auf die Lügner. Zudem kann er Gott um beliebig weitere Strafen für sich bitten. Nach der Veröffentlichung dieser Schreiben wird Gott selbst entscheiden und einen Unterschied zwischen dem Wahrhaftigem und dem Lügner offenlegen… Ich glaube daran, dass Gott, sollte Maulvi Sana´ullah sich nicht durch Vorwände von diesem Gebetsduell abkehren, sicherlich ein solches Zeichen in Bezug auf ihn zeigen wird, welches ei- nen klaren Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge machen wird…Es wird gehofft, dass Maulvi Sana´ullah nun nicht mehr nach Auswegen zu suchen brauchen wird, um von seinem selbst vorgeschlagenen Gebetsduell zu fliehen.“310


          Hadhrat Mufti Sahib hatte eine hinreichende Antwort auf das Schreiben Maulvi Sahibs gegeben und zur Vereinfachung vorgeschlagen, dass die- ses Gebetsduell schriftlich stattfinden könne. Maulvi Sana´ullah jedoch hatte, um den Menschen etwas vorzuspielen, in seinem Blatt geschrieben:


          „Anhänger Mirzas! Wenn ihr wahrhaftig seid, dann kommt und bringt euren Führer mit. Dasselbe īd-Gelände in Amritsar steht bereit, auf welchem ihr zu einem früheren Zeitpunkt mit Sufi Abdul Haq aus Ghaznawa zu einem Gebetsduell angetreten seid und himmlische Demütigung auf euch genommen habt.“


          Aus diesem Grund machte Hadhrat Mufti Sahib auch diesbezüglich ei- nen Vorschlag:


          „Sollten Sie dagegen bevorzugen, dass das Gebetsduell münd- lich und persönlich stattfindet, so können Sie nach Qadian kom-


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          310 „Badr“ – 4. April 1907.


          men und bis zu zehn Personen mit sich bringen. Wir können ihnen die Reisekosten sowie bis zu fünfzig Rupien nach dem Gebetsduell erstatten. Es wird jedoch in jedem Fall erforderlich sein, dass vor dem Gebetsduell die Bedingungen zwischen bei- den Parteien niedergeschrieben, die Worte des Gebetsduells ver- fasst und dieses Schreiben von beiden Parteien sowie den Zeu- gen unterzeichnet werden.“311


          Nach dieser Antwort des Verheißenen MessiasAS mittels Hadhrat Mufti Sahib schrieb Maulvi Sana´ullah Sahib in seinen Herausgaben vom 12. und 19. April 1907, die beide am 19. April 1907 veröffentlicht wurden:


          „Ich habe Sie nicht zu einem Gebetsduell eingeladen. Ich habe mich lediglich dazu bereit erklärt, einen Schwur abzulegen. Sie bezeichnen dieses als Gebetsduell, obwohl beim Gebetsduell beide Parteien gegeneinander schwören. Ich habe ‚Schwören‘ gesagt und nicht ‚Gebetsduell‘. Einen Schwur zu leisten ist etwas anderes als ein Gebetsduell zu führen.“312


          Als durch das dauernde Wiederholen der bedeutungslosen Aussagen in seinen Schreiben deutlich wurde, dass er zwar weiterhin seine Bereit- schaft zum Gebetsduell erklären, jedoch nie in Wirklichkeit antreten wür- de, erachtete der Verheißene MessiasAS es nicht mehr als erforderlich, ihm das Buch „Ḥaqīqatu l-waḥiy“ zu schicken. Also veröffentlichte er seiner- seits ein Gebet der Verfluchung mit dem Titel „Die letzte Entscheidung in Sachen Maulvi Sana‘ullah“ und wollte, dass Maulvi Sahib seinerseits nach eigenem Wunsch Worte der Verfluchung als Antwort unter dieses Sch- reiben anfügte und veröffentlichte. Das Gebet des Verheißenen MessiasAS wird im Folgenden aufgeführt:


          „Die letzte Entscheidung in Sachen Maulvi Sana´ullah


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          311 „Badr“ – 4. April 1907.

          312 „Ahl-i ḥadīṯ“ – 19. April 1907.


          An Maulvi Sana´ullah Sahib. Friede sei auf dem, der der Recht- leitung folgt.

          Seit geraumer Zeit läuft ihre Leugnung und Beschimpfung ge- gen mich in der Zeitung ,ahl-i ḥadīṯ‘. Jedes Mal bezeichnen Sie mich in dieser Zeitung als Abgestoßenen, Lügner, Antichristen und Unheilstiftenden. In der Welt verbreiten Sie über mich, dass dieser Mann ein Verleumder, Lügner und Antichrist sei und sein Anspruch, der Verheißene Messias zu sein, vollkommen erlo- gen sei. Durch Sie wurde mir viel Leid zugefügt und ich zeig-

          te stets Geduld. Jetzt sehe ich jedoch, dass ich zur Verbreitung der Wahrheit bestimmt wurde und Sie durch viele falsche Be- schuldigungen gegen mich die Menschen davon abhalten, zu mir zu kommen, sowie mit Beleidigungen, Verleumdungen und solchen harschen Worten gegen mich vorgehen, die jedes Maß überschreiten. Sollte ich tatsächlich ein solcher Lügner und Ver- leumder sein, wie Sie in jedem ihrer Schreiben nennen, so werde ich noch sterben, während Sie am Leben sind, denn mir ist be- wusst, dass ein Unheilstifter und Lügner kein sehr langes Leben hat und letztendlich in Demütigung und Wehmut stirbt, wäh- rend sein Gegner noch lebt. Dessen Sterben ist besser, damit er die Menschen Gottes nicht vernichtet. Sollte ich aber kein Lügner und Verleumder sein, durch das Zwiegespräch mit Gott geseg- net und der Verheißene Messias sein, so hoffe ich, dass Sie durch Gottes Gnade und gemäß Seiner Bestimmung nicht von der Stra- fe bewahrt bleiben werden, die für Lügner bestimmt ist. Sollten Sie nicht während meines Lebens von dieser Strafe, die nicht durch Menschenhand, sondern ausschließlich durch Gotteshand erfolgt und durch vernichtende Krankheiten wie die Pest und die Cholera manifestiert wird, erfasst werden, so wäre ich nicht von Gott. Dies ist keine Prophezeiung, basierend auf eine göttliche Offenbarung, sondern ich habe Gott lediglich durch ein Gebet um eine Entscheidung gebeten. Ich bete zu Gott: ‚O mein Herr, Der allsehend, allmächtig und allwissend ist und den Zustand meines Herzens kennt. Wenn mein Anspruch, der Verheißene MessiasAS zu sein, lediglich eine Erdichtung meines Inneren ist,


          ich in Deinen Augen ein Unheilstifter und Lügner bin und Tag und Nacht mit solchen Erdichtungen beschäftigt bin, dann bete ich demütig zu Dir, o mein liebster Herr, dass Du mich noch zu Lebzeiten von Maulvi Sana´ullah Sahibs vernichtest und durch meinen Tod ihn und seine Gemeinschaft zufrieden stellst. Āmīn. Doch mein vollkommener und wahrhaftiger Gott! Wenn Maulvi Sana´ullah in diesen Anschuldigungen, die er gegen mich erhebt, falsch sein sollte, so bete ich demütig zu Dir, ihn noch zu mei- nen Lebzeiten auszulöschen, jedoch nicht durch Menschenhand, sondern durch vernichtende Krankheiten wie die Pest oder die Cholera. Ausgenommen er zeigt offenkundig vor mir und mei- ner Gemeinde Reue für all die Beschimpfungen und Beleidigun- gen, durch welche er mir, als seine Pflicht erachtend, stets Leid zufügt. Āmīn. O Herr der Welten! Mir wurde starkes Leid durch seine Hand zugefügt und ich zeigte stets Geduld. Nun sehe ich jedoch, dass seine Beleidigungen jedes Maß überschritten haben. Er betrachtet mich sogar als schlimmer als Diebe und Räuber, die einen großen Schaden für die Welt darstellen. Er hat in seinen Be-

          schimpfungen und Beleidigungen nicht einmal den Qur‘an-vers

          ْ ْ

          313 ملعِ ہٖ بِ کلسیلامفقتال

          berücksichtigt und mich als den Schlimmsten in der gesamten Welt erklärt. Bis in weit entfernte Länder hat er über mich ver- breitet, dass ich in Wirklichkeit ein Unheilstifter, Betrüger, Ge- schäftsmann, Lügner, Verleumder und ein äußerst übler Mann sei. Hätten diese Worte keinen schlechten Einfluss auf die Wahr- heitssuchenden, so hätte ich diese Verleumdungen mit Geduld ertragen. Ich sehe jedoch, dass Maulvi Sana´ullah durch diese Verleumdungen meine Bewegung auslöschen und dieses Ge- bäude zerstören möchte, welches Du, mein Herr und mein Be- stimmender, mit Händen errichtet hast. Deshalb halte ich an Dei- ner Heiligkeit und Deiner Gnade fest und erflehe von Dir, eine wahre Entscheidung zwischen mir und Sana´ullah zu fällen und



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          313 Banī-isrāʾīl, 17:37


          denjenigen, der in Deinen Augen tatsächlich ein Unheilstifter und Lügner ist, noch während der Lebenszeit des Wahrhaftigen aus der Welt zu tilgen oder ihn mit einem anderen Unheil zu ergreifen, welches dem Tod ähnelt. O mein lieber Herr, erhöre

          ْ

          mein Gebet. Āmīn.

          َ ْ ُ ْ

          َ ْ َ ّ َ

          ْ َ ْ َ

          َ َ ْ َ َ

          َ َّ

          نیمآ۔نیحِ تِ افلاریختناوقِ حلابِ انمِ وقنیبواننیبحتفاانبر Abschließend bitte ich Maulvi Sahib, meinen Artikel in seiner Zeitung zu veröffentlichen. Darunter kann er schreiben, was immer er möchte. Die Entscheidung liegt nun in den Händen Gottes.

          Verfasser: Diener Gottes, Mirza Ghulam Ahmad, der Verheißene Messias (Möge Gott ihn beschützen und unterstützen) Verfasst am 15. April 1907/ 1.Rabīʿu l-awwal 1325 n. Hjr.“


          Nach der Veröffentlichung dieses Gebetes der Verfluchung durch den Verheißenen MessiasAS wäre es recht gewesen, dass auch er sein Gebet der Verfluchung hinzufügte und dieses in seiner Zeitung publizierte und so, wie der Verheißene MessiasAS die Entscheidung Gott überlassen hatte, Maulvi Sahib ebenfalls Gott die Entscheidung überlassen hätte. Wie hätte er jedoch den Mut dazu gehabt. Er folgte weiterhin dem heuchlerischen Weg, welchen er von Beginn an eingeschlagen hatte. Er publizierte das Schreiben des Verheißenen MessiasAS in seiner Zeitung vom 26. April 1907 und ließ darunter zuerst folgendes von seinem stellvertretenden Redak- teur schreiben:


          „Sie widersprechen mit ihrer Behauptung deutlich dem Heili- gen Qur‘an, denn der Heilige Qur‘an sagt, dass üblen Menschen Aufschub von Gott gewährt wird. Höre!

          ادًّ مَ نُ مٰ حْ َرلاہُ َلدْ دُ مْ یَ لْ فَ ۃِ لَ لٰ ضّ لایِفناَكنۡ مَ

          (19:76)

          امً ْثاِ اوۤۡ دادَ زْ َیِلمْ ہُ َلیۡ لِ مْ ُنامَ َّناِ


          (3:179)

          نَ ۡوہُ مَ عْ َیمْ ہِ ِنایَ غْ طُ یۡ ِفمْ ہُ دُّ مُ َیو

          (2:16)


          Diese Verse leugnen deine betrügerische Behauptung. Und höre!

          ُرمُ عُ ْلامُ ہِ یۡ لَ عَ لاطَ یتّٰ حَ مْ ہُ ءآَباٰ وَ ءآَلؤُ ہٰۤ انَ عْ تَّ مَ لَب

          (21:45)

          Aus diesen Versen geht deutlich hervor, dass Gott auch Lügnern, Betrügern, Unheilstiftern und Ungehorsamen ein hohes Alter gibt, damit sie in dieser Frist weitere Übeltaten begehen. War- um also legst du deine selbst erdachte Regel vor, dass solchen Menschen kein langes Leben gewährt werde. Warum sollte auch nicht? Anspruch hat er auf den Messias, den Krishna, auf Mu- hammad Ahmad und sogar auf Gott erhoben, doch das ist der Zustand seines Verständnisses des Heiligen Qur‘an?

          مِ لْ عِ ْلانَ مِ مْ ہُ غُ لَ بْ مَ کِلذ

          (53:31).


          Bezüglich dieses Schreibens schrieb er in der „ahl-i ḥadīṯ“ vom 31. Juli 1907: „Ich erachte dieses als korrekt.“ In Wirklichkeit war dieser Kommentar des Stellv. Chefredakteurs nichts außer Lüge und Betrug, denn in diesen Versen wird nicht über ein langes Leben von Lügnern hinsichtlich Allahs, sondern von Lügnern allgemein gesprochen. Der Verheißene MessiasAS hat jedoch von einem langen Leben von Erdichtern von Lügen gegenüber Allah gesprochen. Der Unterschied zwischen diesen beiden Sachen ist völlig offensichtlich.

          An dieser Stelle ist es auch erwähnenswert, was der Stellv. Chefredak- teur eigentlich mit diesem Schreiben bezweckte und aus welchem Grund Maulvi Sana´ullah Sahib ihm zustimmte. Nach kurzer Überlegung wird einem bewusst, dass beide im Herzen wussten, dass Maulvi Sana´ullah,


          sollte es tatsächlich zu einem Gebetsduell kommen, zuerst sterben würde. Auf diese Weise hätten sie jedoch den Vorwand, dass sie bereits zuvor über ein langes Leben eines Lügners geschrieben hätten. Sollte es dage- gen nicht zu einem Gebetsduell kommen und Mirza Sahib vorher sterben, so würden sie sagen, es sei das Resultat der einseitigen Verwünschung. Danach fügte Maulvi Sana´ullah Sahib, statt sein Gebet der Verwün- schung unter dem Gebet der Verwünschung des Verheißenen MessiasAS zu schreiben, ein mit Beschimpfungen, Beleidigungen, vulgären, unver- schämten, unsinnigen und falschen Ausdrücken gefülltes Schreiben hin- zu. Wir lassen die Unsinnigkeiten und Absurditäten heraus und legen einiges daraus vor:


          „Erstens wurde nicht meine Zustimmung für dieses Gebet ein- geholt und es wurde ohne Einverständnis veröffentlicht.“

          „Dein Schreiben kann keinesfalls entscheidend sein.“

          „Meine Konfrontation ist mit dir. Welches Zeichen würde mein Tod für andere Menschen bedeuten, wenn ich sterben sollte?“

          „Da Gottes Propheten barmherzig und gnädig sind, wünschen sie sich immer, dass kein Mensch vernichtet wird. Warum beten Sie jedoch für meine Vernichtung.“

          „Gott gewährt auch Lügnern, Betrügern, Unheilstiftern und Un- gehorsamen ein langes Leben, damit sie in dieser Frist weiterhin üble Taten begehen.“


          Bemerkung: Dieser letzter Textabschnitt wurde von dem Stellv. Redakteur geschrieben, doch Maulvi Sana´ullah bestätigte diesen mit den Worten:

          „Ich erachte dieses als korrekt.“314


          „Zusammengefasst….deinem Schreiben stimme ich nicht zu und kein kluger Mensch würde diesem zustimmen können.“315


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          314 „Ahl-i ḥadīṯ“ – 31. Juli 1907.

          315 Auszüge aus „Ahl-i ḥadīṯ“ – 26. April 1907.


          Weiter schreibt Maulvi Sana´ullah Sahib:


          „Der Heilige ProphetSAW verstarb vor Musailima Kazzab, obwohl er wahrhaftig war, und Musailma Kazzab starb somit als Lügner erst nach dem Wahrhaftigen.“316


          „Zeige ein solches Zeichen, durch welches auch ich Erkenntnis gewinne. Was soll ich sehen und wie soll ich Rechtleitung finden, wenn ich sterben sollte.“317


          Da Maulvi Sana´ullah wie gewohnt vor dem Gebetsduell floh, kam das Gebetsduell nicht zustande und Gott gewährte Maulvi Sahib, gemäß Sei- ner selbst erstellten Regel, wonach Er „Lügnern, Betrügern, Unheilstif- tern und Ungehorsamen“ ein langes Leben gewährt, damit sie innerhalb dieser Frist weiterhin üble Taten begehen, ein langes Leben. Hätte er sich getraut, zum Gebetsduell anzutreten, so wäre er mit Sicherheit vor dem Verheißenen MessiasAS verstorben. Er wandte sich jedoch, wie die Chris- ten aus Najran, davon ab und blieb somit davor verschont, noch wäh- rend der Lebenszeit des Verheißenen MessiasAS zu sterben. Wie also die Abkehr der Christen Najrans zu einem Hindernis für die „Entscheidung Gottes durch das Gebetsduell“ wurde, so bewahrte die Flucht Maulvi Sana´ullahs ihn vor der Vernichtung.


          Die Antwort auf den Vorwurf, dass die beigefügte Verkündung des Ver- heißenen MessiasAS keine Herausforderung zu einem Gebetsduell war


          Um Maulvi Sana´ullah Sahibs Flucht vor dem Gebetsduell zu verdecken, hatten Maulvi Sana´ullah und einige weitere Gegner einige Zeit nach dem Tod des Verheißenen MessiasAS angefangen zu sagen, dass das Gebet des Verheißenen MessiasAS kein „Gebet der Verfluchung“ gewesen sei. Dieser


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          316 „Muraqqaʿ Qādianī“, Seite 9 – August 1907.

          317 Schreiben von Maulvi Sahib; Quelle: Zeitung „Waṭn“ – 26. April 1907, Seite 11.


          Vorwurf ist aufgrund folgender Gründe falsch:

          Bei der Veröffentlichung dieser Verkündung hatte Maulvi Sana´ullah Sa- hib dieses Gebet selbst als ein „Gebet des Duells“ aufgefasst.

          Maulvi Sana´ullah Sahib schrieb einen Monat nach dem Tod des Verhei- ßenen MessiasAS:


          „Der Krishna Qadians hatte mich am 15. April 1907 mit einem Schreiben zu einem Gebetsduell herausgefordert.“318


          Der Titel dieses Schreibens des Verheißenen MessiasAS lautet: „Die letzte Entscheidung mit Maulvi Sana´ullah“ und nicht „Die letzte Entscheidung bezüglich Maulvi Sana´ullah“. Die „letzte Entsheidung mit Jemandem“ hat immer die Bedeutung, dass es zu keiner Entscheidung kommen kann, solange nicht beide Parteien durch eine gemeinsame Methode einem Ent- scheidungsweg zustimmen. Die oben aufgeführten Tatsachen verdeut- lichen, dass der Verheißene MessiasAS mit seinem Schreiben „Die letzte Entscheidung mit Maulvi Sana´ullah“ seinerseits ein „Gebet des Duells“ veröffentlicht hatte und auch Maulvi Sahib es als solches aufgenommen hatte, sich aber schließlich davor scheute, ebenfalls ein „Gebet der Ver- wünschung“ zu veröffentlichen.


          Ein entscheidendes Zitat des Verheißenen MessiasAS


          Der Verheißene MessiasAS hatte einst auf die Frage von jemandem geant- wortet:


          „Wo steht denn, dass ein Lügner noch zu Lebzeiten des Wahr- haftigen stirbt. Ich hatte geschrieben, dass im Falle eines Ge- betsduells der Lügner während des Lebens des Wahrhaftigen stirbt. Sind etwa alle Feinde des Heiligen ProphetenSAW während seines Lebens gestorben? Tausende Feinde lebten noch nach sei-


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          318 „Muraqqaʿ Qādianī“, Seite 18 – Juni 1908.


          nem Tod. Im Falle eines Gebetsduells jedoch stirbt der Lügner noch im Leben des Wahrhaftigen. Genauso werden auch meine Gegner nach meinem Tod am Leben sein. Es erstaunt mich, so etwas zu hören. Seht, auf welche Weise meine Aussagen ver- dreht und präsentiert werden. Welche eine große Begabung der Wortverdrehung das ist, dass darin sogar die Juden übertroffen wurden.“319


          Da Maulvi Sana´ullah vor dem Gebetsduell floh und es nicht akzeptierte, kam das Gebetsduell nicht zustande und Gott gewährte Maulvi Sahib, gemäß seiner selbst erstellten Regelung, wonach Lügnern, Betrügern, Un- heilstiftern und Ungehorsamen ein langes Leben gewährt wird, ein langes Leben, wodurch dieser in dieser Frist weiterhin üble Taten begehen kann. Hätte er sich getraut, zum Gebetsduell anzutreten, so wäre er mit Sicher- heit vor dem Verheißenen MessiasAS verstorben.

          Als der Heilige ProphetSAW die Christen aus Najran zu einem Gebetsduell rief, erschienen sie jedoch nicht auf dem Schlachtfeld des Gebetsduells. Der Heilige ProphetSAW sagte bezüglich ihrer Flucht:

          320 اوْ ک

          ِلھْ َییتّٰ حَ مْ ِھِّلُکیراصَ نّ لایَلعَ لُ وْ َحلالاحَ امَ َل


          „Wären diese Christen zum Gebetsduell angetreten, so wären sie alle innerhalb eines Jahres gestorben.“


          Ebenso hatte der Verheißene MessiasAS bezüglich Maulvi Sana´ullah ge- sagt:


          „Sollte er (Maulvi Sana´ullah Sahib) die Herausforderung akzep- tieren, dass der Lügner vor dem Wahrhaftigen sterben wird, so wird er mit Gewissheit früher sterben.“


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          319 „al-Ḥakam“ – 10. Oktober 1907.

          320 Tafsīr-e kabīr Band 2, Seite 299, Hadhrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud AhmadRA.


          Er wandte sich jedoch, wie die Christen aus Najran, vom Gebetsduell ab und blieb somit vor dem Tod zu Lebzeiten des Verheißenen MessiasAS bewahrt.

          Wie also das Flüchten der Christen Najrans zu einem Hindernis vor der

          „Entscheidung Gottes durch das Gebetsduell“ wurde, so bewahrte die Flucht Maulvi Sana´ullahs ihn vor der Vernichtung.


      3. Einwände bezüglich Visionen


        1. Einwand 1: Vermeintlicher Anspruch auf Göttlichkeit


          Ein weiterer Einwand, der von unseren Gegnern geäußert wird, besteht darin, dass der Verheißene MessiasAS den Anspruch erhoben haben soll, Gott selbst zu sein. Dann behaupten sie, dass Mirza SahibAS eine neue Erde und einen neuen Himmel und danach eine neue Menschheit er- schaffen habe.


          Antwort:


          Wie auch immer, diese Einwände zeugen von nichts als Vorurteilen und Feindseligkeiten gegenüber dem Verheißenen MessiasAS.

          Wir fordern unsere Gegner heraus, auch nur eine einzige Referenz anzu- geben, die belegt, dass der Verheißene MessiasAS tatsächlich proklamiert hat, Gott selbst zu sein.

          Ganz im Gegenteil, lassen sich bei jeder Gelegenheit Aussagen des Ver- heißenen MessiasAS finden, in denen er schreibt: „Ich hatte eine Vision, in der ich mich als Gott sah“. Und es ist offensichtlich, dass Träume und Visionen interpretationswürdig sind und nicht im wörtlichen Sinne ver- standen werden dürfen, andererseits müssen unsere Gegner auch große Probleme damit haben, den Heiligen Qur‘an zu verstehen.


          Die Vision des Propheten Hadhrat JosephAS


          Zu Beginn der Sura Yūsuf wird eine Vision des Propheten Hadhrat Jose- phAS erwähnt, die sich hierfür eignet. Allah, der Erhabene, sagt:

          سَ مْ شّ لاوَّ ابً َكْوَكرَ شَ عَ دَ حَ َات

          ۡیَارَ یۡ ِّناِ ت

          َبَایٰۤ ہِ یۡ بِ َاِ لف

          سوُیلاقَ ذْ ا

          نَ ۡیدِ جِ سٰ یۡ ِلمْ ہُ تُ ۡیَارَ َرمَ َقْلاوَ

          „(Gedenke der Zeit) da Joseph zu seinem Vater sprach: ‚O mein Vater, ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond, ich sah sie vor mir sich neigen.‘“ (Sura Yūsuf 12:5)


          Wenn wir diesen Traum wörtlich nähmen, würde dies dann nicht den Propheten Hadhrat JosephAS porträtieren, als jemanden, der fehlerhaft ist? Denn es ist offensichtlich, dass die Sonne, der Mond und die Sterne sich nicht materiell vor einem Menschen niederwerfen können. Es ist of- fensichtlich, dass dies eine Vision war, und dass sie eine Interpretation erfordert, die sich zu einer bestimmten Zeit manifestieren würde.

          Ein anderer interessanter zu erwähnender Aspekt hier ist, dass das Wort kašf (Vision) in dem eigentlichen arabischen Text des Verses nirgends von Hadhrat JosephAS erwähnt worden ist. Die arabischen Worte sagen ledig- lich Ra’aitu (Ich sah), aber trotzdem übersetzen wir diesen Vers derart, dass offensichtlich wird, dass der Prophet Hadhrat JosephAS „in einer Vi- sion“ sah, dass die Sonne, der Mond und die Sterne sich vor ihm verneig- ten.

          Ist es daher nicht völlig ungerecht und unehrlich zu behaupten, dass Mir- za Sahibas den Anspruch erhöbe, Gott zu sein, insbesondere, wenn die eigentlichen Worte „Ich sah in einer Vision“ in all den Angaben präsent sind, die von Nicht-Ahmadis dargelegt werden, um den Vorwurf seiner unterstellten Göttlichkeit zu bekräftigen?


          Die Interpretation davon, Gott in einer Vision zu sehen


          Der Verheißene Messiasas hat niemals behauptet, Gott zu sein, sondern vielmehr in einer Vision gesehen, er wäre Gott.

          Im Taʿṭīru l-anʿām, welches ein berühmtes Buch zur Interpretation von Träumen ist, steht geschrieben:

          طارَ صِ یٰلاِ یدٰ تَ ہْ اِ یلاعتہٗ َناحَ بْ سُ قُّ حَ ْلاراصَ ہُ َّنَاَكمانَ مَ ْلَایِفیاٰرَ نْ مَ مِ یْ قِ تَ سْ مّ لا

          Für jeden, der in einem Traum sieht, dass er Gott, der Glorreiche und Erhabene, geworden ist, ist dies ein Zeichen dafür, dass er auf den gera- den Weg rechtgeleitet wird.“


          In Āʾina kamālāt-e islām bezieht sich der Verheißene MessiasAS auf die Visi- on mit folgenden Worten:

          ہِ لٰ لانُ ْیعَ مانَ ملایفینِ تُ ْیَارَ

          „Ich sah mich im Schlaf, als sei ich Gott.“


          Der Verheißene MessiasAS erklärt weiterhin die richtige Interpretation die- ser Vision.

          Er führt aus:


          „Ich verstehe diesen Traum nicht so, dass man aus ihm schließt, dass ich selbst Gott geworden bin in der Art und Weise der waḥdatu l-wuǧūd.321 Noch glaube ich, wie die Hululiyyin, dass Al- lah in meinen physischen Körper einverleibt wurde. Vielmehr weist diese Vision auf dasselbe Konzept hin, das in dem berühm- ten Hadith in Bukhari beschrieben ist, wonach es hinsichtlich der Nähe einer Person zu ihrem Herrn heißt, dass sie nur durch frei- willigen Gottesdienst erfolgen kann.“322


          Das Hadith aus Ṣaḥīḥ buḫārī, auf das der Verheißene MessiasAS hingewie- sen hat, sagt aus, dass wenn ein Mensch durch freiwilligen Gottesdienst seinem Herrn näher kommt, Allah zu den Ohren wird, mit denen er hört, den Augen, mit denen er sieht, den Händen, mit denen er greift und den


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          321 Bedeutet: Pantheismus, dass also alles Gott ist.

          322 Āʾina kamālāt-e islām, Rūḥānī ḫazāʾin Band 5, Seite 564.


          Füßen, mit denen er geht.

          Es ist ersichtlich, dass dieses Hadith nicht buchstäblich meint, dass solch ein Mensch Gott wird. Was aus diesem Hadith abzuleiten ist, lautet, dass ein wahrer Diener Gottes solch eine Nähe zu Allah erreicht, dass es so ist, als sei dieser Diener vollkommen in das Sein Allahs aufgenommen und wegen seiner unermesslichen Liebe werden beide ein und dieselbe Sache.


          Die Erschaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde


          Der zweite Vorwurf, den unsere Widersacher bezüglich dieser Vision erheben, ist, dass der Verheißene MessiasAS geschrieben hat, dass er die Himmel und die Erde erneut schuf. Da dieses göttliche Attribute sind, die der Verheißene MessiasAS sich selbst zuschriebe, begründe dies seinen Anspruch auf Göttlichkeit.


          1. Zum einen ist dies, wie bereits erwähnt, eine Vision, weswegen die verschiedenen Elemente dieser Vision interpretiert werden müssen.

          2. Zweitens sind wir erstaunt darüber, dass unsere Widersacher einen Vorwurf gegen den Verheißenen MessiasAS für die Behauptung, Gott zu sein, erheben, da er sich göttliche Attribute zugeschrieben habe, so die Erschaffung der Himmel und Erde. Allerdings vergessen sie die göttlichen Attribute, welche sie Hadhrat Jesus, Sohn der Maria, zuschreiben. Nicht-Ahmadis glauben, dass Hadhrat JesusAS materi- elle Vögel schuf und physisch Toten neues Leben gab. Sind dieses nicht göttliche Attribute, die fälschlicherweise einem Menschen zu- geschrieben werden?


            Die Wahrheit ist, dass sich die Erschaffung der Himmel und der Erde auf eine großartige spirituelle Veränderung und Revolution des Glaubens bezieht, die durch den Verheißenen Reformers, Messias und Mahdis der Endzeit gebracht werden sollte.

            Der Verheißene MessiasAS hat erklärt:


            „Diese Erschaffung (der Himmel und der Erde), die ich in mei- ner Vision sah, ist ein Hinweis auf die Tatsache, dass ich himm- lische und irdische Unterstützung bekomme (durch göttliche Gnade).“323


            Der Verheißene MessiasAS führt weiter aus:


            „Allah wünschte eine neue Erde und einen neuen Himmel zu schaffen. Was ist mit dem neuen Himmel und der neuen Erde gemeint? Eine neue Erde bezieht sich auf die reinen Herzen, die Allah mit Seiner eignen Hand vorbereitet, die sich selbst durch Gott manifestieren und Gott manifestiert sich durch sie. Und ein neuer Himmel bezieht sich auf die Zeichen, die sich gemäß Sei- nem Willen durch die Hand Seiner Diener manifestieren.“324


            In dieser Erwähnung hat der Verheißene MessiasAS deutlich zwischen sei- ner Position als die eines demütigen Dieners und die seines Herrn, Allah dem Erhabenen, unterschieden. Wie kann dann irgendjemand den Vor- wurf erheben, dass Mirza Ghulam Ahmad SahibAS behauptet haben soll, Gott zu sein?


            Weiter erklärt er:


            „Zur Zeit eines jeden göttlichen Reformers sind ein neuer Him- mel und eine neue Erde spirituell geschaffen.“325


            Dieser Vorwurf wurde auch zur Zeit des Verheißenen MessiasAS erhoben und er hat eine Antwort gegeben. Der Verheißene MessiasAS sagt:


            „Zu einer Gelegenheit sah ich in einer Vision, dass ich einen neuen Himmel und eine neue Erde schuf, und dann sagte ich,


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            323 Āʾina kamālāt-e islām, Rūḥānī ḫazāʾin Band 5, Seite 566.

            324 Arche Noahs, Seite 7 (Kaštī-e nūḥ, Rūḥānī ḫazāʾin).

            325 Ḥaqīqatu l-waḥiy, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 22, Seite 95.


            komm lass uns nun Menschen erschaffen. Daraufhin brechen die ignoranten Maulwis in Geschrei aus und rufen, schaut her, jetzt hat dieser Mann Göttlichkeit beansprucht. Die Bedeutung dieser Vision war es jedoch, dass Gott durch mich solch eine Verände- rung hervorbringen wird, als ob die Himmel und die Erde und neue wahrhafte Menschen geschaffen würden.“326


        2. Einwand 2: „Der Heilige Qur‘an ist das Wort aus meinem Mund”


          Einer der Vorwürfe, den die Gegner gegen die Offenbarungen des Verhei- ßenen MessiasAS erhoben, bezieht sich auf einen aus dem Kontext gerisse- nen Satz, welcher eindeutig falsch interpretiert wurde.

          Es geht darum, dass der Verheißene MessiasAS die Offenbarung erhalten hätte, dass der Heilige Qur‘an das Buch Gottes sei und das Wort aus sei- nem Mund. Sie sagen, dass dies wahrlich eine Beleidigung Gottes, des Allmächtigen, sei, und nicht weniger als der Anspruch, Gott selbst zu sein. War es der Verheißene MessiasAS, der (Gott bewahre) den Heiligen Qur‘an dem Heiligen ProphetenSAW offenbarte?


          Antwort:


          Als Antwort darauf kann nichts Geringeres als das gesagt werden: dass die Gegner der Ahmadiyyat stets scheiterten auch nur ein einziges Stück Gerechtigkeit und Ehrlichkeit aufzuzeigen, während sie den Verheißenen MessiasAS attackierten.

          Es ist aus diesem Grund, dass sie sich dahin flüchten, diese schönen Schriften und Offenbarungen zu missinterpretierten, um die Allgemein- heit irrezuleiten. Wörter und Phrasen werden aus dem Kontext gerissen und vorgelegt.


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          326 Chašma-e masīḥī , Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20, Seite 375-376, Fußnote.


          Wer ist mit dem Wort „Meinem” impliziert?


          In Wirklichkeit handelt es sich um eine Offenbarung des Verheißenen MessiasAS, welche er im Jahre 1883 erhielt. Ein Bruchstück dieser langen Offenbarung wird des Öfteren folgendermaßen zitiert:


          „Der Heilige Qur‘an ist ein Buch Gottes und ist ein Wort aus mei- nem Mund“


          In dieser Offenbarung wurde das Pronomen der dritten Person in die erste Person verändert, mit dem Ziel, den ersten Teil der Aussage weiter auszuarbeiten.

          Der Verheißene MessiasAS, der diese Offenbarung erhielt, erklärte diese sehr genau:


          „Der Verheißene MessiasAS wurde gefragt, wer in der Offen- barung mit dem Subjekt ‚Mein’ angedeutet wurde. Also, auf wessen Mund wird Bezug genommen in der Offenbarung: ‚Der Heilige Qur‘an ist ein Buch Gottes und ist ein Wort aus meinem Mund’. Er sagte: ‚Damit sind die Worte Gottes gemeint. Allah, der Allmächtige, sagte, ‚Die Worte aus meinem Mund’. Es gibt Stellen im Heiligen Qur‘an, in denen verschiedene Pronomen für dieselben Subjekte benutzt werden.“327


          Beispiele aus dem Heiligen Qur‘an


          Es gibt auch diverse Beispiele aus dem Heiligen Qur‘an, in denen das Pronomen in einem Vers wechselt, während es sich auf ein- und dasselbe Subjekt bezieht.

          Zum Beispiel sagt Allah, der Allmächtige, in der Sura Al-Fateha:


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          327 Badr, Band 6, Nr. 28, 11. Juli, 1907, Seite 6.

          کاَیّ اؕنِ ۡیدّ لامِ ْوَیک

          لِ مٰ ۙمیۡ حِ َرلانمٰ حْ َرلا ۙنَ ۡیملَ عٰ ْلابّ رَ ہِ لّٰ ِلدُ مْ حَ ۡلَا

          ِ ِ َ ِ ِ

          ؕنُ ۡیعِ تَ سْ َنکاَیّ اِ وَ دُ بُ عْ ن



          „Aller Preis gehört Allah, dem Herrn der Welten. Dem Gnädigen, dem Barmherzigen. Dem Meister des Gerichtstages. Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe.“(1:1-5)


          In diesen Versen des Heiligen Qur‘an sehen wir, dass das Pronomen dir von der dritten in die zweite Person geändert wurde. Bedeutet dies, dass Allah, der Allmächtige, Gott bewahre, den Heiligen ProphetenSAW damit anspricht und sagt, dass ‚O Muhammad! Wahrlich, Wir verehren Dich.‘ Kei- neswegs.

          Allah, der Allmächtige, sagt im Heiligen Qur‘an:


          نَ ۡوجُ رَ خْ ُتک

          ِلذٰ کَ ۚاتً یۡ مَ

          ۃً دَ لْ َبہٖ بِ اَنرْ شَ ۡنَافَ ۚرٍ دَ َقِب ۢءآمَ ءآمَ سّ لانَ مِ لَ زَّ َن ی

          ذِ َّلاو


          „Und Der Wasser herniedersendet vom Himmel nach Maß, durch das Wir ein totes Land zum Leben erwecken - ebenso sollt auch ihr aufer- weckt werden.“(43:12)


          Von unseren Gegnern, die unlogische Behauptungen gegen die Offenba- rungen des Verheißenen MessiasAS erheben, sollte erfragt werden: würde dieser Vers des Heiligen Qur‘an implizieren, dass nachdem Allah, der Allmächtige, Wasser hinabsandte, die Aufgabe der Belebung mit diesem Wasser durch den Heiligen ProphetenSAW geschah?


          Die Worte eines rechtschaffenen Mannes sind die Worte Gottes


          Diese Unterstellung kann ebenso aus einer anderen Perspektive betrach- tet werden. Wenn wir für einen Moment akzeptieren würden, dass in der


          diskutierten Offenbarung das Pronomen „Mein“ sich auf den Verheiße- nen MessiasAS bezieht, dann würde immer noch kein Raum bestehen für einen Widerspruch. Im Heiligen Qur‘an erklärt Allah, der Allmächtige, in Bezug auf den Heiligen Propheten MuhammadSAW, dass er nichts aus seiner eigenen Begierde spricht. Seine Worte sind nichts als eine reine Of- fenbarung, die von Gott offenbart wurde. So heißt es:

          یحٰ ۡوُیّ یٌ حْ وَ اَّلاِ َوہ نْ اِ یوٰ ہَ ْلانِ عَ قُ طِ نۡ َیامَ و

          „Noch spricht er aus Begierde. Nichts als (reine) Offenbarung ist es, was offenbart wird.“ (an-Naǧm 53:4-5)


          In anderen Worten, die Rede des Heiligen ProphetenSAW war eine göttliche Offenbarung, die aus seinem Mund geströmt ist. Die Bedeutung der zwei Verse ist nicht, dass der Heilige Qur‘an etwas ist, das der Heiligen Pro- pheten MuhammadSAW selbst produziert hat. Die Bedeutung dieser Verse ist, dass der Prophet MuhammadSAW so sehr im Sein Gottes vertieft war, dass jede seiner Taten, jeder seiner Gedanken und jedes Wort so war, als ob es göttlich inspiriert wurde.

          Nicht eine einzige Bewegung war ohne Gottes Willen oder im Wider- spruch mit dem Heiligen Qur‘an. Diese Verse verdeutlichen der reinen und vollkommenen Person unseres geliebten Meisters, MuhammadSAW, die hohe Stellung und weisen auf die Tatsache hin, dass jedes Wort, das vom Heiligen ProphetenSAW geäußert wird, im vollkommenen Einklang mit dem Willen Gottes und den Lehren des Heiligen Qur‘an steht.

          Gleichzeitig kam der Verheißene MessiasAS als eine Manifestation des Heiligen Propheten MuhammadSAW für dieses Zeitalter, um den Islam wiederzubeleben. Gemäß der Prophezeiung des Heiligen Prophetensaw ist das primäre Anliegen des Verheißenen Messias und MahdisAS, die Lehren des Heiligen Qur‘an zu reformiern, die sich durch die Zeit verändert ha- ben. All seine Artikel, seine Bücher, seine Ansprachen drehen sich alle um Allah, den Heiligen Qur‘an und den Heiligen Propheten MuhammadSAW.


          Die Wahrheit ist, dass nicht ein einziges Wort des Verheißenen MessiasAS im Widerspruch zum Heiligen Qur‘an steht.


          Diese Offenbarung des Verheißenen MessiasAS kann kein Grund zur Be- schwerde sein:


          1. Das Pronomen „Mein“ umfasst Allah, den Allmächtigen, und zeigt beispielhaft eine solche Aussage, bei der ein Subjekt sich auf ver- schiedene Pronomen, die sich ebenso im Heiligen Qur‘an finden las- sen, innerhalb derselben Aussage bezieht.

          2. Zweitens, selbst wenn wir das Wort „Mein“ auf den Verheißenen MessiasAS beziehen würden, würde es so interpretiert werden, dass es bedeutet, dass hinsichtlich des spirituellen Niveaus und der Nähe zu Gott seine Rede so rein und heilig war, dass seine Worte so waren, als ob sie die Worte Gottes wären.


        3. Einwand 3: Der Engel „Tichī Tichī”


          Einführung


          Einer der Vorwürfe, die oft von unseren Opponenten hervorgebracht werden, bezieht sich auf den Engel, der dem Verheißenen MessiasAS zu einer Gelegenheit erschienen ist. Dieser Vorwurf ist lediglich aus Spott hervorgebracht worden. Es existieren verschiedene Versionen dieses Vor- wurfs. Manche Leute sagen, dass der Verheißene MessiasAS die Offenba- rung „Tichī Tichī“ empfangen habe. Andere sagen, dass ein Engel mit dem Namen Tichī dem Verheißenen MessiasAS erschienen sein soll. Wie auch immer, in jedem Fall, egal ob wir den ersten Standpunkt oder den letzte- ren betrachten, scheint diese Angelegenheit unsere Gegner zu amüsieren. Lassen Sie uns die Wirklichkeit dieser Angelegenheit tiefergehend disku- tieren.


          Erhielt der Verheißene MessiasAS diese Offenbarung?


          Als erstes, jeder, der beansprucht, dass dies eine Offenbarung ist, die der Verheißene Messiasas erhielt, liegt völlig falsch. Der Verheißene MessiasAS empfing nicht eine solche Offenbarung. In Wirklichkeit sah der Verhei- ßene MessiasAS in einem Traum einen Mann, der ein Engel zu sein schien und zum Verheißenen MessiasAS kam und ihm sagte, dass sein Name Tichi sei.

          In Ḥaqīqatu l-waḥiy legt der Verheißene MessiasAS das Wort Tichī selbst aus. Er erklärt:


          „Auf Punjabi bedeutet Tichī die richtige Zeit oder in anderen Worten, eine Person, die genau zu der Zeit kommt, zu der man sie braucht.“


          Deswegen war die Interpretation dieses Traumes, dass Allah, der All- mächtige, die frohe Botschaft gab, dass Er dem Verheißenen MessiasAS zu der notwendigen Zeit helfen würde. Demnach zeigt der Ablauf von Ereignissen, dass die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen der Ver- heißene MessiasAS während des Betreibens der Langar Khana vor dem Traum konfrontiert war, nach dem Traum beseitigt wurden. Allah, der Allmächtige, half dem Verheißenen MessiasAS in einer schwierigen Zeit und beseitigte seine finanziellen Schwierigkeiten.

          Deswegen ist der Kommentar, dass Tichī Tichī eine Offenbarung des Ver- heißenen MessiasAS gewesen sei, nichts als eine Erfindung und Unfug.


          Der Name Tichi ist ein Eigenschaftenname


          Wie oben erwähnt wurde, hat der Verheißene MessiasAS nicht erklärt, dass ein Engel namens Tichī Tichī zu ihm kam. Er gab bloß an, dass ein Mann, der wie ein Engel war, zu ihm kam, und dass sein Name Tichī war. Wie auch immer, sogar wenn wir akzeptieren würden, dass er ein Engel Got-


          tes war, der zum Verheißenen MessiasAS kam und dessen Name Tichī war, sogar dann wäre da immer noch kein Raum für einen Widerspruch. In diesem Falle wäre Tichī ein Eigenschaftenname, der den subtilen Hinweis beinhaltet, dass Allah jemanden zur richtigen Zeit der Not schicken und dem Verheißenen MessiasAS zur Überwältigung seiner finanziellen Prob- lemen helfen würde.

          Die Gegner der Ahmadiyyat geben so oder so keine Ruhe. Wenn der Verheißene MessiasAS Offenbarungen und Visionen in Sprachen wie Ara- bisch, Persisch, Urdu oder Englisch kundtut, erheben die Opponenten den Vorwurf, dass es nicht bezeichnend für einen Propheten ist, Offen- barungen in einer anderen als seiner Muttersprache zu empfangen. Auf der anderen Seite, wenn der Verheißene MessiasAS eine Offenbarung oder Vision kundtut, die eine Kommunikation von Gott in Punjabi beinhaltet, was die Muttersprache des Verheißenen MessiasAS war, so führen die Op- ponenten ebenso Anschuldigen an.

          Tatsache ist, dass Allah, der Allmächtige, nicht allein der Gott der Ara- bisch-Sprechenden oder Englisch-Sprechenden oder Persisch-Sprechen- den oder Urdu-Sprechenden oder Punjabi-Sprechenden oder Chinesisch- Sprechenden ist. Er ist der Gott aller Nationen. Er ist der Gott aller Rassen. Er ist der allwissende Gott, der alle Gebete seiner Diener in jeder Sprache versteht und in gleicher Weise kann Er in jeder Sprache, die Ihm gefällt, mit seinem Diener kommunizieren.


      4. Einwände gegen die Schriften des Verheißenen MessiasAS


        Einleitung


        Eine äußerste Ungerechtigkeit und Unehrlichkeit wird von unseren Wi- dersachern begangen, indem sie die Zitate des Verheißenen MessiasAS aus dem Kontext reißen und Seine Schriften verdreht darstellen

        Das Beispiel dieser Unehrlichkeit ist genauso, als wenn jemand behaup- tet, dass der Heilige Qur‘an klar sage, „Verflucht sei derjenige, der betet“. Nun besteht kein Zweifel darin, dass diese Worte im Heiligen Qur‘an zu finden sind, aber es besteht ein Kontext, in welchem diese Worte ver- wendet wurden und um den wahren Inhalt vollkommen zu verstehen, müssen wir lesen, was zuvor und danach geschrieben steht. In diesem Vers des Heiligen Qur‘an sendet Allah seinen Zorn auf diejenigen, die augenscheinlich Allah dienen, dieses allerdings zwecks Zurschaustel- lung tun und die arrogant und hochmütig sind. Oder, wenn jemand sagt, dass Allah, der Allmächtige, im Heilige Qur‘an sagt, „Hört nicht auf diesen Qur‘an, sondern macht Lärm während seiner Rezitation“. Natürlich wäre dies eine völlige Ungerechtigkeit, wenn nicht erwähnt würde, dass sich diese Aussage auf diejenigen bezieht, die ungläubig sind.


        1. Einwand 1: Schmähung des Propheten Hadhrat JesusAS


          Ein anderer Einwand, den unsere Widersacher gegen den Verheißenen MessiasAS erheben, lautet, dass er in seinen Schriften den Propheten Hadhrat JesusAS verletzt haben soll. Unsere Widersacher zitieren oft aus den Schriften des Verheißenen MessiasAS völlig aus dem Kontext gerissen, um in den Herzen Hass für den Verheißenen MessiasAS zu entwickeln. Zum Beispiel präsentieren sie Angaben, in denen der Verheißene Messia- sAS beschreibt, dass Christus ein leicht reizbarer Mann gewesen sei, er sei bei Kleinigkeiten verärgert gewesen und er habe eine unflätige Sprache


          verwendet und gelogen. Dann behaupten sie, dass der Verheißene Messi- asAS geschrieben habe, dass in der Abstammungslinie der Person Christus ausgestoßene Ehebrecherinnen gewesen seien


          Antwort:


          Die Unehrlichkeit der Widersacher bei der Zitierung des Verheißenen MessiasAS


          Zuvorderst muss geklärt werden, dass der Verheißene MessiasAS diese scheinbar harschen Worte in seinen Schriften verwendet hat. Jedoch wur- den sie völlig aus dem Zusammenhang gerissen, in dem Versuch, den Verheißenen MessiasAS zu verunglimpfen.

          Wann immer diese scharfen Worte verwendet worden sind, hat sich der Verheißene MessiasAS nie auf Jesus, Sohn der Maria, bezogen, der ein ge- liebter Prophet Gottes war.

          Wenn unsere Widersacher diese Angaben zitieren, schieben sie auf unehr- liche Art die Worte (Hadhrat JesusAS) in Klammern ein, als ob sich der Ver- heißene MessiasAS auf den Propheten Hadhrat JesusAS beziehe, der einen hohen Stellenwert für Ahmadis hat.

          Tatsache ist, dass der Verheißene MessiasAS diese harschen Worte in ei- nem historischen Kontext gebraucht hat, und dies nur, nachdem er von verschiedenen christlichen Priestern in Indien, die eine extrem anstößige, abscheuliche und schmutzige Sprache gegenüber dem Heiligen Prophe- ten MuhammadSAW verwendeten, dazu genötigt wurde. Diesen abscheu- lichen Worte antwortend, erklärt der Verheißene MessiasAS, dass er diesen übelgesinnten Leuten, die unseren geliebten Gesandten, den Heiligen Propheten MuhammadSAW beleidigten, vergeltende Antworten bieten musste.

          Jedoch hat der Verheißene MessiasAS diese harschen Worte, die den Pro- pheten Hadhrat JesusAS anbelangen, nirgendwo verwendet. Im Gegenteil, der Verheißene MessiasAS bezieht sich auf den vermeintlichen Christus,


          der von Christen in der biblischen Erzählung porträtiert wird.

          Wir fordern unsere Gegner heraus, uns eine einzige Sache aufzuzeigen, die der Verheißene MessiasAS geschrieben hat in Bezug auf den vermeint- lichen Christus der Christen, welche nicht in den Evangelien zu finden ist. Als der Verheißene MessiasAS demzufolge von dem christlichen Pries- ter, der abscheuliche Vorwürfe gegenüber dem Propheten MuhammadSAW erhob, gezwungen wurde, begann der Verheißene MessiasAS vergeltende Antworten diesen Priestern zu geben, indem er ihnen das Wesen Christus zeigte, wie es in den Evangelien dargestellt ist.


          Klarstellungen des Verheißenen MessiasAS selbst


          Wie wir zuvor erwähnten, sind die Worte des Verheißenen MessiasAS aus dem Zusammenhang gerissen, in dem Versuch, ein nicht wahrheitsgemä- ßes Bild zu zeichnen. Um die Absicht irgendeiner Person wahrhaft ver- stehen zu können, sollten alle Worte und Schriften insgesamt untersucht und analysiert werden.

          Daher ist es angemessen, dass einige Angaben des Verheißenen Messiasas selbst aufgezeigt werden, und zwar nur als richtungsweisende Beispiele, in denen er deutlich den Kontext der Schriften, die scharfe Worte enthal- ten, erklärte:

          Der Verheißene MessiasAS sagt:


          „Ihr sagt, dass ich, angeblich, den Messias in einem gewissen Ausmaß beleidigt habe, indem ich beschimpfende Worte in Be- zug auf ihn gebraucht haben soll. Dies ist ein Missverständnis eurerseits. Ich glaube an den Messias, glaube, dass er ein wahrer Prophet, ein Auserwählter und ein geliebter Diener Gottes ist. Was ich als Vergeltungsmaßnahme sagte, war im Einklang mit eurem eigenen Glauben. Deshalb seid ihr es, nicht ich, die der Vorwürfe angeklagt sind, die ihr gegen mich erhebt.“328


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          328 Ǧang-e muqaddas, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 6, Seite 170.


          „Überall in meinen Schriften habe ich (in Bezug auf Christus) den vermeintlichen Jesus der Christen gemeint und der demü- tige Diener Gottes Isa bin Maryam, der ein Prophet Gottes war und der im Heiligen Qur‘an erwähnt ist, ist mit Sicherheit nie- mals in meinen scharfen Kommentaren intendiert. Ich setzte die- sen Weg ein, nach dem fortwährenden Hören der Beleidigungen der christlichen Priester in den letzten vierzig Jahren. Einige ig- norante Mullahs – von denen besser von ignorant und blind die Rede sein sollte – entschuldigen die christlichen Priester, indem sie sagen, dass die armen hilflosen Gefährten nicht ein Wort ge- gen den Heiligen ProphetenSAW äußerten, noch sind sie im Ge- ringsten respektlos ihm gegenüber. Aber es muss daran erinnert werden, dass in Bezug auf die christlichen Priester Fakt ist, dass sie an vorderster Front ihre Geringschätzung dartun, Beleidigun- gen ausschreien und Beschimpfungen verlauten lassen. Ich habe einen Haufen Bücher dieser Priester, die ihre Schriften mit hun- derten von Beschimpfungen gefüllt haben. Jeder Mullah, der es wünscht, sollte kommen und es selbst sehen. Und vergesst nicht, dass, wenn in der Zukunft irgendein Priester die Art und Weise der Beschimpfung meidet und höflich spricht, so werde auch ich höflich mit ihm sprechen. Gegenwärtig sind sie selbst für die An- griffe auf ihren ganz eigenen Christus verantwortlich, denn sie nehmen unter keinen Umständen Abstand von Beschimpfungen und üblen Worten. Wir sind müde geworden, sie zu hören.“329


          „Wenn wir tief verletzt sind und ungerechtfertigte Angriffe jeg- licher Art auf unseren Heiligen ProphetenSAW gemacht werden, nur dann üben wir als eine Warnung auf der Basis ihrer eige- nen authentischen Bücher Vergeltung…sie sollten irgendeinen Aspekt in meinen Schriften aufzeigen, den ich als Vergeltungs- maßnahme antwortete und der nicht in den Evangelien zu finden ist. Schließlich ist es für mich nicht möglich, beim


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          329 Nūru l-qurʾān Nr. 2, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 9, Seite 375.


          Vernehmen der Beleidigungen des Heiligen ProphetenSAW zu schweigen.“330


          Deshalb gründen die Handlungen des Verheißenen MessiasAS nicht auf Feindschaft gegenüber Hadhrat JesusAS. Wie könnte der Verheißene Mes- siasAS wohl harsche Worte gegen die Person verwenden, von der er be- hauptet, er selbst sei dessen zweite Manifestation? Wenn der Verheißene MessiasAS Einwände gegen Jesusas erhöbe, wäre dies ein direkter Angriff auf sich selbst, denn er behauptet, eine Reflektion oder eine zweite Mani- festation von Hadhrat JesusAS zu sein. Wann immer der Verheißene Messi- asAS scheinbar harsche Worte benutzte, so handelt es sich um vergeltende Antworten an die Priester, die den Heiligen ProphetenSAW mit abscheu- lichen Worten beschimpften. Es handelt sich also um ein Werk inniger Liebe für den Heiligen ProphetenSAW. Anstatt den Verheißenen MessiasAS für seine selbstlose Verteidigung der Ehre des Heiligen ProphetenSAW zu loben, erheben unsere Gegner Einwände gegen den Verheißenen Messia- sAS. In ihrer Feindschaft gegenüber dem Verheißenen MessiasAS beanstan- den sie sogar die Liebe, die er für unseren geliebten Meister, dem Prophet MuhammadSAW, besitzt. Ach! Wenn nur unsere Widersacher ihre Augen öffnen würden.


        2. Einwand 2: Eine grobe Ausdrucksweise gegenüber den Gelehr- ten


          Einer der Vorwürfe, die gegen den Gründer der Ahmadiyya Muslim Be- wegung hervorgebracht werden, ist, dass er seine Gegner verunglimpft habe, etwas, das mit der Würde eines Propheten unvereinbar ist.


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          330 Malfūẓāt, Band 9, Seite. 479, Ausgabe 1961.


          Antwort:


          Dies ist ein vollkommen falscher, substanzloser Vorwurf. Der Verheißene MessiasAS hat niemanden verunglimpft, aber in manchen Situationen hat er einige seiner Gegner mit ihrem wahren Bild konfrontiert; dies aber auch nur, wenn die Gegner einen Sturm der Beschimpfungen gegen ihn lostra- ten, der ihn und seine Anhänger mit grausamer Sprache verunglimpfte. Er richtete dann ihre Aufmerksamkeit auf ihre Schändlichkeit, denn eine blinde Person als blind zu bezeichnen, ist nicht rau oder beleidigend.

          Im Heiligen Qur‘an werden (einige der) Juden und die Christen als die niederträchtigsten der Kreaturen bezeichnet. Sie werden Affen und Schweine und Anbeter des Teufels genannt (5:61). Die Juden wurden mit einem Esel, der Bücher trägt, verglichen (62:6). Einige bestimmte Persön- lichkeiten wurden mit einem Hund verglichen (7:177). Es kann nicht ge- sagt werden, dass Gott, der Allmächtige, diese Menschen verunglimpft hat oder im Zusammenhang mit ihnen eine beleidigende Sprache benutzt hat. Diese Ausdrücke wurden gegen sie in Anbetracht ihrer moralischen und spirituellen Verfassung verwendet.

          Auf dieselbe Weise hat der Verheißene MessiasAS niemanden verun- glimpft. Als Bespiel: in einer Stelle, die an die Maulwis adressiert ist, be- schreibt er diese als schändliche Sekte der Gelehrten331, woraufhin ein Aufruhr entstand. Es hieß, er hätte sie beleidigt, wobei er nur einen Aus- druck eines Prophetenausspruches (Hadith) auf sie bezogen hat, der be- richtet, dass der Heilige Prophet MuhammadSAW sagte, dass die Gelehrten der Endzeit zu den schändlichsten der Kreaturen unter dem Himmels- zelt gehören werden (Miškāt, kitābu l-ʿilm). Der Heilige ProphetSAW hat die Gelehrten der Endzeit als die schändlichsten Kreaturen bezeichnet, wie kann der Verheißene Messias und MahdiAS für ihre Bezeichnung in diesen Worten gerügt werden?

          Eine Beleidigung ist die eine Sache, eine korrekte Beschreibung, wie bitter


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          331 Anǧām-e ātham, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 11, Seite 21.


          oder rau sie sein mag, ist durchaus eine andere. In einer anderen Stelle erklärt er:


          „Meine Worte in meinen Schriften wurden von einigen als Stren- ge gegen meine Gegner angesehen, aber ich war nicht derjeni- ge, der mit dieser Strenge begann. Diese Schriften wurden als Antwort auf heftige Attacken meiner Gegner unternommen. Sie haben eine solche strenge und beleidigende Sprache benutzt, die für manche als Härte tituliert wird. Dies kann durch den Ver- gleich zwischen der rauen Sprache, die von meinen Gegnern ver- wendet wurde, und der Sprache, die von mir im Vorwort meines

          Buches, das ich Kitābu l-bariyya genannt habe, wahrgenommen werden. So wie ich eben erklärt habe, war die raue Sprache, die ich verwendet habe, eine auf dem Wege der Erwiderung. Es wa- ren meine Gegner, die als erstes eine solche Sprache gegen mich verwendet haben. Ich hätte ihre raue Sprache aushalten können, ohne sie zu erwidern, aber ich hatte den Anspruch auf die Er- widerung aufgrund zweier Gründe: Einmal, damit meine Geg- ner, konfrontiert mit der Härte als eine Antwort auf ihre rauen Verengungen, möglicherweise ihre Taktik ändern würden und möglicherweise in Zukunft zu einer zivilen Sprache zurückkeh- ren würden, und zweitens, damit die allgemeine muslimische Bevölkerung nicht erregt sein sollte durch diese verleumderische und provozierende Sprache, die durch meine Gegner verwendet wurde.“332


          Sofern echte Geistliche und respektable Menschen betroffen sind, hat der Verheißene MessiasAS von diesen in seinen Büchern auf eine sehr gute Art berichtet. Er erklärt:

          In diesem Buch und in meinen anderen Büchern sind keinerlei raues Wort oder eine Bezeichnung gegen jene respektable Menschen, die durch Belei- digungen und Geiz herabsinken.



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          332 Kitābu l-bariyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 13, Seite 11-12.


          Er erklärt weiter:


          „Wir suchen Zuflucht bei Gott davor, rechtschaffene Geistliche und zivilisierte, respektable Menschen zu diffamieren, gleich ob sie Muslime oder Christen oder Aryas sind. Wir erachten sie alle der Ehre würdig. Wir sind selbst nicht in Sorge über närrische Personen. Unsere strenge Sprache richtet sich nur gegen die, die verrufen sind aufgrund ihrer ekelhaften Sprache und verdorbe- nen un unaufrichtigen Äußerungen. Wir erwähnen immer auf gute Weise diejenigen, die gut sind und die nicht gewillt sind, zu beleidigen, und wir ehren sie und lieben sie wie Brüder.“333


          Wenn der Verheißene MessiasAS, konfrontiert mit hunderten solcher belei- digenden und offensiven Aussagen, den Autoren derselben einen Spiegel vorhält, indem er ihre niedere Moral zeigt, wie kann er dann beschuldigt werden? Er machte keinerlei falsche Anklage gegen sie, noch hat er sie beleidigt, sondern er hat nur eine wichtige und wahre Prophezeiung des Heiligen ProphetenSAW in Bezug auf sie angewandt.


          Ḏurriyyatu l-baġāya


          Es wird oft eingewandt, dass er die Geistlichen gezüchtigt habe durch die Verwendung des Ausdrucks ḏurriyyatu l-baġāya, der, so wird behaup- tet, „die Nachkommenschaft der Prostituierten“ bedeute. Dieser Satz, der dieser Bezeichnung entnommen wurde, kommt vor in „Āʾina kamālāt-e islām” und lautet wie folgt: Jeder Muslim wird mich akzeptieren und meinen Anspruch bestätigen, außer die ḏurriyyatu l-baġāya, deren Herzen durch Gott, den Allmächtigen, versiegelt wurden.

          Dies ist eine Prophezeiung, in der es heißt, dass eine Zeit kommen wird, wenn alle Muslime ihn akzeptieren und seinen Anspruch akzeptieren werden, außer diejenigen Boshaften, deren Herzen von Allah, dem All-


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          333 Luǧǧatu n-nūr, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 16, Seite 61.


          mächtigen, verschlossen wurden. Folglich ist klar, dass es nicht die Geist- lichen sind, auf die sich in diesem Satz bezogen wird. Deswegen ist ihre Aufruhr, die sie durch den Missbrauch des Gebrauchs des Ausdrucks verursacht haben, vollkommen unbegründet. Das renommierte und be- kannte Lexikon Tāǧu l-ʿurūs hat die Bedeutung von baġy, der Singular von baġāya, als weibliche Sklavin, gleich ob von krankem Verhalten oder nicht, angegeben. Demenstprechend wäre die Bedeutung des Ausdrucks ḏurriyyatu l-baġāya „die Nachkommenschaft von weiblichen Sklavinnen“, das heißt, „diejenigen, die nicht die männliche Qualität des Akzeptierens der Wahrheit besitzen“.

          Das Tāǧu l ʿurūs erklärt weiter, dass eine Person „son of a baghayyah“ zu nennen, bedeutet, dass er der Rechtleitung beraubt ist.

          Der Verheißene Messiasas selbst hat den Fachbegriff im Sinne der Bedeu- tung „sündhafte Person“ interpretiert.334


        3. Einwand 3: Anspruch auf Prophetentum


          Es wird gesagt, dass der Verheißene MessiasAS den Anspruch erhob, ein Prophet zu sein, dies auch mehrmals in seinen Schriften erwähnt hat, und des Weiteren nicht an den Heiligen Propheten MuhammadSAW als ḫātamu n-nabiyyīn – Siegel der Propheten glaubte.


          Antwort:


          Dies ist die größte Lüge und Unterstellung, die dem Verheißenen Messi- asAS vorgeworfen wird.

          Dass diese Anschuldigung absolut falsch ist, wird durch die unten gege- benen Auszüge aus den Schriften des Verheißenen MessiasAS klar;


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          334 Truth about Ahmadiyyat, Imam B. A. Rafiq.


          „Die Beschuldigung gegen mich und meine Gemeinde, dass wir nicht an den Gesandten AllahsSAW als Siegel der Propheten glauben, ist eine große Unwahrheit. Das Bekenntnis, die Über- zeugung und die Lehren, die unseren Glauben an den Heiligen Propheten als das Siegel aller Propheten kennzeichnen, sind in den Behauptungen dieser Menschen (jene, die diese Anklage uns gegenüber erheben) merklich abwesend.“335

          „Ich glaube an Seinen Propheten aus der Tiefe des Herzens und weiß, dass alle Formen des Prophetentums mit ihm zum Ab- schluss gekommen sind, und seine Scharia die ḫātamu š-šarīʿa ist. Aber eine Art des Prophetentums wurde nicht beendet, weil sie das mohammedanische Prophetentum ist, d.h. ein Schatten des- selben, sie existiert durch dieses und ist sein Abbild.“


          In der Fußnote hierzu schreibt er weiter:


          „Wir haben des Öfteren geschrieben, dass es in der Tat und in Wirklichkeit so ist, dass unser Herr und Führer der Heilige Pro- phetSAW ist. Und nach dem Ableben seiner Heiligkeit gibt es kein eigenständiges Prophetentum mehr und keine Scharia. Und falls jemand dies behauptet, so hängt er zweifelsohne einem Irrglau- be an und ist ein Zurückgewiesener (mardūd), aber Allah hatte von Anfang an beschlossen, die mannigfachen Vollkommenhei- ten des Heiligen ProphetenSAW zu zeigen, indem er eine Person durch das Befolgen und das Treten in seineSAW Fußtapfen jene Menge an Gesprächen und Ansprachen Gottes gewähren wird, dass in seiner Person das Abbild des Prophetentums sich wider- spiegelt. Also in dieser Form hat Gott mich Prophet genannt, d.h. das mohammedanische Prophetentum spiegelte sich in meiner Person wider und als ein Abbild und nicht als das Original wur- de mir dieser Titel verliehen, damit ich zu einem vollkommenen Beispiel der Segnungen des Heiligen ProphetenSAW werde.“336


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          335 Al-Ḥakam, 19. März, 1905.

          336 Chašma-e maʿrifat, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 23, Seite 340.


          „Nach unserem ProphetenSAW gibt es bis zum Jüngsten Tag kei- nen Propheten, dem ein neues Gesetz gegeben wird. Oder der ohne durch den Heiligen ProphetenSAW und ohne einen Zustand des Aufgehens im Heiligen ProphetenSAW – so dass er im Himmel Muhammad und Ahmad genannt wird – den Titel eines Prophe- ten erhält. Und wer dies beansprucht, der begeht Unglauben. Das wahre Geheimnis darin ist, dass die Bedeutung von ḫātamu n-nabiyyīn verlangt, dass, wenn jemand nabiy genannt wird und er irgendeinen Schleier der Fremdheit (gegenüber dem Prophe- ten) aufweist, so würde er sozusagen das Siegel brechen, das durch ḫātamu n-nabiyyīn gesetzt wurde. Aber wenn jemand sich in der Person des ḫātamu n-nabiyyīn so verloren hat, dass er durch die starke Einheit und der Verneinung von anderen seinen Na- men erhält und seine Seele wie ein glatter Spiegel das Antlitz MuhammadsSAW widerspiegelt, so würde er nabiy genannt wer- den, ohne das Siegel zu brechen, weil er Muhammad ist, auch wenn nur im übertragenen Sinne.“337


          „Allah, der Erhabene, hat den Heiligen Propheten, auf ihm sei- en Frieden und Segnungen Allahs, zum Besitzer des Siegels gemacht, d.h ihm wurde zwecks Übermittelung der Vollkom- menheit das Siegel gegeben, das keinem anderen Propheten je gegeben wurde. Deshalb ist sein das ḫātamu n-nabiyyīn, d.h seine Befolgung schenkt die Vollkommenheiten des Prophetentums und seine spirituelle Aufmerksamkeit macht Propheten.“338


          „Es soll sehr klar bleiben, dass die Tür des gesetzbringenden Pro- phetentums nach dem Heiligen ProphetenSAW völlig verschlos- sen ist. Und nach dem Heiligen Qur‘an wird es kein Buch geben, das neue Anweisungen des Heiligen Qur‘an ersetzt oder ihre Befolgung außer Kraft setzt.“339


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          337 Aik ġalaṭī kā izāla, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 18, Seite 208-209.

          338 Ḥaqīqatu l-Wahiy, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 22, Seite 101, Fußnote.

          339 Al-Waṣiyyat, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20, Seite 311.


          „So wie der Mond mit dem dünnen Sichel anfängt und am vier- zehnten Tag vollkommen wird und dann Vollmond heißt, so sind auch die Vorzüge des Prophetentums im Heiligen Prophe- tenSAW vollendet worden.“340


          „Mein Prophetentum und meine Gesandtschaft ist aufgrund (meines) Muhammad- und Ahmad-Seins und nicht von mir aus. Und diesen Namen habe ich als fanā fi r-rasūl erhalten…Nach unserem Propheten, auf ihm seien Gottes Segnungen und Frie- den, wird es bis zum Jüngsten Tag weder einen Propheten geben, dem ein neues Gesetz gewährt wird, noch einen, der ohne die Vermittlung seiner Exzellenz und ohne einen solchen Zustand des Aufgehens im ProphetenSAW, dass sein Name im Himmel Muhammad und Ahmad genannt wird, einfach so den Titel ei- nes Propheten erhält.“341


          6.2.2.4 Einwand 4: Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS hat mehr Wunder gezeigt als der Heilige ProphetSAW


          Unsere Gegner erheben den Vorwurf, dass Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS geschrieben hat, dass der Heilige ProphetSAW 3.000.342 Wunder gezeigt habe, und die Zahl der Zeichen, die ihm selber gegeben wurden, betrage 3.000.343. Somit habe er behauptet, er wäre dem Heiligen Pro- phetenSAW überlegen und habe einen höheren Rang.


          Antwort:


          Dieser Vorwurf ist komplett falsch, denn der Verheißene MessiasAS hat


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          340 Al-Ḥakam, Band 9, 17. März bis 24. Mai 1905, Malfūẓāt, Band 1, Seite 227-228.

          341 Aik Ġalaṭī kā izāla,Rūḥāni ḫazāʾin, Band 18, Seite 208-209.

          342 Tuḥfa-e golraviyya, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 17, Seite 40.

          343 Tatimma Ḥaqīqatu l-waḥiy, Rūḥānī ḫazāʾin, Seite 500.


          niemals und nirgendwo gesagt, er wäre dem Heiligen ProphetenSAW überlegen.

          Diese unbegreifliche Behauptung kann gar nicht wahr sein, denn das gan- ze Leben des Verheißenen MessiasAS ist ein Beweis dafür, dass er davon stets aufs Tiefste überzeugt war, ein Diener des Heiligen ProphetenSAW zu sein, und dass alles, was er je erlangt hat, ausschließlich durch die Segnungen, die aus der unendlichen Liebe zu Allah und dem demütigen Folgen des Beispiels des Heiligen ProphetenSAW kamen, möglich war.

          An einer Stelle drückt der Verheißene MessiasAS sich über seine Bezie- hung zum Heiligen ProphetenSAW folgendermaßen aus:

          344ہے �ی ی

          بس ںہو ک

          خ ی م

          ہے ہو ںہو اہو م

          ہی کا سا ںہوافد پر رنو سا


          „Ich habe mich vollkommen jenem Licht hingegeben, ganz und gar bin ich sein geworden,

          Rein gar nichts bin ich in seinem Angesicht, und das ist der endgülti- ge Beschluss“


          Dann sagt erAS:


          „Es wäre für mich nicht möglich gewesen, diese Gnade zu er- langen, wenn ich nicht den Fußtapfen meines Herrn und Meis- ters, dem Stolz aller Propheten, dem Besten der Menschheit, Muhammad, dem Auserwählten, Frieden und Segen Allahs seien auf ihm, gefolgt wäre. Was immer ich erlangt habe, habe ich dadurch erlangt, dass ich ihm gefolgt bin, und ich weiß aus bewahrheitender, beweiskräftiger Erfahrung, dass kein Mensch zu Gott gelangen kann, ohne jenem Propheten zu folgen, mögen Friede und Segnungen Allahs auf ihm sein.“


          Normalerweise beobachten wir, dass wenn ein Mensch im Leben irgend- eine Leistung erbringt oder Fortschritte erlangt, er versucht, diese sich


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          344 Durr-e ṯamīn.


          selbst zuzuschreiben. Man sieht sogar manchmal, dass manche versu- chen, auch die Leistungen anderer sich selbst zuzuschreiben. Aber wenn man das Leben des Verheißenen MessiasAS betrachtet, sieht man, dass er all die Fähigkeiten, die er hatte, dem Heiligen ProphetenSAW zuschrieb.

          Der Verheißene MessiasAS erklärte, dass alle Zeichen und Wunder, die von Allah, dem Allmächtigen, zu seiner Bestätigung gezeigt worden sind, sich in Wirklichkeit auf den Heiligen ProphetenSAW beziehen.

          Er schrieb:


          „Kein Prophet hat so viele Zeichen gezeigt wie von unserem Hei- ligen ProphetenSAW manifestiert wurden. Die Wunder unseres ProphetenSAW werden heute noch manifestiert. Und werden sich bis zum Tag der Auferstehung weiter manifestieren. Alles, was zu meiner Unterstützung manifestiert wurde, zählt in Wirklich- keit zu den Wundern des Heiligen ProphetenSAW.“345


          „Um meinen Anspruch zu unterstützen hat Er (d.h Gott) so vie- le Wunder gezeigt, dass nur sehr wenige Propheten erschienen sind, die so viele Wunder zeigten. Die Wahrheit ist eher, dass Er ein Meer von Wundern für mich strömen ließ; in solchem Aus- maß, dass mit Ausnahme unseres Heiligen ProphetenSAW eine solche Fülle in all den vorangegangenen Propheten nicht gese- hen werden kann (Friede sei mit ihnen).“346


          Die Wunder des Heiligen ProphetenSAW sind größer als alle Wunder an- derer Propheten


          Der Verheißene MessiasAS sagt:


          „Ähnlich wie fortwährender Regen lassen sich Nachweise für die Wunder des Heiligen ProphetenSAW in solchem Maß finden,



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          345 Tatimma Ḥaqīqatu l-waḥiy, Rūḥānī ḫazāʾin, Seite 35.

          346 Tatimma Ḥaqīqatu l-waḥiy, Rūḥānī ḫazāʾin, Seite 136.


          wie sie für keinen anderen Propheten oder Gesandten überliefert worden sind.“


          Die 3000 Wunder des Heiligen ProphetenSAW, die der Verheißene Messi- asAS in seinem Buch „Tuḥfa-e golraviyya“ erwähnt hat, sind nicht die Ge- samtzahl der Wunder des Heiligen ProphetenSAW. Diese Zahl bezieht sich nur auf jene Wunder, die den Gefährten des Heiligen ProphetenSAW ge- zeigt wurden. So schreibt HudhurAS selbst:


          „Die Zeichen des Heiligen ProphetenSAW leuchten aus allen Rich- tungen, wie könnten sie verborgen bleiben? Allein die Wunder, die durch die Zeugnisse der Gefährten belegt sind, belaufen sich auf 3000. Und die Prophezeiungen könnten sogar eine Anzahl von über 10.000 erreichen. Sie gingen zu ihren vorbestimmten Zeiten bzw. gehen noch immer in Erfüllung.“347


          Die Wunder des Heiligen ProphetenSAW manifestieren sich noch heute


          „Unser Heiliger Prophet zeigte nicht weniger als dreitausend Wunder und machte zahllose Prophezeiungen, doch diese vergangenen Wunder brauche ich hier nicht anzuführen. Viel- mehr ist es ein großes Wunder des Heiligen ProphetenSAW, dass die Offenbarungen aller Propheten nun abgeschnitten worden sind: ihre Wunder sind vergessen, ihre Anhänger stehen mit lee- ren Händen da – nur noch fiktive Geschichten sind ihnen ge- blieben: die Offenbarung des Heiligen Propheten haben jedoch kein Ende, und auch seine Wunder sind nicht zu Ende gegan- gen. Nein, solche Wunder werden noch weiterhin durch seine vervollkommneten Nachfolger, die geehrt sind aufgrund ihres besonderen Gehorsams ihm gegenüber, manifestiert. Aus die- sem Grund ist der Islam ein lebendiger Glaube und sein Gott ein lebendiger Gott. Heute stehe ich als dieser Diener des Gottes der


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          347 Drei Fragen eines Christen und die Antworten darauf, Seite: 43-44 (Aik ʿisāʾī ke tīn sawāl aur un ke ǧawābāt, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 4).


          Ehre hier, um dies zu bezeugen. Tausende von Zeichen, die für die Beglaubigung des Gesandten Allahs und von Gottes Buch zeugen, sind bisher aus meiner Hand gezeigt worden: Beinahe täglich werde ich durch die reine Offenbarung Gottes geehrt.“348


          Die wahre Erlösung der Menschheit ist unlösbar mit Hadhrat Mu- hammadSAW verbunden


          Der Verheißene MessiasAS sagt:


          „Der richtige Weg ist nur die Religion des Islam, und nun gibt es unter dem Himmel nur einen Propheten und nur ein Buch, d. h. seine Heiligkeit Muhammad MustafaSAW, der der segensreichste und erhabenste unter allen Propheten und der vollkommenste unter allen Gesandten, das Siegel der Propheten und eine Wohl- tat für die Menschen war, durch dessen Befolgung wir Allah er- reichen können, durch den die Schleier der Finsternis beseitigt werden und die Zeichen der wahren Erlösung in dieser Welt anfangen, erkennbar zu werden, und der Heilige Qur‘an, der wahrhaftige und vollkommene Richtlinien in sich trägt, durch den wir Gott erkennen und wahres Wissen erlangen können, durch den das Herz von menschlicher Unreinheit befreit wird und der Mensch von den Schleiern der Unwissenheit, Trägheit und Zweifeln erlöst wird, bis er schließlich die vollkommenste Erkenntnis und Überzeugung erlangt.“349


          Weiter sagt der Verheißene MessiasAS


          „Dies ist die Essenz unseres Glaubens. Wieso sollten wir uns mit jenen versöhnen, die sich bar jeder Furcht vor Gott unrechtmäßig schlecht über unseren weisen Propheten, Seine Heiligkeit Mu-


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          348 Chašma-e masīḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20, Seite 350.

          349 Barāhīn-e aḥmadiyya Teil 4, ḥāšiya dar ḥāšiya (Unterfußnote), Rūḥānī ḫazāʾin, Band 1, Seite 557-558.


          hammad MustafaSAW, äußern, über ihn gemeine Verleumdungen aussprechen und mit übler Nachrede nicht aufhören? Ich sage ganz offen und ehrlich, dass wir uns mit den Schlangen, die auf unfruchtbarer, niederer Erde kriechen, sowie auch mit den Wölfen aus den Steppen versöhnen können, jedoch niemals mit diesen Leuten, die unseren weisen ProphetenSAW, der uns teurer als unser eigenes Leben ist und den wir mehr als unsere eige- nen Eltern lieben, in übelster Weise angreifen. Möge Allah uns im Islam sterben lassen; und wir wollen nichts tun, das zu einem allmählichen Verlust des Glaubens führt.“350


          Es war der Verheißene MessiasAS der jeglichen Vorwurf, der dem Heiligen ProphetenSAW gemacht wurde, mit starken Argumenten zurückwies und in seinen Büchern und Schriften die Wahrhaftigkeit des Heiligen Prophe- tenSAW und die seiner Lehren darstellte und wirksam verteidigte.

          Die Wahrheit ist, dass er sein ganzes Leben, jede Bewegung, jede Tat und jedes gesagte Wort, mit der Liebe und in vollkommener Hingabe für den Heiligen ProphetenSAW und beschäftigt darin, seine Lehren zu verbreiten, verbracht hat.

          Einem solchen Menschen vorzuwerfen, er soll versucht haben, den Status des Heiligen ProphetenSAW, auf welche Weise auch immer, zu erniedrigen, ist absurd und unvernünftig und eine bösartige Lüge.


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          350 Āʾina kamālāt-e islām, Rūḥānī ḫazāʾin Band 5, Seite 160-162.


  5. Das Siegel der Propheten -

    Ḫatm-e Nabuwwat


    1. Arten des Prophetentums


      Die Gegner der Ahmadiyya Muslim Jamaat werfen ihr unter anderem vor, sie erkenne den Heiligen ProphetenSAW nicht als ḫātamu n-nabiyyīn (Siegel der Propheten) an, womit sie sich anscheinend von dem 1300 Jahre alten Konsens der übrigen muslimischen Gemeinschaft abgewandt und eine neue Religion begründet haben.

      Ahmadi Muslime glauben fest, inbrünstig, ohne jeglichen Zweifel oder Vorbehalt sowie von ganzem Herzen und mit aller Seelenkraft daran, dass der Heilige Prophet des Islam, Hadhrat Muhammad MustafaSAW, ḫātamu n-nabiyyīn ist. Er war und wird immer der größte Prophet aller Zeiten, ob vergangener, gegenwärtiger oder zukünftiger sein, und seine Scharia (Gesetzgebung) wird bis zum Tage der Auferstehung unverfälscht blei- ben sowie Leitlinie und Gesetz.

      Jene, die der Ahmadiyya Muslim Jamaat ablehnend gegenüberstehen, haben eine rigorose Kampagne der Verfälschung betrieben, dass Ahmadi Muslime nicht an das ḥatm-e nabuwwat glauben und, Gott behüte, schuldig wären, den erhabenen und unvergleichlichen Rang des Heiligen Prophe- tenSAW herabgesetzt zu haben. Das ist eine grausame sowie vollkommen und gänzlich falsche Anklage und kann sicherlich als die größte Lüge des Jahrhunderts, wenn nicht sogar aller Zeiten bezeichnet werden.

      Sie haben diese unwahre Anschuldigung von allen Kanzeln gepredigt und so oft wiederholt, dass ein großer Teil der Muslime verleitet wurde, daran zu glauben, weil sie sich nicht die Mühe gemacht haben, diese An- klage anhand der Lektüre der Schriften des Begründers der Gemeinde und anderer Ahmadiyya Literatur zu überprüfen.

      Es ist verpflichtend für jeden Muslim, sich die widersprüchlichen Be- hauptungen zu Gemüte zu führen und dann zu entscheiden, wer Recht hat. Dies gelingt am besten, wenn wir auf unser anerkanntermaßen selbes Erbe und die Quelle aller Leitung zurückgreifen.


      In anderen Worten, zuallererst sollten wir untersuchen:


      1. Welche Behauptung wird vom Heiligen Qur‘an unterstützt?

      2. Wie lautet das Urteil der Ahadith - Sammlungen von Aufzeichnungen des Gesagten und der Verkündigungen des Heiligen ProphetenSAW?

      3. Wie lautet die Auslegung des ḫātamu n-nabiyyīn-Verses von Seiten be- kannter bedeutender Gelehrten und religiöser Heiliger während der vergangenen 14 Jahrhunderte?

      4. Welche Sicht ist folgerichtiger und vernunftgemäßer?


      Bevor wir anfangen, die richtige der beiden Behauptungen im Lichte der soeben beschriebenen vier möglichen Untersuchungskriterien zu ermit- teln, sollten wir zwei Punkte klarstellen:


      Erstens, ob nabuwwat, d.h. Prophetentum, nur aus einer möglichen Art besteht oder ob es unterschiedliche Arten von Prophetentum gibt.

      Zweitens sollten wir dann fortfahren, direkt aus den Schriften des Ver- heißenen Messias, Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, etwas über seinen Glauben an ḫatm-e nabuwwat zu lernen und dies nicht aus zweiter Hand oder anhand verzerrter Darstellungen.

      Die Betrachtung des Heiligen Qur‘an, der Ahadith und der religiösen Ge- schichte zeigt, dass es drei unterschiedlich ausgeprägte Arten von Pro- pheten gibt:


      1. Erstens gibt es jene Propheten, die von Gott damit beauftragt wur- den, eine neue Scharia, ein neues Gesetzbuch, einzuführen. Diese sind die gesetzbringenden Propheten. Diese Art von Prophetentum ist bekannt als tašrīʿī nabuwwat oder ḥaqīqī nabuwwat und verkörpert den tatsächlichen, harten Kern von Prophetenschaft. Augenfällige Beispiele sind Hadhrat MosesAS und natürlich der Heilige Prophet des Islam Hadhrat Muhammad MustafaSAW, die die Thora bezie- hungsweise den Heiligen Qur‘an brachten.


      2. Als nächstes folgen ihnen jene Propheten, die nicht Gesetzbringer sind, sondern die vorangegangene Scharia eines früheren gesetz- bringenden Propheten weiterführen.Die offensichtlichen Beispie- le verkörpern Hadhrat DaudAS (der Prophet David), Hadhrat Jesus ChristusAS und andere, die der Erfüllung des mosaischen Gesetzes dienten, aber ansonsten unabhängig waren und ihr Prophetentum auch nicht durch eine direkte Verbindung mit den vorhergehenden, gesetzbringenden Propheten erlangt hatten. Da solche Propheten ihr Prophetentum ohne Vermittlung oder Verbindung zu irgendeinem gesetzgebenden Propheten erlangen, wird diese Art von Propheten- tum als mustaqil nabuwwat beschrieben, was so viel wie andauerndes oder unabhängiges Prophetentum bedeutet.

      3. Die dritte und letzte Gruppe von Propheten ist eine, die eine bloße Widerspiegelung eines früheren gesetzgebenden Propheten verkör- pert. Sie ist nicht unabhängig, aber erlangt ihre göttliche Herkunft durch vollkommene Unterwerfung und Huldigung eines vorherigen gesetzbringenden Propheten. Die Beziehung eines solchen Propheten zu dem gesetzbringenden Propheten ist die eines Dieners zu seinem Herrn. Er besitzt kein unabhängiges Leben. Solch ein Prophetentum wird ẓillī-nabuwwat genannt, weil es lediglich das Prophetentum ei- nes anderen widerspiegelt, wie der Mond das Licht der Sonne wider- spiegelt und selbst über kein unabhängiges oder gesondertes Licht verfügt.


    2. Beziehung des Verheißenen MessiasAS zum Heiligen Propheten MuhammadSAW


Der Glaube der Ahmadiyya Muslim Jamaat an ḫatm-e nabuwwat besteht darin, dass die ersten beiden Arten von Prophetentum, nämlich ḥaqīqī nabuwwat, welche ein neues Gesetz mit sich bringt, und mustaqil nabuw- wat, ein Prophetentum, welches zwar nicht gesetzbringend ist, aber trotz allem frei von irgendeiner Abhängigkeit oder irgendwelchen Bindungen, nach der Ankunft des Heiligen Propheten, Hadhrat Muhammad, Friede und Segen Allahs seien auf ihm, nun beide aufgehört haben zu existieren. Mit seiner Ankunft bleibt nur eine Art von Prophetentum erhalten, wel- ches der Scharia-e-Muhammadi - dem Gesetz MuhammadsSAW – dient, wie es im Heiligen Qur‘an festgehalten ist, ohne auch nur die aller ge- ringste Veränderung. Es bezieht seine Eingebung und Rechtmäßigkeit durch den Heiligen Propheten MuhammadSAW. Ihm gegenüber behält es die Beziehung eines Dieners gegenüber seinem Herrn bei, und ihm ge- genüber bleibt es völlig untergeordnet.

Wenden wir uns nun der direkten Quelle der Ansichten der Ahmadiyya zum ḫātamu n-nabiyyīn zu, so wie sie vom Begründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat in seinen Schriften und Worten verkündet wurden.

An seinen Rang als Verheißener MessiasAS und den göttlich verliehe- nen Titel von Prophetenschaft erinnernd, schreibt er in seinem Buch Taǧalliyāt-e Ilāhiya:


„Dieser Rang und Titel wurden mir nur verliehen, weil ich ein wahrer Gefolgsmann und Diener des Heiligen ProphetenSAW bin. Hätte ich nicht seiner Umma angehört und wäre ich nicht sein Gefolgsmann gewesen, dann hätte ich weder diesen Titel, noch die Ehre des direkten Meinungsaustausches mit Gott erworben, selbst wenn meine Dienste und Talente so gewaltig und groß


wie alle Berge dieser Welt zusammengenommen gewesen wä- ren. Dies ist wahr, da nunmehr alle Pforten zum Prophetentum geschlossen sind, ausgenommen die Pforte und das Propheten- tum des Heiligen ProphetenSAW. Nach ihm kann es keinen un- abhängigen Propheten mit einem neuen Gesetz und neuer Lehre geben. Die einzige Art von Prophetentum, die jetzt noch beste- hen bleibt, ist jene, welche ohne eine neue Scharia anders als die des Islam daherkommt, und die einem wahren Gefolgsmann oder Diener des Heiligen Propheten des IslamSAW gewährt wird. Aus diesem Grund bin ich ummatī und nabīy.“351


Ein weiteres Mal beteuert Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, der Begrün- der der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, 1905 in der Zeitung Al-ḥakam energisch:


„Die Anschuldigung, die gegen mich und meine Gemeinde er- hoben wird, dass wir nicht an den Heiligen ProphetenSAW als den ḫātamu n-nabiyyīn glauben, ist eine ungeheure Lüge. Die Kraft, die Bestimmtheit, die Leidenschaft und die gutbegründete Über- zeugung, mit der wir daran glauben, dass er der ḫātamu l-ʾanbiyāʾ ist, ist fest und überwältigend und von einer Vortrefflichkeit, die millionenfach stärker ist als der Glaube unserer Ankläger, und sie haben nicht solch eine Kraft. Sie verstehen nicht die Wirk- lichkeit und das Geheimnis von „ḫātamu l-ʾanbiyāʾ“. Sie haben nur von ihren Vorfahren ein Wort gehört, aber sind von seiner Wirklichkeit unwissend und sie wissen nicht, was Siegel des Pro- phetenamts ist und was es bedeutet, daran zu glauben? Aber wir erkennen den Heiligen ProphetenSAW mit größter Einsicht (die Gott am besten kennt) als „ḫātamu l-ʾanbiyāʾ“. Gott hat auf solch eine Art mir die Wirklichkeit vom Siegel des Prophetenamts of- fenbart, dass ich von dem Wissen der Gotteserkenntnis, welches mir gegeben wurde, eine besondere Freude erhalte, die keiner



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351 Taǧalliāt-e ilāhia, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 20, Seite 411-412.


schätzen kann, außer jene, die von dieser Quelle ihren Durst ge- löscht haben.“352


Seine Bücher und Schriften sind in der Tat erfüllt von Huldigung und Ergebenheit dem Heiligen ProphetenSAW gegenüber.

Auch in seinem Buch Izāla auhām legt der Verheißene MessiasAS sowohl seinen Glauben wie auch Standpunkt hinsichtlich ḫatm-e Nabuwwat wie folgt dar:


„Die Gesamtheit undّ derَ ٌ Kّ ernّ uّ nseres Glaubens ist verwahrt

in der Bekundung: ہللا لُ ْوسُ ر دمحَ م ہللا الاِ ہٰلاِ ال „Niemand ist anbetungs- würdig außer Allah und Muhammad ist der Gesandte Allahs“. Der starke Glaube, den wir in unserem Leben aufrechterhalten und mit dem wir mit Gottes Gnade diesen weltlichen Aufenthalts- ort verlassen werden, lautet, dass unser Herr und Meister, Mu- hammad MustafaSAW, ḫātamu n-nabiyyīn und ḫairu l-mursalīn ist. Er ist der Beste aller Propheten. Mit seiner Ankunft wurde der Glaube vervollkommnet und erreichte seinen Höhepunkt und ist nun der einzige Weg, der den Menschen leitet, die Nähe zu seinem Schöpfer zu erlangen.“353


Derselbe Grundgedanke seiner Huldigung und Ergebenheit dem Heili- gen Propheten Muhammad MustafaSAW gegenüber wurde an zahllosen Stellen in den mehr als 85 Büchern, die der Verheißene MessiasAS zur Ver- teidigung und Verbreitung des Islam verfasst hat, wiederholt. Man höre, was er in seinem Buch Kaštī-e nūḥ schrieb:


„Was den Glauben betrifft, so wünscht Gott von euch nur dies, dass ihr an Gottes Alleinigkeit festhaltet, sowie daran, dass Mu- hammadSAW Sein Prophet ist, und zwar der ḫātamu l-ʾanbiyāʾ und der größte von allen Propheten. Nach ihm hat kein ande-



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352 Malfūẓāt, Band 1, Seite 346.

353 Izāla auhām, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 3, Seite 169-170.


rer Prophet zu sein, außer einem, dem der Mantel des Heiligen Propheten MuhammadSAW als ein burūz gegeben werden soll, ein Schattenprophet also, da ja der Diener nicht von seinem Meister getrennt ist, noch ein Zweig verschieden ist von seiner Wurzel. Wer also von Gott den Titel des Prophetentums verliehen be- kommt, während er vollständig in seinem Meister aufgegangen ist, der steht nicht dem ḫatm-e nabuwwat entgegen, genauso, wie ihr einer seid und nicht zwei, wenn ihr euch im Spiegel anschaut, obwohl man zwei sieht. Denn der Unterschied liegt darin, dass der eine echt und der andere sein Spiegelbild ist.‘‘354


„Nur durch Gottes Gnade und Großzügigkeit allein, und nicht aufgrund irgendeiner meiner eigenen Verdienste, ist mir in vollem Ausmaß der Rang und die Ehre verliehen worden, die Gottes Propheten, Gesandten und Seinen Geliebten verliehen wird. Es wäre mir völlig unmöglich gewesen, dies zu erreichen, wenn ich nicht voller Demut und Ergebenheit den Fußstapfen meines Herrn und Meisters, der Krone und der Stolz aller Pro- pheten und dem Besten unter ihnen, Hadhrat Muhammad Mus- tafaSAW gefolgt wäre. Alles, was ich bin, bin ich seinetwegen und aufgrund der völligen Unterwerfung ihm gegenüber. Ich weiß gewiss, dass kein Mensch die Nähe Gottes erreichen kann und in den Genuss Seiner Freigiebigkeiten kommen kann ohne voll- ständige Unterwerfung unter den Heiligen ProphetenSAW.“


Ein weiteres Mal beschreibt der Verheißene MessiasAS in der 1884er Aus- gabe der Barāhīn-e aḥmadiyya seinen eigenen Standpunkt mit den folgen- den Worten:


„Ich bin einer der demütigsten Diener jenes glorreichen Prophe- ten, der die Krone und tatsächlich der höchste aller Propheten ist.“


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354 Kaštī-e nūḥ, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 19, Seite 15-16.


Genau diese gleiche Beziehung von Herr und Diener, die zwischen dem Heiligen Propheten, Friede und Segen Allahs seien auf ihm, und ihm be- steht, wird von Hadhrat Mirza Sahib in vielen seiner Verse in drei Spra- chen - Urdu, Arabisch und Persisch – beschrieben. Ein paar Beispiele da- raus lauten:

ارسا رنو ہے سے جس ار� ا�ش سیپہو

ہے �ی امر لبرد ﷺ محمد ہے کا سا م�

„Der eine Führer von mir, der die Quelle allen Lichts verkörpert;

sein Name lautet Hadhrat Muhammad (Friede und Segen Allahs seien auf ihm), und er allein ist mein Geliebter.“355


ںہو اہوی می خ ہی کا سا ںہوخ افد پر رنو سا

ہے � � بس ںہو ک �ی پ م ہے ہو


Ich bin diesem Licht verpflichtet, und meine Seele sowie mein gesamtes Selbst gehören ihm und stehen in seinem Dienst. Kurzum, er ist alles und ich bin nichts. Das indes ist wahrhaftig die richtige Position.“356


Wiederum sagt er in einem anderen Gedicht:


ؐںی �ل خ لمرا ختم ما�ت �ی ہ سے لد

�ی د سکا ںنومسلما �خ ی ہ کھتےر تو ہم

�ی ہ را�ی ب ہم سے عبد روا کشر

�ی رمختا ِؐ حمدا ِہارِ کخا


„Ich habe den gleichen Glauben wie alle Muslime und ich bin ein wah- rer und demütiger Diener des ḫatmu l-mursalīn. Ich meide Schirk (Al- lah Partner beizugesellen) und die Abweichung vom rechten Pfad. Ich



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355 Durr-e ṯamīn urdū, Seite 96, publiziert in Qadian, 2004.

356 Durr-e ṯamīn urdū, Seite 99, publiziert in Qadian, 2004.


bin nur ein Staubteilchen in den Fußstapfen des Heiligen Propheten des IslamSAW.“357


In einem seiner persischen Gedichte entgegnet er seinen Anklägern als Antwort auf die Anschuldigungen, dass er ein kāfir – jemand, der nicht an den Islam glaubt – sei, wie folgt:

م�خ مم محمد ق

سش عب ا�

زا بعد

م�کا سخت ابخد دبو �ا کفر گر


„Ihr nennt mich nichtgläubig, indes werde ich erstens aufgezehrt und völlig eingenommen von der Liebe zu Gott und anschließend von der Liebe zum Heiligen ProphetenSAW. Wenn diese beiden alles verzehren- den Lieben jemanden zu einem Nichtgläubigen machen, dann, bei Gott,

bin ich der größte Nichtgläubige von allen.“358


Hadhrat Masihe Mau'udAS tiefe und beständige Liebe zu seinem Herrn, Hadhrat MuhammadSAW, durchzieht die gesamte, umfangreiche Litera- tur, die er hervorbrachte. Dies zeigt sich, als ob es ein unkontrollierbarer, reißender Strom wäre, dem Ausdruck verliehen wurde, sobald er eine Fe- der in der Hand hielt. Seine unerreichte Huldigung des Heiligen Prophe- tenSAW findet sich in einem seiner persischen Gedichte wieder:

ؐمحمد نجا رد �ت

رنو عجب

ؐمحمد نکارد �

سی�لعل عجب

شب� �ق�عا ےلی�ل د ہیاخو گرا

ؐمحمد نہا�بخ ہست ؐمحمد

ندزبسوو مک گر ہار �رد

ؐمحمد نا�ا ز ور بمنتا


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357 Durr-e ṯamīn urdū, Seite 13, publiziert in Qadian, 2004.

358 Durr-e ṯamīn fārsī, Seite 166, publiziert in Lahore, 1967.


„In der Person des Heiligen Propheten Hadhrat MuhammadSAW hat Gott ein einzigartiges göttliches Licht konzentriert. Es ist wie eine Mine, überquellend voller kostbarer Steine von einzigartiger Vorzüg- lichkeit. O Ihr, die Ihr ablehnt, ihn anzunehmen, wenn Ihr nach einem Grund sucht, an die Wahrheit seines Anspruches zu glauben, dann wisst, dass seine Persönlichkeit selbst eine Verkörperung der Wahrheit ist.

Bei Gott, auch wenn ich in Stücke gerissen werde und jedes Stück meines Körpers verbrannt und in Asche verwandelt wird, selbst dann werde ich mich seiner Knechtschaft nicht entziehen. O Du, Seele des MuhammadSAW, voller Freude opfere ich mein Leben für Dich. Wahr- haft, jeder Teil von mir ist erleuchtet von Deiner brennenden Liebe und Zuneigung.“359


Auf Arabisch wendet er sich mit den folgenden Worten an den Heiligen ProphetenSAW:

نامَ لْ غِ ْلارُ قَ حْ َااَنَای

دیِّ س

اَی

نٍ ُّنح

َتوَ ۃٍ مَ حْ َربِ یَّ َلاِ رْ ظُ ْنُا

„O mein Meister, wende Dich mir zu mit Deiner Zuneigung und Dei- nen Segnungen. Ich bin der demütigste Deiner Diener.

یْ ِنانَ جوَ یْ ِکِرادموَ یتِ جہْ میْ ِف ۃً بَّ حمتلْ خَ دَ دقَ کَّناِ بِ حاَی

O mein Geliebter, Deine Liebe hat mich vollständig eingenommen und verfügt über meinen Körper, mein Herz und meine Seele.

نٖ اٰ یْ ِفاَلوَّ ظٍ حْ َلیْ ِفلخْ َامْ َل یتِ جہْ َبۃَ َقْیدحاَیکہِ جْ وَ رِ ْکذِ نم

O Du, Garten all meiner Wonnen und Freuden, ich lasse nicht einen Moment meines Lebens vergehen, ohne mich Deiner zu erinnern.


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359 Durr-e ṯamīn fārsī, Seite 427-428, publiziert in Lahore, 1967.

نارَ َیطّ لاۃُ َوّ قُ ت

َناَكت

یْ َلاَی اَلع

قٍ ْوشنمک

یْ َلاِ رُ ْیطِ َیی

مِ سج

Meine Seele gehört längst Dir allein, und mein Körper sehnt sich, zu Dir zu fliegen; wie sehr wünschte ich mir, dass ich die Kraft und das Vermögen besäße, zu fliegen!!“


In einem anderen seiner persischen Gedichte erweist Hadhrat Masihe Mau‘udAS dem Heiligen ProphetenSAW seine Huld in den folgenden Ver- sen:

مامدما سبد کشپ� مناد م�خ ہست ؐمحمد کش لےسور ںآ

Der Prophet dessen Name Muhammad ist; allein seine reine und fehler- freie Anleitung halte ich fest in meinen Händen.

مختتاا شد و�

ار تنبو �

م�لاا �ی

سللرا �ی

وا ہست

Er ist der beste aller Propheten und der Beste der gesamten Menschheit. In seiner Person haben all die Eigenschaften und Segnungen von Pro- phetenschaft ihre Vollkommenheit erreicht.

ؐےفطصم ئےسو غمر ںچووپر لد ؐےفطصم

ئےو�ب م

قسش ع

ںی ��خ ہم


Meine Liebe zu dem Propheten ist tief und beständig. O wie sehr wün- sche ich mir von ganzem Herzen und mit all meinen Sehnsüchten, wie ein Vogel zu ihm zu fliegen.“


In seinem Buch Itmāmu l-ḥuǧǧa verfasste der Verheißene MessiasAS die fol- gende Huldigung an den Heiligen ProphetenSAW:


„Der gesegnete Prophet, der ḫātamu l-ʾanbiyāʾ, das Siegel der Pro- pheten, der Stolz und das Kronjuwel der Propheten, ist Hadhrat Muhammad Mustafa, Friede und Segen Allahs seien auf ihm. O


mein Geliebter Herr, überschütte diesen erhabenen Propheten mit solchen Segnungen und solchem Ruhm, wie Du niemanden sonst seit Bestehen dieser Welt überschüttet hast.“360


Endlos an der Zahl sind derlei Zitate, mit denen Hadhrat Masih-e Mau- dAS seinen Meister verehrt, sich selbst als seinen Diener beschreibt und inbrünstig und leidenschaftlich seinen Glauben an den Propheten als den ḫātamu l-mursalīn veranschaulicht. Seine gesamte Literatur von mehr als 80 Büchern ist voll davon, und immer wieder greift er ein um das andere Mal auf seine alles verzehrende Liebe und Huldigung des Heiligen Pro- phetenSAW, zurück.

Indes sollten die wenigen authentischen Zitate, die wir vorstehend wie- dergegeben haben, jeden gerechten Menschen – ja, sogar einen ungerech- ten Menschen – davon überzeugen, dass der Begründer der Ahmadiyya Gemeinde vollständig an das ḫatm-e nabuwwat und an den hohen, unver- gleichlichen und einmaligen Rang des Heiligen ProphetenSAW glaubte. Tatsächlich wurde dieser Glaubensgrundsatz – nämlich, dass der Heilige ProphetSAW der ḫātamu l-ʾanbiyāʾ ist –, in dem Antrag, der Gemeinschaft der Ahmadiyya beitreten zu wollen, zu einer wichtigen Bedingung ge- macht.

Wir schicken uns nun an, die Richtigkeit dieser beiden widersprüchli- chen Ansichten und Auslegungen zu prüfen, indem wir auf den Heiligen Qur‘an und die Ahadith zurückgreifen, die die beiden allgemein aner- kannten Wissens- und Inspirationsquellen des islamischen Glaubens bil- den. Ihr Urteil sollte maßgebend sein.


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360 Itmāmu l-ḥuǧǧa, Rūḥānī ḫazāʾin, Band 8, Seite 308.


    1. Argumente aus dem Heiligen Qur’an:


      Das erste Kapitel des Heiligen Qur‘an, die Sura al-Fātiḥa, schreibt den Muslimen das folgende Gebet vor:

      ﴾﴿مَ یۡ قِ تَ سۡ مُ ۡلاطارَ صِ لااَندِ ہۡ اِ

      „(O Allah,) führe uns auf den geraden Weg, den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast.«


      Wer sind diese Empfänger? Dies ist in der Sure an-Nisāʾ näher ausgeführt:

      نَ مِّ مۡ ہِ یۡ لَ عَ ہُ لٰ لامَ عَ ۡنَانَ ۡیذِ َّلاعَ مَ کئِ ٰٓلوُافَ لَ ُّ ۡوسُ َرلاوَ ہَ لٰ لاعِ طِ ُیّ نۡ مَ وَ

      ﴾ؕ ﴿اقً یۡ ِفرَ کئِ ٰٓلوُانَ سُ حَ وَ ۚنَ ۡیحِ لِ صٰ لاوَ ءآدَ ہَ شلاوَ نَ ۡیقِ ۡیدِّ صّ لاوَ نَ ّیٖ بِ نلا

      „Wer Allah und dem Gesandten gehorcht, soll unter denen sein, de- nen Allah Seine Huld gewährt hat, nämlich unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Blutzeugen und den Gerechten.«


      Die Sura al-Fātiḥa wird von jedem erwachsenen Muslim innerhalb von 24 Stunden mindestens dreißigmal rezitiert. Sie beinhaltet jenes Gebet, welches in der Sura an-Nisāʾ näher erklärt wurde, nämlich um Allahs Seg- nungen nachzusuchen, dass er aus der Schar der Gläubigen Propheten ernennen möge. Hätte ein Prophetentum in der Zukunft nicht verliehen werden sollen, dann wäre das wiederholte Beharren darauf, um eine sol- che Segnung zu beten, sinnlos und zwecklos. Wenn das wahr wäre, dass dieser gesegnete Rang zukünftig versperrt gewesen wäre, hätte die Sura al-Fātiḥa nicht über die Worte den geraden Weg hinauszugehen brauchen und hätte nicht die Gruppe derer einzubeziehen benötigt, „denen Du Gnade erwiesen hast“.


      Wie bereits ausgeführt, sind die Segnungen und das Geschenk des Pro- phetentums eindeutig in Vers 70 der Sure an-Nisāʾ erwähnt worden, wo sich besonders auf den Heiligen ProphetenSAW bezogen wird.

      Allah macht einen Unterschied zwischen Anhänger anderer Propheten und Anhänger des Heiligen ProphetenSAW. Allah sagt im Heiligen Qur’an:

      ءآدَ ۤہَ شّ لاوَ ٭ۖنَ َۡوُقۡیدِّ صّ لامُ ہُ کئَِ ٰٓلوُا ۤہٖ لِ سُ رُ وَ ہِ لٰ لابِ اوۡ نُ مَ اٰ نَ ۡیذِ َّلاو

      کئِ ٰٓلوُاانَ تِ یٰ اٰ بِ اۡوُبذّ کَ وَ اوۡ رُ فَ کَ نَ ۡیذِ ّلاۡ وَ ؕمۡ ہُ رُ ۡوَُنوَ مۡ ہُ ُرجۡ َا مۡ ہُ َلؕمۡ ہِ بِّ رَ دَ نۡ ع

      ﴾٪ ﴿مِ یۡ حِ جَ لابحٰ صۡ ا

      „Und die an Allah und Seine Gesandten glauben, das sind die Wahr- haftigen und die Blutzeugen vor ihrem Herrn; sie werden ihren Lohn und ihr Licht empfangen. Die aber ungläubig sind und Unsere Zeichen leugnen, das sind die Insassen der Hölle.“ (57:20)


      Allah erwähnt hier die Belohnung für die Anhänger anderer Propheten, indes nichts von einer Bewilligung von Prophetenschaft; und beschränkt Belohnung und Segnungen auf andere Ränge, nämlich die der Wahrhaf- tigen und der Blutzeugen. Mit anderen Worten, infolge ihrer Beziehung zu ihren Propheten können die Anhänger anderer Propheten Allahs Be- lohnungen in einer anderen Form als der von Prophetenschaft entgegen- sehen; wohingegen die Bindung zum Heiligen Propheten des IslamSAW, neben den drei Kategorien der gesegneten Gruppe, besonders auch Pro- pheten miteinbezieht.

      An anderer Stelle, in der Sure al-ʾAʿrāf, sagt Allah, an die gesamte Mensch- heit gerichtet:

      یقٰ َتانِ مَ فَ ۙیۡ تِ یٰ اٰ مۡ کُ یۡ لَ عَ نَ ۡوصُّ ُقَیمۡ کُ نۡ مِّ لٌ

      ﴾﴿نَ ۡوُنزَ حۡ َیمۡ ہُ اَلوَ مۡ ہِ یۡ لَ عَ ف

      سُ رُ مۡ کُ نَّ یَ تِ ۡاَیامَّ اِ مَ دَ اٰ یۤۡ نِ بَ ی

      ۡوخَ اَلفَ حَ لَ صۡ َاوَ

      „O Kinder Adams, wenn zu euch Gesandte kommen aus eurer Mitte, die euch Meine Zeichen verkünden (dann lehnt sie nicht ab) - wer dann


      gottesfürchtig ist und gute Werke tut, keine Furcht soll über sie kom- men, noch sollen sie trauern.«


      Dieser Vers lässt die Aussicht auf Prophetenankunft innerhalb der Umma MuhammadsSAW für all jene weit offen, die dem Heiligen ProphetenSAW folgen und seinem Glauben in der Erfüllung seiner Gesandtschaft treu dienen.

      Ein anderer Vers aus dem Heiligen Qur‘an, der sich auf die Ankunft des Messias und des Mahdis innerhalb der Umma des Heiligen ProphetenSAW bezieht, lautet:

      وَ مۡ ہِ یۡ ِّكزَ ُی وَُ ہٖ تِ یٰ اٰ مۡ ہِ یۡ لَ عَ اۡولُ َ تۡ َی مۡ ہُ نُۡ مِّ َ اًلۡوسُ رَ نََ ّیٖ ۡمِّ ُاۡلا یِفثعَ َب یذِ َّلاَوہ

      وَّ ّ﴾ۙ ﴿نٍ ۡیۡ بِ َ مّ َ لٍ لٰٰ ضَ یۡ فِ َل لُ ۡبۡ قُ نۡ مِ ۡ اۡوناُ كنۡ اِ وَ ٭ۃمَ ُ کحِ ۡ ۡلا وَ َ بَ تُٰ کِ ۡ ۡلا مُ ہُ مُ لِ عََ ُیٰ

      ۡ ِ ُ ّٰ ِ ِ َ َ ِ

      ہِ للال

      ضفکِلذ﴾﴿مُ یۡ کِ حَ لا زۡیزعَ لا َوہوَ ؕمۡ ہباۡوقحَ لَیامّ ل مۡ ہنمِ نَ ۡیرخا

      ﴾﴿مِ یۡ ظِ عَ ۡلالِ ضفَ ۡلاوذ ہُ للاوَ ؕءآشیّ نۡ مَ ہِ یۡ تِ ؤۡ ُی

      „Er ist es, Der unter den Analphabeten einen Gesandten erweckt hat aus ihrer Mitte, ihnen Seine Zeichen vorzutragen und sie zu reinigen und sie die Schrift und Weisheit zu lehren, wiewohl sie zuvor in offen- kundigem Irrtum gewesen waren. Und unter den anderen von ihnen, die sich ihnen noch nicht zugesellt haben. Er ist der Allmächtige, der Allweise. Das ist Allahs Huld; Er gewährt sie, wem Er will; und Allah ist der Herr großer Huld.“ (al-Ǧumuʿa 62:3,4,5)


      Das bedeutet, eine Gemeinschaft, die es bisher noch nicht gegeben hat, die aber mit Sicherheit in der Zukunft erscheinen wird, wird sich zu den Ge- fährten des Heiligen ProphetenSAW, „hinzugesellen“. Einer der Gefährten des Heiligen ProphetenSAW fragte ihn, welche denn diese letztere Gruppe wäre. Der Heilige ProphetSAW legte daraufhin seine Hand auf die Schulter eines nahen Gefährten, Hadhrat SulaimanRA, des Persers, und erklärte:

      یلَّ صَ يِّ بِ نّ لادَ نْ عِ اسً ْولُ جانَّ کُ لاقَ ہُ نْ ع

      ہُ لٰ لاَيُ ضِ رَ َۃَ َرْیَرہُ يِ بَأنْ ٰع

      مْ ہُ نْ مِ نَ ْیرِ خَ آوِٰ عَ مُ جُ ْلاۃُ رَ ْوسہِ یْ لَ عتَلزِ ْنأفَ مَ لّ سَ وَ ہِ یْ لَ عہُ للا

      ہَُّ عْ جاَّٰرُیمْ لَ فَ ہِ للالََ ْوسُ رَ اَیمْ ہُ نْ متُ ْ لْ قُ لَ اقَ ْ ًہِ بِ اَْوُقحَ َ لْ َیامَّ َٰل

      یلْ صَ ہُِ للالُ ْ ْوسُ َ رَ َعضوَ ،يُ سَِ ِراُ فَ َْلانْامَ لسَ ٰانیُْ ِفَ وَ ،اثّ اَلثلأسَ یتّّٰ ح

      دنعِ نامَ ْیإِ لاناكْول لاقمّ ثنامََ لسیلعہدَیَ مَ لَ سَ ُّوَ ہِ یْ لعہُ للا

      ءاَلؤُ ہَ نْ م لجُ رَ وْ أ لاجَ ِرہُ َلانَلایّ رَ ثلا

      ْ ہِ بِ ْوُقحَ لْ َیامَّ َلمہُ نْ مِ نَ ْیرِ خَ آوَ تیآریزنآرقلاریسفتباب،،یراخبحیحص(

      Hadhrat Abu HurairaRA sagte: „Wir waren anwesend, als die Sura al-Ǧumuʿa (das 62. Kapitel des Heiligen Qur‘an) dem Hei- ligen ProphetenSAW offenbart wurde. Die Sura enthält auch den Vers: Wa-āḫarīna minhum lammā yalḥaqū bi-him („Jene, die später kommen, die sich ihnen noch nicht zugesellt haben“). Einer fragte: ‚O Gesandter Allahs, wer sind diese Leute?‘ Der Heilige ProphetSAW ignorierte diese Frage. Der Mann wiederholte seine Frage drei Mal. Zu dieser Zeit war auch Salman von Persien unter uns. Der Heilige ProphetSAW legte seine Hand auf ihn und sagte: ‚Selbst wenn der Glaube aus der Welt vollkommen verschwände, wür- de es einen (oder einige) von seinen Leuten (d.h. persischer Ab- stammung) geben, die den Glauben auf der Erde wiederherstel- len werden.‘“361


      Es ist eine historische Tatsache, dass der Verheißene MessiasAS, der Grün- der der Ahmadiyya Muslim Jamaat im Islam, persischen Ursprungs war.

      رٌ ۡیصِ َب عۢ ٌ یۡ مِ سَ ہَ لٰ لانَّ اِ ؕسانّ لانَ مِ وَّ اًلسُ رُ ۃِ کَ ئِ لٰٓ مَ ۡلانَ مِ یۡ فِ طَ صۡ َیہُ لٰ لَا

      „Allah erwählt aus den Engeln Gesandte und aus den Menschen. Sie- he, Allah ist allhörend, allsehend.“ (al-Ḥaǧǧ 22:76)


      image

      361 Ṣaḥīḥ al-buḫārī, tafsīru l-qurʾān.

      ثیۡ بِ خَ ۡلا زَ ٰ ۡیمِ َییتّٰ حَ ہِ یۡ لَ عَ مۡ تُ ۡنَا ۤامَ ُ یلٰ عَۡ نَ ۡینِٰ مِ ؤۡ مُ ۡلارَ ذَ یَ ِلہُ لٰ لانّ َ اَك ام

      یُ ۡ بِ تَ جۡ َیَ ہَ للانَّ کِ ٰلوَ بیۡ غَ ۡلایلَ عَ مۡ کعَٰ لِ طیُ ِلہُ للاناَكامََ وَ ؕبیِّ طلانَُ م

      مۡ کلَ فَ اۡوُقتّ َتوَ اۡونُ مِ ؤۡ ُتنۡ اِ وَ ۚہٖ لِ سُ رُ وَ ہِ للاَبِ اۡونُ مِ اٰ فَ ۪ءآشَیّ نۡ مَ ہٖ لِ سُ رّ نۡ م

      مٌ یۡ ظِ ع رٌ جۡ ا


      Allah hätte die Gläubigen nicht in der Lage belassen wollen, in der ihr euch befindet, bis Er die Schlechten von den Guten gesondert hatte. Und Allah hätte niemals gewollt, euch das Verborgene zu offenbaren. Doch Allah wählt von Seinen Gesandten, wen Er will. Glaubet darum an Allah und Seine Gesandten. Wenn ihr glaubt und redlich seid, so wird euch großer Lohn. (Āl-e ʿimrān 3:180)

      مۡ ُكءآجَ امَّ مِّٰ َ کٍ

      ش یۡ ِفمۡ تُ ۡلِزامَ فَ ت

      نٰٰ یِّ بَ ۡلابِ ل

      بۡ قَ نۡ مِ ف

      سُ ۡوُیمۡ ُكءآجَ ٰۤ دۡ َقَلو

      لُ ضِ ُیک

      ِلذکؕاًلۡوسُ رَ ہٖ دِ عۡ َبنۡۢ مِ ہُ للاث

      باترۡ مفرِ سم

      عَ بۡ َیّ نۡ َلمۡ تُ لۡ قُ ک

      َوہنۡ مَ ہُ للا

      لَ ہَ اذَ اِ یتّ حَ ؕہٖ ب

      ۨ َ ُّ ٌ ۡ ُ

      ُ ّٰ

      „Und Joseph kam ja vordem zu euch mit deutlichen Beweisen, jedoch ihr hörtet nicht auf, im Zweifel zu sein über das, womit er zu euch kam, bis ihr dann, als er starb, sprachet: „Allah wird nimmermehr einen Ge- sandten erstehen lassen nach ihm.“ Also erklärt Allah jene zu Irrenden, die maßlos (und) Zweifler sind.“ (40:35)


      Wenden wir uns nun dem Vers 41 der Sure 33 aus dem Heiligen Qur‘an zu, der unseligerweise zum Zankapfel der Auseinandersetzung wurde, und lassen Sie uns sorgfältig über diesen Vers nachsinnen. Dieser Vers lautet wie folgt:

      ٖ ِ ِ َ ُ ِ ٰ ِ ٍ

      وَ ؕنَ ّیبنّ لا مَ َتاخَ وَ ہِ لٰ لالَ ۡوسُ رَّ نۡ کٰلوَ مۡ کُ ِلاجَ رّ نۡ مّ دحَ َا ۤاَبَادٌ مَّ حَ مُ ناَكامَ

      ﴾٪ ﴿امً یۡ لِ عَ ءٍ یۡ شلّ ِ كبِ ہُ للاناَك

      „Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Ge- sandte Allahs und ḫātamu n-nabiyyīn [das Siegel der Propheten].“


      Bevor wir uns näher mit seiner Bedeutung beschäftigen, lassen Sie uns den Anlass, die Umstände und den Hintergrund für die Offenbarung die- ses Verses betrachten.

      Es ist historisch verbürgt, dass der Heilige ProphetSAW all seine männli- chen Kinder verloren hat, während er noch in Mekka weilte. Daraufhin verspotteten die Nichtgläubigen in Mekka den Heiligen ProphetenSAW, dass er ohne männliche Nachkommenschaft sterben würde und dass seine gesamte Mission sich nach seinem Tode in Nichts auflösen würde und es niemanden geben würde, der die Verantwortung für seine Gefolg- schaft übernähme.

      Als die mekkanischen Widersacher des Heiligen ProphetenSAW ihn auf die vorgenannte Weise verspotteten, empfing er die qur‘anische Offen- barung:

      ﴾﴿رُ َتبۡ َاۡلاَوہُ ک

      ئَ ِناشَ نَّ اِ ﴾﴿رۡ حَ ۡناوَ ک

      بِّ َرِل لّ ِ صَ فَ ﴾﴿َرَثۡوکَ ۡلا ک

      نٰ یۡ طَ عۡ َا ۤاَّنا

      „Wahrlich, Wir haben dir Fülle des Guten gegeben; So bete zu deinem Herrn und opfere. Fürwahr, es ist dein Feind, der ohne Nachkommen- schaft sein soll.“ (al-Kauṯar 108:2-4)


      Als der Heilige ProphetSAW nach Medina auswanderte und unter göttli- cher Anweisung die schickliche Haltung hinsichtlich der Adoption von Kindern im Zusammenhang mit der Person Hadhrat Zaid bin Haris erläu- terte, wiederholten seine Widersacher ihren Spott. Sie nannten ihn abtar (jemand ohne ein männliches Kind) – eingeschlossen jenes erst kürzlich adoptierte –, somit andeutend, dass seine Gemeinschaft dahinschwinden und aussterben würde in Ermangelung eines Erben. Es geschah anläss- lich dieser wiederholten Verspottung, dass er als qur‘anische Offenba- rung den ḫātamu n-nabiyyīn-Vers empfing, der gleichen Sura zugehörig.

      Der Vers war dazu bestimmt, den Spott der Widersacher zu beantwor- ten. Er forderte sie heraus, dass obwohl Hadhrat MuhammadSAW keinen männlichen Nachkommen habe, er der Gesandte Allahs sei und als sol-


      cher der geistige Vater der gesamten Menschheit. In der Tat ist er erhabe- ner als die anderen Propheten, denn er ist darüber hinaus auch der ḫātamu n-nabiyyīn, d.h. das Siegel der Propheten, unter dessen Flügeln und spi- ritueller Erziehung es Menschen geben wird mit dem hohen Rang der Propheten und Gesandten versehen. Wie könnt Ihr es daher wagen, solch eine Person der fehlenden Nachkommenschaft zu beschimpfen?

      Dieser Vers aus dem Heiligen Qur‘an verschließt in keinster Weise die Tür der Prophetenschaft. Es ist eine große Tragödie, dass genau der Vers, in dessen Absicht es lag, den hohen und unvergleichlichen Rang des Hei- ligen ProphetenSAW zu beschreiben, so ausgelegt wird, sämtliche Türen zur Prophetenschaft ins Schloss fallen zu lassen. Propheten sind Allahs ausgewählte Werkzeuge, um die Menschheit mit geistiger Nahrung zu versorgen.

      Wenn man sich sorgfältig mit diesem Vers auseinandersetzt, erkennt man, dass die beiden darin enthaltenen Schlüsselworte lākin und ḫātam lauten. Das Wort lākin [wie auch das Wort „sondern“ seiner deutschen Überset- zung] wird benutzt, um einer vorangegangenen Aussage etwas entge- genzustellen und um eine Ausnahme betonen zu wollen. Übernehmen wir die Auslegung der Nicht-Ahmadi-Mullahs, lautete die Übersetzung dieses Verses wie folgt:


      „Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern er ist der letzte Prophet; und kein Prophet wird nach ihm kommen, und er wird alle Türen und Wege zu solch geistiger Erhöhung fest verschließen.“

      1. Die Erklärung des Wortes نْ کِ ٰل lākin = (aber, sondern)

        Das Wort نْ کِ ٰل lākin wird im Arabischen für Erklärung und Korrektur be- nutzt.

        Wenn im Arabischen das Wort نْ کِ ٰل lākin in einem Satz benutzt wird, dann deutet es immer auf einen Vergleich hin. In diesem Vergleich wird auf


        die Schwäche oder auf einen Zweifel der Person oder der Tatsache, die vor dem Wort lākin aufgeführt wird, hingewiesen, welche dann korrigiert wird durch die Tatsache bzw. die Person, die nach dem Wort lākin ange- führt wird.

        Beispiele:


        1. Dieser Mann ist mutig, aber (lākin نکل) ist körperlich schwach.

        2. Alle sind aufgestanden und gegangen, aber (lākin نکل) Umar ist sitzen geblieben. Das Wort lākin wird immer benutzt um etwas deutlich zu machen.


          Ein Kind kann man bezüglich seiner Eigenschaften auf seinen Vater zu- rückführen.

          So wie wir in der Regel sehen, dass der Sohn an seiner Ähnlichkeit und in seinen Eigenschaften an seinem Vater zu erkennen ist, können wir die Rechtschaffenheit und die Wahrhaftigkeit der wahren Propheten darin er- kennen, dass sie im Einklang mit dem Heiligen ProphetenSAW stehen. Der Einklang damit beweist die Rechtmäßigkeit des Prophetentums.

          Das wäre eine seltsame und sinnlose Entgegnung auf den Spott der Nicht- gläubigen, dass der Heilige ProphetSAW ohne einen Nachkommen sterben werde. Eine solche Auslegung brächte den Vers in Missklang und ergäbe keine Bedeutung im Zusammenhang. Anstatt den Spott der Nichtgläubi- gen, dass der Heilige ProphetSAW keine Nachkommen hätte, zu widerle- gen, würde er diesen in Wirklichkeit nur unterstützen und bekräftigen. Die wahre Antwort auf diese Verspottung ist ausschließlich in der Ausle- gung der Ahmadi-Muslime enthalten, nämlich, dass die Nichtgläubigen den ProphetenSAW nicht als ohne Nachkommenschaft bezeichnen können, denn er ist der Gesandte Allahs und ḫātamu n-nabiyyīn. Das bedeutet, er ist der Vater einer großen Zahl von geistigen Söhnen und das Siegel der Propheten. Darüber hinaus ist er der geistige Vater aller Propheten und es kann keinen zukünftigen Propheten geben ohne das Siegel seines Ein- verständnisses.


          Manche vertreten die Meinung, dass der Ausdruck ḫātamu n-nabiyyīn zeit- lich gesehen der „letzte Prophet“ bedeutet. Daraus würde folgen, dass nach dem Heiligen ProphetenSAW keinerlei Art von Propheten, gesetzbrin- gend oder nicht gesetzbringend, mehr erscheinen können.

          Die Bedeutung des Wortes ḫātam kannte der Heilige ProphetSAW am al- lerbesten, denn ihm wurde dieser Vers offenbart und er selbst wurde als ḫātamu n-nabiyyīn von Gott bezeichnet.

          Der Heilige ProphetSAW hat an verschiedenen Ereignissen das Wort ḫātam

          benutzt.


          Er sagte zu Hadhrat AliRA:


          ءایَ ِلوأالا مُ تاخ


          یلِ ع


          ای ت


          ْنأاو


          ءایَ بِ ْنأالا مُ تاخ


          اَنأا

          „O Ali, du bist „ḫātamu l-auliyāʾi“ - der beste der Freunde Gottes –, so wie ich „ḫātamu l-anbiyāʾi“ – das Siegel der Propheten - bin.“362


          Es ist unmöglich, dass der Heilige ProphetSAW den Begriff einmal für sich in einer Bedeutung anwandte und für Hadhrat AliRA in einer anderen.

          Wenn wir also dieses in der Bedeutung unserer Gegner übersetzten, dann würde das bedeuten, dass genauso wie der Heilige ProphetSAW der letzte Prophet ist und es nach ihm keinen Propheten mehr geben wird, genauso auch Hadhrat AliRA der letzte walī ist, der in auf der Welt gelebt hat. Und die Welt wird nie mehr einen walī sehen, was auch vollkommen den Aus- sagen des Heilgen Qur‘an widersprechen würde, denn Allah uns gesagt, dass wenn die Menschen seinen Geboten aufs Genauste folgen, dann wird Er sie zu waliu l-lāh machen.

          Der Heilige ProphetSAW sagte:


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          362 Tafsīr saifi zum qur’anischen Vers 33:41, Sura al-Aḥzāb.

          ہِ تِ نَ یطِ يِ فلٌ دِ جَ نْ مُ َلماَلسّ لاہِ یْ لَ عَ مَ دَ آنَّ ِإوَ نَ ْییِّ بِ نّ لامُ َتاخَ َلہِ لٰ لادُ بْ عَ يِّ نِإ

          „Ich, Diener Allahs, bin schon seit jener Zeit Siegel der Propheten (ḫātamu n-nabiyyīn), als Adam sich noch im Übergangszustand zwischen Wasser und Erde befand.“363


          Wenn der Heilige ProphetSAW schon vor der Erschaffung Adams ḫātamu n-nabiyyīn war, so kann es hier nicht als zeitlich letzter Prophet verstan- den werden, sonst würde jeder Prophet, der in dieser Welt erschienen ist, gegen die Bedeutung von ḫātamu n-nabiyyīn sein.

          Der Heilige ProphetSAW erläutert den Begriff „ḫātamu n-nabiyyīn“ und sag- te:

          ٰ ٰ

          ردبنمہلٰ لالوسرمدقامل لاقیدعاسلادعسنبلہسنع اہنمرجاہییتحۃکمیلاعجریناہلنذایناسابعلاہنذاتسا متاخکناف معاینئمطا ہللالوسرلاقف۔ ہللالوسریلا

          ۔ِۃوبنلایفنییبنلامتاخاناامکۃرجہلایفنیرجاہملا

          )519 ہحفص 13 دلج،بلطملادبعنبسابعناونعریزلامعلازنک(


          Hadhrat Sahal bin Sa‘d al-Sa‘di berichtet: „Als der Gesandte AllahsSAW von Badr zurückkam, bat sein Onkel Abbas um die Erlaubnis, nach Mekka zurückzukehren und von dort zum Ge- sandten AllahsSAW zu ziehen. Der Gesandte Allahs erwiderte da- rauf: „Sei unbesorgt Onkel, du bist genauso ḫātamu l-muhāǧirīn (Siegel der Auswanderer) in Hidschra wie ich ḫātamu n-nabiyyīn (Siegel der Propheten) im nabuwwat (Prophetentum) bin.“364


          image

          363 Musnad Aḥmad bin ḥanbal.

          364 Kanzu l-ʿummāl, Band 13, Seite 519.


      2. Die Bedeutung des Wortes ḫātam im Arabischen


        Wenn im Arabischen ḫātama mit einem a-Vokal auf „ta“ in einer (Genitiv) Verbindung mit einem Substantiv im Plural verwendet wird, so bedeutet dies für das vorangegangene Subjekt stets besser als das, was ḫātama vo- rausgeht;


        1. Die höchste Stufe in einem Bereich:


          Das Wort ḫātam bedeutet, dass jemand in seinem Bereich den höchs- ten Punkt erreicht hat und nicht mehr erreichen könnte, d.h. dass hier etwas oder jemand die größtmögliche Vollkommenheit erreicht hat, aber das bedeutet nicht, dass es nichts danach geben wird von solcher Art.


          Das Wort ḫātam unter den Arabern:


          Das Wort ḫātam wurde unter den Arabern häufig benutzt, aber immer im Zusammenhang von Rang und Status, d.h., dass man jemandem mit der Bezeichnung einen vorzüglichen Rang und Status zusprach. Beispiele:

          Mutanabi, ein Dichter, wurde als ḫātamu š-šuʿarāʾ (Siegel der Poeten) bezeichnet. Würde das heißen, dass er der letzte Dichter ist und es nach ihm keine Dichter mehr auf dieser Welt geben kann? Vielmehr wurde dieser Ausdruck auf diese Weise gebraucht, um seine Dicht- kunst von so hoher Qualität zu seiner Zeit zu loben, wie auch die größte Vorzüglichkeit in seinen Gedichten.

          Einem Arzt mit dem Namen Avicenna wurde der Titel ḫātamu ṭ-ṭibbāʾi gegeben, was auch sicherlich nicht bedeutet, dass es nach ihm nie mehr einen Arzt geben würde. Sondern es bedeutete einfach nur, dass er in seiner Zeit bezüglich seiner Leistungen als Arzt mit solcher


          Anerkennung gewürdigt wurde, dass man ihn als ḫātamu ṭ-ṭibbāʾi be- zeichnet hat.

          So bedeutet ḫātamu n-nabiyyīn, dass der Heilige Prophet Muhammad- SAW der beste, erhabenste und vollkommenste Prophet ist von allen anderen Propheten. Dass alle Vorzüge und Eigenschaften des Pro- phetenamts ihren vollkommensten Ausdruck und ihre Vollendung in ihm gefunden haben.


        2. Ḫātam = Siegelring (Stempel):


          Das Wort ḫātam bedeutet auch Siegelring. Ein Siegelring wurde in früheren Zeiten dafür benutzt, dass einem Dokument die Autorität bestätigt wurde, dass dieses Dokument von einer bestimmten Person gesandt wurde und authentisch ist. Und auch heute noch finden wir diese Form von Bestätigung der Autorität eines Dokuments, indem es versiegelt oder gestempelt wird.

          Der Heilige ProphetSAW ist der einzige Prophet, der die Wahrhaftigkeit der vorangegangenen Propheten bestätigt hat. Durch seinen Stempel und Siegel ist er zur Bestätigung für ihre Rechtmäßigkeit geworden. Wohingegen alle anderen Religionen mit Ausnahme ihres eigenen Propheten alle anderen Propheten ablehnten. Der Heilige ProphetSAW hat mit seinem Siegel auch allen Gläubigen auferlegt, dass wenn sie an ihn glauben, sie auch allen anderen vorangegangen Propheten an- erkennen müssen.

          Alle Ansprüche eines Prophetentums müssen beurteilt und geprüft werden im Lichte der Offenbarung, die der ProphetSAW empfangen hat.


        3. Ring für die Schönheit:


        Ḫātam bedeutet auch ein Ring, der der Schönheit dient. Wir können weltweit beobachten, dass ein Ring immer ein Zeichen für eine be-


        sondere Schönheit ist.

        Somit würde es heißen, dass in der Gemeinschaft der Propheten, die gesandt wurden, Unvollständigkeit zu finden war, solange bis der Heilige ProphetSAW erschienen ist, der diese gesegnete Gemeinschaft der Propheten zur vollendeten und vollkommenen Schönheit ge- führt hat.


        1. Ḫātam: der Letzte


        Der Heilige Prophet ist ḥātam, d.h. der Letzte im Sinne davon, dass das Wort des Heiligen Propheten MuhammadSAW das letzte Wort ist. Er ist der letzte gesetzgebende Prophet; nach ihm wird kein Prophet mehr erscheinen, der ein neues Gesetz bringt, weil sein Gesetz voll- kommen ist.


        Das andere Schlüsselwort ist ḫātam, was so viel wie „das Siegel“ bedeu- tet und damit zugleich Rechtsgültigkeit und Einverständnis. Mit anderen Worten: Obwohl Muhammad, Friede und Segen Allahs seien auf ihm, nicht der Vater irgendeines Mannes unter euch ist, ist er als der Gesand- te Allahs Vater einer großen Schar von geistigen Söhnen. Tatsächlich ist er sogar der ḫātamu n-nabiyyīn, d.h. das Siegel der Propheten, der Vater der Propheten – der nicht nur das Prophetentum der Propheten vor ihm bestätigt, sondern ohne dessen Einverständnis oder Insignien zukünftig niemand Prophetenschaft erlangen kann. Der Anspruch des Heiligen Prophetensaw:

        مَ دَ آدِ َلوَ دُ یِّ سَ اَنَأ ہِ لٰ لالُ ْوسُ رَ لاق

        )قئالخلاعیمجیلع انیبنلیضفتباب لئاضفلاباتک ملسمحیحص(

        „Ich bin der Führer des gesamten Menschengeschlechts.“365


        image

        365 Ṣaḥīḥ muslim, kitābu l-faḍāʾil, bāb tafḍīl nabiyyinā ʿalā ǧamīʿi l-ḫalāʾiq.


        Und weiterhin seine Aussage:

        ۔ ُ يْ عابَ تّ ااَّلِإامَ ہُ عَ سِ وَ امَ َلنِ ْییَّ حَ یسٰ یْ عِ وَ یسٰ ْومُ ناَكْوَل

        مُ ہُ کَ ئِ َلوأفَ کَ ِلذَٰ دَ عْ َبیٰ َّلَوَتنمَ فَ تیآریز،نارمعلآۃروسریسفت ریثکنباریسفت(

        )نوُقسافَ ْلا

        „Wenn MosesAS und JesusAS heutzutage lebten, gehörten auch sie zu meiner Gefolgschaft.“


        Beide Aussagen bestärken gleichermaßen die Auslegung des Verses, die wir zuvor dargelegt haben.366


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        366 Tafsīr ibn-e kaṯīr, tafsīr sūra āl-e ʿimrān, āya fa-man tawaffā baʿda ḏālika fa-ulāʾika humu l-fāsiqūn.


    2. Argumente aus den Hadith


      1. Hadith zur Bekräftigung des Standpunkts der Ahmadiyyat


        Nachdem wir nun das Urteil des Heiligen Qur‘an bezüglich des ḫātamu n-nabiyyīn-Verses untersucht und dargelegt haben, trachten wir nun nach Leitung durch die Ahadith, die nach dem Heiligen Qur‘an die nächst- wichtige Quelle der islamischen Lehren verkörpern.

        An dieser Stelle rufen wir uns die berühmten Worte des Heiligen Prophe- tenSAW anlässlich des Todes seines Sohnes in Erinnerung:

        ہِ یلعیلصہلَ لالَ وسرنباَمیہِ اربإِ تامامللَ اقسابعنِٰ بانِ ع

        ْ َ َ ّٰ َ ٰ ُ َ ُ ُ َ ْ َ َّ َ َ َّ َ َ

        ایًّ بِ َناقً یدِّ صِ ناكَلشاعَ ْوَلوَ ۃِ نّ جَ ْلايِ فاعً ضِ رْ مُ ہُ َلنّ ِإ لاقَ وَ ہِ للالوسُ رَ

        Hadhrat Ibn-e AbbasRA erzählt: „Als Ibrahim, der Sohn des Hei- ligen ProphetenSAW verstarb, betete er (der Heilige ProphetSAW) und sagte: ‚Wahrlich, er hat eine Amme im Paradies, und wenn er lebte, wäre er sicherlich ein wahrer Prophet geworden.‘“367


        Nun ist es unzweifelhaft geschichtlicher Tatbestand, dass Ibrahim un- gefähr fünf Jahre, nachdem dem Heiligen ProphetenSAW der ḫātamu n-nabiyyīn-Vers offenbart worden war, verstarb. Trotz des früheren Vor- handenseins dieses Verses, verkündete der Heilige ProphetSAW ausdrück- lich und öffentlich, dass dann, wenn sein Sohn IbrahimRA gelebt hätte, er ein Prophet geworden wäre.

        Diese unzweideutige Äußerung des Heiligen ProphetenSAW lehnt jegliche Deutung, dass der ḫātamu n-nabiyyīn-Vers die Tür zu jeder Art von Pro- phetentum nach ihm verschlösse, nachdrücklich ab. Tatsächlich stellt sich


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        367 Sunan ibn-e māǧa, kitābu l-ǧanāʾiz, bāb mā ǧāʾa fi ṣ-ṣalāt ʿalā ibn-e rasūli l-lāhi ṣallāhu ʿalaihi wa-sallam wa-ḏakara wafātahu.


        dieses Hadith sogar ein Auftreten von Propheten nach ihm vor. Das ent- spricht nicht nur unserer Sicht der Dinge; in der Tat entnimmt Hadhrat Mulla Ali bin Muhammad Sultan Al Qari, ein anerkannter Heiliger der Hanafi-Schule, diesem Hadith dieselbe Auslegung. Er sagt:

        ُ َ ِ َ َ ِ َ ْ َ ْ ِ َ َ ُِ َ َ

        َ ْ ّ َ ِ ٰ ْ َ ْ َّ َ َِ َ َ

        ہِ عابَ ْتَانْ ماَناَكَلایًّ بَنرمَ عُ راصَ ْوَلاذَ َكوَ ،ایًّ بَنراصَ وَ میہاَربْ اِ شاعَ ْوَل ضِقانُیاَلف،ماَلسلامُ ہیْ لعَ رضخلوَ یسٰ یْ عِ کماَلسلاوَ ۃاَلصلاہیْ لعَ

        َّ ُ ُ ْ َ ٗ َ َّ ْ

        ہٗ دَ عْ َبیٌّ بِ نیْ تِ اَیاَلہٗ نا ینعْ مَ لاذاِ )نَ ییِّ بِ نلامَ تاخو(یلاعَ تہٗ لْوق

        ۔ہِ تِ مانْ مِ نْ کَیملوَ ہتلمِ خسِ نَی

        Imam Mulla Ali Qari sagt: „Hätte IbrahimRA länger gelebt und wäre er ein Prophet geworden; und wäre auch Hadhrat Umar- RA ein Prophet geworden, so wären diese beiden – genauso wie Hadhrat JesusAS, Hadhrat KhizrAS, und Hadhrat EliasAS – dem Heiligen ProphetenSAW untergeordnet. Also steht dies keines- wegs im Widerspruch zum Worte Gottes „ḫātamu n-nabiyyīn“ (Siegel der Propheten), denn es bedeutet nur, dass es nach dem Heiligen ProphetenSAW keinen Propheten geben kann, der sein Gesetz abschafft und nicht zu seiner Umma gehört.“368


        Dies stimmt vollkommen mit der Begriffsbestimmung und Auslegung von ḫātamu n-nabiyyīn seitens der Ahmadi-Muslime überein.

        ہمایلا یبنلالسرامیہاربایفوتامَّ َل،بلاطَ نِ بایِ لعَ نْ عَ

        ٰ

        ،ہنفدفہعمسانلاجرخوہبجرخوہتنفکوہتلسغوہتاجفۃیرام

        یکبویبننبایبنلہناہللاواما لاقفہربقیفہدی لخداو

        ۔۔توصلاعفترایتحہلوحنوملسملایکبو

        )توریبہعوبطم192 ہحفص،يمتیہلارجحنبالۃیثیدحلایواتفلا(

        Hadhrat Ali bin Abi Talib berichtet: „Als Ibrahim (Sohn des Hei- ligen ProphetenSAW) starb, rief er (der Heilige ProphetSAW) seine


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        368 Al-Isrāru l-marfūʿa fi-l-aḫbāri l-mauḍūʿa, Seite 192.


        (Ibrahims) Mutter Maria. Sie kam und wusch den Leichnam und hüllte ihn in ein Leichentuch ein. Sodann hob ihn der Heilige ProphetSAW auf seine Arme und kam aus seinem Haus. Einige andere Männer waren ebenfalls mit ihm. Er begrub ihn. Der Hei- lige ProphetSAW reichte seine Hand in sein Grab und sprach: ‚Bei Gott, er ist ein Prophet und Sohn eines Propheten‘. Der Heilige Pro- phetSAW und seine Gefährten weinten so sehr, dass man sie hat hören können.“369

        يِ فلٌ دِ جَ نْ مُ َلماَلسّ لاہِ یْ لَ عَ مَ دَ آنَّ ِإوَ ،نیَ یِّ بِ نّ لامُ َتاخَ َلہِ لٰ لادُ بْ عَ يِّ نِإ

        ۔۔۔،ہِ تِ نیطِ

        )،ہیراسنبضابرعلاثیدحناونعریز،لبنحنبدمحادنسم(

        „Der Heilige ProphetSAW sagte: „Ich, Diener Allahs, bin schon seit jener Zeit Siegel der Propheten (ḫātamu n-nabiyyīn), als Adam sich noch im Übergangszustand zwischen Wasser und Erde befand.“370

        یفۃبقنمیافاثعبممہرخآہٗ ّناہلیواتنّیبنلامتاخنانظی

        ۃلہجلاہلبلالیواتاذہ؟اذہ

        )توریبۃیکیلوثاكلاہبتکملا۔341 ہحفص۔ءایلوالامتاخباتک(

        Hadhrat Abu Abdullah Muhammad bin Ali Hussain Al-Hakim von Tirmiḏī sagt: „Wie kann sich der Glanz und die Vorzüglichkeit des Heiligen ProphetenSAW offenbaren, wenn wir behaupten, er sei zeitlich der Letzte (Prophet), der in dieser Welt erschienen ist. Das ist zweifellos die Auslegung der Toren und Unwissenden.“371


        Wenden wir uns jetzt einem anderen Hadith zu, demzufolge der Heilige ProphetSAW verkündet haben soll:


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        369 Al-Fatāwā al-ḥadīṯia li-ibn-e ḥaǧri l-haitimī, Seite 176, publiziert in Bei rut, 1970.

        370 Musnad Aḥmad bin ḥanbal.

        371 Kitāb ḫatmu l-auliyā Seite 341.

        یٌّ بِ َننَ ْوکُ َینْ َااَّلاِ ۃِ مَّ ُاْلاہِ ذِ ہٰ لضَ فْ َارٍ کْ َبْوُبَا

        )2 ۃحفصقئالخلاریخثیدحیفقئاقحلازونک(

        „Abu Bakr ist die hochstehendste Persönlichkeit in meiner Umma, ausgenommen die zukünftige Ankunft eines Propheten.“372

        یٌّ بِ َننَ ْوکُ َینْ َااَّلاِ سانّ لارُ ْیخَ رٍ کْ َبْوُبَا

        )6 ہحفص،1دلج،ہزمہلافرحناونعریز،ریغصلاعماجلا(

        Der Heilige ProphetSAW sagte: „Abu Bakr ist der Beste (in der Umma), es sei denn, es erscheint ein Prophet.“373


        Wie kristallklar sind diese beiden authentischen Ahadith, in denen der Heilige ProphetSAW, Empfänger direkter Offenbarung und Anleitung vom Allmächtigen, die Ankunft von Propheten nach seinem Tod verkündet. Es gibt noch ein weiteres Hadith in Musnad Aḥmad, Band 4, Hadith 17680, welches wie folgt lautet:

        نْ َأہُ لْٰ لاءاشَ امٌَ َمْ کُ یْ ِفۃُ َوّ بُُ َنّ َلاُ نُ ْوکُ َت ہِ لٰ لاَ لُ ْوسَُ رَ َلاق َ ۃُ فَ ْیَ ذَُ حُ لاُ َقَ ف

        جِ اَ ہََ نْ َمِ ْیَ لٰ َ عَ ۃَ فاَ َلخِ َنُ ُ ْوَ کْ تَ مَّّ ثُ ،اَہَ ْعَ ُفَرْ َیْ نَْ ُأءَٰ اشَ اذَ ِإاَہَ عُ ُ فْ رْ َُیَمّ َ ث،نَ َّ ْوُ کُّ ت

        اہَ عفرَ یُ نَ ْ أَ ءّاُشاَذِإْ اُ ہَ عْفَرُیّمٰ ث،َ نَوکتَ نُ أْ ہُ للاَ ءاشًّ امَ نً ْوکُ تُ فْ ،ُۃِ َ وبَّ ُنلا

        اَ ذْ ِإُاہَ عْ فَ رُ یّٰ مثَ ،نَ وکَ ینُ ْأُہللاءاَشاْ مَ نً وْ کُ یُف،ْ اُ ضَاّ عُ اكلَ مَ َنْ وَ کْ تَ مَ ث،

        َ َ َ ّ ُ

        َّ ُ ُّ ْ ٰ َ ً َ َ ُ ْ ُ َ َّ ُ َ َ َ ْ َ ْ َ َ َ َ َ ُ َ َّ ُْ

        ،نوکتنأہللاءاشامنوکتف،ۃیِربجاكلمنوکتمث،اہعفرینأءاش ۃٍ وبنلاجاہنمِ یلعۃفالخِ نوکتمث،اہعفرینأءاشاذِإاہعفریمث

        تکسمث

        „O ihr Muslime, die Zeit des jetzigen Prophetentums unter euch wird solange andauern, wie Allah es will. Nach seinem Ab- schluss wird es eine Zeit des Kalifentums geben, die auf dem Zweck, dem Vorbild und auf der Nachfolge von nabuwwat be-



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        372 Kunūzu l-ḥaqāʾiq fī ḥadīṯin ḫairi l-ḫalāʾiq, Seite 2.

        373 Al-ǧāmiʿu ṣ-ṣaġīr Band 1, Seite 6.


        ruht, das heißt, als Fortsetzung der Mission des Propheten. Die- sem Kalifentum wird eine Erbfolge von Königtümern folgen, diesen werden diktatorische Regierungsformen von Tyrannei und Unterdrückung folgen, diese werden von undemokrati- schen Regierungsformen gefolgt werden. Nach deren Abschluss wird dann wieder ein zweiter Zeitabschnitt des wahren Kalifen- tums beginnen, das auf dem Vorbild und Muster des ursprüngli- chen islamischen Zeitalters beruht.“374


        Dieses Hadith fasst prophetisch die gesamte Geschichte des Islam der künftigen 14 Jahrhunderte zusammen. Die abschließende Zeitspanne war ein Verweis auf die Ankunft des Verheißenen MessiasAS sowie des derzei- tigen Zeitalters seiner Nachfolger. Das wird darüber hinaus durch den Zusatz in jener Sammlung der Ahadith, die als Miškāt bekannt ist, bestä- tigt. Der Zusatz stellt klar, dass die Bezugnahme auf das zweite Zeitalter des Kalifentums durch den Heiligen Propheten MuhammadSAW tatsäch- lich auf die zukünftige Ankunft des Messias und MahdisAS hindeutet.

        Es gibt ein anderes Hadith, in dem der Heilige ProphetSAW, selbst klar und deutlich schildert, dass der MessiasAS, der später erscheinen werde, ein Prophet sein wird. Das Hadith lautet wie folgt:

        مْ ہُ نَُّ یَ دِ تاَّلعَ ِل ۃٌ َوخْ ِإءایَ بِ ْنَأْلاَّلاق

        َ يِّ َ بِ َ نّ لانَِ عَ ۃَ ُ َرْیَرَ ہُ ُ يِ بَأ نْ ع

        مْ ٌ َلہُ ُ نَ أُِ لَّمَ َیَ رْ ُ مَ ُنِ بْ ایَ سَُ یُ عُِ ِبْ َساَ نلایَلوْ َ أُانَّ أوََ یٌّ تّ َ شُ مْ َ ہُْ تاَ ہَ مّ أْوَ َ دٌ ْ حُ اَو

        لْ جرُہْنَإِ فْ ہوَ فُرِ ُ عاَفُ ہوَ مْ تَ یَّأرَ َ اذإٌِ فْ لَ ِزانہنَ ِإوَ ْيَبِ نہَ ْنُیْبويَ ِنیٌ بنُ ْ کَ ی

        َ ہْ بصِْ یُملَنَ ِإورطْقیہْ سأرُ نْ َ أك طبسَ ضایبْ لاوَ ۃِ رْ مَ حلاّ یُلِإ َعوْ برمَ

        ۃَیزجَِ لا عْ ضَ ْیوََ َریَ ِزَّ ُنخِ لاَ لُ ْ تقیوَ بَ یلُِ صّٰ لارَُ سِ کْ یَ ف نِّٰ یترَ صَ مَ ْم نیّ َبَ لُ لَب

        ماُ لَ سْ َ إِ َ لارُ یغَ َاَہلَ كلَ َّ لَ مِ ْ لاہَِ ِناَّمَ َّزيْ ِ فَہللاکَ ْ لِ ہُییَ تَ حَ لَ ُ ّٰلمِ لاُ لطِْ ُعَیو

        ۃَ نْمأَ لاَ عُ قُتوُّ باذً کلا لاجدْ لاَحیسِ ملاْ ہِ َِناَ مزَ يِ فہّٰ للاکلِْ َہْ یو

        ُرِّ قُ بََ لاَ عمرَّ ْوَمْنلاوَ ُ اعَ یْ مِ جَْ دَ ِ ُسْ ألاعّ مَ لُ َ بِ َإِ ْلا عترْ َ تَ یتَ حَ َ ضِ رَ أّلايِ ف

        رضیالتایحلابِ ناملغِ لاونایَ بْ صلابعلَیوَ مِ نغلاعمبائذلاو


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        374 Musnad aḥmad bin ḥanbal, Band 4, Hadith Nr. 17680

        َ ُ ْ

        ہِ یْ لَ عَ َيّلِ صَ یُ فَ یفّٰ َوتَ ُیمَّ ُثث

        کُ مْ َینْ َأہُ لٰ لاءاشَ امَ ث ہُ نْونِفدْ َیوَ نَ ْومُ لِ سْ مُ لا

        کُ مْ یَ فَ اضً عْ َبمْ ہُ ضُ عْ َب


        Hadhrat Abu HurairahRA berichtete, dass der Heilige ProphetSAW sagte: „Propheten sind wie Brüder, die zwar denselben Vater, allerdings verschiedene Mütter haben. Ich pflege den größten Bezug zu Jesus, Sohn der MariaAS, im Vergleich zu anderen Men- schen, weil es zwischen ihm und mir keinen anderen Propheten geben wird. (Durch die Nähe zu ihm, wird er als mein Ebenbild erscheinen). Wenn du ihn siehst, dann erkenne ihn durch folgen- de Zeichen: Er wird mittelgroß sein, die Farbe seines Gesichts wird rötlich weiß sein und er wird glatte Haare haben. Ohne dass er Wasser benutzt, werden Wassertropfen aus den Haaren fallen, d.h. durch den Glanz seiner Haare werden seine Haare frisch wirken. Er wird dafür bestimmt sein, das Kreuz zu bre- chen, (d.h. den Standpunkt bezüglich der Kreuzigung widerle- gen). Er wird das Schwein töten, (d.h. Menschen verändern, die, die Eigenschaften eines Schweins besitzen). Durch ihn werden die falschen Lehren des Kreuzes vernichtet. Er wird die Kriegs- steuern abschaffen, (d.h. seine Zeit wird das Ende der Glaubens- kriege herbeiführen). In seiner Zeit wird außer dem Islam kei- ne weitere Religion, sowohl im Glauben als auch in weltlichen Angelegenheiten, den Vorrang erlangen. Er wird den Antichrist vernichten. Es wird eine derart friedvolle Zeit sein, in der Kamele und Löwen, Tiger und Kühe und Wölfe mit Schafen zusammen fressen werden. Kinder und ältere Jungen werden mit Schlan- gen spielen. Solange Allah will, wird der Messias auf dieser Welt bleiben und dann sterben. Die Muslime werden sein Totengebet verrichten und ihn beerdigen.“375


        Über den Tatbestand hinaus, dass dieses Hadith den MessiasAS als Pro- pheten bezeichnet, lässt es darüber hinaus durchblicken, dass jedermann, der nach dem Tod des Heiligen ProphetenSAW und vor der Ankunft des


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        375 Musnad Aḥmad, bāqī musnad al-mukṯarīn, bāqī al-musnad as-sābiq, 9259.


        MessiasAS behauptete, ein Prophet zu sein, kein wahrer Prophet sein wird; und die Worte in dem Hadith zeigen deutlich, dass der Bezug nicht Hadhrat Jesus ChristusAS ist, ein vergangener Prophet, sondern der eine, der noch kommen wird.

        In einer anderen wohlbekannten Hadith-Sammlung, der Ṣaḥīḥ muslim, be- zeichnet der Heilige ProphetSAW den zukünftigen Messias nicht weniger

        als viermal innerhalb eines einzigen Hadith als Propheten.

        َیسٰ َیعِ ہِ َ لٰ لاُيّ بِ َنبغَ رْ َیفََ ۔۔۔ہُ ُباحَ ّٰصْ َأوَ یَ سَ یعِ ہُ لٰ ُلاُيّ بِ َنرُ صَ حْ ُیوَ

        ُيّ بِ نبغرْ َیف۔۔۔إہُ ُباحَ صْ أوَُ یُ سَ ٰ یْ عِ َ َہِ للاُيّٰ بِ نطُ ّٰبِ ہْ َیمَّ ث۔۔۔ہُ ُباحَ صْ أو

        ُ عَ مَ امَ وَ ہتفَ صوَ لاجَّ َّ ۔۔۔ہباحصأویسیعِ ہِ للا

        ِ دلارِ کذِ باب،ۃعاسلاطارشأونتفلاباتک،ملسمحیحص(


        „Der Feind wird Jesus, den Propheten Allahs, und seine Gefähr- ten belagern [. ], darauf werden Jesus, der Prophet Allahs, und

        seine Gefährten sich inbrünstig betend Allah zuwenden; folglich werden sie von ihrer Drangsal befreit [. ] darauf werden Jesus,

        der Prophet Allahs, und seine Gefährten in das Lager des Fein- des eindringen [. ], abermals werden Jesus, der Prophet Allahs,

        und seine Gefährten sich Allah zuwenden [...].“376


        Dieses Vorgehen, den zukünftigen Messias wiederholt als Prophet zu be- zeichnen, diente sicherlich dazu, der Umma zu Bewusstsein zu bringen, sich nicht in die Irre leiten zu lassen und diesen springenden Punkt mit Gewissheit zu begreifen.


      2. Von den Kritikern vorgelegte Ahadith


        Betrachten wir jetzt einige der Ahadith, auf die sich die Nicht-Ahmadi- Muslime zur Unterstützung der ihnen eigenen Auslegung des Verses ver- lassen.


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        376 Ṣaḥīḥ muslim, kitābu l-fitan wa-ašrāṭu s-sāʿati, bāb ḏikri d-daǧǧāli wa-ṣifatihi wa-mā maʿahu.


        Hadith 1

        لیِئارَ سْ ِإونُ َبَ تْ َناََّك لاقَ َيِّ َ بِ َنّ لانَْ عَ َ ہُ نْ عَ َّ ُہُ لٰ لاَيضِْ َرَ ۃَ َرْیَرہُ يِ بَأَ نْ ع

        يَّ َدِ ْ عْ َبََيّ بِ ناَلہُ ُ نِإَ وَ يٌّ َ بِ نَ ہُ ُفْلَخيٌَّ َ بِ نکَ لہََ امَ ُ لُ كْ ءاَیَ ُبِ نَأَْلاُمْ ہُُ سوُ سُ ت

        ْ ُ َ ْ َّ َ ْ ُ ُ َ َ َّ َّ ْ ُ َّ َ ْ ُ ُ ْ َ ّ َ ْ َ

        لِ وألاۃِ عیْ بَ بِ اوفلاقانُرمأتامفاولاقنورثکیَ فءافلخنوکیَ سَ وَ مہاعرتساامعمہلِئاسہللانإِ فمہقحمہوطعألِ وألاف

        Hadhrat Abu HurairaRA berichtete, dass der Heilige ProphetSAW sagte: „Vor eurer Zeit waren die Propheten Herrscher Israels. Wenn immer ein Prophet starb, wurde ein neuer Prophet nie- dergesandt, der ihn vertrat (er brachte neue Gesetze). Aber nach mir gibt es keinen Propheten (der seine eigenen Gesetze schafft). Nach mir werden Kalifen herrschen (die meine Lehre vertreten werden). In Zeiten der Unruhen wird manchmal mehr als einer sich zum Kalifen berufen.“ Die Gefährten fragten: „Was würden Sie in solch einer Situation befehlen?“ Er sagte: „Erfülle erst des- sen Verpflichtungen, bei dem du zuerst ein Treugelübde abgelegt hast und gib ihm sein Recht. Die Kalifen sind selbst verantwort- lich gegenüber Allah. Er wird sie nach ihren Pflichten befragen, wie sie ihnen nachgegangen sind.“377


        Hadith 2

        ہِ لٰ لالُ ْوسُ رَ لَ اق َّ لَ اَ قَ ہیبِ َأ نْ ع

        صاقَّ وَ يِ بَأنِ بْ ْ دِ عْ سَ ّ نِ بْ ِرْمَ اع نْ ع

        يدِ عْ َبَيّ بِ ناَلہُ نأاّلِإ یسوم

        نْ م نوراہ ۃِ َلِزنمَ بِ ينِ مِ تنأ يٍّ لِ عَ ِل

        Hadhrat Saad Bin Abi WaqaasRA berichtete, dass der Heilige Pro- phetSAW zu Hadhrat AliRA Folgendes sagte: „In meinen Augen hast du den selben Rang wie den, den Aaron in Mose Sicht hatte. Aber nach mir ist niemand Prophet.“378



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        377 Ṣaḥīḥ al-buḫārī, kitāb aḥādiṯu l-anbiyāʾ bāb mā ḏakara ʿan banī-isrāʾīl

        378 Ṣaḥīḥ muslim, kitāb faḍāʾilu ṣ-ṣaḥābati bāb min faḍāʾil ʿalī bin abī ṭālib

        يِنفُ لِّ خَ ُتَألاَقفَ ْ ایًّ لِ عَّ ف

        لَ خْ ُ تََ ساَ وَ کِ وٰ بُ ََت یَ ٰلِإجَ رََ خ

        ہِ ّ لٰ لالَ ْوسُ رَ نَّ َأ

        ْ ْ َ ٌّ َ َ ْ َ ُ َّ َ َّ ُ

        نْ م

        نوراہ

        ۃِ َلِزنمَ بِ يِنمِ نوکتنْ أیضرْ تاَلأ لاقءِ اسَ نلاوَ نایَ بْ صّ لايِ ف يدِ عبيبِ نسیلہنأالِإ یسوم

        ) ۃرسعلاۃوزغيهوکوبتۃوزغباب يزاغملاباتک یراخبحیحص(


        Die letzten Wörter يدِ عْ َب َيّ بِ َن اَل werden übersetzt als: Keinen Propheten nach mir zurücklassen. Auf der Grundlage dieser Worte wird geltend gemacht,

        dass, falls es wirklich für irgendjemanden hätte möglich sein sollen, ein Prophet zu werden, niemand anderes es wohl mehr verdient hätte, als Hadhrat AliRA, der nicht nur ein enger Verwandter des Heiligen Prophe- tenSAW war, sondern ihm als vierter Kalif nachfolgte. Jene Worte fielen, als der Heilige ProphetSAW nach tabūk aufbrach und Hadhrat AliRA zu dem ihm nachfolgenden Amir in Medina ernannte. Hadhrat AliRA war begie- rig darauf, an der Schlacht teilzunehmen und wünschte sich nicht, zu- rückbleiben zu müssen. Der Heilige ProphetSAW indes erinnerte ihn an die Wichtigkeit seiner Arbeit, indem er auf Hadhrat Aaronas verwies, der zum Amir der Israeliten wurde, als Hadhrat MosesAS sich zum Berge Sinai be- gab. Hadhrat AaronAS war der Bruder von Hadhrat MosesAS und ein Pro- phet Gottes. Hadhrat AliRA war ein Cousin und kein Prophet. Der Heilige ProphetSAW darf in diesem Zusammenhang jedoch nicht missverstanden werden. Er wollte nicht zu direkt sein, deshalb fügte er hinzu, dass er keinen Propheten zurücklassen würde. Das Wort baʿd bedeutet „zurück- lassen“. (Siehe Lanes Lexicon, Buch I, S. 225.)

        Der Zusammenhang zeigt, dass die Absicht darin bestand, AliRA zu ver- stehen zu geben, dass er zwar wie Hadhrat Aaronas zurückgelassen wur- de, indes kein Prophet sei. Diese Worte können sich nicht auf eine weit entfernte Zukunft beziehen. Sie wurden verwendet und galten für diese besondere Begebenheit.

        Der Begriff دعب baʿd wird oft in einem Zusammenhang verwendet. Allah sagt im Heiligen Qur’an:

        نَ ۡونُ مِ ؤۡ ُیہٖ تِ یٰ اٰ وَ ہِ لٰ لادَ عۡ َبثۡیدِ حَ یِّ َابِ ف

        „An welches Wort wollen sie denn glauben nach Allah und Sei- nen Zeichen?“

        Was bedeutet ہِ لٰ لادَ عۡ َب „nach Allah“? Nach dem Tode Allahs oder in der Ab- wesenheit Allahs? All diese Bedeutungen sind inakzeptabel. In diesem

        Zusammenhang bedeutet das Wort دَ عۡ َب gegen Allah oder außer Allah.

        Das Wort baʿd wird auch im Sinne von عَ م maʿa, d.h. „mit“, verwendet. (Lane’s Lexicon Buch 1, Seite 225 )

        In diesem Sinne bedeutete der Satz يدِ عْ َب َيّ بِ َن اَل lā nabiyya baʿdī so viel wie,

        dass kein Prophet mit ihm zugegen war.

        Es ist kurios, dass die in den schiitischen Überlieferungen verwendeten Worteيٌّ بِ َنيعِ مَ سَ ْيَل laisa maʿī nabiyyun wie folgt bedeuten: „Es ist kein Prophet

        mit mir.“

        يٌّ بِ َنيعِ مَ سَ یْ َلہُ َّنَأاَّلِإ،یسومُ نْ مِ نوراہَ ۃِ َلِزْنمَ بِ يِّنمِ تَ ْنَأ

        تنأ يلعللوقی يلماحملاہلٰ لادبعيبأيلامأنمعبارلا،يلصوملایلعیيبأمجعم(

        )یسومنمنوراہۃلزنمبينم

        „In meinen Augen hast du denselben Rang wie den, den Aaron in Moses Sicht hatte. Bis auf das, es ist kein Prophet mit mir“


        In anderen Überlieferungen sind die Worte recht unstrittig.

        In einer weiteren Überlieferung fügte der Heilige ProphetSAW hinzu: „Aus- genommen, dass Du kein Prophet bist.“

        کَ َّنَأاَّلِإ یسوم

        نْ م

        نوراہ

        ۃِ َلِزْنَمَ بِ يِّنمِ نوکُ َتنْ َأیضٰ رْ َت امَ َأہُ َللاَقف

        يٍّ بِ نبِ تسْ َل

        )قباسلادنسملايقاب مشاہينبدنسمنمو دمحأدنسم(


        Das heißt: „Begehrst Du nicht das zu sein, was AaronAS für Mose- sAS war, bis auf das, allerdings bist du nicht der Prophet.“


        Nehmen wir an, dass das Wort baʿd „danach“ bedeutete, können wir die- sen Satz auf eine noch andere Weise auslegen. Betrachten wir die Sprach- eigentümlichkeiten näher, erkennen wir, dass die Begriffe nicht in ihrem wörtlichen Sinne verstanden werden können. In einer Überlieferung sagt der Heilige ProphetSAW:

        کَ ْ لََ ہَ اذَ ِإَ لاقَ مَ لَّ سَ وَ ہِ یْ لَ عَ َہُ لٰ لایلَّ صَ يَِّ بِ نّ لانِ عَ ۃَ َرمُ سَ نِ بْ َِرباجََ نْ ع

        ِ ّٰ ِ ُِ ُ ُ ِ ْ

        يسِ فني

        ذلاوَ ،ہُ دَ عْ َبیرٰ سْ کاَلفیرٰ سْ ککَ لہَ اذَ إوَ ،ہُ دَ عْ َبرَ صَ یْ قاَلفرُ صَ یْ ق ہِ للالِ یبِ سَ يِ فامَ ہُ زْونکنَّ َقفَ نتُ َلہِ دِ یَ بِ

        َ لَّ سَ وَ ہِ یْ لَ عَ ہُ لٰ لایلَّ صَ يِّ بِ نّ لانُ یمِ َیتْ َناَكفَ یْ کَ باَب،روذنلاونامیإلاباتک،یراخبحیحص(

        Hadhrat Jabir bin SamuraRA berichtete, dass der Heilige Pro- phetSAW sagte: „Wenn der Kaiser von Rom stirbt, wird es keinen Kaiser nach ihm geben. (d.h. der ihm gleichgesetzt sein wird). Und wenn der König von Iran stirbt, wird kein König nach ihm kommen. (d.h. der ihm gleichgesetzt sein wird). Ich schwöre bei

        Allah, in Dessen Besitz mein Leben ist, ihr werdet die Schätze dieser Könige im Wege Allahs spenden.“379


        Dies wird im Buch Fatḥu l-bārī šarḥa ṣaḥīḥu l-buḫārī, kitābu l-manāqib, bāb ʿilāmātu n-nabuwwati fi l-islāmi folgendermaßen erklärt:

        کلِ مْ َیامَ ل

        ثْ مِ ک

        لِ مْ َیہُ دَ عْ َبرَ صَ یْ قَ اَلفَ ہُ انَ عْ م

        )مالسإلايفۃوبنلاتامالعباب بقانملاباتک،يراخبلاحیحصحرشيرابلاحتف(

        „Kein Kaiser wird die Staatsangelegenheiten so herausragend verwalten, wie dieser Kaiser es tat.“


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        379 Ṣaḥīḥu l-buḫārī, kitābu l-īmān wa-n-nuḏūr, bāb kaifa kānat yamīnu n-nabiyyi.


        Offensichtlich kann es nicht bedeuten, dass es keinen König nach dem Kaiser oder Cäsar geben werde.

        Der Ausspruch des Heiligen ProphetenSAW يْ دِ عْ َب َيّ بِ َن اَل lā nabiyya baʿdī - be-

        sagt eindeutig, dass es keinen Propheten nach mir gibt. Indes bezieht sich die Verneinung hier auf einen Propheten mit einem neuen Buch und neu- em Gesetz, d.h. auf einen gesetzbringenden Propheten.

        Dass dies die richtige Auslegung dieses Hadith ist, wurde seitens ummu l-muʾminīn (der Mutter der Gläubigen) Hadhrat AischaRA – der vertrautes- ten und der einsichtsvollsten Ehefrau des Heiligen ProphetenSAW - ausrei- chend klargestellt und bestätigt. Diese lautet wie folgt:

        ہُ دَ عْ َبَيّ بِ َناَل اْوُلْوُقَتاَلوَ نَ ْییِّ بِ نّ لامُ َتاخ اوُْ لْوقُ تْ َلاقَ ،ۃَ شَ ِئاعَ نْ ع

        ّٰ

        ثیداحألايففنصملا، مزاحنبریرجنعہفنصميفۃبیشيبأنبإہاورثیدحلااذہ( ۃبتکم،1409 ،یلوألاۃعبطلا ،يفوکلاۃبیشيبأنبدمحمنبہللادبعرکبوبأ،راثآلاو

        )ضایرلا دشرلا

        Hadhrat AischaRA sagte: „Sagt, dass er (der Heilige ProphetSAW) das Siegel der Propheten ist, aber sagt nicht, dass nach ihm kein Prophet erscheinen wird.“


        Es ist offensichtlich, dass Hadhrat AischaRA darauf bedacht war, dass die Hadith-Worte lā nabiyya baʿdī nicht so ausgelegt werden, dass die Tür zu jeder Art von Prophetentum als geschlossen betrachtet wird.

        Hadhrat Muhiyyuddin Ibn Arabi legt lā nabiyya baʿdī derart aus, dass es keinen Propheten geben werde, der das islamische Gesetz von Hadhrat MuhammadSAW aufheben oder sich dagegen aussprechen würde.

        ۃُ َوّ بُ نّ لایَ ہِ امَ َّنا ہِ لٰ لالِ ْوً سُ رَ دَِ ْوجُ ُوُبِ تعَ طََ َقْناَِ یْ تِ َّلاۃََ َوّ بُ نّ لاُ نَّ اِ فَ ْ

        یَْ َِفَ دُْ ْیزِْ َیَ اََلَو َّ ہِ عِ رَْ َشِلاخَ ساَّ ننُ ْوکَیعََ رْ شٰ اْ َلَفاہََ مٰ اقمَ َ اَلعً ْیْ رِ ُ شتلاْ

        تُعطقَ ناُِ دقْ ۃَ وّ بُ نَلاوَُ ۃْ لاَ سَ ْ رلانْ َاِ َ ہِ َ ِلْوَقْیَ نَّعمَ اذَ ہَ وَْ رَ خْآَامَ کْ حُ ہَِ عِ َ رَ ش

        فِلاخیعٍ رشیلعنوکییدِ عبیبِ نالیایبِ نالویدِ عبلوسرالف

        ۔یتِ عَ ْیرِ شَ مِ کْ حُ تحْ َتنُ ْوکُ َیناَكاذَ اِ لَبیْ عِ رْ ش

        )3 ہحفص،2 دلج،ہیکملاتاحوتفلا(


        Hadhrat Imam Mohiyyuddin Ibn Arbi schreibt: „Das Prophe- tentum, das mit dem Erscheinen des Heiligen ProphetenSAW endet, ist nur das gesetzbringende Prophetentum und nicht das Prophetentum als solches. Es kann demzufolge kein neu- es Gesetz (Scharia) geben, dass das Gesetz des Heiligen Pro- pheten abschafft, noch ein solches, dass diesem Gesetz ein neues Gebot hinzufügt. Und genau das ist die Bedeutung des folgenden Ausspruchs des Heiligen ProphetenSAW: „Das Prophetentum (nabuwwat) und Gesandtentum (risālat) ist beendet und es kann weder einen Prophet noch einen Gesandten nach mir geben.“ Mit diesem Ausspruch meint der Heilige ProphetSAW, dass es keinen Propheten geben kann, der einem anderen Ge- setz folgt als seinem, und wenn ein Prophet erscheinen soll- te, dann wird er dem Heiligen ProphetenSAW untergeordnet sein.“380


        Dies wird im 10. Jahrhundert nach der Hidschra auch von Hadhrat Imam Shi`raniRA bekräftigt:

        ۃُ َوّ بُ َنَعَ َ فَ َترْ اِ اَمَ َّناِ و دٍ مَّ حَ مُ دَ عْ َباقً لَ طْ مُ عْ فَِ َترْ َتمْ َلۃَ َوّ بُ َ نّ لانَّ َ َامْ لَ عْ اِْ

        نْ مَ مّ ثامَ یایدِ عْ َبلَ ْوًسُ رََّ اَلَ وَ یً ْ َ دِْ عْ ََبیَّْ بِ نْاََل ہٗ ُْلْوَ َقفطَقفعِ ْیرِ شتلا

        ۔ۃصاخۃعیرِ شیدِ عبعرِ شی

        )39 ۃحفص2 زج،رہاوجلاتیقاویلا(

        Hadhrat Imam Abdul Wahab Shi`rani sagt: „Wisset, das Prophe- tentum ist nicht beendet. Es ist das gesetzgebende Propheten- tum, das aufgehoben wurde. Die Aussage des Heiligen Prophe-


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        380 Al-Fatūḥātu l-makkiyya, Band 2, Seite 3.


        tenSAW, dass es keinen Propheten nach ihm gäbe, bedeutete nur, dass es keinen gesetzgebenden Propheten mehr nach ihm geben wird.“


        َ ْ َ

        Das andere Hadith, auf das sich die Nicht-Ahmadi-Muslime zur Un- terstützung ihrer Auslegung stützen, lautet ءایبِ نألا رخِ آ یِنإِ ف „fa-innī āḫiru l anbiyāʾi“ – ich bin der letzte Prophet. Auch dieses bezieht sich auf Pro- pheten mit neuem Buch und neuem Gesetz. Dies wird verdeutlicht durch eine andere Aussage des Heiligen ProphetenSAW:

        دِ جاسَ مَ ْلارُ خِ آی

        دِ جِ سْ مَ نَّ ِإوَ ءایَ بِ ْنَأْلارُ خِ آیِّنإِ ف

        )ملسمحیحص(


        „Ich bin der letzte der Propheten und meine Moschee ist die letz- te Moschee.“381


        Er deutete damit offensichtlich an, dass es genauso wenig einen Prophe- ten wie ihn geben werde, wie es keine Moschee solcher Herrlichkeit und Frömmigkeit wie diese Moschee geben werde. Zukünftige Moscheen werden nicht von gleicher Herrlichkeit sein und ein reiner Abglanz sei- ner Moschee sein. Die Möglichkeit, dass die Worte falsch verstanden oder falsch ausgelegt würden, wurde vollständig durch den Zusatz geklärt: Ich bin der letzte der Propheten auf die gleiche Art und Weise und in dem gleichen Sinne, wie meine Moschee die letzte der Moscheen verkörpert.


        Ein weiteres von den Kritikern oft angeführtes Hadith lautet:

        ُرمَ عُ ناَكَليٌّ بِ َنیدِ عْ َبناَكْوَل ہِ لٰ لالُ ْوسُ رَ لاق

        )رمعبقانمباب،بقانملاباتک،یذمرتننس(

        „Lau kāna baʿdī nabiyyun lakāna Umaru“ – „Wenn es einen Prophe-



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        381 Ṣaḥīḥ muslim.


        ten nach mir gäbe, dann wäre es Umar.“


        Wie bereits zuvor erwähnt, bedeutet das Wort baʿd ebenso „mit“, und an dieser Stelle ist nichts zu finden, was dessen Bedeutung auf den Begriff

        „nach“ einschränken sollte. Demzufolge sollte die Überlieferung wie folgt übersetzt werden: „Wenn es einen Propheten mit [im deutschen: neben] mir gegeben hätte, dann wäre es Umarra gewesen.“382

        In einer anderen Überlieferung sagt der Heilige ProphetSAW:

        ۔ُرمَ عُ مْ کُ یْ ِفثعِ بُ َلمْ کُ یْ ِفثعَ ْبُأمْ َلْوَل

        ) 298۔ہحفص11 دلج،ۃیمیتنبایواتفۃعومجمثیداحأجیرخت(

        „Falls nicht ich unter Euch erschienen wäre, wäre Umar unter Euch erschienen.“383


        Eine weitere Überlieferung lautet:

        ۔ُرمَ عاَیتثْ عِ بُ َلمْ کُ یْ ِفثعَ ْبُأمْ َلْوَل

        ) 539 ۃحفص5 دلجۃوکشمحرشۃاقرم(

        „Wenn ich nicht ernannt worden wäre, dann wärst Du es gewe- sen, o Umar.“384


        Diese Überlieferungen zeigen lediglich, dass Hadhrat Umarra die Fähig- keit zum Prophetentum besaß, so wie Hadhrat MuhammadSAW, der das islamische Gesetz verkündete. Deswegen würde das zur Erörterung ste- hende Hadith bedeuten, dass im Falle, dass ein Prophet ein neues Gesetz brächte, Hadhrat Umarra derjenige hätte sein können. Es kann nicht be- deuten, dass es nach Hadhrat Muhammad, Frieden und Segnungen Got-



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        382 Sunan tirmiḏī, kitābu l-manāqib, bābu manāqib ʿumar.

        383 Taḫrīǧ aḥādīṯ maǧmūʿa fatāwā ibn taimiya, Band 11, Seite 298.

        384 Mirqāt šarḥu miškāt, Band V, Seite 539.


        tes seien auf ihm, keine Propheten mehr geben könne. In einer anderen Überlieferung bestätigt der Heilige Prophetsaw eindeutig das Gegenteil:


        „Wenn Ibrahim (sein Sohn) gelebt hätte, dann wäre er ein Pro- phet gewesen.“385


        Er hätte dies nicht sagen können, wenn es für einen Menschen vollkom- men unmöglich gewesen wäre, zu einem Propheten zu werden.


        Das nächste Hadith, das vorgebracht wird, lautet:

        يٌّ بِ َنہٗ دَ عْ َبسَ یْ َليذِ َّلابِقاعَ ْلااَنَأ

        )ملسوہیلعہلٰ لایلصيبنلاءامسأيفءاجامباب بدألاباتک يذمرتلاننس(

        „Ich bin ʿāqib und er ist derjenige, nachdem es keinen Propheten mehr gibt.“386

        Die Echtheit dieses Hadith ist äußerst fragwürdig. Mulla Ali Qari, ein an- erkannter Kritiker der Ahadith, bestätigt unzweideutig, dass der letzte Teil dieser Überlieferung gefälscht ist. Er sagt, diesen Teil betreffend, dass es so aussieht, als ob es die dem Wort Aqib auferlegte Auslegung durch irgendeinen Erzähler wäre.387 Das nächste Hadith, das diese Ansicht un- terstützt, lautet:

        ۔مِ مَ ُألارُ خِ آمْ تُ ْنَأوَ ءایَ بِ ْنَألارُ خِ آاَنَأو

        ْ

        جوجُ أَیجورُ خُ وَ مَ َیرْ مَ نِ بایسَ یعِ جورُ خُ وَ لاجَّ دّ لاۃِ نَ تْ ِفباَب،نتفلاباتک،ہجامنباننس(

        ) جوجُ أمَ وَ


        „Ich bin der letzte der Propheten und ihr seid die letzten der Menschheit.“


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        385 Ibn māǧa, Band I, S. 237.

        386 Sunan tirmiḏī, kitābu l-adab, bābu mā ǧāʾa fī asmāʾi n-nabiyyi.

        387 Mirqāt, Band V, S. 367.


        Die Bedeutung desselben wird in einem weiteren Hadith erklärt, das da heißt: „... und meine Moschee ist die letzte Moschee.“388


        Es ist unmissverständlich, dass der Heilige ProphetSAW damit nicht mein- te, dass nach ihm kein Prophet mehr kommen würde, denn andererseits müssten wir dann schlussfolgern, dass er nicht wollte, dass die Muslime irgendwelche anderen Moscheen errichteten. Was er offensichtlich mein- te, ist, dass die von ihm begründete Religion vollkommen sei und nie- mand nach ihm diese aufheben oder ändern könne.


        Wir haben gesehen, wie der Heilige Qur‘an und die Ahadith – die beiden wichtigsten Quellen muslimischen Glaubens und Grundsätze – die Sicht, dass das Prophetentum im Dienst des Heiligen Qur‘an und des Heiligen ProphetenSAW in keinster Weise mit der Stellung des Heiligen Propheten MuhammadSAW als ḫātamu n-nabiyyīn in Konflikt stehen, unterstützen.


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        388 Ṣaḥīḥ muslim, Kitabu l-ḥaǧǧ faḍli ṣ-ṣalāt, S. 531.


    3. Das Urteil der Gelehrten des Islams vor dem An- spruch des Verheißenen MessiasAS


      Betrachten wir nun, welche Ansichten zu diesem Thema geäußert wur- den und wie der ḫātamu n-nabiyyīn-Vers von angesehenen muslimischen Heiligen und Gelehrten während der vergangenen 14 Jahrhunderte aus- gelegt wurde.

      Der wohlbekannte muǧaddid alf-e ṯānī, Hadhrat Shaikh Ahmad Farooqi Sarhindi, schreibt in seiner Maktūbāt:


      تثارو و تیعبت قیرطبار ناعبترم توبن تالامک لوصح سپ’’ لسرلا و ءایبنالا عیمج یلع و ہلآا یلع و ہیلع لسر تثعب زا دعب ۃولصلا ہلآا یلع و تسین وا تیمتاخ یفانم تایحتلاو تاولصلا ‘‘۔۔نیرتمملا نم نکت الف مالسلاو

      رد، یناث فلا ددجم ترضح، 301 ربمن بوتکم، لوا رتفد ،ینابر ماما تابوتکم(

      )1977 ہعوبطم یچارک لزنم بدا لنشیکوجیا عبطم


      „Nach der Ankunft des ḫātamu r-rusul, Hadhrat Muhammad MustafaSAW, verstößt das Erlangen von Prophetenschaft durch ei- nen seiner Gefolgsleute, als eine Widerspiegelung und im Diens- te des Heiligen ProphetenSAW, in keinster Weise gegen seine Stel- lung als ḫātamu r-rusul oder steht in Konflikt dazu. Diesbezüglich sind keine Zweifel angebracht.“


      In einem späteren Zeitalter sagte Hadhrat Shah Waliullah Muhaddas Dehlavi, allgemein anerkannt als der muǧaddid (Reformer) des zwölften Jahrhunderts und den Muslimen des indischen Subkontinents wohlbe- kannt:

      ہناحبسہلٰ لاہرماینمہدعبدجویالیانویبنلاہبمتخو

      سانلایلععیرشلاب

      )58ہحفص،2زجہہیہلاتامیہفت(

      „Das Ende des Prophetentums mit dem Heiligen ProphetenSAW bedeutet nur, dass es keinen göttlichen Reformer (d.h. Prophe- ten) geben kann, der eine neue Scharia einführt.“


      Unserem eigenen Zeitalter noch näher, gibt es die Bekanntmachung des Gründers der madrasatu l-ʿulūm, der Deobandis, also von Hadhrat Maulvi Muhammad Qasim Nanutawi (der 1889 verstarb). Er sagte:


      „Der Laie sagt, dass der Gesandte AllahsSAW, der das ḫātam (Sie- gel) ist, angeblich nach allen früheren Propheten erschienen ist. Doch die Menschen mit Verstand und Weisheit wissen sehr wohl, dass es keine Rolle spielt, zeitlich der Erste oder der Letz- te zu sein. Wie könnten denn die folgenden Worte des Heiligen Qur‘an, ‚sondern der Gesandte Allahs und das Siegel der Propheten‘ (33:41), ihn verherrlichen? Ich bin mir im Klaren, dass niemand unter den Muslimen bereit sein würde, mit der Meinung der ge- wöhnlichen Menschen übereinzustimmen.“389


      Er stellt weiter fest:


      „Wenn wir diese Ansicht annehmen, so wird sie nicht im Wi- derspruch zu seiner Endgültigkeit stehen, auch dann nicht, wenn jemand in Zukunft den hohen Rang des Prophetentums erreichte.“390


      Die oben angeführten Zitate aus den Schriften anerkannter Heiliger und weltbekannter Reformer sind klar und deutlich. Von frühester Stunde des



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      389 Taḥḏīru n-nās, Seite 4-5.

      390 Taḥḏīru n-nās, Seite 34.


      ḫilāfat-i rāšida391 an, einschließlich der gelehrtesten Ehefrau des Heiligen ProphetenSAW, und bis hin in das 19. Jahrhundert, zeigen diese auf, dass der Titel des Heiligen ProphetenSAW als ḫātamu n-nabiyyīn in keinster Weise das Erscheinen neuer Propheten, die kein neues Gesetz (Scharia) mit sich bringen und die Diener und Anhänger des Heiligen ProphetenSAW sind und für die Erfüllung seiner Mission arbeiten, ausschließt. Genau das glauben die Ahmadi-Muslime nicht mehr und nicht weniger.


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      391 Die vier rechtgeleiteten Khalifa.


    4. Auslegung auf Grundlage der Vernunft


      Nachdem wir im Heiligen Qur‘an und in den Ahadith Leitung zu die- sem Thema gesucht haben, und nachdem wir die Auslegung bekann- ter und anerkannter Heiliger und Gelehrter der letzten 14 Jahrhunderte untersucht haben, wenden wir uns nun den beiden widersprüchlichen Auslegungen des ḫātamu n-nabiyyīn-Verses auch auf verstandesgemäßer Grundlage zu.

      Mit anderen Worten, bestünde seitens des Heiligen Qur‘an und der Aha- dith keinerlei Anleitung (was natürlich nicht der Fall ist), welche der bei- den Auslegungen wäre dann vernunftgemäßer und dem hohen Rang des Heiligen Propheten des IslamSAW mehr gerecht werdend?

      Es ist bestehender göttlicher Brauch, dass wann immer Dunkelheit die Erde einhüllt und die Menschen vom rechten Weg abkommen und wenn der Mensch sich seiner Verantwortung gegenüber Gott und seinen Mit- menschen entzieht, Gott dann Seine Gesandten und Propheten schickt, um sie wieder auf den rechten Weg zu leiten. Einem Hadith zufolge gab es seit Erschaffung der Welt 124.000 Propheten (von denen nur 315 gesetz- bringende Propheten waren), und zwar in Übereinstimmung mit dem qur‘anischen Vers:

      اًلۡیوِ حۡ َتہِ لٰ لا ت

      نَّ سُ ِل دَ جِ َتنۡ َلوَ ۬ۚاًلۡیدِ بۡ َتہِ لٰ لات

      نَّ سُ ِلدَ جِ َتنۡ لَ ف

      „Aber in Allahs Verfahren wirst du nie eine Änderung finden; und in Allahs Verfahren wirst du nie einen Wechsel finden.“ (35:44)


      Warum also sollte jetzt angenommen werden, dass diese sunnatu l-lāh auf- gegeben wurde, ganz besonders in diesem Zeitalter, das bis jetzt spirituell und moralisch eines der dunkelsten ist, die es jemals gegeben hat? Lest die Nachrichten in der Welt-Presse Tag für Tag, seht Euch den sittlichen Bankrott auf der ganzen Welt an und ganz besonders die erbärmliche und


      jämmerliche Misere der muslimischen Welt. Schreit sie nicht nach einem göttlich erleuchteten Reformer mit direktem Austausch mit und Anlei- tung von Allah? Selbst Maulana Maududi beteuert, dass der Zustand un- serer Welt nach einem Propheten verlangt.


      „Die Mehrheit der Menschen sucht nach einem vollkommenen Menschen. [...] Mit anderen Worten, sie wehklagen nach einem Propheten, gleichwohl sie mündlich ihren Glauben an das ḥatm-e nabuwwat (das Ende des Prophetentums) verkünden. Wenn ir- gendjemand den Fortbestand von Prophetenschaft verkündet, werden sie alles tun, um ihn zum Schweigen zu bringen und ihn zu vernichten. Aber in ihren tiefsten Herzen wehklagen sie nach einem Propheten und werden nicht mit weniger zufrieden sein.“392


      Der Verheißene MessiasAS sagt in einem seiner Gedichte:


      �ہو �آ ہی روا ئیکو تو �آ نہ م

      ت و کا روا کسی نہ �حی سم ت و تھا �ت و


      „Das derzeitige Zeitalter wehklagt nach einem Messias. Wenn ich nicht gekommen wäre, dann wäre ein anderer gekommen.“


      Es obliegt jenen, die die Möglichkeit jedweder Art von Prophetenschaft ablehnen, ihre Aussage zu erhärten und zu erklären, dass es eine Abwei- chung vom göttlichen Brauch gegeben hat. Niemand hat dies getan. Nie- mand kann es tun.

      Seltsam genug glauben die Nicht-Ahmadi-Muslime andererseits, dass Allah im 14. Jahrhundert nach der Hidschra zwecks Reformation der Menschheit einen Messias schicken wird, und dass dieser Messias Jesus Christusas selbst in seiner eigenen, körperlichen Gestalt sein wird. Mit an- deren Worten, trotz ihrer Deutung des ḫātamu n-nabiyyīn-Verses, die sämt- liche Türen zum Prophetentum verschließt, räumen sie ein, dass ein Pro-


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      392 Tarǧumatu l-qurʾān, Ausgabe Dezember 1942/Januar 1943, Seite 406.


      phet aus der Nachfolge von MosesAS damit beauftragt wird, die Umma des Heiligen ProphetenSAW zu reformieren. Was für ein Kompliment an die geistige Bedeutung des Heiligen ProphetenSAW, dass seine eigene Leh- ren und seine geistige Ausbildung nicht in der Lage seien, einen Reformer hervorzubringen und er es nötig hätte, den Dienst eines Propheten einer anderen Linie auszuborgen! Demgegenüber glauben Ahmadi-Muslime in völliger Übereinstimmung mit ihrer Auslegung des ḫātamu n-nabiyyīn- Verses, dass der Messias, dessen Ankunft vom Heiligen Propheten Mu- hammadSAW vorausgesagt wurde, ein Anhänger und Diener des Heiligen ProphetenSAW als Abbild und in der Gestalt von Jesus Christusas wäre. Die- se Deutung ist übereinstimmend mit der richtigen Bedeutung von ḫātamu n-nabiyyīn, es steht in Übereinstimmung mit den Prophezeiungen des Hei- ligen ProphetenSAW und hält ebenso seinen hohen und unvergleichlichen Rang und seine Herrlichkeit aufrecht.

      Wir Ahmadi-Muslime glauben, dass der Heilige ProphetSAW als Gesandter Allahs und ḫātamu n-nabiyyīn nicht nur der Vater seiner geistigen Nach- kommenschaft ist, sondern eine dermaßen hohe geistige Überlegenheit besitzt, dass seine wahren Anhänger im Dienste seiner Mission den Rang eines nicht gesetzbringenden Propheten erlangen können. Anders gesagt, ist der Heilige ProphetSAW durch Allahs Gnade und Gunst sozusagen ein Prophetenmacher – eine Position der Herrlichkeit und Vorzüglichkeit, die keinem anderen Propheten gewährt wurde. Wie kann eine solche Ausle- gung auch nur in irgendeinem Sinne als herabwürdigend bezeichnet wer- den, so wie es seitens unserer Gegner grausamer Weise behauptet wird? Offensichtlieh vermittelt diese Auslegung, wie es in der Tat von Allah vorgesehen war, eine weit größere Vorzüglichkeit, Ansehen und Herr- lichkeit des Heiligen ProphetenSAW als die Behauptung, dass er das Ende jedweder Art von Prophetenschaft gebracht hätte. Dem ist so, weil Pro- phetentum ein Symbol sowie die Verkörperung von Allahs Barmherzig- keit und Huld für die Leitung der Menschheit ist.


    5. Die Erklärung des Vers ḫātamu n-nabiyyīn - Eine Zu- sammenfassung der Diskussion


      1. Eine Interpretation des Verses 33:41

        ٖ ِ ِ َ ُ ِٰ ِ ٍ

        وَ ؕنَ ّیبنّ لامَ َتاخَ وَ ہِ لٰ لالَ ۡوسُ رَّ نۡ کٰلوَ مْ کُ ِلاجَ رّ نۡ مّ دحَ َا ۤاَبَادٌ مَّ حَ مُ ناَكامَ

        ۔امً یۡ لِ عَ ءٍ یۡ شلّ ِ كبِ ہُ للاناَك

        „Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Gesandte Allahs und das Siegel der Propheten; und Allah hat volle Kenntnis aller Dinge.“ (al-Aḥzāb 33:41)


        Die Ungläubigen verspotteten den Heiligen ProphetSAW damit, dass er

        „Abtar“ sei, also keine männlichen Nachkommen habe.

        Gott gab die Antwort auf diesen Spott mit folgenden Worten:

        رُ َتبْ َاْلاَوہُ کئَ ِناشَ نَّ ا


        „Fürwahr, es ist dein Feind, der ohne Nachkommenschaft sein soll.“

        (al-Kauṯar 108:4)


        Dass nicht der Heilige Prophet, sondern seine Feinde keine Nachkommen haben werden. Aber die Nachkommenschaft des Heiligen ProphetenSAW war spirituell gemeint, so mussten die Ungläubigen sehen, wie ihre eige- nen Kinder sie verließen und sich dem Heiligen ProphetenSAW anschlos- sen.

        Dieser Vers bestätigt dies, dass der Heilige ProphetSAW nicht der Vater die- ser Männer ist, und dass dies auch kein Zeichen des Ranges wäre. Viel- mehr ist er der Gesandte Allahs, der geistige Vater der ganzen Umma und ḫātamu n-nabiyyīn, der Vater aller vergangenen und zukünftigen Prophe- ten.


        Einige bringen zur Bekräftigung ihrer Interpretation folgende Überliefe- rung:

        یدِ عْ َبیَّ بِ َناَل

        „Es gibt keinen Propheten nach mir.“393


        Es entspricht dem Menschenverstand, dass die Beurteilung eines Berich- tes von jemandem nur dann richtig beurteilt werden kann, wenn man all seine Aussagen vor sich hat.

        Hierbei ist es beachtenswert, dass wenn unsere Gegner die Aussagen des Heiligen ProphetenSAW als Beweis für ihre Ansichten anführen, sie dann nicht lediglich eine Aussage des Heiligen ProphetenSAW über ein Thema anführen dürfen und alle anderen Aussagen unter den Tisch fallen lassen dürfen. Dementsprechend müssen sie alles, was der ProphetSAW diesbe- züglich gesagt hat mit anführen.

        Es ist unbestritten, dass in den Aussagen des Heiligen ProphetenSAW kein Widerspruch zu finden ist.

        Wo der Heilige ProphetSAW gesagt hat, dass es nach ihm keinen Prophe- ten geben wird, hat er auch die Aussage gemacht, dass der Verheißene MessiasAS, der später erscheinen wird, ein nabiullah, Prophet Gottes, sein wird.394

        Weiterhin erklärend wird beschrieben, dass es zwischen ihm und dem Verheißenen Messias keinen weiteren Propheten in der Zwischenzeit ge- ben wird. So sagte Hadhrat MuhammadSAW:

        يبِ َنہُ نَ یْ َبوَ يِنیْ َبسَ یْ َل

        „Zwischen mir und ihm (Hadhrat JesusAS) gibt es keinen Pro- pheten.“


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        393 ṣaḥīḥ muslim, kitābu l-ḥaǧǧ, bab faḍlu ṣ-ṣalāt.

        394 ṣaḥīḥ muslim kitābu l-fitan bab ḏikru d-daǧǧāl.


        Mullah Ali Qari, ein großer Gelehrter, schließt sich dieser Ansicht an und erklärt, dass die Bedeutung dieses baʿd nicht nur bedeutet, dass kein Pro- phet erscheinen kann, der sich außerhalb der Lehren des Heiligen Pro- phetenSAW befindet oder dass er den Lehren des Heiligen ProphetenSAW in irgendeiner Weise widerspricht. Oder irgendetwas von den Lehren des Heiligen ProphetenSAW nicht annimmt.

        Im Heiligen Qur‘an finden wir das Wort baʿd auch in dem Zusammen- hang, dass Allah sagt:

        نَ ۡونُ مِ ؤْ ُیہٖ تِ یٰ اٰ وَ ہِ لٰ لادَ عْ َبثۡیدِ حَ یِّ َابِ ف


        „An welches Wort wollen sie denn glauben nach Allah und Seinen Zeichen?“ (al-Ǧāṯiya 45:7)


        Er fragt die Menschen also was werdet ihr nach mir oder meinen Lehren und meinen Worten anbeten?


        Es ist klar, dass nach Allah gar nichts mehr geben kann. Er ist immer und ewig.

        So ist das Wort baʿd angewandt worden: In der Bedeutung von „anders als meine Lehre“ oder „entgegengesetzt meiner Lehre.“

        Kurzum bedeutet „Es gibt keinen Propheten nach mir“ nicht, dass es nach dem Heiligen Propheten MuhammadSAW keine Propheten mehr geben kann, sondern besagt nur, dass von solchen Propheten keiner mehr kom- men kann, der die Lehren des Heiligen Propheten MuhammadSAW auf- hebt. Dieses „danach“ kann nur dann zutreffen, wenn das Vorherige ein Ende haben sollte.

        Der Heilige ProphetSAW sagte:

        دِ جاسَ مَ ْلارُ خِ آي

        دِ جِ سْ م

        نَّ ِإوَ ءایَ بِ ْنَأْلارُ خِ آيِّ نإِ ف


        „Ich bin der letzte der Propheten und meine Moschee ist die letz- te der Moscheen.“395


        Der zweite Teil dieser Überlieferung erklärt selber die Bedeutung. Wenn es laut „der letzte (beste) Prophet“ nach dem Heiligen Propheten Mu- hammadSAW keine Propheten mehr geben kann, wieso werden dann „die Letzte (Beste) der Moscheen“ betrachtend weiterhin Moscheen erbaut? Der Heilige ProphetSAW ist ḫātamu n-nabiyyīn. Es wird kein Prophet mehr nach ihm mit einem neuen Gesetz erscheinen.

        Es wird behauptet, dass der Heilige Qur‘an verneint, dass es nach dem Heiligen Prophet MuhammadSAW noch weitere Propheten geben wird, weil es heißt:

        ٖ ِ ِ َ ُ ِٰ ِ ٍ

        وَ ؕنَ ّیبنّ لامَ َتاخَ وَ ہِ لٰ لالَ ۡوسُ رَّ نۡ کٰلوَ مْ کُ ِلاجَ رّ نۡ مّ دحَ َا ۤاَبَادٌ مَّ حَ مُ ناَكامَ

        ۔امً یۡ لِ عَ ءٍ یۡ شلّ ِ كبِ ہُ للاناَك

        „Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Gesandte Allahs und das Siegel der Propheten; und Allah hat volle Kenntnis aller Dinge.“ (al-Aḥzāb 33:41)


      2. Das Urteil der Gelehrten des Islams vor dem Anspruch des Ver- heißenen MessiasAS:


        Diese Ansicht interpretieren viele vorangegangene große islamische Ge- lehrte und Theologen genauso. Sie waren keine Ahmadis, und waren auch unparteiisch und unbeeinflusst, denn zu ihrer Zeit gab es keinen Messias, der den Anspruch erhoben hätte, Gottes Gesandter zu sein.

        Falls wir falsch liegen, müssten auch diese Gelehrten von unseren Geg- nern als Lügner und im Irrtum befindlich bezeichnet werden und ihre Ansichten müssten genauso bekämpft werden, wie unsere.

        Allama Abul Fazl Shahabuddin As-Sayed Mahmud schreibt in seiner


        image

        395 Sunan Nisāʾī, Band 2.


        Auslegung des Heiligen Qur‘an:


        „Die Überlieferung, dass „nach mir keine Offenbarung herab- gesandt wird“, ist absurd und die Behauptung, dass nach dem Heiligen ProphetenSAW der Erzengel Gabriel nicht mehr hinabge- sandt werde, hat keinen authentischen Ursprung. Wahrschein- lich ist mit der Verneinung der Möglichkeit von Offenbarungen in Bezug auf Hadhrat JesusAS (bei seiner Wiederkunft) die Offen- barung eines neuen Gesetzes gemeint, nicht jedoch die Offenba- rung ohne jegliche Gesetzgebung.“396


        Hadhrat Abu Abdullah Muhammad bin Ali Hussain Al-Hakim von

        Tirmiḏī sagt:


        „Wie kann sich der Glanz und die Vorzüglichkeit des Heiligen ProphetenSAW offenbaren, wenn wir behaupten, er sei zeitlich der letzte (Prophet), der in dieser Welt erschienen ist. Das ist zweifel- los die Auslegung der Toren und Unwissenden.“397


      3. Durch vollkommenen Gehorsam gegenüber dem Heiligen Pro- phetenSAW kann man die Stufe des Prophetentums erreichen:


        Unsere Gegner lehnen die Notwendigkeit des Prophetentums auch nicht ab, obwohl sie behaupten, dass es nach dem Heiligen ProphetenSAW kei- nen Propheten geben kann. Sie widersprechen sich, denn sie warten ja selber auf den Propheten Hadhrat JesusAS und sie sind sich alle einig, dass Hadhrat JesusAS ein Prophet sein wird.

        Das Prophetenamt, welches durch die Befolgung eines vorangegangenen Propheten erlangt wird und dessen Sinn und Zweck die Verbreitung und Lobpreisung seines Systems ist, entwürdigt das System nicht, sondern achtet es hoch.


        image

        396 Rūḥu l-maʿānī Bd. 21, Seite 41.

        397 Kitāb ḫātamu l-auliyāʾ, Seite 341.


        Der Heilige Qur‘an bestätigt diese Art von Prophetenamt ganz deutlich, dass durch vollkommene Gefolgschaft und vollkommenem Gehorsam des Heiligen ProphetenSAW ein Prophet erscheinen kann.

        Auch der menschliche Verstand bestätigt dies, denn sollte diese Umma dieses Prophetentum nicht erlangen können, würde sie gar keine Priorität bezüglich der Ummas anderer Propheten mehr haben.

        Der Heilige Prophet MuhammadSAW hat die Tore der Segnungen nicht verriegelt, sondern entriegelt. Der Unterschied zwischen ihm und den vergangenen Propheten ist, dass ihre Anhänger den allerhöchsten Rang der muḥaddiṯiyat erlangen konnten und um den Status der Propheten zu erlangen, benötigten sie ein separates, spirituelles Training.

        نَ مِّ مۡ ہِ یۡ لَ عَ ہُ لٰ لامَ عَ ْنَانَ ۡیذِ َّلاعَ مَ کئِ ٰٓلوُافَ لَُّ ۡوسُ َرلاوَ ہَ لٰ لاعِ طِ ُیّ نۡ مَ َو

        ۔اقً یۡ ِفرَ کئِ ٰٓلوُانَ سُ حَ وَ ۚنَ ۡیحِ لِ صٰ لاوَ ءآدَ ہَ شلاوَ نَ ۡیقِ ۡیدِّ صّ لاوَ نَ ّیٖ بِ نلا

        „Wer Allah und dem Gesandten gehorcht, soll unter denen sein, de- nen Allah Seine Huld gewährt hat, nämlich unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Blutzeugen und den Gerechten; und das sind die besten Gefährten.“ (an-Nisāʾ 4:70)


        Mit ar-rasūl ist der Heilige Prophet MuhammadSAW gemeint, dieser spezi- fische Prophet.

        In diesem Vers wird ganz deutlich erklärt, dass durch das Nachfolgen des Heiligen ProphetenSAW man folgende vier geistige Rangstufen erreichen kann:


        1. Der Propheten

        2. Der Wahrhaftigen

        3. Der Blutzeugen

        4. Der Rechtschaffenen


      4. Die Erklärung des Wortes عم - maʿa


        An dieser Stelle wird von den heutigen Gelehrten gesagt, dass das Wort عم maʿa bedeutet, dass die Mitglieder dieser Umma „mit“ den Propheten sein werden und nicht „unter“ den Propheten.

        Um dieses Argument zu stärken, geben die Gelehrten an, dass es in die- sem Vers weiter heißt اقً یۡ ِفرَ کَ ئِ ٰٓلوُانَ سُ حَ وَ , also sie werden als beste Begleiter gel-

        ten, was besagen soll, dass sie in der Gesellschaft der Propheten sein wer- den, aber selber keine Propheten sein werden.

        Diese Interpretation ist eine Beleidigung für den Heiligen ProphetenSAW, denn das würde heißen, dass durch die Gefolgschaft des Heiligen Pro- phetenSAW man keine Belohnung mehr erhalten kann.

        Es ist ersichtlich, dass in diesem Vers nicht nur Propheten erwähnt sind, sondern auch Wahrhaftige, Blutzeugen und Rechtschaffene. Wenn das tatsächlich die richtige Interpretation ist, so müsste man auch daran glau- ben, dass es in dieser Umma keinen Wahrhaftigen, Blutzeugen und Recht- schaffenen mehr geben kann.

        In vielen Versen des Heiligen Qur‘an wird dem Wort عم maʿa die Bedeu- tung von نمmin zugewiesen; zum Nachschlagen siehe man:


        Āl-e ʿimrān Vers 194,

        an-Nisāʾ Vers 147,

        al-Ḥiǧr Vers 32


      5. Der Heilige Qur‘an erklärt deutlich, dass Gott weiterhin zu sei- nen Menschen spricht und auch Gesandte schickt

۔سانّ لانَ مِ وَّ اًلسُ رُ ۃِ کَ ئِ لٰٓ مَ ْلانَ مِ یۡ فِ طَ صْ َیہُ لٰ لَا

„Allah erwählt aus den Engeln Gesandte und aus den Menschen, Sie- he, Allah ist allhörend, allsehend.“ (al-Ḥaǧǧ 22:76)


In diesem Vers wird die Praxis Gottes als ein Regelwerk erwähnt, wel- ches keine Ablaufzeit beinhaltet und dieses ist, dass Allah immer die En- gel oder den Menschen zu seinem Gesandten auserwählt und sie dann schickt.

Hier wurde nicht gesagt, er hat früher gewählt, aber tut es jetzt nicht mehr, sondern es wird in Präsens gesprochen, d.h. dass er immer noch wählt. Die Tatsache ist, dass im Heiligen Qur‘an auch an vielen anderen Stel- len ersichtlich ist, dass die Tore dieses Prophetenamts in dem Schatten des Prophetenamt MuhammadsSAW für diese Umma geöffnet sind. Dieses Prophetenamt, das für die Verbreitung seines Prophetenamts sorgt, wer- de letztendlich durch die vollkommene Unterwerfung und Gehorsamkeit erreicht.


Anmerkungen des Herausgebers


Die Verszählung des Heiligen Qur’an:


Der Heilige Qur’an beinhaltet 114 Suren, die jeweils aus einer unterschiedlichen Anzahl an Versen bestehen. Jede Sure, mit Ausnahme der neunten Sure, fängt mit der Eröffnungsformel, der tasmiya beziehungsweise basmala (bi-smillāhi r-raḥmāni r-raḥīm – Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen) an. In den Ausgaben des Heiligen Qur’an, die von der Ahmadiyya Muslim Jamaat veröffentlicht werden, wird diese Eröffnungsformel immer als erster Vers der jeweiligen Sure gezählt. Andere Ausgaben berücksichtigen die basmala bei der Verszählung nicht, weshalb sich die Versangaben um einen Vers verschieben.


Islamische Eulogien


Im islamischen Sprachgebrauch werden hinter den Namen bestimmter Personen, denen Gott eine besondere Stellung gegeben hat, verschiedene Segensgebete (Eulogien) gesprochen. Folgende Abkürzungen wurden verwendet, deren voll- ständige Form im Arabischen (in deutscher Transliteration) ebenfalls im Folgen- den angegeben wird:


SAW ṣallallāhu ‘alaihi wa-sallam (taṣliya genannt) – Bedeutung:

„Frieden und Segnungen Allahs seien auf ihm“ – wird nach dem Namen des Heiligen Propheten MuhammadSAW gesprochen.


AS ‘alaihi s-salām (taslīm genannt) – Bedeutung: „Friede sei auf ihm“ – wird nach dem Namen aller anderen Propheten gesprochen.


RA raḍiyallāhu ‘anhu / ‘anhā / ‘anhum – (tarḍiya genannt) – Be- deutung: „Möge Allah Wohlgefallen an ihm/ihr/ihnen haben“ – wird nach den Namen der Gefährten des Heiligen Propheten MuhammadSAW oder des Verheiße- nen MessiasAS gesprochen.


RH raḥmatullāhi ‘alaih / raḥimahullāh – Bedeutung: „Möge Al- lah ihm Barmherzigkeit erweisen“ – wird nach den Namen von bereits verstorbe-


nen besonderen rechtschaffenen Menschen gesprochen, die aber keine Gefährten des Heiligen Propheten MuhammadSAW oder des Verheißenen MessiasAS waren.


ABA ayyadahullāhu ta‘ālā bi-naṣrihi l-‘azīz – Bedeutung: „Möge Allah sein Helfer sein und ihn mit Seiner Kraft unterstützen“ – wird nach dem Namen des Kalifen der Zeit gesprochen.


Begriffserklärung Hadhrat: Ein Ausdruck des Respekts, welcher für eine Per- son von bewährter Rechtschaffenheit und Frömmigkeit verwendet wird.


In diesem Buch verwendete Umschrift


Die Umschrift der arabischen Wörter und Namen folgt dem von der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) empfohlenem Transkriptionssystem (lautgerechte Wiedergabe).


Bei der Umschrift in diesem Buch, die der folgenden Tabelle folgt, wurde darauf Wert gelegt, dass die Aussprache des Originals möglichst erhalten bleibt und eine einfache Lesbarkeit gewährleistet wird. Insofern ergeben sich hier und da einige Unterschiede zu der in der Fachliteratur verwendeten Transliteration, bei der je- dem Buchstaben ein Symbol entspricht, so dass die Umschrift eine vollständige Rekonstruktion des Originals möglich macht.


Arabisch

DMG

Beschreibung

Lautschrift


ا


ʾ / a

in der Kehle gebildeter schwacher Explosionslaut, wie im deutschen vor jedem anlautenden Vokal gesprochen

Kurzer Vokal a

[ʔ]

[ʔ̴]

[a]

b

Konsonant b

[b]

t

Konsonant t

[t]

stimmloses englisches th

[θ]

ǧ

stimmhaftes dsch

[ʤ]

scharfes, ganz hinten in der Kehle gesprochenes h

[ħ]



raues ch wie in Bach

[χ]

d

an den Zähnen gebildeter Konsonant d

[d]

stimmhaftes englisches th

[ð]

r

stimmhaftes, gerolltes Zungespitzen-r

[r]

z

stimmhaftes s

[z]

s

stimmloses s

[s]

š

stimmloses sch

[ʃ]

breites stimmloses s

[sˁ]

ein etwas dumpf klingendes stimmhaftes d

[dˁ]

dumpfes t ohne folgenden Hauchlaut

[tˁ]

dumpfes, stimmhaftes s

[zˁ]

ʿ

ungewöhnlich gepresster, ganz weit hinten gebildeter a-haltiger Kehllaut

[ʕ]

ġ

ein erweichter, dem Gaumen-r ähnlicher Buchstabe (wie das r in Rauch)

[ɣ]

f

Konsonant f

[f]

q

ein hinten am Gaumensegel gesprochenes k ohne folgenden Hauchlaut

[q]

ك

k

Konsonant k

[k]

L

Konsonant l, außer in Allah

[l]

m

Konsonant m

[m]

n

Konsonant n

[n]

h

kräftig artikulierter Konsonant h

[h]


و


w/u

Konsonant w Kurzer Vokal u

[w]

[u]

ي

y/i

Konsonant j Kurzer Vokal i

[j]

[i]


Kurzvokale werden als a, i, u geschrieben, Langvokale als ā, ī, ū.


Folgende Wörter unterliegen entweder konventionsmäßig oder der Lesbarkeit halber nicht oder nur bedingt den DMG Umschriftregeln. Eigennamen werden in der Regel nicht transliteriert:



Unsere Konvention

DMG

Abu Bakr

abū bakr

Ahadith

aḥādīṯ

Ahmadiyya

aḥmadiyya

Ali

ʿalī

Allah

allāh

Amin

āmīn

Dschihad

ǧihād

Fatwa

fatwā

Hadhrat

ḥaḍrat

Hadith

ḥadīṯ

Hadsch

ḥaǧǧ

Hafis

āfiẓ

Hidschra

hiǧra

Hudhur

ḥuḍūr

Imam

Imām

Inshallah

inšāʾallāh

Islam

islām

Jalsa Gah

ǧalsa gāh

Jalsa Salana

ǧalsa sālāna

Jamaat

ǧamāʿah

Kalif / Khalifa

ḫalīfa

Khutba

ḫuṭba

Kalifat / Khilafat

ḫilāfa

Khadija

ḫadīǧa

Khalifat-ul-Masih

ḫalīfatu l-masīḥ

Majlis-e Mushawarat

maǧlis-e mušāwarat

Majlis-e Shura

maǧlis-e šūrā

Medina

madīna

Mekka

makka

Moschee

masǧid

Muhammad

muḥammad

Nikah

nikāḥ

Qurʾan

qurʾān

Quraisch

quraiš

Ramadan

ramaḍān

Ruhani Khazain

rūḥānī ḫazāʾin

Scharia

šarīʿa

Sura

sūra

Usman

ʿuṯmān

Umar

ʿumar

Zakat

zakat